Stahlreport 2017.07
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72. Jahrgang | Juli/August 2017<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
7/8|17<br />
Läuft rund – die deutsche Stahlkonjunktur
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />
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Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
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Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
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Production, Properties and Processing<br />
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Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />
Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
Läuft rund –<br />
die deutsche Stahlkonjunktur<br />
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
nicht nur die Seilbahn auf der IGA in Berlin<br />
(S. 64f) – auch die deutsche Stahlkonjunktur läuft<br />
rund. Die wichtigsten stahlverarbeitenden Industriezweige<br />
sind gut beschäftigt. Allen voran die<br />
Bauwirtschaft freut sich über Auftragseingänge, wie<br />
sie seit den Jahren der deutschen Wiedervereinigung<br />
nicht mehr erlebt wurden. Hiervon profitiert auch die Stahldistribution.<br />
Dass dies auch, zugegebenermaßen in etwas geringerem Maße,<br />
schon im Jahr 2016 der Fall gewesen ist, verdeutlicht die Analyse des<br />
Lagerabsatzes samt Abnehmergruppen, die wir alljährlich im Sommer<br />
für Sie aufbereiten (S. 32ff). Auch in diesem Jahr ist die Mengenentwicklung<br />
bei den meisten Produkten bisher positiv verlaufen. Dies<br />
zeigen die neuesten Zahlen aus dem Bereich Research (S. 44f).<br />
Auch die Resultate des 19. Jahrgangs des in Kooperation mit WGM<br />
und VDM durchgeführten BDS- Fernstudiums waren größtenteils sehr<br />
ordentlich. Die Ergebnisse der Abschlussprüfungen in Karlsruhe zeigten,<br />
dass sich dieses meist dreijährige Engagement zusätzlich zu den<br />
beruflichen und vielleicht auch privaten Belastungen lohnt. Besonders<br />
erfreulich waren einige Leistungen von Studierenden, die sich<br />
im Laufe des Studiums nicht immer leichtgetan haben, auf der Zielgeraden<br />
dann aber zu Hochform auflaufen konnten. Weiterhin in Topform<br />
präsentiert sich das verbandliche Studienangebot selbst. 29 neue<br />
und motivierte Studenten konnten Anfang Juli zum Auftaktseminar<br />
in Soltau begrüßt werden. Ab diesem Jahrgang ändert sich im Studienablauf<br />
einiges. Das Angebot ist nun digital (S. 52f).<br />
Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Und<br />
das ist selbstverständlich auch beim Stahlhandelstag, der Ende<br />
September in Darmstadt stattfinden wird, der Fall. Im Vorfeld dieses<br />
Branchenevents hat der <strong>Stahlreport</strong> ein Interview mit einem der<br />
Referenten der Veranstaltung, Dr. Heinz-Jürgen Büchner, geführt.<br />
Schwerpunkt ist auch hier die robuste Stahlkonjunktur. Es werden<br />
aber auch Risikofaktoren wie die unberechenbare Politik des US-Präsidenten<br />
Trump und die noch unklaren Folgen des Brexit angeschnitten.<br />
Diese und viele Themen mehr werden am 28. September diskutiert.<br />
Bisher haben sich schon über 200 Gäste angemeldet, unter<br />
ihnen selbstverständlich auch Herr Jürgen Almert, langjähriger BDS-<br />
Gebietsvorstand Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie Darmstädter<br />
Stahlhändler, der dem <strong>Stahlreport</strong> dankenswerter Weise für<br />
eine Homestory zur Verfügung gestanden hat (S. 8ff).<br />
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und verbleiben mit<br />
sommerlichen Grüßen<br />
Jörg Feger<br />
BDS-Bereichsleiter Research<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Handelshof Bitterfeld – näher am Kunden<br />
8 Hofmann-Rieg – Klassiker zwischen Rhein und Main<br />
12 Schmobi – Stahl-Service-Center investiert in Bandsäge<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
14 Der Stahlbau im BIM-Prozess<br />
STAHLPRODUKTION<br />
16 Vallourec Deutschland –<br />
neues Schrägwalzwerk eingeweiht<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
18 Behringer Hausmesse – Sägen, Trends und Technik<br />
20 Remmert – Herausforderung Blechbearbeitung<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
22 Schwerpunkt: Vorschau auf die EMO<br />
Was Kasto in Hannover zeigt, Elektromobilität und<br />
Industrie 4.0, Wälzschälen<br />
26 Schwerpunkt: Konjunktur, u.a.<br />
Gute Aussichten für die Stahlnachfrage<br />
Interview mit IKB-Experte Dr. Heinz-Jürgen Büchner<br />
BDS<br />
32 Research: Abnehmergruppenanalyse 2016<br />
44 Research: Absatzzahlen im Frühjahr 2017<br />
46 Kommunikation: Vorschau auf den<br />
Stahlhandelstag 2017<br />
48 Berufsbildung: u.a. BDS-Fernstudium –<br />
Abschlussprüfung und neuer Jahrgang<br />
56 Recht: Antidumpingzölle<br />
VERBÄNDE & POLITIK<br />
58 Schwerpunkt: Bauwirtschaft<br />
LIFESTEEL<br />
64 Masse statt Klasse – Stahl auf der Internationalen<br />
Gartenausstellung<br />
66 Monströse Maschinen – die größten Bagger<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: Nordwest<br />
Foto: thyssenkrupp<br />
Annick vom Kolke<br />
ist Mitglied der Geschäftsführung der G. Elsinghorst<br />
Stahl und Technik GmbH in Bocholt und<br />
begleitete jetzt 20 Auszubildende dieses Nordwest-Mitglieds<br />
in die neue Zentrale dieser Verbundgruppe<br />
in Dortmund. In Vorträgen erhielten<br />
sie einen Einblick in die Arbeit des Einkaufsverbandes<br />
– z.B. im Geschäftsfeld Stahl. Zusätzlich<br />
dazu führten Nordwest-Auszubildende durch<br />
den neuen, interaktiven Showroom (Foto) und<br />
stellten die Bereiche Stahl, Werkstatt-, Industriebedarf<br />
sowie Arbeitsschutz vor – Schwerpunkte<br />
von Elsinghorst. „Verstehen sollten sie, dass ein<br />
hochaktiver Verband, Themen wie beispielsweise<br />
die Digitalisierung oder Optimierung der<br />
Logistik leichter vorwärtstreiben kann, als ein<br />
einzelnes Unternehmen. Ich war sehr begeistert<br />
von der Aufmerksamkeit, die Nordwest unseren<br />
Azubis zuteilwerden ließ. Es war ein gut durchdachtes<br />
Programm, so dass alle erwähnten<br />
Punkte erklärt wurden.“ So Annick vom Kolke<br />
zum Schluss.<br />
Andrea Nahles<br />
hat den Besuch der Arbeitsminister der G20-<br />
Staaten bei thyssenkrupp im Mai in Andernach<br />
dazu genutzt, die Duale Berufsausbildung zu<br />
loben. Sie genieße weltweit einen ausgezeichneten<br />
Ruf, sagte die Bundesarbeitsministerin. „Sie<br />
bietet jungen Leuten einen optimalen Start in<br />
den Beruf, indem sie Theorie und Praxis direkt<br />
zusammenbringt. Sie ist ein festes Fundament,<br />
auf das man ein erfolgreiches Arbeitsleben aufbauen<br />
kann. Das ist gerade vor dem Hintergrund<br />
des steigenden Fachkräftebedarfs wichtig. Aber<br />
auch, wenn es darum geht, Migrantinnen und<br />
Migranten Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu<br />
eröffnen“, so Andrea Nahles (r.). Die Arbeitsmi-<br />
nister der G20-Staaten waren im Vorfeld des<br />
G20-Gipfels im Juli in Hamburg zu Rasselstein<br />
nach Andernach gekommen, an den weltweit<br />
größten Produktionsstandort für Verpackungsstahl.<br />
In den letzten Jahren waren Fragen der<br />
Berufsbildung zunehmend in den Fokus der 20<br />
wichtigsten Industrieländer gerückt.<br />
Dieter Babiel<br />
tritt spätestens zum 1.11.17 die Nachfolge von<br />
Michael Knipper an, der – nach über 21 Jahren<br />
als Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />
der Deutschen Bauindustrie – in den Ruhestand<br />
tritt. Das Präsidium des Hauptverbandes hatte<br />
den gebürtigen Flensburger, Jahrgang 1960, im<br />
Juni in Berlin im Rahmen des dortigen Branchentreffens<br />
(vgl. Schwerpunkt in diesem Heft) als<br />
neuen Hauptgeschäftsführer ernannt. Dieter<br />
Babiel hatte nach Abschluss des Studiums in<br />
Erziehungswissenschaften erste berufliche<br />
Erfahrungen als Leiter Personalentwicklung und<br />
Geschäftsführer eines Schulungszentrums bei<br />
einer Versicherung in München gesammelt. Von<br />
1992 bis 2001 arbeitete er als Leiter Personalentwicklung<br />
der Würth-Gruppe. Seit 2001 war<br />
Babiel in verschiedenen Funktionen für Saint-<br />
Gobain tätig. Der neue Hauptgeschäftsführer<br />
gehört zu den Gründern der Initiative „Deutschland<br />
Baut!“, deren Ziel es ist, Image und Attraktivität<br />
der Bauwirtschaft nachhaltig zu steigern.<br />
Volker Seitz<br />
hat in diesem Frühjahr die Position des Leiters<br />
Marketing D-A-CH (Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz) bei Linde Material Handling übernommen.<br />
In dieser Rolle steuert er Marketing, Produktmanagement<br />
und die Linde-Akademie, das<br />
nationale Schulungszentrum des Flurförderzeugherstellers<br />
und logistischen Lösungsanbieters.<br />
Seitz berichtet an<br />
Marc Wehner, den<br />
General Manager<br />
Sales Central Europe.<br />
Seitz ist gleichzeitig<br />
neuer Turnierdirektor<br />
des über die Branchengrenzen<br />
hinaus<br />
bekannten Stapler-<br />
Cups mit seinen nationalen<br />
und internationalen<br />
Meisterschaften für Staplerfahrer und<br />
Staplerfahrerinnen. Seit über 20 Jahren ist Volker<br />
Seitz in der Nutzfahrzeug- und Logistikbranche<br />
tätig. Der musikbegeisterte ehemalige Leistungssportler<br />
und diplomierte Ingenieur der<br />
Luft- und Raumfahrttechnik übernimmt die<br />
Funktion von Emil Schneider, der sich Ende<br />
Foto: Linde<br />
2016 nach über drei Jahrzehnten prägendem<br />
Tun für Linde Material Handling in den Ruhestand<br />
verabschiedet hatte.<br />
Reke Salievski<br />
ist Geschäftsführer von STILL Danmark A/S und<br />
in diesen Monaten Axel Heiberg besonders<br />
dankbar, der im Mai 1957 – also vor 60 Jahren –<br />
mit der Gründung der Axel Heiberg Aktiengesellschaft<br />
den Grundstein für den Erfolg von Still in<br />
Dänemark gelegt hatte. „Wir sorgen für ein reibungsloses<br />
Zusammenspiel von Gabelstaplern<br />
und Lagertechnik, Software, Dienstleistungen<br />
und Service“, bringt Salievski das heutige Leistungsspektrum<br />
der Landesgesellschaft mit Sitz<br />
in der Hafenstadt Kolding auf den Punkt – nach<br />
mehreren Umfirmierungen, Umzügen sowie<br />
einer etablierten Zusammenarbeit mit den<br />
schwedischen Kollegen. „Unser Konzept der<br />
Zusammenarbeit beider Länder ist in unserer<br />
Branche einzigartig. Unsere Kunden genießen<br />
den großen Vorteil, dass sie überall die gleiche<br />
Qualität und den gleichen Kundenservice<br />
bekommen – ganz egal, wo in den beiden Ländern<br />
sie sich befinden“, so Salievski.<br />
Thomas Groß<br />
ist designierter Vorsitzender der Bundesfachabteilung<br />
(BFA) Wasserbau, die zur Beschleunigung<br />
von Planungs- und<br />
Genehmigungsverfahren<br />
im Wasserstraßenbereich<br />
beitragen und<br />
der Kommentierung<br />
von neuen technischen<br />
und umweltrechtlichen<br />
Vorschriften sowie der<br />
Foto: Hauptverband der deutschen Bauindustrie<br />
Nachwuchsgewinnung<br />
dienen soll. (Vgl.<br />
Bericht im Bau-<br />
Schwerpunkt dieses Heftes) Der Diplom-Ingenieur<br />
und Geschäftsführer der Huelskens Wasserbau<br />
GmbH & Co. KG, Wesel, wurde in Berlin für<br />
dieses Amt vorgeschlagen – von der Mitgliederversammlung<br />
des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie. Die konstituierende Sitzung<br />
der neuen BFA ist für den 18.9.17 geplant.<br />
Holger Bingmann<br />
soll am 26.9.17 neuer BGA-Präsident werden.<br />
Das Präsidium des Bundesverbandes Großhandel,<br />
Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hatte<br />
den Medienunternehmer auf Vorschlag von Präsident<br />
Anton F. Börner im Juni einstimmig für die<br />
Wahl nominiert. Börner selbst steht nach 2017<br />
an der Verbandsspitze nicht mehr zur Verfü-<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
gung. Holger Bingmann ist Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der MELO-Group in München mit<br />
Niederlassungen u.a. in Berlin, New York und<br />
Dubai. Ehrenamtlich ist er seit 2015 Vizepräsident<br />
des BGA-Landesverbandes Bayern und seit<br />
2016 Mitglied des BGA-Präsidiums. Der 1961 in<br />
Stuttgart geborene, promovierte Diplom-Kaufmann<br />
ist verheiratet und hat vier Kinder. Nach<br />
beruflichen Stationen bei der Daimler Benz AG<br />
und als Geschäftsführender Gesellschafter bei<br />
der Süddeutschen Zeitungszentrale hatte er<br />
2001 die Geschäftsführung der MELO-Group<br />
übernommen. Das besondere Interesse Bingmanns<br />
gilt dem kulturellen und digitalen Wandel<br />
in Unternehmen.<br />
Foto: Bitkom<br />
sprechen, den Branchenverband<br />
der deutschen<br />
Informationsund<br />
Telekommunikationsbranche<br />
mit ihren<br />
in Deutschland zwei<br />
Millionen Beschäftigten.<br />
Ulrich Dietz und<br />
Timotheus Höttges<br />
wurden als Bitkom-<br />
Vizepräsidenten bestätigt. Neu zum Vizepräsidenten<br />
gewählt wurde Michael Kleinemeier.<br />
Catharina van Delden rückt als neue Schatzmeisterin<br />
in den Geschäftsführenden Vorstand<br />
auf.<br />
um die Qualität des Roheisens zu ermitteln.<br />
Abseits des Arbeitsalltags am Hochofen eröffnete<br />
sich die Möglichkeit, mit den Kollegen vor<br />
Ort ins Gespräch zu kommen. Mahmut Özdemir<br />
(l.) zeigte sich erfreut darüber, dass das Thema<br />
Arbeitsschutz im Unternehmen einen derart<br />
hohen Stellenwert genießt. Nach einer Schale<br />
Pommes rot-weiß beim Mittagsimbiss auf dem<br />
Werksgelände besuchte der SPD-Politiker dann<br />
die Auszubildenden des Unternehmens an der<br />
Werkbank im Metallbereich.<br />
Günter Gebhardt<br />
Foto: Industrieverband Feuerverzinken<br />
Martin Kopf<br />
ist neuer Präsident der European General Galvanizers<br />
Association. Der geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Zinkpower-Kopf-Gruppe ist<br />
der 23. Amtsinhaber und folgt auf den Briten<br />
Jeremy Woolridge (l.). Die EGGA ist die europäische<br />
Vereinigung der nationalen Verbände der<br />
Stückverzinkungsindustrie und vertritt rund 600<br />
Unternehmen in Europa, die mehr als 6 Mio. t<br />
Stahl/Jahr feuerverzinken. Der Verband bündelt<br />
die Interessen der Mitglieder gegenüber der<br />
Politik auf EU-Ebene sowie in der Normungsarbeit<br />
und koordiniert Marketingaktivitäten.<br />
Zudem bietet die EGGA eine Plattform zum fachlichen<br />
Austausch. Hierzu gehört auch der alle<br />
drei Jahre stattfindende, weltgrößte Fachkongress<br />
INTERGALVA, der 2018 in Berlin ausgerichtet<br />
wird. Neben seiner Funktion als EGGA-<br />
Präsident ist der 51-jährige Unternehmer Martin<br />
Kopf (r.) auch im Industrieverband Feuerverzinken<br />
als Sprecher des Vorstandes ehrenamtlich<br />
eingebunden.<br />
Achim Berg<br />
ist neuer Präsident des Digitalverbands Bitkom.<br />
Der 53-Jährige wurde im Juni auf der Jahrestagung<br />
in Berlin einstimmig gewählt. Er folgt auf<br />
Thorsten Dirks, der nicht erneut kandidiert<br />
hatte. Berg wird in den kommenden zwei Jahren<br />
für die mehr als 1.700 Mitglieder des Bundesverbands<br />
Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />
und neue Medien e.V. (Bitkom)<br />
Foto: thyssenkrupp<br />
Stefan Haas<br />
hat am 1.7.17 in der Albin Stapf GmbH & Co.<br />
KG in Frankfurt/M. sein 25-jähriges Dienstjubiläum<br />
gefeiert. In dem Handelshaus für Stahl,<br />
Rohre, Sanitär und Haustechnik ist der Jubilar<br />
Bereichsleiter Stahl, Rohre, Metalle.<br />
Annette Gartner<br />
ist per 1.7.17 zur weiteren Geschäftsführerin<br />
der Cronimet Holding GmbH bestellt worden.<br />
Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Karlsruhe<br />
ist auf Edelstahlschrott, Ferrolegierungen und<br />
Primärmetalle spezialisiert. Gartner ist seit<br />
2006 für Cronimet tätig und war zuletzt für die<br />
SAP-Einführung in der Gruppe zuständig. Die<br />
Managerin wird in ihrer neuen Geschäftsführungsfunktion<br />
für das Personalmanagement<br />
sowie die Digitalisierung verantwortlich sein.<br />
Mahmut Özdemir<br />
hat seine Unternehmenstour mit dem Ziel, die<br />
Berufe und Arbeitsabläufe der Duisburgerinnen<br />
und Duisburger besser kennenzulernen, fortgesetzt:<br />
Mit Schichtbeginn am Werkstor der thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG auf der Kaiser-Wilhelm-Straße<br />
wurde der Duisburger<br />
Bundestagsabgeordnete in die Geheimnisse<br />
der Stahlproduktion eingeweiht. An der Gießbühne,<br />
eingekleidet mit dem sogenannten „Silbermantel“,<br />
führte er eine „Eisenprobe“ durch,<br />
Foto: BDS<br />
geht jetzt in den Ruhestand und wurde deshalb<br />
kürzlich im BDS-Vorstandsrat, in dem er die<br />
REMAG Stahl Distribution und Service GmbH<br />
in Nürnberg lange vertreten hatte, von seinen<br />
Kollegen verabschiedet. Die Urkunde dazu<br />
überreichten als Vorsitzender des Vorstandsrates<br />
Eberhard Frick (l., Geschäftsführender<br />
Gesellschafter, Friedrich Kicherer GmbH & Co.<br />
KG, Ellwangen) sowie als Stellvertretender<br />
Vorsitzender dieses Gremiums Volker Schult (r.,<br />
Vorsitzender des Vorstands, Salzgitter Mannesmann<br />
Stahlhandel GmbH, Düsseldorf). Der so<br />
Geehrte war im Vorstandsrat des Bundesverbands<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) von 2004<br />
bis 2017 stellvertretendes Mitglied für das<br />
Gebiet Nordbayern.<br />
Reiner Temme<br />
ist neuer stellvertretender Vorsitzender von<br />
bauforumstahl. Der Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Temme Stahl- und Industriebau<br />
GmbH hat dieses Amt von Dipl.-Ing. Ralf Luther<br />
übernommen. Die Mitglieder und Geschäftsführung<br />
von Bauforum Stahl dankten aus diesem<br />
Anlass Ralf Luther für sein Engagement und<br />
freuten sich, Reiner Temme im Vorstand begrüßen<br />
zu können. „Mit seinem enormen Erfahrungsschatz<br />
im Stahl- und Industriebau wird<br />
Herr Temme den Vorstand von bauforumstahl<br />
bereichern“, so Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer<br />
der Organisation. Außerdem neu in den<br />
Vorstand gewählt wurden Dipl.-Ing. (FH) Thorsten<br />
Pollok (Salzgitter Mannesmann Stahlhandel)<br />
und Dr. Tobias Lehnert (DILLINGER).<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Fotos: Handelshof Bitterfeld<br />
Mit seiner Stahlbevorratung in den drei Filialen in Bitterfeld, Leipzig und Halle a.d. Saale<br />
bedient der Handelshof Bitterfeld vor allem die Baubranche, Metallverarbeiter, das SHK-Gewerbe<br />
sowie Industriekunden.<br />
Der Hauptstandort der Handelshof Bitterfeld GmbH<br />
in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt<br />
Handelshof Bitterfeld stärkt den Bereich Baustahl<br />
Näher am Kunden<br />
Den aktuellen Rückenwind aus der Baubranche spürt auch der Handelshof Bitterfeld. Das<br />
Stahlhandels unternehmen hat darauf reagiert und schon im vergangenen Jahr den Bereich Baustahl<br />
gestärkt. Einen ungewöhnlichen Weg hat der Handelshof Bitterfeld in Sachen Kundenbindung<br />
eingeschlagen. Seitdem ist ein Baustein des Erfolgs, dass Kunden als Teilhaber wichtige<br />
Entscheidungen mittreffen können.<br />
Stahl hat Gewicht bei der Handelshof Bitterfeld<br />
GmbH. Inklusive Biegereibetrieb macht die Stahlsparte<br />
rund zwei Drittel des Geschäftsvolumens aus. Vor allem<br />
der Bereich Baustahl ist in den letzten Jahren gewachsen<br />
– der guten Konjunktur sei dank. Die Kapazität der<br />
Biegerei am Standort in Bitterfeld wurde daher schon<br />
vor zwei Jahren auf 2.000 t erweitert, die dort seitdem<br />
pro Monat bearbeitet werden können.<br />
Auch ländliche Gebiete fragen stärker nach<br />
Zum aktuellen Nachfragehoch tragen vor allem die Großstädte<br />
rund um Bitterfeld bei, Leipzig und Halle an der Saale.<br />
Doch auch die eher ländlichen Gebiete rund um den Standort<br />
werden Geschäftsführer Heiko Schnarr zufolge – zumindest<br />
ein wenig – vom Bauboom wachgeküsst.<br />
Die Konjunktur meint es derzeit also gut – Heiko<br />
Schnarr zufolge auch im Stahl- und Metallbau. Eine<br />
Ursache des Booms in der Baubranche sieht der<br />
Geschäftsführer in der aktuellen Niedrigzins-Phase:<br />
„Es fehlen die Anlagemöglichkeiten, daher wird mehr<br />
Geld ausgegeben und investiert – zum Beispiel in Immobilien“,<br />
analysiert Schnarr.<br />
Doch so schön und gut eine Hochphase auch ist:<br />
Jeder Boom wird irgendwann wieder zu Ende sein und<br />
Risiken, wie volatile Preise, müssen immer im Blick<br />
bleiben. „Auch wenn wir hoffen, dass das noch eine<br />
Weile anhält, müssen wir uns darauf vorbereiten, dass<br />
es irgendwann ein Ende hat. Aber dafür sind wir ja<br />
schließlich Unternehmer“, sagt Heiko Schnarr.<br />
Derzeit ist das aber noch kein Thema. Der Geschäftsführer<br />
beobachtet eine aktivere Investitionsbereitschaft<br />
nicht nur in der Baubranche. Auch in Industrie und<br />
Gewerbe ziehen seiner Wahrnehmung nach Investitionen<br />
an.<br />
Stahlverarbeiter, SHK, Industrie<br />
In Sachen Stahl ist der Handelshof Bitterfeld breit aufgestellt.<br />
Neben Betonstahl umfasst das Produktsortiment auch<br />
Walzstahlprodukte (Stabstahl, Träger, Formstahl, Bleche),<br />
Rohre sowie nicht rostende Stähle und NE-Metalle.<br />
Daneben hat das Unternehmen aber noch anderes<br />
im Visier. Mit seinen insgesamt drei Filialen in Bitterfeld-Wolfen,<br />
Leipzig und Halle an der Saale richtet sich<br />
der Handelshof an Metallverarbeiter, Baubetriebe sowie<br />
Unternehmen des SHK-Handwerks (Sanitär, Heizung,<br />
Klima) und die Industrie. Organisatorisch untergliedert<br />
in die Bereiche Stahl & Werkstoffe, Heizung & Sanitär<br />
sowie Werkzeuge & Bauelemente ist es das Ziel, den<br />
Kunden alles zu liefern, was diese für ihre tägliche<br />
Arbeit benötigen.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Anarbeitung voll im Trend: Unter anderem betreibt das Unterehmen am<br />
Standort Bitterfeld eine kombinierte Autogen-/Plasmaschneid-Anlage<br />
Teil der Partner-für-Technik-Gruppe<br />
Übergeordnet gehört der Handelshof Bitterfeld als Franchise-Unternehmen<br />
zur Partner-Für-Technik-Gruppe.<br />
Die Gruppenzentrale, die Handelskontor Seevetal GmbH<br />
in der Nähe Hamburgs, gibt ein unternehmerisches<br />
Gesamtkonzept vor, das eigenständige Partner als Franchisenehmer<br />
umsetzen. Es gibt das gemeinsame Auftreten,<br />
das Marketing wird ebenso wie der Einkauf gruppenweit<br />
organisiert.<br />
Die Keimzelle der Gruppe liegt in der traditionsreichen<br />
Rudolf Sievers GmbH & Co. KG, einem bereits 1831<br />
bei Hamburg gegründeten Land- und Eisenhandel. Zu<br />
Zeiten der Wende entstand zu Beginn der 1990er-Jahre<br />
bei der Rudolf Sievers KG der Plan, im Baufachgroßhandel<br />
tätige Unternehmen in den neuen Bundesländern<br />
mit einem Franchise-Konzept für sich zu gewinnen. Profitieren<br />
sollten die Partner von der strategischen Kompetenz<br />
sowie der langjährigen Erfahrung der Rudolf Sievers<br />
GmbH & Co. KG in der Branche. Mitte 1991 wurde<br />
dann der Plan in die Tat umgesetzt und die Handelskontor<br />
Seevetal GmbH gegründet.<br />
Das Konzept ging auf: Die Gruppe „Partner für Technik“<br />
ist heute mit acht eigenständigen Betrieben – unter<br />
anderem in Riesa, Bautzen, Stendal, Cottbus und Bitterfeld-Wolfen<br />
etabliert und erfolgreich im Markt aktiv.<br />
Erweiterung der Anarbeitung voll im Trend<br />
Vorteile bietet die Zugehörigkeit zur Gruppe nicht nur<br />
bei Marketing und Einkauf. Auch bei Anarbeitungsdienstleistungen<br />
können die einzelnen Unternehmen<br />
und Standorte auf die Produktionsmittel der Gruppe<br />
zugreifen. So werden größere Investitionen zunächst nur<br />
an einem Standort getätigt. In Bitterfeld wird zum Beispiel<br />
eine kombinierte Autogen-/Plasmaschneidanlage<br />
für Bleche betrieben – ebenso wie eine Strahl- und Primeranlage<br />
in Arneburg.<br />
Die Anforderungen der Kunden gehen deutlich in Richtung<br />
Anarbeitung. „Sehr viel mehr, als noch vor fünf Jahren“,<br />
wie Heiko Schnarr berichtet. Auf dem Investitionsplan<br />
der Gruppe steht deshalb auch ein Anarbeitungszentrum,<br />
das zusätzlich mit einem Säge-Bohr-Zentrum<br />
ausgestattet werden soll – der Baustart steht bevor.<br />
Neben der Stahlsparte werden aber auch die anderen<br />
Bereiche des Unternehmens nicht vernachlässigt.<br />
So stehen die Eröffnung einer neuen Badausstellung und<br />
die Vergrößerung des Lagers in Bitterfeld an.<br />
Digital im Tempo der Kunden<br />
Die Digitalisierung ist auch für den Handelshof Bitterfeld<br />
ein Thema. Die technologische Entwicklung wird<br />
wahrgenommen, Projekte – wo angebracht – aktiv umgesetzt.<br />
Einen Webshop betreibt das Unternehmen seit vielen<br />
Jahren, die interne Datenverarbeitung ist auf dem<br />
neuesten Stand. „Oberste Priorität ist für uns, ob die<br />
neuen Technologien und Ideen den Kunden auch nützen<br />
und ob sie gewünscht sind. Was nützt es, großen<br />
Aufwand zu betreiben für Projekte, die in der Praxis dann<br />
nicht einsatztauglich sind – weil sie am Kunden vorbeigehen?“,<br />
so Heiko Schnarr.<br />
Kunden entscheiden mit<br />
Der Kunde im Mittelpunkt – dieser Satz gehört für viele<br />
Unternehmen zu den wichtigsten Leitmotiven. Vermutlich<br />
einmalig in der Handelslandschaft ist der Weg, den<br />
die Partner-Für-Technik-Gruppe in Sachen Kundenbindung<br />
geht. Seit der Gründung sind Kunden in einer<br />
„Beteiligungs-KG“ an den einzelnen Unternehmen der<br />
Gruppe beteiligt. Als Anteilseigner haben Kunden ein<br />
Mitspracherecht in wichtigen Fragen der Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens. Das wird genutzt: Etwa<br />
200 Kunden sind aktuell an der Handelshoff Bitterfeld<br />
GmbH beteiligt. 2<br />
[ Kontakt ]<br />
Handelshof Bitterfeld<br />
GmbH<br />
Partner für Technik<br />
06749 Bitterfeld –<br />
Wolfen<br />
+49 3493 6081-0<br />
www.pftbitterfeld.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Hofmann-Rieg in Darmstadt<br />
Hofmann-Rieg in Darmstadt<br />
Ein Klassiker zwischen Rhein und Main<br />
Stabstahl, Träger, Baueisen, Edelstahl, Aluminium – und eine Feuerschutztür, wenn der<br />
Kunde sie braucht. Hofmann-Rieg in Darmstadt ist ein klassisches mittelständisches<br />
Stahlhandelsunternehmen. Selfmade, regional, Vollsortimenter und Gesamtversorger – und<br />
seit Jahrzehnten erfolgreich im Markt.<br />
Foto: Hofmann-Rieg<br />
Hofmann-Rieg:<br />
Inhaber und<br />
Geschäftsführer<br />
Jürgen Almert<br />
Vor Jahren hat ihm ein großer Wettbewerber<br />
gesagt, dass es „kleine, regional aufgestellte Stahlhandlungen“<br />
wie Hofmann-Rieg bald nicht mehr geben wird.<br />
Jürgen Almert, Inhaber und Geschäftsführer der Hofmann-Rieg<br />
GmbH, sitzt allerdings nach wie vor an seinem<br />
Platz. Verschwunden vom Markt ist das Wettbewerbsunternehmen.<br />
Die „kleinen, regional aufgestellten<br />
Stahlhandlungen“ machen also etwas nachhaltig<br />
richtig – sonst würden sie am Markt, trotz aller Unkenrufe,<br />
nicht bestehen.<br />
Kunden die Beschaffung erleichtern<br />
Wer den Schlüssel des Erfolgs von Hofmann-Rieg sucht,<br />
sollte sich zunächst das Produktsortiment des Darmstädter<br />
Stahlhändlers ansehen: Von Stabstahl, Trägern<br />
und Baueisen bis hin zu Edelstahl- und Aluminiumprodukten<br />
bietet es seinen Kunden alles, was sie für ihr<br />
tägliches Tun brauchen – just in time, aus einer Hand.<br />
Für die Kunden – die in der Regel aus der Bauindustrie<br />
und dem baunahen Gewerbe, aus dem Stahl- und<br />
Metallbau, aber auch aus der Industrie kommen – sind<br />
Zulieferer wie Hofmann-Rieg ein wichtiger, wenn nicht<br />
elementarer Bestandteil ihrer Beschaffung.<br />
Müssten Baubetriebe, Schlosser und Metallverarbeiter<br />
jedes Teil auf ihrer Stückliste – oder auch nur für<br />
jedes fünfte – anderswo einkaufen, würde die Beschaffung<br />
deutlich mehr Ressourcen binden. Der „kleine,<br />
regionale Stahlhandel“ trägt also nicht unwesentlich<br />
zur Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden bei.<br />
Komplexes Geschäft<br />
Das Geschäftsmodell des regionalen Versorgers hat<br />
allerdings einen Nachteil: Sein Image ist verhältnismäßig<br />
„unsexy“. In Zeiten, in denen seriös diskutiert wird,<br />
dass Produktionsmaschinen ihr benötigtes Material<br />
künftig kurzerhand selbst ordern und Lieferprozesse<br />
bald weitgehend automatisiert ablaufen könnten, scheint<br />
das Geschäftsmodell „Proximity Business“ (sozusagen<br />
um den Kirchturm herum) wenig aufregend.<br />
Die Marktfunktion des regionalen Versorgers ist<br />
tatsächlich schnell erklärt. Diese Einfachheit sollte aber<br />
nicht mit der tatsächlichen Leistung verwechselt werden,<br />
die sich dahinter verbirgt. Denn ein genauerer<br />
Blick auf das Geschäft des regionalen Versorgers zeigt<br />
schnell, wie komplex es in Wirklichkeit ist. Es geht um<br />
ein sehr vielschichtiges Geschäft mit einer großen Produktvielfalt<br />
und einer großen Kundenzahl, die zudem<br />
noch sehr heterogen nachfragt. „Der Bauunternehmer<br />
bekommt bei uns seinen Betonstahl, seine Matten, seine<br />
Abstandshalter, sein verzinktes Bandeisen und seinen<br />
Draht – wenn er den auch noch haben möchte. Er<br />
bekommt, wenn er schlüsselfertig baut, seine Feuerschutztür<br />
und sein Garagentor. Für Schlosser und Metallbauer<br />
haben wir im Stabstahlbereich zum Beispiel weit<br />
über 600 Positionen vorrätig“, erklärt Jürgen Almert.<br />
Zum Leistungsspektrum gehören daneben Röhren<br />
– bis hin zu gängigen Hohlprofilen –, Profilstahlträger,<br />
Stabstahl, Bleche. Auch Edelstahlrohre und Aluminiumteile<br />
bekommt der Kunde bei Hofmann-Rieg. Und<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Mit dem eigenen Fuhrpark liefert Hofmann-Rieg von heute auf<br />
morgen, just in time.<br />
AUS EDELSTAHL<br />
geliefert wird mit dem eigenen Fuhrpark von heute auf<br />
morgen.<br />
Zu dieser Produktvielfalt gesellt sich eine Reihe von<br />
Anarbeitungsdienstleistungen: Stahlbearbeitung nach<br />
Kundenzeichnung, Bohren und Verzinkungen. Im Verbund<br />
mit dem zugehörigen Unternehmen Rüsselsheimer<br />
Stahlbiegerei (RSB GmbH), dem Biegebetrieb für<br />
Baueisen, ist man zudem für Schweißarbeiten zertifiziert.<br />
Bereich Flachstahl ausgebaut<br />
Diese Produkt- und Dienstleistungsvielfalt muss gepflegt<br />
und weiterentwickelt werden. Dazu gehört strategisches<br />
Geschick, ein offenes Ohr für den Markt, ein gutes Mitarbeiterteam<br />
und auch der Mut, eigene Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Hofmann-Rieg hat in den letzten drei Jahren die beiden<br />
Bereiche Edelstahl- und Flachprodukte stark ausgebaut.<br />
„Speziell bei den Flachprodukten muss man<br />
Geduld mitbringen, um sich am Markt zu halten. Da<br />
