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Stahlreport 2017.10

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72. Jahrgang | Oktober 2017<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

10|17<br />

Jahrbuch Stahlhandel 2018 – Dokumentierte Qualität des BDS


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

27. Auflage<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludwig Felser<br />

4. Auflage<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

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Ludwig Felser<br />

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im Stahlhandel<br />

Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />

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Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Standards and Properties<br />

Long Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

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1. Auflage – Sep. 2013 | 119,00 €<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

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Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />

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Stahl-Lexikon<br />

Manfred Feurer<br />

Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

Heinz Schürmann<br />

Stahl-Lexikon<br />

Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

339 Seiten, 75 Abbildungen | 27. Auflage –<br />

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Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

Peter Henseler<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 | 45,79 €<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2010 | 119,00 €<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €<br />

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Bestellen Sie per Telefax: 02 11/8 64 97-22 oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />

BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


„Nur wer schreibt,<br />

der bleibt!“<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

früher hätte man die Headline für dieses<br />

Heft anders formuliert – und festgehalten:<br />

„Nur wer schreibt, der bleibt!“<br />

Dabei gab es vielfach die Vorstellung,<br />

unabhängig von der Qualität des Erreichten<br />

sozusagen für die Ewigkeit dokumentieren<br />

zu können. Das aber nimmt einem heute niemand<br />

mehr ab – und deshalb hat der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel sein neues Jahrbuch 2018 nicht<br />

einfach chronologisch, sondern am Qualitätsgedanken orientiert<br />

und zudem nach den seit rund zehn Jahren geltenden<br />

verbandlichen Prozessstrukturen ausgerichtet: Kommunikation,<br />

Research und Berufsbildung.<br />

Diese Ordnung durchzieht übrigens stets auch die Hefte<br />

des „<strong>Stahlreport</strong>“, der in seinem Mittelteil auch diesmal<br />

wieder so gegliedert ist (S. 30ff).<br />

Und die weiteren Teile dieses Heftes orientieren sich ganz<br />

aktuell am Motto des Stahlhandelstages Ende September<br />

in Darmstadt: wissen, handeln, weiterdenken. Informationen<br />

aus der Unternehmens- (S. 4ff), Logistik- (S. 12ff),<br />

Markt- (S.18ff) und Verbänderealität (S. 36ff) der Stahlwirtschaft<br />

sowie verbundener Bereiche gehören ebenso<br />

dazu wie das Wissenswerte (S. 36ff) oder die Berichte zu<br />

„Lifesteel“ (S. 44ff), von denen viele zum Weiterdenken<br />

anregen.<br />

So gilt das Motto des Stahlhandelstages auch für die Gliederung<br />

der Monatshefte des „<strong>Stahlreport</strong>“, der mit dieser<br />

Basis zudem Grundlage des neuen Jahrbuchs ist, das in<br />

Darmstadt vorgestellt wurde (es kann ab sofort beim BDS<br />

zum Preis von 29,85 € zzgl. Versand bestellt werden).<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Jahrbuch-Publikation ist<br />

das BDS-Unternehmensverzeichnis, und da schließt sich<br />

der Kreis. Für diese Marktakteure gelten die Qualitätskriterien,<br />

nach denen sich auch ihr Fachverband ausrichtet,<br />

ebenso.<br />

Eine bereichernde Lektüre des <strong>Stahlreport</strong> und den Jahrbuchs<br />

wünscht mit freundlichen Grüßen aus Düsseldorf<br />

STAHLHANDEL<br />

4 Chance bekommen, Chance genutzt: SHG<br />

6 Neue Handelsplattform: Metalxchange.Online<br />

8 Nordwest: Stahlverbund Phoenix<br />

9 Propipe: Tag der offenen Tür<br />

10 Kerschgens: Papierlose Prozesssteuerung<br />

ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />

12 Branchenforum Stahl<br />

14 Blacke-Dürr rüstet beim Licht auf<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

18 Vorschau auf die Blechexpo (Behringer, MEBA,<br />

Remmert, EMW und Schäfer)<br />

22 Bericht von der EMO<br />

25 Messenachrichten<br />

26 Schwerpunkt Konjunktur<br />

BDS<br />

30 Research<br />

32 Kommunikation: Fotoimpressionen vom<br />

Stahlhandelstag<br />

34 Berufsbildung<br />

VERBÄNDE UND POLITIK<br />

36 Stahl-Innovationspreis 2018<br />

WISSENSWERTES<br />

38 Bildungskongress der Bundeswehr<br />

39 Stuttgarter Sägetagung<br />

40 Buchtipps: Ausbildung und Qualität<br />

42 Was man bei Schäfer zur Metallverarbeitung<br />

lernen kann<br />

LIFESTEEL<br />

44 La Canopée<br />

46 Museum der Arbeit in Hamburg<br />

47 Verschrottung der „Costa Concordia“<br />

48 Draht für die Land- und Forstwirtschaft<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

PERSÖNLICHES<br />

50 Kurznachrichten<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

3


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Saarländische Handelsgesellschaft SHG<br />

Chance bekommen, Chance genutzt<br />

Seit etwas mehr als einem Jahr ist die Saarländische Stahlhandelsgesellschaft SHG nun nach<br />

einem Management-Buy-Out unter eigener Flagge unterwegs. Offiziell seit Oktober 2016<br />

wird das vormals zur Knauf-Interfer-Gruppe gehörende Unternehmen von den ehemaligen<br />

leitenden Angestellten Dr. Petra Kirchhausen und Jörg Schneider als neuen Gesellschaftern<br />

geführt. Die Bilanz seitdem ist positiv – in doppeltem Sinn.<br />

Jörg Schneider hat<br />

mit seiner Kollegin<br />

Dr. Petra Kirchhausen<br />

die SHG in<br />

einem Management-<br />

Buy-Out im Oktober<br />

2016 übernommen<br />

(links).<br />

Die Saarländische<br />

Handelsgesellschaft<br />

SHG ist ein Traditionsunternehmen<br />

in<br />

Saarlouis (rechts).<br />

Über enge Verhältnisse können<br />

sich Petra Kirchhausen und Jörg Schneider<br />

nicht beschweren – und das sogar<br />

in direkter Stadtlage, keine 200 m vom<br />

Saarlouiser Hauptbahnhof entfernt.<br />

Ganz im Gegenteil, die sieben Hallenschiffe<br />

der Saarländischen Handelsgesellschaft<br />

(SHG) mbH mit zugehörigem<br />

Freilager bieten genügend Platz für die<br />

gegenwärtigen und wohl auch künftigen<br />

Aktivitäten.<br />

Schnell entschiedenes<br />

Management-Buy-Out<br />

Dass an diesem Standort überhaupt<br />

über zukünftige Aktivitäten nachgedacht<br />

wird, ist der Entschlussfreudigkeit<br />

der beiden jetzigen Gesellschafter<br />

der SHG zu verdanken. Als<br />

Knauf-Interfer die defizitäre SHG Anfang<br />

2016 nach vergeblicher Käufersuche<br />

endgültig schließen will, haben Kirchhausen<br />

und Schneider das Unternehmen<br />

in einem Management-Buy-Out<br />

übernommen. Für die Entscheidung<br />

hatten sie gerade mal ein Wochenende<br />

Zeit.<br />

„Ich habe das aus dem Bauch raus<br />

entschieden. Ich wusste, dass das funktionieren<br />

kann“, sagt Jörg Schneider, der<br />

schon seine Ausbildung zum Groß- und<br />

Außenhandelskaufmann hier absolviert<br />

hat. Petra Kirchhausen bekennt,<br />

dass sie dieses Szenario schon zuvor<br />

gedanklich durchgegangen war. „Ich<br />

wusste ja, dass die SHG eigentlich profitabel<br />

wirtschaften konnte, das hatte<br />

ich der Konzernleitung auch vorgerechnet“,<br />

sagt die Maschinenbau-Ingenieurin.<br />

„Das Defizit kam durch zu hohe<br />

Personalkosten und durch Umlagen an<br />

den Konzern zustande.“<br />

Die SHG ist ein saarländisches Traditionsunternehmen.<br />

Als Saarlouiser<br />

Eisenhandel GmbH wurde das Unternehmen<br />

1952 gegründet. 1960 ging es<br />

an die DSD Dillinger Stahlbau GmbH,<br />

1999 dann an die Stinnes Interfer.<br />

Interfer seinerseits wurde 2004 von<br />

Dr. Albrecht Knauf übernommen, bevor<br />

das Unternehmen dann aus dem Knauf-<br />

Interfer-Verbund im Oktober 2016 als<br />

heutig eigenständige SHG GmbH herausgekauft<br />

wurde.<br />

In den drei Bereichen Langprodukte,<br />

Flachprodukte und Brennzuschnitte<br />

handelt die SHG mit Band- und<br />

Quartoblechen von 1 bis 300 mm, mit<br />

Stab- und Formstahl bis 400 mm, Rohren<br />

und Spezialprofilen. Auf fünf autogenen<br />

und einer Plasma-Brennschneidanlage<br />

werden Brennteile gefertigt,<br />

zusätzlich stehen Säge- und eine Bohranlage<br />

sowie auch eine Sandstrahl- und<br />

Konservierungsanlage zur Verfügung.<br />

Vertrauen zurückgewonnnen<br />

Das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur<br />

zu bringen, war allerdings kein<br />

Selbstläufer. Das Problem lag dabei<br />

nicht wirklich im Geschäftlichen. Zwar<br />

war das wirtschaftliche Umfeld in der<br />

Stahldistribution schwierig, doch die<br />

Kundenstruktur der SHG eigentlich<br />

intakt. Überhöhte Kosten in verschiedenen<br />

Bereichen nagten an den Zahlen.<br />

So durchforsteten Kirchhausen und<br />

Schneider zunächst Kostenstellen und<br />

reduzierten den Gesamtaufwand. „Das<br />

Geschäft hat sich dabei eigentliche nicht<br />

groß geändert. Das Sortiment ist im<br />

Großen und Ganzen gleich geblieben<br />

und auch die Kunden sind mehr oder<br />

weniger die gleichen“, so Jörg Schneider.<br />

Die größte Hürde nach der Übernahme<br />

sei jedoch gewesen, verloren<br />

gegangenes Vertrauen zurückzuerlan-<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Auf rund 25.000 m² bevorratet die SHG ständig etwa 7.000 t Stahlprodukte<br />

und bietet verschiedene Anarbeitungsmöglichkeiten wie das Brennschneiden.<br />

SHG setzt auf Wertschöpfung<br />

Die Kunden sind der SHG treu geblieben.<br />

Zwar sind einige in der Periode,<br />

als nicht klar war, ob der Standort überhaupt<br />

fortgeführt wird, abgesprungen.<br />

Doch die meisten sind heute wieder<br />

dabei – Maschinenbauer, Bauunternehmen,<br />

Automobilzulieferer. Die SHG liegen<br />

– und zwar nicht an erster Stelle<br />

der Kunden, sondern das der der eigenen<br />

Mitarbeiter. „Die wussten nach<br />

dem langen Hin und Her ja nicht mehr,<br />

woran sie waren“, blickt Petra Kirchhausen<br />

zurück.<br />

Nicht mehr auf Masse ausgerichtet<br />

Nach dem Buy-Out hätten viele Mitarbeiter<br />

nicht recht glauben können, dass<br />

das Unternehmen nun unter der neuen<br />

Führung wieder positive Zahlen schreiben<br />

konnte. „Wir hatten ja am Sortiment<br />

und an den Abläufen nicht grundlegend<br />

was geändert. So mussten wir<br />

die Mitarbeiter erstmal überzeugen,<br />

dass wir nun trotzdem erfolgreich waren<br />

und wieder festen Boden unter den<br />

Füßen hatten“, so Schneider.<br />

Schwierig sei es gewesen, das alte,<br />

auf das Massengeschäft ausgerichtete<br />

Denken in der Mannschaft aufzugeben<br />

und stattdessen das Verkaufen auf Preis<br />

hin zu etablieren. Das ist heute kein Problem<br />

mehr. Im Gegenteil. „Wir gehen<br />

nicht mehr auf Tonnage und buchen<br />

nicht mehr jeden Auftrag“, erläutert<br />

Schneider. „Dafür verdienen wir jetzt<br />

bei jedem Auftrag, den wir dann buchen,<br />

auch Geld.“<br />

Nachdem sich das Unternehmen<br />

aus den ersten Schwierigkeiten aus eigener<br />

Kraft herausgearbeitet hat, ist<br />

die Stimmung im Unternehmen heute<br />

besser denn je. „Den Mitarbeitern macht<br />

es wieder richtig Spaß, hier zu arbeiten.<br />

Wir haben eine tolle Mannschaft,<br />

ich würde sogar sagen, die beste im<br />

Saarland. So einen Club gibt es nicht<br />

noch einmal“, sagt Kirchhausen stolz.<br />

Banken nach Vor-Ort-Termin<br />

überzeugt<br />

Auch die Banken mussten erst überzeugt<br />

werden. Von Anfang an hat die<br />

örtliche Kreissparkasse Saarlouis Interesse<br />

gezeigt und nach vielen persönlichen<br />

Gesprächen schließlich, nach<br />

Absage der Landesbank, die alleinige<br />

Finanzierung zugesagt.<br />

Neben einem soliden Businessplan hat<br />

dabei auch ein persönlicher Vor-Ort-<br />

Termin geholfen. „Als wir den Damen<br />

und Herren von der Kreissparkasse hier<br />

unsere Werks hallen gezeigt haben,<br />

haben die einen persönlichen Eindruck<br />

von der Handfestigkeit unseres Geschäfts<br />

bekommen. Das hat geholfen“, sagt Jörg<br />

Schneider. „Die hatten ja erst den Eindruck,<br />

einen maroden Laden vor der<br />

Nase zu haben. Da war extrem wichtig,<br />

denen zu vermitteln, wie es wirklich<br />

ist. Als die in den Hallen waren, war<br />

dieses Thema dann durch“, blickt Petra<br />

Kirchhausen zurück. „Die KSK hat an<br />

das Konzept geglaubt und war ein toller<br />

Partner, sie hat uns wirklich unterstützt“,<br />

sagt Kirchhausen.<br />

Geholfen hat auch, vom ersten Tag<br />

an warenkreditversichert gewesen zu<br />

sein. Alle relevanten Versicherungsgesellschaften<br />

hätten damals die Zusammenarbeit<br />

direkt zugesagt. „Wir<br />

sind einfach sehr transparent mit dem<br />

Thema umgegangen. Das ist ein Pfund,<br />

mit dem sich wuchern lässt“, sagt Jörg<br />

Schneider.<br />

fert etwa 25 % ihrer Produkte in das<br />

Saarland, 75 % gehen im Umkreis von<br />

rund 300 km auch in die angrenzenden<br />

Bundesländer wie Baden-Württemberg,<br />

etwa ein Drittel wird nach Frankreich<br />

geliefert.<br />

Die SHG setzt dabei auf Wertschöpfung.<br />

Kaum ein Träger gehe raus, wie<br />

er reingekommen ist. „Wir haben auf<br />

diese Weise einen höheren Rohertrag“,<br />

sagt Jörg Schneider. Die SHG hat das<br />

alte Vertrauen des Marktes wieder etabliert.<br />

„Wir sind der Premiumanbieter,<br />

was die Liefertreue und Schnelligkeit<br />

angeht“, sagt Petra Kirchhausen.<br />

Sukzessive soll das Lagerprogamm<br />

immer wieder in kleinen Schritten angepasst<br />

und erweitert werden. Investiert<br />

wurde bereits in eine weitere Autogenanlage,<br />

mit der auch markiert<br />

werden kann. Jetzt investieren Kirchhausen<br />

und Schneider noch in eine<br />

zweite, kleinere Strahlanlage, um die<br />

internen Abläufe zu optimieren.<br />

Heute arbeiten bei SHG wieder 48<br />

Mitarbeiter plus sieben Azubis. Es sind<br />

Leute aus vielen Berufen, sagt Kirchhausen,<br />

oft über 30 Jahre im Betrieb: Schlosser,<br />

Fliesenleger, Kaufleute, Elektriker,<br />

Kfz-Mechaniker, aber auch Ungelernte.<br />

„Wir haben kürzlich einen Schlosser<br />

und einen Elektriker eingestellt, beide<br />

im Alter von 62 Jahren. Warum denn<br />

nicht?“ Hätte man das seinerzeit im<br />

Konzern vorgeschlagen, „hätten die uns<br />

gefragt, ob wir sie noch alle haben“. 2<br />

[ kontakt ]<br />

SHG Saarländische<br />

Handelsgesellschaft<br />

mbH<br />

66740 Saarlouis<br />

Tel. +49 6831 446-0<br />

www.shg-stahl.de<br />

Das Unternehmen<br />

handelt mit Bandund<br />

Quartoblechen,<br />

mit Stab- und Formstahl,<br />

Rohren und<br />

Spezialprofilen.<br />

SHG setzt auf Wertschöpfung<br />

und die<br />

Anarbeitung der<br />

Stahlprodukte.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: © Metalxchange GmbH<br />

Metalxchange.Online<br />

Neue Handelsplattform<br />

für Altmetall und Schrott<br />

Auf der neuen Plattform haben<br />

Unternehmen den Betreibern zufolge<br />

erstmals die Gelegenheit, Altmetall,<br />

Schrott und andere Abfälle gezielt zu<br />

vermarkten. Möglich wird dies durch<br />

eine Datenbank mit Unternehmen<br />

der D-A-CH-Region (Deutschland,<br />

Österreich, Schweiz), die sämtliche<br />

Akteure aus der Recycling-, Stahlund<br />

Metallindustrie enthält. Aus der<br />

Datenbank können Metalxchange-<br />

Nutzer geeignete Bieter auswählen.<br />

Bestehende Lieferanten lassen sich<br />

zudem ebenfalls erfassen. Sobald eine<br />

neue Ausschreibung eingestellt wird,<br />

werden ausgewählte Bieter per E-Mail<br />

zur Gebotsabgabe eingeladen. Somit<br />

wird der Erfolg einer Ausschreibung<br />

nicht von der Anzahl aktiver Plattform-Nutzer<br />

definiert. Die Teilnahme<br />

ist für verkaufende Unternehmen kostenlos.<br />

Aufwändiges Nebengeschäft<br />

vereinfachen<br />

Mit dem Angebot der Plattform will<br />

Metalxchange das zeitaufwändige<br />

Nebengeschäft der Vermarktung von<br />

Altmetall für die Unternehmen vereinfachen<br />

und eine effiziente Markt-<br />

Metalxchange, der<br />

neue Marktplatz<br />

für Altmetall und<br />

Schrott, ist eine<br />

Ausschreibungsplattform.<br />

Durch<br />

Online Bieterverfahren<br />

gibt sie<br />

Unternehmen die<br />

Möglichkeit, den<br />

Verkaufsprozess<br />

von Altmetall und<br />

Schrott zu optimieren<br />

und höhere<br />

Preise zu erzielen.<br />

Die E-Commerce-Plattform Metalxchange bietet als<br />

Ausschreibungsplattform seit Juni 2017 die Möglichkeit, per<br />

Online-Bieterverfahren den Verkaufsprozess von Altmetall und<br />

Schrott zu optimieren und höhere Preise zu erzielen. Basierend<br />

auf weltweit gängigen Sorten für Sekundärrohstoffe, vermarktet<br />

Metalxchange ähnlich einer Börse als Schrott anfallende Metalle<br />

von verarbeitenden Unternehmen, Recyclingbetrieben, Händlern,<br />

Stahlwerken, Gießereien und Schmelzwerken.<br />

kommunikation zwischen Käufern<br />

und Verkäufern ermöglichen.<br />

Um dabei das Zustandekommen von<br />

Preisen für alle Marktteilnehmer nachvollziehbar<br />

zu gestalten, können Ausschreibungen<br />

an gängige Preisindizes<br />

gekoppelt werden – zum Beispiel<br />

an den Preisindex des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stahlrecycling- und<br />

Entsorgungsunternehmen (BDSV)<br />

oder den Index der London Metal<br />

Exchange (LME). Alternativ können<br />

Fest- bzw. Spotpreise definiert oder<br />

Fixierungsverträge abgebildet werden.<br />

Dies gewährleiste eine maximale<br />

Preistransparenz für alle Beteiligten.<br />

Geführt wird die neue E-Commerce-Plattform<br />

von Daniel Jürgenschellert.<br />

Der Diplom-Kaufmann besitzt<br />

jahrelange Erfahrung auf<br />

Verkäufer- und Käuferseite aus der<br />

Beratung von Automobilzulieferern,<br />

Stahlhändlern und Maschinenbauunternehmen.<br />

Zuletzt war er als Mitglied<br />

der Geschäftsleitung für das<br />

deutsch/polnische Regionalgeschäft<br />

der SCHOLZ-Gruppe verantwortlich,<br />

bevor er sich dazu entschied, mit<br />

Metalxchange einen B2B-Handelsplatz<br />

im Internet anzubieten. 2<br />

Bild: Wirtschaftsförderung Seelze<br />

Sülzle Stahlpartner stärkt<br />

Lieferservice in Niedersachsen<br />

Biegerei am neuen<br />

Standort eröffnet<br />

SÜLZLE Stahlpartner, Teil der SÜLZLE-<br />

Gruppe, hat am 1. August eine neue Niederlassung<br />

in Seelze eröffnet. Bereits im<br />

vergangenen November hatte der Spezialist<br />

für Bewehrungsstahl dort ein 70.000 m²<br />

großes Gelände der Klöckner Stahl- und<br />

Metallhandel GmbH erworben. Auf dem<br />

Grundstück startet nun ein leistungsstarker<br />

und moderner Biegebetrieb. Mit dem<br />

neuen Standort baut Sülzle Stahlpartner<br />

sein Netzwerk weiter aus. Kunden und Projektpartner<br />

in ganz Niedersachsen sollen<br />

von einem schnelleren und flexibleren Lieferservice<br />

profitieren.<br />

Auf dem großflächigen Grundstück befinden<br />

sich bereits Bürogebäude, mehrere<br />

Lagerhallen und Krananlagen auf den<br />

Freiflächen. Ein Teil des Geländes war<br />

zuvor an die ThyssenKrupp GfT Bautechnik<br />

GmbH vermietet worden und fungierte<br />

als Kundenservice-Center mit eigenem<br />

Lager. „Das hat für uns große<br />

Vorteile“, erklärt Heinrich Sülzle, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Gruppe. „Wir können die vorhandenen<br />

Strukturen und Kapazitäten für unsere<br />

neue Niederlassung nutzen und müssen<br />

bei der Biegerei nicht von Null anfangen.“<br />

Sülzle Stahlpartner ist mit 13 eigenen<br />

Standorten und einem Partnerbetrieb in<br />

Aichach einer der größten Bewehrungsstahlhändler<br />

und Biegebetriebe Deutschlands<br />

und steht in direktem Kontakt mit<br />

zahlreichen internationalen Stahlwerken.<br />

Ein Blick von oben auf das Gelände in Seelze<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Caro verschmilzt mit Stahlflanschen Scheibe<br />

Umfirmierung vollzogen<br />

Thies & Co übernimmt Stanze-Stahl<br />

Sicherung des Standorts Peine<br />

Die Unternehmensgruppe Thies &<br />

Co. übernimmt die Peiner Traditionsfirma<br />

Stanze-Stahl Gmbh zum 1. Januar 2018.<br />

Das bestätigte Stanze-Geschäftsführer<br />

Christian Knop lokalen Medien. Er habe<br />

sich „zu dieser strategischen Übergabe<br />

entschlossen, um den Stahlhandel am<br />

Standort Peine nachhaltig zu sichern und<br />

auszubauen.<br />

Die Stanze Stahl GmbH wurde 1887 als<br />

Eisenwarenhandel gegründet. Im Jahr<br />

2002 teilte man das Unternehmen in zwei<br />

Bereiche auf:<br />

z Es wurden die Stanze Stahl GmbH und<br />

die Stanze GmbH Heizung + Sanitär gegründet.<br />

z 2006 folgte dann die Stanze Kulhmann<br />

GmbH, die Werkzeug, Arbeitsschutz und<br />

Befestigungstechnik verkauft.<br />

Bereits seit vielen Jahren bieten die Caro-<br />

Supersan Installationstechnik GmbH und die<br />

Stahlflanschen Scheibe GmbH Lösungen für<br />

die Installations- & Industrietechnik an. Nach<br />

vielen erfolgreichen Jahren paralleler Firmengeschichte<br />

mit Pressfitting-Systemen sowie als<br />

Spezialist für Rohre und Rohrverbindungen in<br />

den Bereichen C-Stahl, Edelstahl und Sonderlegierungen<br />

haben die beiden Unternehmen<br />

nun zur CaroScheibe GmbH umfirmiert.<br />

Sämtliche rechtlichen Verpflichtungen bleiben<br />

bestehen oder werden im Zuge der<br />

Rechtsnachfolge durch die CaroScheibe<br />

GmbH übernommen, meldet das Unternehmen.<br />

Durch die Verschmelzung sei man in<br />

der Lage, eine wesentlich größere Produktpalette<br />

aus einer Hand anzubieten und<br />

durch Optimierung der Prozesse und Abläufe<br />

die Leistungsfähigkeit und Servicequalität<br />

weiter zu steigern.<br />

Im Rahmen der Umfirmierung hat auch die<br />

Geschäftsführung gewechselt. Neuer Geschäftsleiter<br />

ist Matthias Hoffmann, der die<br />

Position von Uwe Beyer übernommen hat.<br />

„Wir danken Uwe Beyer für sein Engagement<br />

und seinen Beitrag zur Entwicklung<br />

unseres Unternehmens“, hieß es in einer<br />

Stellungnahme des Unternehmens. Beyer<br />

werde die Unternehmensgruppe auch weiterhin<br />

begleiten.<br />

Stanze-Stahl bevorratet Stahl- und Edelstahlgüten<br />

sowie NE-Metalle und Kunststoffprodukte.<br />

Darüber hinaus bietet das<br />

Unternehmen ein breites Anarbeitungsspektrum<br />

von Zuschnitt über die Oberflächenbearbeitung<br />

bis zur Auslieferung.<br />

Die niedersächsische Unternehmensgruppe<br />

Thies & Co. ist ein über 100 Jahre<br />

altes Handelshaus für Stahl und Baustoffe,<br />

das gleichzeitig Fach- und Baumärkte<br />

betreibt. An zurzeit sieben Standorten<br />

beschäftigt die Gruppe rund 280<br />

Mitarbeiter.<br />

Ab Januar 2018 werde das hinzugewonnene<br />

Peiner Handelshaus unter dem<br />

neuen Namen Stanze Stahl GmbH & Co.<br />

KG auf dem Markt agieren.<br />

Bei der Stanze Kuhlmann GmbH werde es<br />

jedoch keine Veränderungen geben. Geschäftsführender<br />

Gesellschafter werde<br />

dort weiterhin der bisherige Geschäftsführer<br />

Christian Knop sein.<br />

Vielen Dank für Ihren Besuch<br />

unseres Messestands auf dem<br />

26. Stahl handelstag in Darmstadt!<br />

100 % Verfügbarkeit<br />

Wir bieten Ihnen Lochbleche in über 650 Abmessungen<br />

und mit fast 100.000 Tafeln ständig ab Lager verfügbar.<br />

• in Stahl, Stahl verzinkt, Edelstahl, Aluminium, Messing, Kupfer und Zink<br />

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<br />

• individuelle Lieferungen von kleinen bis großen Stückzahlen,<br />

auch bundesweit<br />

Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH · Steinbachstraße 38–40 · D-52222 Stolberg<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

7


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Jörg Simon, Stahlvorstand<br />

der Nordwest Handel AG<br />

Nordwest stellte „Stahlverbund Phoenix“ vor<br />

Treffen der<br />

Stahlhandelspartner<br />

Fotos: Nordwest<br />

Rund 200 Teilnehmer kamen im Sommer zum alljährlichen Treffen<br />

der Nordwest-Stahlhandelspartner zusammen. Im Fokus stand<br />

dabei die Vorstellung des neuen Gesamtkonzepts, mit dem der<br />

Stahlbereich des Einkaufsverbunds sich für die Zukunft rüstet. Mit<br />

dem „Stahlverbund Phoenix“ genannten Modell passt sich Nordwest<br />

den unterschiedlichen Größen und gesonderten Anforderungen<br />

seiner Fachhandelspartner an – und hat für alle Handelshäuser<br />

eine passende Betreuung erarbeitet.<br />

Neues Logo des<br />

„Stahlverbunds<br />

Phoenix“ von<br />

Nordwest<br />

Der neue „Stahlverbund Phoenix“ soll ein Modell<br />

sein, das für alle Handelspartner nutzbar ist. Der „Stahlverbund<br />

Phoenix“ gliedert die Händler nach ihrer<br />

Umsatzgröße in drei unterschiedliche Gruppen. Damit<br />

nehme man jedoch keine Wertung der Leistungsfähigkeit<br />

vor, sondern gewährleiste eine bedürfnisorientierte<br />

Zusammenführung der Händler, teilte Einkaufsverbund<br />

mit.<br />

„Wir haben Ihre Anmerkungen, Vorschläge und<br />

Kritiken aus den vergangenen Jahren aufgenommen<br />

und das bisherige IG Stahl-Modell grundlegend überarbeitet.<br />

Wir freuen uns, Ihnen unser neues, zukunftsweisendes<br />

Stahlkonzept präsentieren zu können“, sagte<br />

Jörg Simon, Stahlvorstand der Nordwest Handel AG.<br />

Namenspate für das neue Modell „Stahlverbund<br />

Phoenix“ ist der Vogel aus der Mythologie ebenso wie<br />

das Gelände Phoenix-West mit seiner langen Stahl-Historie,<br />

auf dem Nordwest seit rund einem Jahr sein neues<br />

Domizil hat.<br />

Leistungen bedarfsgerecht skalieren<br />

Je nach Gruppe werden die Nordwest-Stahlhändler in<br />

dem neuen Konzept bei gemeinsamen Aktivitäten eingebunden,<br />

sie nehmen an Sammelkäufen und Importgeschäften<br />

teil oder optimieren ihren Einkauf mithilfe<br />

des Nordwest-Eigengeschäftes oder dem eSHOP Stahl.<br />

„Mit dieser Unterteilung stellen wir zukünftig be-<br />

darfsgerechte Leistungen für die verschiedenen Ansprüche<br />

und Größenverhältnisse der Handelspartner<br />

zur Verfügung, denn kleinere Handelspartner haben<br />

andere Bedürfnisse als große. Dem tragen wir mit dieser<br />

Neuerung Rechnung“, so Jörg Simon weiter.<br />

Außendienst installiert<br />

Zusätzlich zu diesen Neuerungen werde Nordwest zu<br />

Beginn eines jeweiligen Jahres verlässliche, transparente<br />

und planbare sowie leistungsorientierte Ertragszusagen<br />

an seine Handelspartner veröffentlichen und<br />

zusätzlich neue Beschaffungsquellen erschließen.<br />

So wurde auch in ein verstärktes Team in Dortmund<br />

investiert. Mit der Installation des Außendienstes<br />

werde künftig viel intensiver gemeinsam an der Konzentration<br />

auf das Lieferantennetzwerk des Stahlverbundes<br />

gearbeitet. Im Oktober soll dann ein weiteres<br />

Treffen mit allen Nordwest-Stahlhandelspartnern stattfinden,<br />

bei dem das finalisierte Modell vorgestellt wird.<br />

Statement<br />

„Es ist gut zu sehen, dass Nordwest mit der Aktivierung<br />

von Sammelkäufen wieder zum Einkaufsverband<br />

wird. Dass es ein eigenes internationales Sourcing gibt,<br />

zum Beispiel für Edelstahl aus China, unterstützt uns<br />

ebenfalls. Die Bonuszusagen sollen wir zukünftig verlässlich<br />

zu Jahresbeginn erhalten, so dass von vornherein<br />

klar ist, was uns erwartet. Außerdem reduziert<br />

sich der Kostenbeitrag – und das bereits im Vorgriff.<br />

Positiv ist auch die Installation eines Stahlbeirats zur<br />

gemeinsamen Weiterentwicklung des Modells und der<br />

Zusammenarbeit. Aus meiner Sicht geht das neue<br />

Modell ‚Stahlverbund Phoenix‘ also auf jeden Fall in<br />

die richtige Richtung und war ein wichtiger Schritt zur<br />

richtigen Zeit.“ So Jörg Throm, Geschäftsführer der<br />

Throm GmbH in Büdingen. 2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Foto: BDS/Sandek<br />

