Stahlreport 2017.10
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72. Jahrgang | Oktober 2017<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
10|17<br />
Jahrbuch Stahlhandel 2018 – Dokumentierte Qualität des BDS
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
1. Auflage<br />
27. Auflage<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Ludwig Felser<br />
4. Auflage<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Starker Stahl<br />
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Herstellung und Anwendungsgebiete<br />
Stahlrohre und Rohrzubehör<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Stahlrohre und Rohrzubehör<br />
Herstellung und Anwendungsgebiete<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
308 Seiten | 1. Auflage Nov. 2015 |<br />
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Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />
Ladungssicherung<br />
im Stahlhandel<br />
Recommendations, Equipment and Execution<br />
Cargo Security<br />
for Steel Distribution<br />
Ludwig Felser<br />
Ladungssicherung<br />
im Stahlhandel<br />
Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 89 Seiten, 168 Abbildungen<br />
1. Auflage – Sep. 2013 |<br />
39,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Standards and Properties<br />
Long Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 128 Seiten, 99 Abbildungen<br />
1. Auflage – Sep. 2013 | 119,00 €<br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Kommentar für den praxisorientierten Anwender<br />
aus Handel und Industriee<br />
EN-Normen für<br />
Rohre und Rohrzubehör<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Neu<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
EN-Normen für Stahlrohre<br />
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ca. 560 Seiten | 4. Auflage – Sept. 2017 |<br />
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Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />
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Stahl-Lexikon<br />
Manfred Feurer<br />
Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
Heinz Schürmann<br />
Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />
Heinz Schürmann<br />
Stahl-Lexikon<br />
Eine Material-, Produkt- und<br />
Anarbeitungskunde<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
339 Seiten, 75 Abbildungen | 27. Auflage –<br />
Nov. 2009 | 49,00 € zzgl. MwSt.,<br />
Verpackung & Versand<br />
Prüfbescheinigungen nach<br />
EN 10204 in der Praxis<br />
Peter Henseler<br />
1. Auflage<br />
Peter Henseler<br />
Prüfbescheinigungen nach<br />
EN 10204 in der Praxis<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 | 45,79 €<br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Properties and Testing<br />
Flat Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2010 | 119,00 €<br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Production, Properties and Processing<br />
Stainless Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />
Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Verarbeitung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €<br />
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Bestellen Sie per Telefax: 02 11/8 64 97-22 oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />
BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
„Nur wer schreibt,<br />
der bleibt!“<br />
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
früher hätte man die Headline für dieses<br />
Heft anders formuliert – und festgehalten:<br />
„Nur wer schreibt, der bleibt!“<br />
Dabei gab es vielfach die Vorstellung,<br />
unabhängig von der Qualität des Erreichten<br />
sozusagen für die Ewigkeit dokumentieren<br />
zu können. Das aber nimmt einem heute niemand<br />
mehr ab – und deshalb hat der Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel sein neues Jahrbuch 2018 nicht<br />
einfach chronologisch, sondern am Qualitätsgedanken orientiert<br />
und zudem nach den seit rund zehn Jahren geltenden<br />
verbandlichen Prozessstrukturen ausgerichtet: Kommunikation,<br />
Research und Berufsbildung.<br />
Diese Ordnung durchzieht übrigens stets auch die Hefte<br />
des „<strong>Stahlreport</strong>“, der in seinem Mittelteil auch diesmal<br />
wieder so gegliedert ist (S. 30ff).<br />
Und die weiteren Teile dieses Heftes orientieren sich ganz<br />
aktuell am Motto des Stahlhandelstages Ende September<br />
in Darmstadt: wissen, handeln, weiterdenken. Informationen<br />
aus der Unternehmens- (S. 4ff), Logistik- (S. 12ff),<br />
Markt- (S.18ff) und Verbänderealität (S. 36ff) der Stahlwirtschaft<br />
sowie verbundener Bereiche gehören ebenso<br />
dazu wie das Wissenswerte (S. 36ff) oder die Berichte zu<br />
„Lifesteel“ (S. 44ff), von denen viele zum Weiterdenken<br />
anregen.<br />
So gilt das Motto des Stahlhandelstages auch für die Gliederung<br />
der Monatshefte des „<strong>Stahlreport</strong>“, der mit dieser<br />
Basis zudem Grundlage des neuen Jahrbuchs ist, das in<br />
Darmstadt vorgestellt wurde (es kann ab sofort beim BDS<br />
zum Preis von 29,85 € zzgl. Versand bestellt werden).<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Jahrbuch-Publikation ist<br />
das BDS-Unternehmensverzeichnis, und da schließt sich<br />
der Kreis. Für diese Marktakteure gelten die Qualitätskriterien,<br />
nach denen sich auch ihr Fachverband ausrichtet,<br />
ebenso.<br />
Eine bereichernde Lektüre des <strong>Stahlreport</strong> und den Jahrbuchs<br />
wünscht mit freundlichen Grüßen aus Düsseldorf<br />
STAHLHANDEL<br />
4 Chance bekommen, Chance genutzt: SHG<br />
6 Neue Handelsplattform: Metalxchange.Online<br />
8 Nordwest: Stahlverbund Phoenix<br />
9 Propipe: Tag der offenen Tür<br />
10 Kerschgens: Papierlose Prozesssteuerung<br />
ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />
12 Branchenforum Stahl<br />
14 Blacke-Dürr rüstet beim Licht auf<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
18 Vorschau auf die Blechexpo (Behringer, MEBA,<br />
Remmert, EMW und Schäfer)<br />
22 Bericht von der EMO<br />
25 Messenachrichten<br />
26 Schwerpunkt Konjunktur<br />
BDS<br />
30 Research<br />
32 Kommunikation: Fotoimpressionen vom<br />
Stahlhandelstag<br />
34 Berufsbildung<br />
VERBÄNDE UND POLITIK<br />
36 Stahl-Innovationspreis 2018<br />
WISSENSWERTES<br />
38 Bildungskongress der Bundeswehr<br />
39 Stuttgarter Sägetagung<br />
40 Buchtipps: Ausbildung und Qualität<br />
42 Was man bei Schäfer zur Metallverarbeitung<br />
lernen kann<br />
LIFESTEEL<br />
44 La Canopée<br />
46 Museum der Arbeit in Hamburg<br />
47 Verschrottung der „Costa Concordia“<br />
48 Draht für die Land- und Forstwirtschaft<br />
Dr. Ludger Wolfgart<br />
PERSÖNLICHES<br />
50 Kurznachrichten<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
3
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Saarländische Handelsgesellschaft SHG<br />
Chance bekommen, Chance genutzt<br />
Seit etwas mehr als einem Jahr ist die Saarländische Stahlhandelsgesellschaft SHG nun nach<br />
einem Management-Buy-Out unter eigener Flagge unterwegs. Offiziell seit Oktober 2016<br />
wird das vormals zur Knauf-Interfer-Gruppe gehörende Unternehmen von den ehemaligen<br />
leitenden Angestellten Dr. Petra Kirchhausen und Jörg Schneider als neuen Gesellschaftern<br />
geführt. Die Bilanz seitdem ist positiv – in doppeltem Sinn.<br />
Jörg Schneider hat<br />
mit seiner Kollegin<br />
Dr. Petra Kirchhausen<br />
die SHG in<br />
einem Management-<br />
Buy-Out im Oktober<br />
2016 übernommen<br />
(links).<br />
Die Saarländische<br />
Handelsgesellschaft<br />
SHG ist ein Traditionsunternehmen<br />
in<br />
Saarlouis (rechts).<br />
Über enge Verhältnisse können<br />
sich Petra Kirchhausen und Jörg Schneider<br />
nicht beschweren – und das sogar<br />
in direkter Stadtlage, keine 200 m vom<br />
Saarlouiser Hauptbahnhof entfernt.<br />
Ganz im Gegenteil, die sieben Hallenschiffe<br />
der Saarländischen Handelsgesellschaft<br />
(SHG) mbH mit zugehörigem<br />
Freilager bieten genügend Platz für die<br />
gegenwärtigen und wohl auch künftigen<br />
Aktivitäten.<br />
Schnell entschiedenes<br />
Management-Buy-Out<br />
Dass an diesem Standort überhaupt<br />
über zukünftige Aktivitäten nachgedacht<br />
wird, ist der Entschlussfreudigkeit<br />
der beiden jetzigen Gesellschafter<br />
der SHG zu verdanken. Als<br />
Knauf-Interfer die defizitäre SHG Anfang<br />
2016 nach vergeblicher Käufersuche<br />
endgültig schließen will, haben Kirchhausen<br />
und Schneider das Unternehmen<br />
in einem Management-Buy-Out<br />
übernommen. Für die Entscheidung<br />
hatten sie gerade mal ein Wochenende<br />
Zeit.<br />
„Ich habe das aus dem Bauch raus<br />
entschieden. Ich wusste, dass das funktionieren<br />
kann“, sagt Jörg Schneider, der<br />
schon seine Ausbildung zum Groß- und<br />
Außenhandelskaufmann hier absolviert<br />
hat. Petra Kirchhausen bekennt,<br />
dass sie dieses Szenario schon zuvor<br />
gedanklich durchgegangen war. „Ich<br />
wusste ja, dass die SHG eigentlich profitabel<br />
wirtschaften konnte, das hatte<br />
ich der Konzernleitung auch vorgerechnet“,<br />
sagt die Maschinenbau-Ingenieurin.<br />
„Das Defizit kam durch zu hohe<br />
Personalkosten und durch Umlagen an<br />
den Konzern zustande.“<br />
Die SHG ist ein saarländisches Traditionsunternehmen.<br />
Als Saarlouiser<br />
Eisenhandel GmbH wurde das Unternehmen<br />
1952 gegründet. 1960 ging es<br />
an die DSD Dillinger Stahlbau GmbH,<br />
1999 dann an die Stinnes Interfer.<br />
Interfer seinerseits wurde 2004 von<br />
Dr. Albrecht Knauf übernommen, bevor<br />
das Unternehmen dann aus dem Knauf-<br />
Interfer-Verbund im Oktober 2016 als<br />
heutig eigenständige SHG GmbH herausgekauft<br />
wurde.<br />
In den drei Bereichen Langprodukte,<br />
Flachprodukte und Brennzuschnitte<br />
handelt die SHG mit Band- und<br />
Quartoblechen von 1 bis 300 mm, mit<br />
Stab- und Formstahl bis 400 mm, Rohren<br />
und Spezialprofilen. Auf fünf autogenen<br />
und einer Plasma-Brennschneidanlage<br />
werden Brennteile gefertigt,<br />
zusätzlich stehen Säge- und eine Bohranlage<br />
sowie auch eine Sandstrahl- und<br />
Konservierungsanlage zur Verfügung.<br />
Vertrauen zurückgewonnnen<br />
Das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur<br />
zu bringen, war allerdings kein<br />
Selbstläufer. Das Problem lag dabei<br />
nicht wirklich im Geschäftlichen. Zwar<br />
war das wirtschaftliche Umfeld in der<br />
Stahldistribution schwierig, doch die<br />
Kundenstruktur der SHG eigentlich<br />
intakt. Überhöhte Kosten in verschiedenen<br />
Bereichen nagten an den Zahlen.<br />
So durchforsteten Kirchhausen und<br />
Schneider zunächst Kostenstellen und<br />
reduzierten den Gesamtaufwand. „Das<br />
Geschäft hat sich dabei eigentliche nicht<br />
groß geändert. Das Sortiment ist im<br />
Großen und Ganzen gleich geblieben<br />
und auch die Kunden sind mehr oder<br />
weniger die gleichen“, so Jörg Schneider.<br />
Die größte Hürde nach der Übernahme<br />
sei jedoch gewesen, verloren<br />
gegangenes Vertrauen zurückzuerlan-<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Auf rund 25.000 m² bevorratet die SHG ständig etwa 7.000 t Stahlprodukte<br />
und bietet verschiedene Anarbeitungsmöglichkeiten wie das Brennschneiden.<br />
SHG setzt auf Wertschöpfung<br />
Die Kunden sind der SHG treu geblieben.<br />
Zwar sind einige in der Periode,<br />
als nicht klar war, ob der Standort überhaupt<br />
fortgeführt wird, abgesprungen.<br />
Doch die meisten sind heute wieder<br />
dabei – Maschinenbauer, Bauunternehmen,<br />
Automobilzulieferer. Die SHG liegen<br />
– und zwar nicht an erster Stelle<br />
der Kunden, sondern das der der eigenen<br />
Mitarbeiter. „Die wussten nach<br />
dem langen Hin und Her ja nicht mehr,<br />
woran sie waren“, blickt Petra Kirchhausen<br />
zurück.<br />
Nicht mehr auf Masse ausgerichtet<br />
Nach dem Buy-Out hätten viele Mitarbeiter<br />
nicht recht glauben können, dass<br />
das Unternehmen nun unter der neuen<br />
Führung wieder positive Zahlen schreiben<br />
konnte. „Wir hatten ja am Sortiment<br />
und an den Abläufen nicht grundlegend<br />
was geändert. So mussten wir<br />
die Mitarbeiter erstmal überzeugen,<br />