haben wir einen langen Atem gehabt und sind nun im<br />
dritten Jahr belohnt worden. Wir haben ein deutliches<br />
Wachstum verzeichnen können“, sagt Jürgen Almert.<br />
Um den Anforderungen der Kunden kontinuierlich<br />
gerecht zu werden, kommt es als Lieferant darauf an,<br />
sich immer wieder neu Kontur zu verleihen. Da zählen<br />
auch scheinbare Kleinigkeiten. Ein Beispiel bei Hofmann-Rieg<br />
ist das Sortiment im Profilbereich. Dort bietet<br />
das Unternehmen mit Profilen bis zum 500 mm Größen,<br />
die Geschäftsführer Jürgen Almert zufolge „kein<br />
anderer in der Umgebung“ hat.<br />
Investition in Hochregallager<br />
Dem Unternehmen im Wettbewerb Kontur verleihen<br />
ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf dem Radar<br />
bleiben muss auch die eigene technische Ausstattung.<br />
Hofmann-Rieg investiert aktuell in ein neues Hochregallager,<br />
das im März 2018 in Betrieb gehen soll. Die<br />
Biegerei wird mit neuen Maschinen und einer neuen q<br />
NAHTLOSE<br />
ROHRE<br />
ab Lager verfügbar<br />
Neben einem<br />
umfangreichen Lieferprogramm<br />
für Langprodukte aus Edelstahl,<br />
Aluminium und Buntmetallen, führen<br />
wir nun auch nahtlose Edelstahlrohre!<br />
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Ausführungen direkt ab Lager.<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17 9<br />
NUR FÜR DEN FACHHANDEL
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q Produktionsanlage ausgestattet. „Damit sind wir in der<br />
Lagerlogistik für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre<br />
gerüstet“ , erklärt Almert.<br />
Zu den Investitionen des Darmstädter Stahlhandels<br />
zählt auch ein Webshop, der derzeit aufgebaut wird.<br />
Der Start ist für Ende 2017 geplant. „Die Digitalisierung<br />
wird meiner Ansicht nach oft übertrieben dargestellt.<br />
Man muss die Kirche im Dorf lassen. Dennoch<br />
bin ich mir sicher, dass wir daran nicht mehr vorbeikommen“,<br />
sagt Jürgen Almert.<br />
Der größte Gewinn bei der Digitalisierung sind nach<br />
Einschätzung des Geschäftsführers die kurzen bzw.<br />
vermiedenen doppelten und dreifachen Wege, die sie<br />
ermöglicht – sowohl bei der Kommunikation als auch<br />
in der Logistik. „Das ist das Entscheidende. Wenn pro<br />
Vorgang nicht mehr drei oder vier Gespräche notwendig<br />
sind, um zum Beispiel erstmal den richtigen<br />
Ansprechpartner zu erwischen, haben wir enorme Effizienzgewinne“,<br />
so Almert.<br />
Aber nicht alles an der Digitalisierung ist gut. Gegenwärtig<br />
verschieben sich in der Wertschöpfungskette<br />
Almert zufolge ganze Aufgabenfelder – zu Ungunsten<br />
des Stahlhandels. „Die Industrie schafft es derzeit durch<br />
die Digitalisierung, Dinge, die sie eigentlich selbst betreffen,<br />
an den Stahlhandel zu verlagern – beispielsweise<br />
bei der Qualitätssicherung. Das wird nicht vergütet und<br />
das ist ein Problem“, so Almert. Auch aus der Haftung<br />
ziehe die Industrie vermehrt heraus.<br />
Starke Geschichte<br />
Die Ursprünge der Hofmann-Rieg GmbH liegen in der<br />
Eisen-Hofmann Rüsselsheim GmbH und der Rieg-Stahlhandel<br />
GmbH, die Jürgen Almert 1994 zusammengeführt<br />
hat. Ein Risiko, denn nicht nur war das neue Unternehmen<br />
zum Start mit einem deutlichen Minusbetrag<br />
ausgestattet, sondern wurde von Jürgen Almert in vergleichsweise<br />
jungen Jahren übernommen. Nach seiner<br />
Ausbildung bei der Eisen-Hofmann GmbH in Rüsselsheim<br />
hatte er dort bereits als Prokurist den Vertrieb geleitet.<br />
Doch die Risikobereitschaft zahlte sich schnell aus.<br />
Bereits im Folgejahr konnte der frisch gebackene<br />
Geschäftsführer mit seiner jungen Mannschaft den<br />
neuen Betrieb in positive Zahlen führen – ohne dabei<br />
das Minus per Verlustvortrag ins nächste Jahr mitzunehmen.<br />
„Wir haben damals wirklich mit einer sehr<br />
jungen Mannschaft angefangen. Die alten Hasen konnten<br />
wir uns einfach nicht leisten. Das war oft eine schwierige,<br />
aber auch dankbare Zeit. Wir haben ja alles mit<br />
den eigenen Leuten gemacht“, erzählt Almert.<br />
Für Hofmann-Rieg zahlt sich dieser Selfmade-Start<br />
noch heute aus. Die Mitstreiter von damals sind zu großen<br />
Teilen noch im Unternehmen tätig, es besteht eine<br />
hohe Bindung an das Unternehmen. Ein Resulat dieses<br />
Werdegangs ist auch, dass Jürgen Almert konsequent<br />
auf den eigenen Nachwuchs im Unternehmen setzt.<br />
Rund 75 % der Mitarbeiter haben ihre Ausbildung bei<br />
Hofmann-Rieg absolviert – ob im gewerblichen oder<br />
kaufmännischen Bereich. Es gibt so gut wie keine Fluktuation.<br />
„Wir glauben an uns. Das ist ein wichtiger Baustein<br />
unseres Erfolgs“, sagt Almert.<br />
Der erste Gesamtumsatz der Unternehmen unter<br />
Almert betrug 3 Mio. DM, heute erzielt Hofmann-Rieg<br />
gemeinsam mit RSB über 25 Mio. €. Die Zahlen geben<br />
ihm recht. Die Eigenkapitalquote bei liegt 70 %. Damit<br />
ist Hofmann-Rieg mit RSB gut für die Zukunft aufgestellt.<br />
2<br />
Info<br />
Im Vorfeld des kommenden Stahlhandelstages<br />
am 28. September 2017 nehmen wir im <strong>Stahlreport</strong><br />
die Region rund um den Veranstaltungsort<br />
Darmstadt in den Blick – und berichten über dort<br />
ansässige Stahlhandelsunternehmen. In dieser<br />
Ausgabe stellen wir die Hofmann-Rieg GmbH mit<br />
Inhaber und Geschäftsführer Jürgen Almert vor –<br />
der seit Jahrzehnten auch als Sprecher des<br />
BDS-Regionalkreises Rhein-Main aktiv und zugleich<br />
Mitglied des BDS-Vorstandsrats ist.<br />
Jung und engagiert<br />
Wie Köstner Nachwuchswerbung betreibt<br />
Köstner in Plauen setzt auf soziales<br />
Engagement und realisierte deshalb im Juni<br />
gleich zwei Projekte mit heimischen Jugendlichen.<br />
Zunächst besuchten zwei Schüler<br />
des Diesterweg-Gymnasium in Plauen die<br />
Köstner Stahlzentrum GmbH im Rahmen<br />
des Projekts „genialsozial – Deine Arbeit<br />
gegen Armut“. Kurze Zeit später erhielten<br />
Schüler der Oberschule Weischlitz einen<br />
Einblick in das Unternehmen.<br />
Als das Familienunternehmen Anfang Mai<br />
die Anfrage der Gymnasiasten erhielt,<br />
zögerte Niederlassungsleiter Felix Windisch<br />
nicht lange. Seit mehreren Jahren unterstützt<br />
Köstner das Projekt „genialsozial“,<br />
das durch die Sächsische Jugendstiftung ins<br />
Leben gerufen wurde. Das Konzept: Schüler<br />
tauschen für einen Tag die Schulbank gegen<br />
eine Arbeitsstelle. Den dafür vom Arbeitgeber<br />
erhaltenen Lohn spenden sie an Hilfsprojekte.<br />
Der bei diesem Projekt erwirtschaftete<br />
Erlös fließt beispielsweise in den<br />
Bau eines Waisenhauses in Kamerun oder<br />
ein Ausbildungszentrum in Sierra Leone.<br />
Aber auch soziale Projekte in Sachsen finden<br />
dadurch Unterstützung.<br />
Es war in diesem Frühsommer nicht das<br />
einzige Vorhaben mit Schülern, das in dem<br />
Plauener Stahlhandelshaus umgesetzt werden<br />
konnte. Ende Juni machten zehn Schüler<br />
der Oberschule Weischlitz einen Rundgang<br />
über das Firmengelände. Mehrere<br />
regionale Unternehmen beteiligten sich an<br />
der Aktion, die Ausbildungsberufe in der<br />
Region näher vorzustellen. Zu diesem<br />
Zweck lernten die Jungen und Mädchen aus<br />
der siebten bis neunten Klasse die Ausbilder<br />
von Köstner bei einem gemeinsamen<br />
Frühstück kennen. Anschließend erfuhren<br />
sie mehr über die Berufe Fachkraft für<br />
Lagerlogistik und Kaufmann im Groß- und<br />
Außenhandel.<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Lotter hat Ausstellung neu gestaltet<br />
Die Gebr. Lotter KG hat ihren Ausstellungsbereich zum Teil neu gestaltet.<br />
Schwerpunkte der Sanitärausstellung sind nun unter anderem das „smarte“<br />
Bad, in dem man sich über die Möglichkeiten modernster Technik im Bad<br />
informieren kann, oder das „Duschzentrum“. Ganz neu in der Lotter-Ausstellung<br />
ist ein großer Bereich für Sicherheitstechnik, in dem sämtliche Produkte<br />
für den Einbruchschutz, wie Fenster- und Türsicherung oder Videoüberwachung,<br />
als Gesamtkonzept dargestellt werden. Ebenfalls neu im Programm ist<br />
ein Sortiment von Solar-Pergolen mit Lamellendachfunktionen und integrierten<br />
Solarzellen zur eigenen Stromversorgung. Umgebaut und erweitert hat<br />
Lotter auch die Küchenausstellung. Auf 300 m 2 können Kunden jetzt 15 hochwertige<br />
Küchen, von Landhaus-Stil bis puristisch, erleben.<br />
Kicherer wirbt unkonventionell um Nachwuchs<br />
Auszubildende gestalten Kampagne<br />
Das baden-württembergische Stahlhandelsunternehmen Kicherer wirbt<br />
für das kommende Ausbildungsjahr mit einer unkonventionellen Kampagne<br />
um Nachwuchskräfte. Bei der Gestaltung der ins Auge springenden Motive für<br />
die Plakataktion haben die Kicherer-Auszubildenden kräftig mitgestaltet.<br />
Schließlich wissen sie am besten, was in der jungen Zielgruppe zieht.<br />
So ist eine Ausbildungskampagne enstanden, die gemeinsam mit der Zielgruppe<br />
selbst entwickelt wurde. Bewusst hat man dabei gewohnte Pfade<br />
verlassen und auf Slogans gesetzt, die nicht von PR-Strategen, sondern von<br />
den Auszubildenden stammen. Ebenso haben die Auszubildenden als Models<br />
für die Kampagne vor der Kamera gestanden.<br />
Nur bei der grafischen Gestaltung hat die Marketingabteilung von Kicherer<br />
über die Einhaltung des Corporate Designs gewacht. Das gemeinsame Foto -<br />
shooting und das spätere Plakatkleben entpuppte sich als eine echte Teambuilding-Aktion.<br />
Parallel erscheinen die Kicherer-Motive auch auf Litfasssäulen.<br />
Das Finale passend zum Bewerbungsendspurt gibt ein Azubi-Flyer, der<br />
interessierten Jugendlichen und ihren Eltern detailliertere Informationen liefert.<br />
so seh´n<br />
Adrian Simunic, Azubi zum Berufskraftfahrer<br />
Sieger<br />
aus<br />
SAFE!<br />
Anna-Lena, Franziska & Laura, Azubis zur Groß- & Außenhandelskauffrau<br />
Metallbau<br />
Stahlbau<br />
Fahrzeug-/ Landmaschinen-/<br />
Schiffsbau<br />
Ich lern´ bei<br />
Kicherer.<br />
Maschinenschutzeinrichtung/<br />
Maschinenbau und Anlagenbau<br />
Foto: Kicherer<br />
Nais!<br />
Moritz Veit, Azubi zum Groß- & Außenhandelskaufmann<br />
I bims<br />
1 Stahlverkäufer<br />
vong Kicherer.<br />
Ich Lern ´<br />
Tobias Rapp, Azubi zum Groß- & Außenhandelskaufmann<br />
BLAU<br />
Wir lernen<br />
bei Kicherer.<br />
und zwar bei<br />
Kicherer.<br />
LÄUFT!<br />
Lukas Burkart, Dual Degree Studium / Industriekaufmann<br />
Ich studier<br />
bei Kicherer.<br />
Regalbau und Lagersysteme<br />
Containerbau<br />
Möbel-/ Laden-/ Innenausbau<br />
Klima- und Solartechnik<br />
Motive der Auszubildenden-<br />
Kampagne 2017 von Kicherer<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Foto: Schmolz + Bickenbach<br />
Die SCHMOLZ + BICKENBACH Stahlcenter AG hat in eine neue Bandsäge investiert. Die KASTOtec F 4 ist ein vollautomatischer Hochleistungsbandsägeautomat<br />
für Rund-, Vierkant- und Flachmaterial sowie für Rohre und Profile in allen Qualitäten.<br />
Schmolz+Bickenbach Stahl-Service-Center hat in eine Bandsäge investiert<br />
Hochleistungsbandsäge<br />
SCHMOBI investiert kräftig in die Zukunft. Das Schweizer Stahlhandelsunternehmen aus Wil hat<br />
einen neuen Bandsägeautomaten angeschafft. Mit dieser Investition unterstreicht das im Kanton<br />
St. Gallen gelegene innovative Stahl-Service-Center seine Kompetenz rund um das Sägen.<br />
Weil das schweizerische<br />
Unternehmen SCHMOLZ + BICKEN-<br />
BACH Stahlcenter AG – für viele<br />
besser bekannt als SCHMOBI –<br />
die Nachfrage nach Fix-Zuschnitten<br />
als steigend beurteilt, hat man<br />
sich für die Anschaffung einer<br />
neuen Bandsäge von KASTO entschieden.<br />
Die KASTOtec F 4 ist ein<br />
vollautomatischer Hochleistungsbandsägeautomat<br />
zum Sägen von<br />
Rund-, Vierkant- und Flachmaterial<br />
sowie von Rohren und Profilen in<br />
allen Qualitäten. Er eignet sich speziell<br />
für schwer zerspanbare Werkstoffe<br />
wie rostbeständigen Stahl<br />
oder Werkzeugstahl. Der Schnittbereich<br />
reicht bis 430 x 430 mm –<br />
bei einer Präzision von bis zu +/-<br />
0,2 mm pro 100 mm Schnittlänge<br />
sowie Schnittgeschwindigkeiten von<br />
bis zu 180 m/min.<br />
Mit der neuen Hochleistungsbandsäge<br />
steigert das schweizweit tätige<br />
Stahlhandelsunternehmen eigenen<br />
Angaben zufolge nochmals seine<br />
Produktivität und Flexibilität. Mit<br />
einer minimalen Reststücklänge<br />
von 35 mm im Automatikbetrieb<br />
verbessere sich zudem die Materialauslastung<br />
deutlich.<br />
Outsourcing-Partner gefragt<br />
Das Schweizer Stahlhandelsunternehmen<br />
legt besonderen Wert auf<br />
einen hohen Qualitätsstandard.<br />
Trotz der großen Anzahl an Auftragspositionen<br />
– über 100.000 pro<br />
Jahr – und der Maßgabe engster<br />
Toleranzen liege die Reklamationsquote<br />
unter 0,5 %. Schmobi biete<br />
sich damit als der ideale Outsourcing-Partner<br />
für Sägezuschnitte an<br />
– eine Dienstleistung, die am Markt<br />
zunehmend auf große Nachfrage<br />
stoße.<br />
Schmobi – verfügt im sankt-gallischen<br />
Wil über ein großes Materiallager,<br />
ein vollautomatisches Sägecenter<br />
und einen leistungsstarken<br />
Maschinenpark. An 32 Maschinen<br />
werden dort täglich über 10.000<br />
Zuschnitte gesägt – rund 2,5 Mio.<br />
pro Jahr. Zu den Auftragspositionen<br />
zählen sowohl Großserien von über<br />
10.000 Stück als auch Kleinstlose<br />
ab Losgrösse 1.<br />
Auch für anspruchsvolle Gehrungsschnitte<br />
ist der Maschinenpark<br />
eingerichtet. Auf den Zuschnitt folgen<br />
die Verpackung und die Just-in-time-<br />
Lieferung mit firmeneigenen Lastwagen.<br />
Weiter bietet das Stahlcenter<br />
seinen Kunden zahlreiche Zusatzservices<br />
wie Trowalisieren oder Endenbearbeitung.<br />
2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Strategische Beteiligung<br />
an Technologie-Start-up<br />
Klöckner investiert<br />
in 3D-Druck<br />
Klöckner & Co hat sich über die<br />
Venture-Capital-Tochter kloeckner.v an<br />
dem Technologie-Start-up BigRep beteiligt.<br />
Damit steigt das Unternehmen in die additiven<br />
Fertigung ein – ein Markt, dem gegenwärtig<br />
eine hervorragende Entwicklung prophezeit<br />
wird: Bis 2020 wird eine jährliche<br />
Wachstumsrate von rund 20 % erwartet.<br />
Foto: Sülzle-Gruppe<br />
Heinrich Sülzle (li.) und Andreas Sülzle, Gesellschafter der SÜLZLE Gruppe, freuen sich über die<br />
Erweiterung des Produktangebots am SÜLZLE Stahlpartner Standort in Lübeck.<br />
Breites Portfolio für regionale Kunden<br />
Sülzle Stahlpartner erweitert Lagersortiment in Lübeck<br />
Die SÜLZLE-Gruppe mit ihrem Unternehmen<br />
Sülzle Stahlpartner erweitert seit<br />
Juli 2017 das Lagersortiment am Standort<br />
Lübeck. „Unser umfangreiches Produktangebot<br />
umfasst neben Trägern, Blechen,<br />
Rohren und Flachstahl auch das Schweißen<br />
von Betonstahl nach DIN EN ISO 17660-1“,<br />
erläuterte der Lübecker Niederlassungsleiter<br />
Martin Vestring.<br />
Der Standort in Norddeutschland entstand<br />
bereits im März 2015 durch die Übernahme<br />
des Biegebetriebes und der Trägerhalle der<br />
Max Schön GmbH. Seinen Kunden in der<br />
Region rund um Lübeck, Hamburg und Kiel<br />
bietet das Unternehmen seither sämtliche<br />
Anarbeitungen nach DIN EN 1090 sowie<br />
den Zuschnitt von Profilstählen.<br />
„Wir freuen uns, dass wir den mittelständischen<br />
Unternehmen in Lübeck und<br />
Umgebung neben kompetenter Beratung<br />
und Service vor Ort auch ein breites<br />
Produktsortiment anbieten können“,<br />
betonte Heinrich Sülzle, Gesellschafter<br />
der Sülzle Gruppe.<br />
BigRep ist Entwickler und Hersteller des<br />
größten serienmäßig verfügbaren 3D-Druckers<br />
weltweit. Daneben berät die GmbH<br />
zu Anlagen der additiven Fertigung. Klöckner<br />
& Co plant, industrielle 3D-Drucker von<br />
BigRep zukünftig an seinen Standorten in<br />
Europa und den USA einzusetzen. „Unsere<br />
Beteiligung an BigRep ermöglicht uns, an<br />
einem sehr vielversprechenden Wachstumsmarkt<br />
zu partizipieren“, kommentierte<br />
Gisbert Rühl, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Klöckner & Co SE.<br />
Während sich Klöckner & Co an BigRep<br />
beteiligt, hat der werksunabhängige Stahldistributeur<br />
die Contorion GmbH abgestoßen.<br />
Der digitale Fachhändler für den professionellen<br />
Handwerks- und Industriebedarf ist<br />
seit Juni Teil der Hoffmann SE, einem der<br />
führenden europäischen Systempartner für<br />
Qualitätswerkzeuge. Die Übernahme gilt vorbehaltlich<br />
der Zustimmung der zuständigen<br />
Kartellbehörden.
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Zukunftsorientierte Fragen jetzt klären<br />
Der Stahlbau im BIM-Prozess<br />
Mit zunehmender Digitalisierung der Wirtschaft wird auch das digitale Planen, Bauen und Betreiben<br />
von Gebäuden immer wichtiger. An diesen Punkten setzt Building Information Modeling ein (kurz:<br />
BIM), das gerade für den Stahlbau viele Vorteile bietet. Stahlbauspezialisten haben bislang aber<br />
versäumt, sich in den Gesamtprozess einzutakten. Um den Fachbereich zukunftsorientiert weiterzuentwicklen,<br />
ist es jetzt nötig, die anstehenden Fragen gemeinsam zu erörtern. Das meint Andreas<br />
Kohlhaas, GSP Network GmbH/buildingSMART German Speaking Chapter, in seinem Gastbeitrag.<br />
GERMAN SPEAKING CHAPTER<br />
[ Kontakt ]<br />
buildingSMART e.V.<br />
Wiener Platz 6<br />
01069 Dresden<br />
Tel. +49 30 55571996-<br />
0<br />
www.buildingsmart.de<br />
Info buildingSMART e.V.<br />
Die neue Arbeitsmethode<br />
basiert auf der integralen Vernetzung<br />
aller Beteiligten und bedeutet<br />
eine grundsätzlich bauteilorientierte<br />
Herangehensweise. Dabei<br />
werden Bauwerke in der Planungsphase<br />
aus parametrischen 3D-<br />
Objekten „modelliert“, die neben<br />
den geometrischen Informationen<br />
zahlreiche notwendige alphanumerische<br />
Informationen enthalten.<br />
Viele einzelne sogenannte „Fachmodelle“<br />
können in allen Phasen<br />
und mit unterschiedlichen Zielen<br />
über offene Schnittstellen koordiniert<br />
und ausgewertet werden (zum<br />
Beispiel Mengenermittlung, Bauablaufplanung,<br />
Wartungsintervalle).<br />
Das BIM-Modell wird so über den<br />
gesamten Lebenszyklus von Generationen<br />
von Anwendern genutzt<br />
und ständig fortgeschrieben.<br />
Softwareneutraler Datenaustausch<br />
bietet Vorteile<br />
Die Kommunikation und der softwareneutrale<br />
Datenaustausch zwischen<br />
den zahlreichen Baubeteiligten<br />
(„Open BIM“) wird durch den<br />
offenen IFC-Standard („Industry<br />
Foundation Classes“) ermöglicht,<br />
der von der internationalen buildingSMART-Initiative<br />
seit Mitte der<br />
1990er-Jahre ständig weiterentwickelt<br />
wird und in vielen Softwareprodukten<br />
implementiert ist. Leider<br />
erschwert der zögerliche Einstieg<br />
der Öffentlichen Hand als wichtiger<br />
Bauherr die Entwicklung von<br />
BIM hierzulande. Dabei liegen<br />
Der buildingSMART e.V. wurde 1995 auf Initiative führender deutscher<br />
Planungs-, Ausführungs- und Bausoftwareunternehmen gegründet, um<br />
den damals noch neuen Überlegungen zu modellbasierten, intelligenteren<br />
Planungstools Vorschub zu leisten. Ein zentraler Punkt ist dabei die Verbesserung<br />
des immer wieder nicht zufriedenstellenden Datenaustauschs<br />
auf Grund fehlender und ungenügender Schnittstellen der IT-Lösungen im<br />
Bauwesen. Der Verein ist offen für alle Unternehmen, Forschungs- und<br />
Bildungsstätten sowie Einrichtungen der öffentlichen Hand, die mit dem<br />
Bauwesen verbunden sind.<br />
gerade die Vorteile auch für den<br />
Stahlbau auf der Hand.<br />
Standardprozesse müssen<br />
definiert werden<br />
Wird in Bauprojekten von Anfang<br />
an nach der BIM-Methode geplant,<br />
zum Beispiel schon in der Leistungsphase<br />
Null, in der die Anforderungen<br />
der Auftraggeber formuliert<br />
werden, können die Planer<br />
frühzeitig entscheiden, in welcher<br />
Form Stahlbau benötigt wird und<br />
zu welchen Phasen hierfür Mitarbeiter<br />
in das Projekt einsteigen sollten.<br />
Obwohl es schon seit vielen Jahren<br />
bewährte und zum Teil BIMfähige<br />
Softwareprodukte zur<br />
Berechnung und Konstruktion gibt,<br />
haben es die Stahlbauspezialisten<br />
bislang versäumt, sich in den<br />
Gesamtprozess mit anderen Beteiligten<br />
in der Planung und Ausführung<br />
einzutakten. Notwendig wäre<br />
es, die idealtypischen Prozesse im<br />
Stahlbau sowie die Schnittstellen<br />
zu anderen Gewerken zu definieren<br />
und ebenso selbstbewusst wie diese<br />
eine möglichst frühe Beteiligung<br />
im Planungs- und Ausführungsprozess<br />
zu beanspruchen.<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Stahlbau müsste anstehende<br />
Fragen klären<br />
Unter dem Dach des neutralen Verbandes<br />
buildingSMART sind bereits diverse<br />
Arbeitsgruppen wie die Fachgruppe<br />
Tragwerksplanung oder die Fachgruppe<br />
TGA aktiv, die entsprechende Prozesse<br />
und Standardisierungsbedarf identifizieren<br />
und vorbereiten. Um auch den<br />
Fachbereich Stahlbau zukunftsweisend<br />
weiterzuentwickeln, wäre die Gründung<br />
einer Anwendergruppe Stahlbau<br />
sinnvoll.<br />
Denn jetzt gilt es zu klären: Wie<br />
kann durch die frühe Einbindung des<br />
Stahlbaus eine Steigerung der Planungs-<br />
und Ausführungsleistung<br />
bewirkt werden? Zu welchem Zeitpunkt<br />
sollte der Stahlbau mit der Gesamtplanung<br />
in Berührung kommen? Welche<br />
BIM-Daten sollten Produkthersteller<br />
der Stahlbranche vorhalten, um reibungslos<br />
Eingang in digitale Planungsprozesse<br />
zu finden? Und wie läuft idealerweise<br />
die Verzahnung mit dem<br />
Betonbau? 2<br />
Konstruktions-App für<br />
Edelstahlrohre<br />
Der finnische Hersteller und Lieferant von<br />
Edelstahlrohren Stalatube bietet Kunden<br />
eine digitale Anwendung, die dem Anwender<br />
hilft, die Rohre auszuwählen, die am<br />
besten auf seine Bedürfnisse zugeschnitten<br />
sind – auch unter Berücksichtigung<br />
der Norm EN 1003-1-4 und der dabei<br />
anzuwendenden Auflagen. Stalafit<br />
ermöglicht Kunden, die Rohrgrößen so zu<br />
wählen, dass Installations-und Konstruktionsanforderungen<br />
bestmöglich erfüllt<br />
werden. Dank dieses neuen Servicekonzepts<br />
müsse der Entwickler keine Kompromisse<br />
mehr eingehen, wenn es um<br />
passende Rohrgrößen geht, so das Unternehmen.<br />
Die äußeren Abmessungen<br />
könnten nun auf den Millimeter genau<br />
bestimmt werden. Bei Materialkäufen und<br />
in der Logistik machen sich dem Unternehmen<br />
zufolge damit schnell Kosteneinsparungen<br />
bemerkbar. Parameter wie<br />
Drehwiderstand und Querschnitteigenschaften<br />
der Rohre werden anhand der<br />
Vorgaben in Echtzeit aktualisiert. Der Entwicklungsprozess<br />
könne somit entscheidend<br />
verbessert werden. Die Stalafit-<br />
Anwendung steht als Web- oder<br />
Mobiltelefon-Anwendung zur Verfügung.<br />
Foto: worldsteel/Heckmann<br />
Dr. Roger Schlim, Vorsitzender der Geschäftsführung der Peiner Träger GmbH und Mitglied der<br />
Konzerngeschäftsleitung der Salzgitter AG, auf der worldsteel construction conference 2017.<br />
worldsteel-Konferenz zum Stahlbau<br />
Stahl muss einfacher werden<br />
Das Bauen mit Stahl ist für Anwender oftmals zu komplex. Das sagte Dr. Roger Schlim,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der Peiner Träger GmbH und Mitglied der Konzerngeschäftsleitung<br />
der Salzgitter AG, auf der worldsteel construction conference Ende Mai in Düsseldorf.<br />
Die zu komplexe Anwendung von Stahlprodukten sei einer der Gründe, warum der<br />
Werkstoff in Bau und Architektur hinter seinem Potenzial zurückbleibe, so Schlim.<br />
Der Lagerabsatz von Profilstahl ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich<br />
gesunken. Nach Zahlen des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel (BDS) lag der<br />
Lagerabsatz 2011 im Schnitt bei rund 113.000 t pro Monat, fünf Jahre später nur noch<br />
bei rund 90.500 t pro Monat.<br />
Ein Blick auf die verschiedenen Märkte in Europa zeigt, dass die Entwicklung der Stahlbaumärkte<br />
regional sehr unterschiedlich verläuft. „Wir müssen uns die Märkte isoliert ansehen,<br />
um die individuellen Ursachen für die verschiedenen Marktentwicklungen zu verstehen“,<br />
sagte Schlim. „Es sind nicht die Kosten, die die unterschiedliche Entwicklung ausmachen“,<br />
so Schlim weiter. Auch die Importsituation sei nicht ausschlaggebend für einen nachlassenden<br />
Markt. Vielmehr spielten individuelle Faktoren eine Rolle.<br />
Der Blick für die jeweiligen Eigenheiten der Märkte müsse daher geschärft werden, um<br />
herauszufinden, in welche Richtung Hersteller ihre Stahlprodukte weiterentwickeln müssen<br />
und in welche Innovationen es sich für sie lohnt zu investieren. Um Stahl besser zu positionieren,<br />
sei es nötig, besser zu verstehen, nach welchen Mechanismen die Märkte funktionierten<br />
und was Anwender jeweils konkret benötigten.<br />
Dass dabei behutsam vorgegangen werden müsse, unterstrich Dr. Edwin Basson, Generaldirektor<br />
des Weltstahlverbands worldsteel. Global betrachtet werde der Stahlbau in den<br />
kommenden 20 Jahren voraussichtlich langsamer wachsen als bisher. Daher müsse bei der<br />
Produktentwicklung seitens der Stahlhersteller sehr achtsam vorgegangen werden, um die<br />
eigenen Ressourcen zielgenau einzusetzen, so Basson.<br />
Ein Beispiel, an dem sich die Entwicklung von Produkten für den Stahlbau orientieren<br />
könne, gebe die enge Kooperation von Automobilbau und Stahlproduzenten, ergänzte<br />
Terrence Busuttil, Head of Construction Coalitions bei worldsteel.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Das neue Schrägwalzwerk ist mit einer Drei-Walzen-Technik ausgerüstet und<br />
leistungsstärker als das alte Modell, das noch aus den 1960er-Jahren stammte.<br />
Vallourec Deutschland investiert in Produktionstechnologie<br />
Neues Schrägwalzwerk eingeweiht<br />
Vallourec hat im Rohrwerk Pilgerstraße in Düsseldorf-Rath ein neues Schrägwalzwerk in Betrieb<br />
genommen. Das Aggregat ist dem Unternehmen zufolge das weltweit größte und modernste<br />
Walzwerk seiner Art. Der französische Stahlrohrproduzent rüstet sich damit für die schnelle,<br />
hochwertige und energieeffiziente Produktion von Qualitätsrohren höher- und hochfester Güten.<br />
Das mit einer Drei-Walzen-<br />
Technik ausgerüstete Schrägwalzwerk<br />
ist leistungsstärker und präziser als<br />
das alte Modell. In Kombination mit<br />
dem Pilgerwalzwerk am Düsseldorfer<br />
Standort Rath bietet es unter deutlich<br />
verringertem Energieeinsatz eine<br />
größere Flexibilität bei den Abmessungen<br />
(Außendurchmesser, Wanddicken<br />
und Längen).<br />
Wachsende Nachfrage<br />
nach Premium-Stahlrohren<br />
Mit der neuen Anlage, in welche die<br />
Gruppe rund 45 Mio. € investiert hat,<br />
wolle man die Position als Marktführer<br />
stärken, erläuterte CEO Philippe<br />
Crouzet. Mit dem Schrägwalzwerk<br />
sei man bestens gerüstet, der Nachfrage<br />
nach hochfesten und/oder hochlegierten<br />
Stahlrohren zu begegnen.<br />
Lieferant der Anlage ist das italienische<br />
Maschinenbauunternehmen<br />
Danieli.<br />
Insbesondere für Stahlrohre aus<br />
Legierungen mit einem optimalen<br />
Verhältnis aus Festigkeit und Gewicht<br />
sieht Valllourec eine wachsende<br />
Anzahl an Anwendungen: unter anderem<br />
im Maschinenbau (Zylinderrohre<br />
und Krankomponenten), im Stahlbau<br />
(Bauteile für Bohrplattformen), in der<br />
Energieindustrie (Futterrohre und<br />
Gewinderohre, Leitungsrohre), im<br />
Kraftwerksbau (Kesselrohre) und in<br />
der Petrochemie.<br />
Neben der Investition in das neue<br />
Walzwerk hat der französische Konzern<br />
auch intern an Verbesserungen<br />
bei Produktion und Qualität gearbeitet<br />
sowie den gesamten Prozessablauf<br />
vollständig automatisiert.<br />
Die Wiege der<br />
Nahtlos-Produktion<br />
Historisch gesehen befindet sich das<br />
neue Walzwerk ohnehin am richtigen<br />
Standort. Nahtlose Rohre entstehen<br />
in Deutschland bereits seit über<br />
einem Jahrhundert: Im Jahr 1899 nahmen<br />
die Brüder Mannesmann in Düsseldorf<br />
die Produktion auf und legten<br />
den Grundstein für den weiteren<br />
Erfolg. 1997 gingen die Mannesmannröhren-Werke<br />
AG und die Vallourec-<br />
Gruppe ein Joint Venture ein, und es<br />
entstand Vallourec & Mannesmann<br />
Tubes, das 2005 hundertprozentige<br />
Tochter des französischen Konzerns<br />
wurde. Seit dem 1. November 2013 firmiert<br />
das deutsche Unternehmen als<br />
Vallourec Deutschland GmbH.<br />
In Düsseldorf-Rath wird eine<br />
umfangreiche Palette nahtloser Stahlrohre<br />
sowie runder, rechteckiger und<br />
quadratischer Hohlprofile gefertigt.<br />
Zudem befindet sich dort das Vallourec<br />
Reserach Center Germany. In den<br />
Rather Werken sind rund 1.600 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Weitere Standorte<br />
des Konzerns in Deutschland<br />
sind das Presswerk Düsseldorf-Reisholz<br />
und das Rohrkontiwalzwerk Mülheim<br />
an der Ruhr.<br />
Insgesamt beschäftigt der Konzern<br />
rund 19.000 Mitarbeiter in über<br />
20 Ländern. Rund zwei Drittel des<br />
Gesamtgeschäfts machen Anwendungen<br />
der Öl- und Gasbranche aus,<br />
inklusive Petrochemie. Vallourec<br />
Deutschland bedient für sich genom-<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Meilenstein bei der digitalen Transformation<br />
Thyssenkrupp vernetzt Maschinenpark<br />
Fotos, 3: Vallourec<br />
Blick in den Kontrollraum der neuen<br />
Anlage (hier mit Besuchern): „Die<br />
Kombination von moderner Anlagentechnik<br />
und Prozessautomatisierung<br />
beschleunigt den Produktionsprozess<br />
deutlich und ermöglicht es uns gleichzeitig,<br />
höchste Qualitätsstandards<br />
zu halten“, erläuterte Werksleiter<br />
Christoph Bem.<br />
men dagegen nur zu rund einem Drittel<br />
den Öl- und Gasmarkt, rund 50 %<br />
gehen in industrielle Anwendungen.<br />
Europa als zentralen<br />
Standort konsolidieren<br />
In den vergangenen Jahren hat der<br />
Konzern tiefgreifende Restrukturierungen<br />
vornehmen müssen. Hintergrund<br />
war hauptsächlich die negative<br />
Entwicklung der Öl- und Gasbranche.<br />
Organisatorisch hat der<br />
Konzern nun in Deutschland die<br />
Walzaktivitäten konzentriert, während<br />
die französischen Standorte auf<br />
das High-end-Finishing der Produkte<br />
fokussieren. Strategisch soll Europa<br />
als zentrales „Premium-Zentrum“ der<br />