Rohrwandschießen für die Gäste: die beiden ProPipe-Geschäftsführer<br />

Dirk Graumann (l.) und Bernd Hollaender<br />

„Tag der offenen Tür“ bei ProPipe<br />

Das Rohr getroffen<br />

Anfang September hatte die Willicher ProPipe GmbH zu einem Tag<br />

der offenen Tür geladen. Die rund 80 Gäste genossen ein buntes<br />

Programm – vom „Rohrwandschießen“ über den Düsseldorfer<br />

Maler Winfried Lucassen, der live ein „Stahlbild“ schuf, bis hin zur<br />

Führung durch die Werks- und Lagerhalle des Unternehmens.<br />

Dabei ist die Halle 4 des historischen Stahlwerks Becker in Willich –<br />

der Standort des Rohrhändlers – nicht nur logistisch günstig<br />

gelegen, sondern auch ästhetisch ein „Eyecatcher“.<br />

Der Bürgermeister der Stadt<br />

Willlich, Josef Heye, würdigte den<br />

Erfolgsweg des jungen Unternehmens,<br />

das 20011 von Bernd Hollaender und<br />

Dirk Graumann gegründet wurde.<br />

Eigenen Angaben zufolge konnte man<br />

Absatz und Umsatz in den letzten fünf<br />

Jahren – trotz schwieriger Marktlage<br />

– nahezu verdoppeln.<br />

Mit ihrer langjährigen Erfahrung<br />

in der Stahlrohrbranche haben die<br />

beiden Geschäftsführer das Unternehmen<br />

auf geschweißte Rohre ausgerichtet,<br />

die in unterschiedlichste<br />

Anwendungsbereiche geliefert werden<br />

– von der Offshore- über die Energiebranche<br />

bis hin in den Stahlbau<br />

und den Maschinenbau. Eigener Auskunft<br />

zufolge ist das Handelshaus<br />

eines der ersten in Deutschland, das<br />

die Zertifizierung nach EN 1090-<br />

1:2009+A1:2001 (entsprechend System<br />

2+, für „tragende Bauteile und<br />

Bausätze für Stahltragwerke bis EXC<br />

3 nach EN 1090-2) erhalten hat.<br />

Das Produktportfolio umfasst HFlängsnahtgeschweißte<br />

Stahlrohre<br />

von 219,1 bis 610 mm Durchmesser<br />

in Wanddicken von 4,0 bis 20,0<br />

mm, HF-längsnahtgeschweißte Stahlleitungsrohre<br />

für Gase und brennbare<br />

Flüssigkeiten, UP-längsnahtgeschweißte<br />

Rohre von 457,0 bis<br />

1.067 mm Durchmesser in Wanddicken<br />

von 10,0 bis 50,8 mm sowie<br />

von 711,0 mm bis 1.220,0 mm Durchmesser<br />

in Wanddicken von 7,1 bis<br />

16,0 mm. Darüber hinaus werden<br />

lagermäßig Rohre von 21,3 bis 193,7<br />

mm Durchmesser in Wanddicken<br />

von 2,0 bis 12,5 mm geführt.<br />

Über die Lagerhaltung hinaus<br />

bietet ProPipe Kunden zudem Anarbeitungsdienstleistungen<br />

– unter<br />

anderem Sägezuschnitte auf einer<br />

eigenen Anlage. Weitergehende<br />

Anarbeitungen führt ProPipe mit<br />

externen Partnern durch – von der<br />

Oberflächenbearbeitung bis zum<br />

Richten und zu Konturenschnitten.<br />

2<br />

Im Wettbewerb die Nase vorn<br />

Business-Software<br />

für erfolgreiche Unternehmen<br />

www.nissen-velten.de


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bei der Verwaltung<br />

ihres umfangreichen<br />

Lagers setzt …<br />

Multifunktionales Etikett statt Zettelwirtschaft bei Kerschgens<br />

Papierlose Prozesssteuerung im Stahlhandel<br />

In einem mehrjährigen Modernisierungsprojekt hat die Kerschgens-Gruppe ihre internen Prozesse im<br />

Stahlhandel modernisiert. Mit Erfolg: Die Ein- und Auslagerung im Hürden- und Hochregallager am<br />

Hauptsitz Stolberg erfolgt heute papierlos, die Liefer- und Termintreue liegt bei über 99 % – bei<br />

zugesagter Lieferung binnen 24 Stunden. Eine Schlüsselrolle in der Prozessoptimierung spielen dabei<br />

die Kombi-Etiketten von S+P Samson als Informationsträger.<br />

Bis zum Jahr 2007 bestimmten<br />

Lieferlisten und Zettel den Arbeitsalltag<br />

der Logistik-Mitarbeiter der<br />

Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH<br />

– wie bei einem Großteil der Unternehmen<br />

der Branche. Doch der Markt<br />

hat sich verändert. Wurden früher<br />

vorwiegend Standardprodukte vertrieben,<br />

bündelt der Vollsortimenter<br />

heute aus vielen Einzelteilen<br />

gemischte Bestellungen. Da führte<br />

die Zettelwirtschaft häufig zu Suchzeiten<br />

und Fehlern bei den Warenbewegungen.<br />

Ein neues Konzept zur<br />

Prozessoptimierung musste entwickelt<br />

werden.<br />

So begannen bereits 2009 im laufenden<br />

Lieferbetrieb die Bauarbeiten<br />

für ein Kasto-Hochregallager, 2012<br />

folgte auf 10.000 m² ein weitestgehend<br />

automatisiertes Formstahl-Center,<br />

und seit Ende 2016 ist das neue<br />

Rohrbearbeitungs-Center in Betrieb.<br />

Parallel arbeitete das Projektteam an<br />

der Optimierung der Ein- und Auslagerprozesse.<br />

Das Ziel: weitestgehender<br />

Verzicht auf Listen und Papier<br />

durch eine entsprechende<br />

IT-seitige Abbildung.<br />

Anlieferung mit Avis<br />

Als Schlüssel hin zu papierlosen<br />

Abläufen erwies sich bei dem Projekt<br />

die Kennzeichnung und Prozessunterstützung<br />

über Etiketten. Im ersten<br />

Schritt wurde der gesamte Prozess<br />

… die Führung<br />

der Kerschgens-<br />

Gruppe auf<br />

Kombi-Etiketten.<br />

vom Wareneingang bis zur Einlagerung<br />

neu strukturiert. Für Lkw mit<br />

Waren liegt seitdem bereits an der<br />

Werkspforte ein Liefer-Avis des Lieferanten.<br />

Nach Aushändigung des<br />

Warenübergangsscheins werden die<br />

Waren an der Abladestelle verwogen,<br />

die Lieferung geprüft und die erforderlichen<br />

Etiketten zum Ausdruck<br />

bereitgestellt. Der Mitarbeiter etikettiert<br />

die Waren, verbucht deren Eingang<br />

in der EDV und verteilt sie auf<br />

die vorgegebenen Lagerorte.<br />

Die realen Lagerorte in der Halle<br />

und im Kasto-Hochregallager stimmen<br />

dabei immer mit den Informationen<br />

in den IT-Systemen überein.<br />

Bezeichnung, Gewicht, Lagerort und<br />

Eingangsnummer sind neben dem<br />

Barcode auch in Klarschrift deutlich<br />

sichtbar für alle Mitarbeiter auf dem<br />

Etikett vermerkt – ein Umstand, der<br />

für eine hohe Akzeptanz des neuen<br />

Systems in der Belegschaft gesorgt<br />

hat.<br />

[ kontakt ]<br />

S+P Samson GmbH<br />

86438 Kissing<br />

+49 8233 846-0<br />

www.sp-samson.com<br />

Tourengerechte Auslagerung<br />

Auch die Auslagerungsprozesse wurden<br />

komplett neu gestaltet. IT-gestützt<br />

und nach Kunden bzw. Abladeorten<br />

sortiert, werden die Waren direkt am<br />

Portal zum Hochregallager auftrags-<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


weise gebündelt und bekommen ein<br />

zusätzliches Bundetikett, dessen Aufdruck<br />

automatisch generiert wird.<br />

Diese Bündel wandern auf nach Postleitzahlen<br />

und Touren strukturierte<br />

Polder. Der Vorteil: Die Verladeschicht<br />

findet alle Waren einer Tour auf dem<br />

jeweiligen Polder. Für Selbstabholer<br />

und zur Weiterleitung an die Anarbeitung<br />

gibt es weitere Polder.<br />

Die Auszeichnung durch die speziellen<br />

Kombietiketten der S+P Samson<br />

GmbH tragen dabei wesentlich zur<br />

Prozesssicherheit bei. Je nach Produkt<br />

können sie angehängt oder<br />

geklebt werden. „Wir haben in diesem<br />

Projekt sehr vom Auszeichnungs-<br />

Know-how des S+P-Teams profitiert.<br />

Vom Material über das Design und<br />

den Aufdruck der Informationen bis<br />

hin zur IT-Anbindung und zum Drucker<br />

hat S+P Samson eine Komplettlösung<br />

präsentiert“, beschreibt Heinz<br />

Herbort die intensive und partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Kennzeichnungsspezialisten.<br />

„Wir haben Geschwindigkeit und<br />

Zuverlässigkeit unserer Lagerprozesse<br />

deutlich steigern können. Schafften<br />

wir in drei Schichten vorher knapp<br />

200 Positionen, so verarbeiten wir<br />

allein im Kasto-Lager heute knapp<br />

440 Positionen – in nur 1,5 Schichten“,<br />

berichtet Heinz Herbort. „Damit<br />

erreichen wir eine Liefertreue von<br />

über 99 %, liefern also bis auf wenige<br />

Ausnahmen stets ohne Fehler und in<br />

den von uns zugesagten 24 Stunden<br />

Lieferzeit. Mit dem Modernisierungsprojekt<br />

haben wir einen 10-Jahressprung<br />

geschafft“, so der Kerschgens-<br />

Geschäftsführer. 2<br />

Langjährige Lieferbeziehungen<br />

Stahlfeinblech für Kühlschränke<br />

Vielen ist das Unternehmen Liebherr<br />

als einer der weltweit führenden Baumaschinen-<br />

und Kranhersteller bekannt. Wohl<br />

noch viel mehr Menschen kennen Liebherr<br />

jedoch als traditionsreichen Hersteller<br />

hochwertiger Kühl- und Gefriergeräte. Die<br />

Unternehmen Liebherr und Salzgitter verbindet<br />

eine langjährige Lieferbeziehung.<br />

Liebherr verwendet den Stahl aus Salzgitter<br />

für die Herstellung von Kühlschranktüren<br />

und –seitenwänden. Nachdem zunächst das<br />

Werk Ochsenhausen über viele Jahre mit<br />

Kaltfeinblech-Coils beliefert wurde, konnten<br />

sich die Salzgitter Flachstahl GmbH und die<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlservice GmbH<br />

im Jahre 2012 gemeinsam für die Belieferung<br />

des Werkes Radinovo in Bulgarien mit<br />

fertig lackierten Zuschnitten (FolaSal ® ) qualifizieren.<br />

Die FolaSal-Beschichtung wird in Salzgitter<br />

im kontinuierlichen Bandbeschichtungsverfahren<br />

appliziert und eingebrannt. Die Herstellung<br />

von endlackiertem Material für derartige<br />

Anwendungen stellt eine besondere<br />

Herausforderung dar, da ein großer Teil des<br />

Materials am Ende ein Sichtteil wird und<br />

somit dem Kühlschrank-Besitzer quasi ständig<br />

ins Auge fällt. Vor diesem Hintergrund<br />

ist nachvollziehbar, dass es bei der Beschichtung<br />

in Salzgitter nicht nur um die absolut<br />

fehlerfreie Oberfläche geht, sondern<br />

auch enge Toleranzen für Farbton, Glanzgrad<br />

und Oberflächenstruktur eingehalten<br />

werden müssen.<br />

Um diese Anforderungen zuverlässig und<br />

dauerhaft zu erfüllen, wird das Material bei<br />

der Salzgitter Flachstahl GmbH sowohl an<br />

der Bandbeschichtung als auch an den Voranlagen<br />

und beim anschließenden Tafelprozess<br />

bei Salzgitter Mannesmann Stahlservice<br />

in speziellen Kampagnen produziert,<br />

für die besondere Qualitätsvorgaben gelten.<br />

INFO<br />

GRAPHIPLAST ® – die robusten<br />

Kunststoffetiketten sind die<br />

Klassiker aus dem Hause S+P<br />

Samson. Die witterungsbeständigen<br />

Datenträger für Materialkennzeichnungen<br />

bis 580 °C<br />

wurden für besonders raue Umgebungsbedingungen<br />

entwickelt<br />

und sind dem Unternehmen zufolge<br />

problemlos mit konventionellen<br />

EDV-Drucksystemen zu<br />

beschriften – ob als Anhänge-,<br />

Klebe- oder Kombietiketten.<br />

Sägen. Lager. Mehr.<br />

KASTO bietet mehr als hochproduktive Sägen und Lager für<br />

Langgut und Blech: mehr Engagement, mehr Verantwortung,<br />

mehr Ideen, mehr Innovation.<br />

Mehr über das „Mehr“ unter<br />

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BlechEXPO Stuttgart | 07. - 10.11.17 | Halle 1 / Stand 1107<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

11


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

17. Branchenforum Stahl<br />

Zukunftsperspektiven der Stahllogistik<br />

Bereits zum 17. Mal hatdas BranchenForum Stahl des Landesverbandes Transport-<br />

Logistik und Entsorgung im Verband für Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-<br />

Westfalen (VVWL) e.V. in Zusammenarbeit mit dem Logistikcluster NRW<br />

stattgefunden, in Dortmund. Traditionell bot die Veranstaltung eine gemeinsame<br />

Ebene für den Stahltransport, die Stahllogistik und die Stahlmärkte.<br />

[ Info ]<br />

Staßeninformationsbank<br />

NWSIB:<br />

www.nwsibonline.nrw.de<br />

Gleich zum Auftakt nahm Hermann<br />

Grewer, Vorsitzender des Verbandes<br />

Verkehrswirtschaft und Logistik<br />

Nordrhein-Westfalen (VVWL) e.V.<br />

sowie Mitglied des Lenkungskreises<br />

Logistikcluster NRW, zur anhaltenden<br />

Strukturdiskussion in und<br />

um die europäische Stahlindustrie<br />

Stellung. Er machte deutlich, dass<br />

die Transport- und Logistikdienstleister<br />

bereits durch hohe Flexibilität<br />

und Kundenorientierung, aber<br />

auch durch die Kosten-Optimierungen<br />

der vergangenen Jahre nennenswerte<br />

Beiträge zur Partnerschaft mit<br />

der Stahlindustrie geleistet hätten.<br />

„Eine Partnerschaft hat aber<br />

auch einen Preis“, so Grewer. Das<br />

reine Denken in kurzfristiger Einkaufspreisoptimierung<br />

ohne angemessene<br />

Refinanzierungszeiträume<br />

wirke kontraproduktiv und sei mittelfristig<br />

nicht mehr zielführend.<br />

In Referaten und Podiumsdiskussionen<br />

ging es auf der Veranstaltung<br />

um die aktuellen Aufgabenfelder<br />

der Stahllogistik. Teilnehmer des<br />

Branchenforums waren vor allem<br />

Stahltransporteure und -logistiker,<br />

aber auch viele weitere Vertreter aus<br />

Stahlindustrie, Stahlhandel, Stahl-<br />

Service-Centern, Fahrzeugindustrie,<br />

Materialflusstechnik, aus Häfen und<br />

Umschlagsbetrieben sowie von<br />

Schifffahrt und Eisenbahnen.<br />

Digitalisierung macht<br />

Lieferkette effizienter<br />

Karsten Lork, Mitglied des Vorstandes<br />

Klöckner & Co.SE, befasste sich<br />

dabei mit der Digitalisierung in Stahlbranche<br />

und Stahllogistik und forderte<br />

eine Transformation, über welche<br />

die fragmentierte Branche die<br />

heute noch ineffiziente und intransparente<br />

Supply Chain in einem auf<br />

eine digitale Plattform gestützten<br />

Prozess weiterentwickeln kann.<br />

Durch die fortschreitende Digitalisierung<br />

könnten Kunden etwa offene<br />

Mengen und Verfügbarkeiten prüfen<br />

und direkt einen Folgevertrag<br />

abschließen. Der digitale Wandel<br />

würde jedoch hohe Anforderungen<br />

an die interne Kommunikation stellen.<br />

Dirk M. Müller, Geschäftsführer Rheinkraft<br />

International GmbH und Mitglied<br />

des Fachausschusses, Stahltransporte<br />

im VVWL, sprach über die<br />

Digitalisierung im Schwerlastverkehr.<br />

Als Beispiel für digitale Fortschritte<br />

nannte er die neue RKI-App, über die<br />

das Unternehmen mit seinen Fahrern<br />

in deren Muttersprache kommunizieren<br />

könne.<br />

„Während aber die Grenzen zwischen<br />

einer Transportmesse und der<br />

CeBIT immer fließender werden, beschränkt<br />

sich im Schwerlastverkehr<br />

eGovernment gefühlt auf VEMAGS“,<br />

kritisierte Müller. VEMAGS – das bundeseinheitliche<br />

Verfahrensmanagement<br />

für Großraum- und Schwertransporte<br />

– würde ohne Mehrwert nur den<br />

ursprünglich analogen Papierprozess<br />

abbilden.<br />

Aktuelle Kartendaten zeigen<br />

verfügbare Routen<br />

Jörg Reißing aus der Abteilung III,<br />

Straßeninfrastruktur und Straßenverkehr,<br />

des NRW-Verkehrsministeriums,<br />

sprach über aktuelle Entwick-<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


lungen beim digitalen Routing für Lkw<br />

und Schwertransporte in NRW. Gerade<br />

im Schwerlastbereich stünden Unternehmer<br />

oft vor dem Problem, dass<br />

bestimmte Strecken nicht immer zur<br />

Verfügung stünden. Eine Hilfe sei hier<br />

das Projekt Staßeninformationsbank,<br />

in dem Kartendaten mit Straßeninfrastrukturangaben<br />

aller Autobahnen,<br />

Bundes- und Landstraßen enthalten<br />

seien. Derzeit liefen die Abschlussarbeiten<br />

an der Digitalen Krankarte<br />

NRW, in welcher alle Auflagen ersichtlich<br />

seien. Nach finaler Freigabe soll<br />

diese um weitere Schwertransporttypen<br />

ergänzt werden.<br />

Allerdings könne durch die Anhörungspflicht<br />

aller beteiligten Behörden<br />

und Baulastträger das Genehmigungsverfahren<br />

nicht schlanker<br />

gestaltet werden. Immerhin sei das<br />

Verfahren per Telefax Vergangenheit,<br />

und eine Weiterentwicklung zum digitalen<br />

Routing sei geplant.<br />

Anschließend diskutierten gemeinsam<br />

mit den Referenten auch<br />

Dr.-Ing. Sebastian Bross, Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Logistik, Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH, und Rolf Bennemann,<br />

Niederlassungsleiter Stute<br />

Logistics (AG & Co.) KG, sowie Mitglied<br />

des Fachausschusses Stahltransporte<br />

im VVWL NRW. Bross beschrieb die<br />

aktuelle Entwicklung damit, dass Auslastung<br />

früher ein wichtiger Indikator<br />

für Profitabilität gewesen sei, was<br />

aber seit mehreren Jahren nicht mehr<br />

gegeben wäre.<br />

Bennemann machte die Probleme<br />

der Logistik beim Straßentransport<br />

deutlich. Auch wenn der Großteil der<br />

Rohstoffe und Produkte über Bahn und<br />

Binnenschiff ab gewickelt würden, sei<br />

der Straßentransport für die Stahlindustrie<br />

unerlässlich. Dabei würde der<br />

sich zuspitzende Fahrermangel ein<br />

hohes Maß an Improvisationstalent<br />

und Priorisierung erfordern, um nicht<br />

selbst guten Kunden sagen zu müssen,<br />

dass nichts mehr geht.<br />

Die Volatilität der Märkte stelle<br />

die Logistik dabei vor zusätzliche Herausforderungen.<br />

Zunehmend schwieriger<br />

werde das Zeitmanagement des<br />

Fahrpersonals: „Durch Staus und die<br />

marode Infrastruktur kann es vorkommen,<br />

dass Fahrer kurz vor dem Ziel<br />

noch eine halbe Stunde Pause einlegen<br />

müssen, denn die Sozialvorschriften<br />

werden in Deutschland streng kontrolliert“,<br />

warb er für mehr Verständnis<br />

seitens der Auftraggeber. 2<br />

Saw Expo erstmals 2018<br />

Neue Sägemesse<br />

nimmt Gestalt an<br />

Der Termin für die erste eigenständige<br />

Messeplattform in Europa für die Fertigungstechnologie<br />

Sägen steht fest. Vom<br />

19. bis 22. Juni 2018 soll die Premiere des<br />

neuen Veranstaltungsformats der united<br />

exhibitions GmbH in der Messe Augsburg<br />

stattfinden. Ihre Teilnahme an der Saw<br />

Expo haben einige bedeutende Player der<br />

Branche bereits entschieden.<br />

Sönke Krebber, Mitglied der Geschäftsführung<br />

bei KASTO Maschinenbau: „Sägen ist<br />

oft der unverzichtbar erste Schritt in der<br />

Wertschöpfungskette ohne den weitere<br />

Prozesse gar nicht möglich wären. Darüber<br />

hinaus gibt es viele technologisch hochinteressante<br />

Neuerungen. Daher begrüßen<br />

wir sehr die Idee einer auf die Technologie<br />

Sägen zugeschnittenen und spezialisierten<br />

Messe.“ Auch Rene Eger, Vertriebsleiter<br />

bei RSA, freut sich auf ein interessiertes<br />

Publikum: „Diese Fachmesse bietet den<br />

Besuchern die Gelegenheit, sich speziell<br />

auf diese Technologie zu konzentrieren und<br />

sich über das Portfolio der Branche einen<br />

Überblick zu verschaffen.”<br />

Foto: VVWL<br />

Referenten und Diskussionsteilnehmer der 17. Branchenforums Stahl des VVWL (v.l.):<br />

Hermann Grewer (Vorsitzender des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen<br />

e.V. sowie Mitglied des Lenkungskreises Logistikcluster NRW); Dirk M.<br />

Müller (Geschäftsführer Rheinkraft International GmbH und Mitglied des Fachausschusses<br />

Stahltransporte im VVWL); Dr.-Ing. Sebastian Bross (Geschäftsführer Vertrieb und<br />

Logistik, Salzgitter Flachstahl GmbH); Rolf Bennemann (Niederlassungsleiter Stute<br />

Logistics AG & Co. KG sowie Mitglied des Fachausschusses Stahltransporte im VVWL<br />

NRW); Karsten Lork (Mitglied des Vorstandes Klöckner & Co.SE); Michael Cordes<br />

(Redakteur der Verkehrsrundschau); Benedikt Althaus (stv. Geschäftsführer des Landesverbandes<br />

TransportLogistik und Entsorgung); Dr. Martin Theuringer (Leiter Geschäftsfeld<br />

Wirtschaft und Märkte, Wirtschaftsvereinigung Stahl e.V.); Dr. Christoph Kösters<br />

(Clustermanager Logistik.NRW und Hauptgeschäftsführer des VVWL) und Dr. Jörn Quitzau<br />

(Senior Economist und Leiter Wirtschaftstrends, Berenberg Bank, Joh. Berenberg,<br />

Gossler & Co.KG).<br />

Ihre Entscheidung pro Saw Expo haben darüber<br />

hinaus weitere Unternehmen bereits<br />

getroffen – unter anderem die Firmen<br />

Arntz, Lennartz, Linsinger, Eberle, Kinkelder/KTS<br />

Sägetechnik, Apparatebau Clemens<br />

Bous, Bestar Steel Group und<br />

Bomar. Dieser Kreis mache deutlich, dass<br />

sich die neue Messe neben den Kreis-,<br />

Band- und Bügelsägen auch mit prozessbegleitenden<br />

Techniken wie Kühlschmierstoffen<br />

und Spänebürsten und alternativen<br />

Trennverfahren bis hin zu Dienstleistungen<br />

rund um das Sägen, Lohnsägen und Gebrauchtmaschinen<br />

beschäftigt.<br />

Auch das Stuttgarter Kompetenzzentrum<br />

Sägen des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik-<br />

und Automatisierung unterstützt<br />

die Saw Expo, bringt sich mit<br />

Vorträgen ein und zeigt die Themen aus<br />

dem Bereich der Sägetechnologien, an<br />

denen das Institut aktuell arbeitet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

13


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Fotos: VDMG trading, Oliver Roetz<br />

Durchschnittlich<br />

etwa 60 % der Energiekosten<br />

hat der<br />

Apparatebauer Balcke-Dürr<br />

durch den<br />

Einsatz moderner<br />

LED-Technologie in<br />

seinem Beckumer<br />

Werk eingespart –<br />

dank der Beratung<br />

und der Realisierung<br />

des Projekts durch<br />

die VDMG trading.<br />

Balcke-Dürr rüstet beim Licht auf<br />

Energieeffizienz steigern, Geld sparen<br />

Durch die Umstellung der bisherigen Hallenbeleuchtung auf LED hat das Apparatebau-Unternehmen<br />

Balcke-Dürr seine Energiekosten in diesem Bereich um durchschnittlich etwa 60 % gesenkt – das<br />

haben die Auswertungen der ersten beiden Monate mit der neuen Beleuchtung ergeben. Das Unternehmen<br />

setzte dabei auf die Expertise der VDMG trading. Der Energieeffizienz-Experte berät Kunden<br />

bei generischen Investitionen, Dienstleistungen sowie Ge- und Verbrauchsmaterialien, bündelt<br />

Volumina gegenüber dem Markt und überführt diese in bedarfsgerecht optimierte Lösungspakete.<br />

Freut sich über<br />

gesteigerte Energieeffizienz<br />

und eine<br />

bessere Lichtqualität:<br />

Johannes<br />

Laumann, COO der<br />

Balcke-Dürr GmbH.<br />

Johannes Laumann und Ulrich<br />

Schlüter schauen zufrieden auf die<br />

ausgewiesenen Zahlen. Dem COO der<br />

BALCKE-DÜRR GmbH und seinem<br />

Leiter der Werksinstandhaltung am<br />

Standort Beckum liegen die Auswertungen<br />

der ersten beiden Monate vor,<br />

in denen das Werk mit LED-Beleuchtung<br />

Energiekosten einspart.<br />

Für den Apparatebauer sind<br />

Energiekosten ein wesentlicher Kos-<br />

tentreiber bei der Fertigung seiner<br />

Module und Bauteile. „Wir wollen<br />

neben konventionell betriebenen<br />

Kraftwerken strategisch vermehrt<br />

in neue Technologien der Kraftwerke<br />

der Zukunft investieren und verstärkt<br />

im Markt der chemischen Industrie<br />

präsent sein. Deswegen streben<br />

wir ein umweltfreundliches und<br />

kostenoptimiertes Energiekonzept<br />

in unseren Fertigungsstandorten<br />

an“, so Laumann. Ein signifikantes<br />

Einsparpotenzial wurde dabei in den<br />

Bereichen Heizung und Beleuchtung<br />

identifiziert – eine Aufgabe für die<br />

VDMG trading, die als Spezialist und<br />

Generalunternehmer das Projekt initiierte<br />

und umfassend betreute.<br />

Umrüstung unkompliziert<br />

und schnell<br />

Johannes Laumann: „Nach den Erstgesprächen<br />

zur Ausgangssituation<br />

und der Entscheidung, mit der<br />

Beleuchtung zu starten, erfolgten<br />

zügig die Finanzierungsmodelle für<br />

eine vollständig neue Beleuchtungsanlage<br />

für Hallen, Gebäude und<br />

Außenbeleuchtung. In Zusammenarbeit<br />

mit dem ausführenden LED-<br />

Produzenten wurden auch die Rahmenbedingungen<br />

der Montage<br />

besprochen. Die Umrüstung wurde<br />

während des laufenden Mehrschichtbetriebes<br />

durchgeführt und dauerte<br />

vom Erstkontakt bis zur finalen<br />

Abnahme weniger als drei Monate.“<br />

Bereits nach dem Einbau erster<br />

Module ließen sich dem Unternehmen<br />

zufolge die Spareffekte schwarz<br />

auf weiß erkennen. Auch sei die<br />

neue Beleuchtung mit 300 bis 700<br />

Lux Leistung von der Belegschaft<br />

sehr positiv aufgenommen worden,<br />

da eine deutliche Verbesserung der<br />

Lichtqualität erzielt worden sei.<br />

Für die mit dem Projekt beauftragte<br />

VDMG trading ist Balcke-Dürr<br />

ein exemplarischer Kunde. „Das Unternehmen<br />

ist mittelständischer Prägung<br />

und hat sich dem weltweiten<br />

Wettbewerb zu stellen. Letztlich sind<br />

die Energiekosten ein nicht unerheblicher<br />

Teil des Gesamtkostenap-<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


parats und damit ein Faktor der Produktpreisgestaltung<br />

- sowie letztlich<br />

der Wettbewerbsfähigkeit“, so Marco<br />

van der Meer, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der VDMG trading.<br />