dass wir nun trotzdem erfolgreich waren<br />
und wieder festen Boden unter den<br />
Füßen hatten“, so Schneider.<br />
Schwierig sei es gewesen, das alte,<br />
auf das Massengeschäft ausgerichtete<br />
Denken in der Mannschaft aufzugeben<br />
und stattdessen das Verkaufen auf Preis<br />
hin zu etablieren. Das ist heute kein Problem<br />
mehr. Im Gegenteil. „Wir gehen<br />
nicht mehr auf Tonnage und buchen<br />
nicht mehr jeden Auftrag“, erläutert<br />
Schneider. „Dafür verdienen wir jetzt<br />
bei jedem Auftrag, den wir dann buchen,<br />
auch Geld.“<br />
Nachdem sich das Unternehmen<br />
aus den ersten Schwierigkeiten aus eigener<br />
Kraft herausgearbeitet hat, ist<br />
die Stimmung im Unternehmen heute<br />
besser denn je. „Den Mitarbeitern macht<br />
es wieder richtig Spaß, hier zu arbeiten.<br />
Wir haben eine tolle Mannschaft,<br />
ich würde sogar sagen, die beste im<br />
Saarland. So einen Club gibt es nicht<br />
noch einmal“, sagt Kirchhausen stolz.<br />
Banken nach Vor-Ort-Termin<br />
überzeugt<br />
Auch die Banken mussten erst überzeugt<br />
werden. Von Anfang an hat die<br />
örtliche Kreissparkasse Saarlouis Interesse<br />
gezeigt und nach vielen persönlichen<br />
Gesprächen schließlich, nach<br />
Absage der Landesbank, die alleinige<br />
Finanzierung zugesagt.<br />
Neben einem soliden Businessplan hat<br />
dabei auch ein persönlicher Vor-Ort-<br />
Termin geholfen. „Als wir den Damen<br />
und Herren von der Kreissparkasse hier<br />
unsere Werks hallen gezeigt haben,<br />
haben die einen persönlichen Eindruck<br />
von der Handfestigkeit unseres Geschäfts<br />
bekommen. Das hat geholfen“, sagt Jörg<br />
Schneider. „Die hatten ja erst den Eindruck,<br />
einen maroden Laden vor der<br />
Nase zu haben. Da war extrem wichtig,<br />
denen zu vermitteln, wie es wirklich<br />
ist. Als die in den Hallen waren, war<br />
dieses Thema dann durch“, blickt Petra<br />
Kirchhausen zurück. „Die KSK hat an<br />
das Konzept geglaubt und war ein toller<br />
Partner, sie hat uns wirklich unterstützt“,<br />
sagt Kirchhausen.<br />
Geholfen hat auch, vom ersten Tag<br />
an warenkreditversichert gewesen zu<br />
sein. Alle relevanten Versicherungsgesellschaften<br />
hätten damals die Zusammenarbeit<br />
direkt zugesagt. „Wir<br />
sind einfach sehr transparent mit dem<br />
Thema umgegangen. Das ist ein Pfund,<br />
mit dem sich wuchern lässt“, sagt Jörg<br />
Schneider.<br />
fert etwa 25 % ihrer Produkte in das<br />
Saarland, 75 % gehen im Umkreis von<br />
rund 300 km auch in die angrenzenden<br />
Bundesländer wie Baden-Württemberg,<br />
etwa ein Drittel wird nach Frankreich<br />
geliefert.<br />
Die SHG setzt dabei auf Wertschöpfung.<br />
Kaum ein Träger gehe raus, wie<br />
er reingekommen ist. „Wir haben auf<br />
diese Weise einen höheren Rohertrag“,<br />
sagt Jörg Schneider. Die SHG hat das<br />
alte Vertrauen des Marktes wieder etabliert.<br />
„Wir sind der Premiumanbieter,<br />
was die Liefertreue und Schnelligkeit<br />
angeht“, sagt Petra Kirchhausen.<br />
Sukzessive soll das Lagerprogamm<br />
immer wieder in kleinen Schritten angepasst<br />
und erweitert werden. Investiert<br />
wurde bereits in eine weitere Autogenanlage,<br />
mit der auch markiert<br />
werden kann. Jetzt investieren Kirchhausen<br />
und Schneider noch in eine<br />
zweite, kleinere Strahlanlage, um die<br />
internen Abläufe zu optimieren.<br />
Heute arbeiten bei SHG wieder 48<br />
Mitarbeiter plus sieben Azubis. Es sind<br />
Leute aus vielen Berufen, sagt Kirchhausen,<br />
oft über 30 Jahre im Betrieb: Schlosser,<br />
Fliesenleger, Kaufleute, Elektriker,<br />
Kfz-Mechaniker, aber auch Ungelernte.<br />
„Wir haben kürzlich einen Schlosser<br />
und einen Elektriker eingestellt, beide<br />
im Alter von 62 Jahren. Warum denn<br />
nicht?“ Hätte man das seinerzeit im<br />
Konzern vorgeschlagen, „hätten die uns<br />
gefragt, ob wir sie noch alle haben“. 2<br />
[ kontakt ]<br />
SHG Saarländische<br />
Handelsgesellschaft<br />
mbH<br />
66740 Saarlouis<br />
Tel. +49 6831 446-0<br />
www.shg-stahl.de<br />
Das Unternehmen<br />
handelt mit Bandund<br />
Quartoblechen,<br />
mit Stab- und Formstahl,<br />
Rohren und<br />
Spezialprofilen.<br />
SHG setzt auf Wertschöpfung<br />
und die<br />
Anarbeitung der<br />
Stahlprodukte.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: © Metalxchange GmbH<br />
Metalxchange.Online<br />
Neue Handelsplattform<br />
für Altmetall und Schrott<br />
Auf der neuen Plattform haben<br />
Unternehmen den Betreibern zufolge<br />
erstmals die Gelegenheit, Altmetall,<br />
Schrott und andere Abfälle gezielt zu<br />
vermarkten. Möglich wird dies durch<br />
eine Datenbank mit Unternehmen<br />
der D-A-CH-Region (Deutschland,<br />
Österreich, Schweiz), die sämtliche<br />
Akteure aus der Recycling-, Stahlund<br />
Metallindustrie enthält. Aus der<br />
Datenbank können Metalxchange-<br />
Nutzer geeignete Bieter auswählen.<br />
Bestehende Lieferanten lassen sich<br />
zudem ebenfalls erfassen. Sobald eine<br />
neue Ausschreibung eingestellt wird,<br />
werden ausgewählte Bieter per E-Mail<br />
zur Gebotsabgabe eingeladen. Somit<br />
wird der Erfolg einer Ausschreibung<br />
nicht von der Anzahl aktiver Plattform-Nutzer<br />
definiert. Die Teilnahme<br />
ist für verkaufende Unternehmen kostenlos.<br />
Aufwändiges Nebengeschäft<br />
vereinfachen<br />
Mit dem Angebot der Plattform will<br />
Metalxchange das zeitaufwändige<br />
Nebengeschäft der Vermarktung von<br />
Altmetall für die Unternehmen vereinfachen<br />
und eine effiziente Markt-<br />
Metalxchange, der<br />
neue Marktplatz<br />
für Altmetall und<br />
Schrott, ist eine<br />
Ausschreibungsplattform.<br />
Durch<br />
Online Bieterverfahren<br />
gibt sie<br />
Unternehmen die<br />
Möglichkeit, den<br />
Verkaufsprozess<br />
von Altmetall und<br />
Schrott zu optimieren<br />
und höhere<br />
Preise zu erzielen.<br />
Die E-Commerce-Plattform Metalxchange bietet als<br />
Ausschreibungsplattform seit Juni 2017 die Möglichkeit, per<br />
Online-Bieterverfahren den Verkaufsprozess von Altmetall und<br />
Schrott zu optimieren und höhere Preise zu erzielen. Basierend<br />
auf weltweit gängigen Sorten für Sekundärrohstoffe, vermarktet<br />
Metalxchange ähnlich einer Börse als Schrott anfallende Metalle<br />
von verarbeitenden Unternehmen, Recyclingbetrieben, Händlern,<br />
Stahlwerken, Gießereien und Schmelzwerken.<br />
kommunikation zwischen Käufern<br />
und Verkäufern ermöglichen.<br />
Um dabei das Zustandekommen von<br />
Preisen für alle Marktteilnehmer nachvollziehbar<br />
zu gestalten, können Ausschreibungen<br />
an gängige Preisindizes<br />
gekoppelt werden – zum Beispiel<br />
an den Preisindex des Bundesverbandes<br />
Deutscher Stahlrecycling- und<br />
Entsorgungsunternehmen (BDSV)<br />
oder den Index der London Metal<br />
Exchange (LME). Alternativ können<br />
Fest- bzw. Spotpreise definiert oder<br />
Fixierungsverträge abgebildet werden.<br />
Dies gewährleiste eine maximale<br />
Preistransparenz für alle Beteiligten.<br />
Geführt wird die neue E-Commerce-Plattform<br />
von Daniel Jürgenschellert.<br />
Der Diplom-Kaufmann besitzt<br />
jahrelange Erfahrung auf<br />
Verkäufer- und Käuferseite aus der<br />
Beratung von Automobilzulieferern,<br />
Stahlhändlern und Maschinenbauunternehmen.<br />
Zuletzt war er als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung für das<br />
deutsch/polnische Regionalgeschäft<br />
der SCHOLZ-Gruppe verantwortlich,<br />
bevor er sich dazu entschied, mit<br />
Metalxchange einen B2B-Handelsplatz<br />
im Internet anzubieten. 2<br />
Bild: Wirtschaftsförderung Seelze<br />
Sülzle Stahlpartner stärkt<br />
Lieferservice in Niedersachsen<br />
Biegerei am neuen<br />
Standort eröffnet<br />
SÜLZLE Stahlpartner, Teil der SÜLZLE-<br />
Gruppe, hat am 1. August eine neue Niederlassung<br />
in Seelze eröffnet. Bereits im<br />
vergangenen November hatte der Spezialist<br />
für Bewehrungsstahl dort ein 70.000 m²<br />
großes Gelände der Klöckner Stahl- und<br />
Metallhandel GmbH erworben. Auf dem<br />
Grundstück startet nun ein leistungsstarker<br />
und moderner Biegebetrieb. Mit dem<br />
neuen Standort baut Sülzle Stahlpartner<br />
sein Netzwerk weiter aus. Kunden und Projektpartner<br />
in ganz Niedersachsen sollen<br />
von einem schnelleren und flexibleren Lieferservice<br />
profitieren.<br />
Auf dem großflächigen Grundstück befinden<br />
sich bereits Bürogebäude, mehrere<br />
Lagerhallen und Krananlagen auf den<br />
Freiflächen. Ein Teil des Geländes war<br />
zuvor an die ThyssenKrupp GfT Bautechnik<br />
GmbH vermietet worden und fungierte<br />
als Kundenservice-Center mit eigenem<br />
Lager. „Das hat für uns große<br />
Vorteile“, erklärt Heinrich Sülzle, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Gruppe. „Wir können die vorhandenen<br />
Strukturen und Kapazitäten für unsere<br />
neue Niederlassung nutzen und müssen<br />
bei der Biegerei nicht von Null anfangen.“<br />
Sülzle Stahlpartner ist mit 13 eigenen<br />
Standorten und einem Partnerbetrieb in<br />
Aichach einer der größten Bewehrungsstahlhändler<br />
und Biegebetriebe Deutschlands<br />
und steht in direktem Kontakt mit<br />
zahlreichen internationalen Stahlwerken.<br />
Ein Blick von oben auf das Gelände in Seelze<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Caro verschmilzt mit Stahlflanschen Scheibe<br />
Umfirmierung vollzogen<br />
Thies & Co übernimmt Stanze-Stahl<br />
Sicherung des Standorts Peine<br />
Die Unternehmensgruppe Thies &<br />
Co. übernimmt die Peiner Traditionsfirma<br />
Stanze-Stahl Gmbh zum 1. Januar 2018.<br />
Das bestätigte Stanze-Geschäftsführer<br />
Christian Knop lokalen Medien. Er habe<br />
sich „zu dieser strategischen Übergabe<br />
entschlossen, um den Stahlhandel am<br />
Standort Peine nachhaltig zu sichern und<br />
auszubauen.<br />
Die Stanze Stahl GmbH wurde 1887 als<br />
Eisenwarenhandel gegründet. Im Jahr<br />
2002 teilte man das Unternehmen in zwei<br />
Bereiche auf:<br />
z Es wurden die Stanze Stahl GmbH und<br />
die Stanze GmbH Heizung + Sanitär gegründet.<br />
z 2006 folgte dann die Stanze Kulhmann<br />
GmbH, die Werkzeug, Arbeitsschutz und<br />
Befestigungstechnik verkauft.<br />
Bereits seit vielen Jahren bieten die Caro-<br />
Supersan Installationstechnik GmbH und die<br />
Stahlflanschen Scheibe GmbH Lösungen für<br />
die Installations- & Industrietechnik an. Nach<br />
vielen erfolgreichen Jahren paralleler Firmengeschichte<br />
mit Pressfitting-Systemen sowie als<br />
Spezialist für Rohre und Rohrverbindungen in<br />
den Bereichen C-Stahl, Edelstahl und Sonderlegierungen<br />
haben die beiden Unternehmen<br />
nun zur CaroScheibe GmbH umfirmiert.<br />
Sämtliche rechtlichen Verpflichtungen bleiben<br />
bestehen oder werden im Zuge der<br />
Rechtsnachfolge durch die CaroScheibe<br />
GmbH übernommen, meldet das Unternehmen.<br />
Durch die Verschmelzung sei man in<br />
der Lage, eine wesentlich größere Produktpalette<br />
aus einer Hand anzubieten und<br />
durch Optimierung der Prozesse und Abläufe<br />
die Leistungsfähigkeit und Servicequalität<br />
weiter zu steigern.<br />
Im Rahmen der Umfirmierung hat auch die<br />
Geschäftsführung gewechselt. Neuer Geschäftsleiter<br />
ist Matthias Hoffmann, der die<br />
Position von Uwe Beyer übernommen hat.<br />
„Wir danken Uwe Beyer für sein Engagement<br />
und seinen Beitrag zur Entwicklung<br />
unseres Unternehmens“, hieß es in einer<br />
Stellungnahme des Unternehmens. Beyer<br />
werde die Unternehmensgruppe auch weiterhin<br />
begleiten.<br />
Stanze-Stahl bevorratet Stahl- und Edelstahlgüten<br />
sowie NE-Metalle und Kunststoffprodukte.<br />
Darüber hinaus bietet das<br />
Unternehmen ein breites Anarbeitungsspektrum<br />
von Zuschnitt über die Oberflächenbearbeitung<br />
bis zur Auslieferung.<br />
Die niedersächsische Unternehmensgruppe<br />
Thies & Co. ist ein über 100 Jahre<br />
altes Handelshaus für Stahl und Baustoffe,<br />
das gleichzeitig Fach- und Baumärkte<br />
betreibt. An zurzeit sieben Standorten<br />
beschäftigt die Gruppe rund 280<br />
Mitarbeiter.<br />
Ab Januar 2018 werde das hinzugewonnene<br />