Gruppe konsolidiert werden, sagte<br />
CEO Philippe Crouzet. 2<br />
Philippe Crouzet, Vorstandsvorsitzender<br />
der Vallourec-Gruppe<br />
Tyssenkrupp hat seinen Maschinenpark<br />
in der Werkstoffsparte mit einer neuen<br />
digitalen Plattform vernetzt, welche die Anlagen<br />
direkt miteinander kommunizieren lässt.<br />
In Zukunft soll so auch durch Predictive Maintenance<br />
der Wartungsbedarf der Maschinen<br />
vorausgesagt werden.<br />
Die Plattform „toii“ des Geschäftsbereichs<br />
Materials Services wurde komplett inhouse<br />
von Unternehmensexperten aus dem<br />
Bereich Software Engineering entwickelt<br />
und speziell auf die Gegebenheiten bei<br />
Materials Services zugeschnitten. Denn der<br />
Anlagenpark des Geschäftsbereichs, der<br />
sich auf den weltweiten Handel mit Werkund<br />
Rohstoffen sowie auf umfangreiche<br />
Anarbeitungsdienstleistungen konzentriert,<br />
ist äußerst vielschichtig: Die Maschinen<br />
führen verschiedenste Arbeiten aus, stammen<br />
von zahlreichen Herstellern und sind<br />
unterschiedlich alt.<br />
Dank toii können nun Bandsägen und Kantmaschinen,<br />
mobile Objekte, darunter Krane<br />
und Gabelstapler, und komplexe Produktionsanlagen<br />
wie komplette Längs- und Querteilanlagen<br />
sowie anspruchsvolle Anarbeitungslösungen<br />
durch Fräsmaschinen und<br />
Laseranlagen ganz im Sinne des „Industrial<br />
Internet of Things“ (IIoT) vernetzt werden.<br />
Die digitale Plattform ermöglicht sowohl<br />
den Datenaustausch und die Kommunikation<br />
von Maschinen untereinander als auch<br />
Foto: Thyssenkrupp<br />
Bereits heute vernetzt: Maschinenpark bei Thyssenkrupp<br />
zwischen Maschinen und IT-Systemen. So<br />
können Abläufe optimal und flexibel geplant<br />
sowie aufeinander abgestimmt werden –<br />
standortübergreifend, weltweit. Ein weiterer<br />
großer Nutzen der Plattform ist die einfache<br />
Datenanalyse.<br />
„Wir haben eine Komplettlösung geschaffen,<br />
die genau auf unsere Anforderungen<br />
zugeschnitten ist. Sie ermöglicht uns, die<br />
Automatisierung in der Produktion schnell<br />
voranzutreiben und macht unsere Abläufe<br />
deutlich effizienter“, sagt Hans-Josef Hoß,<br />
Vorstandsmitglied von thyssenkrupp Materials<br />
Services. „Damit bringen wir den digitalen<br />
Wandel jetzt auch in das „Kernland“<br />
unseres Geschäfts: in die Werkshallen, in<br />
den Maschinenpark, an die Materialien. Das<br />
kommt natürlich unseren Kunden zugute –<br />
aber auch uns.“<br />
Neues Kaltwalzwerk geordert<br />
Die Risse + Wilke Kaltband GmbH & Co. KG hat den Auftrag zum Bau eines neuen Kaltwalzwerks<br />
erteilt. Inklusive Elektrik und Automatisierung wird die neue Anlage von Maschinenbauunternehmen<br />
Andritz geliefert. Das neue Kaltwalzwerk soll die Bandqualität verbessern<br />
und die Produktivität steigern. Es ist für Breiten von 750 mm und Dicken von bis zu 5 mm<br />
ausgelegt. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das dritte Quartal 2018 vorgesehen.<br />
Auch strategisch hat das Unternehmen eine Veränderung zu vermelden: Risse + Wilke hat<br />
mit Wirkung zum 1.7.2017 das italienische Unternehmen GBS (General Business Service<br />
S.r.l.) übernommen. GBS ist ein Verarbeiter und Händler von Sägenbandstahl zur Herstellung<br />
von Steingattersägen. Die Marke „GBS“ ist insbesondere auf dem chinesischen Markt<br />
von großer Bedeutung und hat dort ein Markenimage als Anbieter von Material mit hohem<br />
Qualitätsanspruch. Risse + Wilke will GBS als Kompetenzzentrum für Steingattersägen weiterführen.<br />
GBS erzielt mit einer Versandtonnage von ca. 1.300 t einen Umsatz von rd.<br />
3,5 Mio. €. Die Wilke GmbH erzielt mit dem Spalten von Warmband bei einer Jahresversandtonnage<br />
von 22.000 t einen Umsatz in Höhe von 13 Mio. € pro Jahr.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
17
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Stahlschnitt auf<br />
einer Behringer-<br />
Großbandsäge<br />
Fotos, 2: Behringer<br />
Behringer Hausausstellung 2017<br />
Sägen, Trends und Technik<br />
Trends im Maschinenbau haben zwar eine viel höhere Halbwertszeit als in schnelllebigeren Branchen.<br />
Doch auch im Maschinenbau ist nicht klar, ob die Trends von heute der Standard von morgen sind.<br />
Ein Indikator, ob ein Unternehmen die technologische Entwicklung im Blick hat, sind dabei seine<br />
aktuellen Entwicklungen. Die Hausmesse 2017 von Behringer im Juni hat gezeigt: Die Zukunftshemen<br />
hat der Hersteller von Sägeanlagen im Blick. Zur „Erlebniswelt Sägen“ kamen bei hochsommerlichen<br />
Temperaturen rund 550 Kunden und Interessenten aus über 30 Nationen.<br />
Auf einer externen Messe sind<br />
solche Ausstellungsstücke wegen<br />
ihrer Größe in der Regel nicht zu<br />
sehen: große und kombinierte Anlagen<br />
der Behringer GmbH und ihrer<br />
„Partners 4 Steel“. Das geht nur auf<br />
einer Hausmesse. Mit im Boot waren<br />
dabei neben der Behringer GmbH<br />
selbst auch die Tochtergesellschaft<br />
Behringer Eisele GmbH (Kreissägen)<br />
sowie die französische Schwestergesellschaft<br />
Vernet Behringer<br />
(Stahlbauanlagen). In Sachen Strahltechnik<br />
präsentierte zudem die Rösler<br />
GmbH aus Untermerzbach Anlagen<br />
zur Oberflächenbehandlung von<br />
Stahlträgern.<br />
Große Fertigungstiefe<br />
sichert Qualität<br />
Eine Besonderheit fällt Gästen der<br />
Behringer GmbH am Standort Kirchhardt,<br />
Baden-Württemberg, sofort<br />
ins Auge: die unternehmenseigene<br />
Giesserei. In dem Werksgebäude,<br />
das sich auf einer leichten Anhöhe<br />
des Firmengeländes befindet, werden<br />
Grau- und Spärogussteile hergestellt.<br />
Der weitaus größte Teil der<br />
Produktion wird für den Markt gefertigt.<br />
Doch mit der Giesserei ist Behringer<br />
der Lage, die entsprechenden<br />
Komponenten für die Anlagen selbst<br />
zu produzieren. Die große Fertigungstiefe<br />
soll neben hochwertigen<br />
Bearbeitungszentren, neusten Fertigungsmethoden<br />
und einem durchgängigen<br />
Qualitätsmanagement den<br />
hohen Standard der Produkte<br />
sichern.<br />
Trends der<br />
Sägetechnologie im Blick<br />
Ein Schwerpunkt auf der Hausmesse<br />
waren unter anderem die Themen<br />
„Trennen von Sonderwerkstoffen“<br />
und „Sägetechnik trifft Intralogistik“<br />
– die derzeit auch in der Fachwelt<br />
stark diskutiert werden.<br />
Automatisierung ist zudem<br />
Abläufe, die nur von einer Handvoll<br />
Mitarbeiter gesteuert und überwacht<br />
werden und die vom Wareneingang<br />
bis zur Verladung kaum direkten<br />
Kontakt des Personals mit Material<br />
oder Maschinen vorsehen.<br />
Die Anlagensysteme von Behringer<br />
bzw. der „Partners 4 Steel“<br />
ermöglichen das. Automatisierte Systemlösungen<br />
mit kombinierten Produktionsanlagen<br />
für Profilstahlbearbeitung<br />
zeigen die Unternehmen<br />
als Verkettung von Sägen, Bohren,<br />
Strahlen und Konservieren.<br />
In dem Anlagensystem wird die<br />
Warenwirtschaft, von der Bearbeitung<br />
und Kommissionierung bis zur<br />
Auslieferung, als programmierter<br />
Prozessablauf entworfen: Ohne<br />
Kreuzverkehr gelangen Träger und<br />
Profile an der Hallenwand entlang<br />
direkt ins Lager und von dort über<br />
Zufuhrrollenbahnen zu den Bearbeitungsmaschinen.<br />
Angeschlossene<br />
Sägeanlagen, wie die Gehrungsbandsäge<br />
HBP510-923G-NAP, trennen das<br />
Material. Optional durchlaufen Teile<br />
anschließend eine Konservierungs-<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
linie zur Oberflächenbehandlung,<br />
oder sie werden direkt verladen.<br />
Automatisierte Intralogistik<br />
Die Anarbeitung erfolgt programmgesteuert<br />
und staboptimiert. Ein<br />
Transportmanagement-System sorgt<br />
für die materialsparende Zuordnung<br />
von Ausgangslängen passend zum<br />
Auftrag sowie für den Warenfluss<br />
auf der Anlage. Material und Daten<br />
sind zum richtigen Zeitpunkt am<br />
richtigen Ort – was einen maximalen<br />
Output erlaubt. Markier- und Etikettier-Einrichtungen<br />
kennzeichnen<br />
das Material auftragsgemäß. Für die<br />
Rückführung von Reststücken ist ein<br />
separates Transportsystem vorgesehen,<br />
ohne den Ablauf zu stören oder<br />
zu unterbrechen.<br />
„Die Vorteile von automatisierten<br />
Intralogistiksystemen macht aus<br />
verschiedenen Gründen Sinn. Neben<br />
der Prozesssicherheit spielt auch die<br />
Sicherheit der Mitarbeiter, die Durchlaufgeschwindigkeit<br />
und natürlich<br />
die Vermeidung von Fehlern eine<br />
Rolle“, so Geschäftsführer Christian<br />
Behringer.<br />
Große Brocken: Die Besucher der Behringer-Hausmesse<br />
konnten Ausstellungsstücke begutachten, die – wie dieser<br />
Großbandsägeautomat – auf einer externen Präsentation so<br />
schnell nicht zu sehen sind.<br />
Alle Materialbewegungen des Prozesses<br />
werden von einem zentralen<br />
Leitstand aus koordiniert. An den<br />
Maschinen selber befinden sich nur<br />
noch eine Steuerung mit Funktionen<br />
für Service, Reparatur und Wartung.<br />
Es kommen mobile Bedienpanels<br />
zum Einsatz, die an verschiedenen<br />
Stellen an der Gesamtanlage angedockt<br />
werden können.<br />
Den Trend zur Vernetzung von<br />
Maschinen und Produktion hat Behringer<br />
mit seiner Lösung „Smart-<br />
Hub“ aufgegriffen. Mit diesem Software-Werkzeug<br />
können Sägeanlagen<br />
digital gesteuert und überwacht werden.<br />
Auch Roboter werden in Bearbeitungsprozessen<br />
in Zukunft<br />
voraussichtlich eine noch viel größere<br />
Bedeutung bekommen. Mit<br />
einer Kombination von Säge- und<br />
Robotertechnik ist Behringer auch<br />
bei dieser Entwicklung dabei. Ein<br />
Roboter, ausgestattet mit einem starken<br />
Magneten, greift in dieser Konfiguration<br />
gesägte Abschnitte aus<br />
dem Sägebereich der Kreis- oder<br />
Bandsäge, führt sie weiteren Bearbeitungs-<br />
und Prozessschritten zu<br />
– etwa der Späneentfernung, dem<br />
Wiegen und dem Markieren – und<br />
lagert sie schließlich ordnungsgemäß<br />
ab. 2<br />
STAHL TAG 2017<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17 19<br />
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Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Intelligente Lager- und Bestückungstechnik von Remmert<br />
Herausforderung<br />
Blechbearbeitung<br />
Fotos, 2: Remmert<br />
Kleine Losgrößen, steigender Wettbewerbsdruck, zunehmende<br />
Vernetzung: Es sind große Herausforderungen, denen sich<br />
Unternehmen aus dem Stahlhandel derzeit stellen müssen. Die<br />
höhere Komplexität erfordert flexible Lösungen sowie schnelle<br />
und kosteneffiziente Prozesse. Doch, wie lassen sich bei der<br />
Blechbearbeitung die hohen Anforderungen konkret in Anarbeitung<br />
und Lager umsetzen? Lösungen für intelligente Langgut- und<br />
Blechlagersysteme hat Remmert parat.<br />
BASIC Tower 4.0:<br />
Der Anschluss an<br />
größere oder bereits<br />
bestehende Remmert-Lagersysteme<br />
ist jederzeit möglich.<br />
Der Markt verlangt ständig<br />
nach anpassungsfähigeren, komplexeren<br />
und effizienteren Lösungen.<br />
„Momentan steigt die Nachfrage<br />
nach kleinen Losgrößen stark an –<br />
bis hin zu Losgröße 1“, so Matthias<br />
Remmert, Geschäftsführer der Remmert<br />
GmbH. Zu den kleinen Losgrößen<br />
kommen oftmals kurze Fertigungshorizonte<br />
hinzu, welche die<br />
Planbarkeit in der Produktion zusätzlich<br />
erschweren. Eine Lösung ist –<br />
je nach Anforderung – ein flexibles<br />
und voll- oder halbautomatisches<br />
Blechlagersystem.<br />
Dem Unternehmen zufolge lassen<br />
sich mit dem Remmert-BASIC<br />
Tower Blech 4.0 auch kleine Mengen<br />
Blech effizient bevorraten und zügig<br />
an der Bearbeitungsmaschine bereitstellen.<br />
Die Bedienbarkeit der Anlage<br />
via Touchscreen unterstützt das<br />
schnelle und einfache Arbeiten mit<br />
dem System. „Die hohe Bedienerfreundlichkeit<br />
der Anlagen spielt im<br />
industriellen Umfeld eine immer<br />
zentralere Rolle“, erläutert Matthias<br />
Remmert.<br />
Laseranlagen<br />
effizient bestücken<br />
Wer die Kosten seiner Laseranlage<br />
mithilfe bestmöglicher Prozesseffizienz<br />
reduzieren möchte, ist dem<br />
Unternehmen zufolge bei der Materialbestückung<br />
mit der FLEX 4.0 von<br />
Remmert gut beraten. Die Automationslösung<br />
für Blech lässt sich herstellerunabhängig<br />
in Laseranlagen<br />
integrieren. Mit 65 s Materialwechselzeiten<br />
ist das System dem Hersteller<br />
zufolge die derzeit schnellste<br />
am Markt.<br />
Die fortschreitende Automatisierung<br />
sorgt aber nicht nur für schnellere<br />
Prozesse. Auch Big Data gehört<br />
zum nächsten Schritt: die Speicherung,<br />
Verarbeitung und Auswertung<br />
großer Datenmengen, die während<br />
des automatisierten Produktionsprozesses<br />
anfallen. Auf der Basis<br />
solcher Daten ermittelt Remmert<br />
zum Beispiel Wartungstermine<br />
bedarfsgenau.<br />
„Damit Anlagen jederzeit optimale<br />
Leistungen erbringen und über<br />
eine möglichst lange Lebensdauer<br />
verfügen, sind frühzeitige und anforderungsgerechte<br />
Wartungen zwingend<br />
notwendig“, so Matthias Remmert.<br />
In Zukunft werde es auf<br />
Grundlage von identifizierbaren<br />
Mustern möglich sein, die voraussichtliche<br />
Nachfrage nach Blechen zu<br />
berechnen. 2<br />
Der Laser FLEX 4.0 für die Bevorratung<br />
im unmittelbaren Produktionsumfeld<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Voortman-Stahlbautag 2017<br />
Automatisierung im Stahlbau auf dem Vormarsch<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
der „Industrie 4.0“ waren das Leitmotiv des<br />
Voortman-Stahltags 2017. Teilnehmer<br />
konnten sich in den Werkshallen des niederländischen<br />
Maschinenbauunternehmens<br />
einen „Live“-Überblick zu den aktuellen<br />
Entwicklungen verschaffen. Die Voortman-<br />
Steel-Group entwickelt mit seinen beiden<br />
Unternehmen Voortman Steel Machinery<br />
und Voortman Steel Construction speziell<br />
für die Stahlbaufertigung vernetzte Maschinen<br />
und Systeme. Das besondere Interesse<br />
der Teilnehmer galt dem „Voortman Fabricator“,<br />
einem vollautomatisert arbeitenden<br />
Fertigungs- und Schweissroboter.<br />
Neben Voortman selbst präsentierte auch das<br />
in Essen beheimatete Softwarehaus Graitec<br />
sein speziell für den Stahlbau konzipiertes<br />
Management-Information-System „Advance<br />
Foto: Voortman<br />
Voortman-Stahlbautag 2017: Vernetzte Maschinen<br />
bergen für den Stahlbau großes Potenzial.<br />
Workshop“. Die Software verspricht die vollständige<br />
Steuerung und Kontrolle über jede<br />
Phase der Stahlbau-Produktion.<br />
Die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC) präsentierte Inhalte aus<br />
ihrer letztjährigen Studie zum Thema<br />
„Industrie 4.0“.<br />
Hergarten erweitert<br />
Lagerfläche in Neuss<br />
Stahl-Logistiker<br />
baut Standort aus<br />
Die Hergarten-Gruppe, Logistikdienstleister<br />
für die Stahlbranche, erweitert<br />
ihren Standort in Neuss-Holzheim,<br />
dem bundesweit größten Lager der<br />
Gruppe. Die Kapazität dort soll von<br />
7.500 m 2 auf 11.500 m 2 angehoben werden.<br />
Der Startschuss für die Bauarbeiten<br />
ist für den Sommer geplant, zum Ende des<br />
Jahres soll der Neubau fertiggestellt sein.<br />
Der Standort Neuss-Holzheim ist gegenwärtig<br />
mit elf Krananlagen mit einer Nutzlast<br />
bis zu 60 t, kundenspezifischen<br />
Sägen, einer Brenntischanlage für Grobbleche<br />
bis 45 mm, einem Jochlager,<br />
einem Hürdenlager und drei Toreinfahrten<br />
für die effiziente und materialgerechte<br />
Wendetisch INVERTO mit neuen Funktionen<br />
Coils besser wenden<br />
Foto: Pfeifer GmbH<br />
Der Pfeifer-Wendetisch INVERTO, der<br />
unter anderem für das Coilhandling konzipiert<br />
ist, wurde überarbeitet und um zahlreiche<br />
nützliche Zusatzfunktionen ergänzt.<br />
Zusätzlich zu den bisherigen Größen ist der<br />
Inverto jetzt auch in einer kleineren Ausführung<br />
für Lasten bis 2 t erhältlich. Bei den<br />
größeren Varianten sind Belastungen bis<br />
maximal 30 t möglich.<br />
Neue Steuerung mit robuster Funk-Fernbedienung:<br />
der Pfeifer-Wendetisch Inverto<br />
Des Weiteren wurde der Wendetisch der<br />
Pfeifer Seil- und Hebetechnik GmbH mit<br />
neuer Technik ausgestattet. Die Steuerung<br />
erfolgt über eine robuste und zuverlässige<br />
Funk-Fernbedienung. Mit dem sogenannten<br />
Positionsgeber lässt sich der gewünschte<br />
Kippwinkel über eine Standard-USB-Verbindung<br />
und der mitgelieferten Software bis<br />
maximal 90° frei wählen und programmieren.<br />
Kurz vor der eingegebenen Endstellung<br />
wird der Wendetisch durch den Frequenzumrichter<br />
automatisch abgebremst und<br />
anschließend sanft gestoppt. Zusätzlich<br />
lässt sich auch die Geschwindigkeit des<br />
Wendevorgangs am Motor regulieren.<br />
Zudem wurde ein Zähler integriert, der die<br />
Anzahl der Wendevorgänge erfasst und<br />
somit als Hilfestellung für die regelmäßigen<br />
Wartungs- und Prüfungsintervalle dient. Eine<br />
weitere Neuerung ist ein Kettenschutz, der<br />
als sicherheitstechnische Einrichtung ein<br />
Eingreifen in den Antrieb verhindert und<br />
gleichzeitig die Antriebsketten vor übermäßiger<br />
Verschmutzung bewahrt.<br />
Mit dem Inverto können schwere Lasten<br />
komfortabel und sicher in vertikale und mit<br />
einer 180°-Dreheinheit auch in horizontale<br />
Richtung gedreht und gewendet werden.<br />
Passgenaue Auflagen und Aussparungen<br />
ermöglichen es, Produkte aus nahezu allen<br />
Materialien und Formen zu handhaben. Der<br />
Wendetisch lässt sich darüber hinaus einfach<br />
mit einem Stapler transportieren – und ist<br />
deshalb so gut wie überall einsetzbar. Sollten<br />
die Standard-Modelle des Wendetisches<br />
einem Interessenten nicht genügen, fertigt<br />
das Unternehmen auch Sondermodelle.<br />
Foto: Hergarten<br />
Der Standort Neuss-Holzheim platzt aus allen<br />
Nähten: Bis zum Ende des Jahres soll der<br />
größte Lagerstandort der Hergarten-Gruppe<br />
auf 11.500 m 2 erweitert werden.<br />
Anarbeitung, Lagerung und Logistik des<br />
Materials von zahlreichen Kunden ausgestattet.<br />
Zu den Lagerprodukten gehören<br />
beispielsweise Grob- und Feinbleche, Profile,<br />
Rohre, Stabstahl und Vollmaterial –<br />
jeweils in Handels- und in Fixlänge.<br />
Bereits im vergangenen Jahr hatte Hergarten<br />
sein Transportnetzwerk im süddeutschen<br />
Raum ausgebaut. So wurde<br />
Anfang 2016 ein Lager- und Anarbeitungszentrum<br />
am Standort Kornwestheim<br />
in Betrieb genommen. Von dort aus verteilt<br />
die Hergarten-Flotte mit Fokus auf<br />
die Postleitzahlengebiete 70 bis 89 Stahlrohre<br />
in Handels- und Fixlängen bis 12 m<br />
sowie Aluminium in Handels- und Fixlängen<br />
an diverse Großkunden im Automobil-,<br />
Maschinen- und Stahlbau. Für 2017<br />
rechnet Hergarten mit insgesamt rund<br />
50.000 t Material, das in Kornwestheim<br />
umgeschlagen wird.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
21
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt: Vorschau auf die EMO<br />
Quelle: VDW<br />
Der Bundespräsident wird die EMO in Hannover eröffnen<br />
Die Welt der Metallbearbeitung<br />
Erstmals seit vier Jahren findet die EMO wieder in Hannover statt: vom 18.-23.9.17.<br />
Mehr als 2.000 Aussteller haben sich angemeldet, um die Welt der Metallbearbeitung zu<br />
präsentieren. Dabei und im Begleitprogramm zur Messe geht es nach Angaben des VDW<br />
sowohl um technische Themen als auch um aktuelle Marktfragen. Eröffnet wird die<br />
Veranstaltung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.<br />
Unter diesem Logo<br />
präsentiert sich in<br />
diesem Jahr auf der<br />
EMO in Hannover<br />
die Welt der Metallbearbeitung.<br />
Digitalisierung bzw. Vernetzung<br />
sind die zentralen Themen der diesjährigen<br />
EMO, die unter dem Motto<br />
„Connecting systems for intelligent production!“<br />
stattfindet. Diese Überschrift<br />
macht nach Ansicht von EMO-Generalkommissar<br />
Carl Martin Welcker deutlich,<br />
dass Werkzeugmaschinen die<br />
Industrie 4.0 längst realisiert haben.<br />
Die Basis dafür sind im Zusammenhang<br />
mit diesen Maschinen<br />
sogenannte Befähigungstechnologien,<br />
über die Ende Juni in Hannover<br />
– ebenfalls auf der Ausblickveranstaltung<br />
zur diesjährigen Messe<br />
– Prof. Hans-Christian Möhring referierte.<br />
Der Leiter des Instituts für<br />
Werkzeugmaschinen (IFW) an der<br />
Universität Stuttgart stellte dabei<br />
den aktuellen Forschungsstand dar.<br />
Die wichtigsten Trends dabei sind<br />
nach seinen Angaben die<br />
z Verbindung klassischer Werkzeugtechnologien<br />
mit dem Additiv<br />
Manufacturing, um zu leichteren<br />
Instrumenten mit einer höheren<br />
Leistungsdichte zu kommen,<br />
z Kombination mehrerer Bearbeitungsverfahren<br />
mittels hybrider<br />
Maschinen, in denen ganze Teile<br />
von Wertschöpfungsketten abgebildet<br />
werden können, sowie<br />
z die Ausstattung der neuen Aggregate<br />
mit vielerlei Sensoren, um<br />
einerseits die Qualität der erzeugten<br />
Produkte sicherzustellen und<br />
andererseits Daten für Simulationsverfahren<br />
zu generieren.<br />
Maschinen und Märkte<br />
Diese und weitere Trends werden<br />
nach Angaben des Vereins Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken (VDW),<br />
der die EMO in diesem Jahr im Auftrag<br />
des europäischen Werkzeugmaschinenverbands<br />
CECIMO veranstaltet,<br />
in den Ausstellungshallen sichtbar<br />
werden. Präsentiert wird für<br />
Anwendergruppen wie z.B. den<br />
Maschinen- und Apparatebau, den<br />
Stahl- und Leichtmetallbau, die Automobilindustrie<br />
und ihre Zulieferer,<br />
den Schiffsbau sowie für die Bereiche<br />
Ziehereien, Kaltwalzwerke und<br />
Stahlverformung.<br />
Spanende, zerteilende und abtragende<br />
Werkzeugmaschinen bilden<br />
ebenso Ausstellergruppen wie etwa<br />
Blech-, Draht- und Rohrbearbeitungsmaschinen<br />
sowie Qualitätsmanagementsysteme,<br />
Kühl-Schmierstoffe<br />
oder das Schweißen, Schneiden, Härten<br />
und Erwärmen (vgl. weitere<br />
Berichte in diesem Schwerpunkt).<br />
Außerdem werden Rahmenveranstaltungen<br />
mit Blick in die Technik<br />
und auf die Märkte angeboten.<br />
Stichworte dazu sind neben der<br />
Industrie 4.0 die Produktion von<br />
morgen, additive Fertigungsverfahren,<br />
die Sicherheit von Werkzeugmaschinen<br />
sowie die Entwicklung<br />
der entsprechenden Märkte in den<br />
USA, in Indien und Mexiko, ferner<br />
Start-ups für die intelligente Produktion<br />
oder die Nachwuchswerbung.<br />
Der globale Markt für Werkzeugmaschinen<br />
belief sich 2016 laut<br />
VDW-Weltstatistik auf 67,7 Mrd. €.<br />
Dies entsprach im Jahresvergleich<br />
einem Rückgang um 3 %. Die Industrieproduktion<br />
und der Werkzeugmaschinenverbrauch<br />
sollen entsprechend<br />
dieser Quelle in 2017 jedoch<br />
um jeweils 3,1 % bzw. 3,2 % anziehen.<br />
2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Die Schwenkrahmen-Bandsäge KASTOmicut für<br />
den Werkstattbereich ist erstmals auch in einer<br />
vollautomatischen Ausführung erhältlich.<br />
Was Kasto in Hannover zeigt<br />
Zwei Geschäftsbereiche<br />
Auf der EMO in Hannover präsentiert Kasto in Halle 015 (Standnummer D58) Innovationen aus den<br />
beiden Geschäftsbereichen Säge- und Lagertechnik.<br />
So bietet die KASTO Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG aus dem<br />
mittelbadischen Achern seine Lagersysteme<br />
schon seit Jahren mit einer<br />
optionalen Energierückspeisung an.<br />
Überschüssige Bewegungsenergie,<br />
die beispielsweise beim Abbremsen<br />
des Regalbediengerätes oder beim<br />
Senken des Hubwerks entsteht, lässt<br />
sich damit in Strom umwandeln und<br />
in das Netz zurückspeisen. Nun stattet<br />
Kasto seine Automatiklager auf<br />
Wunsch auch mit einem integrierten<br />
Energiespeicher aus. Die zurückgewonnene<br />
Energie wird damit flexibel<br />
nutzbar gemacht. Das Unternehmen<br />
demonstriert sein neues<br />
Energiekonzept in Hannover anhand<br />
eines Turmlagersystems vom Typ<br />
UNITOWER.<br />
Mit der KASTOwin pro AC 5.6 zeigt<br />
der Spezialist zudem eine Hochleistungs-Bandsäge,<br />
die durch kurze<br />
Schnitt- und hohe Standzeiten sowie<br />
eine intuitive Bedienung überzeugen<br />
will. Der Vollautomat ist für den Einsatz<br />
mit Bi- und Hartmetall-Sägebändern<br />
optimiert, etwa im Stahlhandel,<br />
in der Stahlerzeugung, in Schmiedewerken,<br />
im Maschinenbau oder in der<br />
Automotive-Industrie. Anwender sollen<br />
damit ihre Werkzeugkosten senken<br />
Fotos, 2: Kasto<br />
und die Sägefertigung deutlich schneller<br />
und effizienter gestalten können.<br />
Vollautomatische<br />
Schwenkrahmensäge<br />
Im vergangenen Jahr präsentierte<br />
Kasto mit der neuen Baureihe KAS-<br />
TOmicut eine vielseitige Schwenk-<br />
rahmen-Bandsäge für den Werkstattbereich.<br />
Diese ist nun erstmals auch<br />
in einer vollautomatischen Ausführung<br />
erhältlich, der KASTO micut A<br />
2.6. Auf der EMO 2017 kann sie mit<br />
all ihren technischen Eigenschaften<br />
zum ersten Mal vom Publikum<br />
betrachtet werden. 2<br />
Das Langgutlager<br />
UNITOWER von<br />
Kasto mit einem<br />
System zur Energierückspeisung<br />
und -<br />
speicherung.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
23
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt: Vorschau auf die EMO<br />
Das Ziel von EMAGs Industrie 4.0-Produkten<br />
ist eine ganzheitlich steuerbare, vorhersagbare<br />
und überwachte Produktion.<br />
Was der Maschinenbauer EMAG für die EMO plant<br />
Elektromobilität und Industrie 4.0<br />
Elektromobilität und Industrie 4.0 – diese aktuellen Megatrends prägen den Messestand<br />
der EMAG-Gruppe auf der diesjährigen EMO in Hannover (Halle 17, Stand C 31).<br />
Die Maschinenbauer der<br />
EMAG GmbH & Co. KG aus Salach<br />
wollen dabei ihre Rolle als „Möglichmacher“<br />
für den technologischen<br />
Wandel deutlich machen:<br />
z Bereits heute verfügen sie über<br />
Komplettlösungen, mit denen sich<br />
zentrale Bauteile von elektrischen<br />
Antriebssystemen effizient produzieren<br />
lassen. Beispielhaft dafür<br />
sehen die Messegäste mehrere<br />
High-Performance-Maschinen im<br />
Einsatz – darunter Weltneuheiten<br />
aus den Bereichen Drehbearbeitung,<br />
Laserschweißen/Fügen und<br />
Verzahnen.<br />
z Gleichzeitig treibt die Gruppe die<br />
Digitalisierung ihrer Produktionstechnologie<br />
für die Etablierung von<br />
intelligenten Fabriken massiv<br />
voran. Deshalb gibt es auf der EMO<br />
einen eigenen Bereich, in dem Kunden<br />
zentrale Industrie-4.0-Lösungen<br />
testen können.<br />
Das Ziel ist eine ganzheitlich steuerbare,<br />
vorhersagbare und überwachte<br />
Produktion – so könnte man<br />
Fotos, 2: EMAG<br />
die Botschaft des Industrie-4.0-Auftritts<br />
von EMAG auf der EMO umreißen.<br />
Die Produktionsdaten der<br />
Maschinen bieten dabei viele Möglichkeiten,<br />
um zentrale Prozesse<br />
mithilfe von passgenauen Software-<br />
Tools zu perfektionieren: Mit dem<br />
„MultiMachineMonitor“ ist es zum<br />
Beispiel möglich, unterschiedliche<br />
Maschinen von zentraler Stelle aus<br />
per Tablet oder PC zu kontrollieren.<br />
Die Software „EC Data“ soll<br />
garantieren, dass der Herstellungsprozess<br />
eines Werkstücks zurückzuverfolgen<br />
ist. Und „Machine-<br />
Status“ bietet eine Analyse der<br />
Maschine sowie der Werkzeuge im<br />
Einsatz. 2<br />
In den neuen VL-Maschinen für die Bearbeitung von Futterteilen sorgen wassergekühlte<br />
Motorspindeln bis zu 32,4 kW Leistung für Produktivität.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir einen<br />
Bereichsleiter<br />
Edelstahl/NE-Metalle (m/w)<br />
mit Berufserfahrung.<br />
Kunden- und Prozessorientierung bei Liebherr<br />
Wälzschälen<br />
Das Wälzschälen stellt Liebherr in Halle 26 auf<br />
Stand A72 als einen Fokus seiner Präsentationen<br />
anlässlich der EMO dar. Dabei gibt man sich<br />
bewusst kunden- und prozessorientiert.<br />
„Für erfolgreiches Wälzschälen brauchen Anwender<br />
mehr als nur eine gute Maschine“, fasst Dr.-Ing. Oliver<br />
Winkel, Leiter Anwendungstechnik, zusammen.<br />
„Beim Skiving 3 verkaufen wir nicht die LK 300 oder<br />
500, sondern einen Prozess. Der Kunde präsentiert uns<br />
ein Zahnrad und wir liefern Maschine, Werkzeuge und<br />
Technologie für dessen Produktion.“<br />
In der Praxis habe sich der ganzheitliche Ansatz der<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH bereits bewährt. Für<br />
viele Kunden sei der Prozess des Schälens neu, die<br />
Bediener der Maschinen bräuchten entsprechend umfassende<br />
Schulungen und Hilfestellungen. Hinzu komme,<br />
dass die Werkzeugauslegung ein sehr komplexes Thema<br />
ist.<br />
„Wir haben unsere Arbeitsteilung sehr gut organisiert“,<br />
berichtet Oliver Winkel. „In Kempten berechnen<br />
wir die Werkzeuge, die dann in Ettlingen oder im italienischen<br />
Collegno ausgelegt und gefertigt werden – so<br />
haben wir den kompletten Prozess im Griff, sowohl für<br />
zylindrische als auch für konische Werkzeuge.“<br />
Die Wälzschälmaschinen LK 300 und 500 selbst<br />
basieren auf den bewährten Komponenten der entsprechend<br />
großen Fräsmaschinen. Allerdings waren verfahrensbedingte<br />
Modifikationen unumgänglich. So musste<br />
die gesamte Maschine deutlich steifer sein und extrem<br />
starke Spindeln erhalten.<br />
Da Schälen ein hochdynamischer Prozess ist, wird<br />
die Maschine praktisch „schlüsselfertig“ ausgeliefert: mit<br />
individuellen Aufspannungen je Werkstück, präziser<br />
Steifigkeit und Konturtreue. „Diese Gesamtbetrachtung<br />
ist eine wichtige Leistung für den Erfolg der Fertigung“,<br />
erläutert Siegfried Schmidt, Teamleiter Entwicklung<br />
und Konstruktion Wälzschälen. „Ein komplexer Prozess<br />
wie das Schälen hat viele individuelle Hürden, die wir<br />
mit mathematisch hochspezifischen Lösungen überwinden.“<br />
2<br />
Ihr Hauptaufgabengebiet<br />
Sie sind in Ihrer Funktion zuständig für die Ausrichtung des Fachbereichs<br />
Edelstahl/NE-Metalle entsprechend der Strategie des<br />
Unternehmens und der vereinbarten Ziele.<br />
Sie verantworten die operative Gesamtsteuerung der Abteilung<br />
mit folgenden Schwerpunkten:<br />
• Eigenständige Auftrags- und Einkaufsverhandlungen sowie<br />
Auftragsprüfung und Kontrolle der termingerechten Belieferung<br />
• Weiterentwicklung des Produktportfolios<br />