Sein Unternehmen bietet Kunden<br />

spezialisierte Lösungen unter anderem<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

an. Dabei ist vor allem die<br />

Kombination aus einem Zugriff auf<br />

Spezialisten sowie einer durchdachten<br />

Finanzierung das hervorstechende<br />

Merkmal dieser Dienstleistung.<br />

Maßnahme<br />

rechnet sich ab Tag Eins<br />

„Wir bieten unseren Kunden nicht<br />

nur schnelle und schlüsselfertige,<br />

sondern auch nachhaltige Lösungen<br />

an, da wir alle Prozesse im eigenen<br />

Haus betreuen und koordinieren sowie<br />

über das Finanzierungskonzept selbst<br />

Teil des Gesamtpakets sind“, so Marco<br />

van der Meer. Das Unternehmen verspricht<br />

mit seinem Angebot Zugang<br />

zu bestmöglichen Konditionen, einen<br />

schnellen Return-on-Invest bei Schonung<br />

der Budgets. „Balcke-Dürr beispielsweise<br />

nutzt für die komplette<br />

LED-Umrüstung ein mehrjähriges<br />

Mietmodell und vermeidet so Investitionen<br />

im sechsstelligen Bereich.<br />

Der kurze Return-on-Invest sowie<br />

eine Finanzierung im Mietmodell sorgen<br />

dafür, dass der Kunde ab Tag<br />

Eins mit der neuen Anlage Geld verdient“,<br />

erklärt Marco van der Meer.<br />

Dank der Steigerung der Energieeffizienz<br />

ist dieser Effekt dem Geschäftsführer<br />

van der Meer zufolge bei allen<br />

VDMG-trading-Projekten in diesem<br />

Bereich zu beobachten.<br />

Neben dem Projekt zur Beleuchtung<br />

wurde bei Balcke-Dürr auch<br />

das Heizsystem umgestellt. Durch<br />

die Umstellung auf erdgasbetriebene<br />

Flächenheizungen im Mietmodell<br />

entfallen für den Apparatebauer<br />

hohe Wartungs- und Betriebskosten<br />

der bisherigen, mit Öl betriebenen<br />

Anlage. „Wie beim Thema LED werden<br />

zwischen Analyse und Inbetriebnahme<br />

nur wenige Wochen vergehen,<br />

so dass unser Kunde dann<br />

bereits einen Großteil der diesjährigen<br />

Heizperiode zu bestmöglichen<br />

Beschaffungskosten ausschöpfen<br />

kann“, so van der Meer.<br />

Schöpft Einsparpotenziale für seine Kunden<br />

bei generischen Investitionen und<br />

Dienstleistungen: Effizienzexperte<br />

Marco van der Meer, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der VDMG trading.<br />

Auch für Johannes Laumann ist das<br />

Modell der VDMG trading ein<br />

Gewinn: „Aus kaufmännischer Sicht<br />

haben wir einen Doppeleffekt. Wir<br />

erhalten eine Top-Ausstattung, ohne<br />

kapitalbindend investieren zu müssen,<br />

und erzielen damit auch noch<br />

ab Tag Eins positive finanzielle Ergebnisse“,<br />

so der COO des Apparatebau-<br />

Unternehmens.<br />

Potenzial kostenlos prüfen lassen<br />

Die VDMG trading verspricht seinen<br />

Kunden optimale Wirtschaftlichkeit<br />

bei generischen Investitionen,<br />

Dienstleistungen sowie Ge- und<br />

Verbrauchsmaterialien. Das Unternehmen<br />

bündelt Volumina gegenüber<br />

dem Markt und überführt diese<br />

in individuell gestaltete Lösungspakete.<br />

Durch Nutzung modernster<br />

Technologien, Zugriff auf das Experten-Know-how<br />

der VDMG trading<br />

sowie durchgehend digitale Prozesse<br />

können Kunden größtmögliche Wirtschaftlichkeit<br />

erzielen, so der Energieeffizienz-Spezialist.<br />

Einen in kürzester<br />

Frist durchgeführten<br />

Potenzialcheck bieten die Experten<br />

der VDMG trading unter Verwendung<br />

weniger Kern-Parameter interessierten<br />

Unternehmen dabei kostenlos<br />

an. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

van der Meer Gruppe GmbH | VDMG<br />

46045 Oberhausen<br />

Tel. +49 208 620162–0<br />

www.vandermeergruppe.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

15<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />

und hocheffiziente Lagerlösungen<br />

spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />

Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />

entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />

Modernste Technik und<br />

durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />

sichern den perfekten<br />

Materialfluss von der Einlagerung bis<br />

zum Abtransport, vom Produzenten<br />

bis zum Verbraucher. Was können wir<br />

für Sie tun?<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0) 52 260 56 56<br />

info@fehr.net<br />

www.fehr.net


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Nachrichten<br />

Tracking-App<br />

Transporte effizienter machen<br />

Die unter anderem auf die Stahlbranche<br />

spezialisierte Spedition Rheinkraft International<br />

(RKI) hat eine eigene Telematik-<br />

App herausgebracht. Die RKI-App ist ein<br />

„hochmodernes Tracking-Tool“, das durch<br />

die Erfassung telematischer Standortdaten<br />

Kundeninformationen liefert.<br />

Die App bietet Metainformationen über den<br />

Transport und funktioniert als „kommunikative<br />

Brücke“ zwischen allen beteiligten Parteien.<br />

Sie lässt sich auf Smartphones installieren<br />

und überträgt Auftragsdaten direkt<br />

an den Fahrer – die bei Bedarf direkt auch<br />

in dessen Muttersprache übersetzt werden.<br />

Das Tool sammelt Standort- und Wegzeitdaten<br />

und liefert so entscheidende Informationen,<br />

um Fahrzeugankünfte nahezu in Echtzeit<br />

zu ermitteln, so das Unternehmen.<br />

Dies erhöhe die Planungssicherheit aller an<br />

der Supply-Chain Beteiligten, reduziere Wartezeiten<br />

und könne Zeitfensterbuchungssysteme<br />

entscheidend flexibilisieren. Kunden<br />

können alle für sie relevanten Informationen<br />

über diverse Kanäle (telefonisch, über WhatsApp<br />

oder via Internet) übermittelt bekommen,<br />

alternativ kann auch ein sogenanntes<br />

Dashboard („Armaturenbrett“) eingerichtet<br />

werden, um einen Überblick über ihre Transporte<br />

zu bekommen.<br />

PowerLash with Dyneema von Dolezych<br />

Textil zurren statt mit Stahl<br />

Der Spezialist für Ladungssicherung<br />

und Anschlagtechnik Dolezych hat eine textile<br />

Zurrkette aus Gurtband entwickelt, die<br />

dem Unternehmen zufolge herkömmlichen<br />

aus Stahl gefertigten Zurrketten gegenüber<br />

eine Reihe von Vorteilen aufweist. Die<br />

PowerLash with Dyneema ® ist aus Hochleistungsfasern<br />

gefertigt, sehr leicht und<br />

flexibel – nach Angaben von Dolezych<br />

dabei aber genauso stark und leistungsfähig<br />

wie Stahl, wie sich in vielen Testreihen<br />

und Anwendereinsätzen bewiesen habe.<br />

Gerade bei der Ladungssicherung soll die<br />

textile Zurrkette dank Gewichtserleichterung<br />

und Arbeitsergonomie Vorteile bringen<br />

und das Arbeiten angenehmer machen.<br />

Verletzungen und Ausfallzeiten der Mitarbeitern<br />

könnten deutlich reduziert werden,<br />

Seit dem Start der RKI-App im März 2017<br />

nutzen bereits 90 % der festen Partner des<br />

Unternehmens das Tool mit Erfolg, so RKI.<br />

Mittlerweile werden knapp 50 % aller RKI-<br />

Sendungen von der App unterstützend abgewickelt.<br />

Durch den benutzerfreundlichen<br />

Aufbau und den hohen Datenschutzstandard<br />

erschließt die App dem Unternehmen<br />

zufolge mehr und mehr auch den Spotmarkt.<br />

Die Trackingfunktion der App löscht<br />

sich – wenn gewünscht – nach Abschluss<br />

des Transports selbst.<br />

„Ein kleiner, aber wichtiger Teil zur Digitalisierung<br />

der Branche“ nennt Dirk Michael<br />

Müller, der geschäftsführende Gesellschafter<br />

der RKI, die Entwicklung der Tracking-<br />

App.<br />

so das Unternehmen. Gerade die körperliche<br />

Belastung sinke mit dem Einsatz von<br />

textilen Ketten signifikant. So müsse ein<br />

Fahrer mit den textilen Ketten gegenüber<br />

den Systemen aus Stahl rund 60 % weniger<br />

Gewicht heben (Standard-Zurrkette: 3,5 m,<br />

Güteklasse 8, Ratschlastspanner, ca. 25<br />

kg; PowerLash with Dyneema: 3,5 m, textile<br />

Kette, Ratschlastspanner, ca. 10 kg).<br />

Weiterhin seien die um bis zu 85 % leichteren<br />

textilen Ketten abrieb- und schnittfest<br />

sowie chemikalienbeständig. Sie reduzierten<br />

die Lärmbelastung, sind darüber hinaus<br />

nicht elektrisch leitend und leicht kürzbar.<br />

Neben eigenen Untersuchungen hat Dolezych<br />

die PowerLash-Ketten zusätzlich durch<br />

eine neutrale Instanz (Dekra) prüfen lassen.<br />

NRW-Verkehrsdatenbanken online<br />

Neue Verkehrsstärkenkarte<br />

erschienen<br />

Wie viele Fahrzeuge fahren eigentlich<br />

täglich auf der Landesstraße 553 zwischen<br />

Oberhundem und Röspe? Wie<br />

stark ist die Verkehrsbelastung auf der<br />

Autobahn 31 bei Ochtrup? Und wie viele<br />

Kfz sind auf der B51 an der Landesgrenze<br />

nach Rheinland-Pfalz unterwegs?<br />

Antworten darauf liefert auf einen Blick die<br />

Verkehrsstärkenkarte NRW, die jetzt mit<br />

den Daten der bundesweiten Verkehrszählung<br />

2015 neu erschienen ist. Alle fünf<br />

Jahre zählen die Straßenbauverwaltungen<br />

der Länder im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums<br />

an bestimmten Tagen und zu<br />

bestimmten Uhrzeiten nach einem einheitlichen<br />

Schema den Verkehr. Die Daten werden<br />

im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt) in Bergisch-Gladbach<br />

ausgewertet und für verschiedene Anwendungen<br />

aufbereitet. Eine davon ist die Verkehrsstärkenkarte,<br />

die das Verkehrsministerium<br />

sowohl online als auch in gedruckter<br />

Version zur Verfügung stellt.<br />

Die Daten sollen dem Ministerium für<br />

Verkehr des Landes NRW zufolge außerdem<br />

in Kürze über die Online-Auskunft<br />

der Straßeninformationsbank des Bundeslandes<br />

www.nwsib-online.nrw.de bereitgestellt<br />

werden. Dort gibt es für Profianwender<br />

eine Fülle weiterer<br />

Informationen, zum Beispiel über Brückenbauwerke,<br />

Bedarfsumleitungen, Gefahrgutstrecken,<br />

Baustellen, Unfalldaten<br />

oder Fotos der regelmäßigen Bildbefahrung<br />

der Straßen.<br />

Aktuelle Informationen für Verkehrsteilnehmer<br />

bietet die Seite www.verkehr.nrw.<br />

Das Verkehrsinformationsportal des Landes<br />

informiert über die aktuelle Verkehrssituation<br />

auf Autobahnen und ausgewählten<br />

Strecken im nachgeordneten Netz,<br />

Baustellen, öffentlichen Personennahverkehr,<br />

über Radrouten, Parkhausbelegungen.<br />

[ Info ]<br />

Die Verkehrsstärkenkarte ist sowohl online<br />

auf der Internetseite als auch als Printversion<br />

mit der Bestellnummer V-517 im Broschürenservice<br />

des Verkehrsministeriums auf<br />

www.vm.nrw.de/service/Broschueren/<br />

index.php zu finden.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Für die Intralogistik stehen die Zeichen auf Wachstum<br />

Unterschiedliche Entwicklungen der Teilbranchen<br />

Die deutschen Intralogistik-Anbieter<br />

erreichten 2016 ein geschätztes Produktionsvolumen<br />

von 20,8 Mrd. € (plus 1 % im<br />

Vergleich zu 2015). Für das laufende Jahr<br />

2017 geht der VDMA Fachverband Fördertechnik<br />

und Intralogistik von einem durchschnittlichen<br />

Wachstum von 3 % aus. Die<br />

Entwicklung in einzelnen Teilbranchen kann<br />

dabei unterschiedlich ausfallen.<br />

„Zwar sind die internationalen politischen<br />

und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

weltweit nach wie vor unbeständig, der Bedarf<br />

an Industrie 4.0-fähigen Lösungen<br />

steigt jedoch deutlich an. Hier überzeugen<br />

die deutschen Hersteller mit ihrem hohen<br />

technologischen Standard und ihrer Qualität<br />

im internationalen Wettbewerb“, erklärt<br />

Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, Vorstandsvorsitzender<br />

des Fachverbands Fördertechnik<br />

und Intralogistik.<br />

Vor allem im europäischen Binnenmarkt ist<br />

der Bedarf an moderner und zukunftssicherer<br />

Intralogistik hoch. Fast 60 % des Gesamt-Exportvolumens<br />

der deutschen Intralogistik-Anbieter<br />

geht in das europäische<br />

Ausland. Die deutschen Hersteller steigerten<br />

ihre Ausfuhren um 6 % auf 8,5 Mrd. €.<br />

„Im europäischen Binnenmarkt erzeugt Industrie<br />

4.0 mittlerweile einen enormen Sog.<br />

Immer mehr Unternehmen investieren in<br />

vernetzte Technologien für ihre Produktion<br />

und die damit verbundene Logistik. Das<br />

Neue Standorte in Kassel und Neu-Ulm<br />

Still erweitert Service-Netzwerk<br />

zeigt sich in den Auftragsbüchern der deutschen<br />

Hersteller, die dafür die entsprechenden<br />

Lösungen liefern“, so Rosenbach. Die<br />

Nachfrage in Abnehmerbranchen wie in der<br />

Automobilindustrie oder im e-Commerce ist<br />

dem Verband zufolge ungebrochen hoch.<br />

„Wir erleben durch den wachsenden Online-<br />

Handel sowie durch die zunehmend vernetzte<br />

Produktion einen Wandel im Materialfluss<br />

und in den Lieferketten. Diese<br />

Veränderungen können nur durch eine intelligente<br />

Intralogistik abgebildet und gestaltet<br />

werden“, so Rosenbach weiter.<br />

Insgesamt ging der Export der deutschen Intralogistikhersteller<br />

2016 leicht zurück. Sie<br />

führten ein Volumen von 13,5 Milliarden Euro<br />

aus und damit 2 Prozent weniger als 2015.<br />

Wichtigster Handelspartner bleibt die USA,<br />

die Waren im Wert von 1.072 Millionen Euro<br />

abnahm. Es folgen Frankreich mit 898 Millionen<br />

Euro auf Rang 2 sowie Großbritannien<br />

mit 763 Millionen Euro auf Platz 3. China<br />

rutscht hingegen auf Rang 6 ab, hier gingen<br />

die Exporte 2016 um 28 Prozent zurück.<br />

„Das liegt zum einen daran, dass viele deutsche<br />

Hersteller mit eigener Produktion in<br />

China vertreten sind. Zum anderen beobachten<br />

wir, dass chinesische Hersteller den<br />

heimischen Binnenmarkt stärker bedienen<br />

als in der Vergangenheit“, erläutert Sascha<br />

Schmel, Geschäftsführer VDMA Fachverband<br />

Fördertechnik und Intralogistik.<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Blechbearbeitung<br />

07. – 10.11. 2017<br />

STUTTGART<br />

Blechbearbeitung<br />

im Weltformat<br />

Die 13. Blechexpo bildet mit über 1.200<br />

Ausstellern aus ca. 35 Nationen das aktuelle<br />

Weltangebot an Produkten und<br />

Lösungen für die industrielle Bearbeitung<br />

von Blechen, Rohren und Profilen ab.<br />

Blechbearbeitungsmaschinen<br />

Trenn- und Umformtechnik<br />

Rohr- und Profilbearbeitung<br />

Füge- und Verbindungslösungen<br />

Blech-, Rohr-, Profil-Halbzeuge<br />

Das praxisnahe Messe-Duo Blechexpo<br />

und Schweisstec ist die weltweit einzige<br />

Veranstaltung für die komplementären<br />

Technologien Blechbearbeitung und Fügetechnik.<br />

Der Intralogistikspezialist Still hat im Mai und Juni 2017 zwei weitere Miet- und Servicezentren<br />

in Kassel und Neu-Ulm eröffnet. Damit folgt das Unternehmen eigenen Angaben<br />

zufolge dem Trend hin zu mehr Dienst- und Serviceleistungen rund um den Erwerb von<br />

Fahrzeugen. Neben insgesamt 14 Niederlassungen in Deutschland und 21 weiteren Landesgesellschaften<br />

betreibt STILL – inklusive der neuen Standorte in Kassel und Neu-Ulm –<br />

mittlerweile 19 Miet- und Servicezentren, die den Fokus auf das Thema Finanzierung, Miete<br />

und Gebrauchtfahrzeuge gelegt haben.<br />

Neben Varianten wie Leasing, Miete und Mietkauf spiele auch der Markt für aufgearbeitete<br />

Fahrzeuge mittlerweile eine bedeutende Rolle. STILL hat für diese Bedarfe spezielle Aufarbeitungszentren<br />

etabliert. Dabei werden die Gebrauchtfahrzeuge nach einem einheitlichen<br />

Qualitätsstandard generalüberholt und auf den neuesten Stand gebracht. Das Aufarbeitungszentrum<br />

in Stuhr bei Bremen etwa verhilft seit 2008 in Deutschland Gebrauchtgeräten<br />

zu einem „zweiten Leben“.<br />

www.blechexpo-messe.de<br />

Zeitgleich: 6. Schweisstec –<br />

Internationale Fachmesse für<br />

Fügetechnologie<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

17<br />

Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />

+49 (0) 7025 9206-0<br />

blechexpo@schall-messen.de


Messen<br />

und Märkte<br />

Blechexpo<br />

Hohe Schnittleistungen,<br />

einfache Handhabung<br />

und präzise<br />

Winkelschnitte:<br />

Behringer zeigt auf<br />

der Blechexpo im<br />

November die neue<br />

Gehrungsbandsäge<br />

HBE320-523G.<br />

Behringer zeigt neue Gehrungsbandsäge HBE320-523G<br />

Eine Klasse für sich<br />

Die Erschließung neuer Geschäftsfelder, ein umfangreicheres Lieferspektrum oder ein Ersatz für ältere<br />

Maschinen – dies sind die häufigsten Argumente für Anwender, in eine aktuelle, leistungsfähigere<br />

Gehrungssägemaschine zu investieren. Mit dem neu vorgestellten Modell der HBE-Baureihe von<br />

Behringer lassen sich für das Unternehmen die Vorzüge moderner Hochleistungsmaschinen für individuelle<br />

Sägeaufgaben mit den bewährten, soliden Merkmalen einer klassischen Gehrungssäge kombinieren.<br />

Bild: Behringer<br />

„Wir haben bewusst diverse<br />

Features unserer Behringer-High-<br />

End-Modelle hier integriert. Das<br />

macht die HBE320-523G zu einer<br />

Klasse für sich – und das zu einem<br />

optimalen Preis-Leistungsverhältnis“,<br />

ist sich Geschäftsführer Christian<br />

Behringer sicher. Hohe Schnittleistungen,<br />

einfache Handhabung<br />

und präzise Winkelschnitte sind<br />

wesentliche Attribute der neuen<br />

Behringer Gehrungsbandsäge<br />

HBE320-523G.<br />

Das Anwendungsspektrum der<br />

Anlage ist für die Erfordernisse im<br />

Profilstahlhandel, im Metallbau, in<br />

Schlossereien sowie im Maschinenbau<br />

ausgelegt. Mit einem Schnittbereich<br />

im Flachmaterial von 520<br />

x 320 mm sowie beidseitigen Gehrungen<br />

von 45° und bis 30° links<br />

erweist sie sich als Generalist für<br />

viele Sägeaufgaben. Baustähle<br />

ebenso wie Edelstahlprofile seien<br />

für die Gehrungssägemaschine kein<br />

Problem.<br />

Konstruktiv decken sich viele<br />

Merkmale der neuen Gehrungssägemaschine<br />

mit denen der bereits<br />

etablierten HBE-Dynamic-Baureihe.<br />

Das Führungssystem in verwindungssteifer<br />

Portalkonstruktion<br />

und die beidseitige Lagerung der<br />

Bandlaufräder sollen für Laufruhe<br />

und präzise Schnitte sorgen. Die<br />

bandführenden Teile sind aus<br />

schwingungsdämpfendem Grauguss,<br />

was sich Behringer zufolge<br />

äußerst positiv auf die Qualität der<br />

Schnittoberfläche und auf die Standzeit<br />

der Sägebänder auswirkt.<br />

Durch die Neigung der Bandlaufräder<br />

reduziert sich die Biege-<br />

Wechsel-Belastung des Sägebandes,<br />

was eine hohe Bandstandzeit<br />

gewährleiste. Eine vollautomatische<br />

Höheneinstellung des Sägerahmens<br />

und die Absenkung der Säge in Eil-<br />

geschwindigkeit reduzieren die Nebenzeiten.<br />

Mit der Schrägstellung des Sägebandes<br />

lassen sich beispielsweise<br />

Träger, Winkeleisen und U-Profile<br />

sowie Vierkant-Hohlprofile schneller<br />

und gratarmer sägen.<br />

Die Maschine kann mit Zu- und<br />

Abfuhrrollenbahnen, Messeinrichtungen<br />

und Quertransportsystemen<br />

sowie mit einer NC-Winkelver -<br />

stellung entsprechend ergänzt und<br />

ausgestattet werden. Diese pro -<br />

zesssicheren, kundenspezifischen<br />

Transportlösungen liefert die Behringer<br />

GmbH aus dem hauseigenen<br />

Stahlbau. 2<br />

[ kontakt ]<br />

Behringer GmbH<br />

74912 Kirchardt<br />

Tel. +49 7266 207-0<br />

www.behringer.net<br />

Blechexpo: Halle 4, Stand 4503<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Unter MEBAconnect<br />

entwickelt der Sägespezialist<br />

MEBA<br />

seine Konzepte der<br />

vernetzten Produktion<br />

– unter anderem<br />

Möglichkeiten<br />

zur Fernwartung<br />

oder Anbindung<br />

an den MEBA<br />

NC-Server, die<br />

Nesting ermöglicht.<br />

Bild: MEBA<br />

MEBA auf der Blechexpo 2017<br />

Doppelgehrungstechnik mit vernetztem Sägen<br />

Zwei „exakt auf das Fachpublikum ausgerichtete Sägelösungen“ präsentiert der Sägespezialist<br />

MEBA auf der diesjährigen Blechexpo. Die Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung öffnet vom<br />

7. bis 10. November 2017 in Stuttgart ihre Tore. In Halle 4, Stand 4103 zeigt das Unternehmen den<br />

Doppelgehrungsautomaten MEBAeco 335 DGA-600 für den zuverlässigen Serienschnitt sowie die<br />

halbautomatische Doppelgehrungsbandsäge MEBAswing 260 DG-HS, ausgerichtet auf die<br />

Bedürfnisse von Werkstattbetrieben.<br />

Mit Features wie elektrischem<br />

Sägevorschub mit Kugelrollspindel<br />

oder dem patentiertem Doppelgehrungssystem,<br />

das für die rechtwinklige<br />

Spannung des Materials sorgt,<br />

macht MEBA auf der Blechexpo auf<br />

sich aufmerksam. Diese Features,<br />

mit der das Ausstellungsmodell<br />

MEBAeco 335 DGA-600 ausgestattet<br />

ist, sind dem Unternehmen zufolge<br />

eine Antwort auf die Forderung nach<br />

einer immer höheren Flexibilität und<br />

schnelleren Durchlaufzeiten in der<br />

Produktion. Der durchgängige Einsatz<br />

von modernsten Kugelumlaufführungen<br />

mache den MEBAeco<br />

Automaten leichtgängig, hochbelastbar,<br />

wartungsarm und spielfrei.<br />

MEBA Doppelgehrungsbandsägeautomaten<br />

sind für das Abarbeiten<br />

von verschiedenen Winkel- und<br />

Längenkombinationen gedacht. Die<br />

Schnittbereiche der Automaten liegen<br />

bei 90° rund bis maximal<br />

335 mm und flach bis maximal<br />

500 x 335mm. In der Gehrungseinstellung<br />

können Maße von max.<br />

330mm rund und max. 320 x 335 mm<br />

gesägt und bearbeitet werden.<br />

Konzepte für das vernetzte Sägen<br />

Die MEBAeco 335 DGA-600 verfügt<br />

über eine ergonomische Touch-Screen-<br />

Steuerung. Diese kann vernetzt werden<br />

und bietet diverse Optionspakete,<br />

wie den Teleservice zur<br />

Fernwartung, die Einstellung von<br />

Sägeprogrammen in der Arbeitsvorbereitung<br />

oder den Import von Sägeprogrammen<br />

sowie den Datenexport.<br />

Der Doppelgehrungsautomat<br />

MEBAeco untermauert damit die Aktivitäten<br />

des Unternehmens in Sachen<br />

Digitalisierung und intelligente,<br />

vernetzte Sägekonzepte, die MEBA<br />

unter dem Namen MEBAconnect zusammenfasst.<br />

Der MEBA NC-Server<br />

verbindet zum Beispiel kundenseitig<br />

vorhandene Produktionsplanungssysteme<br />

mit der Maschine und<br />

ermöglicht damit die Materialoptimierung,<br />

das so genannte Nesting.<br />

Zu MEBAconnect gehören intelligenter<br />

Datentransfer, beispielsweise<br />

um Zustände zu erkennen, das<br />

Thema Materialdatenbank, smarte<br />

Software oder auch der Teleservice<br />

zur Fernwartung.<br />

Universeller Halbautomat für<br />

die Werkstatt<br />

MEBA hat für die Bedürfnisse von<br />

Werkstattbetrieben auch eine Baureihe<br />

an Metall-Bandsägemaschinen<br />

geschaffen. Auf der Blechexpo zeigt<br />

MEBA daraus den Doppelgehrungs-<br />

Halbautomaten MEBAswing 260<br />

DG-HS: Die Gehrungssäge mit halbautomatischem<br />

Sägeablauf, hydraulischem<br />

Heben und Senken des Sägerahmens,<br />

hydraulischem Spannen des<br />

Sägematerials, Eilgangabsenkung bis<br />

Materialoberkante sowie Rückzug des<br />

Sägerahmens nach beendetem Schnitt<br />

bis kurz über das Material. 2<br />

[ kontakt ]<br />

MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />

72589 Westerheim<br />

Tel. +49 7333 9644-0<br />

www.meba-saw.de<br />

Blechexpo: Halle 4, Stand 4103<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

19


Messen<br />

und Märkte<br />

Blechexpo<br />

Verstärkte nationale<br />

und internationale Knowhow-Präsenz<br />

Auf Rekordkurs: Blechexpo und<br />

Schweisstec 2017<br />

Bereits im September meldete der Veranstalter<br />

der Blechexpo – Internationale Fachmesse<br />

für Blechbearbeitung (plus dem Technik-Pendant<br />

Schweisstec – Internationale Fachmesse für Fügetechnologie)<br />

mehr als 1.300 teilnehmende Hersteller<br />

und Anbieter aus 34 Nationen. Damit<br />

zeichne sich für das Fachmessen-Duo eine Rekordbeteiligung<br />

ab. Neben Zuwächsen bei der Brutto-<br />

Ausstellungsfläche haben sich bei dem Veranstalter,<br />

der P.E. Schall GmbH & Co. KG, auch mehr<br />

internationale Aussteller angemeldet.<br />

Bild: Remmert<br />

Vollautomatisierte Versorgung von Laseranlagen: In Kombination mit einem BASIC<br />