Peiner Handelshaus unter dem<br />
neuen Namen Stanze Stahl GmbH & Co.<br />
KG auf dem Markt agieren.<br />
Bei der Stanze Kuhlmann GmbH werde es<br />
jedoch keine Veränderungen geben. Geschäftsführender<br />
Gesellschafter werde<br />
dort weiterhin der bisherige Geschäftsführer<br />
Christian Knop sein.<br />
Vielen Dank für Ihren Besuch<br />
unseres Messestands auf dem<br />
26. Stahl handelstag in Darmstadt!<br />
100 % Verfügbarkeit<br />
Wir bieten Ihnen Lochbleche in über 650 Abmessungen<br />
und mit fast 100.000 Tafeln ständig ab Lager verfügbar.<br />
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auch bundesweit<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
7
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Jörg Simon, Stahlvorstand<br />
der Nordwest Handel AG<br />
Nordwest stellte „Stahlverbund Phoenix“ vor<br />
Treffen der<br />
Stahlhandelspartner<br />
Fotos: Nordwest<br />
Rund 200 Teilnehmer kamen im Sommer zum alljährlichen Treffen<br />
der Nordwest-Stahlhandelspartner zusammen. Im Fokus stand<br />
dabei die Vorstellung des neuen Gesamtkonzepts, mit dem der<br />
Stahlbereich des Einkaufsverbunds sich für die Zukunft rüstet. Mit<br />
dem „Stahlverbund Phoenix“ genannten Modell passt sich Nordwest<br />
den unterschiedlichen Größen und gesonderten Anforderungen<br />
seiner Fachhandelspartner an – und hat für alle Handelshäuser<br />
eine passende Betreuung erarbeitet.<br />
Neues Logo des<br />
„Stahlverbunds<br />
Phoenix“ von<br />
Nordwest<br />
Der neue „Stahlverbund Phoenix“ soll ein Modell<br />
sein, das für alle Handelspartner nutzbar ist. Der „Stahlverbund<br />
Phoenix“ gliedert die Händler nach ihrer<br />
Umsatzgröße in drei unterschiedliche Gruppen. Damit<br />
nehme man jedoch keine Wertung der Leistungsfähigkeit<br />
vor, sondern gewährleiste eine bedürfnisorientierte<br />
Zusammenführung der Händler, teilte Einkaufsverbund<br />
mit.<br />
„Wir haben Ihre Anmerkungen, Vorschläge und<br />
Kritiken aus den vergangenen Jahren aufgenommen<br />
und das bisherige IG Stahl-Modell grundlegend überarbeitet.<br />
Wir freuen uns, Ihnen unser neues, zukunftsweisendes<br />
Stahlkonzept präsentieren zu können“, sagte<br />
Jörg Simon, Stahlvorstand der Nordwest Handel AG.<br />
Namenspate für das neue Modell „Stahlverbund<br />
Phoenix“ ist der Vogel aus der Mythologie ebenso wie<br />
das Gelände Phoenix-West mit seiner langen Stahl-Historie,<br />
auf dem Nordwest seit rund einem Jahr sein neues<br />
Domizil hat.<br />
Leistungen bedarfsgerecht skalieren<br />
Je nach Gruppe werden die Nordwest-Stahlhändler in<br />
dem neuen Konzept bei gemeinsamen Aktivitäten eingebunden,<br />
sie nehmen an Sammelkäufen und Importgeschäften<br />
teil oder optimieren ihren Einkauf mithilfe<br />
des Nordwest-Eigengeschäftes oder dem eSHOP Stahl.<br />
„Mit dieser Unterteilung stellen wir zukünftig be-<br />
darfsgerechte Leistungen für die verschiedenen Ansprüche<br />
und Größenverhältnisse der Handelspartner<br />
zur Verfügung, denn kleinere Handelspartner haben<br />
andere Bedürfnisse als große. Dem tragen wir mit dieser<br />
Neuerung Rechnung“, so Jörg Simon weiter.<br />
Außendienst installiert<br />
Zusätzlich zu diesen Neuerungen werde Nordwest zu<br />
Beginn eines jeweiligen Jahres verlässliche, transparente<br />
und planbare sowie leistungsorientierte Ertragszusagen<br />
an seine Handelspartner veröffentlichen und<br />
zusätzlich neue Beschaffungsquellen erschließen.<br />
So wurde auch in ein verstärktes Team in Dortmund<br />
investiert. Mit der Installation des Außendienstes<br />
werde künftig viel intensiver gemeinsam an der Konzentration<br />
auf das Lieferantennetzwerk des Stahlverbundes<br />
gearbeitet. Im Oktober soll dann ein weiteres<br />
Treffen mit allen Nordwest-Stahlhandelspartnern stattfinden,<br />
bei dem das finalisierte Modell vorgestellt wird.<br />
Statement<br />
„Es ist gut zu sehen, dass Nordwest mit der Aktivierung<br />
von Sammelkäufen wieder zum Einkaufsverband<br />
wird. Dass es ein eigenes internationales Sourcing gibt,<br />
zum Beispiel für Edelstahl aus China, unterstützt uns<br />
ebenfalls. Die Bonuszusagen sollen wir zukünftig verlässlich<br />
zu Jahresbeginn erhalten, so dass von vornherein<br />
klar ist, was uns erwartet. Außerdem reduziert<br />
sich der Kostenbeitrag – und das bereits im Vorgriff.<br />
Positiv ist auch die Installation eines Stahlbeirats zur<br />
gemeinsamen Weiterentwicklung des Modells und der<br />
Zusammenarbeit. Aus meiner Sicht geht das neue<br />
Modell ‚Stahlverbund Phoenix‘ also auf jeden Fall in<br />
die richtige Richtung und war ein wichtiger Schritt zur<br />
richtigen Zeit.“ So Jörg Throm, Geschäftsführer der<br />
Throm GmbH in Büdingen. 2<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Foto: BDS/Sandek<br />
Rohrwandschießen für die Gäste: die beiden ProPipe-Geschäftsführer<br />
Dirk Graumann (l.) und Bernd Hollaender<br />
„Tag der offenen Tür“ bei ProPipe<br />
Das Rohr getroffen<br />
Anfang September hatte die Willicher ProPipe GmbH zu einem Tag<br />
der offenen Tür geladen. Die rund 80 Gäste genossen ein buntes<br />
Programm – vom „Rohrwandschießen“ über den Düsseldorfer<br />
Maler Winfried Lucassen, der live ein „Stahlbild“ schuf, bis hin zur<br />
Führung durch die Werks- und Lagerhalle des Unternehmens.<br />
Dabei ist die Halle 4 des historischen Stahlwerks Becker in Willich –<br />
der Standort des Rohrhändlers – nicht nur logistisch günstig<br />
gelegen, sondern auch ästhetisch ein „Eyecatcher“.<br />
Der Bürgermeister der Stadt<br />
Willlich, Josef Heye, würdigte den<br />
Erfolgsweg des jungen Unternehmens,<br />
das 20011 von Bernd Hollaender und<br />
Dirk Graumann gegründet wurde.<br />
Eigenen Angaben zufolge konnte man<br />
Absatz und Umsatz in den letzten fünf<br />
Jahren – trotz schwieriger Marktlage<br />
– nahezu verdoppeln.<br />
Mit ihrer langjährigen Erfahrung<br />
in der Stahlrohrbranche haben die<br />
beiden Geschäftsführer das Unternehmen<br />
auf geschweißte Rohre ausgerichtet,<br />
die in unterschiedlichste<br />
Anwendungsbereiche geliefert werden<br />
– von der Offshore- über die Energiebranche<br />
bis hin in den Stahlbau<br />
und den Maschinenbau. Eigener Auskunft<br />
zufolge ist das Handelshaus<br />
eines der ersten in Deutschland, das<br />
die Zertifizierung nach EN 1090-<br />
1:2009+A1:2001 (entsprechend System<br />
2+, für „tragende Bauteile und<br />
Bausätze für Stahltragwerke bis EXC<br />
3 nach EN 1090-2) erhalten hat.<br />
Das Produktportfolio umfasst HFlängsnahtgeschweißte<br />
Stahlrohre<br />
von 219,1 bis 610 mm Durchmesser<br />
in Wanddicken von 4,0 bis 20,0<br />
mm, HF-längsnahtgeschweißte Stahlleitungsrohre<br />
für Gase und brennbare<br />
Flüssigkeiten, UP-längsnahtgeschweißte<br />
Rohre von 457,0 bis<br />
1.067 mm Durchmesser in Wanddicken<br />
von 10,0 bis 50,8 mm sowie<br />
von 711,0 mm bis 1.220,0 mm Durchmesser<br />
in Wanddicken von 7,1 bis<br />
16,0 mm. Darüber hinaus werden<br />
lagermäßig Rohre von 21,3 bis 193,7<br />
mm Durchmesser in Wanddicken<br />
von 2,0 bis 12,5 mm geführt.<br />
Über die Lagerhaltung hinaus<br />
bietet ProPipe Kunden zudem Anarbeitungsdienstleistungen<br />
– unter<br />
anderem Sägezuschnitte auf einer<br />
eigenen Anlage. Weitergehende<br />
Anarbeitungen führt ProPipe mit<br />
externen Partnern durch – von der<br />
Oberflächenbearbeitung bis zum<br />
Richten und zu Konturenschnitten.<br />
2<br />
Im Wettbewerb die Nase vorn<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bei der Verwaltung<br />
ihres umfangreichen<br />
Lagers setzt …<br />
Multifunktionales Etikett statt Zettelwirtschaft bei Kerschgens<br />
Papierlose Prozesssteuerung im Stahlhandel<br />
In einem mehrjährigen Modernisierungsprojekt hat die Kerschgens-Gruppe ihre internen Prozesse im<br />
Stahlhandel modernisiert. Mit Erfolg: Die Ein- und Auslagerung im Hürden- und Hochregallager am<br />
Hauptsitz Stolberg erfolgt heute papierlos, die Liefer- und Termintreue liegt bei über 99 % – bei<br />
zugesagter Lieferung binnen 24 Stunden. Eine Schlüsselrolle in der Prozessoptimierung spielen dabei<br />
die Kombi-Etiketten von S+P Samson als Informationsträger.<br />
Bis zum Jahr 2007 bestimmten<br />
Lieferlisten und Zettel den Arbeitsalltag<br />
der Logistik-Mitarbeiter der<br />
Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH<br />
– wie bei einem Großteil der Unternehmen<br />
der Branche. Doch der Markt<br />
hat sich verändert. Wurden früher<br />
vorwiegend Standardprodukte vertrieben,<br />
bündelt der Vollsortimenter<br />
heute aus vielen Einzelteilen<br />
gemischte Bestellungen. Da führte<br />
die Zettelwirtschaft häufig zu Suchzeiten<br />
und Fehlern bei den Warenbewegungen.<br />
Ein neues Konzept zur<br />
Prozessoptimierung musste entwickelt<br />
werden.<br />
So begannen bereits 2009 im laufenden<br />
Lieferbetrieb die Bauarbeiten<br />
für ein Kasto-Hochregallager, 2012<br />
folgte auf 10.000 m² ein weitestgehend<br />
automatisiertes Formstahl-Center,<br />
und seit Ende 2016 ist das neue<br />
Rohrbearbeitungs-Center in Betrieb.<br />
Parallel arbeitete das Projektteam an<br />
der Optimierung der Ein- und Auslagerprozesse.<br />
Das Ziel: weitestgehender<br />
Verzicht auf Listen und Papier<br />
durch eine entsprechende<br />
IT-seitige Abbildung.<br />
Anlieferung mit Avis<br />
Als Schlüssel hin zu papierlosen<br />
Abläufen erwies sich bei dem Projekt<br />
die Kennzeichnung und Prozessunterstützung<br />
über Etiketten. Im ersten<br />
Schritt wurde der gesamte Prozess<br />
… die Führung<br />
der Kerschgens-<br />
Gruppe auf<br />
Kombi-Etiketten.<br />
vom Wareneingang bis zur Einlagerung<br />
neu strukturiert. Für Lkw mit<br />
Waren liegt seitdem bereits an der<br />
Werkspforte ein Liefer-Avis des Lieferanten.<br />
Nach Aushändigung des<br />
Warenübergangsscheins werden die<br />
Waren an der Abladestelle verwogen,<br />
die Lieferung geprüft und die erforderlichen<br />
Etiketten zum Ausdruck<br />
bereitgestellt. Der Mitarbeiter etikettiert<br />
die Waren, verbucht deren Eingang<br />
in der EDV und verteilt sie auf<br />
die vorgegebenen Lagerorte.<br />
Die realen Lagerorte in der Halle<br />
und im Kasto-Hochregallager stimmen<br />
dabei immer mit den Informationen<br />
in den IT-Systemen überein.<br />
Bezeichnung, Gewicht, Lagerort und<br />
Eingangsnummer sind neben dem<br />
Barcode auch in Klarschrift deutlich<br />
sichtbar für alle Mitarbeiter auf dem<br />
Etikett vermerkt – ein Umstand, der<br />
für eine hohe Akzeptanz des neuen<br />
Systems in der Belegschaft gesorgt<br />
hat.<br />
[ kontakt ]<br />
S+P Samson GmbH<br />
86438 Kissing<br />
+49 8233 846-0<br />
www.sp-samson.com<br />
Tourengerechte Auslagerung<br />
Auch die Auslagerungsprozesse wurden<br />
komplett neu gestaltet. IT-gestützt<br />
und nach Kunden bzw. Abladeorten<br />
sortiert, werden die Waren direkt am<br />
Portal zum Hochregallager auftrags-<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
weise gebündelt und bekommen ein<br />
zusätzliches Bundetikett, dessen Aufdruck<br />
automatisch generiert wird.<br />
Diese Bündel wandern auf nach Postleitzahlen<br />
und Touren strukturierte<br />
Polder. Der Vorteil: Die Verladeschicht<br />
findet alle Waren einer Tour auf dem<br />
jeweiligen Polder. Für Selbstabholer<br />
und zur Weiterleitung an die Anarbeitung<br />
gibt es weitere Polder.<br />
Die Auszeichnung durch die speziellen<br />
Kombietiketten der S+P Samson<br />
GmbH tragen dabei wesentlich zur<br />
Prozesssicherheit bei. Je nach Produkt<br />
können sie angehängt oder<br />
geklebt werden. „Wir haben in diesem<br />
Projekt sehr vom Auszeichnungs-<br />
Know-how des S+P-Teams profitiert.<br />
Vom Material über das Design und<br />
den Aufdruck der Informationen bis<br />
hin zur IT-Anbindung und zum Drucker<br />
hat S+P Samson eine Komplettlösung<br />
präsentiert“, beschreibt Heinz<br />
Herbort die intensive und partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Kennzeichnungsspezialisten.<br />
„Wir haben Geschwindigkeit und<br />
Zuverlässigkeit unserer Lagerprozesse<br />
deutlich steigern können. Schafften<br />
wir in drei Schichten vorher knapp<br />
200 Positionen, so verarbeiten wir<br />