• Betreuung und Erweiterung unseres nationalen und internationalen<br />
Lieferanten- und Kundenkreises<br />
• Key-Account für strategische Kundenbeziehungen<br />
• Führung, Motivation und Weiterentwicklung der zugeordneten<br />
Mitarbeiter<br />
Was bieten wir Ihnen<br />
• Ein ständig wachsendes innovationsstarkes Unternehmen<br />
• Ein wertorientiertes Unternehmensumfeld mit mittelständischen<br />
Strukturen und Gestaltungsspielräumen für Menschen,<br />
die etwas bewegen möchten<br />
• Flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege in einem<br />
hochmodernen Arbeitsumfeld<br />
• Wir bieten eine intensive Einarbeitung, kontinuierliche Weiterbildungsmaßnahmen<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten in einem<br />
vielfältigen Marktumfeld<br />
• Wir wertschätzen Ihr Engagement durch ein attraktives<br />
Gehaltspaket und innovative Aktionen im Rahmen unseres<br />
Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
Was bringen Sie mit<br />
• Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung (idealerweise im<br />
Bereich Groß- und Außenhandel) oder vergleichbares abgeschlossenes<br />
wirtschaftswissenschaftliches Studium<br />
• Sortiments- und Branchenkenntnisse im Bereich Edelstahl/<br />
NE-Metalle<br />
• den-<br />
und Vertriebsorientierung<br />
• Professionelles Auftreten im Umgang mit Kunden und Partnern<br />
verschiedener Kulturkreise<br />
• Sehr gute Englischkenntnisse<br />
• Hohes Maß an Belastbarkeit und Flexibilität<br />
• Teamfähigkeit und die Bereitschaft für lebenslanges Lernen<br />
Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung an<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Postfach 1261, 73472 Ellwangen<br />
oder an bewerbung@kicherer.de.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kicherer.de.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
25
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
Der EMI-Index stellt neue Rekorde auf<br />
In Höchstform<br />
Die deutsche Industrie ist in Höchstform und im Juni noch etwas stärker gewachsen als im Mai.<br />
Überdies blieben die Geschäftsaussichten des Verarbeitenden Gewerbes binnen Jahresfrist<br />
ausgesprochen optimistisch. Das signalisiert der saisonbereinigte EMI, der aktuell gegenüber<br />
dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 59,6 zugelegt und damit das kräftigste Wachstum seit April 2011<br />
erzielt hat. Dieser Konjunktur-Indikator notiert bereits seit 31 Monaten über der 50-Punkte-Marke<br />
– das ist der zweitlängste Zeitraum ununterbrochenen Wachstums seit dem Umfragebeginn vor<br />
21 Jahren, teilte der BME mit.<br />
Wiederum veröffentlichte der<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME) zu diesen<br />
aggregierten Daten des IHS Markit/<br />
BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />
fachliche Kommentare und Detailinformationen.<br />
Der EMI gibt einen allgemeinen<br />
Überblick über die konjunkturelle Lage<br />
in der deutschen Industrie. Der Index<br />
erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft<br />
des BME. Er wird vom Anbieter<br />
von Unternehmens-, Finanz- und<br />
Wirtschaftsinformationen IHS Markit<br />
mit Hauptsitz in London erstellt und<br />
beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/<br />
Geschäftsführern der<br />
verarbeitenden Industrie in Deutschland<br />
(nach Branche, Größe sowie<br />
Region repräsentativ für die deutsche<br />
Wirtschaft ausgewählt).<br />
Kommentare<br />
„Die anhaltende Robustheit der deutschen<br />
Wirtschaft überrascht angesichts<br />
nach wie vor bestehender globaler<br />
Risiken. Gleichzeitig stimmt<br />
uns das EMI-Hoch für den weiteren<br />
Jahresverlauf optimistisch“, betonte<br />
Dr. Silvius Grobosch, Mitglied des<br />
geschäftsführenden Bundesvorstandes<br />
des BME.<br />
„Laut EMI ist die Stimmung in<br />
der Industrie ausgezeichnet. Es<br />
scheint, als ob die Bäume in den Himmel<br />
wachsen. Wie wahrscheinlich ist<br />
das aber?“, kommentierte Dr. Gertrud<br />
R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba<br />
Landesbank Hessen-Thüringen die<br />
aktuellen EMI-Daten. Die Korrektur<br />
an den Aktienmärkten sei nach Einschätzung<br />
der Helaba-Bankdirektorin<br />
ein erstes Anzeichen dafür, dass<br />
die Stimmung über die Lage hinaus<br />
gewachsen und entsprechend zu viel<br />
Euphorie eingepreist ist. „So ist es<br />
wahrscheinlich, dass der nächste EMI<br />
schwächer reinkommt“, sagte Traud.<br />
Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater,<br />
Chefvolkswirt der DekaBank, „geht<br />
die Party weiter“. Die politischen Risiken<br />
hätten im Euroraum in den vergangenen<br />
Monaten deutlich abgenommen.<br />
Die Europäische Zentralbank<br />
plane nur einen sehr langsamen Ausstieg<br />
aus der extrem lockeren Geldpolitik.<br />
Zudem sei der weltwirtschaftliche<br />
Rahmen laut Kater solide.<br />
Tatsache sei aber, dass der Bezug der<br />
Stimmungsindikatoren zur tatsächlichen<br />
Entwicklung verloren gegangen<br />
ist. „Schon im ersten Quartal war<br />
die Stimmung der Unternehmen im<br />
Vergleich zur tatsächlichen Entwicklung<br />
viel zu optimistisch. Diese Euphorie<br />
wird sich im weiteren Jahresverlauf<br />
korrigieren. Dann muss man sich<br />
davor hüten, diese Normalisierung<br />
gleich wieder als den Weg in die<br />
nächste Rezession zu interpretieren“,<br />
sagte Kater.<br />
Details<br />
Industrieproduktion: Die Produktionssteigerungsrate<br />
schwächte sich<br />
im Berichtsmonat gegenüber Mai<br />
zwar marginal ab, blieb aber immer<br />
noch die zweithöchste seit April 2011.<br />
Seit 50 Monaten, und damit so lang<br />
wie nie zuvor in der bisherigen Umfragegeschichte,<br />
wird die Produktion<br />
nun bereits ununterbrochen ausgeweitet.<br />
Spitzenreiter in dieser Kategorie<br />
war diesmal der Investitionsgüterbereich.<br />
Auftragseingang: Die Nachfrage<br />
zog im Juni zum sechsten Mal innerhalb<br />
der vergangenen sieben Monate<br />
an und sorgte dafür, dass das 31. Auftragsplus<br />
in Folge sowohl bei Global<br />
Playern als auch bei KMU so hoch<br />
ausfiel wie zuletzt im März 2011.<br />
Beschäftigung: Der 15. Jobaufbau<br />
in Folge fiel nur geringfügig<br />
schwächer aus als zum Sechs-Jahreshoch<br />
im Vormonat und war damit der<br />
zweitstärkste seit Mai 2011. Grund<br />
hierfür waren vor allem notwendige<br />
Kapazitätsausweitungen infolge der<br />
kräftigen Nachfrage.<br />
Einkaufs-/Verkaufspreise: Der<br />
Anstieg der Einkaufspreise schwächte<br />
sich im Juni saldiert ab. Der entsprechende<br />
Teilindex landete auf dem tiefsten<br />
Wert seit November 2016, er notiert<br />
jedoch noch immer über seinem Langzeit-Durchschnittswert.<br />
Mit dazu beigetragen<br />
haben die hohen Rohstoffpreise<br />
und verbreitete Lieferschwierigkeiten.<br />
Wegen der anhaltenden Verteuerung<br />
einiger Rohstoffe beschleunigte sich<br />
der Anstieg der Verkaufspreise und fiel<br />
erst zum zweiten Mal so hoch aus wie<br />
zuletzt im Juli 2011. Seit zehn Monaten<br />
und damit so lange wie seit über fünf<br />
Jahren nicht mehr werden die Verkaufspreise<br />
nun bereits ununterbrochen<br />
angehoben. Am stärksten fiel die Erhöhung<br />
diesmal im Vorleistungsgüterbereich<br />
aus. 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Eingeordnet<br />
Erfolge im Außenhandel<br />
Die jüngsten Erfolgszahlen der deutschen Wirtschaft spiegeln<br />
sich auch in den Daten wider, die der BGA Anfang Juli zum Außenhandel<br />
vorgelegt und zum Anlass genommen hat, aktuelle wirtschaftspolitische<br />
Ereignisse wie den G-20-Gipfel oder die bevorstehenden Bundestagswahlen<br />
entsprechend positiv und wertend einzuordnen.<br />
„Der Abschluss des deutschen Außenhandels im Mai ist angesichts<br />
der anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten<br />
besonders beeindruckend. Export-, aber vor allem importseitig konnten<br />
wir große Zuwächse im zweistelligen Bereich von je mehr als 10 %<br />
verzeichnen. Dies ist wohl stark auf die konjunkturelle Erholung im<br />
Umfeld der deutschen Außenwirtschaft zurückzuführen – eine Entwicklung,<br />
die für Europa genau richtig kommt.“ Dies erklärte Anton F.<br />
Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen (BGA), in Berlin zur Entwicklung des deutschen<br />
Außenhandels.<br />
Zuvor hatte das Statistische Bundesamt die Außenhandelszahlen für<br />
Mai 2017 bekannt gegeben. Demnach wurden Waren im Wert von<br />
110,6 Mrd. € exportiert, ein Plus von 14,1 % im Vorjahresvergleich. Mit<br />
einem Warenwert von 88,6 Mrd. € sind die deutschen Importe sogar<br />
stärker gestiegen, im Vorjahresvergleich um 16,2 %. Die Außenhandelsbilanz<br />
schloss damit mit einem Überschuss von 22 Mrd. € ab.<br />
Bilanziert<br />
Erfolge im Großhandel<br />
Die jüngsten Erfolgszahlen der deutschen Wirtschaft spiegeln sich<br />
auch in den Daten wider, die der BGA Anfang Juni zum Großhandel vorgelegt<br />
hat. Diese Bilanz bezieht sich auf die Zahlen zum I. Quartal 2017.<br />
„Das erste Quartal verlief für den Großhandel besser als erwartet. Nachdem<br />
die Händler seit 2014 immer mehr Waren verkaufen mussten, um<br />
ihre Umsätze stabil zu halten, konnte erstmals wieder ein ordentliches<br />
Umsatzplus erzielt werden. Es ist aber noch zu früh, von einem Trend zu<br />
sprechen. Zudem ist der Löwenanteil Preiseffekten geschuldet.“ Dies<br />
erklärte Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel,<br />
Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), in Berlin zu den Ergebnissen des<br />
Statistischen Bundesamtes zu den Umsatzzahlen im Großhandel für das<br />
erste Quartal.<br />
Die Großhandelsunternehmen haben nach Angaben des Statistischen<br />
Bundesamtes im ersten Quartal 2017 real 4,5 % und nominal 8,5 % mehr<br />
Umsatz erwirtschaftet als im ersten Quartal 2016. Der Produktionsverbindungshandel<br />
konnte erstmals sowohl nominal als auch real Umsatzsteigerungen<br />
aufweisen. Der konsumnahe Großhandel setzte, wie bereits in Vorquartalen,<br />
nominal 3,7 % mehr um. Real verkauften die konsumnahen<br />
Großhändler 2,4 % mehr Güter und Dienstleistungen. Schwachpunkt<br />
bleibe aber die trotz einer soliden gesamtwirtschaftlichen Lage zu<br />
schwache Investitionsdynamik kommentierte Anton F. Börner.<br />
Details stützen Trend<br />
Aktuelle Baukonjunktur<br />
Auch die neuesten Monatszahlen aus<br />
der Branche stützen den allgemeinen Trend<br />
(vgl. Schwerpunkt in diesem Heft, S. 60): In<br />
der deutschen Bauwirtschaft hat sich der<br />
Aufschwung auch im April fortgesetzt. Das<br />
hat der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
Ende Juni in der neuesten Ausgabe<br />
seines aktuellen Zahlenbildes mitgeteilt.<br />
Demnach legte der baugewerbliche Umsatz<br />
im vierten Monat im Vergleich zum Vorjahr<br />
zwar nur um nominal 3,3 % zu, nach 18,2 %<br />
im Vormonat. Die Verlangsamung sei allerdings<br />
nicht Ausdruck einer sich eintrübenden<br />
Baukonjunktur, sondern lasse sich vollständig<br />
auf den Effekt einer geringeren Anzahl von<br />
Arbeitstagen zurückführen – im April standen<br />
drei Arbeitstage weniger zur Verfügung als im<br />
vergleichbaren Vorjahresmonat.<br />
Aufgrund des ausgesprochen guten ersten<br />
Quartals lagen die Umsätze in den ersten vier<br />
Monaten um 8,9 % über dem Niveau des vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraums. Entsprechend<br />
zufrieden zeigten sich die Bauunternehmen:<br />
90 % der im Rahmen des ifo<br />
Konjunkturtests Befragten beurteilten ihre<br />
aktuelle Geschäftslage als gut bzw. befriedigend<br />
– so viele wie noch nie in einem April.<br />
Auch der Auftragseingang trotzte dem statistischen<br />
Effekt: Die Bauunternehmen meldeten<br />
ein Orderplus von nominal 2,7 %, für<br />
Januar bis April ergibt sich ein Plus von 7,8 %.<br />
Die gute Entwicklung spiegelt sich auch in<br />
dem vom Statistischen Bundesamt berechneten<br />
(preis-, saison- und arbeitstäglich) bereinigten<br />
Auftragseingang wider: Er lag im April<br />
um 0,9 % über dem Vormonat.<br />
Es ist somit logisch, dass die Branche bei der<br />
Reichweite der Bestände immer neue<br />
Rekorde meldet: Im April lag die Reichweite<br />
laut ifo bei 3,8, im Mai sogar bei 3,9 Monaten<br />
(Vorjahr: 3,2 bzw. 3,4 Monate).<br />
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
Die Baukonjunktur im April 2017.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
27
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
Interview mit IKB-Experte Dr. Heinz-Jürgen Büchner<br />
Gute Aussichten für die Stahlnachfrage<br />
Die Nachfrage nach Stahl in Deutschland wird sich auch im zweiten Halbjahr 2017 weiter positiv<br />
entwickeln. Die wichtigsten Abnehmerbranchen wie Bau, Fahrzeugbau sowie der Maschinen- und<br />
Anlagenbau sind weiterhin gut beschäftigt. Im Interview analysiert Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />
Managing Director Industrials, Automotive & Services – IKB Deutsche Industriebank AG und<br />
einer der Referenten des kommenden Stahlhandeltages, vorab die aktuelle Marktlage.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Dr. Büchner,<br />
wie wird sich die Stahlnachfrage im<br />
zweiten Halbjahr 2017 entwickeln?<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner: Wir<br />
glauben, dass die Konjunktur in<br />
Deutschland weiterhin ordentlich<br />
läuft – ebenso wie in Europa insgesamt.<br />
Die wichtigen Abnehmerbranchen<br />
verfügen nach wie vor über<br />
eine gute Auftragslage. Ob Maschinenbau,<br />
die Automobilindustrie oder<br />
die Baubranche: Im laufenden Jahr<br />
sind diese Wirtschaftszweige nicht<br />
auf Moll gestimmt. Wir gehen für<br />
das zweite Halbjahr 2017 also von<br />
einer sehr ordentlichen Stahlnachfrage<br />
aus.<br />
Viel Freude macht dem Stahlhandel<br />
derzeit insbesondere die Baubranche.<br />
Wie lange noch?<br />
Die Nachfrage in der Baubranche<br />
in Deutschland wird relativ stark<br />
vom Wohnungsbau getrieben. Das<br />
wird voraussichtlich auch im nächsten<br />
Jahr noch der Fall sein. Im Schnitt<br />
werden wir in Westeuropa insgesamt<br />
noch bis etwa 2019 ein Wachstum<br />
der Baubranche von durchschnittlich<br />
rund 2 % pro Jahr sehen.<br />
Dabei entwickelt sich die Nachfrage<br />
im Detail sehr unterschiedlich. In<br />
Deutschland wird sich zum Beispiel<br />
der Gewerbeimmobilienbau in den<br />
nächsten zwei Jahren voraussichtlich<br />
etwas schwächer entwickeln.<br />
Beim Tiefbau hängt es davon ab, was<br />
in den einzelnen Ländern von der<br />
Öffentlichen Hand investiert wird.<br />
Ein Bick über den deutschen Tellerrand<br />
hinweg: Wie entwickelt sich<br />
die Baubranche auf europäischer<br />
Ebene?<br />
Mit Blick auf Europa ist festzustellen,<br />
dass sich die spanische Baubranche<br />
erfreulicherweise wieder<br />
erholt hat – wenn auch auf einem<br />
niedrigeren Niveau als noch 2007, als<br />
das Land noch rund zwei Drittel der<br />
Wohnungsbaufertigstellungen in<br />
Europa beigetragen hat.<br />
Sehr gut aufgestellt sind einige<br />
osteuropäische Märkte. Eine deutliche<br />
Bewegung ist auch im Benelux-<br />
Raum zu beobachten. Das wird<br />
voraussichtlich bis Ende 2017 noch<br />
anhalten, danach wird das Wachstum<br />
der Baubranche etwas schwächer,<br />
aber nicht besorgniserregend.<br />
Wie läuft es im Maschinen- und Anlagenbau?<br />
Im Maschinen- und Anlagenbau<br />
hatten wir es in Deutschland über<br />
einige Jahre mit einer schwachen<br />
Binnennachfrage zu tun. Das korrigiert<br />
sich gerade wieder ein wenig.<br />
Viele Branchen sind ja sehr gut ausgelastet,<br />
unter anderem der Automobilbau.<br />
Aber es gibt auch Branchen im<br />
Maschinen- und Anlagenbau, in<br />
denen es nicht so gut läuft. Vor allem<br />
explorationsnahe Bereiche haben zu<br />
kämpfen, etwa Hersteller von<br />
Maschinen für den Bergbau oder für<br />
Hüttenwerke. Die Ausrüster für<br />
Stahlwerke bekommen gerade zu<br />
spüren, dass die Kapazitäten, die<br />
von 2008 bis 2014 in den Markt<br />
gekommen sind, noch nicht vollkommen<br />
absorbiert worden sind. Auch<br />
die Sanktionen gegen Russland treffen<br />
diese Hersteller.<br />
Und wie entwickelt sich die Situation<br />
in der Automobilherstellung weiter?<br />
In der Automobilindustrie in<br />
Deutschland wird es auch im zweiten<br />
Halbjahr 2017 weiterhin sehr gut<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
laufen. Die Branche wird voraussichtlich<br />
weitere Exporterfolge erzielen.<br />
Auch 2018 wird es noch relativ gut<br />
laufen – vielleicht mit einem etwas<br />
niedrigeren Zuwachs als noch in diesem<br />
Jahr.<br />
Das sind bisher gute Aussichten für<br />
den Stahlhandel. Bestehen auch<br />
Unwetterrisiken?<br />
Ein Risiko stellt zweifellos der<br />
Brexit dar. Der britische Markt ist ja<br />
ein wichtiger Absatzmarkt für die<br />
deutsche Automobilproduktion. Je<br />
nachdem, wie die anstehenden Verhandlungen<br />
ausgehen, könnte das zu<br />
einem Problem werden.<br />
Zu den Risikofaktoren zählt<br />
ebenso, ob und inwieweit die Administration<br />
unter Trump noch in die<br />
Märkte eingreift. Weder hierfür noch<br />
für den Brexit ist momentan aber<br />
sicher abzusehen, wie sich das entwickelt.<br />
Geopolitisch betrachtet ist auch<br />
die Golfregion in massiver Unruhe.<br />
Schwer abzuschätzen ist zudem, wie<br />
sich die Dinge in der Türkei weiter<br />
entwickeln. Wir beobachten momentan,<br />
dass dort eine Reihe von Investitionen<br />
etwa von Automobilzulieferern<br />
aufgeschoben wird.<br />
Info<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Referent<br />
auf dem kommenden Stahlhandelstag<br />
des BDS am 28. September<br />
2017 in Darmstadt. In<br />
seinem Vortag analysiert der IKB-<br />
Experte die „Volkswirtschaftlichen<br />
Entwicklungen und deren Auswirkungen<br />
auf die Stahlmärkte“ im<br />
Detail.<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner trat 1990<br />
in die IKB, Deutsche Industriebank<br />
AG, ein. Nach verschiedenen Stationen<br />
ist er seit 2011 Managing<br />
Director Industrials, Automotive,<br />
Services.<br />
Die letzte Frage bringt die europäsiche<br />
und die innerdeutsche Perspektive<br />
zusammen: Welche Auswirkugen<br />
hätte aus volkswirtschaftlicher<br />
Sicht eine Fusion der Stahlsparte<br />
von Thyssenkrupp und Tata Steel<br />
Europe?<br />
Eine Fusion der beiden Unternehmen<br />
könnte ein wichtiger Beitrag<br />
zur Konsolidierung der Branche<br />
in Europa sein. Ein fusioniertes<br />
Unternehmen würde zudem einen<br />
deutlichen Sprung im Weltranking<br />
Informationen zum Programm des<br />
Stahlhandelstags unter<br />
www.stahlhandel.com<br />
machen und wäre neben Arcelor-<br />
Mittal der führende Stahlproduzent<br />
in Europa.<br />
Herr Dr. Büchner, vielen Dank für<br />
das Gespräch.<br />
Positive Signale<br />
Aktuelle Einblicke in den Fahrzeugbau<br />
Positive Signale kommen derzeit<br />
auch aus dem Fahrzeugbau. Aktuelle Daten<br />
dazu hat der VDIK beigesteuert. Dieser Verband<br />
sieht die Märkte aus einem internationalen<br />
Blickwinkel.<br />
Die neuesten Zahlen von Ende Juni<br />
beziehen sich sowohl auf den Pkwals<br />
auch auf den Nutzfahrzeugmarkt.<br />
Sie geben außerdem interessante<br />
Einblicke in die Zusammensetzung<br />
der Marktteile, wie der Verband der<br />
Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />
mitgeteilt hat.<br />
Personenkraftwagen<br />
Der Pkw-Markt in Deutschland hat sich<br />
demnach im ersten Halbjahr mit einem<br />
Plus von voraussichtlich 3,2 % zum Vergleichszeitraum<br />
und mit ca.1,79 Millionen<br />
neu zugelassenen Pkw deutlich besser als<br />
erwartet entwickelt.<br />
An der guten Entwicklung partizipieren<br />
die VDIK-Mitgliedsunternehmen überdurchschnittlich,<br />
sie steigern ihren Marktanteil<br />
um zwei Prozentpunkte auf 37,7 %.<br />
Mit insgesamt über 670.000 Einheiten<br />
erreichten sie das beste Halbjahresergebnis<br />
seit dem Jahr der Umweltprämie.<br />
VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: „Der Pkw-<br />
Markt in Deutschland entwickelte sich von<br />
Januar bis Juni 2017 sehr positiv. Die nach<br />
wie vor positiven Rahmenbedingungen<br />
veranlassen uns zu einer Erhöhung unserer<br />
Prognose für das Gesamtjahr 2017 auf<br />
über 3,4 Millionen Neuzulassungen.“<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Mit voraussichtlich 181.000 Einheiten im ersten<br />
Halbjahr 2017 wuchs der Markt der leichten<br />
und schweren Nutzfahrzeuge um 2,3 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Die internationalen Hersteller haben im gleichen<br />
Zeitraum rund 49.000 neue Nutzfahrzeuge<br />
zugelassen und halten ihren Marktanteil<br />
vonrund 27 %.<br />
Zahlenmäßig tragen die leichten Fahrzeuge<br />
erheblich zum Wachstum des Nutzfahrzeugmarktes<br />
bei. Sie werden mit rund 130.000<br />
Einheiten und einem Plus von 3 % wieder ein<br />
Rekordniveau erreichen. Die mittelschweren<br />
und schweren Nutzfahrzeuge liegen in etwa<br />
auf dem Vorjahrswert. Im langjährigen Vergleich<br />
ist es in dieser Gewichtsklasse ein<br />
sehr gutes Ergebnis, meint der VDIK.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
29
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
Erfolgszahlen aus dem Maschinenbau<br />
Erhöhte Jahresprognose<br />
Auch der deutsche Maschinenbau meldet in seinem jüngsten Monatsbericht Erfolgszahlen, die<br />
den mittel- und langfristigen Trend positiv stützen. Sie beziehen sich u.a. auf die Produktion, die<br />
Kapazitätsauslastung und den Auftragseingang. Quelle ist der VDMA, der inzwischen seine Jahresprognose<br />
deutlich erhöht hat.<br />
In den ersten vier Monaten<br />
dieses Jahres übertraf die Produktion<br />
im Maschinenbau ihr Vorjahresniveau<br />
nach vorläufigen Berechnungen<br />
um 2,3 %. Der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) hat dies zu Anlass genommen,<br />
seine Produktionsprognose für<br />
das Jahr 2017 von real plus 1 % auf<br />
plus 3 % zu erhöhen. Vor allem das<br />
starke Wachstum der Orders aus den<br />
Euro-Partnerländern, die Hoffnung<br />
auf eine weiter anziehende Nachfrage<br />
aus Deutschland sowie die<br />
bereits in den ersten vier Monaten<br />
des Jahres stark gestiegenen Exporte<br />
nach China sollten nach Ansicht des<br />
Verbandes trotz aller Risiken für ein<br />
stärkeres Produktionswachstum sorgen.<br />
Die Kapazitätsauslastung der<br />
Branche lag im April 2017 mit 85,6 %<br />
nur knapp unter dem langjährigen<br />
Durchschnitt des Deutschen Maschinenbaus.<br />
Die Auslastungsquote ist<br />
damit seit Oktober 2016 wieder leicht<br />
gestiegen, nachdem sie seit Ende<br />
2012 fast ausnahmslos stagniert<br />
hatte.<br />
Auftragseingang<br />
Der Auftragseingang hat im Mai<br />
2017 sein Vorjahresniveau deutlich<br />
num real 17 % übertroffen und damit<br />
nach Ansicht des VDMA ein klares<br />
Quellen, 3: Statistisches Bundesamt/VDMA<br />
Deutsche Maschinenproduktion<br />
Preisbereinigter Index, Basis 2010 = 100<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
Auftragseingang in Deutschland Maschinenbau<br />
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2010 = 100<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
Inland<br />
Ausland<br />
Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
Im April positiv fortgeschrieben: die Deutsche Maschinenproduktion<br />
Originalindizes<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
Inland Ausland<br />
Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
Originalindizes<br />
Im Mai positiv fortgeschrieben: die Auftragseingang im deutschen Maschinenbau<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Signal gesetzt. Die Inlandsorders<br />
legten um 5 % zu. Die Bestellungen<br />
aus dem Ausland stiegen sogar um<br />
23 %.<br />
Zum Auftragseingang teilte der<br />
VDMA ergänzend mit, dass fünf<br />
Fachzweige des Verbands Zuwachsraten<br />
von 40 % und mehr erzielen<br />
konnten. Dazu zählen Verfahrenstechnische<br />
Maschinen und Apparate,<br />
Hütten- und Walzwerkseinrichtungen,<br />
Bergbaumaschinen, die<br />
Landtechnik und Textilmaschinen.<br />
Gießereimaschinen und Power Systems<br />
(Turbinen) hätten hingegen<br />
Einbußen von 30 % und mehr hinnehmen<br />
müssen. 2<br />
Kapazitätsauslastung im deutschen Maschinenbau<br />
In Prozent der üblichen Vollauslastung<br />
95<br />
90<br />
50%-Streuband*<br />
mittlerer Wert: 85,9<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />
Im April positiv fortgeschrieben: der Kapazitätsauslastung im deutschen Maschinenbau<br />
Nochmals besser<br />
Zulieferer achten auf Bodenhaftung<br />
Die Zulieferunternehmen der ArGeZ<br />
haben im Juni die Lage und Perspektiven der<br />
Branche nochmals deutlich besser eingeschätzt<br />
als im Vormonat. Sie wollen die Bodenhaftung<br />
aber dennoch nicht verlieren.<br />
Von Übertreibungen, wie sie das Geschäftsklima<br />
des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt<br />
womöglich signalisiert, sind die Zulieferer<br />
dennoch deutlich entfernt, hat die<br />
Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGeZ) geurteilt. Die Branche sei realistisch<br />
genug, den Abgleich mit dem realen<br />
Geschäft nicht zu scheuen:<br />
z Das Automobilgeschäft in Europa laufe<br />
noch auf hohem Niveau, im Gegensatz zu<br />
den USA sowie China. Dass selbst der Verband<br />
der Automobilindustrie (VDA) seine<br />
Markteinschätzung für China, den größten<br />
Pkw-Markt der Welt, nach unten revidiert<br />
hat, sollte allerdings zu denken geben,<br />
meint man bei der ArGeZ.<br />
z In der zweitgrößten Kundenbranche der<br />
Zulieferer, dem Maschinenbau, liege<br />
zudem der Auftragseingang nach vier<br />
Monaten lediglich 1 % Prozent im Plus –<br />
unabhängig von weitergehenden Spekulationen.<br />
Auch dies sei ein Signal, die<br />
Bodenhaftung nicht zu verlieren.<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland März 2017<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
Aktuelle Lage Zukunftserwartungen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />
wird von der ArGeZ in Zusammenarbeit mit<br />
dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er<br />
beruht auf der Befragung von rund 600<br />
Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />
Branchen Gießerei-Industrie,<br />
Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung,<br />
NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />
sowie Technische Textilien<br />
ab.<br />
Quelle: ArGeZ<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
-80<br />
Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18<br />
Das Geschäftsklima der Zulieferindustrie<br />
im Juni 2017.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
31
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2016<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Zuwachs bei Walzstahlfertigerzeugnissen, Rückgänge bei Rohren und Rohrverbindungen<br />
Abnehmergruppenanalyse 2016<br />
Nach bewährter Tradition halten wir im Sommer Rückschau auf die Geschäftsentwicklung des<br />
Stahlhandels im vergangenen Jahr. Dabei wird zuerst auf den Geschäftsverlauf bei der Summe aller<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse geschaut, bevor wir die einzelnen Produkte detailliert analysieren. Von<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research beim BDS.<br />
Basis der folgenden Auswertungen<br />
sind die Meldungen zur Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland, die seit Anfang<br />
2010 exklusiv vom BDS herausgegeben<br />
wird. Der nahezu identische Kreis<br />
der beteiligten Unternehmen und<br />
zusätzliche Berechnungsmethoden<br />
ermöglichen hierbei eine absolute Vergleichbarkeit<br />
mit den Zahlen, die bis<br />
Ende 2009 vom Statistischen Bundesamt<br />
erhoben wurden.<br />
Als Ergebnis kann festgehalten<br />
werden, dass die Lagerabsätze des<br />
Stahlhandels in den Jahren 2010 und<br />
2011 zugelegt und dann 2012 und 2013<br />
wieder nachgegeben haben. In 2014<br />
konnte ein leichtes Absatzplus verzeichnet<br />
werden. 2015 waren die Mengen<br />
dann wieder rückläufig. 2016<br />
konnte sich der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
etwas erholen,<br />
bei Rohren und Rohrverbindungen<br />
wurden leichte Rückgänge festgestellt.<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
Im Jahr 2016 wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution knapp 10,8 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies ist ein leichtes Plus von 1 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Zuwächse konnten<br />
dabei im zweiten und in einem vergleichsweise<br />
starken vierten Quartal<br />
erzielt werden. Die stärksten Monate<br />
waren der Juni und der November mit<br />
jeweils fast 990.000 t. Das erste und<br />
das dritte Quartal verliefen dagegen<br />
leicht rückläufig.<br />
Nachdem Ende 2015 ein ungewöhnlich<br />
niedriger Lagerbestand<br />
gemeldet wurde, füllten sich in der<br />
ersten Jahreshälfte 2016 die Läger<br />
sukzessive wieder auf. Mit knapp<br />
2,43 Mio. t erreichte der Bestand im<br />
Juli sein Höchstwert. Der Herbst war<br />
mit der Ausnahme des Monats Oktober<br />
von einem jahreszeitlich typischen<br />
Bestandsabbau geprägt. Ende<br />
Dezember wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution insgesamt 2,22 Mio.<br />
t gemeldet. Dies sind 7,9 % mehr als<br />
zum Jahresende 2015 bevorratet wurden.<br />
Im Vergleich zu den meisten Vorjahren<br />
ist dies jedoch ein immer noch<br />
recht niedriger Wert. (Abb. 1).<br />
Bei den einzelnen Produkten<br />
konnte der Betonstahl wie schon 2015<br />
Zuwächse beim Lagerabsatz verzeichnen.<br />
Es wurde 2,2 % mehr Menge als<br />
im Vorjahr geliefert. Zulegen konnten<br />
ebenfalls Kaltgewalzte Bleche (+1,8 %).<br />
Die größten Zuwächse konnte Bandblech<br />
mit einem Plus von 5,9 % und<br />
Oberflächenveredeltes Blech mit einer<br />
Mengensteigerung von 9,3 % verzeichnen.<br />
Bei den anderen Produktgruppen<br />
wurde weniger Tonnage als im<br />
Jahr 2015 abgesetzt. (Abb. 2).<br />
Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />
nach Bundesländergruppen ragt<br />
historisch die Bedeutung Nordrhein-<br />
Westfalens heraus. Gut 48 % der Lagerabgänge<br />
fanden an Standorten des<br />
einwohnerstärksten deutschen Bundeslandes<br />
statt. Dies bedeutet jedoch<br />
nicht, dass jede einzelne Tonne hiervon<br />
auch in Nordrhein-Westfalen verarbeitet<br />
wurde, vielmehr ist der hohe Anteil<br />
durch die Tatsache begründet, dass in<br />