Tower 4.0 oder einem Midi Blechlager sorgt die Laser FLEX 4.0 von Remmert für die<br />

mannlose Beschickung der Produktion.<br />

Ein Trendthema der kommenden Blechexpo sei<br />

der Bereich Stanztechnik/Stanzteile und Baugruppen,<br />

dem daher einer eigene themenorientierte<br />

„Stanztechnik-Halle“ (Halle 7 und 9) gewidmet<br />

ist. Weitere Angebotssegmente sind<br />

Pressen und Umformtechnik in der Halle 8,<br />

Werkstoffe/Service, Rohr- und Profilbearbeitung<br />

in der Halle 4, Maschinen, Tools und Peripherie<br />

in den Hallen 1, 3 und 5, die Fachmesse<br />

Schweisstec sowie der Bereich thermische und<br />

mechanische Füge-/Verbindungstechnik in der<br />

Halle 6.<br />

stahlnews – ExpertenTreff<br />

auf der Blechexpo<br />

Der dritte „stahlnews-ExpertenTreff“ findet am<br />

ersten Tag der Blechexpo statt, dem 7. November<br />

2017. Die kostenlose Veranstaltung richtet<br />

sich ab 18 Uhr an Fachleute aus der Stahl- und<br />

Blechbearbeitung, an Betreiber von Stahl-Service-Centern<br />

und an Stahldistributeure mit eigenen<br />

Anarbeitungszentren.<br />

In kurzen Fachvorträgen geht es dabei um aktuelle<br />

Themen der Branche. Unter anderem<br />

geht es um den „Stahlhandel 4.0 aus Sicht<br />

eines Familienunternehmens“ (Norbert Thumfart,<br />

CEO Weyland GmbH und Vorstand ARGE<br />

Stahl- und Metalldistribution) und um „Die Distributionsbranche<br />

als Werttreiber der europäischen<br />

Stahlindustrie„ (Dr. Jens Lauber, Managing<br />

Director of TATA Steel Distribution<br />

Mainland Europe). Ein weiterer Referent des<br />

Events ist Oliver Ellermann, Vorstand des Bundesverbands<br />

Deutscher Stahlhandel – BDS AG,<br />

der die „Aussichten und Tendenzen aus Sicht<br />

der Stahldistribution“ analysiert.<br />

[ Info ]<br />

3. stahlnews-ExpertenTreff<br />

Wann: 7. November, ab 18 Uhr<br />

Wo: Restaurant „Am Wasser“, Messe Stuttgart<br />

Remmert zeigt mannlose Bereitstellung auf Blechexpo 2017<br />

Bleche in Fahrt<br />

Auf der kommenden Blechexpo präsentiert die Remmert GmbH<br />

ihr Shuttlesystem Laser FLEX 4.0 zur mannlosen Beschickung<br />

von Laseranlagen. Darüber hinaus stehen im November in Halle<br />

1, Stand 1612 der Stuttgarter Messe die Lagerlösungen BASIC<br />

Tower 4.0 und Midi Blechlager im Mittelpunkt. Die Produkte des<br />

Automationsexperten sind dazu konzipiert, der verarbeitenden<br />

Industrie dabei zu helfen, die kürzer werdenden Produktions -<br />

zyklen zu kompensieren, Fertigungskapazitäten auszubauen<br />

und Einsparpotentiale zu erzielen.<br />

Eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />

für die kostenoptimierte<br />

Blechbearbeitung ist ein perfektes<br />

Materialhandling. Dieses lässt sich<br />

nur erzielen, wenn Lager und Produktion<br />

Hand in Hand arbeiten und<br />

als Gesamtlösung funktionieren.<br />

Denn das perfekte Ineinandergreifen<br />

von Bevorratung, Materialhandling<br />

und Verarbeitung gewährleistet<br />

flexible und effiziente<br />

Produktionsprozesse.<br />

Auf der diesjährigen Blechexpo<br />

präsentiert Remmert seine „integrationsstarken“<br />

Systeme für eine vollautomatisierte<br />

Produktion. Dazu gehört<br />

unter anderem der Laser FLEX<br />

4.0 – ein System zur mannlosen Beschickung<br />

von Laseranlagen. Die<br />

ausgeklügelte Shuttlelösung verfügt<br />

über zwei Bereitstellungsebenen:<br />

einen Ver- und einen Entsorger. So<br />

wird die Beschickung von Laseranlagen<br />

entkoppelt und das Material<br />

binnen 60 Sekunden gewechselt.<br />

Produktionsmaschinen<br />

sprechen mit Lagersystem<br />

Durch die Kombination mit den Lager -<br />

lösungen BASIC Tower 4.0 und Midi<br />

Blechlager sorgt Remmert für eine<br />

vollautomatisierte Versorgung der<br />

Produktion. Soll ein Auftrag bearbeitet<br />

werden, kommunizieren die<br />

an die Systeme angeschlossenen<br />

Maschinen eigenständig mit dem<br />

Lager. Die Vakuumeinheit des Laser<br />

FLEX 4.0 transportiert das Rohmaterial<br />

daraufhin vollautomatisiert<br />

vom Lager zum Fertigungsbereich.<br />

Durch eine optimale Maschinenauslastung<br />

sowie reduzierte Handlingund<br />

Nebenzeiten profitieren Anwender<br />

dem Unternehmen zufolge von<br />

schnellen und flexiblen Produktionsprozessen.<br />

2<br />

[ kontakt ]<br />

Remmert GmbH<br />

32584 Löhne, Tel. +49 5732 896-0<br />

www.remmert.de<br />

Blechexpo: Halle 1, Stand 1612<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Bild: Schäfer Werke<br />

Vor allem die Anarbeitungsmöglichkeiten stehen im Mittelpunkt<br />

des gemeinsamen Messeauftritts des EMW Stahl-Service-<br />

Centers und SCHÄFER Lochbleche bei der Blechexpo vom<br />

7. bis 10. November in Stuttgart.<br />

EMW und Schäfer Lochbleche<br />

gemeinsam auf der Blechexpo 2017<br />

Doppelt hält besser<br />

EMW Stahl-Service-Center und SCHÄFER Lochbleche<br />

stellen auf der diesjährigen Blechexpo in Stuttgart<br />

vom 7. bis 10. November am Stand 4101 in Halle 4 ihre<br />

Kompetenz in der Stahlverarbeitung vor. Neben der<br />

breiten Güten- und Lochbildvielfalt für die weiterverarbeitende<br />

Metall-, Automobil- und jüngst auch<br />

Agrarindustrie stehen in diesem Jahr besonders die<br />

Möglichkeiten der Anarbeitung im Mittelpunkt.<br />

AUS EDELSTAHL<br />

NAHTLOSE<br />

ROHRE<br />

ab Lager verfügbar<br />

Das Leistungs- und Produktportfolio der zwei Geschäftsbereiche<br />

der SCHÄFER Werke passen gut zusammen: Als eines<br />

der größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center stellt<br />

die EMW Coils, Spaltbänder, Zuschnitte und auch Ronden aus<br />

verschiedenen Werksstählen her. Bis zu 130.000 t sind dabei<br />

ständig auf Lager und jederzeit abrufbar. Aktuell erweitert das<br />

Stahl-Service-Center sein Logistikzentrum um eine weitere,<br />

12.000 m 2 große Halle.<br />

Eine große Flexibilität im Umgang mit kundenspezifischen<br />

Anforderungen ist für die Unternehmen von besonderer Bedeutung.<br />

Ermöglichen sollen dies der umfangreiche Maschinenpark<br />

sowie der eigene Werkzeugbau der Schäfer Lochbleche.<br />

Gerade das große Anarbeitungsportfolio sieht das<br />

Unternehmen als großen Vorzug. Aufträge können Schäfer<br />

Lochbleche zufolge sehr schnell umgesetzt und bei ausgewählten<br />

Lochblechformaten auch direkt ab Lager bestellt werden.<br />

„Von dieser engen Verzahnung profitieren die Kunden der<br />

EMW wie auch der SCHÄFER Lochbleche. Wir sind aufgrund<br />

der schnellen Verfügbarkeit des Vormaterials permanent in<br />

der Lage, unseren Kunden eine breite Palette an Lochbildern<br />

in kürzester Zeit zu liefern“, sagt Alexander Toumassian, Vertriebsleiter<br />

SCHÄFER Lochbleche. 2<br />

Neben einem<br />

umfangreichen Lieferprogramm<br />

für Langprodukte aus Edelstahl,<br />

Aluminium und Buntmetallen, führen<br />

wir nun auch nahtlose Edelstahlrohre!<br />

Wir haben, was Sie brauchen<br />

– in allen gängigen Abmessungen und<br />

Ausführungen direkt ab Lager.<br />

Effizient und herrlich einfach – die Online Tool Box!<br />

[ kontakt ]<br />

SCHÄFER Werke GmbH<br />

57290 Neunkirchen,Tel. +49 2735 787-258<br />

www.schaefer-werke.de<br />

Blechexpo: Halle 4, Stand 4101<br />

Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG<br />

Telefon: +49 0 40 700165-0<br />

www.voss-edelstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

21<br />

NUR FÜR DEN FACHHANDEL


Messen<br />

und Märkte<br />

EMO<br />

Welche Herausforderungen die EMO in Hannover offengelegt hat<br />

Vernetzen und Vertrauen<br />

„Connecting systems for intelligent production“ lautete das Motto der diesjährigen EMO. Dabei zeigte<br />

die Branche der Metallbearbeitung Mitte September wirtschaftliche und technische Zukunftsfähigkeit<br />

– insbesondere, weil die Digitalisierung klassische Herausforderungen der Produktion besser zu<br />

bewältigen hilft, wie es bereits auch die Vorberichterstattung in dieser Fachzeitschrift an einzelnen<br />

Beispielen deutlich gemacht hat (7/8 2017, S. 22ff und 9 2017, S. 28f). Die großen Felder des Fortschritts<br />

sind dabei die Werkstoffwissenschaften, das Wissensmanagement und die Wirtschaftswissenschaften<br />

(vgl. Fortsetzung der Messeberichterstattung zur EMO in 11 2017). Vor allem aber kommt es bei der<br />

Vernetzung auf Vertrauen an (vgl. Kasten S.24).<br />

Hannover bereitete der „Welt<br />

der Metallbearbeitung“, wie es im<br />

Untertitel zur EMO heißt, nach vierjähriger<br />

Pause einen ganz großen<br />

Bahnhof: Zur Eröffnung kamen Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

sowie u.a. der niedersächsische<br />

Ministerpräsident Stephan Weil.<br />

Sie konnten mehr als 2.000 Aussteller<br />

aus rund 50 Ländern begrüßen.<br />

Und überall in der Stadt war auf Fahnen<br />

und Plakaten das bunte Rautenlogo<br />

der EMO präsent.<br />

Den Kern der von der Messe ausgehenden<br />

Botschaft formulierte<br />

EMO-Generalkommissar Carl Martin<br />

Welcker zu Veranstaltungsbeginn:<br />

Die komplette Vernetzung der<br />

gesamten Produktionslinien der Metallbearbeitung<br />

in Echtzeit bringe<br />

für die beteiligten Unternehmen nur<br />

dann den größten Mehrwert, wenn<br />

sie inhouse die horizontale Kommunikation<br />

vom Auftragseingang bis<br />

hin zur Auslieferung realisiere sowie<br />

zudem externe Partner integriere –<br />

nämlich Kunden, Logistikpartner<br />

und die Zulieferer des Handels.<br />

Dass auch die Wissenschaft als<br />

externer Partner dazugehört, machte<br />

„Für die WGP ist Industrie 4.0 ein zentrales<br />

Zukunftsthema, dem wir uns in vielen<br />

Instituten widmen. Denn nur Unternehmen,<br />

die sich diesem Thema öffnen, werden<br />

wettbewerbsfähig bleiben.“<br />

Eberhard Abele, Präsident der WGP<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


„Es ist keine Frage mehr, dass Schichtbautechnologien<br />

in Zukunft Normalität im<br />

Fertigungsalltag sein werden und der Absatz<br />

von Fräsmaschinen oder Spritzgussmaschinen<br />

immer weiter zurückgeht.“<br />

Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender der FIT AG<br />

die vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) organisierte<br />

industrie 4.0 area deutlich.<br />

Auf dieser 650 m 2 großen Sonderfläche<br />

in Halle 25 stellten Fraunhoferund<br />

universitäre Forschungsinstitute<br />

der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik (WGP)<br />

neueste Entwicklungen zur vernetzten<br />

Produktion vor. Neben der WGP<br />

– einem Zusammenschluss führender<br />

deutscher Maschinenbau-Professoren<br />

mit Eberhard Abele als Präsident<br />

an der Spitze – zeigten<br />

Industrievertreter, welche Lösungen<br />

sie bereits in die Praxis umgesetzt<br />

haben.<br />

Wirtschaftliche und<br />

technische Zukunftsfähigkeit<br />

Die diesjährige EMO fand in einem<br />

einigermaßen stabilen konjunkturellen<br />

Umfeld mit hohem Niveau<br />

statt, wie z.B. die aktuellen Bestellzahlen<br />

belegen. Für das zweite Halbjahr<br />

und als Messefolge erhoffte sich<br />

der VDW allerdings einen Bestellschub:<br />

z Im zweiten Quartal 2017 fiel der<br />

Auftragseingang der deutschen<br />

Werkzeugmaschinenindustrie im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 7 %. Dabei büßten der Inlandsbestellungen<br />

27 % ein, die Auslandsorders<br />

wuchsen um 4 %.<br />

z Damit sank der Auftragseingang<br />

im ersten Halbjahr 2017 insgesamt<br />

um 1 %. Die Inlandsaufträge verloren<br />

15 %. Der Auslandsauftragseingang<br />

stieg um 6 %. Dabei lief<br />

die Teilbranche der Umformtechnik<br />

etwas besser als die der Zerspanung.<br />

„Mit den Halbjahreswerten liegen<br />

wir auf Linie unserer Erwartungen“,<br />

sagte Dr. Wilfried Schäfer, Geschäfts-<br />

führer des Branchenverbands, der<br />

zum Rückgang der Inlandsorders<br />

zudem auf einen massiven Basiseffekt<br />

verwies, der von ungewöhnlich<br />

hohen Auftragszuwächsen im ersten<br />

Halbjahr 2016 ausgegangen sei.<br />

So gab es im September aus Hannover<br />

positive wirtschaftliche Signale<br />

und zudem die Botschaft, dass<br />

die Tage der klassischen Werkzeugmaschine<br />

(noch) keineswegs gezählt<br />

sind.<br />

Formuliert wurde dieses Credo<br />

ausgerechnet von Carl Fruth, dem<br />

Vorstandsvorsitzenden der FIT AG,<br />

die in diesem Frühjahr am Firmensitz<br />

im oberpfälzischen Lupburg eine<br />

erste additive Fabrik eröffnet hatte,<br />

der schon bald weitere Produktionsanlagen<br />

für das Additive Manufacturing<br />

folgen sollen.<br />

Für Carl Fruth ist in diesen Zusammenhängen<br />

klar, dass Schichtbautechnologien<br />

in Zukunft im Fertigungsalltag<br />

Normalität sein werden<br />

und der Absatz von Fräs- oder Spritzgussmaschinen<br />

immer weiter zurückgeht.<br />

Damit sei die klassische<br />

Werkzeugmaschine aber keineswegs<br />

tot. Das belegten eindrucksvoll die<br />

Innovationen, mit denen Aussteller<br />

der EMO 2017 aufwarten konnten.<br />

Als Hemmschuh für den Durchmarsch<br />

additiver Technologie in der<br />

individualisierten Massenfertigung<br />

gelten nach wie vor fehlende produktionstaugliche<br />

Fertigungsanlagen.<br />

Das zu ändern, bedarf es nach<br />

Carl Fruth einer neuen Generation<br />

von Konstrukteuren, die funktionsorientiert<br />

denkt und teamorientiert<br />

handelt. Additives Herstellen bedeute,<br />

dass mit der Gestaltung nicht<br />

nur die Geometrie, sondern auch die<br />

Materialeigenschaften sowie die Bauteilkosten<br />

wesentlich festgelegt werden.<br />

Diese Komplexität erfordere<br />

spezielles Training und Erfahrung<br />

sowie geeignete Softwaretools.<br />

Klassische Herausforderungen<br />

digitalisiert meistern<br />

Vor allem anhand dreier Kriterien<br />

aus der Industriepraxis hat die EMO<br />

das Potenzial der Digitalisierung<br />

deutlich gemacht:<br />

z Energieeffizienz<br />

z Logistik<br />

z Sicherheit<br />

In Hannover wurden auch erste konkrete<br />

Lösungen für die energieeffiziente<br />

Produktion von Morgen vorgestellt,<br />

wie sie etwa in der<br />

ETA-Fabrik der Technischen Universität<br />

Darmstadt entwickelt werden.<br />

Es geht dort auch um das Ziel<br />

der Bundesregierung, die industrielle<br />

Energieeffizienz zu steigern<br />

und so den Energieverbrauch bis<br />

zum Jahr 2050 im Vergleich zu 2008<br />

zu reduzieren.<br />

Dazu geht es beispielsweise um<br />

das energetische Zusammenwirken<br />

von Fabrikgebäuden und deren technischer<br />

Ausstattung mit dem Maschinenpark.<br />

Der rote Faden ist die<br />

mehrfache Vernetzung der einzelnen<br />

Bausteine der Fabrik: Ein Wärmenetz<br />

verbindet über Wasserrohre<br />

die Maschinen untereinander und<br />

mit der Gebäudehülle. Die mit sehr<br />

kleinen Rohren durchzogene Fassade<br />

reagiert auf die Temperatur der<br />

Außenwelt und passt sich an sie an,<br />

indem sie das Wasser in den Rohren<br />

entweder kühlt oder erhitzt.<br />

Zur Realisierung einer digital<br />

vernetzten Fertigung werden intelligente<br />

Spannmittel eine zentrale<br />

Rolle spielen – und damit das logistische<br />

Umfeld der Produktion. Davon<br />

gibt man sich beim Fachverband<br />

Präzisionswerkzeuge im Verband<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

23


Messen<br />

und Märkte<br />

EMO/Nachrichten<br />

„Ein Pferdefuß war im ersten Halbjahr<br />

allerdings die Inlandsnachfrage. …<br />

Zudem versprechen wir uns von der<br />

EMO Hannover 2017 einen großen Schub.“<br />

Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) überzeugt.<br />

„Die Kunden haben mittlerweile<br />

größtenteils die Bedeutung und das<br />

Potenzial der Spanntechnik in einer<br />

prozessorientierten Fertigung verstanden<br />

und verinnerlicht.“ Davon<br />

zeigt sich Jürgen Förster überzeugt,<br />

Prokurist und Vertriebsleiter der<br />

AMF Andreas Maier GmbH & Co.<br />

KG aus Fellbach. „Lag der Fokus früher<br />

z.B. auf schnelleren Werkzeugmaschinen<br />

oder längeren Standzeiten<br />

der Schneidstoffe, so hat die<br />

Spanntechnik heute mindestens den<br />

gleichbedeutenden Stellenwert.“ Die<br />

nahtlose Vernetzung und Kommunikation<br />

der Spannmittel mit der<br />

Werkzeugmaschine seien entscheidende<br />

Faktoren für optimierte Fertigungslösungen.<br />

Im Unternehmensalltag der Produktion<br />

geht es zudem beispielsweise<br />

um Sicherheitsfragen, denen<br />

am 19.9. auf der EMO ein eigener<br />

Safety Day gewidmet war. Schließlich<br />

gilt die Interaktion von Mensch<br />

und Maschine als wesentliches Bewährungsfeld<br />

für die Digitalisierung.<br />

Aus Anlass des Sicherheitstages<br />

wurde einmal mehr deutlich, dass<br />

die Normen zur Sicherheit von Werkzeugmaschinen<br />

derzeit vom VDW<br />

überarbeitet bzw. neu formuliert<br />

werden. Dafür gibt es einen eigenen<br />

Arbeitskreis. Denn: Außer den Zer-<br />

spanungsverfahren sind im vergangenen<br />

Jahr die Pressen und Laserbearbeitungsmaschinen<br />

in den Aufgabenkatalog<br />

aufgenommen worden.<br />

Letztere hätten noch überhaupt<br />

keine normativen Vorgaben für Sicherheitsfunktionen.<br />

Besonders kritisch<br />

könne die Störungsbeseitigung<br />

bzw. die Instandhaltung sein, wenn<br />

dabei Sicherheitseinrichtungen deaktiviert<br />

würden. 2<br />

[ Info ]<br />

Die nächste EMO findet vom 16.-21.9.19<br />

wiederum in Hannover statt.<br />

Vernetzte Produktion<br />

Brancheninitiative gestartet<br />

Der VDW hat auf der EMO Hannover 2017 erstmals die<br />

Brancheninitiative der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

für die vernetzte Produktion vorgestellt. Dabei<br />

wurden die besonderen technischen Herausforderungen<br />

dieses Projekts, aber auch die Ansprüche an das<br />

Vertrauen der Wettbewerber untereinander deutlich.<br />

„Ziel ist es, einen Standard für die Anbindung unterschiedlichster<br />

Maschinensteuerungen an eine gemeinsame<br />

Schnittstelle – einen Connector – zu entwickeln<br />

und softwaretechnisch zu implementieren“, gab Dr.<br />

Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des Vereins Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), bekannt. In<br />

der ersten Projektphase ist ein Kernteam mit den Firmen<br />

DMG Mori, Emag, Grob, Heller, Liebherr-Verzahntechnik,<br />

United Grinding, Trumpf und dem VDW beteiligt.<br />

Der VDW-Vorstand hatte dieses Projekt im Frühjahr beschlossen,<br />

weil es bisher an einer einheitlichen und<br />

durchgängigen Lösung fehlt. Mit dem geplanten Standard<br />

sollen Daten aus unterschiedlichen Maschinen mit<br />

unterschiedlichen Steuerungen vieler Generationen<br />

ausgelesen und in einem standardisierten Datenformat<br />

in die Fertigungsleitsysteme oder in die Cloud befördert<br />

werden können, um sie auszuwerten und für Optimierungsaufgaben<br />

zu nutzen. „Dies ist eine Grund vor -<br />

aussetzung für den Erfolg von Industrie 4.0, gerade<br />

auch im Mittelstand“, stellte Prokop fest.<br />

Foto: VDW<br />

Die Brancheninitiative Industrie 4.0 des VDW wurde im Rahmen<br />

der EMO Hannover 2017 vorgestellt. Von l. n. r.: Dr. Klaus<br />

Finkenwirth (Geschäftsführer Liebherr Verzahntechnik GmbH,<br />

Kempten), Dr. Heinz-Jürgen Prokop (Vorsitzender des VDW),<br />

Klaus Winkler (Geschäftsführer Heller Maschinenfabrik GmbH,<br />

Nürtingen), Dr. Wilfried Schäfer (Geschäftsführer des VDW).<br />

Im ersten Quartal 2018 sollen bereits Ergebnisse<br />

vorliegen. Mit dieser Kooperation betreten die<br />

Werkzeugmaschinenindustrie und der VDW nach<br />

eigener Einschätzung Neuland. „Nach unserer<br />

Überzeugung ist es gut und richtig, etwaige Bedenken<br />

gegen Kooperationen über Bord zu werfen,<br />

das Prinzip des Teilens von Wissen zu übernehmen,<br />

davon zu profitieren und an einer gemeinsamen<br />

Lösung zu arbeiten“, resümierte Prokop. Mit<br />

den Ergebnissen würden auch die Mittelständler<br />

sehr schnell handlungsfähig.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Länger geöffnet<br />

Eisenwarenmesse in Köln<br />

Die Internationale Eisenwarenmesse<br />

öffnet im kommenden Jahr wieder an vier<br />

Tagen ihre Pforten: vom 4.-7.3. in Köln.<br />

Beim letzten Event dieser Art waren es in<br />

2016 nur drei Öffnungstage gewesen.<br />

Trotzdem waren rund 44.000 Fachbesucher<br />

gekommen, diese Hartwarenplattform<br />

zu nutzen. Dies hatte zu einer starken<br />

zeitlichen Konzentration der<br />

Geschäftsaktivitäten geführt. Deshalb ist<br />

die INTERNATIONALE EISENWAREN-<br />

MESSE diesmal länger geöffnet – am letzten<br />

Messetag allerdings nur bis 17 Uhr.<br />

„Durch den zusätzlichen Messetag können<br />

wir als Messeveranstalter das Versprechen,<br />

Geschäftsbeziehungen aufzubauen,<br />

zu fördern und zu intensivieren vollumfänglich<br />

erfüllen und kommen gleichzeitig<br />

dem Wunsch der Industrie nach mehr Zeit<br />

zur Durchführung ihres Business nach.“<br />

Das erklärte Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin<br />

der Köln Messe GmbH, zu<br />

den Planungen. Das hohe Niveau des Besucheraufkommens<br />

2016 sei ein positives<br />

Zeichen, dass die Eisenwarenmesse als<br />

Pflichttermin gesetzt ist.<br />

Nortec 2018 in Hamburg<br />

Messe für den sich digitalisierenden Mittelstand<br />

Zu den wichtigsten stahlrelevanten<br />

Messeterminen im neuen Ausstellungsjahr<br />

2018 gehört die Nortec – „Die Fachmesse für<br />

die Produktion im Norden“, wie es im Untertitel<br />

heißt, vom 23.-26.1. in Hamburg. Unter<br />

dem Titel „4.0 – Praxis für den Mittelstand“<br />

will sie eine Plattform für Digitalisierungsthemen<br />

sein.<br />

Was das bedeutet, soll sich bei der NORTEC<br />

nicht nur auf den Messeständen zeigen, auf<br />

denen es um Lösungsansätze für die Effizienzsteigerung<br />

in der Produktion sowie um Überblicke<br />

zu aktuellen Entwicklungen in der Vernetzung<br />

von Mensch und Maschine sowie von<br />

Maschinen untereinander geht. Angeboten<br />

werden zudem Foren und Workshops. Darin<br />

soll auch eine Rolle spielen, die Komplexität<br />

des Themas entlang der Wertschöpfungsketten<br />

zu reduzieren und klein- bzw. mittelständischen<br />

Unternehmen Antworten auf individuelle<br />

Herausforderungen an die Hand zu geben.<br />

Dieser Plan ist kein punktueller Ansatz, vielmehr<br />

setzt er auf Kontinuität. Das zeigt das<br />

große Interesse an der Workshopreihe „Auf<br />

Foto: NORTEC, Stephan Wallocha<br />

dem Weg zur Fertigung 4.0“, von dem der veranstaltende<br />

Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau (VDMA) berichtet. Ein Jahr<br />

nach dem Auftakt im Rahmen der Nortec 2016<br />

hatte der VDMA Anfang 2016 zu einer Zwischenbilanz<br />

eingeladen und angekündigt, auf<br />

der Anfang 2018 anstehenden Messe in Hamburg<br />

zu diesem Thema in die dritte Runde<br />

gehen zu wollen. Industrie 4.0 habe sich zu<br />

einem Megatrend entwickelt – auch für den<br />

Mittelstand.<br />

[ Info ]<br />

Details zu den Messeplanungen gibt es unter<br />

www.nortec-hamburg.de.<br />

Nach der AMB ist<br />

vor der AMB<br />

Eine erfolgreiche AMB 2016 hat dafür gesorgt,<br />

dass die Vorfreude auf die AMB<br />

2018 steigt. Davon zeigen sich die Messemacher<br />

aus und für Stuttgart überzeugt.<br />

Das Event findet vom 18-22.9.18<br />

statt – auf mehr als 120.00 Bruttoquadratmetern<br />

und u.a. in einer neuen Messehalle.<br />

Erwartet werden dann rund<br />

1.500 Aussteller und etwa 90.00 Fachbesucher.<br />

Ihre Themen sind spanende und<br />

abtragende Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge,<br />

Messtechnik und Qualitätssicherung,<br />

Roboter sowie Werkstückund<br />

Werkzeughandhabungstechnik. Unterstützt<br />

wird die AMB 2018 von den ideellen<br />

Trägerverbänden VDW Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken sowie<br />

insbesondere aus dem Bereich des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) – dem VDMA Fachverband<br />

Präzisionswerkzeuge sowie dem<br />

VDMA Fachverband Software und Digitalisierung.<br />

Für Guss- und Schmiedeteile:<br />

Neue Fachmesse in Stuttgart<br />

Die Messe Stuttgart erweitert mit der<br />

CastForge ihr Produktportfolio im Bereich der<br />

Industrieausstellungen. Die Präsentation für<br />

Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung feiert<br />

vom 5. bis 7. Juni 2018 Premiere in der Landeshauptstadt<br />

von Baden-Württemberg.<br />

Abgestimmt wurde das Konzept zur neuen<br />

Fachmesse auf die Bedürfnisse der Industrie-<br />

Unternehmen – auf der Aussteller- wie auf Besucherseite.<br />

Insbesondere: Mit der CastForge<br />

bietet die Messe Stuttgart den Herstellern erstmals<br />

eine eigene Plattform, um ihr umfangreiches<br />

Leistungsspektrum und die vielfältigen<br />

Produkte aus Stahl-, Grau- und Sphärogusssowie<br />

Nichteisen-Guss und Schmiedeteile<br />

einem breiten Publikum zu präsentieren.<br />

Verbände und Branchenexperten bestätigen:<br />

Gießerei- und Schmiedeerzeugnisse sind so gefragt<br />

wie nie und werden auch in Zukunft stark<br />

nachgefragt sein. Das liegt zum einen an der<br />

guten Auftragslage in den klassischen Abnehmerbranchen<br />

wie dem Fahrzeug-, Maschinensowie<br />

Anlagenbau, aber auch am wachsenden<br />

Bedarf in neuen Märkten wie beispielsweise<br />

dem Sektor für erneuerbare Energien oder im<br />

Zuge des digitalen Wandels in der industriellen<br />

Fertigung, der ohne moderne Guss- und<br />

Schmiedeteile undenkbar wäre.<br />

In diesem Zusammenhang sind flexible Gießereien<br />

und Schmieden gefragt, die schnell auf<br />

individuelle Kundenwünsche, auch in der Kleinserie,<br />

reagieren können. „Mit der CastForge<br />

haben wir ein Messekonzept entwickelt, das<br />

eine Lücke in der Messelandschaft schließt<br />

und die positive Resonanz seitens der Aussteller<br />

bestätigt uns in dieser Entscheidung.“ Das<br />

erklärte Ulrich Kromer, Geschäftsführer der<br />

Messe Stuttgart, die neue Veranstaltung.<br />

Die neue Fachmesse findet zeitlich parallel zu<br />

den Automotive Shows des englischen Veranstalters<br />

UKIP, der Surface Technology der<br />

Deutschen Messe AG und der LASYS – Internationale<br />

Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung<br />

der Messe Stuttgart statt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

25


Schwerpunkt<br />

Konjunktur<br />

Einkaufsmanager-Index beeindruckt<br />

In Höchstform<br />

Nach der leichten Delle im Juli hat die deutsche Wirtschaft im August 2017 wieder an Dynamik<br />

gewonnen und ist fast so stark gewachsen wie zum Sechs-Jahreshoch im Mai und Juni. Eine solche<br />

Höchstform signalisiert der im September veröffentlichte EMI. Er stieg im August binnen Monatsfrist<br />

um 1,2 Punkte auf 59,3 und erreichte damit den dritthöchsten Wert seit April 2011. Gleichzeitig<br />

notiert dieser Konjunktur-Indikator bereits seit beeindruckenden 33 Monaten über der neutralen<br />

Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird.<br />

Dies ist der zweitlängste Zeitraum<br />

ununterbrochenen Wachstums<br />

seit Umfragebeginn vor 21 Jahren.<br />

Für den August machte der BME-<br />

Einkaufsmanager-Index (EMI) deutlich,<br />

dass beschleunigtes Produktionswachstum<br />

mit einem höheren<br />

Auftragsplus einherging. Beim<br />

Exportneugeschäft verbuchten die<br />

Unternehmen sogar den stärksten<br />

Zuwachs seit Mai 2010. Gleichzeitig<br />

verlängerten sich die Lieferzeiten<br />

allerdings so drastisch wie zuletzt<br />

im April 2011.<br />

Traditionsgemäß hat der BME<br />

zu den EMI-Fakten auch wieder Teil -<br />

indizes sowie Kommentare veröffentlicht:<br />

Teilindizes<br />

z Infolge des hohen Auftragseingangs<br />

fiel die 52. Produktionssteigerung<br />

in Folge wieder stärker aus<br />

als zum Sechs-Monatstief im Juli.<br />

Der entsprechende Teilindex der<br />

Industrieproduktion kletterte auf<br />

den vierthöchsten Wert seit April<br />

2011. Deutlich mehr produziert<br />

wurde im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich,<br />

während sich<br />

die Erzeugung im Konsumgüterbereich<br />

abschwächte.<br />

z Auch der Auftragseingang erholte<br />

sich von seiner leichten Delle im<br />

Juli wieder und wies das dritthöchste<br />

Plus seit April 2011 aus.<br />

Verstärkte Zuwächse verbuchten<br />

die Vorleistungs- und Investitionsgüterhersteller,<br />

im Konsumgüterbereich<br />

schwächte sich die Nachfrage<br />

hingegen ab.<br />

z Die Auslandsbestellungen legten so<br />

kräftig zu wie seit Mai 2010 nicht<br />

mehr. Der entsprechende Teilindex<br />

stieg auf den siebthöchsten<br />

Wert seit Umfragebeginn im April<br />

1996. Besonders gefragt waren Industrieerzeugnisse<br />

„Made in Germany“<br />

diesmal in Asien. Seit August<br />

2015 verbuchen die Firmen<br />

nun bereits ununterbrochen Exportorderzuwächse.<br />

z Der 17. Stellenaufbau in Folge<br />

schwächte sich zwar zum dritten<br />

Mal hintereinander von seinem<br />

Sechs-Jahreshoch im Mai ab, er<br />

zählte jedoch erneut zu einem der<br />

stärksten seit Umfragebeginn. Erhebliche<br />

Zuwächse vermeldeten<br />

der Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich,<br />

im Konsumgüterbereich<br />

wurden hingegen vereinzelt<br />

Stellen gestrichen.<br />

z Der 14. Anstieg der Einkaufspreise<br />

in Folge fiel wieder stärker aus als<br />

in den beiden Vormonaten. Die extremen<br />

Werte, die zwischen Dezember<br />

2016 und Mai 2017 verzeichnet<br />

worden waren, wurden<br />

jedoch nicht erreicht. Der Konsumgüterbereich<br />

vermeldete den kräftigsten<br />

Anstieg. Die Verkaufspreise<br />

wurden im August infolge der Verteuerung<br />

von Rohstoffen wieder<br />

fast genauso stark angehoben wie<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


zum 68-Monatshoch im Februar.<br />

Alle drei von der Umfrage erfassten<br />

Industriebereiche erhöhten ihre<br />

Verkaufspreise kräftig.<br />

Kommentare<br />

„Der starke Anstieg des EMI-Teilindex<br />

Industrieproduktion ist ein Indiz<br />

für die anhaltend gute Verfassung<br />

der deutschen Wirtschaft. Daran<br />

dürfte sich auch in den kommenden<br />

Monaten nichts ändern“, betonte Dr.<br />

Silvius Grobosch, Mitglied des<br />

geschäftsführenden Bundesvorstandes<br />

des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME), bei der Vorlage der neuesten<br />

Zahlen.<br />

„Der EMI lässt sich nicht unterkriegen.<br />

Das heißt nichts anderes, als<br />

dass sich die deutsche Industrie auf<br />

einem stabilen Wachstumspfad befindet“,<br />

kommentierte Dr. Gertrud<br />

R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba<br />

Landesbank Hessen-Thüringen,<br />

bei dieser Gelegenheit. Vielleicht bekomme<br />

US-Präsident Donald Trump<br />

jetzt doch eine Steuerreform hin, so<br />

dass die Impulse aus den USA im<br />

nächsten Jahr noch etwas zunehmen<br />

werden. Protektionistische<br />

Maßnahmen stehen nach Einschätzung<br />

der Helaba-Bankdirektorin zumindest<br />

derzeit nicht mehr im Mittelpunkt.<br />

Nach Ansicht von Dr. Ulrich<br />

Kater, Chefvolkswirt der DekaBank,<br />

scheint das Wirtschaftsvertrauen<br />

unerschütterlich. „Die zahlreichen<br />

Unsicherheitsfaktoren in den vergangenen<br />

zwei Jahren konnten den<br />

Stimmungshöhenflug nicht aufhalten;<br />

auch nicht die jüngsten Konflikte<br />

mit Nordkorea oder der Türkei.<br />

Die Zahlen deuten an, dass eine<br />

Abkühlung der Konjunktur im dritten<br />

Quartal nicht in Sicht ist“, sagte<br />

Kater.<br />

„Der Aufschwung ist mittlerweile<br />

auch in der Industrie voll angekommen.<br />

Die Investitionen legen endlich<br />

zu und der Konsum wirkt<br />

weiter als Konjunkturstütze“, kommentierte<br />

Sophia Krietenbrink, Konjunkturexpertin<br />

beim Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertag. Die<br />

deutschen Exporteure trotzten den<br />

wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten.<br />

Ein wachsendes Problem aus<br />

Sicht der Unternehmen sei allerdings<br />

der Fachkräftemangel. Betriebe<br />

in weiten Teilen Deutschlands<br />

fänden nicht mehr die nötigen Mitarbeiter,<br />

um Aufträge abzuarbeiten.<br />

Grundlagen: Der IHS Markit/<br />

BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />

gibt einen allgemeinen Überblick<br />

über die konjunkturelle Lage in der<br />

deutschen Industrie. Der Index erscheint<br />

seit 1996 unter Schirmherrschaft<br />

des BME, Frankfurt. Er wird<br />

vom Anbieter von Unternehmens-,<br />

Finanz- und Wirtschaftsinformationen<br />

IHS Markit mit Hauptsitz in London<br />

erstellt und beruht auf der Befragung<br />

von 500 Einkaufsleitern/<br />

Geschäftsführern der verarbeitenden<br />

Industrie in Deutschland (nach<br />

Branche, Größe, Region repräsentativ<br />

für die deutsche Wirtschaft ausgewählt).<br />

2<br />

Trotz positiver Bewertung:<br />

Dunkle Wolken für Zulieferer<br />

Die Lagebewertung der deutschen Zulieferer<br />

zeigte sich auch im August 2017<br />

prinzipiell positiv. Dennoch gab es erste Anzeichen,<br />

dass ein oberer Wendepunkt bei<br />

der Geschäftslage in Sichtweite rücken<br />

könnte. Sorgen macht vor allem die Automobilbranche.<br />

Zudem hat sich die Einschätzung der aktuellen<br />

Lage nicht mit der Dynamik vergangener<br />

Monate verbessert. Auch der Blick auf<br />

die Perspektiven erinnert an Grenzen einer<br />

weiteren gradlinigen Konjunkturerholung.<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

ArGeZ in Zusammenarbeit mit<br />

dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht<br />

auf der Befragung von rund 600 Unternehmen<br />

und deckt die in der Arbeitsge-<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland März 2017<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Aktuelle Lage<br />

Zukunftserwartungen<br />

meinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung,<br />

NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />

sowie Technische Textilien<br />

ab.<br />

Dies ist vor dem Hintergrund eines schwächelnden<br />

Fahrzeugbaus in Deutschland zu<br />

sehen. Bis einschließlich Juli lag die Pkw-<br />

Fertigung um vier Prozent im Minus. Dies<br />

können nur Zulieferer ausgleichen, welche<br />

auch auswärtige OEMs im Kundenportfolio<br />

haben. Dort läuft es noch etwas runder: Die<br />

Zulassungen importierter Pkw liegen aktuell<br />

zweistellig im Plus. Nur machen diese nicht<br />

einmal ein Drittel der innerdeutschen Zulassungen<br />

aus.<br />

Quelle: ArGeZ<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

-80<br />

Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

27


Schwerpunkt<br />

Konjunktur<br />

Bauhauptgewerbe:<br />

Halbjahresbilanz<br />

2017<br />

Umsatz*<br />

im Bauhauptgewerbe<br />

in % zum Vorjahreszeitraum,<br />

nominal Januar bis Juni 2017<br />

Auftragseingang*<br />

im Bauhauptgewerbe, in % zum Vorjahreszeitraum,<br />

nominal Januar bis Juni 2017<br />

+10,2%<br />

+11,3%<br />

+9,1%<br />

Quelle: Hauptverband<br />

+10,7%<br />

Wohnungsbau Öffentlicher Bau<br />

Bau insgesamt Wirtschaftsbau<br />

Umsatzrekord im ersten Halbjahr<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Die Bilanz für das erste Halbjahr 2017 im Bauhauptgewerbe ist ausgesprochen positiv<br />

ausgefallen: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Ende August festgestellt hat,<br />

haben die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten für die ersten sechs Monate ein Umsatzplus<br />

von nominal 10,2 % gemeldet. Damit erreichte der Umsatz einen neuen Rekord:<br />

Der Halbjahres-Wert war der höchste seit fast 20 Jahren.<br />

Auch für das zweite Halbjahr<br />

ist die Branche optimistisch: 93% der<br />

Unternehmen erwarten für die letzten<br />

sechs Monate des Jahres eine günstigere<br />

oder zumindest gleichbleibende<br />

– und somit gute – Geschäftslage. Dies<br />

verwundert nicht, denn der Auftragseingang<br />

legte im ersten Halbjahr<br />

schließlich um nominal 5,5% zu.<br />

Wohnungsbau<br />

Für den Wohnungsbau meldeten die<br />

Baubetriebe für das erste Halbjahr ein<br />

Umsatzplus von 11,3% und ein Orderplus<br />

von 4,9 %. Die Bausparte profitierte<br />

nicht nur von den nach wie vor<br />

niedrigen Zinsen, sondern auch von<br />

der weiterhin guten Arbeitsmarktlage<br />

sowie den Wanderungsbewegungen<br />

insbesondere in die Großstädte.<br />

Auf den ersten Blick verwundert<br />

deshalb die aktuelle Entwicklung der<br />

Baugenehmigungen: Im ersten Halbjahr<br />

wurde der (Neu- und Um-) Bau<br />

von 170.000 Wohnungen genehmigt,<br />

7,3% weniger als im vergleichbaren<br />

Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang<br />

ist aber nicht auf ein Abflachen der<br />

Nachfrage, sondern auf einen Basiseffekt<br />

zurückzuführen: In den ersten<br />

sechs Monaten 2016 waren die Genehmigungen<br />

– aufgrund des Vorzieh-<br />

effektes durch die Verschärfung der<br />

Energieeinsparverordnung – um 30%<br />

gestiegen. Hinzu kommt, dass die Baugenehmigungen<br />

– insbesondere in<br />

Städten mit hoher Zuwanderung wie<br />

Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Köln,<br />

Hamburg und München – nach wie<br />

vor hoch sind: Diese lagen in der<br />

Summe der genannten Städte um<br />

20,6 %, die Neubaugenehmigungen<br />

von Mehrfamilienhäusern (inkl. Wohnheime)<br />

sogar um 27,2 % über dem Vorjahresniveau.<br />

Von einem Ende des<br />

Wohnungsbaubooms kann somit nicht<br />

die Rede sein.<br />

Öffentlicher Bau<br />

Auch der Öffentliche Bau hat das erste<br />

Halbjahr 2017 positiv abgeschlossen:<br />

Der Umsatz stieg um 10,7%, der Auftragseingang<br />

um 7,2%.<br />

Der Hauptverband führt dies überwiegend<br />

auf den „Investitionshochlauf“<br />

bei den Verkehrswegeinvestitionen<br />

des Bundes zurück. Entsprechend<br />

stark legte der Straßenbau zu: Die Unternehmen<br />

meldeten einen Anstieg<br />

des Umsatzes und des Auftragseingangs<br />

von 13,1 % bzw. 8,8 %.<br />

Dies deckt sich auch mit den Angaben<br />

des Bundesfinanzministeriums:<br />

Laut aktuellem Monatsbericht lagen<br />

die Ausgaben des Bundes für den Straßenbau<br />

in diesem Zeitraum um 9,7%<br />

über dem Niveau des vergleichbaren<br />

Vorjahreszeitraums. Aber auch der<br />

„Kommunalinvestitionsförderungsfonds“<br />

scheint bei den Unternehmen<br />

anzukommen: Der Umsatz im Öffentlichen<br />

Hochbau stieg um 7,6 %, der<br />

Auftragseingang um 11,5%.<br />

Wirtschaftsbau<br />

Positive Signale kamen auch aus dem<br />

Wirtschaftsbau: Der Umsatz legte im<br />

ersten Halbjahr um 9,1% und der Auftragseingang<br />

um 4,3% zu. Besonders<br />

stark gestiegen ist der Umsatz im Wirtschaftshochbau<br />

(+ 11,2 %), auch die<br />

Nachfrage legte im ersten Halbjahr zu<br />

(+5,3%). Der Wirtschaftstiefbau entwickelte<br />

sich hingegen unterdurchschnittlich:<br />

Der Umsatz stieg im<br />

ersten Halbjahr um 5,8%, der Auftragseingang<br />

sogar nur um 2,6%.<br />

Angesichts der zusätzlichen Mittel<br />

für die Deutsche Bahn AG hätte der<br />

Hauptverband mit einer besseren Entwicklung<br />

gerechnet. Laut Monatsbericht<br />

des Bundesfinanzministeriums<br />

sind im ersten Halbjahr auch erst 34%<br />

der Mittel für 2017 abgeflossen, im<br />

vergleichbaren Vorjahreszeitraum<br />

waren es fast 40 %. 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Was der Maschinen- und Anlagenbau erwartet<br />

Fortgesetzter Aufschwung<br />

Der konjunkturelle Aufschwung des laufenden Jahres wird sich<br />

nach Ansicht der VDMA-Volkswirte 2018 in dem bisherigen Tempo<br />

fortsetzen. Daher rechnet der VDMA auch im kommenden Jahr mit<br />

einem Zuwachs um 3 %. Für das laufende Jahr hatte der Verband<br />

bereits im Juli seine Prognose auf real plus 3 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr angehoben.<br />

Groß- und Außenhandel<br />

Gute Zahlen und<br />

bessere Prognosen<br />

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen (BGA) hat im<br />

September in Berlin beeindruckende Zahlen<br />

für die bisherige Distribution in 2017 vorgelegt<br />

– und für seine beiden klassischen Tätigkeitsfelder<br />

die Jahresprognosen erhöht.<br />

„Wir sind hier auf einem sehr<br />

guten Weg. In den ersten sieben Monaten<br />

2017 haben die Maschinen- und<br />

Anlagenbauer ein Produktionswachstum<br />

von 2,9 % erreicht“, sagte VDMA-<br />

Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.<br />

„Politische und wirtschaftliche Krisen<br />

sowie weiter notwendige Strukturreformen<br />

verhindern eine deutlichere<br />

wirtschaftliche Erholung in<br />

vielen Ländern. Daher wird das Wachstum<br />

2018 keine stärkere Dynamik<br />

erreichen, es wird sich lediglich regional<br />

verschieben.“ So der Experte aus<br />

dem Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau (VDMA), der regionenorientiert<br />

analysiert.<br />

Regionale Analysen<br />

Im größten Absatzmarkt, in Deutschland,<br />

stehen die Zeichen für 2018 auf<br />

Expansion. Die Kapazitäten in der<br />

Industrie sind inzwischen so stark<br />

ausgelastet, wie seit 2008 nicht mehr.<br />

Es mehren sich bei den Kunden die<br />

Klagen über Kapazitätsengpässe bei<br />

Maschinen und Anlagen. „Das sollte<br />

den dringend notwendigen Ausrüstungsinvestitionen<br />

endlich auf die<br />

Sprünge helfen“, erläuterte Wiechers.<br />

In den USA, dem größten Exportmarkt<br />

des deutschen Maschinenbaus,<br />

läuft die Konjunktur bereits in diesem<br />

Jahr spürbar besser als im vergangenen.<br />

Die Ausrüstungsinvestitionen<br />

haben deutlich zugelegt, die<br />

deutschen Maschinenexporte in die<br />

USA sind im ersten Halbjahr nominal<br />

um 7 % gestiegen. 2018 könnte es<br />

angesichts verbesserter Absatz- und<br />

Ertragserwartungen sogar noch eine<br />

leichte Beschleunigung der Investitionen<br />

geben. „Allerdings gibt es in<br />

Bezug auf die künftige Regierungspolitik<br />

von US-Präsident Donald<br />

Trump nach wie vor mehr Unsicherheiten<br />

als Klarheiten. Deshalb gehen<br />

wir nicht von einer zusätzlichen Beschleunigung<br />

unserer Exporte aus,<br />

sondern allenfalls von einem weiterhin<br />

soliden Wachstum – vorausgesetzt,<br />

die immer wieder erhobenen<br />

protektionistischen Forderungen manifestieren<br />

sich nicht in konkretem<br />

Handeln“, sagte Wiechers.<br />

Der drittgrößte Einzelmarkt, nämlich<br />

China, sorgt ebenfalls bereits im<br />

laufenden Jahr für ein hohes Wachstumstempo.<br />

Die Maschinenexporte<br />

sind im ersten Halbjahr nominal um<br />

23 % gewachsen. Dieses Tempo wird<br />

sich schon wegen des Basiseffekts<br />

nicht halten lassen. Für 2018 rechnet<br />

der VDMA mit einem Zuwachs<br />

der Ausfuhren in prozentual mittlerer<br />

einstelliger Höhe. In Anbetracht der<br />

Größe des Marktes - 10 % der deutschen<br />

Maschinenexporte oder knapp<br />

8 % der deutschen Produktion gehen<br />

nach China – kommt es hier also zu<br />

einem Dynamikverlust für die Gesamtkonjunktur<br />

im Maschinenbau in<br />

Deutschland, „der durch eine Steigerung<br />

beim Absatz in anderen Märkten<br />

kompensiert werden muss und<br />

wohl auch kann“, prognostizierte der<br />

VDMA-Chefvolkswirt.<br />

Die Exporte in die Partnerländer<br />

der EU haben im ersten Halbjahr ebenfalls<br />

zugelegt. Das bisher ausgewiesene<br />

Plus von 2 % könnte sogar unterzeichnet<br />

sein, da es hier regelmäßig mit<br />

mehrmonatiger Verspätung zu umfangreichen<br />

Nachmeldungen kommt.<br />

Rückläufig waren zuletzt die Exporte<br />

in das Vereinigte Königreich (minus<br />

4 % im ersten Halbjahr). „Für 2018<br />

rechnen wir für die meisten EU-Länder<br />

weiterhin mit Wachstumsraten im<br />

mittleren einstelligen Bereich. Die Konjunktur<br />

hat in der EU deutlich an Fahrt<br />

gewonnen. Es gibt einen Nachholbedarf<br />

an Investitionen, gerade in der<br />

Euro-Zone“, erläuterte Wichers. 2<br />

Der BGA-Großhandelsklimaindikator hatte<br />

im August 2017 mit 5,1 Punkten deutlich<br />

auf 131,6 Punkte zugelegt. Werte über 100<br />

Punkte spiegeln eine positive Einschätzung<br />

wider. Zuletzt wurde dieser Wert im ersten<br />

Halbjahr 2011 erreicht. Auch die Beurteilung<br />

der aktuellen Lage war mit 5,9 Punkten<br />

kräftig auf 130,1 Punkte gestiegen. Die<br />

Erwartungen lagen mit 133,0 Punkten wieder<br />

deutlich über der Lagebewertung, auch<br />

wenn sich die Einschätzung nur um 4,2<br />

Punkte verbessert hat. Nach der langen<br />

Zeit einer Seitwärtsentwicklung im Großhandel<br />

zeichne sich somit nun wieder ein<br />

positiver Trend ab.<br />

Der BGA erwartet angesichts der optimistischeren<br />

Grundstimmung für das Jahr 2017<br />

nunmehr einen Anstieg der Großhandelsumsätze<br />

um bis zu 3,5 % auf ein neues Allzeithoch<br />

von 1.184 Mrd. €. „Die gute Stimmungslage<br />

im Großhandel und der kräftige<br />

Umsatzsprung im ersten Halbjahr sind ein<br />

gutes Vorzeichen für die gesamtwirtschaftliche<br />

Entwicklung in den nächsten Monaten.<br />

Die Stimmung ist aktuell so gut, wie<br />

seit sechs Jahren nicht mehr. Die deutlich<br />

zuversichtlichere Einschätzung der Lage<br />

und der weiteren Perspektiven deutet darauf<br />

hin, dass die konjunkturelle Dynamik<br />

vorläufig anhalten wird.“ Soweit Anton F.<br />

Börner als Präsident des BGA.<br />

Das Statistische Bundesamt hatte im September<br />

die Außenhandelszahlen für Juli<br />

2017 bekannt gegeben. Demnach wurden<br />

Waren im Wert von 103,7 Mrd. € exportiert,<br />

ein Plus von 8,0 % im Vorjahresvergleich.<br />

Mit einem Warenwert von 84,2<br />

Mrd. € sind die deutschen Importe sogar<br />

noch stärker gestiegen; im Vorjahresvergleich<br />

um 9,4 %. Die Außenhandelsbilanz<br />

schloss damit mit einem Überschuss von<br />

19,5 Mrd. € ab. „Mit einem kräftigen Zuwachs<br />

starten die deutschen Exporte in<br />

die zweite Jahreshälfte. Auch für die kommenden<br />

Monate sind wir optimistisch trotz<br />

des erstarkenden Euros“, so Börner.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

29


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Keine Sommerpause im deutschen Stahlhandel<br />

Es gibt für den deutschen Stahlhandel in diesem Jahr keine Sommerpause, stellt Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research im BDS, in seinem neuesten Bericht zur Marktlage der Branche fest.<br />

Wie immer ist seine Darstellung in die Bereiche Lagerabsatz, Lagerbestand, Lagerreichweite<br />

und Lagerverkaufspreise gegliedert. Am Anfang aber steht mengen- und preismäßig ein<br />

zusammenfassender Rückblick auf den bisherigen Jahresverlauf für den Stahlhandel.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis August 2017 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Aus Sicht des Bundesverbands<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) verlief<br />

der Start in das Jahr 2017 für die deutsche<br />

Stahldistribution im Januar und<br />

Februar mengenmäßig recht unspektakulär.<br />

Im März konnte dann ein<br />

ungewöhnlich hoher Lagerabsatz<br />

erzielt werden. Nach einem etwas<br />

bescheideneren, durch die Osterferien<br />

geprägten April folgten dann<br />

ein sehr starker Mai und ein ordentlicher<br />

Juni. Auch der Juli war durchaus<br />

passabel.<br />

Der Ende 2016 gestartete Preisaufbau<br />

hatte sich in den ersten Monaten<br />

des Jahres 2017 fortgesetzt und dann<br />

eine Pause eingelegt. Im Sommer<br />

zogen die Preise dann rasant an.<br />

Lagerabsatz<br />

Im Januar und Februar wurden jeweils<br />

etwas mehr als 900.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das<br />

Geschäft im März profitierte nicht nur<br />

von einer guten Beschäftigungslage<br />

der Kunden, sondern auch von satten<br />

23 Arbeitstagen. Es wurden 1,06 Mio.t.<br />

abgesetzt. Dies ist ein Volumen, das<br />

letztmals im Mai 2011 erreicht worden<br />

war. Die Ausgleichsbewegung<br />

folgte dann im April mit Ostern, lediglich<br />

18 Arbeitstagen und einem Absatz<br />

von knapp 860.000 t. Trotz der Feiertage<br />

konnten im Mai knapp über<br />

1Mio.t. abgesetzt werden. Auch der<br />

Juni und der Juli verliefen sehr ordent-<br />

lich. Im Juli wurden etwas über<br />

940.000t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies sind 10 % mehr als<br />

im Vorjahresmonat.<br />

Besonders dynamisch verliefen<br />

in den ersten sieben Monaten dieses<br />

Jahres die Lagerabsätze bei Betonstahl<br />

sowie Bandblech und oberflächenveredeltem<br />

Blech. Das Geschäft<br />

bei Trägern und Quartoblech gestaltete<br />

sich hingegen schwächer als in<br />

der Vorjahresperiode. Der Absatz von<br />

Stabstahl zeigte sich stabil. Insgesamt<br />

wurde bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

in den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres 2017 knapp 4 % mehr Menge<br />

als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.<br />

Lagerbestand<br />

Nach dem üblichen Lagerabbau zum<br />

Jahresende 2016 legten die Lagerbestände<br />

im Januar und bei den meisten<br />

Produkten auch im Februar 2017<br />

spürbar zu. Schon im März kam es zu<br />

einem Lagerabbau, der sich in den<br />

Juni hinein fortsetzte. Im Juli wurde<br />

ein leichter Lageraufbau beobachtet.<br />

Zum Monatsletzten wurden<br />

von der deutschen Stahldistribution<br />

2,36Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Dies sind 2,5 % weniger als<br />

vor zwölf Monaten gemeldet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Ordentliche Lagerabsätze und keine<br />

überhöhten Bestände führten zu einer<br />

aktuell vergleichsweise niedrigen<br />

Lagerreichweite.<br />

Sie lag im Juli bei 2,5 Monaten<br />

bzw. 75 Tagen und damit knapp 12%<br />

unter dem Vorjahreswert (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge setzte sich der starke Preisanstieg,<br />

der am Ende des Jahres 2016<br />

angefangen hatte, im ersten Quartal<br />

2017 fort. Dieser fiel bei Flachprodukten<br />

sowie Quadrat- und Rechteckrohren<br />

noch deutlich ausgeprägter aus<br />

als bei Langprodukten.<br />

Im Laufe des Frühjahrs ebbte dieser<br />

Preisauftrieb von Produkt zu Produkt<br />

unterschiedlich ab und es wurden<br />

auch wieder fallende Preise im<br />

Markt festgestellt. Im Sommer zogen<br />

die Werkspreise bei allen Produkten<br />

größtenteils spürbar an. Auch im Handel<br />

konnten Preissteigerungen verzeichnet<br />

werden. Besonders stark fielen<br />

diese bei Betonstahl in Stäben<br />

und Betonstahlmatten aus (vgl. Abbildung<br />

2 und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

30<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

106<br />

160<br />

99<br />

101 96<br />

91 92 140<br />

89 90 92<br />

85 90 93 90<br />

92 92<br />

94<br />

86<br />

120<br />

68<br />

100<br />

81 84 78 78 75 84 78 72 78 69 99 78 81 69 84 72 72 75<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2013<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Juli<br />

2016<br />

Aug.<br />

2016<br />

Sep.<br />

2016<br />

Okt.<br />

2016<br />

Nov.<br />

2016<br />

Dez.<br />

2016<br />

Jan.<br />

2017<br />

Feb.<br />

2017<br />

Mär.<br />

2017<br />

Apr.<br />

2017<br />

Mai<br />

2017<br />

Juni<br />

2017<br />

Juli.<br />

2017<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

31


2017<br />

Stahlhandelstag<br />

Impressionen<br />

2017<br />

Stahlhandelstag<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

33


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Welche Entwicklung die Berufsbildung des Stahlhandels derzeit nimmt<br />

Hybridisierung statt Digitalisierung<br />

Die Digitalisierung, die auch auf dem Stahlhandelstag im September in Darmstadt<br />

für diesen Teil der Werkstoffdistribution thematisiert worden ist (vgl. Berichte im<br />

nächsten Heft), hat auch Auswirkungen auf die Berufsbildung der Branche. Dass<br />

es bei dieser Entwicklung eher um eine Hybridisierung geht, also um Mischformen,<br />

hat Dr. Ludger Wolfgart in der nachstehenden Zwischenbilanz festgestellt. Er ist seit<br />

vielen Jahren als BDS-Bereichsleiter im Verband für die entsprechenden Fragen der<br />

Berufsbildung zuständig und Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong>.<br />

Fotos, 2: BDS<br />

Dr. Ludger Wolfgart,<br />

Bereichsleiter<br />

Berufsbildung und<br />

Chefredakteur des<br />

<strong>Stahlreport</strong><br />

„Natürlich digitalisiert sich in<br />

diesen Zeiten auch die Berufsbildung<br />

des Stahlhandels in allen Bereichen –<br />

von der Ausbildung über die Fort- bis<br />

hin zur Weiterbildung“, resümiert der<br />

62-Jährige. Er ist in Personalunion auch<br />

Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong>, also<br />

dieser Fachzeitschrift, die vom Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) herausgegeben wird und solche<br />