allein im Kasto-Lager heute knapp<br />
440 Positionen – in nur 1,5 Schichten“,<br />
berichtet Heinz Herbort. „Damit<br />
erreichen wir eine Liefertreue von<br />
über 99 %, liefern also bis auf wenige<br />
Ausnahmen stets ohne Fehler und in<br />
den von uns zugesagten 24 Stunden<br />
Lieferzeit. Mit dem Modernisierungsprojekt<br />
haben wir einen 10-Jahressprung<br />
geschafft“, so der Kerschgens-<br />
Geschäftsführer. 2<br />
Langjährige Lieferbeziehungen<br />
Stahlfeinblech für Kühlschränke<br />
Vielen ist das Unternehmen Liebherr<br />
als einer der weltweit führenden Baumaschinen-<br />
und Kranhersteller bekannt. Wohl<br />
noch viel mehr Menschen kennen Liebherr<br />
jedoch als traditionsreichen Hersteller<br />
hochwertiger Kühl- und Gefriergeräte. Die<br />
Unternehmen Liebherr und Salzgitter verbindet<br />
eine langjährige Lieferbeziehung.<br />
Liebherr verwendet den Stahl aus Salzgitter<br />
für die Herstellung von Kühlschranktüren<br />
und –seitenwänden. Nachdem zunächst das<br />
Werk Ochsenhausen über viele Jahre mit<br />
Kaltfeinblech-Coils beliefert wurde, konnten<br />
sich die Salzgitter Flachstahl GmbH und die<br />
Salzgitter Mannesmann Stahlservice GmbH<br />
im Jahre 2012 gemeinsam für die Belieferung<br />
des Werkes Radinovo in Bulgarien mit<br />
fertig lackierten Zuschnitten (FolaSal ® ) qualifizieren.<br />
Die FolaSal-Beschichtung wird in Salzgitter<br />
im kontinuierlichen Bandbeschichtungsverfahren<br />
appliziert und eingebrannt. Die Herstellung<br />
von endlackiertem Material für derartige<br />
Anwendungen stellt eine besondere<br />
Herausforderung dar, da ein großer Teil des<br />
Materials am Ende ein Sichtteil wird und<br />
somit dem Kühlschrank-Besitzer quasi ständig<br />
ins Auge fällt. Vor diesem Hintergrund<br />
ist nachvollziehbar, dass es bei der Beschichtung<br />
in Salzgitter nicht nur um die absolut<br />
fehlerfreie Oberfläche geht, sondern<br />
auch enge Toleranzen für Farbton, Glanzgrad<br />
und Oberflächenstruktur eingehalten<br />
werden müssen.<br />
Um diese Anforderungen zuverlässig und<br />
dauerhaft zu erfüllen, wird das Material bei<br />
der Salzgitter Flachstahl GmbH sowohl an<br />
der Bandbeschichtung als auch an den Voranlagen<br />
und beim anschließenden Tafelprozess<br />
bei Salzgitter Mannesmann Stahlservice<br />
in speziellen Kampagnen produziert,<br />
für die besondere Qualitätsvorgaben gelten.<br />
INFO<br />
GRAPHIPLAST ® – die robusten<br />
Kunststoffetiketten sind die<br />
Klassiker aus dem Hause S+P<br />
Samson. Die witterungsbeständigen<br />
Datenträger für Materialkennzeichnungen<br />
bis 580 °C<br />
wurden für besonders raue Umgebungsbedingungen<br />
entwickelt<br />
und sind dem Unternehmen zufolge<br />
problemlos mit konventionellen<br />
EDV-Drucksystemen zu<br />
beschriften – ob als Anhänge-,<br />
Klebe- oder Kombietiketten.<br />
Sägen. Lager. Mehr.<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
11
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
17. Branchenforum Stahl<br />
Zukunftsperspektiven der Stahllogistik<br />
Bereits zum 17. Mal hatdas BranchenForum Stahl des Landesverbandes Transport-<br />
Logistik und Entsorgung im Verband für Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-<br />
Westfalen (VVWL) e.V. in Zusammenarbeit mit dem Logistikcluster NRW<br />
stattgefunden, in Dortmund. Traditionell bot die Veranstaltung eine gemeinsame<br />
Ebene für den Stahltransport, die Stahllogistik und die Stahlmärkte.<br />
[ Info ]<br />
Staßeninformationsbank<br />
NWSIB:<br />
www.nwsibonline.nrw.de<br />
Gleich zum Auftakt nahm Hermann<br />
Grewer, Vorsitzender des Verbandes<br />
Verkehrswirtschaft und Logistik<br />
Nordrhein-Westfalen (VVWL) e.V.<br />
sowie Mitglied des Lenkungskreises<br />
Logistikcluster NRW, zur anhaltenden<br />
Strukturdiskussion in und<br />
um die europäische Stahlindustrie<br />
Stellung. Er machte deutlich, dass<br />
die Transport- und Logistikdienstleister<br />
bereits durch hohe Flexibilität<br />
und Kundenorientierung, aber<br />
auch durch die Kosten-Optimierungen<br />
der vergangenen Jahre nennenswerte<br />
Beiträge zur Partnerschaft mit<br />
der Stahlindustrie geleistet hätten.<br />
„Eine Partnerschaft hat aber<br />
auch einen Preis“, so Grewer. Das<br />
reine Denken in kurzfristiger Einkaufspreisoptimierung<br />
ohne angemessene<br />
Refinanzierungszeiträume<br />
wirke kontraproduktiv und sei mittelfristig<br />
nicht mehr zielführend.<br />
In Referaten und Podiumsdiskussionen<br />
ging es auf der Veranstaltung<br />
um die aktuellen Aufgabenfelder<br />
der Stahllogistik. Teilnehmer des<br />
Branchenforums waren vor allem<br />
Stahltransporteure und -logistiker,<br />
aber auch viele weitere Vertreter aus<br />
Stahlindustrie, Stahlhandel, Stahl-<br />
Service-Centern, Fahrzeugindustrie,<br />
Materialflusstechnik, aus Häfen und<br />
Umschlagsbetrieben sowie von<br />
Schifffahrt und Eisenbahnen.<br />
Digitalisierung macht<br />
Lieferkette effizienter<br />
Karsten Lork, Mitglied des Vorstandes<br />
Klöckner & Co.SE, befasste sich<br />
dabei mit der Digitalisierung in Stahlbranche<br />
und Stahllogistik und forderte<br />
eine Transformation, über welche<br />
die fragmentierte Branche die<br />
heute noch ineffiziente und intransparente<br />
Supply Chain in einem auf<br />
eine digitale Plattform gestützten<br />
Prozess weiterentwickeln kann.<br />
Durch die fortschreitende Digitalisierung<br />
könnten Kunden etwa offene<br />
Mengen und Verfügbarkeiten prüfen<br />
und direkt einen Folgevertrag<br />
abschließen. Der digitale Wandel<br />
würde jedoch hohe Anforderungen<br />
an die interne Kommunikation stellen.<br />
Dirk M. Müller, Geschäftsführer Rheinkraft<br />
International GmbH und Mitglied<br />
des Fachausschusses, Stahltransporte<br />
im VVWL, sprach über die<br />
Digitalisierung im Schwerlastverkehr.<br />
Als Beispiel für digitale Fortschritte<br />
nannte er die neue RKI-App, über die<br />
das Unternehmen mit seinen Fahrern<br />
in deren Muttersprache kommunizieren<br />
könne.<br />
„Während aber die Grenzen zwischen<br />
einer Transportmesse und der<br />
CeBIT immer fließender werden, beschränkt<br />
sich im Schwerlastverkehr<br />
eGovernment gefühlt auf VEMAGS“,<br />
kritisierte Müller. VEMAGS – das bundeseinheitliche<br />
Verfahrensmanagement<br />
für Großraum- und Schwertransporte<br />
– würde ohne Mehrwert nur den<br />
ursprünglich analogen Papierprozess<br />
abbilden.<br />
Aktuelle Kartendaten zeigen<br />
verfügbare Routen<br />
Jörg Reißing aus der Abteilung III,<br />
Straßeninfrastruktur und Straßenverkehr,<br />
des NRW-Verkehrsministeriums,<br />
sprach über aktuelle Entwick-<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
lungen beim digitalen Routing für Lkw<br />
und Schwertransporte in NRW. Gerade<br />
im Schwerlastbereich stünden Unternehmer<br />
oft vor dem Problem, dass<br />
bestimmte Strecken nicht immer zur<br />
Verfügung stünden. Eine Hilfe sei hier<br />
das Projekt Staßeninformationsbank,<br />
in dem Kartendaten mit Straßeninfrastrukturangaben<br />
aller Autobahnen,<br />
Bundes- und Landstraßen enthalten<br />
seien. Derzeit liefen die Abschlussarbeiten<br />
an der Digitalen Krankarte<br />
NRW, in welcher alle Auflagen ersichtlich<br />
seien. Nach finaler Freigabe soll<br />
diese um weitere Schwertransporttypen<br />
ergänzt werden.<br />
Allerdings könne durch die Anhörungspflicht<br />
aller beteiligten Behörden<br />
und Baulastträger das Genehmigungsverfahren<br />
nicht schlanker<br />
gestaltet werden. Immerhin sei das<br />
Verfahren per Telefax Vergangenheit,<br />
und eine Weiterentwicklung zum digitalen<br />
Routing sei geplant.<br />
Anschließend diskutierten gemeinsam<br />
mit den Referenten auch<br />
Dr.-Ing. Sebastian Bross, Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Logistik, Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH, und Rolf Bennemann,<br />
Niederlassungsleiter Stute<br />
Logistics (AG & Co.) KG, sowie Mitglied<br />
des Fachausschusses Stahltransporte<br />
im VVWL NRW. Bross beschrieb die<br />
aktuelle Entwicklung damit, dass Auslastung<br />
früher ein wichtiger Indikator<br />
für Profitabilität gewesen sei, was<br />
aber seit mehreren Jahren nicht mehr<br />
gegeben wäre.<br />
Bennemann machte die Probleme<br />
der Logistik beim Straßentransport<br />
deutlich. Auch wenn der Großteil der<br />
Rohstoffe und Produkte über Bahn und<br />
Binnenschiff ab gewickelt würden, sei<br />
der Straßentransport für die Stahlindustrie<br />
unerlässlich. Dabei würde der<br />
sich zuspitzende Fahrermangel ein<br />
hohes Maß an Improvisationstalent<br />
und Priorisierung erfordern, um nicht<br />
selbst guten Kunden sagen zu müssen,<br />
dass nichts mehr geht.<br />
Die Volatilität der Märkte stelle<br />
die Logistik dabei vor zusätzliche Herausforderungen.<br />
Zunehmend schwieriger<br />
werde das Zeitmanagement des<br />
Fahrpersonals: „Durch Staus und die<br />
marode Infrastruktur kann es vorkommen,<br />
dass Fahrer kurz vor dem Ziel<br />
noch eine halbe Stunde Pause einlegen<br />
müssen, denn die Sozialvorschriften<br />
werden in Deutschland streng kontrolliert“,<br />
warb er für mehr Verständnis<br />
seitens der Auftraggeber. 2<br />
Saw Expo erstmals 2018<br />
Neue Sägemesse<br />
nimmt Gestalt an<br />
Der Termin für die erste eigenständige<br />
Messeplattform in Europa für die Fertigungstechnologie<br />
Sägen steht fest. Vom<br />
19. bis 22. Juni 2018 soll die Premiere des<br />
neuen Veranstaltungsformats der united<br />
exhibitions GmbH in der Messe Augsburg<br />
stattfinden. Ihre Teilnahme an der Saw<br />
Expo haben einige bedeutende Player der<br />
Branche bereits entschieden.<br />
Sönke Krebber, Mitglied der Geschäftsführung<br />
bei KASTO Maschinenbau: „Sägen ist<br />
oft der unverzichtbar erste Schritt in der<br />
Wertschöpfungskette ohne den weitere<br />
Prozesse gar nicht möglich wären. Darüber<br />
hinaus gibt es viele technologisch hochinteressante<br />
Neuerungen. Daher begrüßen<br />
wir sehr die Idee einer auf die Technologie<br />
Sägen zugeschnittenen und spezialisierten<br />
Messe.“ Auch Rene Eger, Vertriebsleiter<br />
bei RSA, freut sich auf ein interessiertes<br />
Publikum: „Diese Fachmesse bietet den<br />
Besuchern die Gelegenheit, sich speziell<br />
auf diese Technologie zu konzentrieren und<br />
sich über das Portfolio der Branche einen<br />
Überblick zu verschaffen.”<br />
Foto: VVWL<br />
Referenten und Diskussionsteilnehmer der 17. Branchenforums Stahl des VVWL (v.l.):<br />
Hermann Grewer (Vorsitzender des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen<br />
e.V. sowie Mitglied des Lenkungskreises Logistikcluster NRW); Dirk M.<br />
Müller (Geschäftsführer Rheinkraft International GmbH und Mitglied des Fachausschusses<br />
Stahltransporte im VVWL); Dr.-Ing. Sebastian Bross (Geschäftsführer Vertrieb und<br />
Logistik, Salzgitter Flachstahl GmbH); Rolf Bennemann (Niederlassungsleiter Stute<br />
Logistics AG & Co. KG sowie Mitglied des Fachausschusses Stahltransporte im VVWL<br />
NRW); Karsten Lork (Mitglied des Vorstandes Klöckner & Co.SE); Michael Cordes<br />
(Redakteur der Verkehrsrundschau); Benedikt Althaus (stv. Geschäftsführer des Landesverbandes<br />
TransportLogistik und Entsorgung); Dr. Martin Theuringer (Leiter Geschäftsfeld<br />
Wirtschaft und Märkte, Wirtschaftsvereinigung Stahl e.V.); Dr. Christoph Kösters<br />
(Clustermanager Logistik.NRW und Hauptgeschäftsführer des VVWL) und Dr. Jörn Quitzau<br />
(Senior Economist und Leiter Wirtschaftstrends, Berenberg Bank, Joh. Berenberg,<br />
Gossler & Co.KG).<br />
Ihre Entscheidung pro Saw Expo haben darüber<br />
hinaus weitere Unternehmen bereits<br />
getroffen – unter anderem die Firmen<br />
Arntz, Lennartz, Linsinger, Eberle, Kinkelder/KTS<br />
Sägetechnik, Apparatebau Clemens<br />
Bous, Bestar Steel Group und<br />
Bomar. Dieser Kreis mache deutlich, dass<br />
sich die neue Messe neben den Kreis-,<br />
Band- und Bügelsägen auch mit prozessbegleitenden<br />
Techniken wie Kühlschmierstoffen<br />
und Spänebürsten und alternativen<br />
Trennverfahren bis hin zu Dienstleistungen<br />