der Region Rhein-Ruhr überdurchschnittlich<br />
viele Zentralläger und Stahl-<br />
Service-Center ansässig sind, die<br />
ebenso Verbraucher außerhalb der<br />
Landesgrenzen bedienen und im<br />
Händler-Händler-Geschäft eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Mit deutlichem<br />
Abstand folgen Baden-Württemberg<br />
q<br />
Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
12<br />
11,6<br />
10 9,8<br />
11,3<br />
10,9<br />
11,0<br />
10,7<br />
10,8<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
2,0<br />
2,4<br />
2,3<br />
2,4<br />
2,3<br />
2,1<br />
2,2<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
33
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2016<br />
Vergleich Lagerabsatz 2003, 2015 und 2016 Abb. 2<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
2,23<br />
2,48<br />
2,71<br />
1,5<br />
1,0<br />
1,45<br />
1,10<br />
0,9<br />
1,45<br />
1,26<br />
0,98<br />
1,10 1,21 1,11 1,22 1,09<br />
1,41<br />
1,06<br />
1,09 1,15 1,13 1,09 1,15 1,44<br />
1,03<br />
0,5<br />
0<br />
0,47<br />
2003 2015<br />
2016<br />
Angaben in Prozent<br />
4,8<br />
14,7<br />
9,9 10,3<br />
9,9 10,1<br />
22,7<br />
12,9<br />
10,0<br />
2003<br />
14,8<br />
11,1<br />
9,1<br />
23,2<br />
13,2<br />
2015<br />
10,2<br />
11,4<br />
10,4<br />
10,4<br />
25,1<br />
13,3<br />
2016<br />
10,7<br />
10,6<br />
10,1<br />
10,5<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />
n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2015 Abb. 3<br />
Angaben in Prozent<br />
1,21 Berlin/Brandenburg<br />
Bayern<br />
3,66 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein<br />
10,04<br />
8,44<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
16,30<br />
5,20<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
2015<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
6,80<br />
48,35<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Veränderungen von Anteilen der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen Abb. 4<br />
0,30<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,24<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,12<br />
0,15<br />
0,17<br />
0,15 0,14<br />
0,11<br />
0,20<br />
0,20<br />
0,19<br />
0,19<br />
0,16<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,20<br />
0,19<br />
0,19<br />
0,16<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,10<br />
0,08<br />
0,05<br />
0<br />
1998 2003 2015 2016<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
q mit rund 16 % und Bayern mit etwas<br />
über 10 %. Im Vergleich zu den Vorjahren<br />
hat es hier keine nennenswerten<br />
Veränderungen gegeben (Abb. 3).<br />
Betrachtet man die Lieferanteile<br />
nach Kundengruppen, stellt man fest,<br />
dass im Vergleich zu 2015 keine Veränderungen<br />
stattgefunden haben. Der<br />
Fahrzeugbau und seine Zulieferer, die<br />
2015 Steigerungen erzielen konnten,<br />
waren auch 2016 mit 20 % die größte<br />
Abnehmerbranche des deutschen<br />
Stahlhandels. Es folgen der Stahlbau<br />
und die Bauwirtschaft mit jeweils<br />
19 %, der Maschinenbau mit 16 % und<br />
die Eisen, Blech, und Metall verarbeitende<br />
Industrie (EBM) mit 14 %. Trotz<br />
der jüngst boomenden Entwicklung<br />
der baunahen Abnehmerbranchen<br />
stellt man im langjährigen Vergleich<br />
fest, dass die Bauwirtschaft und der<br />
Stahlbau an Menge eingebüßt haben<br />
und insbesondere EBM sowie der<br />
Fahrzeugbau mit seinen Zulieferern q<br />
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Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2016<br />
Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
1,45<br />
0,31<br />
n Absatz<br />
n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
Bayern<br />
19,37<br />
8,61<br />
12,26<br />
34,31<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Fahrzeugbau<br />
Maschinenbau<br />
6,70<br />
2,43<br />
1,36<br />
Sonstiges<br />
8,99<br />
12,70<br />
0,17<br />
9,56<br />
1,27<br />
0,18<br />
1,15<br />
0,18<br />
5,60<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2016 (Angaben in Prozent)<br />
59,63<br />
1,16<br />
0,18<br />
Stahlbau<br />
1,10<br />
0,17<br />
1,09<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
2,95<br />
Schleswig Holstein<br />
7,80<br />
9,10<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,17<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
q ihre prozentualen Anteile steigern<br />
konnten (Abb. 4).<br />
Lagerabsatz und -bestand Formstahl<br />
und Breitflanschträger<br />
Im vergangenen Jahr wurden bei der<br />
Produktgruppe Formstahl/Breitflanschträger<br />
1,09 Mio. t abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von 1,5 % gegenüber<br />
2015. Auch schon in den Vorjahren<br />
wurden spürbare Mengenrückgänge<br />
registriert. Trotz guter Bau- und Stahlbaukonjunktur<br />
ist der 2016 erzielte<br />
Absatz ein sehr schwacher Wert,<br />
genau genommen der niedrigste seit<br />
der deutschen Wiedervereinigung.<br />
Es ist davon auszugehen, dass größere<br />
Mengen aus im Ausland ansässigen<br />
Lägern den deutschen Markt<br />
versorgt haben. Diese Lieferungen<br />
fließen nicht in die deutsche Lagerstatistik<br />
ein. Ebenfalls kann angenommen<br />
werden, dass verstärkt zu<br />
Konstruktionen verarbeitete Träger<br />
die Anarbeitungsbetriebe von lagerhaltenden<br />
Händlern verlassen. Diese<br />
Volumina werden ebenfalls nicht in<br />
die Stahlhandelsstatistik gemeldet.<br />
Seit 2011 bewegen sich die Lagerbestände<br />
bei Trägern auf einem recht<br />
niedrigen Niveau. Zum Stichtag<br />
31. Dezember 2016 wurden bundesweit<br />
169.372 t Lagerbestand gemeldet.<br />
Dies sind 0,6 % weniger als Ende<br />
Dezember 2015 (Abb. 5).<br />
Etwas über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />
dieser Produktgruppe findet<br />
in Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />
folgt Baden-Württemberg<br />
mit etwa 19 % vor Bayern mit gut 12 %<br />
(Abb. 6).<br />
Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />
beim Lagerabsatz von Trägern<br />
im Jahr 2016 fast 60 % auf die Abnehmergruppe<br />
Stahlbau. Knapp 13 % der<br />
Lieferungen richteten sich an den<br />
Maschinenbau. Es folgt die Bauwirtschaft<br />
mit 9 % (Abb. 7).<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Stabstahl<br />
Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />
bis 2012 war der Lagerabsatz von<br />
Stabstahl in den Jahren 2013, 2014<br />
und 2015 rückläufig. Dieser Trend<br />
setzte sich auch 2016 fort. Der Absatz<br />
fiel um 5,5 % auf knapp 1,15 Mio. t.<br />
Der Lagerbestand erreichte im<br />
Juli mit 466.000 t seinen Höchst- q<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,09<br />
1,21<br />
1,34<br />
1,28<br />
1,27<br />
1,21<br />
1,15<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0,32<br />
0,43<br />
0,47<br />
0,45<br />
0,43<br />
0,42<br />
0,44<br />
0<br />
2003 2010 2011 2012 2013 2014 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />
Stabstahl 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
9,74<br />
Berlin/Brandenburg<br />
1,76<br />
5,44<br />
8,59<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
21,12<br />
4,69<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
6,95<br />
41,71<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />
Angaben in Prozent<br />
50<br />
41,09<br />
40<br />
46,82<br />
30<br />
22,74<br />
22,88<br />
25,69<br />
31,70<br />
20<br />
10<br />
15,82<br />
8,91<br />
5,32 6,12<br />
8,37<br />
5,90<br />
2,95<br />
13,09<br />
14,41<br />
8,27<br />
4,89<br />
15,04<br />
0<br />
allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
37
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2016<br />
Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />
Angaben in Tausend Tonnen<br />
1066<br />
1108 1132<br />
1000<br />
994 1005<br />
949<br />
895<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
160<br />
169<br />
179<br />
185<br />
165<br />
190<br />
192<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />
Betonstahl 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
17,25<br />
24,47<br />
0,26 Berlin/Brandenburg<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
2,81<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
6,22<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
2,65<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
14,54<br />
31,80<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
q stand. Danach erfolgte ein moderater<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember<br />
wurden 435.314 t gemeldet. Dies sind<br />
gut 4 % mehr als im Dezember 2015<br />
(Abb. 8).<br />
Auch beim Stabstahl wird die<br />
wichtige Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
deutlich. Knapp 42 % aller Lieferungen<br />
stammen aus Lägern des einwohnerstärksten<br />
Bundeslandes. Es<br />
folgt Baden-Württemberg mit 21 %<br />
(Abb. 9).<br />
Bei unseren Erhebungen fällt<br />
unter den Begriff des Stabstahls<br />
sowohl der Stabstahl der Gütegruppe<br />
der allgemeinen Baustähle als auch der<br />
Qualitätsstabstahl. Nach Erhebungen<br />
der BDS-Lagerabsatzmeldung für das<br />
Jahr 2016 wurden knapp 32 % des<br />
Gesamtabsatzes an Stabstahl an den<br />
Maschinenbau geliefert. Es folgt der<br />
Stahlbau mit knapp 26 %. Beim Qualitätsstabstahl<br />
ist der Lieferanteil an<br />
den Maschinenbau mit fast 47 % noch<br />
deutlich höher. Zulegen konnte hier<br />
in den letzten Jahren der Fahrzeugbau,<br />
der knapp 23 % erreichte.<br />
Folgender Trend im Verhältnis des<br />
Lagerabsatzes von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />
ist festzustellen: Lag der<br />
Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />
Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />
Stabstahl Anfang der 1990er Jahre bei<br />
16 %, beläuft er sich auf mittlerweile auf<br />
über deutlich über ein Drittel (Abb. 10).<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Betonstahl<br />
Betonstahl konnte wie schon in den<br />
Vorjahren auch 2016 Zuwächse beim<br />
Lagerabsatz verzeichnen. Die Bauindustrie<br />
boomt wie seit der Wiedervereinigung<br />
nicht mehr. Vor allem der<br />
Wohnungsbau ist ein starker Mengentreiber.<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr gut 1,13 Mio. t abgesetzt.<br />
Dies ist eine Steigerung von 2,2 % im<br />
Vergleich zum Vorjahr.<br />
Die Lagerbestände erreichten<br />
schon zu Beginn des Jahres im Januar<br />
mit knapp 204.000 t ihren Höchststand.<br />
Nach einem leichten Bestandsrückgang<br />
konnte dieses Niveau im<br />
November fast noch einmal erreicht<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
werden. Am 31. Dezember 2016 wurden<br />
rund 192.000 t gemeldet. Dies<br />
sind 1,3 % mehr als im Dezember 2015<br />
(Abb. 11).<br />
Knapp 32 % des im Jahr 2016 gelieferten<br />
Betonstahls stammen aus<br />
Lägern in Nordrhein-Westfalen und<br />
fast 25 % aus Bayern, wo traditionell<br />
viele überregional tätige Biegebetriebe<br />
beheimatet sind. Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit gut 17 % (Abb. 12).<br />
Die Hauptkundengruppe für<br />
Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />
Nahezu 100 % der Lieferungen gehen<br />
an diese Branche.<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Quartoblech<br />
Im vergangenen Jahr wurden von<br />
Stahlhandelslägern in der Bundesrepublik<br />
Deutschland 1,09 Mio. t<br />
Quartoblech (einschließlich Breitflachstahl)<br />
abgesetzt. Dies ist, wie<br />
auch schon in den Vorjahren, ein<br />
Rückgang, dieses Mal mit 10,5 % ein<br />
recht deutlicher im Vergleich zu 2015.<br />
Da die Nachfrage in diesem Produktsegment<br />
relativ stabil war, ist anzunehmen,<br />
dass die Mengen, die direkt<br />
von Werkslägern und von nicht in<br />
der Bundesrepublik ansässigen<br />
Hafenlägern geliefert wurden, zugenommen<br />
haben.<br />
Nach sehr niedrigen Beständen<br />
Ende 2015 legte der bundesweite<br />
Lagerbestand in den ersten acht Monaten<br />
des Jahres 2016 sukzessive zu und<br />
erreichte im August mit rund 516.000 t<br />
seinen Höchstwert. Danach erfolgte<br />
mit Ausnahme des Oktobers ein<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember wurde<br />
ein Bestand von knapp 455.000 t<br />
gemeldet. Dies sind 3,9 % mehr als im<br />
Dezember 2015 (Abb. 13).<br />
Auch beim Quartoblech ist die<br />
wichtige Distributionsfunktion der<br />
Stahlhandelsläger in Nordrhein-Westfalen<br />
spürbar. Gut 45 % des Lagerabsatzes<br />
fanden in NRW statt. Es folgen<br />
mit jeweils etwa 13 % die Bundesländer<br />
Baden-Württemberg, wo viele<br />
Maschinenbauer ansässig sind, sowie<br />
Niedersachsen und Bremen. Dort spielen<br />
die Windkraft und – zumindest<br />
traditionell – der Schiffsbau eine Rolle.<br />
(Abb. 14).<br />
Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />
ist mit knapp 32 % der Maschinenbau.<br />
Es folgt der Stahlbau. Fast ein q<br />
Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
1,75<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
1,45<br />
0,45<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />
Quartoblech 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />
Quartoblech 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstige<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Fahrzeugbau<br />
6,58<br />
4,89<br />
10,55<br />
1,42<br />
Bayern<br />
13,21<br />
12,36<br />
0,48<br />
16,47<br />
8,46<br />
1,37<br />
0,49<br />
1,28<br />
24,07<br />
31,66<br />
0,49<br />
Berlin/Brandenburg<br />
2,71<br />
4,76<br />
45,25<br />
12,59<br />
6,44<br />
1,30<br />
Stahlbau<br />
0,49<br />
Maschinenbau<br />
1,22<br />
0,44<br />
1,09<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,45<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
39
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2016<br />
Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
0,98<br />
0,15<br />
1,24<br />
0,21<br />
1,30<br />
0,23<br />
1,25<br />
0,23<br />
1,30<br />
0,25<br />
1,09<br />
0,20<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />
Bandblech 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Kaltgewalztes Blech<br />
Nach starken Absatzsteigerungen<br />
von Kaltgewalztem Blech in 2011 und<br />
2012 und einem Minus beim Lagerabsatz<br />
in den Jahren 2012, 2013 und<br />
2014 verlief der Lagerabsatz im Jahr<br />
2015 stabil. 2016 konnte wieder ein<br />
Zuwachs verzeichnet werden. Knapp<br />
1,44 Mio. t wurden abgesetzt. Dies<br />
ist ein Plus von 1,8 % im Vergleich zu<br />
2015. Dabei war das zweite Quartal<br />
mit einer monatlichen Durchschnittstonnage<br />
von 123.000 t das mengenmäßig<br />
Beste. Der stärkste Monat hin-<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Fahrzeugbau<br />
22,14<br />
3,67<br />
16,82<br />
18,97<br />
16,71<br />
4,86<br />
Bandblech 2016 (Angaben in Prozent)<br />
13,15<br />
19,55<br />
31,44<br />
7,10<br />
30,09<br />
Stahlbau<br />
Maschinenbau<br />
1,15<br />
1,44 Berlin/Brandenburg<br />
4,74 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
9,31<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,22<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
q Viertel aller Lieferungen gehen an<br />
diese Abnehmergruppe (Abb. 15).<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Bandblech<br />
Nach sehr deutlichen Rückgängen des<br />
Lagerabsatzes in 2015 konnte im vergangenen<br />
Jahr die Produktgruppe<br />
Bandblech wieder Zuwächse verzeichnen.<br />
Insgesamt wurden rund 1,15 Mio. t<br />
geliefert. Das sind 5,9 % mehr als 2015<br />
abgesetzt wurden. Im Vergleich zu<br />
den Jahren vor 2015 ist dies jedoch<br />
ein schwacher Absatz. Auch hier ist<br />
anzunehmen, dass die Mengen, die<br />
direkt von Werkslägern und von nicht<br />
in der Bundesrepublik ansässigen<br />
Hafenlägern geliefert wurden, im Vergleich<br />
zu früheren Jahren zugenommen<br />
haben.<br />
Das Bestandsniveau bewegte sich<br />
fast im gesamten vergangenen Jahr<br />
über den Werten des Vorjahres. Der<br />
Höchstbestand wurde mit 271.000 t<br />
im Juli erreicht. Zum 31. Dezember<br />
2016 wurden knapp 220.000 t Bestand<br />
gemeldet. Dies entspricht einem Plus<br />
von 11,3 % gegenüber dem Vorjahreswert<br />
(Abb. 16).<br />
Auch beim Bandblech ist das Land<br />
Nordrhein-Westfalen mit knapp 32 %<br />
des gesamten Lagerabsatzes führend,<br />
es folgen Baden-Württemberg mit 22%<br />
und Bayern mit 19 % (Abb. 17).<br />
Die Lagerabsatzstruktur nach<br />
Abnehmergruppen ist bei Bandblech<br />
relativ ausgewogen. Der größte Anteil<br />
entfällt mit 30 % auf den Maschinenbau,<br />
es folgt der Stahlbau mit rund<br />
19 %. Die Eisen, Blech und Metall verarbeitende<br />
Industrie erreicht fast 17 %<br />
und der Fahrzeugbau kommt auf etwa<br />
13 % (Abb. 18).<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
gegen war der November mit knapp<br />
137.000 t.<br />
Im Juli wurde mit rund 346.000 t<br />
der Höchstbestand erreicht. Im August<br />
fand ein kräftiger Bestandsabbau statt.<br />
In den drei Folgemonaten legten die<br />
Lagerbestände wieder signifikant zu.<br />
Am 31. Dezember 2016 wurden<br />
309.560 t gemeldet. Dies sind 10,6 %<br />
mehr als zum Ende des Vorjahres gelagert<br />
wurden (Abb. 19).<br />
Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />
und Schwerpunktstandorte<br />
von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />
mit rund 50 % des<br />
Lagerabsatzes führend in der regionalen<br />
Verteilung. Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit 16,7 % (Abb. 20).<br />
Größte Abnehmergruppe von Kaltgewalztem<br />
Blech sind der Fahrzeugbau<br />
und seine Zulieferer. Knapp 37 %<br />
der Gesamttonnage wurden dorthin<br />
geliefert. Es folgt die Eisen, Blech und<br />
Metall verarbeitende Industrie mit<br />
20 % und der Maschinenbau mit knapp<br />
11 % (Abb. 21).<br />
Lagerabsatz und -bestand<br />
Oberflächenveredeltes Material<br />
Auch bei Oberflächenveredeltem Blech<br />
mussten nach sehr guten Absätzen in<br />
2010 und 2011 in den Jahren 2012,<br />
2013 und 2014 Absatzrückgänge verzeichnet<br />
werden. 2015 wurde, ähnlich<br />
wie beim Kaltgewalzten Blech, eine<br />
stabile Entwicklung beobachtet. 2016<br />
konnten die Lagerabsatzmengen deutlich<br />
gesteigert werden. Im Vergleich<br />
zu 2015 nahm der Lagerabsatz um<br />
9,3 % zu und erreichte mit 2,71 Mio. t.<br />
einen ähnlich hohen Wert wie in den<br />
Jahren 2010 und 2011.<br />
Die Bestände erreichten mit knapp<br />
372.000 t im Juni ihren ersten Höhepunkt.<br />
Nach einem zwischenzeitlichen<br />
Bestandsabbau lagen sie Ende<br />
September bei 383.000 t. Ihren absoluten<br />
Höhepunkt erreichten sie sehr<br />
spät im Jahr im November mit<br />
402.000 t. Ende Dezember wurden gut<br />
385.000 t Lagerbestand gemeldet. Dies<br />
sind rund 20 % mehr als im Vorjahr<br />
(Abb. 22).<br />
Ähnlich wie bei Kaltgewalzten Blech<br />
ist Nordrhein-Westfalen aufgrund der<br />
zahlreichen Großhändler und Schwerpunktstandorte<br />
von Stahl-Service-Centern<br />
mit zwei Dritteln des Lagerabsatzes<br />
absolut führend in der regionalen q<br />
Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
1,26<br />
0,23<br />
1,71<br />
0,41<br />
1,49<br />
0,33<br />
Kaltgewalztes Blech 2016 (Angaben in Prozent)<br />
1,46<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />
0,35<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
1,41<br />
0,33<br />
1,41<br />
0,28<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
7,36<br />
6,55<br />
19,89<br />
Bayern<br />
16,72<br />
16,27<br />
5,06<br />
Kaltgewalztes Blech 2016 (Angaben in Prozent)<br />
0,40 Berlin/Brandenburg<br />
2,16 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
10,68 Bremen/Niedersachsen<br />
50,29<br />
9,60<br />
8,33<br />
Stahlbau<br />
10,85<br />
36,84<br />
Maschinenbau<br />
Fahrzeugbau<br />
1,44<br />
0,31<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
41
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2016<br />
Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
2,23<br />
2,73<br />
2,57<br />
2,54<br />
0,50 0,38<br />
0,50<br />
0,41 0,40 0,37 0,32 0,39<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />
OV-Material 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Bayern 2,24<br />
3,1<br />
11,87<br />
66,73<br />
2,49<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />
OV-Material 2016 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
13,78<br />
20,44<br />
10,22<br />
13,43<br />
Stahlbau<br />
4,13<br />
38,00<br />
Maschinenbau<br />
Fahrzeugbau<br />
2,48<br />
0,18 Berlin/Brandenburg<br />
2,71<br />
0,83 Hamburg/Mecklenburg-<br />
Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
10,78 Bremen/Niedersachsen<br />
4,27 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />
Thüringen<br />
q Verteilung. Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit knapp 12 % (Abb. 23).<br />
Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />
38 % auf den Fahrzeugbau samt<br />
seinen Zulieferern. Die Eisen, Blech<br />
und Metall verarbeitende Industrie<br />
folgt mit gut 20 % (Abb. 24).<br />
Lagerabsatz und -bestand Stahlrohre<br />
und Rohrverbindungen<br />
Anders als bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
hatte es bis zum Jahr 2014<br />
weder für die Produktgruppe der Stahlrohre<br />
noch für Rohrverbindungen eine<br />
monatliche Statistik über Lagerabsätze<br />
und Lagerbestände gegeben. Seit<br />
2014 gibt es monatliche Erhebungen<br />
bei Stahlrohren, die durch den BDS<br />
durchgeführt werden. Die Ergebnisse<br />
hierbei sind deckungsgleich mit den<br />
weiterhin durchgeführten jährlichen<br />
BDS-Lagerabsatzmeldungen.<br />
Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
hat sich der Lagerabsatz bei<br />
Stahlrohren und Rohrverbindungen<br />
nach guten Jahren 2004 bis 2008 und<br />
einem kräftigen Einbruch 2009 in den<br />
Jahren 2010 und 2011 deutlich erholt.<br />
2012 ist er beinahe konstant geblieben.<br />
2013 und 2014 mussten Rückgänge<br />
verzeichnet werden. Dieser Trend hat<br />
2015 noch einmal an Fahrt gewonnen.<br />
2016 konnte diese Negativdynamik<br />
etwas gebremst werden.<br />
Es wurden 1,398 Mio. t in diesen<br />
Produktbereichen von dem BDS angeschlossenen<br />
Unternehmen abgesetzt.<br />
Im Vergleich zu 2015 ist dies ein Minus<br />
von 1,1 %. Verglichen mit dem Rekordjahr<br />
2008 ist der Absatz fast 23 %<br />
geringer ausgefallen (Abb. 25).<br />
Zum Stichtag 31. Dezember 2016<br />
wurde ein Lagerbestand von rund<br />
450.000 t geführt. Dies sind 7,7 % mehr<br />
als zum Jahresende 2015.<br />
Stahlrohre<br />
Der Lagerabsatz von Stahlrohren (ohne<br />
Rohrverbindungen) lag im Jahr 2016<br />
bei rund 1,33 Mio. t. Damit lag er 1,1 %<br />
unter dem Wert des Vorjahrs. Im Vergleich<br />
zum Rekordjahr 2008 fiel der<br />
Lagerabsatz um fast 23 % geringer<br />
aus.<br />
Im Jahr 2016 entfielen vom Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren rund 38 % auf<br />
warmgefertigte Stahlrohre, knapp 35 %<br />
auf kaltgefertigte Stahlrohre und gut<br />
27 % auf Hohlprofile sowie sonstige<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Stahlrohre. Im Vergleich zum Vorjahr<br />
hat der Anteil der warmgefertigten<br />
Rohre leicht abgenommen, während<br />
der prozentuelle Anteil der kaltgefertigten<br />
Rohre und der Hohlprofile etwas<br />
zugenommen hat. (Abb. 26).<br />
Der Lagerbestand Ende Dezember<br />
2016 betrug rund 421.000 t. Er lag<br />
knapp 9 % über dem des Vorjahres. Von<br />
den knapp 1,33 Mio. t bei Stahlrohren<br />
im Jahre 2016 gelangten knapp<br />
1,01 Mio. t direkt zum Verbraucher, die<br />
restlichen knapp 323.000 t wurden im<br />
Händler-Händler-Geschäft abgewickelt.<br />
Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
findet auch bei Stahlrohren mit<br />
über 46 % das Gros des Lagerabsatzes<br />
in Nordrhein-Westfalen statt, es folgen<br />
Baden-Württemberg mit knapp<br />
16 % und Bremen/Niedersachsen mit<br />
rund 11 %.<br />
Von den im letzten Jahr gelieferten<br />
Stahlrohren gelangten knapp<br />
24,7 % an den Stahlbau. 24,4 % des<br />
Gesamtabsatzes wurden dem Maschinenbau<br />
geliefert. Die nicht näher definierten<br />
Kundenbranchen „Sonstige<br />
Abnehmer“ sind mit knapp 25 % ebenfalls<br />
stark vertreten.<br />
Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
2,0<br />
1,54<br />
1,59<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
Rohrverbindungen<br />
Der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />
gab 2016 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 1,6 % nach und belief sich auf<br />
66.238 t. Ins Händler-Händler-Geschäft<br />
gingen davon 28.314 t. Das Verbrauchergeschäft<br />
belief sich auf 37.924 t<br />
(Abb. 27).<br />
Der Lagerbestand zum 31. Dezember<br />
2016 betrug 29.646 t. Dies sind<br />
2,1% weniger als zum Jahresende 2015<br />
gemeldet wurden. Bei der regionalen<br />
Verteilung des Lagerabsatzes von<br />
Rohrverbindungen ist Nordrhein-<br />
Westfalen mit knapp 58 % mit Abstand<br />
führend, es folgen Niedersachsen und<br />
Bremen mit knapp 20 % sowie Hamburg,<br />
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit fast 15 %.<br />
Klammert man das Händler-Händler-Geschäft<br />
aus und betrachtet die<br />
Verteilung des Lagerabsatzes nach<br />
Verbrauchergruppen, stellt man fest,<br />
dass über 33 % der im letzten Jahr<br />
gelieferten Rohrverbindungen in den<br />
Maschinenbau gelangten. Dies ist ein<br />
deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Noch mehr als bei Rohren spielen<br />
die nicht näher definierten Kunden<br />
unter dem Begriff „Sonstige<br />
Abnehmer“ mit über 41 % eine bedeutende<br />
Rolle. Knapp 17 % wurden dem<br />
Stahlbau geliefert. Die beiden letzten<br />
Abnehmerbranchen haben im Vergleich<br />
zu 2015 Anteile eingebüßt.<br />
Bei diesen Ausführungen zur<br />
Lagerabsatz- und der Bestandssituation<br />
von Rohren und Rohrverbindungen<br />
wurde bewusst nur auf grobe Entwicklungen<br />
bei den Produktgruppen<br />
eingegangen. Die detaillierte BDS-Jahresmeldung<br />
mit einer exakten Darstellung<br />
des produktspezifischen<br />
Lagerabsatzes und -bestandes nach<br />
BDS-Gebieten und Abnehmergruppen<br />
ist exklusiv den BDS-Mitgliedsunternehmen<br />
vorbehalten und den entsprechenden<br />
Häusern Anfang Juni dieses<br />
Jahres zugegangen. 2<br />
Abb.25<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Lagerabsatz Stahlrohre<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
2,0<br />
1,48 1,51<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
Abb.26<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Stahlrohre<br />
Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />
Angaben in Tausend Tonnen<br />
80<br />
80<br />
69<br />
60<br />
40<br />
20<br />
1,58<br />
1,50<br />
76<br />
1,40<br />
Abb.27<br />
0<br />
2003 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
n Rohrverbindungen<br />
1,51<br />
1,43<br />
73<br />
1,50<br />
1,43<br />
77<br />
1,41<br />
1,35<br />
67<br />
1,33<br />
66<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
43
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Gute Stahlkonjunktur im Frühjahr<br />
Nach einem mengenmäßig ordentlichen Start in das Jahr 2017 im Januar und Februar konnte im März<br />
ein ungewöhnlich hoher Lagerabsatz erzielt werden. Nach einem etwas bescheideneren April folgte<br />
dann ein Wonnemonat Mai, der mengenmäßig fast an die Märzzahlen anknüpfen konnte. Der Ende<br />
2016 einsetzende Preisaufbau hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2017 fortgesetzt, scheint aber<br />
nun zu einem Halt gekommen zu sein.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis Mai 2017 vorliegenden<br />
Zahlen. Wie<br />
üblich, hat er seinen<br />
monatlichen und<br />
kommentierenden<br />
Bericht anhand der<br />
Kriterien Lagerabsatz,<br />
-bestand,<br />
-reichweite und<br />
-verkaufspreise<br />
gegliedert.<br />
Lagerabsatz<br />
Im Januar und Februar wurden<br />
jeweils etwas mehr als 900.000 t.<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das Geschäft im März profitierte<br />
nicht nur von einer guten<br />
Beschäftigungslage der Kunden, sondern<br />
auch von satten 23 Arbeitstagen.<br />
Es wurden 1,06 Mio. t. abgesetzt.<br />
Dies ist ein Volumen, das letztmals<br />
im Mai 2011 erreicht wurde.<br />
Die Ausgleichsbewegung folgte<br />
dann im April mit Ostern, lediglich<br />
18 Arbeitstagen und einem Absatz<br />
von knapp 860.000 t. Trotz der Feiertage<br />
konnten im Mai knapp über<br />
1 Mio. t. abgesetzt werden. Besonders<br />
dynamisch verliefen die Lagerabsätze<br />
bei Betonstahl sowie Bandblech<br />
und oberflächenveredeltem<br />
Blech.<br />
Lagerbestand<br />
Nach dem üblichen Lagerabbau zum<br />
Jahresende 2016 legten die Lager-<br />
bestände im Januar und bei den<br />
meisten Produkten auch im Februar<br />
2017 spürbar zu. Auch aufgrund des<br />
sehr hohen Lagerabsatzes kam es<br />
im März zu einem leichten Bestandsabbau.<br />
Dieser setzte sich im April<br />
und Mai fort. Ende Mai wurden von<br />
der deutschen Stahldistribution 2,39<br />
Mio. t. Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet.<br />
Dies ist ziemlich genau das Niveau,<br />
das auch vor zwölf Monaten gemeldet<br />
wurde.<br />
Lagerreichweite<br />
Hohe Lagerabsätze und sinkende<br />
Bestände führen zu einer recht niedrigen<br />
Lagerreichweite.<br />
Sie lag im Mai bei 2,4 Monaten bzw.<br />
72 Tagen und damit knapp 12 % unter<br />
dem Vorjahreswert (vgl. Abb. 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der<br />
starke Preisanstieg, der am Ende des<br />
Jahres 2016 angefangen hatte, im<br />
ersten Quartal 2017 fort. Dieser fiel<br />
bei Flachprodukten sowie Quadratund<br />
Rechteckrohren noch deutlich<br />
ausgeprägter aus als bei Langprodukten.<br />
Im Laufe des Frühjahrs ebbte dieser<br />
Preisauftrieb von Produkt zu Produkt<br />
unterschiedlich ab und es wurden<br />
auch wieder fallende Preise im Markt<br />
festgestellt (vgl. Abb. 2 und 3).<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
106<br />
160<br />
99 99<br />
101<br />
91 92 140<br />
89 90 92 89<br />
85 90 93 90<br />
92 92 86<br />
120<br />
68<br />
100<br />
81 84 78 78 81 81 72 84 78 72 78 69 99 78 81 69 84 72<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2013<br />
Ø<br />
2014<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2016<br />
Mai<br />
2016<br />
Juni<br />
2016<br />
Juli<br />
2016<br />
Aug.<br />
2016<br />
Sep.<br />
2016<br />
Okt.<br />
2016<br />
Nov.<br />
2016<br />
Dez.<br />
2016<br />