Aspekte systematisch aufgreift. „Wir<br />

haben es jedoch eher mit einer Evolution<br />

als mit einer Revolution zu tun,<br />

denn bewährte traditionelle Bildungsformate<br />

behalten durchaus ihre Berechtigung,<br />

und so bilden sich Hybride aus,<br />

also Mischformen.“<br />

Das gelte für das gesamte Portfolio<br />

der BDS-Berufsbildung, nämlich für<br />

das Fernstudium ebenso wie für die<br />

Seminare als auch für die Lernteams;<br />

betroffen sind nicht nur Veranstaltungen,<br />

sondern auch Veröffentlichungen.<br />

Und auch die Rahmenbedingungen<br />

änderten sich nach eben diesem<br />

Muster – die Kooperationen, das Qualitätsmanagement<br />

sowie die Konzepte.<br />

Dies unter dem Aspekt der Digitalisierung<br />

betrachten zu können, setzt<br />

eine Definition der so angesprochenen<br />

Entwicklung voraus. So kann Digitalisierung<br />

beispielsweise ganz allgemein<br />

als die Fähigkeit betrachtet werden,<br />

reale (Bildungs- und Informations-)<br />

Welten ergänzend bzw. ersetzend auch<br />

virtuell abzubilden.<br />

Fernstudium<br />

Im dreijährigen BDS-Fernstudium werden<br />

seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

künftige Führungskräfte der Branche<br />

berufsbegleitend weitergebildet – zu<br />

Betriebswirtinnen/ Betriebswirten Stahlhandel<br />

(BDS). Dieses Angebot hat inzwischen<br />

rund 500 erfolgreiche Absolven-<br />

tinnen bzw. Absolventen. Wurden die<br />

entsprechenden Lernziele bisher über<br />

Präsenzveranstaltungen, Studienbriefe<br />

und klassische Kommunikation realisiert,<br />

also insbesondere durch Briefe<br />

sowie Telefonkontakte, geht es ab dem<br />

Jahrgang 2017 seit dem 1. Juli digitalisiert<br />

zu: Statt Studienbriefe per Post<br />

zu versenden, werden Lernmodule auf<br />

der Elektronischen Lernplattform OPAL<br />

(Online-Plattform für Akademisches<br />

Lehren und Lernen) bereitgestellt. Dieses<br />

Werkzeug bietet zudem die Möglichkeit,<br />

mittels virtueller Klassenzimmer<br />

mittel- bzw. langfristig die Dauer<br />

der Präsenzphasen zu reduzieren und<br />

die gesamte Kommunikation über dieses<br />

tool abzuwickeln und auch zu administrieren.<br />

Das soll den Lernerfolg erhöhen<br />

– nicht zuletzt durch kleinere<br />

Lerneinheiten sowie die Einbeziehung<br />

von Bild- bzw. Videomaterial – und<br />

die Kosten senken.<br />

Die Erfahrungen in den ersten Wochen<br />

dieses neuen Systems haben gezeigt,<br />

dass das so deutlich werdende<br />

digitale Potenzial durchaus genutzt<br />

werden kann, das alte Angebot aber<br />

nicht vollständig wird verdrängen werden<br />

können: Ausdrucke, anhand derer<br />

man lernt, wird es auch in Zukunft<br />

geben, ebenso wie den Austausch über<br />

das Gelernte im Rahmen von Seminaren<br />

und Trainings, den Check des Lernerfolgs<br />

in realen Prüfungen sowie die<br />

insbesondere fernmündliche Kommunikation<br />

zwischen den Akteuren des<br />

Fernstudiums.<br />

Dies alles deutet darauf hin, dass<br />

sich hybride Studienformen etablieren<br />

werden: digital und analog.<br />

Seminare<br />

Diese Entwicklung zeichnet sich auch<br />

bei den BDS-Seminaren ab – insbesondere<br />

bei Veranstaltungsreihen. Sie verursachen<br />

das Problem, viel Zeitaufwand<br />

und hohe Reisekosten zu generieren.<br />

Ein Beispiel dafür sind aktuell die<br />

zweiteiligen Verkaufsseminare, von<br />

denen noch eine Veranstaltung im vierten<br />

Quartal 2017 stattfindet: „Mehr<br />

Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung<br />

(Seminar Verkauf II)“ am<br />

25./26.10.17 in Nürnberg (vgl. Rückseite<br />

dieses Hefts).<br />

Für die insgesamt zwei Verkaufsseminare<br />

liegt es nahe, in 2018 zwischen<br />

einer digitalen Informationsphase<br />

mittels Webinar und einem<br />

anwendungsorientierten Training im<br />

Rahmen eines klassischen Seminars zu<br />

unterscheiden. Darüber verhandelt der<br />

BDS gegenwärtig mit seinem diesbezüglichen<br />

Kooperationspartner, der<br />

DV Deutsche Vertriebsberatung GmbH.<br />

Lernteams<br />

Die digitalen Optimierungsmöglichkeiten<br />

für Seminare gelten in zu -<br />

gespitzter Weise für die besonders<br />

kosten- und zeitsensiblen Veranstaltungsreihen<br />

zur firmenübergreifenden<br />

Ausbildungsbegleitung in Lernteams<br />

bzw. Arbeitskreisen. Diese –<br />

eher gemeinnützigen – Angebote mussten<br />

in jüngerer Zeit wegen des hohen<br />

Aufwands immer häufiger abgesagt<br />

werden.<br />

Ein Beispiel dafür war die Stahlschule<br />

Nürnberg. Dieses Angebot<br />

konnte sich nicht durchsetzen, weil<br />

die beteiligten Auszubildenden oft<br />

weite Wege und ihre Arbeitgeber damit<br />

hohe Kosten in Kauf nehmen mussten,<br />

um zwei- bis dreistündige Schulungen<br />

zu branchenrelevanten Themen<br />

zu realisieren.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Auch in diesem Zusammenhang liegt<br />

es nahe, im kommenden Jahr die Digitalisierungsmöglichkeiten<br />

dafür zu<br />

nutzen, Informationsvermittlung in<br />

virtuellen Klassenzimmern dezentral<br />

am Rechner und die handlungsorientierte<br />

Umsetzung des Gelernten – beispielsweise<br />

in Form von Betriebsbesichtigungen<br />

– zentral anzubieten.<br />

Solche Überlegungen bieten sich<br />

im Übrigen auch für die derzeit noch<br />

relativ gut angenommenen Arbeitskreise<br />

an, wie die Lernteams in großen<br />

Städten heißen – etwa in Hamburg.<br />

Der BDS hat vor, in 2018 den möglichen<br />

Einsatz einer elektronischen Bildungsplattform<br />

(wie sie mit OPAL im<br />

Fernstudium genutzt wird) mit den<br />

Verantwortlichen für die Arbeitskreise<br />

zu diskutieren.<br />

So könnten sich mittelfristig auch<br />

bei der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung<br />

hybride Unterrichtsformen<br />

durchsetzen.<br />

Veranstaltungen und<br />

Veröffentlichungen<br />

Traditionell werden in der Berufsbildung<br />

des Stahlhandels Veranstaltungen<br />

und Veröffentlichungen lernzielorientiert<br />

kombiniert – in letztgenanntem<br />

Zusammenhang als Seminarmanuskripte<br />

ebenso wie als Studienbriefe,<br />

Fachbücher – wie derzeit<br />

druckfrisch von Dr. Axel Willauschus<br />

„EN-Normen für Rohre und Rohrzubehör“<br />

(vgl. Kasten) – oder Fachartikel.<br />

An diesem insgesamt immer schon<br />

hybriden Angebot dürfte sich auch in<br />

Zukunft nichts ändern.<br />

Insgesamt aber stehen digital ausgelöste<br />

Umstellungen an, weil vom<br />

Markt zusätzlich die Bereitstellung<br />

elektronischer Text- und Bilddateien<br />

erwartet wird.<br />

DIN EN ISO 9001:2015<br />

Neuauflage des Fachbuchs EN-Normen<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

EN-Normen für Stahlrohre und Rohrzubehör<br />

Format DIN A5<br />

veredeltes Softcover<br />

ca. 560 Seiten<br />

4. Auflage – Sept. 2017<br />

36,45 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />

Dieser Prozess findet gegenwärtig im<br />

BDS-Fernstudium statt. Dort gibt es<br />

– im Übergang vom 20. Jahrgang auf<br />

den am 1. Juli gestarteten Jahrgang<br />

2017 – die Umstellung von relativ<br />

umfangreichen Studienbriefen auf<br />

eine größere Anzahl von Studienmodulen,<br />

die einen kleineren Umfang<br />

aufweisen. Das ist wichtig, damit sie<br />

auch am Bildschirm bearbeitet werden<br />

können.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die Digitalisierung wird oft auch als<br />

Vernetzung definiert. Dabei geht es<br />

um die Nutzung intensiv miteinander<br />

verbundener Daten, aber auch die<br />

Intensivierung der Beziehungen von<br />

beteiligten Personen/Organisationen/<br />

Prozessen spielt dabei weiterhin eine<br />

Rolle. Und die stellen sich im Umfeld<br />

der Berufsbildung des Stahlhandels<br />

seit Jahren sehr intensiv dar:<br />

Das Fernstudium im Stahlhandel<br />

ist so attraktiv, dass sich auch der<br />

Wirtschaftsverband Großhandel Metallhalbzeug<br />

(WGM) und der Verband<br />

Deutscher Metallhändler (VDM) seit<br />

einigen Jahren ebenfalls dieses Modells<br />

bedienen und auf dieser Basis<br />

je eigene Abschlüsse kreiert haben:<br />

Betriebswirte Metallhandel WGM<br />

Die Berufsbildung des BDS ist seit Ende August nach DIN EN ISO<br />

9001:2015 zertifiziert. Das ist das Ergebnis eines entsprechenden Audits<br />

durch den Germanischen Lloyd. Die erste Zertifizierung dieses Verbandsbereichs<br />

hatte 2009 zum Stahlhandelstag in Hamburg stattgefunden.<br />

Die inzwischen reformierte Norm betont nun beispielsweise deutlicher<br />

die Notwendigkeit, die zu überwachsenden Prozesse hinsichtlich ihrer Risiken<br />

kritischer zu bewerten.<br />

Als Nachfolgerin von Heinz Schürmann ist seit dem 1. Juli Beate Wynands<br />

Qualitätsmanagementbeauftragte. Gleichzeitig arbeitet sie in ihrer Funktion<br />

als Assistentin in der Berufsbildung des BDS weiter.<br />

bzw. VDM. Die dafür erforderliche<br />

Kommunikation zwischen den Verbänden<br />

funktioniert aber nicht vorwiegend<br />

digital, vielmehr ist sie auf<br />

persönliche Kontakte angewiesen.<br />

Das gilt auch für die Verbindungen<br />

zum Fernlernverband, dem Forum<br />

Distance Learning (DFL), mit dem gemeinsam<br />

der BDS um die offizielle<br />

Einordnung solcher Angebote wie<br />

dem Fernstudium nach dem Deutschen<br />

Qualifikationsrahmen (DQR)<br />

kämpft. Dabei unterstützt der BDS<br />

die gegenwärtigen Bemühungen des<br />

FDL, sich von einem ehrenamtlich<br />

geprägten Verband in eine professionelle<br />

Einheit mit einer Geschäftsführung<br />

in Berlin zu wandeln.<br />

Das ist ein wichtiger Schritt in<br />

dem Bemühen, das BDS-Fernstudium<br />

über den DQR dauerhaft auf einem<br />

hohen Leistungsniveau zu verankern.<br />

Derzeit rangiert das Fernstudium auf<br />

der Basis einer Selbsteinschätzung<br />

nach einem FDL-Kriterienkatalog auf<br />

der DQR-Niveaustufe 7 im Berufsbildungsbereich,<br />

die auf der akademischen<br />

Ebene einem Masterabschluss<br />

entspricht. Damit sind diese Abschlüsse<br />

nicht gleich, hinsichtlich<br />

des Anforderungsniveaus wohl aber<br />

vergleichbar – mit allen Konsequenzen,<br />

diesen handlungsorientierten<br />

Abschluss der Berufsbildung nach<br />

passendem Übergang um eine akademische<br />

Qualifikation zu ergänzen.<br />

Auf diesem Weg ist es hilfreich, dass<br />

die BDS-Berufsbildung nach EN ISO<br />

2001 zertifiziert ist – seit August<br />

2017 auch nach der neuen Norm<br />

2015. Damit sind Bildungsprozesse<br />

verbindlich beschrieben, die nach<br />

Lesart des DQR grundlegende Kompetenzen<br />

vermitteln, die Akteure in<br />

diesem Bereich selbständig handeln<br />

lassen. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

35


Verbände<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

Elfte Auslobung<br />

Stahl-Innovationspreis 2018<br />

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat für 2018 erneut den<br />

Stahl-Innovationspreis ausgelobt – zum elften Mal. Ingenieure,<br />

Architekten, Designer, Handwerker, Forscher und Erfinder können<br />

sich seit dem 15. August 2017 mit innovativen Ideen beteiligen.<br />

Den Gewinnern winken Preisgelder und die Bekanntmachung ihrer<br />

Innovationen im Markt.<br />

[ info ]<br />

Weitere Informationen<br />

sind verfügbar<br />

unter www.stahlinnovationspreis.de<br />

Um der großen Anwendungsvielfalt<br />

von Stahl gerecht zu werden,<br />

wird der Wettbewerb in den Kategorien<br />

z Produkte aus Stahl,<br />

z Stahl im Bauwesen,<br />

z Stahl-Design sowie<br />

z Stahl in Forschung und Entwicklung<br />

ausgeschrieben. In allen Kategorien<br />

werden jeweils drei Preise vergeben.<br />

Jeder kann mitmachen, der neue<br />

Ideen rund um den Werkstoff Stahl<br />

hat.<br />

Von besonderer Bedeutung sind<br />

bei diesem Wettbewerb Klimaschutz<br />

und Ressourceneffizienz. Daher wird<br />

die Innovation, die durch Verwendung<br />

von Stahl am besten dazu<br />

beiträgt, Energie und Material einzusparen,<br />

mit einem Sonderpreis<br />

ausgezeichnet:<br />

z Klimaschutz und Ressourceneffizienz“<br />

Den Siegern des Stahl-Innovationspreises<br />

winken Preisgelder in Höhe<br />

von insgesamt 60.000 €.<br />

Die Teilnahme an dem Wettbewerb<br />

ist kostenfrei. Die eingereichten<br />

Projekte müssen innerhalb der<br />

letzten fünf Jahre in Deutschland<br />

entwickelt worden sein. Teilnahmeberechtigt<br />

sind Personen, Firmen,<br />

Foto: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

Institute und Entwicklungsgemeinschaften<br />

mit Sitz in Deutschland.<br />

Die Teilnahmeunterlagen können<br />

bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

in Düsseldorf angefordert werden.<br />

Einsendeschluss ist der 26.1.18. 2<br />

Sachpreis: Winkt allen Gewinnern, zusätzlich<br />

zum Preisgeld.<br />

Bauwirtschaftstag<br />

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe<br />

(ZDB) hat für die Zeit vom 6.-7.12.17 nach Berlin<br />

eingeladen, um über die „Chancen und Perspektiven<br />

für die (Bau-)Wirtschaft“ nachzudenken<br />

– so der Untertitel zu der zweiteiligen<br />

Veranstaltung mit deutschen und europäischen<br />

Dimensionen. Am 6.12. finden ab Mittag<br />

der 10. Deutsche Obermeistertag und anschließend<br />

der Baugewerbe-Abend statt. Am<br />

7.12. gibt es – ebenfalls ab Mittag – den 5.<br />

Deutschen Bauwirtschaftstag. Zu dieser Veranstaltung<br />

sind als Redner EU-Kommissar Günther<br />

Oettinger, der FDP-Bundesvorsitzende<br />

Christian Lindner und der Zukunftsforscher<br />

Dr. Pero Micic eingeladen. Anschließend gibt<br />

es ein Get together. Weitere Details finden sich<br />

unter www.zdb.de.<br />

Metallhändler vs.<br />

Luxemburg<br />

Der Verband Deutscher Metallhändler (VDM)<br />

sieht Metalltransporte nach Luxemburg gefährdet.<br />

Das Nachbarland erschwere mit bürokratischen<br />

Hemmnissen die Geschäfte entsprechender<br />

deutscher Händler. Der VDM beklagt<br />

insbesondere die Vorschriften für Lkw-Fahrer:<br />

So müssten diese Personen nach dem luxemburgischen<br />

Mindestlohn bezahlt werden (11,27<br />

€/Stunde gegenüber 8,84 €/Stunde in<br />

Deutschland). Hinzu kommt als Hintergrund,<br />

dass jeder nach Luxemburg entsandte Fahrer<br />

über eine elektronische Plattform angemeldet<br />

werden und einen eigenen Sozialausweis<br />

sowie ein spezielles Formular mit sich führen<br />

müsse. Nach Berechnungen des VDM verursache<br />

dieser bürokratische Aufwand einem mitteständischen<br />

Unternehmen der Brache pro<br />

Jahr Zusatzkosten von rund 10.000 €. Basis für<br />

diese Zahl sind Schätzungen, wonach etwa<br />

2.500 Lkw-Laden p.a. und damit rund 50.000 t<br />

Aluminium nach Luxemburg transportiert werden.<br />

Arbeitgebertag mit Preis<br />

Im Rahmen des Deutschen Arbeitgebertages,<br />

der am 29.11.17 in Berlin stattfindet, wird der<br />

Deutsche Arbeitgeberpreis für Bildung 2017<br />

verliehen. Die Ausschreibung fand gemeinsam<br />

mit der Deutschen Bahn AG und der Deutschen<br />

Telekom AG statt. Das aktuelle Motto:<br />

„Entwickle deine Zukunft!“ Gesucht wurden<br />

diesmal erfolgreiche Praxisbeispiele, wie das<br />

Interesse und die Begeisterung von Mädchen<br />

und jungen Frauen für Technik und Digitalisierung<br />

gezielt unterstützt und nachhaltig gefördert<br />

werden können. Die Bewerbungsfrist endete<br />

am 15.8.17. Der Deutsche<br />

Arbeitgeberpreis für Bildung wird zum 18. Mal<br />

vergeben und ist in jeder der vier Kategorien<br />

(frühkindliche, schulische, berufliche und hochschulische<br />

Bildung) mit 10.000 € dotiert.<br />

Aluminiumkongress<br />

Der GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />

veranstaltet vom 27.-28.11.17 in Düsseldorf<br />

den EAC European Aluminium Congress 2017<br />

zum Thema „Aluminium in Automotive Engineering<br />

– Challanges and Solutions“. Der GDA<br />

organisiert diese Veranstaltung innerhalb der<br />

„D-A-CH Allianz für Aluminium“ mit Unterstützung<br />

der Wirtschaftskammer Österreich, des<br />

Fachverband NE-Metallindustrie und des<br />

Schweizer Aluminiumverbandes. Der Kongress<br />

soll sowohl die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten<br />

von Aluminium im Fahrzeugbau vorstellen<br />

als auch mögliche Weiterentwicklungen,<br />

welche die Fahrzeuge der Zukunft leichter<br />

und energieeffizienter werden lassen. Die Kongress-Webseite<br />

ist unter www.aluminium-congress.com<br />

zu erreichen.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Zum Kunden:<br />

Handelskongress in Berlin<br />

Unter dem Motto „Kunden. Vertrauen.<br />

Daten. – The New Customer Experience“<br />

werden auf dem 25. Deutschen<br />

Handelskongress am 15. und 16.11.17 in<br />

Berlin dieser Marktpartner und seine Bedürfnisse<br />

in das Zentrum spannender<br />

Kommunikation gestellt. Es geht um Antworten<br />

auf die Frage, wie man den immer<br />

anspruchsvoller werdenden Kundenbedürfnissen<br />

im Einzelhandel gerecht werden<br />

kann.<br />

Zum Kongressauftakt begrüßen Josef<br />

Sanktjohanser, Präsident im Handelsverband<br />

Deutschland (HDE), und HDE-<br />

Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die<br />

Teilnehmer der Veranstaltung, durch die<br />

Moderatorin Dunja Hayali führt. Im Jahr<br />

der Bundestagswahl dürfen die Kongressteilnehmer<br />

sich auf einen Austausch mit<br />

der Spitzenpolitik freuen. Unter dem<br />

Motto „Deutschland nach der Wahl“ diskutieren<br />

der SPD-Parteivorsitzende Martin<br />

Schulz (SPD) und der FDP-Bundesvorsitzende<br />

Christian Lindner mit Josef<br />

Sanktjohanser über die politischen Top-<br />

Themen und Prioritäten der neuen Legislaturperiode.<br />

Ein besonderes Highlight am zweiten<br />

Kongresstag verspricht die Keynote von<br />

CEO Pieter Haas. Er berichtet über die<br />

Zukunftsstrategien von MediaMarktSaturn<br />

und der neu gegründeten Consumer<br />

Electronic Plattform CECONOMY. Zudem<br />

gewährt der ehemalige Fußballnationalspieler<br />

und -weltmeister Philipp Lahm im<br />

Rahmen der Lunch-Abschluss-Session interessante<br />

Einblicke in sein neues Leben<br />

als Unternehmer.<br />

Foto:Klemens Ortmeyer<br />

Ausgezeichnet: die Sartorius Produktionshalle<br />

in Göttingen.<br />

Zwei Preisträger<br />

European Steel Design Awards<br />

Stahl+Verbundbau sowie Haslinger Stahlbau haben für die Sartorius Produktionshalle<br />

in Göttingen den Europäischen Stahlbaupreis erhalten, Züblin Stahlbau ist für das Projekt<br />

Amager Bakke Ressourcecenter in Kopenhagen ausgezeichnet worden.<br />

Die European Steel Design Awards 2017 wurden Mitte September im Rahmen der European<br />

Conference on Steel and Composite Structures (eurosteel) in Kopenhagen verliehen.<br />

Als deutsches Projekt wurde die Sartorius Produktionshalle in Göttingen prämiert. Als weitere<br />

Projektbeteiligte sind das Architekten- und Ingenieurteam Martin Speth<br />

(DREWES+SPETH) und Christian Rathmann (Bünemann&Collegen) zu nennen, die mit dem<br />

Projekt den diesjährigen Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues gewonnen hatten.<br />

Darauf hat das bauforumstahl (BFS) hingewiesen, welches das Bauen mit Stahl fördern und<br />

ein Forum rund um Architektur, das ressourceneffiziente und wirtschaftliche Planen und<br />

Bauen sowie das Normenwesen sein will.<br />

Call for Papers<br />

Stahlbautag in Duisburg<br />

Bauforumstahl lädt für das kommende<br />

Jahr zum 39. Deutschen Stahlbautag<br />

nach Duisburg ein. Am 11. und 12.10.18<br />

wird in der Mercatorhalle Duisburg viel<br />

Raum geboten für Netzwerk und Austausch<br />

mit Entscheidern und Experten der Stahlbaubranche.<br />

Jetzt erging der Call for Papers.<br />

Foto: BFS<br />

Ausgezeichnet: das Amager Bakke<br />

Ressourcecenter in Kopenhagen.<br />

Der Kongress mit begleitender Messe ist<br />

auch in diesem Jahr in ein Rahmenprogramm<br />

eingebettet: Verleihung des Deutschen<br />

Handelspreises und die Retailersʼ<br />

Night. Zum einem ersten Warm-up laden<br />

die Veranstalter und Microsoft bereits am<br />

Vorabend des Deutschen Handelskongresses<br />

ein.<br />

[ info ]<br />

Informationen und Anmeldung unter<br />

www.handelskongress.com<br />

Zurzeit läuft dieser Aufruf zur Einreichung<br />

von Beiträgen. Ausgewählt werden aktuelle<br />

Themen aus Wissenschaft & Praxis. Wer<br />

sich mit einem Beitrag engagieren möchte,<br />

hat noch bis zum 31. Dezember 2017 Gelegenheit,<br />

eine Vortragskurzfassung einzureichen.<br />

Gesucht werden Innovationen aus Normenwesen,<br />

Technik, Forschung, Konstruktionen,<br />

Statik und Fertigung sowie Beiträge zum<br />

Thema Kreislaufwirtschaft/Ressourceneffi-<br />

zienz, digitales Planen und Bauen, aktuelle<br />

(Stahlbau-) Projekte sowie Neues aus Wirtschaft<br />

und Recht.<br />

Die Vorträge der Veranstaltung werden als<br />

Download und teilweise in der Fachzeitschrift<br />

„Stahlbau“ veröffentlicht.<br />

[ info ]<br />

Die Vortragskurzfassung mit Thema und einer<br />

kurzen Erläuterung (max. 300 Zeichen) kann per<br />

E-Mail an AnnCarolin.Endres@bauforumstahl.de<br />

geschickt werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

37


Wissenswertes<br />

Berichte/Nachrichten<br />

Was der Bildungskongress der Bundeswehr anregt<br />

Weiter denken<br />

und weiterdenken<br />

Globalisierung und Digitalisierung erfordern es, in größeren<br />

Dimensionen und damit weiter zu denken. Andererseits sind von<br />

den genannten Megatrends etablierte Strukturen und Prozesse<br />

betroffen, was ein Weiterdenken von Bewährtem ratsam erscheinen<br />

lässt. Mit diesem Spannungsfeld sind die Informations- und<br />

Diskussionsangebote zu beschreiben, die den diesjährigen<br />

(Aus)Bildungskongress der Bundeswehr Mitte September in<br />

Hamburg geprägt haben. Sein Thema „Biografien 4.0?!“<br />

In der Tat ist es gerade dieser<br />

Aspekt, der die aktuellen Entwicklungen<br />

auch in der deutschen Bildungslandschaft<br />

treffend beschreibt. Das<br />

machte Prof. Dr. Dieter Nittel von der<br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität in<br />

Frankfurt/M. gleich in seiner Eröffnungs-<br />

Keynote deutlich: In einer globalisierten<br />

und digitalisierten Welt des weiter<br />

Denkens müssten Biografien – das allen<br />

bewusste lebenslange Lernen einfach<br />

nur weitergedacht – zwangsläufig zu<br />

Bildungsbiografien werden.<br />

Argumentativ ähnlich unterwegs<br />

war in seinem Redebeitrag am Eröffnungstag<br />

Christoph Reifferscheid. Der<br />

Präsident des Bildungszentrums der<br />

Bundeswehr hatte das Thema „Bildung<br />

4.0“ gewählt und dazu die Frage gestellt,<br />

ob es sich dabei um eine Bildungsrevolution<br />

handelt. Die demografische Entwicklung<br />

in Deutschland sei beispielsweise<br />

ein Faktor, der in diese Richtung<br />

weise. Die im Grundgesetz verankerte<br />

Werteordnung zeige aber, dass Grundhaltungen<br />

vorhanden und nur entsprechend<br />

weiterzuentwickeln sind.<br />

Spätestens in diesen Zusammenhängen<br />

kam auf der Kongressmesse in der<br />

Helmut Schmidt-Universität das Qualitätsmanagement<br />

ins Spiel – als geeignetes<br />

Werkzeug zur hochwertigen Absicherung<br />

von Bildungsprozessen und<br />

-ergebnissen. Gerade dieses Thema<br />

machte in Vorträgen und auf Austellungsständen<br />

deutlich, dass die Bundeswehr<br />

als großer Player auf dem<br />

deutschen Arbeits- und Bildungsmarkt<br />

Dank ihrer Ressourcen im berufsbildenden<br />

und akademischen Bereich<br />

über eine Sonderstellung verfügt.<br />

Umso bedeutender war es, dass<br />

sich die Tagung auch mit ethischen<br />

Fragen – in etwa der des gerechten<br />

Wettbewerbs – beschäftigte und sich<br />

Prof. Dr. Dieter Nittel in seinem Vortrag<br />

in Sachen beruflicher und akademischer<br />

Bildung zu einer Vergleichbarkeit<br />

bekannte, wie sie auch der<br />

Deutsche Qualifikationsrahmen definiert,<br />

sie in ihrer Gleichwertigkeit gar<br />

auf dem Fundament christlich-jüdischer<br />

Tradition einordnete.<br />

Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler<br />

war es auch, der unter<br />

Bezugnahme auf den technischen Fortschritt<br />

im Rahmen der Digitalisierung<br />

feststellte, dass sich Bildungsbiografien<br />

aktuell sogar über die eigentliche<br />

Lebenszeit hinaus verlängern: Die Möglichkeiten<br />

der künstlichen Befruchtung<br />

stünden auch für Intelligenz-Entscheidungen<br />

am Anfang des Lebens,<br />

und am Ende einer Biografie sorge der<br />

medizinische Fortschritt für Möglichkeiten,<br />

sich bis zum Finale mit den<br />

wichtigen Fragen zu beschäftigen.<br />

Dann gehe es insbesondere um Kompetenz<br />

zum Umgang mit dem Nichtwissen<br />

zum Leben nach dem Tod. 2<br />

Foto: Hanser<br />

Eindruck vom KühlSchmierStoff-Forum 2016<br />

Kühlschmierstoffe im Fokus<br />

Die industrielle Anwendung, Leistungsfähigkeit<br />

und Pflege von Kühlschmierstoff(KSS)-<br />

Systemen als Schlüsseltechnik der spanenden<br />

Metallbearbeitung stehen im<br />

Mittelpunkt des 27. KühlSchmierStoff-Forums<br />

vom 28.-29.11.17 in Fellbach bei Stuttgart.<br />

Die deutschsprachige Fachkonferenz<br />

der Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG bietet<br />

KSS-Anwendern, vom Einzelanlagen-<br />

Kleinbetrieb bis zum Großkonzern mit zentraler<br />

Prozessstoff-Versorgung, sowie<br />

Kühlschmierstoff- und KSS-Anlagenherstellern<br />

und Vertretern wichtiger Institutionen<br />

Gelegenheit, sich über neueste technische<br />

und regulatorische Entwicklungen zu informieren<br />

sowie aktuelle Fragen zu diskutieren.<br />

Außerdem gibt es eine begleitende Fachausstellung.<br />

Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei<br />

und auch unabhängig von der Fachtagung<br />

möglich.<br />

[ info ]<br />

Weitere Informationen sind unter www.kuehlschmierstoff-forum.de<br />

zu finden.<br />

Symposium<br />

Pulvermetallurgie<br />

Hochleistungswerkstoffe, kostengünstige<br />

Bauteile und die Fertigung mit pulvermetallurgisch<br />

hergestellten Werkzeugen sind Beiträge<br />

der Pulvermetallurgie zu Transportsystemen<br />

auf der Straße, auf Schienen und in<br />

der Luft. Mit dem 36. Hagener Symposium<br />

widmet der Fachverband Pulvermetallurgie<br />

diesen Themen 2017 besondere Aufmerksamkeit.<br />

Unter der Überschrift „Pulvermetallurgie<br />

– Schlüssel zur Mobilität“ werden<br />

vom 30.11.-1.12. Referenten aus Forschung<br />

und Industrie Vorträge zu diesem Themenfeld<br />

präsentieren. Das Fachsymposium wird<br />

auch in diesem Jahr von einer Fachausstellung<br />

begleitet.<br />

[ info ]<br />

Der veranstaltende Fachverband hält<br />

weitere Informationen bereit unter:<br />

www.pulvermetallurgie.com.<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Neue Auflage der Stuttgarter Sägetagung<br />

Anwendungen und Lösungen<br />

Die Stuttgarter Sägetagung geht in eine neue Runde – am 15.11.17.<br />

Eingeladen hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA. Veranstalter ist der Verein zur produktionstechnischen<br />