rund um das Sägen, Lohnsägen und Gebrauchtmaschinen<br />
beschäftigt.<br />
Auch das Stuttgarter Kompetenzzentrum<br />
Sägen des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik-<br />
und Automatisierung unterstützt<br />
die Saw Expo, bringt sich mit<br />
Vorträgen ein und zeigt die Themen aus<br />
dem Bereich der Sägetechnologien, an<br />
denen das Institut aktuell arbeitet.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
13
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Fotos: VDMG trading, Oliver Roetz<br />
Durchschnittlich<br />
etwa 60 % der Energiekosten<br />
hat der<br />
Apparatebauer Balcke-Dürr<br />
durch den<br />
Einsatz moderner<br />
LED-Technologie in<br />
seinem Beckumer<br />
Werk eingespart –<br />
dank der Beratung<br />
und der Realisierung<br />
des Projekts durch<br />
die VDMG trading.<br />
Balcke-Dürr rüstet beim Licht auf<br />
Energieeffizienz steigern, Geld sparen<br />
Durch die Umstellung der bisherigen Hallenbeleuchtung auf LED hat das Apparatebau-Unternehmen<br />
Balcke-Dürr seine Energiekosten in diesem Bereich um durchschnittlich etwa 60 % gesenkt – das<br />
haben die Auswertungen der ersten beiden Monate mit der neuen Beleuchtung ergeben. Das Unternehmen<br />
setzte dabei auf die Expertise der VDMG trading. Der Energieeffizienz-Experte berät Kunden<br />
bei generischen Investitionen, Dienstleistungen sowie Ge- und Verbrauchsmaterialien, bündelt<br />
Volumina gegenüber dem Markt und überführt diese in bedarfsgerecht optimierte Lösungspakete.<br />
Freut sich über<br />
gesteigerte Energieeffizienz<br />
und eine<br />
bessere Lichtqualität:<br />
Johannes<br />
Laumann, COO der<br />
Balcke-Dürr GmbH.<br />
Johannes Laumann und Ulrich<br />
Schlüter schauen zufrieden auf die<br />
ausgewiesenen Zahlen. Dem COO der<br />
BALCKE-DÜRR GmbH und seinem<br />
Leiter der Werksinstandhaltung am<br />
Standort Beckum liegen die Auswertungen<br />
der ersten beiden Monate vor,<br />
in denen das Werk mit LED-Beleuchtung<br />
Energiekosten einspart.<br />
Für den Apparatebauer sind<br />
Energiekosten ein wesentlicher Kos-<br />
tentreiber bei der Fertigung seiner<br />
Module und Bauteile. „Wir wollen<br />
neben konventionell betriebenen<br />
Kraftwerken strategisch vermehrt<br />
in neue Technologien der Kraftwerke<br />
der Zukunft investieren und verstärkt<br />
im Markt der chemischen Industrie<br />
präsent sein. Deswegen streben<br />
wir ein umweltfreundliches und<br />
kostenoptimiertes Energiekonzept<br />
in unseren Fertigungsstandorten<br />
an“, so Laumann. Ein signifikantes<br />
Einsparpotenzial wurde dabei in den<br />
Bereichen Heizung und Beleuchtung<br />
identifiziert – eine Aufgabe für die<br />
VDMG trading, die als Spezialist und<br />
Generalunternehmer das Projekt initiierte<br />
und umfassend betreute.<br />
Umrüstung unkompliziert<br />
und schnell<br />
Johannes Laumann: „Nach den Erstgesprächen<br />
zur Ausgangssituation<br />
und der Entscheidung, mit der<br />
Beleuchtung zu starten, erfolgten<br />
zügig die Finanzierungsmodelle für<br />
eine vollständig neue Beleuchtungsanlage<br />
für Hallen, Gebäude und<br />
Außenbeleuchtung. In Zusammenarbeit<br />
mit dem ausführenden LED-<br />
Produzenten wurden auch die Rahmenbedingungen<br />
der Montage<br />
besprochen. Die Umrüstung wurde<br />
während des laufenden Mehrschichtbetriebes<br />
durchgeführt und dauerte<br />
vom Erstkontakt bis zur finalen<br />
Abnahme weniger als drei Monate.“<br />
Bereits nach dem Einbau erster<br />
Module ließen sich dem Unternehmen<br />
zufolge die Spareffekte schwarz<br />
auf weiß erkennen. Auch sei die<br />
neue Beleuchtung mit 300 bis 700<br />
Lux Leistung von der Belegschaft<br />
sehr positiv aufgenommen worden,<br />
da eine deutliche Verbesserung der<br />
Lichtqualität erzielt worden sei.<br />
Für die mit dem Projekt beauftragte<br />
VDMG trading ist Balcke-Dürr<br />
ein exemplarischer Kunde. „Das Unternehmen<br />
ist mittelständischer Prägung<br />
und hat sich dem weltweiten<br />
Wettbewerb zu stellen. Letztlich sind<br />
die Energiekosten ein nicht unerheblicher<br />
Teil des Gesamtkostenap-<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
parats und damit ein Faktor der Produktpreisgestaltung<br />
- sowie letztlich<br />
der Wettbewerbsfähigkeit“, so Marco<br />
van der Meer, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der VDMG trading.<br />
Sein Unternehmen bietet Kunden<br />
spezialisierte Lösungen unter anderem<br />
zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
an. Dabei ist vor allem die<br />
Kombination aus einem Zugriff auf<br />
Spezialisten sowie einer durchdachten<br />
Finanzierung das hervorstechende<br />
Merkmal dieser Dienstleistung.<br />
Maßnahme<br />
rechnet sich ab Tag Eins<br />
„Wir bieten unseren Kunden nicht<br />
nur schnelle und schlüsselfertige,<br />
sondern auch nachhaltige Lösungen<br />
an, da wir alle Prozesse im eigenen<br />
Haus betreuen und koordinieren sowie<br />
über das Finanzierungskonzept selbst<br />
Teil des Gesamtpakets sind“, so Marco<br />
van der Meer. Das Unternehmen verspricht<br />
mit seinem Angebot Zugang<br />
zu bestmöglichen Konditionen, einen<br />
schnellen Return-on-Invest bei Schonung<br />
der Budgets. „Balcke-Dürr beispielsweise<br />
nutzt für die komplette<br />
LED-Umrüstung ein mehrjähriges<br />
Mietmodell und vermeidet so Investitionen<br />
im sechsstelligen Bereich.<br />
Der kurze Return-on-Invest sowie<br />
eine Finanzierung im Mietmodell sorgen<br />
dafür, dass der Kunde ab Tag<br />
Eins mit der neuen Anlage Geld verdient“,<br />
erklärt Marco van der Meer.<br />
Dank der Steigerung der Energieeffizienz<br />
ist dieser Effekt dem Geschäftsführer<br />
van der Meer zufolge bei allen<br />
VDMG-trading-Projekten in diesem<br />
Bereich zu beobachten.<br />
Neben dem Projekt zur Beleuchtung<br />
wurde bei Balcke-Dürr auch<br />
das Heizsystem umgestellt. Durch<br />
die Umstellung auf erdgasbetriebene<br />
Flächenheizungen im Mietmodell<br />
entfallen für den Apparatebauer<br />
hohe Wartungs- und Betriebskosten<br />
der bisherigen, mit Öl betriebenen<br />
Anlage. „Wie beim Thema LED werden<br />
zwischen Analyse und Inbetriebnahme<br />
nur wenige Wochen vergehen,<br />
so dass unser Kunde dann<br />
bereits einen Großteil der diesjährigen<br />
Heizperiode zu bestmöglichen<br />
Beschaffungskosten ausschöpfen<br />
kann“, so van der Meer.<br />
Schöpft Einsparpotenziale für seine Kunden<br />
bei generischen Investitionen und<br />
Dienstleistungen: Effizienzexperte<br />
Marco van der Meer, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der VDMG trading.<br />
Auch für Johannes Laumann ist das<br />
Modell der VDMG trading ein<br />
Gewinn: „Aus kaufmännischer Sicht<br />
haben wir einen Doppeleffekt. Wir<br />
erhalten eine Top-Ausstattung, ohne<br />
kapitalbindend investieren zu müssen,<br />
und erzielen damit auch noch<br />
ab Tag Eins positive finanzielle Ergebnisse“,<br />
so der COO des Apparatebau-<br />
Unternehmens.<br />
Potenzial kostenlos prüfen lassen<br />
Die VDMG trading verspricht seinen<br />
Kunden optimale Wirtschaftlichkeit<br />
bei generischen Investitionen,<br />
Dienstleistungen sowie Ge- und<br />
Verbrauchsmaterialien. Das Unternehmen<br />
bündelt Volumina gegenüber<br />
dem Markt und überführt diese<br />
in individuell gestaltete Lösungspakete.<br />
Durch Nutzung modernster<br />
Technologien, Zugriff auf das Experten-Know-how<br />
der VDMG trading<br />
sowie durchgehend digitale Prozesse<br />
können Kunden größtmögliche Wirtschaftlichkeit<br />
erzielen, so der Energieeffizienz-Spezialist.<br />
Einen in kürzester<br />
Frist durchgeführten<br />
Potenzialcheck bieten die Experten<br />
der VDMG trading unter Verwendung<br />
weniger Kern-Parameter interessierten<br />
Unternehmen dabei kostenlos<br />
an. 2<br />
[ Kontakt ]<br />
van der Meer Gruppe GmbH | VDMG<br />
46045 Oberhausen<br />
Tel. +49 208 620162–0<br />
www.vandermeergruppe.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
15<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />
und hocheffiziente Lagerlösungen<br />
spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />
Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />
entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />
Modernste Technik und<br />
durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />
sichern den perfekten<br />
Materialfluss von der Einlagerung bis<br />
zum Abtransport, vom Produzenten<br />
bis zum Verbraucher. Was können wir<br />
für Sie tun?<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0) 52 260 56 56<br />
info@fehr.net<br />
www.fehr.net
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Nachrichten<br />
Tracking-App<br />
Transporte effizienter machen<br />
Die unter anderem auf die Stahlbranche<br />
spezialisierte Spedition Rheinkraft International<br />
(RKI) hat eine eigene Telematik-<br />
App herausgebracht. Die RKI-App ist ein<br />
„hochmodernes Tracking-Tool“, das durch<br />
die Erfassung telematischer Standortdaten<br />
Kundeninformationen liefert.<br />
Die App bietet Metainformationen über den<br />
Transport und funktioniert als „kommunikative<br />
Brücke“ zwischen allen beteiligten Parteien.<br />
Sie lässt sich auf Smartphones installieren<br />
und überträgt Auftragsdaten direkt<br />
an den Fahrer – die bei Bedarf direkt auch<br />
in dessen Muttersprache übersetzt werden.<br />
Das Tool sammelt Standort- und Wegzeitdaten<br />
und liefert so entscheidende Informationen,<br />
um Fahrzeugankünfte nahezu in Echtzeit<br />
zu ermitteln, so das Unternehmen.<br />
Dies erhöhe die Planungssicherheit aller an<br />
der Supply-Chain Beteiligten, reduziere Wartezeiten<br />
und könne Zeitfensterbuchungssysteme<br />
entscheidend flexibilisieren. Kunden<br />
können alle für sie relevanten Informationen<br />
über diverse Kanäle (telefonisch, über WhatsApp<br />
oder via Internet) übermittelt bekommen,<br />
alternativ kann auch ein sogenanntes<br />
Dashboard („Armaturenbrett“) eingerichtet<br />
werden, um einen Überblick über ihre Transporte<br />
zu bekommen.<br />
PowerLash with Dyneema von Dolezych<br />
Textil zurren statt mit Stahl<br />
Der Spezialist für Ladungssicherung<br />
und Anschlagtechnik Dolezych hat eine textile<br />
Zurrkette aus Gurtband entwickelt, die<br />
dem Unternehmen zufolge herkömmlichen<br />
aus Stahl gefertigten Zurrketten gegenüber<br />
eine Reihe von Vorteilen aufweist. Die<br />
PowerLash with Dyneema ® ist aus Hochleistungsfasern<br />
gefertigt, sehr leicht und<br />
flexibel – nach Angaben von Dolezych<br />
dabei aber genauso stark und leistungsfähig<br />
wie Stahl, wie sich in vielen Testreihen<br />
und Anwendereinsätzen bewiesen habe.<br />
Gerade bei der Ladungssicherung soll die<br />
textile Zurrkette dank Gewichtserleichterung<br />
und Arbeitsergonomie Vorteile bringen<br />
und das Arbeiten angenehmer machen.<br />
Verletzungen und Ausfallzeiten der Mitarbeitern<br />
könnten deutlich reduziert werden,<br />
Seit dem Start der RKI-App im März 2017<br />
nutzen bereits 90 % der festen Partner des<br />
Unternehmens das Tool mit Erfolg, so RKI.<br />
Mittlerweile werden knapp 50 % aller RKI-<br />
Sendungen von der App unterstützend abgewickelt.<br />
Durch den benutzerfreundlichen<br />
Aufbau und den hohen Datenschutzstandard<br />
erschließt die App dem Unternehmen<br />
zufolge mehr und mehr auch den Spotmarkt.<br />
Die Trackingfunktion der App löscht<br />
sich – wenn gewünscht – nach Abschluss<br />
des Transports selbst.<br />
„Ein kleiner, aber wichtiger Teil zur Digitalisierung<br />
der Branche“ nennt Dirk Michael<br />
Müller, der geschäftsführende Gesellschafter<br />
der RKI, die Entwicklung der Tracking-<br />
App.<br />
so das Unternehmen. Gerade die körperliche<br />
Belastung sinke mit dem Einsatz von<br />
textilen Ketten signifikant. So müsse ein<br />
Fahrer mit den textilen Ketten gegenüber<br />
den Systemen aus Stahl rund 60 % weniger<br />
Gewicht heben (Standard-Zurrkette: 3,5 m,<br />
Güteklasse 8, Ratschlastspanner, ca. 25<br />
kg; PowerLash with Dyneema: 3,5 m, textile<br />
Kette, Ratschlastspanner, ca. 10 kg).<br />
Weiterhin seien die um bis zu 85 % leichteren<br />