Jan.<br />
2017<br />
Feb.<br />
2017<br />
Mär.<br />
2017<br />
Apr.<br />
2017<br />
Mai<br />
2017<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
45
XXXXXXXXXX<br />
BDS<br />
XXXXX Kommunikation Bezeichnung A XXXXX | XXXXX<br />
Stahlhandelstag 2017<br />
9:30 Uhr Empfang<br />
10:00 Uhr Eröffnung des<br />
Stahlhandelstages 2017<br />
Eberhard Frick, F. Kicherer<br />
Oliver Ellermann, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
10:15 Uhr Volkswirtschaftliche<br />
Entwicklungen und deren<br />
Auswirkungen auf die<br />
Stahlmärkte<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />
IKB Deutsche Industriebank<br />
11:00 Uhr Kaffeepause<br />
11:30 Uhr Markt und Verband<br />
Oliver Ellermann, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
12:15 Uhr Perspektiven des<br />
Stahlhandels aus Sicht<br />
eines inhabergeführten<br />
Mittelständlers<br />
Iris Karsten,<br />
Karsten Stahlhandel<br />
13:00 Uhr Mittagspause<br />
ZEIT, Ort und Hotels<br />
Wo? Kongresszentrum „Darmstadtium“, Darmstadt<br />
Wann? 28. September 2017<br />
9.30 Uhr bis ca. 23.00 Uhr<br />
[ Anmeldung ]<br />
14:30 Uhr Aktuelle Rechtsthemen<br />
im Stahlhandel<br />
Tim Lieber, Henseler &<br />
Partner Rechtsanwälte<br />
15:15 Uhr Kaffeepause<br />
15:45 Uhr Quo Vadis<br />
Edelstahlmarkt?<br />
Ralf Winterfeld, Edelstahlhandels-Vereinigung<br />
16:30 Uhr Kaffeepause<br />
17:00 Uhr Digitalisierung:<br />
Die Zukunft des<br />
Stahlhandels?<br />
Gisbert Rühl,<br />
Klöckner & Co.<br />
17:45 Uhr Ausblick<br />
Eberhard Frick, F. Kicherer<br />
ab 18.00 Uhr Abendveranstaltung<br />
im Foyer 1.05 des<br />
Darmstadtiums<br />
ca. 23.00 Uhr Ende des Stahlhandelstages<br />
2017<br />
Anmeldung zum Stahlhandelstag unter www.stahlhandel.com/Stahlhandelstag-2017<br />
Fachausstellung<br />
In einer begleitenden Ausstellung präsentieren<br />
sich die Ausrüster und Partner<br />
der Branche. Die Ausstellung befindet<br />
sich im Foyer unmittelbar vor dem<br />
Veranstaltungsraum, der auch für Kaffeepausen,<br />
den Mittagsimbiss und die<br />
Abendveranstaltung zur Verfügung<br />
steht. Aussteller sind:<br />
z Behringer GmbH, Kirchhardt<br />
z EVG Entwicklungs- u. Verwertungs-<br />
Gesellschaft m.b.H., Raaba (A)<br />
z Fehr Lagerlogistik, Winterthur (CH)<br />
z Forschungs- und Technologie zentrum<br />
Ladungssicherung Selm gGmbH, Selm<br />
z Fraunhofer Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA,<br />
Stuttgart<br />
z FUMO Solutions GmbH, Dornstadt<br />
z GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme<br />
mbH, Münster<br />
z Ingenieurbüro Roth, Unterheinriet<br />
z KALTENBACH GmbH + Co. KG,<br />
Lörrach<br />
z Kasto Maschinenbau GmbH & Co,<br />
Achern<br />
z Kerschgens Werkstoffe und mehr<br />
GmbH, Stolberg<br />
z Montanstahl GmbH, Oelde<br />
z Nissen & Velten, Stockach<br />
z OttComputer, Langenfeld<br />
z Planungsgruppe Lapp GmbH,<br />
Groß-Gerau<br />
z Progress Maschinen & Automation<br />
AG, Brixen (I)<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH,<br />
Sassenberg<br />
z SE Padersoft GmbH & Co. KG, Paderborn<br />
z SHComputersysteme GmbH, Speyer<br />
z Wiegel Verwaltung GmbH & Co. KG,<br />
Nürnberg<br />
[ Sie möchten ausstellen?]<br />
Weitere Informationen unter infobds@stahlhandel.com<br />
oder Tel. +49 211 86497-21.<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Fotos: BDS/SuevieW<br />
„Stahlgolf-Turnier“ 2017<br />
Gut gegolft<br />
Es ist Tradition seit 1977: das alljährliche „Stahlgolf-Turnier“. Zum Andenken an<br />
Karl A. Thoelke, ehemals Mitglied der Gesamtleitung der Klöckner & Co KG, fand<br />
es in diesem Jahr am 30. Juni 2017 erneut in Düsseldorf statt – und feierte damit<br />
sein 40-jähriges Bestehen. Seit 33 Jahren trägt es den Namen von Karl A. Thoelke.<br />
Auf dem legendären Ostplatz spielten 36 Kolleginnen und Kollegen aus der Stahlbranche<br />
im Golfclub Hubbelrath die Entscheidungen aus.<br />
Beim diesjährigen Thoelke-Turnier im Gespräch und beim Golfen.<br />
Der Karl-A.-Thoelke-Preis ist<br />
ein Wanderpreis, der 1984 gemeinsam<br />
von Klöckner & Co., der Thyssen<br />
AG, der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl und dem Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel im Andenken an<br />
den Mitbegründer des „Stahlgolfs“,<br />
Karl A. Thoelke, gestiftet wurde.<br />
Werke gewinnen<br />
Mannschaftswertung<br />
Bei der diesjährigen Auflage konnte<br />
Dietrich Böntgen die Bruttowertung<br />
mit 17 Punkten vor Hans-Christian<br />
vom Kolke, Alexander Lassen und<br />
Dr. Jürgen E. Platt (alle 16 Punkte)<br />
für sich entscheiden. Das erste Netto<br />
entschied ebenfalls Dietrich Böntgen<br />
mit 37 Punkten für sich, vor Dr. Jürgen<br />
E. Platt. Das zweite Netto führte<br />
Oliver Ellermann mit 34 Punkten<br />
gleichauf mit Christophe Lagrange<br />
an. Die Wertung „Nearest to the Pin“<br />
ging an Hans-Christian vom Kolke.<br />
Den Longest Drive hat Bernd P.<br />
Worms geschlagen.<br />
Die Mannschaftswertung „Stahlwerke<br />
gegen Stahlhandel“ gewann,<br />
zum ersten Mal seit 2008, die Werksseite<br />
mit 25,8 Punkten.<br />
Die Spielleitung bedankte sich<br />
herzlich bei Alexander Lassen für<br />
das Sponsoring aller Preise sowie<br />
bei Dietrich Böntgen, Michael Witt<br />
sowie Hans-Joachim Rotthäuser für<br />
Golfbälle, ebenso bei Margret Thoelke<br />
und Anja Süselbeck für weitere Geldspenden.<br />
…auf dem Golfplatz in Düsseldorf-Hubbelrath.<br />
Mitspieler gesucht<br />
Für das Thoelke-Turnier werden noch<br />
Mitspielerinnen und Mitspieler<br />
gesucht. Das Turnier vereint Golffreunde<br />
der Stahlbranche in der<br />
Freude am gemeinsamen Spiel und<br />
der Pflege persönlicher, sportlicher<br />
Beziehungen. Teilnahmeberechtigt<br />
sind aktive und im Ruhestand<br />
lebende Inhaber, Vorstände und<br />
Geschäftsführer sowie in vergleichbarer<br />
Verantwortung stehende Mitarbeiter<br />
von Unternehmen und Verbänden<br />
der Stahlindustrie sowie des<br />
Stahlhandels. 2<br />
[ Info ]<br />
Für Kontaktanfragen zum<br />
Golfturnier steht beim BDS gerne<br />
Susanne Wagner zur Verfügung unter<br />
Telefon + 49 211 86497-13 oder unter<br />
Wagner-bds@stahlhandel.com<br />
Und wieder wehten<br />
die Fahnen des BDS…<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
47
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Nach der Prüfung:<br />
glückliche und entspannte<br />
Gesichter<br />
der 27 erfolgreichen<br />
Kandidaten.<br />
Abschlussprüfung des 19./2. Studienjahrgangs<br />
Doppelter Abschied<br />
Der 19./2. Jahrgang hat das BDS-/WGM-Fernstudium erfolgreich abgeschlossen. Beide Teilbranchen<br />
des Großhandels freuen sich nun auf 27 neue Betriebswirte, die ihr erweitertes Know-how in technischen,<br />
wirtschaftlichen und methodischen Zusammenhängen einsetzen können. Nachgewiesen haben sie<br />
diese Fähigkeiten u.a. auch im Rahmen der dreitägigen Abschlussprüfung Mitte Juni in Karlsruhe.<br />
Dort wurden bei dieser Gelegenheit zudem drei langjährige Mitarbeiter aus dem Prüfungsausschuss<br />
verabschiedet und für ihr weitgehend ehrenamtliches Engagement geehrt.<br />
Für den Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) gratulierte<br />
Vorstand Oliver Ellermann den erfolgreichen<br />
Absolventen, Nikolai Malanowski,<br />
Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands<br />
Großhandel Metallhalbzeug<br />
(WGM), übernahm diese<br />
Aufgabe für die Teilnehmer aus seiner<br />
Branche. Beide Verbände arbeiten<br />
seit vier Jahren im Fernstudium<br />
zusammen; 2015 war mit dem Verband<br />
Deutscher Metallhändler<br />
(VDM) ein weiterer Kooperationspartner<br />
hinzugekommen. Der erwartet<br />
erste Abschlüsse im kommenden<br />
Jahr. Dann findet die Abschlussprüfung<br />
(für den 20./3./1. Jahrgang)<br />
vom 24.-26.6.18 in Karlsruhe statt.<br />
Dieser Leistungsnachweis wird<br />
dann gemäß Studien- und Prüfungsordnung<br />
– wie auch in diesem Jahr<br />
– dreigeteilt durchgeführt: Schriftlich<br />
geht es um die Studieninhalte<br />
aus dem Fachbereich Methoden,<br />
zweitens müssen Ergebnisse aus<br />
den angefertigten Studienarbeiten<br />
präsentiert und schließlich muss im<br />
Rahmen einer Gruppenarbeit die<br />
Fähigkeit nachgewiesen werden,<br />
einen komplexen Metallhandelsfall<br />
auch unter technischen und wirtschaftlichen<br />
Aspekten lösen zu<br />
können. Die Ergebnisse dieser<br />
Abschlussprüfung gehen zu einem<br />
Viertel in die Gesamtnote ein. Die<br />
drei anderen Teile ergeben sich<br />
bereits vorher aus der Bewertung<br />
der Studienarbeit sowie den Prüfungen<br />
zur Technik und zur Wirtschaft.<br />
Flagge gezeigt<br />
Mit dem 19./2. erreichte in diesem<br />
Juni in Karlsruhe, wo der BDS bei den<br />
Abschlussprüfungen regelmäßig<br />
Flagge zeigt, erstmals ein Jahrgang<br />
in der Abschlussprüfung durchschnittlich<br />
über 80 Punkte und damit<br />
fast ein „gut“, das ab 81 Punkten<br />
vergeben wird. Die Prüfer führten<br />
dies nicht nur auf die Lernleistungen<br />
der Studentinnen und Studenten<br />
zurück, sondern auch auf die in<br />
den letzten Jahren realisierten Studienreformen<br />
zur Verbesserung der<br />
Betreuung in diesem Fernstudium.<br />
Dieses didaktische Konzept ist<br />
von der Staatlichen Zentralstelle für<br />
Fernunterricht (ZFU) genehmigt, und<br />
schlägt sich – nach Selbsteinschätzung<br />
auf der Basis der Kriterien des<br />
Fernlehrverbands Forums DistancE-<br />
Learning – in der Zuordnung dieses<br />
Abschlusses auf der Stufe 7 des achtteiligen<br />
Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
(DQR) nieder. Es spiegelt<br />
zudem die Erfolge des Kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses (KVP)<br />
im Rahmen des praktizierten Qualitätsmanagements<br />
(QM) wider. Auf<br />
dieser Basis sind die angebotenen<br />
Betriebswirts-Abschlüsse zudem vom<br />
Deutschen Patent- und Markenamt<br />
markenrechtlich geschützt.<br />
Fest verankert<br />
Dafür, dass dieser Abschluss in der<br />
Stahlhandelsbranche fest verankert<br />
ist, hatten u.a. drei Mitglieder des<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Fotos: BDS<br />
Verabschiedeten sich aus Altersgründen als Mitarbeiter im Fernstudium:<br />
Heinz Schürmann (l.) und Hans Joachim Jurkscheit erhielten als<br />
Symbol für Ihre Leistungen je einen verzinkten Stahlanker.<br />
Zeigt seit Jahren bei den Abschlussprüfungen zum Fernstudium in<br />
Karlsruhe vor dem Akademiehotel Flagge: der BDS.<br />
Prüfungsausschusses gesorgt, die<br />
aus Anlass der diesjährigen Abschlussprüfung<br />
in Karlsruhe aus diesem<br />
Gremium verabschiedet wurden:<br />
Heinz Schürmann, Hans Joachim<br />
Jurkscheit und Thorsten Erny<br />
erhielten als symbolischen Dank je<br />
eine BDS-Urkunde und einen verzinkten<br />
Stahlanker – weil sie im<br />
Zusammenhang mit eben diesem<br />
Material dafür gesorgt haben, „dass<br />
das Schiff der Berufsbildung des<br />
BDS stets Boden- und damit Basiskontakt<br />
gehalten hat“, wie Dr. Ludger<br />
Wolfgart, zuständiger Bereichsleiter<br />
im Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel, in seiner Würdigung<br />
formulierte.<br />
Sichtlich bewegt bedankten sich<br />
anschließend Heinz Schürmann und<br />
Hans Joachim Jurkscheit für die<br />
Ehrung. Beide sind aus Altersgründen<br />
aus ihren Funktionen im BDS-<br />
Fernstudium ausgeschieden und<br />
zeigten sich zufrieden, von ihrem<br />
Wissen und ihren Fertigkeiten etwas<br />
an nachfolgende Generationen weitergegeben<br />
zu haben. Thorsten Erny<br />
hatte vor einiger Zeit aus dem Stahlhandel<br />
in die Kommunalpolitik<br />
gewechselt und ist inzwischen Bürgermeister<br />
der Schwarzwaldgemeinde<br />
Gengenbach. Und eben dieses<br />
Amt hatte ihn kurzfristig daran<br />
gehindert, den Dank in Karlsruhe<br />
persönlich entgegenzunehmen. 2<br />
Quelle: BDS<br />
Vincent Baumert Dorow & Sohn Oschatz<br />
Kai Burmeister Heinrich Dittmar GmbH & Co. KG Osterode am Harz<br />
Chris Chlodek Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH Gladbeck<br />
Jonathan Dietl Gebr. Lotter KG Ludwigsburg<br />
Michael Dumalski ArcelorMittal Stahlhandel GmbH Bad Oldesloe<br />
Christian Föhr IMS Trade GmbH Düsseldorf<br />
Hauke Fuschera-Petersen Georg C. Hansen GmbH & Co. KG Husum<br />
Thomas Gabor Heinemeyer Stahlhandel GmbH Rastatt<br />
Florian Haug Gebr. Lotter KG Ludwigsburg<br />
Manuel Häusleigner HEFELE GmbH & Co. KG Plattling<br />
Andy Herrmann Gustav Gross Stahlhandel GmbH Flensburg<br />
Jonas Holzer BIEBER + MARBURG + CO KG Gießen<br />
Alwina Huber ArcelorMittal Stahlhandel GmbH Regensburg<br />
Julian Hüllbrock Mosecker GmbH & Co. KG Rheda-Wiedenbrück<br />
Vinzenz Knöpfler EHG Thommel GmbH Gewerbegebiet Niederbiegen Baienfurt<br />
Eugen Koch BIEBER + MARBURG + CO KG Gießen<br />
Christian Kötter Hydro Aluminium Rolled Products GmbH Hamburg<br />
Denny Krispin Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH Köthen<br />
Marco Lenz Laun GmbH Zimmern o.R.<br />
Kai Lorenz Heinemeyer Stahlhandel GmbH Rastatt<br />
Steve Nürmberger Köstner Stahlzentrum GmbH Plauen<br />
Alexander Piesch AMARI Austria GmbH St. Johann im Pongau ÖSTERREICH<br />
Sina Riede Bucher Stahlhandel GmbH Rottweil<br />
Kevin Schelenz Eisen & Sanitär M. Bauer GmbH Bayreuth<br />
Fabian Schick Carl Spaeter GmbH Bietigheim-Bissingen<br />
Patrick Sibilja Blechform GmbH + Co. KG Köln<br />
Marlo Welsch KAUFMANN Stahl- und Metallhandel GmbH Köln<br />
Die Liste der in<br />
Karlsruhe erfolgreichen<br />
Prüflinge<br />
umfasst 27 Namen<br />
aus BDS und WGM.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
49
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Akteure im Fokus<br />
Studienbeiratssitzungen<br />
Foto: BDS<br />
Der große Augenblick: BDS-Vorstand Oliver Ellermann (r.) gratuliert Vinzenz Knöpfler zu<br />
seinem Erfolg und überreicht ihm die Zeichen dafür.<br />
Vinzenz Knöpfler ist jetzt Betriebswirt<br />
Vom EDE gefördert<br />
Auch EDE-Stipendiat Vinzenz Knöpfler gehört in den Kreis der 27 neuen<br />
Betriebswirte Stahlhandel BDS/WGM. Der Mitarbeiter aus dem Hause<br />
Thommel schloss sein Fernstudium mit „gut“ ab. Die letzte der insgesamt<br />
vier Prüfungen fand Mitte Juni in Karlsruhe statt (vgl. S. 48f).<br />
Der Studienbeirat hat wichtige Empfehlungen<br />
für das BDS-Fernstudium formuliert:<br />
Bei den Sitzungen im Juni in Karlsruhe<br />
und im Juli in Soltau fokussierten sich die<br />
drei beteiligten Verbände dabei auf die Operationalisierung<br />
der genehmigten Lehrgangsplanung<br />
für die Akteursgruppen der Autoren,<br />
Referenten und Prüfer.<br />
Wichtigstes Werkzeug dabei ist die<br />
Geschäftsordnung, in der die Lösungen zu<br />
den entsprechenden Herausforderungen<br />
formuliert werden – im Sinne eines Kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozesses, der<br />
in der Zulassung durch die Staatliche Zentralstelle<br />
für Fernunterricht hinterlegt ist.<br />
Vor gut drei Jahren hatte das<br />
Wuppertaler Einkaufsbüro Deutscher<br />
Eisenhändler GmbH (E/D/E) beschlossen,<br />
bis zu zwei Kandidaten in diese<br />
Qualifizierungsmaßnahme zu entsenden<br />
und dies durch die E/D/E-Stiftung<br />
finanzieren zu lassen. Die Verbundgruppe<br />
machte damit deutlich, wie eng<br />
ihre Verbindungen zum Produktionsverbindungshandel<br />
mit Stahl ist und welche<br />
große Bedeutung sie der beruflichen<br />
Bildung zumisst.<br />
So studierte Vinzenz Knöpfler seit<br />
2014 beim Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) berufsbegleitend –<br />
was in seinem Fall in dieser Zeit auch<br />
einen Arbeitgeberwechsel einschloss.<br />
Inzwischen ist der ursprünglich einmal<br />
als Koch Ausgebildete, der aber aus<br />
einer Stahlhandelsfamilie aus dem Allgäu<br />
stammt, für die EHG Thommel<br />
GmbH in Baienfurt tätig.<br />
Dort kann er jetzt sein neues Wissen<br />
und seine neuen Fertigkeiten zum<br />
Wohle des Unternehmens und für seine<br />
eigene Karriere einsetzen. Dieses Knowhow<br />
umfasst nicht nur die branchenbezogene<br />
Werkstoff-, Produkt- und Anarbeitungskunde.<br />
Im BDS-Fernstudium<br />
vermittelt wurden auch kaufmännische<br />
und Kompetenzen zur Unternehmensführung.<br />
Dritter Fachbereich war die<br />
Methodik, um die erweiterten Fähigkeiten<br />
auch anwenden zu können –<br />
etwa in der Ausbildung des Branchennachwuchses.<br />
Kurz nach der Abschlussprüfung,<br />
die Vinzenz Knöpfler in Karlsruhe<br />
absolviert hat, begann mit dem Eröffnungsseminar<br />
im niedersächsischen<br />
Soltau ein neuer Fernstudienjahrgang.<br />
Für dessen 29 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer ist der frisch gebackene<br />
Betriebswirt nun eines der Vorbilder<br />
dafür, dass man ein solches Ziel auch<br />
berufsbegleitend erreichen kann.<br />
Ein weiterer Jahrgang im BDS-<br />
Fernstudium, zu dem es inzwischen<br />
auch Abschlussvarianten im NE-<br />
Metall- (Wirtschaftsverband Großhandel<br />
Metallhalbzeug, WGM) und im<br />
Handel mit Schrotten (Verband Deutscher<br />
Metallhändler, VDM) gibt, soll<br />
dann am 1.7.18 starten. Das Bildungsangebot<br />
ist über den BDS zertifiziert<br />
und bei der Staatlichen Zentralstelle<br />
für Fernunterricht zugelassen. Der<br />
Abschluss ist zudem markenrechtlich<br />
geschützt sowie – nach Selbsteinschätzung<br />
durch den BDS – auf der Stufe<br />
7 des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
angesiedelt; das entspricht im<br />
akademischen Bereich einem Master-<br />
Abschluss. 2<br />
Dies betrifft in den nächsten Studienquartalen<br />
schwerpunktmäßig die Prüfungen,<br />
die Thema einer Werkstatt sind, zu der die<br />
Teilnehmer des neuen Jahrgangs (2017)<br />
im Frühjahr 2018 (19.-22.4.2018 in Rösrath<br />
bei Köln) eingeladen werden. Nach<br />
dem Auftaktseminar Anfang Juli in Soltau<br />
wird dies für die 29 neuen Fernstudentinnen<br />
und -studenten die zweite Präsenzphase<br />
in dem dreijährigen Lehrgang sein.<br />
Für Prüfer ebenso wie für Autoren und<br />
Referenten gilt die Verständigung im Studienbeirat,<br />
die gesamte Informationsvermittlung<br />
sowie die Kommunikation und<br />
Administration ausschließlich über die<br />
Elektronische Bildungsplattform OPAL<br />
(Online-Plattform für akademisches Lehren<br />
und Lernen) abzuwickeln, die auch die<br />
Studentinnen und Studenten des neuen<br />
Jahrgangs nutzen.<br />
Dem Studienbeirat gehören die führenden<br />
Vertreter der drei beteiligten Verbände<br />
BDS (Bundesverband Deutscher Stahlhandel),<br />
VDM (Verband Deutscher Metallhändler)<br />
und WGM (Wirtschaftsverband<br />
Großhandel Metallhalbzeug) sowie die<br />
fünf Fachbereichsleiter zur Technik, Wirtschaft<br />
und Methodik an. Über OPAL wird<br />
dieser Kreis sein nächstes Treffen absprechen,<br />
das für Sommer 2018 angedacht<br />
ist.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Warum der Fernunterricht boomt<br />
Drei Verstärker<br />
Fernunterricht war, ist und bleibt ein entscheidendes Thema in der beruflichen Bildung – nicht nur beim<br />
BDS. Verstärkt wird die Bedeutung entsprechender Angebote aktuell vor allem durch die Einbeziehung<br />
des DQR, durch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen und durch die Digitalisierung. Das berichtet Dr. Ludger<br />
Wolfgart, Bereichsleiter Berufsbildung beim BDS, von drei Terminen, die er Ende Juni in Hamburg<br />
und Berlin für den Verband wahrgenommen hat – zwischen der Abschlussprüfung für den 19. und der<br />
Auftaktveranstaltung für den 21. Jahrgang im BDS-Fernstudium (vgl. ges. Berichte in diesem Heft).<br />
In der Hansestadt tagte das DQR-<br />
Council, mit dem der Fernlehrverband<br />
Forum DistancE-Learning (FDL), in dem<br />
der Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Mitglied ist, die Nutzung der<br />
Möglichkeiten des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
(DQR) verbessern will.<br />
Außerdem haben in Hamburg Fernhochschulen<br />
ihren Sitz, die für Absolventen<br />
des BDS-Fernstudiums potenzielle Partner<br />
bei weiteren Karriereschritten sein<br />
können, weil sie auch akademische<br />
Abschlüsse im wirtschaftlichen Fernunterricht<br />
anbieten. In der deutschen Hauptstadt<br />
schließlich fand die Jahrestagung<br />
der Arbeitsgemeinschaft Fernstudium<br />
(AG-F) statt – zum Thema „Fernstudium<br />
im digitalen Zeitalter – ein Bildungsformat<br />
im Wandel“.<br />
Qualifikationsrahmen<br />
Basis dieser dreiteiligen Thematik ist die<br />
europäische Grundidee des DQR, alle<br />
Bildungsabschlüsse in ein System einzuordnen<br />
– insbesondere die schulischen,<br />
akademischen und berufsbezogenen.<br />
Ziel dabei ist eine Vergleichbarkeit,<br />
nicht eine Egalisierung. Der BDS<br />
hat diesen Ansatz im vergangenen Jahrzehnt<br />
umgesetzt und sein Fernstudium<br />
auf der Stufe 7 des achtteiligen DQR eingeordnet.<br />
Dies ist das Ergebnis einer<br />
Selbsteinschätzung auf der Basis eines<br />
Kriterienkatalogs, den das FDL vor wenigen<br />
Jahren erarbeitet hatte, weil der DQR-<br />
Arbeitskreis aus Kapazitätsgründen noch<br />
nicht alle gewünschten offiziellen Einordnungen<br />
vorgenommen hat.<br />
Da sich an diesem Einordnungsdefizit<br />
in absehbarer Zeit nichts zu ändern<br />
scheint, überlegen im DFL organisierte<br />
Anbieter – unter ihnen der BDS – gemeinsam,<br />
wie der gewünschte Prozess<br />
beschleunigt werden kann. Das war<br />
Thema des Treffens in Hamburg. Eines<br />
der Motive für die entsprechenden Aktivitäten<br />
ist es auch, dass viele Absolven-<br />
ten aus dem Fernunterricht ihre Studienaktivitäten<br />
fortsetzen und dabei z.B.<br />
aus dem beruflichen in den akademischen<br />
Bereich wechseln wollen.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Dafür kommen nur Fernunterrichtsformen<br />
in Frage, denn zum einen haben<br />
die Absolventen beim BDS die Wirtschaftlichkeit<br />
solcher Lernformen erfahren,<br />
zum anderen sind sie beruflich und privat<br />
in Lebenssituationen angekommen,<br />
die längere Präsenzphasen quasi ausschließen.<br />
Das jedenfalls ergaben entsprechende<br />
Gespräche mit Betriebswirten<br />
der letzten Jahrgänge.<br />
Deutlich wurde dabei vor allem aber<br />
auch, dass ein Großteil der Absolventen<br />
nach dem branchenbezogenen Abschluss<br />
seine Lernkarriere fortsetzen möchte –<br />
vornehmlich im akademischen Bereich<br />
und ohne dafür die Berufstätigkeit aufgeben<br />
zu müssen.<br />
Deshalb bemüht sich der BDS um<br />
einen Hochschulpartner, der Teile aus<br />
dem verbandseigenen Fernstudium für<br />
einen weiteren Berufsbildungsschritt<br />
anerkennt. Das wird derzeit mit einem<br />
möglichen Anbieter aus dem Fernhochschulbereich<br />
auf der Basis der Modulblätter<br />
des digitalisierten BDS-Fernstudiums<br />
geprüft.<br />
Digitalisierung<br />
Solche Kooperationen waren auch<br />
wichtiges Thema bei der Tagung „Fernstudium<br />
im digitalen Zeitalter – ein<br />
Bildungsformat im Wandel“, zu der<br />
die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung und Fernstudium<br />
nach Berlin eingeladen hatte.<br />
Einer der Referenten dort war Prof. Dr.<br />
Dietmar Nolting von der DIPLOMA<br />
Hochschule.<br />
Er ging in seinem Beitrag darauf ein,<br />
dass es unterschiedliche Modelle solcher<br />
studiengangsbezogenen Kooperationen<br />
gibt, zu denen der Wissenschaftsrat<br />
Anfang dieses Jahres Stellung bezogen<br />
hatte. In deren Mittelpunkt stehen die<br />
„Hochschulförmigkeit von Lernorten“<br />
und die „akademische Letztverantwortung“<br />
für diese ja eigentlich außeruniversitären<br />
Bereiche. So habe die „gradverleihende<br />
Hochschule“ bei diesen<br />
Lernorten u.a. auf einen geeigneten institutionellen<br />
und organisatorischen Rahmen<br />
zu achten, auf die Art der (zunehmend<br />
digitalisierten) Lernprozesse sowie<br />
auf die Qualifikation des Lehrpersonals<br />
und der Studierenden.<br />
Die so angesprochenen Lernorte –<br />
etwa solche aus dem Bereich der beruflichen<br />
Bildung – hatte zuvor auf derselben<br />
Tagung Prof. Dr. Werner Sauter (blended<br />
solutions) angesprochen und in<br />
diesem Zusammenhang einen die Digitalisierung<br />
nutzenden Ansatz sowie<br />
damit ein Geschäftsmodell für die Digitalisierung<br />
von Studiengängen vorgestellt,<br />
den man auch auf überbetriebliche<br />
Bildungsanbieter übertragen könne –<br />
„als völlige Abkehr von dem weitgehend<br />
sinnlosen Vorratslernen der heutigen<br />
Fernstudiengänge.“<br />
Fazit<br />
Fernunterricht in Zeiten der Digitalisierung<br />
kann – in welchen Ausprägungen<br />
auch immer – eine nicht nur wirtschaftlich<br />
attraktive Form auch der beruflichen<br />
Bildung sein. Wichtig wäre nur,<br />
dass sich die beteiligten Akteure auf ein<br />
einheitliches Instrumentarium zur Bearbeitung<br />
der auftauchenden Fragen verständigen.<br />
Dies könnte der DQR sein,<br />
wenn er nicht in der Realität vielfältig der<br />
Politik und den Hochschulen Anlass böte,<br />
den Wettbewerb auf dem Bildungsmarkt<br />
zu behindern. Die Wirtschaft ist von einer<br />
solchen Kritik aber keineswegs ausgenommen.<br />
Sie leistet sich diesen unlauteren<br />
Konkurrenzkampf sogar innerhalb<br />
der eigenen Reihen. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
51
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Foto: BDS<br />
Blickten von Soltau aus optimistisch<br />
auf ihr weiteres Fernstudium, die<br />
29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
des Jahrgangs 2017.<br />
Einführungsseminar des Jahrgangs 2017<br />
Innovativer Auftakt: jetzt vernetzt<br />
Kaum hatte der „19. Jahrgang“ Mitte Juni in Karlsruhe seine Abschlussprüfung abgelegt<br />
(vgl. ges. Bericht auf S. 48f), begann Anfang Juli in Soltau mit dem „Jahrgang 2017“ ein<br />
neues Kapitel des BDS-Fernstudiums. Dabei war die geänderte Bezeichnung nur ein kleiner<br />
Teilaspekt der Innovation. Entscheidend für das reformierte Angebot ist vielmehr, dass<br />
die 29 Teilnehmer aus den drei beteiligten Branchen des Großhandels jetzt digital studieren<br />
und damit die Vorteile der allgegenwärtigen Vernetzung nutzen können.<br />
Entscheidendes Werkzeug<br />
dabei ist die Elektronische Bildungsplattform<br />
OPAL (Online-Plattform<br />
für akademisches Lehren und Lernen).<br />
Über sie werden in dem dreijährigen<br />
Fernstudium mit Betriebswirts-Abschluss<br />
alle Informationen<br />
bereitgestellt und die gesamte Kommunikation<br />
abgewickelt, zudem<br />
werden die Ergebnisse darin verwaltet.<br />
Diese Vorteile galt es in Soltau<br />
ebenso zu vermitteln wie die<br />
umfangreichen methodischen und<br />
inhaltlichen Programmpunkte, um<br />
einen Ausblick zum weiteren Ablauf<br />
des Fernstudiums zu gewinnen.<br />
Vorteile<br />
Diese Art der Information, Kommunikation<br />
und Administration bringt<br />
nicht nur wirtschaftliche Vorteile<br />
für alle Beteiligten.<br />
Durch den nun möglichen<br />
neuen didaktischen Ansatz mit kleineren<br />
Lerneinheiten und deren<br />
intensiverer Vernetzung sowie<br />
durch die Nutzung neuer Unterrichtsmöglichkeiten<br />
– etwa in virtuellen<br />
Klassenzimmern – sollen<br />
auch die Lernerfolge weiter verbessert<br />
werden.<br />
Lernziel ist vor allem die Gewinnung<br />
von Handlungskompetenz auf<br />
der Stufe 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens.<br />
Dort sind die auch<br />
markenrechtlich geschützten und<br />
durch die Staatliche Zentralstelle<br />
für Fernunterricht zugelassenen<br />
sowie über den BDS zertifizierten<br />
Abschlüsse „Betriebswirt/-in Stahlhandel<br />
BDS“, „Betriebswirt/-in<br />
Metallhandel VDM“ bzw. „Betriebswirt/-in<br />
Metallhandel WGM“ nach<br />
Selbsteinschätzung auf der Basis<br />
des entsprechenden Kriterienkatalogs<br />
des Fernlehrverbands eingeordnet.<br />
Die neuen methodischen Möglichkeiten<br />
und Inhalte sind in dem<br />
aktuellen Ablaufplan zudem so auf<br />
die Studienzeit verteilt, dass sie in<br />
den beiden anderen Fachbereichen<br />
(Wirtschaft und Technik) von<br />
Anfang an genutzt werden können.<br />
Programm<br />
Das spiegelte sich in dem Programm<br />
des Auftaktseminars wider:<br />
z Das begann mit kommunikativem<br />
Training, z.B. zum Feedback, um<br />
den Umgang aller Beteiligten un-<br />
52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
tereinander auf eine gute Basis zu<br />
stellen.<br />
z Danach wurde der marktbezogene<br />
Rahmen aufgezeigt, in den alle<br />
Studieninhalte eingeordnet werden<br />
müssen. Dafür wurde die aktuelle<br />
Lage in den drei beteiligten<br />
Branchen des Stahl-, NE-Metallund<br />
Schrotthandels skizziert.<br />
z Außerdem stellten die drei Fachbereiche<br />
ihre Teilthemen und ausführlich<br />
deren Zusammenhänge<br />
vor.<br />
z Auf dieser Basis konnten die Referenten<br />
dann in dem insgesamt<br />
sechstägigen Seminar auch erstes<br />
Detailwissen zur Werkstofftechnik,<br />
zur Wirtschaft des Werkstoffhandels<br />
sowie über das nutzbare<br />
Lern- und Zeitmanagement<br />
vermitteln.<br />
z Wie ein roter Faden zogen sich<br />
zudem die Einführungen in OPAL<br />
sowie allgemein in das Fernstudium,<br />
verdichtet in den Vorstellungen<br />
der Studien- und der Prüfungsordnung,<br />
durch das Programm.<br />
Ausblick<br />
So wurde den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern deutlich, welche<br />
Lernziele es in den drei ersten<br />
Studienquartalen zu erreichen gilt,<br />
bis sich die Gruppe im Frühjahr<br />
2018 das nächste Mal trifft – vom<br />
19.-22.4.2018 in Rösrath bei Köln<br />
zu einer Werkstattveranstaltung,<br />
um die auf die gesamte Studienzeit<br />
verteilten Prüfungen vorzubereiten.<br />
Dabei können Josip Basa als<br />
Jahrgangssprecher und seine Stellvertreter<br />
(Nina Baumann und Alexander<br />
Hermann) ein Mitspracherecht<br />
geltend machen.<br />
Die Prüfer stammen – ebenso<br />
wie die bei den Seminaren eingesetzten<br />
Referenten und die Autoren<br />
der Studienmodule – in der<br />
Regel aus der Praxis der am Fernstudium<br />
beteiligten Branchen. Die<br />
werden durch die Verbände VDM<br />
(Verband Deutscher Metallhändler)<br />
und WGM (Wirtschaftsverband<br />
Großhandel Metallhalbzeug) repräsentiert,<br />
die in dem Studienprojekt<br />
mit dem BDS (Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel) kooperieren. Entsprechend<br />
nutzten auch BDS-Vorstand<br />
Oliver Ellermann und VDM-<br />
Geschäftsführer Ralf Schmitz die<br />
Gelegenheit, die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer aus dem Stahlhandel<br />
(17), aus dem NE-Metallhandel<br />