Forschung. Es geht um „Anwendungen und Lösungen<br />

für Werkzeuge, Maschinen, Prozesse und Automatisierung“, so der<br />

Untertitel.<br />

Um beim Sägen den Aufwand<br />

für die Werkstückhandhabung zu verringern<br />

und nachfolgende Fertigungsschritte<br />

zu reduzieren, wird vermehrt<br />

angestrebt, den eigentlichen Bearbeitungsprozess<br />

qualitativ hochwertiger<br />

zu gestalten und Folgeprozesse<br />

zu integrieren. Dabei<br />

sollen trotzdem eine hohe<br />

Stückleistung und geringe<br />

Werkzeugkosten realisiert<br />

werden. Der Sägeprozess<br />

gewinnt damit an Bedeutung<br />

und wird Teil einer hoch automatisierten<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Forschungsprojekte<br />

begleiten diese Entwicklung<br />

und integrieren Bausteine<br />

zur Digitalisierung.<br />

Anhand von Beispielen<br />

und Praxisberichten will die<br />

Tagung einen Einblick in laufende<br />

Forschungsarbeiten<br />

und zu bereits umgesetzten Applikationen<br />

in der Sägetechnologie geben.<br />

Deshalb sind die Vorträge der Referenten<br />

in folgende Themenbereiche<br />

gegliedert:<br />

z Sägewerkzeuge<br />

z Maschinen & Vernetzung<br />

z Produkte für die Sägebranche<br />

z Forschung & Wissenschaft<br />

Die Tagung richtet sich an Entwickler,<br />

Konstrukteure und Produktmanager<br />

von Sägewerkzeugen, -maschinen<br />

Quelle: IPA<br />

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR<br />

PRODUKTIONSTECHNIK UND AUTOMATISIERUNG IPA<br />

TAGUNG | 15. NOVEMBER 2017<br />

STUTTGARTER SÄGE-TAGUNG<br />

ANWENDUNGEN UND LÖSUNGEN FÜR<br />

WERKZEUGE, MASCHINEN, PROZESSE<br />

UND AUTOMATISIERUNG<br />

Mit diesem Flyer<br />

wirbt das IPA für<br />

die neue Stuttgarter<br />

Sägetagung.<br />

und -prozessen. Ebenso sollen Anwender<br />

der Sägetechnologie aus der<br />

Holz-, Metall- und Kunststoffbranche<br />

angesprochen werden. Fach- und Führungskräfte<br />

produzierender Unternehmen,<br />

die bereits Sägetechnologien einsetzen<br />

oder deren Einsatz<br />

erwägen und praxisnah die<br />

Grundlagen sowie deren aktuelle<br />

Entwicklungen und wirtschaftliche<br />

Potenziale kennenlernen<br />

möchten, sollen<br />

auf der Tagung aktuelle Informationen<br />

und Entscheidungshilfen<br />

erhalten.<br />

Die Teilnehmer der Tagung<br />

sollen sowohl von<br />

Praktikern als auch aus Forschersicht<br />

einen umfassenden<br />

Überblick über den aktuellen<br />

Stand und die<br />

innovativen Trends zu Sägeverfahren,<br />

den eingesetzten<br />

Werkzeugen, Maschinen sowie<br />

dem Fertigungs- und Automatisierungsprozess<br />

erhalten. Experten wollen<br />

einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte<br />

geben, Branchenund<br />

Technologieführer in Anwendervorträgen<br />

innovative Lösungskonzepte<br />

und Entwicklungsergebnisse<br />

vorstellen. 2<br />

[ Info ]<br />

Anmeldungen sind möglich unter:<br />

anmeldung@fpf.fraunhofer.de<br />

Digitale Fortschritte<br />

als Forum<br />

Die Digitalisierung schreitet immer weiter<br />

voran, jedoch branchenabhängig noch sehr<br />

unterschiedlich ausgeprägt. So ist sie z.B. in<br />

der Informations-und Telekommunikationsbranche<br />

schon deutlich fortgeschrittener<br />

als in der Logistikbranche oder im Anlagenund<br />

Maschinenbau, hat man bei der EURO-<br />

FORUM Deutschland SE erkannt und lädt<br />

deshalb zur 3. Handelsblatt Jahrestagung<br />

Industriegipfel 2017 für den 9.-10.11.17 zu<br />

SAP nach St. Leon-Rot ein, denn: Die richtige<br />

Etablierung der verschiedenen Digitalisierungsprozesse<br />

könnten einen großen<br />

Wettbewerbsvorteil darstellen. Warum die<br />

richtige Umsetzung so entscheidend wird,<br />

ist nur eine der vielen Fragen, die auf dem<br />

diesjährigen Industriegipfel behandelt werden.<br />

Außerdem werden neue Perspektiven<br />

des digitalen Wandels, beispielsweise der<br />

Bereich Cybersecurity, besprochen.<br />

[ info ]<br />

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />

gibt es unter<br />

www.industrie-jahrestagung.de.<br />

Treffen zum großserienfähigen<br />

Leichtbau<br />

Schwerpunkt der diesjährigen Tagung der<br />

Fraunhofer-Allianz Leichtbau vom 13.-<br />

15.11.17 im Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese<br />

und -verarbeitung PAZ in<br />

Schkopau ist der großserienfähige Leichtbau.<br />

„Think big!“ lautet die Tagungs-Maxime.<br />

Alle Beteiligten stehen nämlich vor<br />

der Herausforderung, Lösungen für optimierte<br />

Werkstoffe, Ansätze für verbesserte<br />

Verarbeitungsprozesse und Ideen für neue<br />

Anwendungsfelder zu entwickeln, die nicht<br />

nur im Labor funktionieren, sondern für die<br />

Massenfertigung tauglich sind. Experten<br />

aus der Industrie und der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

beleuchten deshalb auf der inzwischen<br />

6. Konferenz dieser Art diese Herausforderungen.<br />

Abgerundet wird die Tagung<br />

durch eine Werksbesichtigung bei Porsche<br />

in Leipzig und eine Abendveranstaltung im<br />

PAZ.<br />

[ info ]<br />

Nähere Informationen zum Programm finden Sie<br />

im Tagungsflyer: www.leichtbau.fraunhofer.de/<br />

leichtbautagung2017.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

39


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Buchtipps:<br />

Ausbildung und Qualität<br />

Gegen Ende des Jahres, wenn neue Lehrlinge in die Unternehmen kommen, steigt das Interesse<br />

der Betroffenen bzw. Verantwortlichen an Literatur, die für die Ausbildung genutzt werden kann –<br />

am liebsten als Leitfäden, von denen zwei nachfolgend kurz vorgestellt werden: für Lernende<br />

und Lehrende. Und es gibt derzeit wegen der Umstellung auf die ISO 9001:2015 noch ein weiteres<br />

aktuelles Veröffentlichungsthema, bei dem es um Qualität geht.<br />

Eine interessante Verbindung<br />

zwischen den beiden Veröffentlichungen<br />

zur Ausbildung stellt die<br />

Tatsache dar, dass Autor Dietmar<br />

Hartmann sozusagen auf beiden Seiten<br />

mitgearbeitet hat. Er ist als Dozent<br />

für Aus- bzw. Weiterbildungsmaßnahmen<br />

bundesweit tätig – und damit<br />

u.a. für kleine Unternehmen, die<br />

auch zum Qualitätsthema einer<br />

besonderen Ansprache bedürfen.<br />

Auszubildende<br />

Für Tausende junger Menschen in<br />

Deutschland beginnt in diesen Monaten<br />

ein neuer Lebensabschnitt – die<br />

Ausbildung. Sie<br />

fachlich so zu<br />

begleiten, dass<br />

die Lehrlinge Nutzen<br />

daraus ziehen<br />

können, ist<br />

Thema im „Leitfaden<br />

für Auszubildende<br />

in der<br />

betrieblichen Praxis“.<br />

Sie reicht vom Ausbildungsbeginn<br />

über die Abschlussprüfung bis<br />

hin zur Übernahme oder Weiterbildung<br />

nach der Lehre. Informationen<br />

zum Ausbildungsvertrag werden<br />

ebenso gegeben wie zum richtigen<br />

Verhalten im Betrieb und in der<br />

Berufsschule. Einen breiten Raum<br />

nimmt auch der Themenblock „Lernen<br />

lernen“ ein.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

z Das duale Bildungssystem<br />

z Mein erster Tag im Ausbildungsbetrieb<br />

z Rechte und Pflichten<br />

z Berufliche Handlungsfähigkeit<br />

z Prüfungen<br />

z Bewerbung<br />

[ INfo ]<br />

Eckhardt, Stefan/Fotschki, Klaus-Peter/<br />

Hartmann, Dietmar, Zierer, Claudia;<br />

Leitfaden für Auszubildende in der<br />

betrieblichen Praxis;<br />

Renningen 2017; 111 Seiten, A5, broschiert;<br />

19,80 €; expert taschenbücher,<br />

118; expert verlag GmbH, Postfach 2020,<br />

71268 Renningen; ISBN 978-3-8169-<br />

3369-4<br />

Ausbildungsbeauftragte<br />

Die neue Auflage dieses Leitfadens<br />

für Ausbildungsbeauftragte, ganz<br />

besondere Akteure in den ausbildenden<br />

Unternehmen, enthält Hilfestellungen,<br />

Tipps und Informationen<br />

für den<br />

täglichen<br />

Umgang mit Auszubildenden.<br />

Außerdem soll<br />

das Buch dem<br />

Leser einen tiefe-<br />

ren Einblick in die Materie „Ausbildung<br />

vor Ort“ geben und in diesen<br />

Zusammenhängen arbeitspädagogische<br />

Fragestellungen aufgreifen.<br />

Dabei geht es auch um die Herausforderung<br />

einer möglichst fairen und<br />

objektiven Bewertung von Ausbildungsleistungen.<br />

Auszüge aus den<br />

wichtigsten Gesetzestexten runden<br />

das Thema ab.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

z Unterschiede Ausbilder/Ausbildungsbeauftragte<br />

z Unterweisungsmethoden<br />

z Lernprozessbegleitung<br />

z Soziale Netzwerke<br />

z Gesetzestexte<br />

z Begriffserklärungen<br />

[ INfo ]<br />

Hartmann, Dietmar;<br />

Leitfaden für Ausbildungsbeauftragte in<br />

der betrieblichen Praxis<br />

Renningen 2017;102 Seiten, A5, broschiert;<br />

22,00 €; expert taschenbücher,<br />

116; expert verlag GmbH, Postfach 2020,<br />

71268 Renningen; ISBN 978-3-8169-<br />

3403-5<br />

Neue Norm<br />

Was für die einen ein Leitfaden ist,<br />

übernimmt für andere eine Anleitung.<br />

So ist der Titel der Veröffentlichung<br />

zur ISO 9001:2015 zu verstehen, in<br />

diesem Fall für kleine Unternehmen.<br />

Speziell für sie stellt dieses Handbuch<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


eine Anleitung zur Entwicklung und<br />

Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems<br />

auf der Grundlage der<br />

Norm in der aktuellen Fassung aus<br />

dem Jahre 2015 dar.<br />

Einleitend werden Hinweise zu<br />

Qualitätsmanagementsystemen, zu<br />

Umgang und Einführung, zur Bedeutung<br />

der Norm und zur Terminologie<br />

gegeben.<br />

Den größten Teil<br />

des Buches machen<br />

die Anleitungen<br />

zur Umsetzung<br />

der<br />

Normanforderungen<br />

aus, denen<br />

auch die Originaltexte<br />

aus der<br />

Norm vorangestellt sind. Im Anhang<br />

finden sich eine Checkliste zur Einführung<br />

eines Qualitätsmanagementsystems,<br />

Informationen zur Zertifizierung<br />

und grundsätzliche<br />

Prinzipien.<br />

[ INfo ]<br />

Beuth Verlag GmbH (Hg.);<br />

ISO 9001:2015 – Anleitung für kleine<br />

Unternehmen;<br />

Berlin 2017; 184 Seiten, A5, broschiert;<br />

48,00 €; ISBN 978-3-410-27398-1;<br />

Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße<br />

6,10787 Berlin; (auch als E-Book und als<br />

Kombination lieferbar) 2<br />

Leichtbauwerkstoffe<br />

im Fokus<br />

Der Trend zu nachhaltigen Produkten<br />

sowie einem effizienten Umgang mit<br />

Energie und Rohstoffen rückt neue<br />

Leichtbauwerkstoffe immer stärker in den<br />

Fokus. Sie werden kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und mit Metallen bzw. Nichtmetallen<br />

sowie mit Baustrukturen kombiniert.<br />

Die Bearbeitung solcher Werkstoffe<br />

stellt hohe Anforderungen an die genutzten<br />

Prozesse sowie die Auslegung der<br />

verwendeten Werkzeuge. Diese Herausforderungen<br />

greift die Tagung „Bearbeitung<br />

von Verbundwerkstoffen“ am 7.11.17<br />

in Stuttgart auf. Veranstalter ist das<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung.<br />

[ INfo ]<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldemöglichkeiten gibt es unter<br />

tagung@ifw.uni-stuttgart.de.<br />

Tagung in Nürnberg<br />

Angebote für nicht formal Qualifizierte<br />

„Innovative Weiterbildungsangebote<br />

für nicht formal Qualifizierte“ ist eine Tagung<br />

überschrieben, zu der das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung für den<br />

9.11.17 nach Nürnberg einlädt.<br />

Die politischen Akteure gehen dabei<br />

davon aus, dass auf der Basis des Berufsbildungsgesetzes<br />

nicht formal Qualifizierte<br />

eine für die berufliche Aus- und<br />

Weiterbildung schwer erreichbare Zielgruppe<br />

darstellen. Deshalb sei eine methodisch-didaktische<br />

Neuausrichtung der<br />

entsprechenden Lernarrangements notwendig,<br />

um die Weiterbildungsbereitschaft,<br />

-beteiligung sowie -erfolge der Betroffenen<br />

zu erhöhen.<br />

Foto: Mapal<br />

Solche Elemente seien ein<br />

z hoher Anwendungsbezug,<br />

z verstärktes Einbinden des Lernorts Betrieb,<br />

z multimedialer Methodenmix sowie<br />

z arbeitsmarktrelevante Formen der Feststellung<br />

und Anerkennung erworbener<br />

Kompetenzen.<br />

Im Fokus der Fachtagung stehen deshalb<br />

neue Lernformen wie arbeitsplatznahes, digitales<br />

und zertifikatorientiertes Lernen, die<br />

sich bereits in Modellprojekten bewährt,<br />

aber dennoch erst in Ansätzen Eingang in<br />

die Weiterbildungskultur gefunden haben.<br />

Ziel ist es aufzuzeigen, wie diese Bildungsinnovationen<br />

für die Bildungspraxis nutzbar<br />

gemacht werden können.<br />

Fräsen spielt in der Bearbeitung von Werkstoffen<br />

eine wichtige Rolle<br />

Frästagung in Nürtingen<br />

Das Fräsen ist eines der wichtigsten sowie<br />

zugleich komplexesten Bearbeitungsverfahren<br />

und spielt in der spanenden Fertigung<br />

eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund<br />

will die Frästagung 2017 vom 14. – 15.11. in<br />

Nürtingen zum fünften Mal das Forum für<br />

aktuelle Entwicklungen sein – als unabhängiger<br />

Branchentreff. Im Mittelpunkt stehen<br />

auch diesmal Innovationen der spanenden<br />

Fertigung sowie der Einsatz unterschiedlicher<br />

Werkstoffe und Techniken. Erstmals<br />

leitet Professor Dr.-Ing. Michael Kaufeld<br />

vom Institut für Fertigungstechnik und<br />

Werkstoffprüfung der Hochschule Ulm die<br />

Tagung, zu der die Carl Hanser Verlag<br />

GmbH & Co. KG einlädt. Auch in diesem<br />

Jahr gibt es für Unternehmen bei der begleitenden<br />

Fachausstellung wieder Präsentationsmöglichkeiten.<br />

[ INfo ]<br />

Alle aktuellen Informationen sind unter<br />

www.fraestagung.de zu finden.<br />

Konferenz zur digitalen Logistik<br />

Wie der Weg in die digitale Logistik gemeistert werden kann, sollen Teilnehmer der CeMAT-<br />

Fachkonferenz „Logistics IT: Stabile Prozesse – Schritt für Schritt in die digitale Logistik“<br />

am 30.11.17 in Würzburg erfahren. Experten der Intralogistik- und IT-Branche sollen bei dieser<br />

Gelegenheit diskutieren, welche Best-Practice-Lösungen es bereits gibt und welche<br />

Schritte nötig sind, um die Logistikprozesse weiter zu digitalisieren. Das vollständige Programm<br />

gibt es unter www.cemat.de/de/logistics-it-fachkongress. Die CeMAT ist eine<br />

Marke aus dem Veranstaltungsportfolio der Deutsche Messe AG. Die nächste Ausstellungsauflage<br />

zu diesem Thema (Intralogistik und Supply Chain Management) gibt es vom 23.-<br />

27.4.18 im Rahmen der Hannover Messe, die dann 70 Jahre alt wird.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

41


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Gewerblich und/<br />

oder kaufmännisch<br />

kann in der Schäfer<br />

Werke-Gruppe ausgebildet<br />

werden.<br />

Foto: Schäfer<br />

Was und wie man bei Schäfer zur Metallverarbeitung lernen kann<br />

So vielfältig wie die Branche<br />

Gewerblich und/oder kaufmännisch können junge Leute in der Schäfer Werke-Gruppe ausgebildet werden.<br />

In welchen Strukturen dies geschieht und wie ein begleitendes oder sich anschließendes Studium<br />

eingebunden werden kann, das schildern nachfolgend die Ausbildungsleiter Wolfgang Weber und<br />

Ralf Braun. Ihr Fazit: Die Welt des Lernens in der Metallverarbeitung ist so vielfältig wie die Branche.<br />

Der gewerbliche Anteil an Ausbildungsberufen<br />

in der Metallverarbeitung<br />

ist weit gefächert: Zu den<br />

häufigsten Berufsbildern zählen<br />

Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker,<br />

Konstruktionsmechaniker,<br />

Stanz- und Umformmechaniker,<br />

Elektroniker sowie Fachkraft für<br />

Metalltechnik. Bereits im Namen<br />

dieser Berufsgruppen sind erste<br />

Unterschiede erkennbar.<br />

Etwas anders sieht es dagegen<br />

im kaufmännischen Bereich aus.<br />

Dort werden vornehmlich kaufmännische,<br />

verwaltungsorientierte und<br />

IT-basierte Ausbildungsrichtungen<br />

angeboten. Diese sind z.B. Industriekaufmann,<br />

Kaufmann für Büromanagement<br />

und Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.<br />

Erfahrungen<br />

zeigen, dass es in diesen Ausbildungsberufen<br />

wesentlich wirksamer<br />

ist, die Auszubildenden direkt<br />

on the job auszubilden.<br />

Bei der großen Vielfalt der Ausbildungsberufe<br />

sollten Betriebe da-<br />

rauf achten, den Auszubildenden<br />

einen Gesamtüberblick über die Ausbildungsberufe<br />

in ihrem Betrieb zu<br />

geben. In Form kleinerer Austauschprogramme<br />

beispielsweise, bei welchen<br />

kaufmännische mit gewerblichen<br />

Azubis für einige Wochen die<br />

Plätze tauschen. Mit einer Ausarbeitung<br />

der gesammelten Erfahrungen<br />

und einer Präsentation vor den<br />

Ausbildern können dann die Vorund<br />

Nachteile der Ausbildungsberufe<br />

aufgezeigt werden. Ziel ist die<br />

Reflexion der eigenen Entscheidung<br />

sowie ein Blick über den Tellerrand,<br />

um beispielsweise Problemstellungen<br />

anderer Berufsbilder und Aufgabengebiete<br />

interdisziplinärer erkennen<br />

zu können.<br />

Struktur der Ausbildung<br />

Nach einer – zunehmend gemeinsamen<br />

– Grundausbildung, die auch<br />

eine Ausbildung an der Maschine<br />

umfasst, können die gewerblichen<br />

Auszubildenden in der Regel erste,<br />

kleinere Dreh-, Schweiß- oder Frästeile<br />

herstellen, welche schon im<br />

Betrieb für die Produktion eingesetzt<br />

werden. Mit diesen Grundfähigkeiten<br />

gehen dann auch die Auszubildenden<br />

der gewerblichen Berufsbilder<br />

für die Praxisphasen in die<br />

einzelnen Abteilungen: Elektroniker<br />

in die E-Werkstatt oder Industriemechaniker<br />

in die Schlosserei.<br />

Dort durchlaufen beispielsweise<br />

Konstruktionsmechaniker für den<br />

Feinblechbau einen Kurs für Blechbearbeitung,<br />

technisches Zeichnen<br />

sowie den Musterbau – um in der<br />

Produktentwicklung und allgemeinen<br />

Konstruktion komplexer arbeiten<br />

zu können. Elektroniker<br />

beispielsweise erhalten spezielle<br />

Ausbildungen zu Themen wie SPS-<br />

Schaltung, Lampenschaltung, Gleichstrom,<br />

Schutzschaltung, Werkzeugstrom,<br />

Regeltechnik und elektronischem<br />

Netzteilaufbau. Stanz- und<br />

Umformmechaniker begleiten im<br />

Betrieb alle Stationen vom Waren-<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


eingang bis zum -ausgang und lernen<br />

die einzelnen Anlagen und deren<br />

Programme kennen.<br />

Auch die kaufmännischen Auszubildenden<br />

durchlaufen mehrere<br />

und auch spezielle Unternehmensbereiche.<br />

Im ersten Jahr sind das<br />

z.B. die Materialwirtschaft, die zentrale<br />

Poststelle sowie das Marketing.<br />

Im zweiten Ausbildungsjahr folgt<br />

eine Zuordnung der Auszubildenden<br />

in ihre späteren Kernkompetenzbereiche.<br />

Dort werden sie an<br />

spezielle Tätigkeiten etwa in der Fertigung,<br />

der Arbeitsvorbereitung, im<br />

Verkauf und im Versand herangeführt.<br />

Das dritte Ausbildungsjahr<br />

schließt die Fortsetzung der Lehre<br />

mit Inhalten wie Finanzbuchhaltung,<br />

Personalwesen und der kaufmännischen<br />

Verwaltung ab.<br />

Um Auszubildende effektiv an<br />

ihren Beruf heranzuführen, sollte<br />

für jede Abteilung im Vorfeld ein individueller<br />

Lernzielkatalog erarbeitet<br />

und ein fester Ansprechpartner<br />

benannt werden, welcher zusätzlich<br />

zu seiner eigentlichen Aufgabe die<br />

jungen Kollegen betreut. Dadurch<br />

wissen Auszubildende zum einen<br />

genau, was in dieser Phase auf sie<br />

zukommt. Zum anderen kann der<br />

Betrieb überprüfen, ob alle entscheidenden<br />

Ausbildungsinhalte erlernt<br />

wurden.<br />

Ergänzendes Studium<br />

Auch das duale Studium, zumeist in<br />

den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften,<br />

Maschinenbau und Elektrotechnik,<br />

kann speziellen Gegebenheiten<br />

angepasst werden. Seit<br />

letztem Jahr bietet beispielsweise<br />

die IHK Siegen eigens für technische<br />

Studiengänge eine besondere<br />

Form an: Dual Genial. Im Unterschied<br />

zum klassischen dualen Studium<br />

können organisatorische Schwierigkeiten<br />

aus der Praxis abgefangen<br />

werden.<br />

Mit Dual Genial wird eine flexible<br />

Alternative angeboten. Dabei beginnen<br />

Dualstudenten eine verkürzte,<br />

zwei Jahre dauernde<br />

Ausbildung zum Industriemechaniker,<br />

anteilig zwei Tage in der Berufsschule<br />

und drei im Betrieb. Die<br />

anschließende triale Phase setzt sich<br />

aus zwei Tagen Hochschule, einem<br />

Tag Berufsschule und zwei Tagen<br />

Betriebsarbeit zusammen. Nach etwa<br />

zwei Jahren folgt die Abschlussprüfung.<br />

Als dann fertig ausgebildeter<br />

Industriemechaniker besuchen die<br />

Dual-Studenten weiter die Hochschule<br />

und kommen in der vorlesungsfreien<br />

Zeit zu Praxisphasen in<br />

den Betrieb. Nach insgesamt vier<br />

Jahren absolvieren erfolgreiche Abgänger<br />

so ihr Studium zum Maschinenbauingenieur.<br />

Möglichkeiten der Förderung<br />

Es ist keine Überraschung, dass sich<br />

während der Ausbildung die individuellen<br />

Stärken und Schwächen der<br />

Auszubildenden zeigen. Unternehmen<br />

sollten daher einen wichtigen<br />

Aspekt der Ausbildung nicht vernachlässigen:<br />

die persönliche Einzelförderung.<br />

Damit stärken sie nicht<br />

nur die Bindung der Auszubildenden<br />

an das Unternehmen. Sie investieren<br />

in Form qualifizierterer Fachkräfte<br />

auch in sich selbst. Diese<br />

Einzelförderung sollte im Einzelunterricht<br />

gezielt auf theoretische und<br />

praktische Defizite eingehen, auch<br />

wenn der theoretische Teil erfahrungsgemäß<br />

überwiegt. Sie ist besonders<br />

vor den Prüfungsphasen zielführend<br />

und wird häufig zusätzlich<br />

mit einem eigenen Werksunterricht<br />

umgesetzt.<br />

Gruppenunterricht gestaltet sich<br />

durch die Unterschiede in den einzelnen<br />

Berufsgruppen als zu schwierig.<br />

Mit einer Ausnahme: In der gewerblichen<br />

Ausbildung ist es von<br />

Vorteil, in den ersten Tagen eine<br />

Wiederholung von schulischem Basiswissen<br />

wie Mathematik, Chemie<br />

oder Physik anzusetzen, um etwaige<br />

schulische Defizite von vornherein<br />

auszuschließen. Eine weitere Möglichkeit,<br />

Auszubildende beispielsweise<br />

effektiv auf Prüfungssituationen<br />

vorzubereiten, sind kleinere<br />

Aufgaben, wie das Schreiben von<br />

Reporten und Bearbeiten von Projekten,<br />

welche vor einem fiktiven<br />

Prüfungsausschuss vorgetragen werden.<br />

Auf Unternehmensseite trägt natürlich<br />

auch die Schulung und Weiterbildung<br />

der eigenen Ausbildungsbeauftragten<br />

zur verbesserten<br />

Qualität der Ausbildung bei. Allgemein<br />

sollte das Unternehmen die<br />

Auszubildenden konstant begleiten.<br />

Regelmäßige, verbindliche Mitarbeitergespräche<br />

in jedem Ausbildungsabschnitt<br />

sind dabei ein essenzieller<br />

Bestandteil.<br />

Darüber hinaus stehen Unternehmen<br />

zahlreiche andere Möglichkeiten<br />

zur Verfügung, um die jungen<br />

Kollegen auf ihre kommende<br />

Ausbildung vorzubereiten, den Betrieb<br />

vorzustellen und Ungewissheiten<br />

oder gar Ängsten vorzubeugen<br />

– beispielsweise ein Kennenlernseminar<br />

oder ein Vorstellungstag für<br />

neue Auszubildende, zu dem auch<br />

die Eltern eingeladen werden. 2<br />

Über die Autoren und ihren Arbeitgeber:<br />

Wolfgang Weber ist kaufmännischer Ausbildungsleiter der SCHÄFER<br />

Werke GmbH. Ralf Braun ist gewerblicher Ausbildungsleiter der SCHÄFER<br />

Werke GmbH. Beide haben selbst als Auszubildende im Unternehmen angefangen<br />

und sind mittlerweile seit 29 beziehungsweise 31 Jahren dort<br />

tätig. Die SCHÄFER Werke-Gruppe ist international tätig und bedient mit<br />

den Produkten seiner Geschäftsbereiche EMW Stahl-Service-Center,<br />

Lochbleche, Container Systems, IT-Systems und Industriegehäuse einen<br />

großen Teil der metallverarbeitenden Industrie.<br />

Die Faszination der<br />

Technik ist ein<br />

wichtiger Motivator<br />

im Umfeld der<br />

Ausbildung.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

43


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Der „Bauch von Paris“ wird umgestaltet und soll aufgewertet werden<br />

La Canopée: ein gewaltiges<br />

Kronendach aus Stahl und Glas<br />

Mit einem Blatt, das<br />

aus der Höhe herabgefallen<br />

ist, könnte man<br />

La Canopée vergleichen<br />

(links oben das Centre<br />

Pompidou).<br />

Erstes sichtbares Zeichen der Umgestaltung der berühmten Hallen in Paris ist La Canopée, eine<br />

weitgespannte Dachkonstruktion aus Stahl und Glas über dem lange vernachlässigten Ort in der City.<br />

Peter Becker ist als Berliner Bürger natürlich zurückhaltend mit seinen Wertungen über dieses große<br />

Bauprojekt, hat dafür aber abschließend die Fakten der Geschichte dieses Ortes parat.<br />

[ Info ]<br />

www.parisleshalles.fr<br />

seele.com<br />

Die Hallen („Les Halles“) galten<br />

seit Emile Zolas Roman „Der Bauch<br />

von Paris“ als das Symbol für die Großstadt<br />

schlechthin. Sie waren der riesige<br />

Lebensmittelgroßmarkt mitten in<br />

der City, wo man von Rinderhälften<br />

bis zu Kisten mit Salat und Obst alles<br />

für die edle Speisekammer bekam und<br />

wo, bei nüchterner Betrachtung, die<br />

Stadt vor Ausdünstungen nur so stank<br />

und brodelte.<br />

Jetzt hat der Ort ein neues Gesicht:<br />

La Canopée, übersetzt: Das Kronenoder<br />

Blätterdach, hat unter sich das<br />

hitzige Leben des Verkehrsknotenpunkts<br />

der Regionalbahn sowie der<br />

Métro und über sich nur noch den Himmel.<br />

Die Planung kam von den französischen<br />

Architekten Patrick Berger<br />

und Jacques Anziutti.<br />

Beeindruckend sind die Daten für<br />

das Dach: Die Konstruktion ist zwischen<br />

zwei Seitenflügeln über 96 m<br />

frei aufgespannt. 900 t Stahl wurden<br />

allein für die Sparren-Pfetten-Konstruktion<br />

mit auskragenden Bereichen und<br />

aufgesetzten Elementen verbaut, 3000t<br />

insgesamt. 18.000 Glasplatten decken<br />

das Dach mit einer Größe von mehr<br />

als einem Fußballfeld.<br />

Die Firma Seele mit Sitz in Gersthofen<br />

unweit von Augsburg führte diesen<br />

Teil sowohl der Glas- als auch der<br />

Stahlarbeiten aus.<br />

Im Stil der Glaspaläste<br />

So richtig verrissen hat keiner der Kritiker<br />

die ungewöhnliche Konstruktion,<br />

die man, von oben betrachtet, am ehesten<br />

wie ein großes Blatt beschreiben<br />

kann, das da aus der Höhe heruntergefallen<br />

ist. Eher klang nostalgisches<br />

Bedauern an, dass das neue Ensemble<br />

keine Anklänge hat an die Hallen von<br />

einst im Stil der Glaspaläste (s.u.).<br />

Der Architekt Patrick Berger hebt<br />

das Farbenspiel heraus, welches das<br />

Sonnenlicht im Tageslauf auf den gelben<br />

Glasplatten kreiert. Mancher Journalist<br />

hingegen mokierte sich böse<br />

über die Farbe: als „jaune pipi“, übersetzt<br />

etwa uringelb, wurde sie in zahlreichen<br />

Medien verspottet. Etliche Kritiker<br />

hatten sich wohl einen ganz<br />

großen Wurf der Stadterneuerung erhofft,<br />

wie er Mitte der Siebziger mit<br />

dem nahe gelegenen Centre Pompidou<br />

gelungen war. Man erinnert sich:<br />

Dort hatten die Architekten Renzo<br />

Piano, Richard Rogers und Gianfranco<br />

Franchini eine ganz ungewöhnliche<br />

Gebäudeform mitsamt eines innovativen<br />

Nutzungskonzeptes mitten in eine<br />

historische Bausubstanz eingepflanzt<br />

und damit dem heruntergekommenen<br />

Ort ein neues, pulsierendes Leben gegeben.<br />

Vielleicht, dass auch mit La Canopée<br />

so etwas gelingt. Denn zwar gibt<br />

es auf großer Fläche in den Untergeschossen<br />

nur die üblichen Geschäfte<br />

der Einkaufs-Malls. Aber in den Seitenflügeln<br />

sind Bereiche der Kultur untergebracht,<br />

u.a. ein Konservatorium, die<br />

Mediathek der Stadtbibliothek und einige<br />

Einrichtungen der Jugendkultur.<br />

Etliche hochwertige Restaurants<br />

haben sich in dem Ensemble bereits angesiedelt.<br />

Außerdem ist das neue<br />

Forum des Halles unter dem Dach als<br />

Tor zur Stadt gedacht. Aus der Tiefe des<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Ein Hohlkasten aus U-förmigen Stahlteilen ist das zentrale tragende Element in der Konstruktion.<br />