textilen Ketten abrieb- und schnittfest<br />
sowie chemikalienbeständig. Sie reduzierten<br />
die Lärmbelastung, sind darüber hinaus<br />
nicht elektrisch leitend und leicht kürzbar.<br />
Neben eigenen Untersuchungen hat Dolezych<br />
die PowerLash-Ketten zusätzlich durch<br />
eine neutrale Instanz (Dekra) prüfen lassen.<br />
NRW-Verkehrsdatenbanken online<br />
Neue Verkehrsstärkenkarte<br />
erschienen<br />
Wie viele Fahrzeuge fahren eigentlich<br />
täglich auf der Landesstraße 553 zwischen<br />
Oberhundem und Röspe? Wie<br />
stark ist die Verkehrsbelastung auf der<br />
Autobahn 31 bei Ochtrup? Und wie viele<br />
Kfz sind auf der B51 an der Landesgrenze<br />
nach Rheinland-Pfalz unterwegs?<br />
Antworten darauf liefert auf einen Blick die<br />
Verkehrsstärkenkarte NRW, die jetzt mit<br />
den Daten der bundesweiten Verkehrszählung<br />
2015 neu erschienen ist. Alle fünf<br />
Jahre zählen die Straßenbauverwaltungen<br />
der Länder im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums<br />
an bestimmten Tagen und zu<br />
bestimmten Uhrzeiten nach einem einheitlichen<br />
Schema den Verkehr. Die Daten werden<br />
im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />
(BASt) in Bergisch-Gladbach<br />
ausgewertet und für verschiedene Anwendungen<br />
aufbereitet. Eine davon ist die Verkehrsstärkenkarte,<br />
die das Verkehrsministerium<br />
sowohl online als auch in gedruckter<br />
Version zur Verfügung stellt.<br />
Die Daten sollen dem Ministerium für<br />
Verkehr des Landes NRW zufolge außerdem<br />
in Kürze über die Online-Auskunft<br />
der Straßeninformationsbank des Bundeslandes<br />
www.nwsib-online.nrw.de bereitgestellt<br />
werden. Dort gibt es für Profianwender<br />
eine Fülle weiterer<br />
Informationen, zum Beispiel über Brückenbauwerke,<br />
Bedarfsumleitungen, Gefahrgutstrecken,<br />
Baustellen, Unfalldaten<br />
oder Fotos der regelmäßigen Bildbefahrung<br />
der Straßen.<br />
Aktuelle Informationen für Verkehrsteilnehmer<br />
bietet die Seite www.verkehr.nrw.<br />
Das Verkehrsinformationsportal des Landes<br />
informiert über die aktuelle Verkehrssituation<br />
auf Autobahnen und ausgewählten<br />
Strecken im nachgeordneten Netz,<br />
Baustellen, öffentlichen Personennahverkehr,<br />
über Radrouten, Parkhausbelegungen.<br />
[ Info ]<br />
Die Verkehrsstärkenkarte ist sowohl online<br />
auf der Internetseite als auch als Printversion<br />
mit der Bestellnummer V-517 im Broschürenservice<br />
des Verkehrsministeriums auf<br />
www.vm.nrw.de/service/Broschueren/<br />
index.php zu finden.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Für die Intralogistik stehen die Zeichen auf Wachstum<br />
Unterschiedliche Entwicklungen der Teilbranchen<br />
Die deutschen Intralogistik-Anbieter<br />
erreichten 2016 ein geschätztes Produktionsvolumen<br />
von 20,8 Mrd. € (plus 1 % im<br />
Vergleich zu 2015). Für das laufende Jahr<br />
2017 geht der VDMA Fachverband Fördertechnik<br />
und Intralogistik von einem durchschnittlichen<br />
Wachstum von 3 % aus. Die<br />
Entwicklung in einzelnen Teilbranchen kann<br />
dabei unterschiedlich ausfallen.<br />
„Zwar sind die internationalen politischen<br />
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
weltweit nach wie vor unbeständig, der Bedarf<br />
an Industrie 4.0-fähigen Lösungen<br />
steigt jedoch deutlich an. Hier überzeugen<br />
die deutschen Hersteller mit ihrem hohen<br />
technologischen Standard und ihrer Qualität<br />
im internationalen Wettbewerb“, erklärt<br />
Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, Vorstandsvorsitzender<br />
des Fachverbands Fördertechnik<br />
und Intralogistik.<br />
Vor allem im europäischen Binnenmarkt ist<br />
der Bedarf an moderner und zukunftssicherer<br />
Intralogistik hoch. Fast 60 % des Gesamt-Exportvolumens<br />
der deutschen Intralogistik-Anbieter<br />
geht in das europäische<br />
Ausland. Die deutschen Hersteller steigerten<br />
ihre Ausfuhren um 6 % auf 8,5 Mrd. €.<br />
„Im europäischen Binnenmarkt erzeugt Industrie<br />
4.0 mittlerweile einen enormen Sog.<br />
Immer mehr Unternehmen investieren in<br />
vernetzte Technologien für ihre Produktion<br />
und die damit verbundene Logistik. Das<br />
Neue Standorte in Kassel und Neu-Ulm<br />
Still erweitert Service-Netzwerk<br />
zeigt sich in den Auftragsbüchern der deutschen<br />
Hersteller, die dafür die entsprechenden<br />
Lösungen liefern“, so Rosenbach. Die<br />
Nachfrage in Abnehmerbranchen wie in der<br />
Automobilindustrie oder im e-Commerce ist<br />
dem Verband zufolge ungebrochen hoch.<br />
„Wir erleben durch den wachsenden Online-<br />
Handel sowie durch die zunehmend vernetzte<br />
Produktion einen Wandel im Materialfluss<br />
und in den Lieferketten. Diese<br />
Veränderungen können nur durch eine intelligente<br />
Intralogistik abgebildet und gestaltet<br />
werden“, so Rosenbach weiter.<br />
Insgesamt ging der Export der deutschen Intralogistikhersteller<br />
2016 leicht zurück. Sie<br />
führten ein Volumen von 13,5 Milliarden Euro<br />
aus und damit 2 Prozent weniger als 2015.<br />
Wichtigster Handelspartner bleibt die USA,<br />
die Waren im Wert von 1.072 Millionen Euro<br />
abnahm. Es folgen Frankreich mit 898 Millionen<br />
Euro auf Rang 2 sowie Großbritannien<br />
mit 763 Millionen Euro auf Platz 3. China<br />
rutscht hingegen auf Rang 6 ab, hier gingen<br />
die Exporte 2016 um 28 Prozent zurück.<br />
„Das liegt zum einen daran, dass viele deutsche<br />
Hersteller mit eigener Produktion in<br />
China vertreten sind. Zum anderen beobachten<br />
wir, dass chinesische Hersteller den<br />
heimischen Binnenmarkt stärker bedienen<br />
als in der Vergangenheit“, erläutert Sascha<br />
Schmel, Geschäftsführer VDMA Fachverband<br />
Fördertechnik und Intralogistik.<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Blechbearbeitung<br />
07. – 10.11. 2017<br />
STUTTGART<br />
Blechbearbeitung<br />
im Weltformat<br />
Die 13. Blechexpo bildet mit über 1.200<br />
Ausstellern aus ca. 35 Nationen das aktuelle<br />
Weltangebot an Produkten und<br />
Lösungen für die industrielle Bearbeitung<br />
von Blechen, Rohren und Profilen ab.<br />
Blechbearbeitungsmaschinen<br />
Trenn- und Umformtechnik<br />
Rohr- und Profilbearbeitung<br />
Füge- und Verbindungslösungen<br />
Blech-, Rohr-, Profil-Halbzeuge<br />
Das praxisnahe Messe-Duo Blechexpo<br />
und Schweisstec ist die weltweit einzige<br />
Veranstaltung für die komplementären<br />
Technologien Blechbearbeitung und Fügetechnik.<br />
Der Intralogistikspezialist Still hat im Mai und Juni 2017 zwei weitere Miet- und Servicezentren<br />
in Kassel und Neu-Ulm eröffnet. Damit folgt das Unternehmen eigenen Angaben<br />
zufolge dem Trend hin zu mehr Dienst- und Serviceleistungen rund um den Erwerb von<br />
Fahrzeugen. Neben insgesamt 14 Niederlassungen in Deutschland und 21 weiteren Landesgesellschaften<br />
betreibt STILL – inklusive der neuen Standorte in Kassel und Neu-Ulm –<br />
mittlerweile 19 Miet- und Servicezentren, die den Fokus auf das Thema Finanzierung, Miete<br />
und Gebrauchtfahrzeuge gelegt haben.<br />
Neben Varianten wie Leasing, Miete und Mietkauf spiele auch der Markt für aufgearbeitete<br />
Fahrzeuge mittlerweile eine bedeutende Rolle. STILL hat für diese Bedarfe spezielle Aufarbeitungszentren<br />
etabliert. Dabei werden die Gebrauchtfahrzeuge nach einem einheitlichen<br />
Qualitätsstandard generalüberholt und auf den neuesten Stand gebracht. Das Aufarbeitungszentrum<br />
in Stuhr bei Bremen etwa verhilft seit 2008 in Deutschland Gebrauchtgeräten<br />
zu einem „zweiten Leben“.<br />
www.blechexpo-messe.de<br />
Zeitgleich: 6. Schweisstec –<br />
Internationale Fachmesse für<br />
Fügetechnologie<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
17<br />
Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />
+49 (0) 7025 9206-0<br />
blechexpo@schall-messen.de
Messen<br />
und Märkte<br />
Blechexpo<br />
Hohe Schnittleistungen,<br />
einfache Handhabung<br />
und präzise<br />
Winkelschnitte:<br />
Behringer zeigt auf<br />
der Blechexpo im<br />
November die neue<br />
Gehrungsbandsäge<br />
HBE320-523G.<br />
Behringer zeigt neue Gehrungsbandsäge HBE320-523G<br />
Eine Klasse für sich<br />
Die Erschließung neuer Geschäftsfelder, ein umfangreicheres Lieferspektrum oder ein Ersatz für ältere<br />
Maschinen – dies sind die häufigsten Argumente für Anwender, in eine aktuelle, leistungsfähigere<br />
Gehrungssägemaschine zu investieren. Mit dem neu vorgestellten Modell der HBE-Baureihe von<br />
Behringer lassen sich für das Unternehmen die Vorzüge moderner Hochleistungsmaschinen für individuelle<br />
Sägeaufgaben mit den bewährten, soliden Merkmalen einer klassischen Gehrungssäge kombinieren.<br />
Bild: Behringer<br />
„Wir haben bewusst diverse<br />
Features unserer Behringer-High-<br />
End-Modelle hier integriert. Das<br />
macht die HBE320-523G zu einer<br />
Klasse für sich – und das zu einem<br />
optimalen Preis-Leistungsverhältnis“,<br />
ist sich Geschäftsführer Christian<br />
Behringer sicher. Hohe Schnittleistungen,<br />
einfache Handhabung<br />
und präzise Winkelschnitte sind<br />
wesentliche Attribute der neuen<br />
Behringer Gehrungsbandsäge<br />
HBE320-523G.<br />
Das Anwendungsspektrum der<br />
Anlage ist für die Erfordernisse im<br />
Profilstahlhandel, im Metallbau, in<br />
Schlossereien sowie im Maschinenbau<br />
ausgelegt. Mit einem Schnittbereich<br />
im Flachmaterial von 520<br />
x 320 mm sowie beidseitigen Gehrungen<br />
von 45° und bis 30° links<br />
erweist sie sich als Generalist für<br />
viele Sägeaufgaben. Baustähle<br />
ebenso wie Edelstahlprofile seien<br />
für die Gehrungssägemaschine kein<br />
Problem.<br />
Konstruktiv decken sich viele<br />
Merkmale der neuen Gehrungssägemaschine<br />
mit denen der bereits<br />
etablierten HBE-Dynamic-Baureihe.<br />
Das Führungssystem in verwindungssteifer<br />
Portalkonstruktion<br />
und die beidseitige Lagerung der<br />
Bandlaufräder sollen für Laufruhe<br />
und präzise Schnitte sorgen. Die<br />
bandführenden Teile sind aus<br />
schwingungsdämpfendem Grauguss,<br />
was sich Behringer zufolge<br />
äußerst positiv auf die Qualität der<br />
Schnittoberfläche und auf die Standzeit<br />
der Sägebänder auswirkt.<br />
Durch die Neigung der Bandlaufräder<br />
reduziert sich die Biege-<br />
Wechsel-Belastung des Sägebandes,<br />
was eine hohe Bandstandzeit<br />
gewährleiste. Eine vollautomatische<br />
Höheneinstellung des Sägerahmens<br />
und die Absenkung der Säge in Eil-<br />
geschwindigkeit reduzieren die Nebenzeiten.<br />
Mit der Schrägstellung des Sägebandes<br />
lassen sich beispielsweise<br />
Träger, Winkeleisen und U-Profile<br />
sowie Vierkant-Hohlprofile schneller<br />
und gratarmer sägen.<br />
Die Maschine kann mit Zu- und<br />
Abfuhrrollenbahnen, Messeinrichtungen<br />
und Quertransportsystemen<br />
sowie mit einer NC-Winkelver -<br />
stellung entsprechend ergänzt und<br />
ausgestattet werden. Diese pro -<br />
zesssicheren, kundenspezifischen<br />
Transportlösungen liefert die Behringer<br />
GmbH aus dem hauseigenen<br />
Stahlbau. 2<br />
[ kontakt ]<br />
Behringer GmbH<br />
74912 Kirchardt<br />
Tel. +49 7266 207-0<br />
www.behringer.net<br />
Blechexpo: Halle 4, Stand 4503<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Unter MEBAconnect<br />
entwickelt der Sägespezialist<br />
MEBA<br />
seine Konzepte der<br />
vernetzten Produktion<br />
– unter anderem<br />
Möglichkeiten<br />
zur Fernwartung<br />
oder Anbindung<br />
an den MEBA<br />
NC-Server, die<br />
Nesting ermöglicht.<br />
Bild: MEBA<br />
MEBA auf der Blechexpo 2017<br />
Doppelgehrungstechnik mit vernetztem Sägen<br />
Zwei „exakt auf das Fachpublikum ausgerichtete Sägelösungen“ präsentiert der Sägespezialist<br />
MEBA auf der diesjährigen Blechexpo. Die Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung öffnet vom<br />
7. bis 10. November 2017 in Stuttgart ihre Tore. In Halle 4, Stand 4103 zeigt das Unternehmen den<br />
Doppelgehrungsautomaten MEBAeco 335 DGA-600 für den zuverlässigen Serienschnitt sowie die<br />
halbautomatische Doppelgehrungsbandsäge MEBAswing 260 DG-HS, ausgerichtet auf die<br />