und dem Metallhandel (je 6) in Soltau<br />
persönlich zu begrüßen und<br />
gemeinsam auf die nächsten drei<br />
Jahre zu blicken.<br />
In dieser Zeitspanne sollen auch<br />
weitere Gruppen ihr digitalisiertes<br />
Fernstudium beginnen – der Jahrgang<br />
2018 mit der Eröffnung des<br />
Einführungsseminars am 1.7. des<br />
kommenden Jahres – wiederum in<br />
Soltau. Auskünfte dazu bieten die<br />
drei beteiligten Verbände an, u.a.<br />
der BDS (Wynands-BDS@stahlhandel.com).<br />
2<br />
Quelle: BDS<br />
Jonas Austermühle Meinolf Gockel GmbH & Co. KG Warburg<br />
Josip Basa J.N. Kreiller KG Traunstein<br />
Nina Baumann Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH Peine<br />
Alexander Birk Carl Spaeter GmbH Oberhausen<br />
Tobias Blesch häuselmann metall GmbH Mannheim<br />
Niklas Bodenstab AFS Fittings Service Achim GmbH&Co.KG Achim<br />
Jennifer Böhm ArcelorMittal Stahlhandel GmbH Niederlassung Schäfer Halle (Westf.)<br />
Fred Diekmannshenke Alba Electronics Recycling GmbH Eppingen<br />
Robin Fischer Carl Berghöfer GmbH Altena<br />
Kim Stefanie Garber MKR Rothenbücher GmbH Köln<br />
Christoph Hänsch Vetter Stahlhandel GmbH Loxstedt<br />
Alexander Hermann ArcelorMittal Stahlhandel GmbH Niederlassung Schäfer Halle (Westf.)<br />
Arnold Holik Kranner GmbH Wien ÖSTERREICH<br />
Uwe Huttenlocher Alu-met GmbH Bludenz ÖSTERREICH<br />
Pascal Korb von Schaewen AG Essen<br />
Simon Matthis Weinmann Aach AG Dornstetten<br />
Vincent Thomas Matz rff Rohr Flansch Fittings Handels GmbH Bremen<br />
Marian Merkel Universal Eisen und Stahl GmbH Neuss<br />
Jonas Müller Weinmann Aach AG Dornstetten<br />
Stefanie Müller Electrocycling GmbH Goslar<br />
Max Oberföll Universal Eisen und Stahl GmbH Neuss<br />
Max Penkuhn Ed. Prosch KG Grabow<br />
Tim Rohr MECU-Metallhalbzeug GmbH & co. KG Velbert<br />
Pascal Schmidt Karsten Stahlhandel GmbH Grevenbroich<br />
Christian Schöpf Batz & Burgel GmbH & Co. KG Friedberg<br />
Marcel Spach Max Schön GmbH Lübeck<br />
Dominik Spitzer Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH Düsseldorf<br />
Kevin Wille Electrocycling GmbH Goslar<br />
André Eric Wolf Weinmann Aach Schwäbisch Gmünd GmbH Schwäbisch Gmünd<br />
Liste der im Jahrgang<br />
2017 gemeinsam<br />
Studierenden<br />
aus den Bereichen<br />
der Verbände BDS,<br />
VDM und WGM<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
53
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Wintersemester der Arbeitskreise im Norden<br />
Überbetriebliche<br />
Ausbildungsbegleitung<br />
In Kürze beginnt für die Arbeitskreise der Jungkaufleute<br />
des Stahlhandels im Norden das Wintersemester 2017/2018:<br />
In Hamburg und in Schleswig-Holstein steht für diese<br />
überbetriebliche Ausbildungsbegleitung jeweils der erste<br />
Kurs mit zwölf bzw. fünf Terminen an.<br />
Gemeinsame Veranstaltungen<br />
der beiden Arbeitskreise sind für vier<br />
Termine geplant:<br />
z „Korrosionsschutz und Oberflächenveredelung<br />
von Stahl und NE-Metallen“<br />
steht am 19.9.17 in Neumünster<br />
auf dem Programm, wenn dort<br />
der Besuch bei des Branchennachwuchses<br />
bei ZinkPower geplant ist.<br />
z Ferner geht es am 10.10.17 unter<br />
der Überschrift „Stahl live“ um eine<br />
Werksbesichtigung bei der Salzgitter<br />
AG.<br />
z Nach diesem Ausflug nach Salzgitter<br />
und damit in die Produktion stehen<br />
am 7.11.17 in Hamburg Verarbeitungsfragen<br />
von Stahl bei der<br />
Herstellung von STILL-Gabelstaplern<br />
und Lagertechnik im Mittelpunkt<br />
sowie – danach – unter der<br />
Überschrift „Zukunft im Stahlhandel“<br />
berufliche Chancen in der Branche.<br />
Zu ihnen referiert in der Hansestadt<br />
Dr. Ludger Wolfgart,<br />
Bereichsleiter Berufsbildung bei der<br />
BDS AG – Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel.<br />
z Schließlich wird am 5.12.17 bei ArcelorMittal<br />
in Hamburg ein Sonderweg<br />
der Stahlerzeugung vorgestellt<br />
(„Ministahlwerk mit Drahtherstellung“),<br />
bevor es wenige Stunden<br />
später mit Torsten Studemund von<br />
der Voß Edelstahlhandel um neue<br />
Verkaufswege im Stahlhandel geht:<br />
„E-Commerce“.<br />
Für den Kurs in Schleswig-Holstein<br />
ist eine weitere Besichtigung für den<br />
21.11. bei KremerGlismann in Elmshorn<br />
vorgesehen – unter der Überschrift<br />
„Stahlhandel heute“ geht es<br />
vor allem um lagerwirtschaftliche<br />
Aspekte. Darüber hinaus werden in<br />
Schleswig-Holstein insbesondere Produkte<br />
thematisiert: Rohre und Fein-<br />
bleche am 19.9.17, Profile und Betonstahl<br />
am 21.11.17.<br />
Auch das weitere Programm in<br />
Hamburg ist sowohl werkstoff- als<br />
auch produktkundlich orientiert,<br />
am 12.9. bzw. am 14.11. und am<br />
12.12.17. Darüber hinaus werden<br />
u.a. Themen wie das Qualitätsmanagement<br />
aufgegriffen (21.11.17), die<br />
Werkstoffprüfung (5.9.17) oder aktuelle<br />
betriebswirtschaftliche Aspekte<br />
des Stahlhandels (19.12.17). Auch<br />
Prüfungsaspekte werden thematisiert<br />
(28.11.17).<br />
Vortragsort in Schleswig-Holstein<br />
ist in der Regel die Walther-Lehmkuhl-Schule<br />
in der Roonstraße 90 in<br />
Neumünster, in Hamburg die Staatliche<br />
Gewerbeschule Stahl- und Maschinenbau<br />
in der Angerstraße 11.<br />
Die vollständigen Programme,<br />
die allen Interessenten offenstehen,<br />
können über die Arbeitskreisleitung<br />
angefordert werden, die<br />
auch für die Anmeldungen zuständig<br />
ist: Stefan Jungblut und Helmer<br />
Blikslager, bds-jungkaufleute@web.de.<br />
2<br />
Sich ergänzende Angebote<br />
Berufliche Bildungsangebote<br />
für den Großhandel<br />
Das Bildungszentrum Groß- und<br />
Außenhandel hat sein Seminarprogramm<br />
2017/2018 vorgelegt – für die Zielgruppe der<br />
Auszubildenden wiederum mit Hinweisen<br />
auf sinnvolle Ergänzungen durch stahlhandelsspezifische<br />
Prüfungs-Vorbereitungsseminare<br />
des BDS in Goslar.<br />
Der rund 30-seitige Katalog zielt mit seinen<br />
Angeboten auf Auszubildende ebenso<br />
ab wie auch auf Führungskräfte, thematisiert<br />
den Verkauf ebenso wie Rechtsfragen.<br />
Eines der Angebote für Auszubildende im<br />
letzten Lehrjahr ist das Intensivtraining<br />
zur Vorbereitung auf die schriftlichen<br />
Prüfungen – in Form von Förderwochen<br />
für Kaufleute im Groß- und Außenhandel,<br />
für Fachkräfte der Lagerlogistik sowie für<br />
Fachlageristen. Entsprechende Kurse sind<br />
u.a. für Goslar ausgeschrieben.<br />
Dort sind üblicherweise auch die Lernteams<br />
des Bundesverbands Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) zur Werkstoff- und Produktkunde<br />
beheimatet, die für angehende<br />
Stahlhändlerinnen und Stahlhändler Hilfen<br />
für das Prüfungsgespräch bieten. Für die<br />
mündliche Prüfung gilt im Gegensatz zur<br />
schriftlichen Prüfung eine Branchenorientierung.<br />
So bietet es sich für Auszubildende im<br />
Stahlhandel an, im kommenden Frühjahr<br />
die großhandelsorientierte Förderwoche<br />
zur Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung<br />
durch eine entsprechend mündlich<br />
ausgerichtete Ergänzung im branchenbezogenen<br />
Lernteam zu vervollständigen.<br />
Der komplette Katalog ist über die DAHD<br />
Bildungszentrum Groß- und Außenhandel<br />
GmbH zu beziehen: www.dahd.de.<br />
[ Info ]<br />
Informationen zum ergänzenden BDS-Angebot,<br />
auch zu den Lernteams über Verkaufsfragen,<br />
gibt es unter Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />
54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Neuordnung ist nun auf dem Weg<br />
Ausbildung im Groß- und<br />
Außenhandel<br />
Der BGA bringt in diesen Wochen die<br />
Neuordnung der Ausbildung im Groß- und<br />
Außenhandel offiziell auf den Weg. An den<br />
Beratungen zu diesem Antrag war auch der<br />
BDS beteiligt. Mit einer Umstellung wird derzeit<br />
in 2019 gerechnet.<br />
Ab dann könnten aus den Kaufleuten im<br />
Groß- und Außenhandel Kaufleute für<br />
Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
werden. Hinter dieser Änderung der<br />
Bezeichnung steht eine Anpassung der<br />
Ausbildungsordnung hinsichtlich vor allem<br />
dreier Inhalte: an die Digitalisierung mit<br />
ihren innovativen Geschäftsmodellen<br />
sowie an aktuelle Entwicklungen in<br />
Sachen Nachhaltigkeit und Compliance.<br />
Methodisch sind die Ideen der Kompetenzorientierung<br />
ebenso aufgenommen<br />
worden wie das Bekenntnis zur gestreckten<br />
Abschlussprüfung.<br />
Die entsprechenden Beratungen im<br />
Berufsbildungsausschuss des Bundesverbands<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />
e.V. (BGA) hat auch der Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />
begleitet, der in diesem Gremium einen<br />
Gaststatus besitzt. Deshalb sind auch aus<br />
dieser Branche interessierte Mitgliedsunternehmen<br />
gebeten, Sachverständige für<br />
die anstehenden Beratungen der Sozialpartner<br />
zu benennen – Gespräche, die<br />
nun über das Kuratorium der Deutschen<br />
Wirtschaft für Berufsbildung und das<br />
Bundeswirtschaftsministerium eingeleitet<br />
werden.<br />
Die dreijährige Ausbildung zur<br />
Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- und<br />
Außenhandel war zuletzt 2006 reformiert<br />
worden. Sie ist inzwischen auf der Stufe 4<br />
des Deutschen Qualifikationsrahmens eingeordnet.<br />
Vorschläge für Sachverständige aus dem<br />
Stahlhandel nimmt beim BDS Dr. Ludger<br />
Wolfgart, Bereichsleiter Berufsbildung,<br />
entgegen: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Seminare nach der Sommerpause<br />
Stahl- und Verkaufskunde<br />
Stahl- und verkaufskundlich geben sich die BDS-Seminare,<br />
die unmittelbar nach der Sommerpause auf dem Programm<br />
stehen. Zielgruppe sind die Mitarbeiter des Stahlhandels,<br />
und berücksichtigt werden in diesem Zusammenhang auch<br />
die speziellen Interessen von Berufsanfängern.<br />
Da es in diesem Jahr für Auszubildende<br />
und Quereinsteiger kein<br />
entsprechendes Lernteamangebot<br />
gegeben hat, wird Prof. Dr.-Ing. Joachim<br />
Lueg von der Fachhochschule<br />
Dortmund als Referent des Seminars<br />
„Stahlkunde“ vom 22.-24.8.17<br />
in Gröditz in Sachsen in der Veranstaltung<br />
auch auf spezielle Fragen<br />
aus diesem Kreis eingehen.<br />
Das ist möglich, weil er nicht nur<br />
die üblichen Themen der Schulung<br />
koordiniert – von der Gewinnung<br />
von Stahl aus Roheisen über die<br />
Stahlkennwerte und ihre Ermittlung<br />
bis zu den wichtigen Stahlsorten –,<br />
sondern er bindet auch die Betriebsbesichtigung<br />
bei der Schmiedewerke<br />
Gröditz GmbH sowie wichtige<br />
Aspekte der Laborarbeit mit ein. So<br />
entsteht eine Mischung aus Theorie<br />
und Praxis, von der in der Seminarveranstaltung<br />
schon erfahrene Stahlhändler<br />
ebenso profitieren können<br />
wie auch Anfänger in diesem<br />
Bereich.<br />
In Sachen Verkauf bleibt es allerdings<br />
auch in dieser Veranstaltungssaison<br />
bei einer differenzierten Zielgruppenansprache:<br />
z Das „Lernteam Verkauf“ für Einsteiger<br />
in den Distributionssektor<br />
ist als Tageskurs für den 20.9.17<br />
geplant, findet in Norderstedt nahe<br />
Hamburg statt und konzentriert<br />
sich auf das richtige Verhalten am<br />
Telefon. Dabei geht es insbesondere<br />
um die passende Ansprache<br />
der Kunden und die optimale Vorbereitung<br />
von solchen und von persönlichen<br />
Kontakten. Als Basis<br />
dafür werden die geeignete Einstellung<br />
auf unterschiedliche Kundentypen<br />
sowie der gezielte Einsatz<br />
von Stimme und Sprache vermittelt,<br />
Diese Aufgabe übernimmt Werner<br />
Möstl, der seit 1987 als Vertriebstrainer<br />
insbesondere für den technisch<br />
orientierten Großhandel tätig ist und<br />
sich für die entsprechende Aufgabe<br />
in der Stahldistribution von Stahlhändler<br />
Heinz Schürmann hat briefen<br />
lassen, der aus Altersgründen<br />
für entsprechende Aufgaben nicht<br />
mehr zur Verfügung steht.<br />
z Werner Möstl, Partner der DV Deutsche<br />
Vertriebsberatung GmbH in<br />
Mettmann, ist auch der entscheidende<br />
Akteur bei der zweiteiligen<br />
Verkaufsschulung am 18./19.9.17 in<br />
Norderstedt bzw. am 25./26.10.17 in<br />
Nürnberg. Bei dem ersten Termin<br />
geht es um das Thema „Neue<br />
A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />
professional managen“, im zweiten<br />
Fall darum, „Mehr Aufträge durch<br />
professionelle Angebotsverfolgung<br />
und effektive Preisverhandlung“ zu<br />
generieren. Teilnehmer, die beide<br />
Veranstaltungen erfolgreich absolvieren,<br />
die sich an der Stufe 6 des achtteiligen<br />
Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
orientieren, erhalten zu<br />
ihren Teilnahmebescheinigungen<br />
das Verbandszertifikat „Vertriebsmanager<br />
Stahlhandel (BDS)“.<br />
Gedacht sind die beiden Seminare für<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Verkaufs im Innen- und Außendienst,<br />
die bereits über Praxiserfahrungen<br />
verfügen. 2<br />
[ Info ]<br />
Auskünfte und Anmeldemöglichkeiten zu<br />
der Lernteamveranstaltung und den Seminaren<br />
gibt es unter Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
55
BDS<br />
Recht<br />
Endgültiger Ausgleichszoll festgelegt<br />
Antidumpingzoll auf<br />
Flacherzeugnisse aus China<br />
Die EU-Kommission hat mit Wirkung vom 10.6.2017 einen endgültigen Ausgleichszoll auf die Einfuhren<br />
bestimmter flachgewalzter Erzeugnisse aus Eisen, nicht legiertem Stahl oder legiertem Stahl, auch in<br />
Rollen (Coils) (auch zugeschnittene Waren und Schmalband („narrow strip“)), nur warmgewalzt,<br />
weder plattiert noch überzogen, mit Ursprung in der Volksrepublik China eingeführt.<br />
Von der Maßnahme nicht<br />
betroffen sind:<br />
z Erzeugnisse aus nicht rostendem<br />
Stahl und kornorientiertem Siliciumelektrostahl,<br />
Erzeugnisse aus<br />
Werkzeugstahl und Schnellarbeitsstahl,<br />
z Erzeugnisse, nicht in Rollen, ohne<br />
Oberflächenmuster, mit einer<br />
Dicke von mehr als 10 mm und<br />
einer Breite von 600 mm oder<br />
mehr, und<br />
z Erzeugnisse, nicht in Rollen, ohne<br />
Oberflächenmuster, mit einer Dicke<br />
von 4,75 mm oder mehr, aber nicht<br />
Endgültiger Ausgleichszoll<br />
Chinesische ausführende Dumpingspanne (in der Höhe der Schadensbeseitigungs- Ausgleichs- Antidumping-<br />
Hersteller Antidumpinguntersuchung anfechtbaren schwelle zollsatz zoll<br />
ermittelt)<br />
Subventionen<br />
Benxi Group 97,3 % 28,5 % 28,1 % 28,1 % 0 %<br />
Hesteel Group 95,5 % 7,8 % 18,1 % 7,8 % 10,3 %<br />
Jiangsu Shagang Group 106,9 % 4,6 % 35,9 % 4,6 % 31,3 %<br />
Shougang Group<br />
Nicht in die Stichprobe der<br />
Antidumpinguntersuchung<br />
einbezogen 38,6 % 31,5 % 31,5 % 0 %<br />
Andere Unternehmen, die sowohl bei<br />
der Antisubventionsuntersuchung als<br />
auch bei der Antidumpinguntersuchung<br />
mitgearbeitet haben 100,5 % 17,1 % 27,9 % 17,1 % 10,8 %<br />
Andere Unternehmen, die zwar bei der<br />
Antidumpinguntersuchung, nicht aber<br />
bei der Antisubventionsuntersuchung<br />
mitgearbeitet haben 100,5 % 38,6 % 35,9 % 35,9 % 0 %<br />
Alle übrigen Unternehmen 106,9 % 38,6 % 35,9 % 35,9 % 0 %<br />
Durchführungsverordnung (EU) 2017/969 der Kommission vom 8. Juni 2017 zur Einführung endgültiger Ausgleichszölle auf die Einfuhren bestimmter warmgewalzter<br />
Flacherzeugnisse aus Eisen, nicht legiertem Stahl oder anderem legiertem Stahl mit Ursprung in der Volksrepublik China und zur Änderung der Durchführungsverordnung<br />
(EU) 2017/649 der Kommission zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren bestimmter warmgewalzter Flacherzeugnisse<br />
aus Eisen, nicht legiertem Stahl oder legiertem Stahl mit Ursprung in der Volksrepublik China; ABl. L 146 vom 9.6.2017, S. 17.<br />
56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
mehr als 10 mm, und einer Breite<br />
von 2 050 mm oder mehr.<br />
Betroffene Waren<br />
Die von dieser Maßnahme betroffenen<br />
Waren werden derzeit unter den<br />
KN-Codes<br />
7208 10 00, 7208 25 00, 7208 26 00,<br />
7208 27 00, 7208 36 00, 7208 37 00,<br />
7208 38 00, 7208 39 00, 7208 40 00,<br />
7208 52 10, 7208 52 99, 7208 53 10,<br />
7208 53 90, 7208 54 00, 7211 13 00,<br />
7211 14 00, 7211 19 00, ex 7225 19 10<br />
(TARIC-Code 7225 19 10 90),<br />
7225 30 90, ex 7225 40 60 (TARIC-<br />
Code 7225 40 60 90), 7225 40 90,<br />
ex 7226 19 10 (TARIC-Code<br />
7226 19 10 90), 7226 91 91 und<br />
7226 91 99<br />
eingereiht.<br />
Die Zölle gelten zusätzlich zu den<br />
endgültigen Antidumpingzöllen, die<br />
zum 7. April dieses Jahres eingeführt<br />
wurden (siehe <strong>Stahlreport</strong> 5/17,<br />
S. 39), allerdings nur bis zum Erreichen<br />
der Schadensbeseitungsschwelle.<br />
Letztere markiert daher<br />
die Gesamthöhe der Zölle (Antidumping-<br />
und Ausgleichszölle), die bei<br />
der Einfuhr der fraglichen Produkte<br />
in die EU gezahlt werden müssen.<br />
Eine Übersicht bietet die Tabelle auf<br />
der gegenüberliegenden Seite.<br />
Hintergrundinfo<br />
Neben dem Antidumpingverfahren<br />
gab es ein Antisubventionsverfahren.<br />
Die zu Grunde liegenden<br />
Zolltarifnummern sind<br />
identisch. Die endgültigen Antidumpingzölle<br />
wurden Anfang<br />
April festgesetzt. Nun wurden<br />
zusätzlich Ausgleichszölle eingeführt<br />
und beide Zölle an die<br />
Schadenbeseitigungsschwelle<br />
als Höchstgrenze angepasst.<br />
Die Schadensbeseitigungsschwellen<br />
decken sich bei fast<br />
allen Unternehmen mit den endgültigen<br />
Antidumpingzollsätzen<br />
vom April. Sie liegen zwischen<br />
18,1 und 35,9 %. Lediglich der<br />
Prozentsatz für Produkte der<br />
Shougang Group, die im April<br />
laut Anhang mit 27,3 % beaufschlagt<br />
werden sollten, erhöht<br />
sich auf 31,5 %.<br />
Einführung einer endgültigen Antidumping-Abgabe<br />
Antidumpingzoll auf Betonstabstahl aus Belarus<br />
Die EU-Kommission hat mit Wirkung<br />
vom 18.6.2017 einen endgültigen Antidumpingzoll<br />
auf die Einfuhren von bestimmtem<br />
Betonstabstahl aus Eisen oder nicht legiertem<br />
Stahl, nur geschmiedet, nur warmgewalzt,<br />
nur warmgezogen oder nur warmstranggepresst,<br />
ob nach dem Walzen<br />
verwunden oder nicht, mit vom Walzen herrührenden<br />
Einschnitten, Rippen (Wülsten),<br />
Vertiefungen oder Erhöhungen mit Ursprung<br />
in der Republik Belarus eingeführt.<br />
Aus der Warendefinition ausgenommen sind<br />
hochdauerfester Betonstabstahl aus Eisen<br />
oder Stahl sowie andere Profilerzeugnisse,<br />
wie etwa runder Stabstahl.<br />
Die von dieser Maßnahme betroffenen<br />
Waren werden derzeit unter den KN-Codes<br />
ex 7214 10 00, ex 7214 20 00,<br />
ex 7214 30 00, ex 7214 91 10,<br />
ex 7214 91 90, ex 7214 99 10 und<br />
Anordnung der zollamtlichen Erfassung<br />
Antidumping auf korrosionsbeständige Stähle aus China<br />
Die Zollbehörden der Mitgliedstaaten<br />
sind angewiesen, seit dem 9.7.2017, befristet<br />
für neun Monate, die Einfuhren bestimmter<br />
korrosionsbeständiger Stähle mit Ursprung in<br />
der Volksrepublik China in die Union zollamtlich<br />
zu erfassen. Bei den von der Maßnahme<br />
betroffenen Waren handelt es sich um flachgewalzte<br />
Erzeugnisse aus Eisen oder legiertem<br />
oder nicht legiertem Stahl; aluminiumberuhigt;<br />
schmelztauchbeschichtet mit Zink<br />
und/oder Aluminium, jedoch nicht mit anderen<br />
Metallen; chemisch passiviert; mit einem<br />
Kohlenstoffgehalt von 0,015 Gewichtshundertteilen<br />
(GHT) bis 0,170 GHT, einem Aluminiumgehalt<br />
von 0,015 GHT bis 0,100 GHT,<br />
einem Niobgehalt von 0,045 GHT oder weniger,<br />
einem Titangehalt von 0,010 GHT oder<br />
weniger sowie einem Vanadiumgehalt von<br />
0,010 GHT oder weniger; aufgerollt, als auf<br />
Länge zugeschnittene Bleche und als<br />
Schmalband („narrow strip“) angeboten.<br />
Die Waren werden derzeit unter den KN-Codes<br />
ex 7210 41 00, ex 7210 49 00, ex 7210 61 00,<br />
ex 7210 69 00, ex 7212 30 00, ex 7212 50 61,<br />
ex 7212 50 69, ex 7225 92 00, ex 7225 99 00,<br />
ex 7226 99 30 und ex 7226 99 70 (TARIC-<br />
Codes: 7210 41 00 20, 7210 49 00 20,<br />
ex 7214 99 95 (TARIC-Codes:<br />
7214 10 00 10, 7214 20 00 20,<br />
7214 30 00 10, 7214 91 10 10,<br />
7214 91 90 10, 7214 99 10 10,<br />
7214 99 95 10)<br />
eingereiht.<br />
Der endgültige Antidumpingzollsatz auf den<br />
Nettopreis frei Grenze der Europäischen<br />
Union, unverzollt für die vorstehend<br />
genannten Waren, beträgt 10,6 %. Die<br />
Sicherheitsleistungen für die mit der Durchführungsverordnung<br />
(EU) 2016/2303 eingeführten<br />
vorläufigen Antidumpingzölle werden<br />
endgültig vereinnahmt.<br />
[ Quelle ]<br />
GTAI und Durchführungsverordnung (EU)<br />
2017/1019 der Kommission vom 16.6.2017 zur<br />
Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls<br />
und zur endgültigen Vereinnahmung des vorläufigen<br />
Zolls auf die Einfuhren von bestimmtem<br />
Betonstabstahl mit Ursprung in der Republik<br />
Belarus.<br />
7210 61 00 20, 7210 69 00 20, 7212 30 00 20,<br />
7212 50 61 20, 7212 50 69 20, 7225 92 00 20,<br />
7225 99 00 22, 7225 99 00 35, 7225 99 00 92,<br />
7226 99 30 10 und 7226 99 70 94)<br />
eingereiht.<br />
Ausgenommen sind Erzeugnisse aus nichtrostendem<br />
Stahl, aus Silicium-Elektrostahl<br />
und aus Schnellarbeitsstahl sowie nur<br />
warm- oder nur kaltgewalzte Erzeugnisse.<br />
Derzeit untersucht die Kommission im Rahmen<br />
eines Antidumpingverfahrens (Einleitungsbekanntmachung<br />
– ABl. C 459 vom<br />
9.12.2016, S. 17), ob bei der Einfuhr<br />
bestimmter korrosionsbeständiger Stähle<br />
mit Ursprung in der Volksrepublik China<br />
eine entsprechende Maßnahme zu ergreifen<br />
ist. Mit der zollamtlichen Erfassung soll<br />
sichergestellt werden, dass eine spätere<br />
Maßnahme gegenüber diesen Einfuhren ab<br />
dem Zeitpunkt der zollamtlichen Erfassung<br />
angewandt werden kann.<br />
[ Quelle ]<br />
GTAI und Durchführungsverordnung (EU)<br />
2017/1238 der Kommission vom 7. Juli 2017<br />
zur zollamtlichen Erfassung der Einfuhren<br />
bestimmter korrosionsbeständiger Stähle mit<br />
Ursprung in der Volksrepublik China; ABl. L 177<br />
vom 8.7.2017, S. 39.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
57
Verbände und<br />
Politik<br />
Schwerpunkt Bauwirtschaft<br />
Das beeindruckende Bild der Bauwirtschaft in Berlin<br />
Bundestagswahlkampf<br />
Der Tag der Deutschen Bauindustrie 2017 am 1.6. in Berlin stand unter dem Motto „Werte schaffen,<br />
Werte schützen.“ Kurz zuvor hatte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie beeindruckend positive<br />
Zahlen für 2016 sowie das laufende Jahr vorgelegt und mit einer Sonderveranstaltung zur Schwarzarbeit<br />
am Bau auch die makroökonomische Verantwortung der Branche unterstrichen. Abgerundet<br />
wurde das Bild des Baus in Berlin und wird dieser Schwerpunkt durch viel Aktuelles sowie den Wohnungsbau-Tag<br />
am 22.6. (Vgl. ges. Berichte in diesem Heft) Dieser Veranstaltungsreigen zeigte zudem:<br />
ein passendes Thema für den begonnenen Bundestagswahlkampf.<br />
Foto: BDS<br />
Entsprechend bedeutend war<br />
die Bühne. So schlug Peter Hübner,<br />
Präsident des Hauptverbands der<br />
Deutschen Bauindustrie, in seiner<br />
Begrüßung am 1. 6. einen Bogen zwischen<br />
den branchenbezogenen Werten<br />
des Tagungsmottos und den politischen<br />
Werten, die derzeit global in<br />
Gefahr seien. Einen besonderen Fokus<br />
legte er dabei auf Personalfragen und<br />
insbesondere die Nachwuchssicherung.<br />
Große Politik<br />
Zunächst aber war die große Politik<br />
angesagt: Friedrich Merz, Geschäftsführender<br />
Vorsitzender der Atlantik-Brücke<br />
und ehemaliger Vorsitzender<br />
der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion,<br />
referierte über „Europa und<br />
die USA – die Zukunft unserer Wertegemeinschaft“.<br />
Er griff dabei<br />
besonders die Bedeutung des Brexit<br />
sowie der US-Präsidentenwahl auf,<br />
plädierte in diesen Zusammenhängen<br />
für eine gut geregelte Handelspolitik<br />
und versicherte, dass die USA<br />
„unsere wichtigsten Verbündeten<br />
bleiben“ werden.<br />
Schwieriges Werben um Branchennachwuchs: die mittägliche<br />
Diskussionsrunde beim Tag der Deutschen Bauindustrie.<br />
Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident<br />
des Europäischen Parlaments,<br />
setzte sich ein für eine dienende<br />
Führungsrolle Deutschlands<br />
in Europa – als (relative) Insel des<br />
Wohlstands und Friedens. Die Arbeit<br />
auf der „Baustelle Europa“ könne<br />
wegen der Krisen rundherum nicht<br />
durch einzelne Staaten geleistet werden.<br />
So gebe es eine umfangreiche<br />
Liste europäischer Aufgaben, insbesondere<br />
in der Asyl-, Migrationsund<br />
Flüchtlingspolitik. Ihre erfolgreiche<br />
Erledigung wäre gut auch für<br />
den deutschen Arbeitsmarkt.<br />
Große Aufgaben<br />
Trotz des personellen Fokus‘ des<br />
Präsidenten in seiner Einleitung: In<br />
doppeltem Sinn etwas fehl am Platze<br />
war die mittägliche Diskussionsrunde<br />
zur Fachkräftesicherung. Zeitlich<br />
parallel zur Mittagspause in<br />
einen Nebenraum ausgelagert, hatten<br />
es sieben Herren in gesetztem<br />
Alter schlichtweg schwer, die Zielgruppe<br />
der eingeladenen Schüler<br />
und Studenten, vor allem die weiblichen,<br />
von den Vorzügen einer Karriere<br />
in Bauberufen zu überzeugen.<br />
Daran änderte auch Staatssekretär<br />
Matthias Machnig aus dem Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und<br />
Energie nichts, der sich zu Beginn der<br />
Nachmittagsveranstaltung in Vertretung<br />
des in Baufragen bundesweit<br />
engagierten Ersten Bürgermeisters<br />
von Hamburg, Olaf Scholz, an die<br />
Versammlung wandte. Er unterstrich<br />
dabei die quantitative Bedeutung der<br />
Baubranche und forderte, Politik und<br />
Wirtschaft müssten im Gespräch bleiben.<br />
In diesem Zusammenhang hatte<br />
Peter Hübner schon zu Beginn der<br />
Veranstaltung als aktuelle Schwachstelle<br />
die Planung identifiziert. Die<br />
dürfe nicht allein bei der Verwaltung<br />
liegen. Die Bauindustrie biete sich<br />
als Partner an.<br />
Dieses Angebot griff Alexander<br />
Dobrindt, Bundesminister für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur, in<br />
seinem auf den Nachmittag verschobenen<br />
Redebeitrag auf. Er bedankte<br />
sich für politischen Beratungsleistungen<br />
der Bauindustrie, lobte die Partnerschaft<br />
von Wirtschaft und Politik<br />
als Grundlage für soziale<br />
Marktwirtschaft und benannte die<br />
Planungsbeschleunigung als Schwerpunkt<br />
in der nächsten Legislatur. Im<br />
Übrigen gelte es, noch mehr über<br />
erfolgreiche Bauprojekte zu sprechen.<br />
Große Herausforderungen<br />
Die so deutlich gewordene Nähe zwischen<br />
Bauwirtschaft und Politik<br />
bereitete dem Tag der Deutschen<br />
Bauindustrie allerdings auch organisatorische<br />
Probleme: Die prominent<br />
besetzte Rednerliste und die<br />
strategisch geschickt platzierten<br />
Inhalte gerieten immer wieder ins<br />
Schwimmen – angesichts der zeitgleichen<br />
namentlichen Abstimmung<br />
im Deutschen Bundestag, einer personell<br />
plötzlich neu aufgestellten<br />
SPD. Und zum Schluss sprach – in<br />
Vertretung seines Ministerpräsidenten<br />
Horst Seehofer – der bayerische<br />
Innenminister Joachim Herrmann.<br />
Da war es gut, dass die Grußbotschaft<br />
von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel von vornherein per Video<br />
eingespielt worden war: Darin<br />
bemühte sie das einprägsame und<br />
die Bauindustrie aufwertende Bild<br />
von „Gebäuden als Visitenkarten<br />
unseres Landes“. 2<br />
58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Bauwirtschaft ermittelt für sich Spitzenposition<br />
Bekämpfung der Schwarzarbeit<br />
Gut ein Viertel der in der deutschen Bauwirtschaft erzielten Umsätze mit Personal und Material<br />
entfallen auf die Schattenwirtschaft. Um dieser Spitzenposition künftig effektiver entgegentreten<br />
zu können, hat die Bundesvereinigung Bauwirtschaft Ende Mai in Berlin ein Fachforum zur<br />
Schwarzarbeitsbekämpfung veranstaltet. Es war Teil der politischen Präsentationen und Gespräche<br />
der Branche im Frühsommer in der Hauptstadt.<br />
Zur Eröffnung des Forums<br />
sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung,<br />
Karl-Heinz Schneider: „Die<br />
Schwarzarbeit ist das Krebsgeschwür<br />
der deutschen Bauwirtschaft.<br />
Sie belastet all jene Betriebe, die ihre<br />
Mitarbeiter legal beschäftigen.“ Die<br />
Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />
ist ein Zusammenschluss des deutschen<br />
Bau- und Ausbauhandwerks<br />
– mit insgesamt 380.000 Betrieben.<br />
Für die hat Prof. Dr. Friedrich<br />
Schneider von der Universität Linz<br />
die Lage in Sachen Schwarzarbeit<br />
untersucht. Für ihn umfasst die<br />
„Schattenwirtschaft die eigentlich<br />
legale Produktion, die absichtlich<br />
vor den staatlichen Stellen verheimlicht<br />
wird“, um Steuern und Sozialabgaben<br />
zu vermeiden, Mindeststandards<br />
und/oder umständliche<br />
Verwaltungsprozesse zu umgehen.<br />
Dass dies in dem genannten Umfang<br />
möglich ist, führt der Wissenschaftler<br />
darauf zurück, dass nach jüngsten<br />
Untersuchungen für 64 % der<br />
deutschen Bevölkerung Schwarzarbeit<br />
ein Kavaliersdelikt ist.<br />
Baugewerbe mit Spitzen -<br />
postition bei Schwarzarbeit<br />
Vor diesem Hintergrund differenzierte<br />
Professor Schneider seine aktuellen<br />
Analysen unter Berücksichtigung von<br />
erlaubter Nachbarschaftshilfe und<br />
des ebenfalls legalen Do it yourself-<br />
Bereichs. Ohne diese Faktoren sind<br />
das Baugewerbe und die Handwerksbetriebe<br />
2016 mit 127,7 Mrd. € an erster<br />
Stelle illegal dabei gewesen.<br />
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) brachte es die gesamte Schattenwirtschaft<br />
im vergangenen Jahr auf<br />
11,6 %. (Vgl. Tabelle)<br />
Die Botschaft der Forumsveranstaltung:<br />
Je geringer die staatlich<br />
verordneten Belastungen sind und<br />
je weniger kompliziert die entsprechenden<br />
Verfahren ausfallen, umso<br />
erfolgreicher kann der Kampf gegen<br />
Schwarzarbeit geführt werden. 2<br />
Quelle: Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />
Nr. Sektor-Variable 2012 2013 2014 2015 2016 2012-2016<br />
(1) Baugewerbe u. Handwerksbetriebe 130,7 129,6 128,8 128,8 127,7 129,1 (38 %)<br />
(2) Andere Gewerbe- und Industriebetriebe 58,3 58,0 57,6 57,6 57,1 57,7 (17 %)<br />
(3) Dienstleistungsbetriebe 58,3 58,0 57,6 57,6 57,1 57,7 (17 %)<br />