Bahnknotenpunktes kommend, haben<br />

Touristen und Pendler vom Platz unter<br />

dem Dach aus in der einen Richtung<br />

Zugang zum Centre Pompidou, in der<br />

anderen Richtung zu einem noch im<br />

Bau befindlichen großen Stadtpark.<br />

An dessen Ende liegt die ehemalige<br />

Pariser Börse, in deren prachtvolles<br />

Gebäude ein privates Kunstmuseum<br />

einziehen soll.<br />

Weitere Umbauten und Modernisierungen<br />

im Untergrund könnten bis<br />

2018 abgeschlossen sein.<br />

Die Gesamtsumme für die Wiedererweckung<br />

der Hallen wird auf rund<br />

eine Mrd. € beziffert. La Canopée allein<br />

schlägt mit 238 Mio. € zu Buche.<br />

Die Geschichte der Hallen<br />

Die Geschichte der Hallen geht bis in<br />

das zwölfte Jahrhundert zurück. Damals<br />

ließ König Ludwig VI, genannt der<br />

Dicke, vor den Mauern der Stadt eine<br />

Halle für die Tuchhändler anlegen.<br />

Schon zuvor waren diese dort ihren<br />

Geschäften nachgegangen.<br />

1767 errichtete Ludwig XIV auf<br />

dem Terrain eine große Halle für den<br />

Handel mit Weizen. Wenige Jahrzehnte<br />

später schon war auf dem Gelände alles<br />

nur noch zu eng.<br />

Von 1850 an wurden unter Federführung<br />

des Architekt Victor Baltard<br />

zehn neue Hallen hochgezogen, ganz<br />

im Geschmack der Zeit als Glaspaläste.<br />

Napoleon III hatte sich in London für<br />

diese neue Art des Bauens begeistert.<br />

Emile Zola zeichnete in seinem<br />

Buch „Der Bauch von Paris“ (1873) ein<br />

genaues Bild des Ortes, wo im wahrsten<br />

Sinne des Wortes das Herz der<br />

Stadt schlug. Zola war fasziniert von<br />

der Vielfalt der Waren und der Menschen<br />

sowie von der Umtriebigkeit und<br />

auch der Schönheit dort, wie er schrieb.<br />

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

waren die Hallen Endpunkt jeder<br />

durchzechten Nacht in Paris: Nach<br />

trinkfrohen Stunden traf man sich dort<br />

in den Cafés, um neben den Händlern<br />

aus dem Umland und den Prostituierten<br />

vom Montmartre einen Absacker<br />

zu nehmen. 1963 ließ Billy Wilder seinen<br />

Welterfolg „Irma La Douce“ dort<br />

spielen.<br />

Ende der Sechziger aber war die<br />

Gegend beinahe zu einem Slum geworden:<br />

die hygienischen Verhältnisse<br />

waren katastrophal, jeden Tag verursachte<br />

der Lieferverkehr ein Chaos. In<br />

einer beispiellosen logistischen Aktion<br />

wurde daraufhin der Großmarkt<br />

an den Stadtrand verlagert. Der damalige<br />

französische Staatspräsident<br />

Georges Pompidou setzte den Abriss<br />

der Hallen durch – für viele war das<br />

ein Sakrileg. Eine der Hallen wurde<br />

übrigens in Yokohama in Japan wieder<br />

aufgebaut, eine woanders in Frankreich.<br />

Zehn Jahre lang gab es Planungen<br />

und Verhandlungen, bis 1979 Jacques<br />

Fotos, 3: Franck Badaire Photographe – PBJA Architectes<br />

Chirac, damals Bürgermeister von<br />

Paris, das Forum des Halles eröffnete.<br />

Es war ein Einkaufs- und Freizeitzentrum,<br />

mit Geschäften und Restaurants<br />

rund um einen drei Stockwerke tiefen<br />

Krater für das Tageslicht. Ganz unten<br />

gab es den neuen Kreuzungspunkt der<br />

Regionalbahn RER und der Métro.<br />

Zunächst war das Forum eine<br />

große Attraktion, u.a. wegen seiner<br />

Schwimmhalle mit 50-m-Bahn sowie<br />

15-m-Sprungtum und etlichen Kinos.<br />

Ende der 90er aber war die Bausubstanz<br />

marode, und es hatte sich Drogenhandel<br />

angesiedelt.<br />

Am 5. April 2016 wurde La Canopée<br />

als erster Teil der modernisierten<br />

Hallen von Bürgermeisterin Anne Hidalgo<br />

eröffnet. 2<br />

La Canopée und der<br />

Platz darunter sollen<br />

zentrale Anlaufstelle<br />

in der Pariser City<br />

für Besucher und<br />

Pendler sein.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

45


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Was das Museum der Arbeit zu bieten hat<br />

Lernort Hamburg<br />

Gerade erst hat der Hamburger Arbeitskreis sein neues Programm für die überbetriebliche<br />

Ausbildungsbegleitung vorgelegt (vgl. 7/17), da sorgt die Hansestadt auch in noch größeren<br />

Bildungszusammenhängen für Neuigkeiten: Im Museum der Arbeit eröffnet im September die<br />

Sonderausstellung „Das Kapital“ – und macht in Zeiten der Digitalisierung insbesondere der<br />

Wissensvermittlung interessante Lernort-Verbindungen zwischen beiden Angeboten deutlich.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeitskreise<br />

im Norden, die vom Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel unterstützt<br />

werden, steht neben der<br />

Vermittlung von Wissen dessen<br />

Anwendung. Bisher erfolgte Letzteres<br />

über zahlreiche Besichtigungen<br />

in branchennahen Betrieben. Dies<br />

wird auch so bleiben. Die üppige<br />

Hamburger Museumslandschaft ist<br />

jedoch eine Anregung, auch die vielfältigen<br />

Ausstellungen in der Metropole<br />

an der Elbe in ein solches didaktisches<br />

Konzept mit einzubeziehen.<br />

Dafür bietet sich das Museum<br />

der Arbeit im Stadtteil Barmbek<br />

gleich aus zwei Gründen besonders<br />

an:<br />

z Zum einen fachlich, weil die dortige<br />

Dauerausstellung zahlreiche<br />

Themen abdeckt, die für Händler<br />

mit Stahl und anderen Metallen<br />

ebenso wichtig wie interessant<br />

sind. Das Spektrum reicht von der<br />

Ausstellung des 14,2 m Durchmesser<br />

starken Schneidrades der Bohrmaschine<br />

für die vierte Elbtunnelröhre<br />

über die aus dem Jahr 1885<br />

stammende Zinnschmelze bis hin<br />

zur historischen Metallwerkstatt,<br />

die beispielsweise das Emaillieren<br />

ebenso nahebringt wie das Galvanisieren<br />

und das Lackieren.<br />

z Zum anderen sozial kompetent,<br />

weil die Ausstellungsthemen in<br />

Barmbek immer in größere gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge eingebunden<br />

werden. Das Museum der<br />

Arbeit zeigt nämlich nicht nur die<br />

großen technischen Veränderungen,<br />

die in den vergangenen 150<br />

Jahren stattgefunden haben, es<br />

stellt auch den damit verbundenen<br />

sozialen Wandel dar – bis hin<br />

zur derzeit allgegenwärtigen Digitalisierung.<br />

Technische Entwicklung<br />

und Gesellschaft<br />

Und deshalb passt auch die Sonderausstellung<br />

„Das Kapital“ nach Hamburg<br />

und in das Museumskonzept.<br />

Denn Autor Karl Marx, der sein<br />

Hauptwerk vor genau 150 Jahren in<br />

Hamburg veröffentlichte, stellte<br />

damals angesichts der Entwicklung<br />

von Industrie 1.0 die bedeutende<br />

und Alternativen provozierende<br />

Frage: In welcher Gesellschaft wollen<br />

wir leben? Und diese Frage ist<br />

in Zeiten von Industrie 4.0 aktueller<br />

denn je, muss auch in einer kompetenzorientierten<br />

Berufsbildung<br />

eine Rolle spielen.<br />

Dabei geht es etwa um den Aspekt,<br />

wie das Arbeiten und das Leben<br />

zusammengehören. Alle Abteilungen<br />

des Museums machen durch<br />

ihre Exponate und die Konzeption<br />

ihrer Präsentation diese Zusammenhänge<br />

sehr schön deutlich. Vor allem<br />

aber ist das Ausstellungsgelände<br />

selber Beleg dafür. Es präsentiert in<br />

dem ehemaligen Ensemble der New<br />

York Hamburger Gummiwaren Compagnie<br />

nicht nur Lehrreiches, sondern<br />

es gibt auch dem lokalen gesellschaftlichen<br />

Stadtteilleben einen<br />

passenden Raum; ein Lernort in doppeltem<br />

Sinne. 2<br />

Was Oberflächen von Metallen zu leisten imstande sind, lehrt dieses Schneidrad einer<br />

Bohrmaschine im Hamburger Museum der Arbeit. (Foto: BDS)<br />

[ Info ]<br />

www.museum-der-arbeit.de<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


In einer Multimedia-Reportage berichtet der VDMA über Verschrottung und Recycling der „Costa Concordia“.<br />

Verschrottung der „Costa Concordia“<br />

Lehrreich<br />

Auf eine lehrreiche Art hat der VDMA ein Schiffsunglück in seine Öffentlichkeitsarbeit<br />

eingebunden (bit.ly/2maCXDk). Es geht um die Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“<br />

und die Verschrottung des Wracks.<br />

Der Vorfall gehörte zu den<br />

schlimmsten Katastrophen der zivilen<br />

Schifffahrt in den letzten Jahrzehnten.<br />

Das Schiff kollidierte am 13.<br />

Januar 2012 vor der Insel Giglio im<br />

Mittelmeer mit einem Felsen, schlug<br />

leck und wurde manövrierunfähig<br />

vom Wind in Richtung Insel gedrückt,<br />

wo es unmittelbar nördlich des kleinen<br />

Hafens der Insel auf Grund lief<br />

und mit der Zeit auf 65 Grad Schlagseite<br />

kippte. Millionen Menschen<br />

trauerten um die 32 Todesopfer, und<br />

Kapitän Francesco Schettino, der noch<br />

vor seinen Passagieren das kenternde<br />

Schiff verlassen hatte, war monatelang<br />

als „Feigling“ Thema in den<br />

Medien.<br />

Zum Schluss aber ging es nur<br />

noch um die Verschrottung des<br />

Wracks. Hinter der mühsamen und<br />

langwierigen Bergung des Schiffes<br />

steckt eine erstaunliche Ingenieurleistung.<br />

Es dauerte über zwei Jahre,<br />

bis die „Costa Concordia“ in der li-<br />

gurischen Hafenstadt Genua verschrottet<br />

werden konnte. Wie das<br />

Schiff in seine Einzelteile zerlegt<br />

und recycelt wird, ist das Thema dieser<br />

neuen Multimedia-Reportage aus<br />

dem Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau (VDMA).<br />

Der verantwortliche Fachverband<br />

Schweiß- und Druckgastechnik im<br />

VDMA ist mit seinen 28 Mitgliedsunternehmen<br />

eine der kleineren<br />

Gruppierungen in diesem Verbund.<br />

Der Fachverband vertritt die Inter -<br />

essen der Mitgliedsunternehmen bei<br />

nationalen und internationalen Institutionen<br />

sowie gegenüber Behörden,<br />

und er nimmt Einfluss auf technische<br />

Regelwerke. Vorsitzender des<br />

Fachverbandes ist Peter E. Schaaf,<br />

Geschäftsführer der Messer Cutting<br />

Systems GmbH. Geschäftsführer ist<br />

Wolfgang Burchard. 2<br />

Foto: VDMA<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Umfeld(welt)orientiert<br />

Feuerverzinkte Fassade<br />

Foto: Betafence<br />

Betafence Farming-Programm<br />

Draht für die Landund<br />

Forstwirtschaft<br />

Pünktlich zum Höhepunkt der Saison hat Betafence sein aktuell<br />

erweitertes Programm für die Land- und Forstwirtschaft<br />

vorgestellt: Farming. Neben Stacheldraht und Zäunen für<br />

Viehhaltung und Wildschutz umfasst das Sortiment jetzt auch<br />

ein spezielles Drahtangebot für den Wein- und Obstbau.<br />

Wie schimmernde Kristalle, eingebettet<br />

in üppiges Grün, wirken die drei Wohnhäuser<br />

am Chilestieg in Rümlang in der<br />

Schweiz. Die von Baumschlager Eberle<br />

geplanten Bauten orientieren sich aus städtebaulicher<br />

Sicht sensibel und ökologisch an<br />

ihrem Umfeld. Für die hinterlüftete Fassade<br />

wurde 3 mm starkes, feuerverzinktes Stahlblech<br />

eingesetzt, worauf der Industrieverband<br />

Feuerverzinken besonders hinweist.<br />

Die Größe der Fassadenbleche beträgt ca.<br />

4 m x 1,5 m. Mit Hilfe geschweißter Aufhängehaken<br />

an der Rückseite wurden die<br />

Fassadenbleche nicht sichtbar befestigt.<br />

Für die Fassade wurde feuerverzinkter<br />

Stahl auch gewählt, weil er die Gebäudeform<br />

des Sechsecks unterstreicht und<br />

Ecken sowie Kanten des Gebäudes präzise<br />

herausarbeitet. Das Fugenraster der<br />

Stahlbleche orientiert sich an den Formaten<br />

der Fensteröffnungen.<br />

Für Weideland, Viehhaltung<br />

und Zucht bietet die Betafence<br />

Deutschland GmbH aus Schwalmtal<br />

die geflochtenen Gitterzäune der<br />

Produktreihe Ursus an. Sechs Ausführungen<br />

decken unterschiedliche<br />

Anforderungen ab – vom Kleinvieh<br />

bis zu Schweinen, Kühen und Damwild.<br />

Eine spezielle Zink-Aluminium-<br />

Beschichtung soll die Haltbarkeit<br />

des Drahtes im Vergleich zu herkömmlicher<br />

Starkverzinkung um<br />

mehr als 50 % erhöhen. Die schweren<br />

Ausführungen haben außerdem<br />

eine flexible Knotenverbindung, die<br />

eine Antwort auf unebenes Gelände<br />

darstellt.<br />

Für die Forstwirtschaft und zum<br />

Wildschutz entlang von Verkehrswegen<br />

stehen die geflochtenen Gitterzäune<br />

Ursus AS zur Verfügung.<br />

Die als besonders formstabil und widerstandsfähig<br />

angepriesene Ausführung<br />

Ursus AS Super ermöglicht<br />

Pfostenabstände von 8-10 m und<br />

damit eine drei Mal schnellere Installation<br />

als bei herkömmlichen Systemen.<br />

Eine besonders formstabile Lösung<br />

will das neuartige Knotengeflecht<br />

Ursus TightKnot leisten. Durch<br />

die hohe Zugfestigkeit der Querdrähte<br />

(1.300 N/mm²) und einen besonders<br />

festen, unbeweglichen Verschlussknoten<br />

kehrt das Geflecht<br />

nach Aufprällen ohne Deformation<br />

in seine Ausgangsform zurück, verspricht<br />

der Hersteller. Auf gerader<br />

Strecke sind zeitsparende Pfostenabstände<br />

bis zu 10 m möglich.<br />

Speziell für den Obst- und Weinbau<br />

bietet Betafence das Drahtprogramm<br />

Tutor an. Dessen Super-Ausführung<br />

ist mit besonders hoher<br />

Zugfestigkeit und fünf Mal höherem<br />

Korrosionsschutz vor allem für den<br />

ertragsintensiven Weinbau gedacht.<br />

Weitere Ausführungen decken typische<br />

Anforderungen wie hohe<br />

Dehnbarkeit, komplexes Binden<br />

(etwa bei der Pergola-Erziehung)<br />

oder den multifunktionalen Einsatz<br />

ab. Für alle Weinbergdrähte steht<br />

ein umfangreiches Zubehörprogramm<br />

mit Spannsets, Zangen und<br />

Spannwerkzeug zur Verfügung.<br />

Die Ursus-Zäune von Betafence<br />

wollen langlebige Lösungen für Weideland<br />

bieten. Das Drahtprogramm<br />

Tutor steht für Lösungen zu den unterschiedlichen<br />

Anforderungen im<br />

Wein- und Obstbau.<br />

Foto: archphoto, inc. © Baumschlager Eberle Architekten<br />

Die drei- und viergeschossigen Häuser mit<br />

insgesamt 41 Wohnungen haben eine<br />

Nutzfläche von 4.300 m 2 .<br />

Feuerverzinkter Stahl wird zunehmend zur<br />

Fassadengestaltung eingesetzt und kann<br />

für die Fassaden-Tragkonstruktion, die<br />

Fassadenbekleidung und für Verbindungsund<br />

Befestigungselemente verwendet<br />

werden.<br />

[ Info ]<br />

Mehr Informationen sowie Referenzbeispiele<br />

und Ausschreibungstexte unter: www.feuerverzinken.com/fassaden<br />

Wohnhäuser am Chilestieg in Rümlang in der<br />

Schweiz<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Fotos: Takraf & RWE Power AG<br />

Tabelle der zehn weltweit größten Bagger.<br />

Monströse Maschinen<br />

Die zehn größten Bagger<br />

Sie sind bis zu 96 m hoch und bis zu<br />

14.200 t schwer: Die 10 größten Bagger der<br />

Welt können begeistern. Nur wenige Hersteller<br />

weltweit stellen solche Maschinen her.<br />

Vom elektrischen Seilbagger bis zum Hochlöffelbagger<br />

ist in den Top 10 alles dabei. Der<br />

Online-Marktplatz www.maschinensucher.de<br />

hat eine Bildergalerie der monströsen Maschinen<br />

zusammengestellt.<br />

Kaum vorstellbare 45 m 3 fasst der Hochleistungstieflöffel<br />

des Liebherr Minenbaggers<br />

R 9800. Das entspricht dem Inhalt von 400<br />

herkömmlichen Badewannen. Der Maschinenriese<br />

kann einen großen Muldenkipper<br />

in drei Arbeitsgängen komplett beladen.<br />

Sein Einsatzgewicht von 810 Tonnen reicht<br />

aber nur zu Platz 6 der größten Bagger der<br />

Welt.<br />

An der Spitze der Tabelle steht eine Eigenanfertigung<br />

von MAN und Takraf für die<br />

RWE Power AG zur Braunkohleförderung.<br />

Der Schaufelradbagger RB293 hat rund<br />

6.745 PS. Das entspricht der Leistung von<br />

sieben Formel 1-Rennwagen. Sein Einsatzgewicht<br />

liegt bei 14.200 t – und das bedeutet<br />

Platz 1 im Ranking.<br />

Der RB293 ist so schwer wie 25 Passagierflugzeuge und so hoch wie ein Wolkenkratzer. Die größte<br />

Maschine der Welt hat 6.745 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Metern pro Minute. Er wird<br />

von der RWE Power AG zur Braunkohleförderung eingesetzt.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise: monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />

49


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: Ulea Wesemeyer<br />

Foto: acatech<br />

Ulea Wesemeyer<br />

sucht im Stahlhandel oder anderen interessierten<br />

Branchen Förderer für ihren Plan, Ende<br />

dieses Jahres auf Einladung des Bundes Deutscher<br />

Architekten im Haus der Baukultur in<br />

Braunschweig die Ausstellung „STAHL<br />

FISCHEN“ zu präsentieren. In Sachen Stahl in<br />

Händlerkreisen bekannt geworden war die in<br />

Hamburg lebende und arbeitende Künstlerin<br />

(Foto, Quelle: BDS) mit der Präsentation ihrer<br />

Eisenlandschaften auf<br />

dem Stahlhandelstag<br />

2015 in Bremen.<br />

Dafür hatte sie Stahlbleche<br />

mit Flüssigkeiten<br />

so oberflächenbehandelt,<br />

dass für die<br />

Betrachter individuelle<br />

Bilder wie Landschaften<br />

entstanden. Der<br />

<strong>Stahlreport</strong> hatte<br />

mehrfach darüber berichtet. Zugang zu Informationen<br />

über das neue Projekt gibt es unter<br />

den Adressen www.artdoxa.com/<br />

uleawesemeyer und www.facebook.com/<br />

uleawesemeyerEN10027.<br />

Karl Monhof<br />

hat Mitte September sein 30-jähriges Dienstjubiläum<br />

gefeiert. Er ist Prokurist und Key<br />

Account Manager bei der MCB Deutschland<br />

GmbH.<br />

giesysteme der Zukunft“ vereint und die Initiative<br />

Industrie 4.0 auf den Weg gebracht.“<br />

Elizabeth II.<br />

hat Anfang September in Schottland die<br />

längste Schrägseilbrücke der Welt („Queensferry<br />

Crossing“) über den Meeresarm Firth of<br />

Forth eingeweiht. Die neue Brücke, für die u.a.<br />

35.000 t Stahl verbaut wurden, ist mehr als<br />

2.600 m lang und ergänzt<br />

die Forth Road<br />

Bridge sowie die Forth<br />

Bridge für Eisenbahnen,<br />

die als einst<br />

längste Stahlauslegerbrücke<br />

heute zum<br />

Unesco-Welterbe<br />

zählt. Auch eine Vorgängervariante<br />

der<br />

neuen Brücke hatte<br />

die britische Königin Elisabeth II schon in ihrer<br />

über 50-jährigen Regentschaftszeit eingeweiht.<br />

Andreas Steffes<br />

ist Geschäftsführer des Schweizerischen<br />

Stahl- und Haustechnikhandelsverbands und<br />

interessiert sich für die im letzten <strong>Stahlreport</strong><br />

vorgestellte Branchenstudie zur Digitalisierung<br />

im Stahlgeschäft (S. 52). Jedenfalls wird er<br />

vom Autor der Studie, Prof. Dr. Lothar Grebe,<br />

mit dem Satz zitiert: „Ich würde auch gerne<br />

eine Ausgabe der Digitalisierungsstudie für<br />

uns bestellen, nachdem ich so positive Rückmeldungen<br />

erhalten habe.“<br />

Footo: WGP<br />

Hubert Ertl<br />

ist neuer Forschungsdirektor und stellvertretender<br />

Präsident im Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

(BIBB). Der Wissenschaftler,<br />

Jahrgang<br />

1968, ist nach dreizehnjähriger<br />

Forschungs-<br />

und Lehrtätigkeit<br />

an der<br />

Universität in Oxford<br />

für seine neue Aufgabe<br />

nach Deutschland<br />

zurückgekehrt.<br />

Zum 1.9.17 hatte er<br />

seine neue Position von Prof. Dr. Reinhold Weiß<br />

übernommen, der sich in den Ruhestand verabschiedet<br />

hatte. Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser,<br />

BIBB-Präsident, begrüßte seinen neuen Stellvertreter,<br />

Prof. Dr. Hubert Ertl, mit den Worten:<br />

„Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, …<br />

einen international erfahrenen Forscher in Sa-<br />

Michael Klein<br />

wechselt zum 1. Oktober 2017 zur Robert<br />

Bosch GmbH. Ab 1. Januar 2018 übernimmt<br />

der bisherige Generalsekretär der acatech<br />

dort die Leitung des Bereichs Außenangelegenheiten,<br />

Regierungs- und Politikbeziehungen<br />

in Berlin. Mit dem 52-jährigen Michael Klein<br />

hatte die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften<br />

(acatech) 2009 erstmals einen<br />

Generalsekretär berufen. Im Mittelpunkt seiner<br />

Arbeit stand der Ausbau der Politik- und<br />

Gesellschaftsberatung. Akademiepräsident<br />

Henning Kagermann dankt Michael Klein für<br />

seine Arbeit: „Michael Klein hat die Politikund<br />

Gesellschaftsberatung<br />

durch acatech<br />

entscheidend vorangebracht.<br />

In seiner<br />

Amtszeit hat acatech<br />

die Innovationsdialoge<br />

der Bundesregierung<br />

organisiert, die Energieforschung<br />

im Akademienprojekt<br />

„Enerchen<br />

beruflicher Bildung gewonnen zu haben.“<br />

Das BIBB hat u.a. die Aufgabe, die Bundesregierung<br />

in Berufsbildungsfragen zu beraten.<br />

Foto: Thyssenkrupp<br />

August Thyssen<br />

ist vor 175 Jahren geboren worden. 1842 kam<br />

der spätere Firmengründer in Eschweiler bei<br />

Aachen auf die Welt. 49 Jahre später wurde im<br />

Stahlwerk Duisburg-Bruckhausen der erste<br />

Stahl erschmolzen und damit der Grundstein<br />

für die heutige thyssenkrupp<br />

Steel<br />

Europe AG gelegt. Mit<br />

mehr als 14.000 Mitarbeitern<br />

ist das Unternehmen<br />

der bedeutendste<br />

Arbeitgeber in<br />

Duisburg, wo man angesichts<br />

von Fusionsplänen<br />

bange in die<br />

Zukunft blickt. „August<br />

Thyssen war eher gewiefter Unternehmenslenker<br />

als genialer Ingenieur“, charakterisiert<br />

Prof. Manfred Rasch, Leiter des<br />

thyssenkrupp Konzernarchivs. „Aber welche erfolgreiche<br />

Basis er mit dem Bau des integrierten<br />

Hüttenwerks im Duisburger Norden geschaffen<br />

hat, sieht man daran, dass der<br />

Standort am Rhein auch etwas mehr als 125<br />

Jahre nach Produktionsbeginn weiterhin zu den<br />

leistungsstärksten Werken in Europa zählt.“ Bis<br />

heute werden dort jedes Jahr rund 12 Mio. t<br />

Rohstahl erzeugt und verarbeitet.<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

hat am 18.9.17 in Hannover die EMO eröffnet,<br />

die „Welt der Metallbearbeitung“. Bei dieser<br />

Gelegenheit sagte der Bundespräsident (Foto):<br />

„Eine offene Gesellschaft und eine prosperierende<br />

Wirtschaft beruhen auf dem starken Fundament<br />

aus Austausch und Vertrauen. Messen<br />

wie die EMO verdeutlichen dies auf ganz konkrete,<br />

greifbare Weise. Es ist gut, dass diese<br />

Tradition auch im Zeitalter von digitalen Katalogen,<br />

Videokonferenzen und Just-in-time-Produktion<br />

erhalten bleibt.“ Der erste Mann im<br />

Staat spielte damit offensichtlich auch auf eine<br />

Initiative an, die der<br />

Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) aus<br />

Anlass der Messe vorgestellt<br />

hat – die auf<br />

Vertrauen angewiesene<br />

Initiative für die<br />

vernetzte Produktion.<br />

(Vgl. S. 22ff)<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 10|17


Wir erweitern unser<br />

Lagerprogramm!<br />

Warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le<br />

Auf mehr als 60.000 qm Fläche im Duisburger Hafen bieten wir Ihnen<br />

ein umfangreiches, gut sortiertes Lieferprogramm, welches wir ab<br />

Oktober 2017 um warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le erweitern.<br />

Auch in diesem Segment arbeiten wir ausschließlich mit zugelassenen<br />

Herstellern gemäß der aktuellen EU Normen.<br />

Abmessungsprogramm:<br />

Von 40 x 40 mm bis 400 x 400 mm und 50 x 30 mm bis<br />

500 x 300 mm in Wanddicken bis 20 mm<br />

In Herstelllängen von 12 bis 13,5 m und Fixlängen verfügbar<br />

Technische Daten:<br />

Warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le gemäß EN 10210/1+2<br />

in den Werkstoffen S355J2H und S355NH<br />

Von namenhaften europäischen Herstellern<br />

Verzinkungsfähig, mit APZ 3.1 nach EN 10204 und CE-Zeichen<br />

Imagevideo<br />

Auf Wunsch in gestrahlter oder geprimerter Ausführung und<br />

nachträglicher 3.2 Abnahme. Gerne bieten wir Ihnen auf unserem<br />

3D-Rohrlaser gefertigte Komponenten im Bereich bis 220 x 220 mm<br />

bzw. 250 x 100 mm an.<br />

Für Anfragen steht Ihnen unser Team jederzeit<br />

zur Verfügung.<br />

Stahlrohr GmbH<br />

Am Blumenkampshof 67 · 47059 Duisburg<br />

Tel.: +49 203 28916-0 · Fax: +49 203 28916-35<br />

info@stahlrohr.eu · www.stahlrohr.eu<br />

AB OKTOBER<br />

2017 IM<br />

PROGRAMM<br />

www.stahlrohr.eu


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2017<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 16.-17.10. Aachen<br />

Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung<br />

(Verkauf II) (Seminar) 25.-26.10. Nürnberg<br />

Betonstahl (Seminar) 07.-08.11. Kehl<br />

Stahlkunde (Seminar) 06.-08.12. Gengenbach<br />

Stahlkunde (Seminar) 05.-07.02. Dortmund<br />

Rohrtag 01.03. Düsseldorf<br />

Blankstahl (Seminar) 10.-11.04. Ludwigsburg<br />

Einführung Fernstudium 01.-06.07. Soltau<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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