Bedürfnisse von Werkstattbetrieben.<br />
Mit Features wie elektrischem<br />
Sägevorschub mit Kugelrollspindel<br />
oder dem patentiertem Doppelgehrungssystem,<br />
das für die rechtwinklige<br />
Spannung des Materials sorgt,<br />
macht MEBA auf der Blechexpo auf<br />
sich aufmerksam. Diese Features,<br />
mit der das Ausstellungsmodell<br />
MEBAeco 335 DGA-600 ausgestattet<br />
ist, sind dem Unternehmen zufolge<br />
eine Antwort auf die Forderung nach<br />
einer immer höheren Flexibilität und<br />
schnelleren Durchlaufzeiten in der<br />
Produktion. Der durchgängige Einsatz<br />
von modernsten Kugelumlaufführungen<br />
mache den MEBAeco<br />
Automaten leichtgängig, hochbelastbar,<br />
wartungsarm und spielfrei.<br />
MEBA Doppelgehrungsbandsägeautomaten<br />
sind für das Abarbeiten<br />
von verschiedenen Winkel- und<br />
Längenkombinationen gedacht. Die<br />
Schnittbereiche der Automaten liegen<br />
bei 90° rund bis maximal<br />
335 mm und flach bis maximal<br />
500 x 335mm. In der Gehrungseinstellung<br />
können Maße von max.<br />
330mm rund und max. 320 x 335 mm<br />
gesägt und bearbeitet werden.<br />
Konzepte für das vernetzte Sägen<br />
Die MEBAeco 335 DGA-600 verfügt<br />
über eine ergonomische Touch-Screen-<br />
Steuerung. Diese kann vernetzt werden<br />
und bietet diverse Optionspakete,<br />
wie den Teleservice zur<br />
Fernwartung, die Einstellung von<br />
Sägeprogrammen in der Arbeitsvorbereitung<br />
oder den Import von Sägeprogrammen<br />
sowie den Datenexport.<br />
Der Doppelgehrungsautomat<br />
MEBAeco untermauert damit die Aktivitäten<br />
des Unternehmens in Sachen<br />
Digitalisierung und intelligente,<br />
vernetzte Sägekonzepte, die MEBA<br />
unter dem Namen MEBAconnect zusammenfasst.<br />
Der MEBA NC-Server<br />
verbindet zum Beispiel kundenseitig<br />
vorhandene Produktionsplanungssysteme<br />
mit der Maschine und<br />
ermöglicht damit die Materialoptimierung,<br />
das so genannte Nesting.<br />
Zu MEBAconnect gehören intelligenter<br />
Datentransfer, beispielsweise<br />
um Zustände zu erkennen, das<br />
Thema Materialdatenbank, smarte<br />
Software oder auch der Teleservice<br />
zur Fernwartung.<br />
Universeller Halbautomat für<br />
die Werkstatt<br />
MEBA hat für die Bedürfnisse von<br />
Werkstattbetrieben auch eine Baureihe<br />
an Metall-Bandsägemaschinen<br />
geschaffen. Auf der Blechexpo zeigt<br />
MEBA daraus den Doppelgehrungs-<br />
Halbautomaten MEBAswing 260<br />
DG-HS: Die Gehrungssäge mit halbautomatischem<br />
Sägeablauf, hydraulischem<br />
Heben und Senken des Sägerahmens,<br />
hydraulischem Spannen des<br />
Sägematerials, Eilgangabsenkung bis<br />
Materialoberkante sowie Rückzug des<br />
Sägerahmens nach beendetem Schnitt<br />
bis kurz über das Material. 2<br />
[ kontakt ]<br />
MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />
72589 Westerheim<br />
Tel. +49 7333 9644-0<br />
www.meba-saw.de<br />
Blechexpo: Halle 4, Stand 4103<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
19
Messen<br />
und Märkte<br />
Blechexpo<br />
Verstärkte nationale<br />
und internationale Knowhow-Präsenz<br />
Auf Rekordkurs: Blechexpo und<br />
Schweisstec 2017<br />
Bereits im September meldete der Veranstalter<br />
der Blechexpo – Internationale Fachmesse<br />
für Blechbearbeitung (plus dem Technik-Pendant<br />
Schweisstec – Internationale Fachmesse für Fügetechnologie)<br />
mehr als 1.300 teilnehmende Hersteller<br />
und Anbieter aus 34 Nationen. Damit<br />
zeichne sich für das Fachmessen-Duo eine Rekordbeteiligung<br />
ab. Neben Zuwächsen bei der Brutto-<br />
Ausstellungsfläche haben sich bei dem Veranstalter,<br />
der P.E. Schall GmbH & Co. KG, auch mehr<br />
internationale Aussteller angemeldet.<br />
Bild: Remmert<br />
Vollautomatisierte Versorgung von Laseranlagen: In Kombination mit einem BASIC<br />
Tower 4.0 oder einem Midi Blechlager sorgt die Laser FLEX 4.0 von Remmert für die<br />
mannlose Beschickung der Produktion.<br />
Ein Trendthema der kommenden Blechexpo sei<br />
der Bereich Stanztechnik/Stanzteile und Baugruppen,<br />
dem daher einer eigene themenorientierte<br />
„Stanztechnik-Halle“ (Halle 7 und 9) gewidmet<br />
ist. Weitere Angebotssegmente sind<br />
Pressen und Umformtechnik in der Halle 8,<br />
Werkstoffe/Service, Rohr- und Profilbearbeitung<br />
in der Halle 4, Maschinen, Tools und Peripherie<br />
in den Hallen 1, 3 und 5, die Fachmesse<br />
Schweisstec sowie der Bereich thermische und<br />
mechanische Füge-/Verbindungstechnik in der<br />
Halle 6.<br />
stahlnews – ExpertenTreff<br />
auf der Blechexpo<br />
Der dritte „stahlnews-ExpertenTreff“ findet am<br />
ersten Tag der Blechexpo statt, dem 7. November<br />
2017. Die kostenlose Veranstaltung richtet<br />
sich ab 18 Uhr an Fachleute aus der Stahl- und<br />
Blechbearbeitung, an Betreiber von Stahl-Service-Centern<br />
und an Stahldistributeure mit eigenen<br />
Anarbeitungszentren.<br />
In kurzen Fachvorträgen geht es dabei um aktuelle<br />
Themen der Branche. Unter anderem<br />
geht es um den „Stahlhandel 4.0 aus Sicht<br />
eines Familienunternehmens“ (Norbert Thumfart,<br />
CEO Weyland GmbH und Vorstand ARGE<br />
Stahl- und Metalldistribution) und um „Die Distributionsbranche<br />
als Werttreiber der europäischen<br />
Stahlindustrie„ (Dr. Jens Lauber, Managing<br />
Director of TATA Steel Distribution<br />
Mainland Europe). Ein weiterer Referent des<br />
Events ist Oliver Ellermann, Vorstand des Bundesverbands<br />
Deutscher Stahlhandel – BDS AG,<br />
der die „Aussichten und Tendenzen aus Sicht<br />
der Stahldistribution“ analysiert.<br />
[ Info ]<br />
3. stahlnews-ExpertenTreff<br />
Wann: 7. November, ab 18 Uhr<br />
Wo: Restaurant „Am Wasser“, Messe Stuttgart<br />
Remmert zeigt mannlose Bereitstellung auf Blechexpo 2017<br />
Bleche in Fahrt<br />
Auf der kommenden Blechexpo präsentiert die Remmert GmbH<br />
ihr Shuttlesystem Laser FLEX 4.0 zur mannlosen Beschickung<br />
von Laseranlagen. Darüber hinaus stehen im November in Halle<br />
1, Stand 1612 der Stuttgarter Messe die Lagerlösungen BASIC<br />
Tower 4.0 und Midi Blechlager im Mittelpunkt. Die Produkte des<br />
Automationsexperten sind dazu konzipiert, der verarbeitenden<br />
Industrie dabei zu helfen, die kürzer werdenden Produktions -<br />
zyklen zu kompensieren, Fertigungskapazitäten auszubauen<br />
und Einsparpotentiale zu erzielen.<br />
Eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />
für die kostenoptimierte<br />
Blechbearbeitung ist ein perfektes<br />
Materialhandling. Dieses lässt sich<br />
nur erzielen, wenn Lager und Produktion<br />
Hand in Hand arbeiten und<br />
als Gesamtlösung funktionieren.<br />
Denn das perfekte Ineinandergreifen<br />
von Bevorratung, Materialhandling<br />
und Verarbeitung gewährleistet<br />
flexible und effiziente<br />
Produktionsprozesse.<br />
Auf der diesjährigen Blechexpo<br />
präsentiert Remmert seine „integrationsstarken“<br />
Systeme für eine vollautomatisierte<br />
Produktion. Dazu gehört<br />
unter anderem der Laser FLEX<br />
4.0 – ein System zur mannlosen Beschickung<br />
von Laseranlagen. Die<br />
ausgeklügelte Shuttlelösung verfügt<br />
über zwei Bereitstellungsebenen:<br />
einen Ver- und einen Entsorger. So<br />
wird die Beschickung von Laseranlagen<br />
entkoppelt und das Material<br />
binnen 60 Sekunden gewechselt.<br />
Produktionsmaschinen<br />
sprechen mit Lagersystem<br />
Durch die Kombination mit den Lager -<br />
lösungen BASIC Tower 4.0 und Midi<br />
Blechlager sorgt Remmert für eine<br />
vollautomatisierte Versorgung der<br />
Produktion. Soll ein Auftrag bearbeitet<br />
werden, kommunizieren die<br />
an die Systeme angeschlossenen<br />
Maschinen eigenständig mit dem<br />
Lager. Die Vakuumeinheit des Laser<br />
FLEX 4.0 transportiert das Rohmaterial<br />
daraufhin vollautomatisiert<br />
vom Lager zum Fertigungsbereich.<br />
Durch eine optimale Maschinenauslastung<br />
sowie reduzierte Handlingund<br />
Nebenzeiten profitieren Anwender<br />
dem Unternehmen zufolge von<br />
schnellen und flexiblen Produktionsprozessen.<br />
2<br />
[ kontakt ]<br />
Remmert GmbH<br />
32584 Löhne, Tel. +49 5732 896-0<br />
www.remmert.de<br />
Blechexpo: Halle 1, Stand 1612<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Bild: Schäfer Werke<br />
Vor allem die Anarbeitungsmöglichkeiten stehen im Mittelpunkt<br />
des gemeinsamen Messeauftritts des EMW Stahl-Service-<br />
Centers und SCHÄFER Lochbleche bei der Blechexpo vom<br />
7. bis 10. November in Stuttgart.<br />
EMW und Schäfer Lochbleche<br />
gemeinsam auf der Blechexpo 2017<br />
Doppelt hält besser<br />
EMW Stahl-Service-Center und SCHÄFER Lochbleche<br />
stellen auf der diesjährigen Blechexpo in Stuttgart<br />
vom 7. bis 10. November am Stand 4101 in Halle 4 ihre<br />
Kompetenz in der Stahlverarbeitung vor. Neben der<br />
breiten Güten- und Lochbildvielfalt für die weiterverarbeitende<br />
Metall-, Automobil- und jüngst auch<br />
Agrarindustrie stehen in diesem Jahr besonders die<br />
Möglichkeiten der Anarbeitung im Mittelpunkt.<br />
AUS EDELSTAHL<br />
NAHTLOSE<br />
ROHRE<br />
ab Lager verfügbar<br />
Das Leistungs- und Produktportfolio der zwei Geschäftsbereiche<br />
der SCHÄFER Werke passen gut zusammen: Als eines<br />
der größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center stellt<br />
die EMW Coils, Spaltbänder, Zuschnitte und auch Ronden aus<br />
verschiedenen Werksstählen her. Bis zu 130.000 t sind dabei<br />
ständig auf Lager und jederzeit abrufbar. Aktuell erweitert das<br />
Stahl-Service-Center sein Logistikzentrum um eine weitere,<br />
12.000 m 2 große Halle.<br />
Eine große Flexibilität im Umgang mit kundenspezifischen<br />
Anforderungen ist für die Unternehmen von besonderer Bedeutung.<br />
Ermöglichen sollen dies der umfangreiche Maschinenpark<br />
sowie der eigene Werkzeugbau der Schäfer Lochbleche.<br />
Gerade das große Anarbeitungsportfolio sieht das<br />
Unternehmen als großen Vorzug. Aufträge können Schäfer<br />
Lochbleche zufolge sehr schnell umgesetzt und bei ausgewählten<br />
Lochblechformaten auch direkt ab Lager bestellt werden.<br />
„Von dieser engen Verzahnung profitieren die Kunden der<br />
EMW wie auch der SCHÄFER Lochbleche. Wir sind aufgrund<br />
der schnellen Verfügbarkeit des Vormaterials permanent in<br />
der Lage, unseren Kunden eine breite Palette an Lochbildern<br />
in kürzester Zeit zu liefern“, sagt Alexander Toumassian, Vertriebsleiter<br />
SCHÄFER Lochbleche. 2<br />
Neben einem<br />
umfangreichen Lieferprogramm<br />
für Langprodukte aus Edelstahl,<br />
Aluminium und Buntmetallen, führen<br />
wir nun auch nahtlose Edelstahlrohre!<br />
Wir haben, was Sie brauchen<br />
– in allen gängigen Abmessungen und<br />
Ausführungen direkt ab Lager.<br />
Effizient und herrlich einfach – die Online Tool Box!<br />
[ kontakt ]<br />
SCHÄFER Werke GmbH<br />
57290 Neunkirchen,Tel. +49 2735 787-258<br />
www.schaefer-werke.de<br />
Blechexpo: Halle 4, Stand 4101<br />
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG<br />
Telefon: +49 0 40 700165-0<br />
www.voss-edelstahl.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
21<br />
NUR FÜR DEN FACHHANDEL
Messen<br />
und Märkte<br />
EMO<br />
Welche Herausforderungen die EMO in Hannover offengelegt hat<br />
Vernetzen und Vertrauen<br />
„Connecting systems for intelligent production“ lautete das Motto der diesjährigen EMO. Dabei zeigte<br />
die Branche der Metallbearbeitung Mitte September wirtschaftliche und technische Zukunftsfähigkeit<br />
– insbesondere, weil die Digitalisierung klassische Herausforderungen der Produktion besser zu<br />
bewältigen hilft, wie es bereits auch die Vorberichterstattung in dieser Fachzeitschrift an einzelnen<br />
Beispielen deutlich gemacht hat (7/8 2017, S. 22ff und 9 2017, S. 28f). Die großen Felder des Fortschritts<br />
sind dabei die Werkstoffwissenschaften, das Wissensmanagement und die Wirtschaftswissenschaften<br />
(vgl. Fortsetzung der Messeberichterstattung zur EMO in 11 2017). Vor allem aber kommt es bei der<br />
Vernetzung auf Vertrauen an (vgl. Kasten S.24).<br />
Hannover bereitete der „Welt<br />
der Metallbearbeitung“, wie es im<br />
Untertitel zur EMO heißt, nach vierjähriger<br />