(4) Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche 44,6 44,3 44,1 44,1 43,7 44,2 (13 %)<br />
(5) Sonstige und haushaltsnahe Dienstleistungen 51,5 51,2 50,9 50,9 50,4 51,0 (15 %)<br />
(6) Gesamte Schattenwirtschaft 343 341 339 339 336 339,6<br />
(in % des BIP) Summe aus (1) b. (5) (12,5) (12,1) (11,6) (11,2) (10,8) (11,6)<br />
Entwicklung der<br />
Schattenwirtschaft<br />
in Deutschland<br />
2012 bis<br />
2016 in Mrd. €.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
59
Verbände und<br />
Politik<br />
Schwerpunkt Bauwirtschaft<br />
Basis für den aktuellen<br />
Optimismus am<br />
Bau: die Konjunkturdaten<br />
für das erste<br />
Quartal 2017.<br />
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
Umsatz<br />
im Bauhauptgewerbe, in % zum Vorjahreszeitraum, nominal<br />
+11,6%<br />
Jan.–März 2017<br />
März 2017<br />
+18,2%<br />
Auftragseingang<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahreszeitraum,<br />
nominal<br />
Die Bauwirtschaft ist im Aufwind<br />
Jahresprognose angehoben<br />
Die Baukonjunktur entwickelt sich derzeit so gut, dass der HDB zeitlich passend zum Branchentreffen<br />
Anfang Juni seine Jahresprognose auf der Basis der Zahlen des ersten Quartals (vgl. Abb.) angehoben<br />
hat: von 5 % auf 6 %. Angesichts dieser Umstände sah sich Bundesminister Alexander Dobrindt auf dem<br />
Tag der Deutschen Bauindustrie 2017 gar veranlasst, dafür einen ausdrücklichen Dank zu formulieren.<br />
Wieder gliederten sich die entsprechenden Angaben<br />
des Verbands in Daten für den Wohnungsbau, den<br />
Öffentlichen Bau und den Wirtschaftsbau. Der Trend dieser<br />
Zahlen wurde im Übrigen inzwischen auch für die<br />
neuesten Monatsangaben bestätigt (vgl. S. 27). Und außerdem<br />
wagte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
(HDB) auch für 2018 schon eine positive Prognose.<br />
Wohnungsbau<br />
Treiber der Baukonjunktur bleibe auch 2017 der Wohnungsneubau,<br />
erwartet Peter Hübner, Präsident des HDB.<br />
Fertigungszahlen von bis zu 400.000 Einheiten pro Jahr<br />
ließen sich nach den langen Jahren der Krise im Wohnungsneubau<br />
aber nicht von heute auf morgen realisieren.<br />
Auch die Bauwirtschaft brauche Zeit, ihre Kapazitäten<br />
an das stark steigende Nachfrageniveau anzupassen.<br />
Der HDB rechne deshalb zwar für 2017 mit einem weiteren<br />
Anstieg der Fertigstellungszahlen auf 320.000 Einheiten,<br />
erst 2018 werde aber mit etwa 350.000 Fertigstellungen<br />
die Untergrenze des Bedarfs erreicht. Die Umsätze<br />
im Bauhauptgewerbe würden entsprechend 2017 um 7,5 %,<br />
2018 um 7 % zunehmen.<br />
Öffentlicher Bau<br />
Im Öffentlichen Bau werde die deutsche Bauwirtschaft in<br />
den nächsten zwei Jahren von der Investitionswende im<br />
Verkehrswegebau des Bundes profitieren, ist Hübner überzeugt.<br />
Bis 2018 würden die Verkehrswegeinvestitionen<br />
des Bundes auf knapp 14 Mrd. Euro steigen. Erstmals<br />
dürfe die Bauwirtschaft aber darauf hoffen, dass sich der<br />
Investitionshochlauf über die Legislaturperiode hinaus<br />
fortsetzt.<br />
Die Bauindustrie erwarte für den öffentlichen Sektor in<br />
2017 ein Umsatzplus von 6 %, für 2018 von 4 %.<br />
Wirtschaftsbau<br />
Der Wirtschaftsbau wird 2017 den Anschluss an den allgemeinen<br />
Bauaufschwung schaffen, glaubt Hübner. Die Zuwanderung<br />
in die Ballungszentren habe nicht nur eine erhöhte<br />
Wohnungsbaunachfrage, sondern auch eine steigende Nachfrage<br />
nach Büroarbeitsplätzen und damit nach Büroraum<br />
ausgelöst. Gleichzeitig profitiere der Wirtschaftsbau von<br />
der Investitionsoffensive der Deutschen Bahn AG. Als weiterer<br />
Impuls komme hinzu, dass nach der Frühjahrsumfrage<br />
des Instituts der Deutschen Wirtschaft 44 % der Industriefirmen<br />
2017 ihre Investitionen am Standort Deutschland ausweiten<br />
wollen. Der HDB habe deshalb seine Umsatzprognose<br />
für 2017 von 3 % auf 4 % erhöht. Für 2018 erwarte die<br />
Branche ein weiteres Umsatzplus in dieser Sparte von 5 %.<br />
„Die Baukonjunktur läuft besser als zu Beginn des<br />
Jahres erwartet. Wir haben uns deshalb entschlossen,<br />
unsere Jahresauftaktprognose über die Entwicklung der<br />
baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe nominal<br />
von 5 auf 6 % anzuheben (real: 4 %).<br />
Weitere Aussichten<br />
Nach nunmehr 6 % Zuwachs in 2017 rechnet der HDB für<br />
2018 mit einem weiteren Umsatzplus von 5,5 %.<br />
Der Bau sei damit weiter eine der Stützen der gesamtwirtschaftlichen<br />
Konjunktur. Wie im Vorjahr gebe es zwei<br />
Sondereffekte, welche die Bauwirtschaft ankurbeln: Zum<br />
einen der weiterhin akute Bedarf an zusätzlichem Wohnraum,<br />
zum anderen die öffentliche Investitionswende, die<br />
inzwischen auch den kommunalen Bereich erfasst habe.2<br />
60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Verbändebündnis<br />
Mehr und besser bauen<br />
Das Prinzip „Gemeinsam Größer“ praktiziert das „Verbände -<br />
bündnis Wohnungsbau“ bereits zum dritten Mal in einem<br />
Bundestagswahlkampf und nutzte am 22.6.17 die sozialen<br />
Implikationen seines Themas für einen erfolgreichen Lobbyauftritt<br />
in Berlin. Führende Vertreter aller im Deutschen Bundestag<br />
vertretenen Parteien sowie der FDP, vor allem aber die Sozial -<br />
demokraten, stellten sich hinter die Forderungen u.a. des BGA:<br />
Es muss mehr und besser gebaut werden, denn die Wohnungsnot<br />
ist mitten in der Gesellschaft angekommen.<br />
Nachdruck erhielt diese nachhaltige<br />
Ansage vor allem durch eine<br />
aktuelle Studie: Die neue Wohnungsknappheit<br />
hat demnach mittlerweile<br />
138 Städte und Kreise erreicht – und<br />
damit ein Drittel der Kommunen. Dort<br />
können sich selbst die mittleren Einkommensklassen<br />
kaum noch die für<br />
ihre Haushaltsverhältnisse erforderlichen<br />
Wohnraumquadratmeter mieten<br />
– und das bei einem Einkommensanteil<br />
von 35 % für die Warmmiete.<br />
Dies gelte insbesondere für Familien<br />
und in Ballungsräumen (vgl. Abbildung),<br />
erläuterten auf dem Wohnungsbautag<br />
Tobias Koch und Dr. Oliver<br />
Ehrentraut von der Prognos AG.<br />
Mieten und Einkommen haben<br />
sich demnach entkoppelt. Konkret<br />
haben die Wissenschaftler errechnet,<br />
dass bundesweit das mittlere Haus-<br />
haltsnettoeinkommen von 2.168 € pro<br />
Monat mittlerweile nur noch ausreicht,<br />
um eine durchschnittliche<br />
Wohnung von 77 m 2 zu mieten.<br />
Grundlage ist hierbei eine Miet-Obergrenze<br />
von 759 € pro Monat.<br />
Dies berge auch sozialpolitisch<br />
Konfliktpotenzial, so das Prognos-<br />
Institut in seiner Analyse. Der entscheidende<br />
Grund für den Wohnungsmangel<br />
sei, dass seit Jahren zu wenig,<br />
am Bedarf vorbei und meist auch zu<br />
teuer gebaut werde. Allein in den vergangenen<br />
acht Jahren sei eine Wohnungsbaulücke<br />
von 1 Mio. Wohneinheiten<br />
entstanden.<br />
Verbändebündnis stellt<br />
Forderungskatalog auf<br />
Die Prognos-Studie war vom Verbändebündnis<br />
Wohnungsbau beauftragt<br />
worden. In dem Bündnis haben<br />
sich Organisationen und Verbände<br />
der beteiligten Branchen zusammengeschlossen.<br />
Ihnen angeschlossen<br />
hat sich über die Aktion<br />
„Impulse für den Wohnungsbau“<br />
auch der Bundesverband Großhandel,<br />
Außenhandel, Dienstleistungen<br />
(BGA), der u.a. den Produktionsverbindungshandel<br />
vertritt, für den die<br />
Baubranche eine wichtige Zielgruppe<br />
darstellt. So gehört dem Verbändebündnis<br />
auch der vom BGA<br />
als Dachverband vertretene Bundesverband<br />
Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />
(BDB) an.<br />
Vor diesen Hintergründen hat das<br />
Verbändebündnis anlässlich der<br />
bevorstehenden Bundestagswahl<br />
einen Forderungskatalog erstellt –<br />
u.a.:<br />
q<br />
Quelle: Prognos AG<br />
Wohnraumbedarfe und deren Finanzierungsmöglichkeiten<br />
qm<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Deutschland<br />
Berlin<br />
Düsseldorf<br />
Frankfurt<br />
Hamburg<br />
Köln<br />
München<br />
Stuttgart<br />
70 qm<br />
40 qm<br />
alle Haushalte Singles Familien<br />
110 qm<br />
Begrenzte Wohnkaufkraft<br />
bis hinein<br />
in die mittleren Einkommensgruppen:<br />
ein Ergebnis der<br />
neuesten Prognos-<br />
Studie<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
61
Verbände und<br />
Politik<br />
Schwerpunkt Bauwirtschaft<br />
q z Neubau von 80.000 zusätzlichen Sozialmietwohnungen<br />
pro Jahr. Deshalb müsse<br />
der Bund seine Zahlungen für die Wohnraumförderung<br />
– auch nach 2019 – fortsetzen.<br />
z Darüber hinaus sei es dringend erforderlich,<br />
bessere steuerliche Anreize für mehr<br />
bezahlbaren Wohnungsbau zu schaffen:<br />
Eine von 2 % auf 3 % erhöhte AfA sei schon<br />
deshalb notwendig, um der – durch immer<br />
mehr Anlagentechnik – verkürzten Nutzungsdauer<br />
von Wohngebäuden gerecht<br />
zu werden.<br />
z Zudem soll es für Regionen mit angespannten<br />
Wohnungsmärkten wahlweise eine<br />
befristete Sonderabschreibung oder Investitionszulagen<br />
für den Neubau bezahlbarer<br />
Mietwohnungen geben.<br />
z An die Adresse von Bund, Ländern und<br />
Kommunen appelliert das Verbändebündnis<br />
Wohnungsbau ferner, Bauland<br />
verbilligt bereitzustellen und nicht länger<br />
– wie häufig praktiziert – im Höchstpreisverfahren<br />
anzubieten.<br />
z Eine weitere Botschaft des Wohnungsbau-<br />
Tages richtet sich an Politik und Verwaltung:<br />
Der Staat dürfe nicht durch immer<br />
neue Gesetze und Normen die Baukosten<br />
in die Höhe treiben. Er solle stattdessen<br />
den Kosten-Nutzen-Aspekt stärker im Blick<br />
haben.<br />
z Darüber hinaus sei eine deutliche Erhöhung<br />
der KfW-Förderung für die altersgerechte<br />
und energetische Gebäudesanierung<br />
notwendig.<br />
z In diesem Zusammenhang fordert das<br />
Verbändebündnis Wohnungsbau die Bundesregierung<br />
auch auf, den Gebäudebereich<br />
nicht ungleich stärker als andere<br />
Segmente – wie beispielsweise den Verkehr<br />
oder die Landwirtschaft – zu belasten,<br />
wenn es darum geht, gesteckte Klimaschutzziele<br />
zu erreichen.<br />
Angesichts der angesprochenen nachhaltigen<br />
Themen mit ihren ökonomischen, ökologischen<br />
und sozialen Implikationen war<br />
dies eine Steilvorlage vor allem für die beiden<br />
ersten Redner des Wohnungsbautages:<br />
Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks<br />
(SPD), die unter Hinweis auf den Zeitbedarf<br />
der Entwicklungen auf den Baumärkten<br />
eine positive Bilanz ihrer Amtszeit zog, und<br />
für SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz:<br />
„Wohnraum statt Wohntraum!“ 2<br />
[ Info ]<br />
Der nächste und damit zehnte<br />
Wohnungsbautag findet am 1.3.2018<br />
ebenfalls in Berlin statt.<br />
Deutsche Bauindustrie<br />
Gute Nachrichten aus dem Ausland<br />
Zu den guten Konjunkturnachrichten<br />
aus der deutschen Bauindustrie gehört<br />
auch, dass die Branche ebenso im Ausland<br />
sehr erfolgreich gewesen ist und sein wird.<br />
„Die deutsche Bauindustrie hat sich 2016 in<br />
einem schwierigen weltwirtschaftlichen<br />
Umfeld behauptet und den Auftragseingang<br />
aus dem Ausland um 10 % auf 27,2 Mrd. €<br />
gesteigert. Für das laufende Jahr sind wir<br />
zuversichtlich, diesen Wert nochmals zu übertreffen.“<br />
Mit diesen Worten kommentierte im<br />
Juni Dip.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Vorsitzender<br />
des Auslandsbau-Ausschusses im Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie, die Vorlage<br />
der Auslandsbaustatistik für das Vorjahr.<br />
Die Erfolge führt Bliss vor allem auf zwei<br />
Faktoren zurück:<br />
z „Zum einen sind die deutschen Auslandsbaufirmen<br />
und ihre ausländischen Tochterund<br />
Beteiligungsgesellschaften bei komplexen<br />
Infrastrukturvorhaben im Verkehrsbereich,<br />
im Spezialtiefbau, im gewerblichen<br />
Hochbau sowie zunehmend auch im<br />
Paradigmenwechsel<br />
Impulse für die Infrastruktur<br />
Die Interessenverbände jubilieren:<br />
Mit der Gründung der Infrastrukturgesellschaft<br />
Verkehr ist ein Wandel in der Verkehrspolitik<br />
eingeläutet worden. Er ist Teil<br />
eines umfassenderen Paradigmenwechsels.<br />
„Der Übergang zur Infrastrukturgesellschaft<br />
ist ein richtiger Schritt in eine zukunftsorientierte<br />
Verkehrspolitik. Der Systemwechsel<br />
hin zu einer einheitlichen Planung aus<br />
einem Guss bietet eine echte Chance, um<br />
die marode und überlastete Infrastruktur<br />
wieder auf Vordermann zu bringen.“ Dies<br />
erklärte Carsten Taucke, Vorsitzender des<br />
Verkehrsausschusses im Bundesverband<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />
(BGA).<br />
„Endlich kann das Management von<br />
Deutschlands Autobahnen in einer Hand<br />
gebündelt und eine ganzheitliche Netzbewirtschaftung<br />
angegangen werden. Dies ist<br />
auch ein Erfolg für Bundesverkehrsminister<br />
Dobrindt!“ Mit diesen Worten kommentierte<br />
Zukunftsmarkt des nachhaltigen und umweltfreundlichen<br />
Bauens gut aufgestellt.<br />
z Zum anderen macht sich die klare Fokussierung<br />
der internationalen Aktivitäten auf die<br />
Industrieländer bezahlt“.<br />
Die Aktivitäten deutscher Baufirmen im<br />
Ausland erstreckten sich vom Umbau einer<br />
Kupfermine über Gründungsarbeiten für<br />
Offshore Windfarmen, das Design, den Bau<br />
und den Betrieb von Autobahnstrecken über<br />
die Trinkwasserversorgung von Großstädten<br />
bis hin zu klassischen Aufgaben – wie dem<br />
schlüsselfertigen Bau eines Hotelkomplexes<br />
mit einem Wohnturm und einem Konferenz -<br />
zentrum sowie innerstädtischen S-Bahn-<br />
Netzen.<br />
Die Bauleistung im Ausland sei zwar 2016<br />
leicht auf 24,8 Mrd. € zurück gegangen, vor<br />
dem Hintergrund des deutlich gestiegenen<br />
Auftragseingangs erwartet Bliss aber für das<br />
laufende Jahr bei der Bauleistung ein Wachstum<br />
von rund 10 %; auch das Auftragsvolumen<br />
dürfte demnach weiter steigen.<br />
der Präsident des Hauptverbandes der<br />
Deutschen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Peter<br />
Hübner, ebenfalls Anfang Juni das positive<br />
Votum des Deutschen Bundestags zum<br />
Abschluss der Bund-Länder-Finanzbeziehungen<br />
und zur Gründung der Infrastrukturgesellschaft<br />
Verkehr.<br />
Unterdessen hat Bundesverkehrsminister<br />
Alexander Dobrindt eine Bilanz zur gesamten<br />
Verkehrsinfrastrukturpolitik der 18.<br />
Legislaturperiode des Deutschen Bundestages<br />
gezogen und den tiefgreifenden Paradigmenwechsel<br />
deutlich gemacht: Zentrale<br />
Erfolge seien die massive Steigerung der<br />
Investitionsmittel, die Verabschiedung eines<br />
neuen Verkehrswegeplans, der Systemwechsel<br />
von der steuerfinanzierten zur nutzerfinanzierten<br />
Infrastruktur, die neue<br />
Generation Öffentlich-Privater Partnerschaften,<br />
der Masterplan Bauen 4.0, die Vorstellung<br />
einer Strategie zur Planungsbeschleunigung<br />
sowie: die Gründung einer<br />
Bundesautobahngesellschaft.<br />
62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Seriell und modular<br />
Schnelle Bauweisen<br />
Die Wohnungsmärkte vieler Groß- und Universitätsstädte<br />
in Deutschland entwickeln sich aufgrund eines starken<br />
Einwohnerzuwachses dynamisch. Die Folge sind Engpässe<br />
beim Wohnungsangebot sowie steigende Bau- und<br />
Wohnkosten. Ein Hauptgrund für den Wohnungsmangel: Der<br />
Bau neuer Wohnungen dauert immer noch zu lange. Deshalb<br />
sollte es nach Meinung eines Akteursverbundes mehr um<br />
serielle und modulare Bauweisen gehen.<br />
Das Bundesbauministerium und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft<br />
gehen gemeinsam mit Partnern aus dem<br />
Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen neue Wege, um<br />
den Bau preisgünstiger Wohnungen in hoher Qualität zu<br />
beschleunigen. Dazu starten die Akteure ein europaweites<br />
Ausschreibungsverfahren zur Entwicklung mehrgeschossiger<br />
Wohngebäude in serieller und modularer Bauweise. Gesucht<br />
werden neue, innovative Konzepte des Wohnungsbaus, die in<br />
wenigen Monaten bereits in Deutschlands Städten für zeitgemäßen<br />
Wohnraum und eine Marktentlastung sorgen können.<br />
Welche innovativen Ideen dazu gefragt sind, welches Potenzial<br />
sie für den Wohnstandort Deutschland haben bzw. wie<br />
schnelles und gleichzeitig qualitätsvolles Bauen gelingen soll<br />
– dazu haben die Projektpartner bei einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
Ende Juni in Berlin Auskunft gegeben.<br />
Wasserbau<br />
Neue Bundesfachabteilung<br />
Mit der Gründung der BFA Wasserbau durch die Bauindustrie<br />
hat die technisch-politische Interessenvertretung des<br />
Wasserbaus mit seinen vielfältigen Aufgaben an Küsten, Flüssen<br />
und Kanälen eine neue Grundlage erhalten.<br />
Als Ansprechpartner für Politik und Verwaltung soll die Bundesfachabteilung<br />
(BFA) Wasserbau den Dialog mit dem Bundesverkehrsministerium<br />
sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes, aber auch mit privaten<br />
Auftraggebern über aktuelle Herausforderungen des Wasserbaus<br />
suchen. Erste inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit dürften<br />
die Reduzierung des Planungsdefizits sowie die<br />
Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />
im Wasserstraßenbereich, ferner in der Kommentierung von<br />
neuen technischen und umweltrechtlichen Vorschriften<br />
sowie der Mitarbeit bei der Nachwuchsgewinnung sein.<br />
Die Mitgliederversammlung des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie hatte am 1.6.17 die Gründung der neuen<br />
Bundesfachabteilung beschlossen. Die BFA Wasserbau<br />
ergänzt die bereits im Verkehrsbereich bestehenden Bundesfachabteilungen<br />
Straßenbau und Eisenbahnoberbau. Bislang<br />
sind 30 Unternehmen in der BFA Wasserbau organisiert, die<br />
zur konstituierenden Sitzung am 18.9.17 in Duisburg zusammenkommen.<br />
Edelstahl Rostfrei in modernisierten Heizungen<br />
Umweltfreundliche Wärme<br />
Zeitlich passend zu der nun zu Ende gegangenden Heizperiode,<br />
was Umbaumaßnahmen erlaubt, ist dem Warenzeichenverband Edelstahl<br />
Rostfrei aufgefallen: Deutschlands Heizungen sind mit einem<br />
Durchschnittsalter von knapp 17 Jahren technisch nicht mehr auf der<br />
Höhe. Wer seine Anlage kosten-, wärme- und umwelttechnisch auf den<br />
neuesten Stand bringen will, kann seit 2016 von zwei Förderprogrammen<br />
der Bundesregierung profitieren – und vom technischen Potenzial<br />
in Sachen Edelstahl Rostfrei, etwa bei Pumpen.<br />
Eine entscheidende Rolle in ebenso effizienten wie umweltfreundlichen<br />
Heizungsanlagen spiele Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel. Denn der<br />
korrosions- und temperaturbeständige Werkstoff bedeute an vielen Stellen<br />
im Heizungssystem unverzichtbare Sicherheit. Zudem stünden seine<br />
jahrzehntelange, wartungsfreie Lebensdauer und hundertprozentige<br />
Recyclingfähigkeit für günstige Lebenszykluskosten sowie ökologische<br />
Nachhaltigkeit. So argumentiert der Warenzeichenverband Edelstahl<br />
Rostfrei, der seit 1958 das entsprechende Markenzeichen an Verarbeiter<br />
und Fachbetriebe vergibt. Diese derzeit über 1.000 Mitgliedsunternehmen<br />
verpflichten sich zum produkt- und anwendungsspezifisch korrekten<br />
Werkstoffeinsatz und zur fachgerechten Verarbeitung.<br />
Innovationsspektrum<br />
Das Innovationsspektrum insgesamt ist groß: Ob zur Optimierung alter<br />
Heizungsanlagen durch hocheffiziente Pumpen für Heizung und Warmwasser,<br />
hydraulischen Ab gleich und begleitende Maßnahmen oder zum<br />
Einbau von stationären Brennstoffzellen-Heizungen: Bis zu 30 %<br />
Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können diese<br />
Modernisierungsmaßnahmen auch mit Blick auf die Kosten so reizvoll<br />
machen wie nie zuvor. Dies zeige sich beispielhaft bei den Pumpen.<br />
Bis 2020 sollen jedes Jahr zwei Millionen Pumpen ausgetauscht und<br />
zusätzlich 200.000 Heizungsanlagen durch hydraulischen Abgleich<br />
optimiert werden. Die Bundesregierung will mit der Förderung dieser<br />
Maßnahmen den Energieverbrauch in deutschen Haushalten deutlich<br />
senken und so bis zu 1,8 Mio. t CO2-Emissionen vermeiden. Der erste<br />
Blick des Heizungsfachmanns sollte sollte deshalb den Umwälzpumpen<br />
für Heizung und Warmwasser gelten. 25 Millionen dieser Pumpen sind<br />
in Deutschland im Einsatz, etwa jede zweite von ihnen gilt als Stromfresser.<br />
Je nach Größe der Heizung und Pumpe kommen dafür in einem<br />
Einfamilienhaus jährlich schnell 100 bis 150 € an unnötigen Stromkosten<br />
zustande. Die Investitionskosten für Kauf und Einbau einer neuen<br />
Pumpe betragen jedoch nur wenige hundert Euro.<br />
Entsprechende Modelle aus Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />
böten jahrzehntelangen Schutz gegen Korrosion in häuslichen Warmwassersystemen<br />
und Heizungsanlagen. In die Umwälzpumpe integrierte<br />
Elektronik ermögliche zudem eine kompakte Bauweise, sodass<br />
auch bei wenig vorhandenem Platz eine einfache Installation realisierbar<br />
ist.<br />
Dank des Förderprogramms der Bundesregierung kommen Gebäudeeigentümer<br />
besonders günstig in den Genuss dieser Vorteile. Denn wer<br />
sich für eine Hocheffizienzpumpe mit einem Energieeffizienz-Index von<br />
≤0,20 entscheidet, erhält einen Zuschuss von 30 % zu Kaufpreis, Montage<br />
und Durchführung eines hydraulischen Abgleichs.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
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Lifesteel<br />
Berichte/Nachricht<br />
Durch Corten-Stahl gegliederte Rasenlandschaft in einem der „Gärten der Welt“.<br />
Der Wuhlesteg ermöglicht es den<br />
IGA-Besuchern, über’s Wasser zu gehen.<br />
Stahl auf der IGA in Berlin<br />
Masse statt Klasse<br />
Stahl spielt auf der Internationalen Gartenausstellung, zu der in diesem Sommerhalbjahr in Berlin<br />
rund 2 Mio. Besucher erwartet werden, eine große Rolle. Die ist jedoch vorwiegend quantitativ<br />
definiert und betrifft die Menge des auf dem Gelände verwendeten Materials. Der qualitative Aspekt<br />
des Themas, also die Nachhaltigkeit, bleibt dagegen weitgehend im Verborgenen: Eine verpasste<br />
Chance für ein umfassendes Werkstoffmarketing, meint Dr. Ludger Wolfgart.<br />
[ Info ]<br />
Ein Beispiel dafür ist der Wolkenhain,<br />
die zentrale Aussichtsplattform<br />
auf dem Ausstellungsgelände<br />
im Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf.<br />
„200 Tonnen Stahl wurden zur Konstruktion<br />
verbaut.“ „15 Stahlstützen<br />
tragen den Wolkenhain.“ In großen<br />
Lettern prangen diese und weitere<br />
Informationen auf dem Bauwerk.<br />
Was das für die Ökologie bedeutet,<br />
neben Ökonomie und Sozialem die<br />
dritte Säule der Nachhaltigkeit, darüber<br />
findet der naturliebende Besucher<br />
keine Angaben – nicht zur CO 2<br />
-<br />
Einsparung, nicht zu den Recyclingmöglichkeiten.<br />
Sichtbar dagegen wird sehr schön,<br />
welche optische und damit soziale<br />
Bereicherung Stahl bietet – etwa in<br />
den „Gärten der Welt“, die in die<br />
Internationale Gartenausstellung<br />
(IGA) integriert und dafür erweitert<br />
worden sind: Geländer aus Corten-<br />
Stahl leiten sicher durch die durch<br />
das selbe Material gegliederte Rasenlandschaft,<br />
entsprechende Gitter<br />
bieten Blumentöpfen Halt. Und<br />
dann das Belvedere: Ein 3,5 x 18 m<br />
großer stählerner Rahmen mit seinen<br />
warmen Brauntönen lenkt vom<br />
südlichen Eingangsbereich aus den<br />
Blick wie durch ein Fenster auf das<br />
Ausstellungsgelände.<br />
Und dann natürlich die technisch<br />
beeindruckenden Aspekte: Angefangen<br />
mit dem 280 m langen Wuhle-<br />
Weitere Informationen<br />
gibt es auf der<br />
IGA-Internetseite:<br />
www.iga-berlin-<br />
2017.de.<br />
Fotos, 3: Wolfgart<br />
Bildet einen Rahmen für den Blick<br />
auf das Ausstellungsgelände und seine<br />
Umgebung: das Belvedere.<br />
64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17
Foto: Nava Rapacchietta<br />
Catellani & Smith: Uomo della Luce<br />
steg, der – ebenso wie die Tälchenbrücke<br />
– als vorgefertigter Stahlbau<br />
einen Weg über Wasserlandschaften<br />
im Berliner Osten ermöglicht,<br />
über die einzige Kabinenseilbahn<br />
Berlins mit ihren tonnenschweren<br />
Stahlseilen bis hin zu den konstruktiven<br />
Stahlknotenverbindungen, welche<br />
die Konstruktion des Wolkenhains<br />
auf dem Kienberg erst<br />
ermöglicht haben.<br />
Und weitgehend verborgen bleibt<br />
schließlich auch, welche Bedeutung<br />
das Element Eisen für das Wachstum<br />
und die Ausprägungen der und in der<br />
Natur hat, die in den zahlreichen<br />
Themenbereichen auf dem hügeligen<br />
Ausstellungsgelände zu bewundern<br />
sind. Da muss sich der Besucher<br />
bei den Naturliebhabern, die<br />
zahlreiche Projekte betreuen, schon<br />
aufwändig durchfragen.<br />
Die neu entstandene Parklandschaft<br />
mit etwa 100 ha Fläche im<br />
Bezirk Marzahn-Hellersdorf, der<br />
schon allein etwa 250.000 Einwohner<br />
hat, liegt in einem reizvollen Landschaftsraum<br />
mit bewaldetem Kienberg<br />
und Teilen des wasserreichen<br />
Wuhletals. Vor der Silhouette einer der<br />
größten Plattenbautensiedlungen<br />
Europas feiert die Millionenmetropole<br />
Berlin 186 Tage lang (13.4.17 bis<br />
15.10.17) ein Festival der internationalen<br />
Gartenkunst – unter dem Motto<br />
„Ein MEHR aus Farben“. 2<br />
Transparenz<br />
Ein Blick auf Stahl und Aluminium auf der Möbelmesse Mailand<br />
Die Möbelmesse in Mailand gilt als<br />
einer der weltweit wichtigsten Ausstellungen<br />
dieser Art. Für Peter Becker war das<br />
Grund, sich in diesem Jahr in der norditalienischen<br />
Metropole genau umzusehen – und<br />
nach besonders verarbeiteten Metallen zu<br />
fahnden. Dabei ging es in besonderer Weise<br />
um den Durchblick.<br />
Eine Ikone unter den Lampen ist „Fil de Fer“<br />
der italienischen Firma Catellani & Smith.<br />
Bei ihr ist ein Aluminiumdraht zu einer<br />
Kugel oder ähnlichen Formen verwoben, in<br />
deren Innerem LED-Leuchten als Lichtquelle<br />
fungieren. Zum „Salone del Mobile“<br />
zeigte die Firma diesmal ihr Produkt nicht<br />
nur zum Hängen oder Hinlegen, sondern<br />
auch mit einem Ständer darunter. Klar, dass<br />
es sich um etwas Besonderes handeln<br />
musste, und so hatte der Designer Enzo<br />
Catellani den „Uomo della Luce“ entworfen,<br />
eine kräftige Männergestalt, welche die<br />
Lampe in den Himmel reckt. Die Figur ist<br />
aus gewachstem Roheisen gefertigt. Für die<br />
Verwendung als Tisch- oder Stehlampe gibt<br />
es unterschiedliche Größen.<br />
www.catellanismith.com<br />
Ungewöhnlich war der Auftritt der italienischen<br />
Firma Rimadesio: Eine Seite des<br />
Messestands bestand aus senkrecht<br />
gestellten Betonstahlmatten, wie man sie<br />
verrostet von jeder Baustelle kennt. In die-<br />
Foto: Rimadesio<br />
sem Fall waren ein paar solcher Matten mit<br />
Mattlack gestrichen und versetzt hintereinander<br />
platziert. Der Effekt war sozusagen<br />
vielschichtig. Rimadesio ist ein Hersteller<br />
von Schiebetüren, Regalwänden, begehbaren<br />
Kleiderschränken und mehr, dessen<br />
Motto „die Transparenz“ ist.<br />
www.rimadesio.com<br />
Betonstahlmatten als Dekoration am Stand der<br />
Firma Rimadesio<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|17<br />
65
Lifesteel<br />
Nachricht<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Fotos: Takraf & RWE Power AG<br />
Tabelle der zehn weltweit größten Bagger.<br />
Monströse Maschinen<br />
Die zehn größten Bagger<br />
Sie sind bis zu 96 m hoch und bis zu<br />
14.200 t schwer: Die 10 größten Bagger der<br />
Welt können begeistern. Nur wenige Hersteller<br />
weltweit stellen solche Maschinen her.<br />
Vom elektrischen Seilbagger bis zum Hochlöffelbagger<br />
ist in den Top 10 alles dabei. Der<br />
Online-Marktplatz www.maschinensucher.de<br />
hat eine Bildergalerie der monströsen Maschinen<br />
zusammengestellt.<br />
Kaum vorstellbare 45 m 3 fasst der Hochleistungstieflöffel<br />
des Liebherr Minenbaggers<br />
R 9800. Das entspricht dem Inhalt<br />
von 400 herkömmlichen Badewannen.<br />
Der Maschinenriese kann einen großen<br />
Muldenkipper in drei Arbeitsgängen komplett<br />
beladen. Sein Einsatzgewicht von<br />
810 t reicht aber nur zu Platz 6 der größten<br />
Bagger der Welt.<br />
An der Spitze der Tabelle steht eine Eigenanfertigung<br />
von MAN und Takraf für die<br />
RWE Power AG zur Braunkohleförderung.<br />
Der Schaufelradbagger RB293 hat rund<br />
6.745 PS. Das entspricht der Leistung von<br />
sieben Formel 1-Rennwagen. Sein Einsatzgewicht<br />
liegt bei 14.200 t – und das bedeutet<br />
Platz 1 im Ranking.<br />
Der RB293 ist so schwer wie 25 Passagierflugzeuge und so hoch wie ein Wolkenkratzer. Die größte<br />
Maschine der Welt hat 6.745 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 10 m/min. Er wird von der RWE<br />
Power AG zur Braunkohleförderung eingesetzt.<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />
E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Markus Huneke<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />
Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Erscheinungsweise: monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />
auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegen Beilagen vom Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME) und BDS AG Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel bei.<br />
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BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2017<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahlkunde (Seminar) 22.-24.08. Gröditz<br />
Neue A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />
professionell managen (Verkauf I) (Seminar) 18.-19.09. Norderstedt<br />
Verkauf (Lernteam) 20.09. Norderstedt<br />
Stahleinkauf (Seminar, Kooperation) 19.-20.09. Duisburg<br />
Stahlhandelstag 28.09. Darmstadt<br />
Rohre aus Edelstählen (Seminar) 09.-10.10. Monschau<br />
Nichtrostende Stähle (Seminar) 16.-17.10. Aachen<br />
Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />
und effektive Preisverhandlung<br />
(Verkauf II) (Seminar) 25.-26.10. Nürnberg<br />
Betonstahl (Seminar) 07.-08.11. Kehl<br />
Stahlkunde (Seminar) 06.-08.12. Gengenbach<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />
Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />
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