Pause einen ganz großen<br />
Bahnhof: Zur Eröffnung kamen Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier<br />
sowie u.a. der niedersächsische<br />
Ministerpräsident Stephan Weil.<br />
Sie konnten mehr als 2.000 Aussteller<br />
aus rund 50 Ländern begrüßen.<br />
Und überall in der Stadt war auf Fahnen<br />
und Plakaten das bunte Rautenlogo<br />
der EMO präsent.<br />
Den Kern der von der Messe ausgehenden<br />
Botschaft formulierte<br />
EMO-Generalkommissar Carl Martin<br />
Welcker zu Veranstaltungsbeginn:<br />
Die komplette Vernetzung der<br />
gesamten Produktionslinien der Metallbearbeitung<br />
in Echtzeit bringe<br />
für die beteiligten Unternehmen nur<br />
dann den größten Mehrwert, wenn<br />
sie inhouse die horizontale Kommunikation<br />
vom Auftragseingang bis<br />
hin zur Auslieferung realisiere sowie<br />
zudem externe Partner integriere –<br />
nämlich Kunden, Logistikpartner<br />
und die Zulieferer des Handels.<br />
Dass auch die Wissenschaft als<br />
externer Partner dazugehört, machte<br />
„Für die WGP ist Industrie 4.0 ein zentrales<br />
Zukunftsthema, dem wir uns in vielen<br />
Instituten widmen. Denn nur Unternehmen,<br />
die sich diesem Thema öffnen, werden<br />
wettbewerbsfähig bleiben.“<br />
Eberhard Abele, Präsident der WGP<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
„Es ist keine Frage mehr, dass Schichtbautechnologien<br />
in Zukunft Normalität im<br />
Fertigungsalltag sein werden und der Absatz<br />
von Fräsmaschinen oder Spritzgussmaschinen<br />
immer weiter zurückgeht.“<br />
Carl Fruth, Vorstandsvorsitzender der FIT AG<br />
die vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) organisierte<br />
industrie 4.0 area deutlich.<br />
Auf dieser 650 m 2 großen Sonderfläche<br />
in Halle 25 stellten Fraunhoferund<br />
universitäre Forschungsinstitute<br />
der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik (WGP)<br />
neueste Entwicklungen zur vernetzten<br />
Produktion vor. Neben der WGP<br />
– einem Zusammenschluss führender<br />
deutscher Maschinenbau-Professoren<br />
mit Eberhard Abele als Präsident<br />
an der Spitze – zeigten<br />
Industrievertreter, welche Lösungen<br />
sie bereits in die Praxis umgesetzt<br />
haben.<br />
Wirtschaftliche und<br />
technische Zukunftsfähigkeit<br />
Die diesjährige EMO fand in einem<br />
einigermaßen stabilen konjunkturellen<br />
Umfeld mit hohem Niveau<br />
statt, wie z.B. die aktuellen Bestellzahlen<br />
belegen. Für das zweite Halbjahr<br />
und als Messefolge erhoffte sich<br />
der VDW allerdings einen Bestellschub:<br />
z Im zweiten Quartal 2017 fiel der<br />
Auftragseingang der deutschen<br />
Werkzeugmaschinenindustrie im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 7 %. Dabei büßten der Inlandsbestellungen<br />
27 % ein, die Auslandsorders<br />
wuchsen um 4 %.<br />
z Damit sank der Auftragseingang<br />
im ersten Halbjahr 2017 insgesamt<br />
um 1 %. Die Inlandsaufträge verloren<br />
15 %. Der Auslandsauftragseingang<br />
stieg um 6 %. Dabei lief<br />
die Teilbranche der Umformtechnik<br />
etwas besser als die der Zerspanung.<br />
„Mit den Halbjahreswerten liegen<br />
wir auf Linie unserer Erwartungen“,<br />
sagte Dr. Wilfried Schäfer, Geschäfts-<br />
führer des Branchenverbands, der<br />
zum Rückgang der Inlandsorders<br />
zudem auf einen massiven Basiseffekt<br />
verwies, der von ungewöhnlich<br />
hohen Auftragszuwächsen im ersten<br />
Halbjahr 2016 ausgegangen sei.<br />
So gab es im September aus Hannover<br />
positive wirtschaftliche Signale<br />
und zudem die Botschaft, dass<br />
die Tage der klassischen Werkzeugmaschine<br />
(noch) keineswegs gezählt<br />
sind.<br />
Formuliert wurde dieses Credo<br />
ausgerechnet von Carl Fruth, dem<br />
Vorstandsvorsitzenden der FIT AG,<br />
die in diesem Frühjahr am Firmensitz<br />
im oberpfälzischen Lupburg eine<br />
erste additive Fabrik eröffnet hatte,<br />
der schon bald weitere Produktionsanlagen<br />
für das Additive Manufacturing<br />
folgen sollen.<br />
Für Carl Fruth ist in diesen Zusammenhängen<br />
klar, dass Schichtbautechnologien<br />
in Zukunft im Fertigungsalltag<br />
Normalität sein werden<br />
und der Absatz von Fräs- oder Spritzgussmaschinen<br />
immer weiter zurückgeht.<br />
Damit sei die klassische<br />
Werkzeugmaschine aber keineswegs<br />
tot. Das belegten eindrucksvoll die<br />
Innovationen, mit denen Aussteller<br />
der EMO 2017 aufwarten konnten.<br />
Als Hemmschuh für den Durchmarsch<br />
additiver Technologie in der<br />
individualisierten Massenfertigung<br />
gelten nach wie vor fehlende produktionstaugliche<br />
Fertigungsanlagen.<br />
Das zu ändern, bedarf es nach<br />
Carl Fruth einer neuen Generation<br />
von Konstrukteuren, die funktionsorientiert<br />
denkt und teamorientiert<br />
handelt. Additives Herstellen bedeute,<br />
dass mit der Gestaltung nicht<br />
nur die Geometrie, sondern auch die<br />
Materialeigenschaften sowie die Bauteilkosten<br />
wesentlich festgelegt werden.<br />
Diese Komplexität erfordere<br />
spezielles Training und Erfahrung<br />
sowie geeignete Softwaretools.<br />
Klassische Herausforderungen<br />
digitalisiert meistern<br />
Vor allem anhand dreier Kriterien<br />
aus der Industriepraxis hat die EMO<br />
das Potenzial der Digitalisierung<br />
deutlich gemacht:<br />
z Energieeffizienz<br />
z Logistik<br />
z Sicherheit<br />
In Hannover wurden auch erste konkrete<br />
Lösungen für die energieeffiziente<br />
Produktion von Morgen vorgestellt,<br />
wie sie etwa in der<br />
ETA-Fabrik der Technischen Universität<br />
Darmstadt entwickelt werden.<br />
Es geht dort auch um das Ziel<br />
der Bundesregierung, die industrielle<br />
Energieeffizienz zu steigern<br />
und so den Energieverbrauch bis<br />
zum Jahr 2050 im Vergleich zu 2008<br />
zu reduzieren.<br />
Dazu geht es beispielsweise um<br />
das energetische Zusammenwirken<br />
von Fabrikgebäuden und deren technischer<br />
Ausstattung mit dem Maschinenpark.<br />
Der rote Faden ist die<br />
mehrfache Vernetzung der einzelnen<br />
Bausteine der Fabrik: Ein Wärmenetz<br />
verbindet über Wasserrohre<br />
die Maschinen untereinander und<br />
mit der Gebäudehülle. Die mit sehr<br />
kleinen Rohren durchzogene Fassade<br />
reagiert auf die Temperatur der<br />
Außenwelt und passt sich an sie an,<br />
indem sie das Wasser in den Rohren<br />
entweder kühlt oder erhitzt.<br />
Zur Realisierung einer digital<br />
vernetzten Fertigung werden intelligente<br />
Spannmittel eine zentrale<br />
Rolle spielen – und damit das logistische<br />
Umfeld der Produktion. Davon<br />
gibt man sich beim Fachverband<br />
Präzisionswerkzeuge im Verband<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
23
Messen<br />
und Märkte<br />
EMO/Nachrichten<br />
„Ein Pferdefuß war im ersten Halbjahr<br />
allerdings die Inlandsnachfrage. …<br />
Zudem versprechen wir uns von der<br />
EMO Hannover 2017 einen großen Schub.“<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) überzeugt.<br />
„Die Kunden haben mittlerweile<br />
größtenteils die Bedeutung und das<br />
Potenzial der Spanntechnik in einer<br />
prozessorientierten Fertigung verstanden<br />
und verinnerlicht.“ Davon<br />
zeigt sich Jürgen Förster überzeugt,<br />
Prokurist und Vertriebsleiter der<br />
AMF Andreas Maier GmbH & Co.<br />
KG aus Fellbach. „Lag der Fokus früher<br />
z.B. auf schnelleren Werkzeugmaschinen<br />
oder längeren Standzeiten<br />
der Schneidstoffe, so hat die<br />
Spanntechnik heute mindestens den<br />
gleichbedeutenden Stellenwert.“ Die<br />
nahtlose Vernetzung und Kommunikation<br />
der Spannmittel mit der<br />
Werkzeugmaschine seien entscheidende<br />
Faktoren für optimierte Fertigungslösungen.<br />
Im Unternehmensalltag der Produktion<br />
geht es zudem beispielsweise<br />
um Sicherheitsfragen, denen<br />
am 19.9. auf der EMO ein eigener<br />
Safety Day gewidmet war. Schließlich<br />
gilt die Interaktion von Mensch<br />
und Maschine als wesentliches Bewährungsfeld<br />
für die Digitalisierung.<br />
Aus Anlass des Sicherheitstages<br />
wurde einmal mehr deutlich, dass<br />
die Normen zur Sicherheit von Werkzeugmaschinen<br />
derzeit vom VDW<br />
überarbeitet bzw. neu formuliert<br />
werden. Dafür gibt es einen eigenen<br />
Arbeitskreis. Denn: Außer den Zer-<br />
spanungsverfahren sind im vergangenen<br />
Jahr die Pressen und Laserbearbeitungsmaschinen<br />
in den Aufgabenkatalog<br />
aufgenommen worden.<br />
Letztere hätten noch überhaupt<br />
keine normativen Vorgaben für Sicherheitsfunktionen.<br />
Besonders kritisch<br />
könne die Störungsbeseitigung<br />
bzw. die Instandhaltung sein, wenn<br />
dabei Sicherheitseinrichtungen deaktiviert<br />
würden. 2<br />
[ Info ]<br />
Die nächste EMO findet vom 16.-21.9.19<br />
wiederum in Hannover statt.<br />
Vernetzte Produktion<br />
Brancheninitiative gestartet<br />
Der VDW hat auf der EMO Hannover 2017 erstmals die<br />
Brancheninitiative der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
für die vernetzte Produktion vorgestellt. Dabei<br />
wurden die besonderen technischen Herausforderungen<br />
dieses Projekts, aber auch die Ansprüche an das<br />
Vertrauen der Wettbewerber untereinander deutlich.<br />
„Ziel ist es, einen Standard für die Anbindung unterschiedlichster<br />
Maschinensteuerungen an eine gemeinsame<br />
Schnittstelle – einen Connector – zu entwickeln<br />
und softwaretechnisch zu implementieren“, gab Dr.<br />
Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des Vereins Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), bekannt. In<br />
der ersten Projektphase ist ein Kernteam mit den Firmen<br />
DMG Mori, Emag, Grob, Heller, Liebherr-Verzahntechnik,<br />
United Grinding, Trumpf und dem VDW beteiligt.<br />
Der VDW-Vorstand hatte dieses Projekt im Frühjahr beschlossen,<br />
weil es bisher an einer einheitlichen und<br />
durchgängigen Lösung fehlt. Mit dem geplanten Standard<br />
sollen Daten aus unterschiedlichen Maschinen mit<br />
unterschiedlichen Steuerungen vieler Generationen<br />
ausgelesen und in einem standardisierten Datenformat<br />
in die Fertigungsleitsysteme oder in die Cloud befördert<br />
werden können, um sie auszuwerten und für Optimierungsaufgaben<br />
zu nutzen. „Dies ist eine Grund vor -<br />
aussetzung für den Erfolg von Industrie 4.0, gerade<br />
auch im Mittelstand“, stellte Prokop fest.<br />
Foto: VDW<br />
Die Brancheninitiative Industrie 4.0 des VDW wurde im Rahmen<br />
der EMO Hannover 2017 vorgestellt. Von l. n. r.: Dr. Klaus<br />
Finkenwirth (Geschäftsführer Liebherr Verzahntechnik GmbH,<br />
Kempten), Dr. Heinz-Jürgen Prokop (Vorsitzender des VDW),<br />
Klaus Winkler (Geschäftsführer Heller Maschinenfabrik GmbH,<br />
Nürtingen), Dr. Wilfried Schäfer (Geschäftsführer des VDW).<br />
Im ersten Quartal 2018 sollen bereits Ergebnisse<br />
vorliegen. Mit dieser Kooperation betreten die<br />
Werkzeugmaschinenindustrie und der VDW nach<br />
eigener Einschätzung Neuland. „Nach unserer<br />
Überzeugung ist es gut und richtig, etwaige Bedenken<br />
gegen Kooperationen über Bord zu werfen,<br />
das Prinzip des Teilens von Wissen zu übernehmen,<br />
davon zu profitieren und an einer gemeinsamen<br />
Lösung zu arbeiten“, resümierte Prokop. Mit<br />
den Ergebnissen würden auch die Mittelständler<br />
sehr schnell handlungsfähig.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Länger geöffnet<br />
Eisenwarenmesse in Köln<br />
Die Internationale Eisenwarenmesse<br />
öffnet im kommenden Jahr wieder an vier<br />
Tagen ihre Pforten: vom 4.-7.3. in Köln.<br />
Beim letzten Event dieser Art waren es in<br />
2016 nur drei Öffnungstage gewesen.<br />
Trotzdem waren rund 44.000 Fachbesucher<br />
gekommen, diese Hartwarenplattform<br />
zu nutzen. Dies hatte zu einer starken<br />
zeitlichen Konzentration der<br />
Geschäftsaktivitäten geführt. Deshalb ist<br />
die INTERNATIONALE EISENWAREN-<br />
MESSE diesmal länger geöffnet – am letzten<br />
Messetag allerdings nur bis 17 Uhr.<br />
„Durch den zusätzlichen Messetag können<br />
wir als Messeveranstalter das Versprechen,<br />
Geschäftsbeziehungen aufzubauen,<br />
zu fördern und zu intensivieren vollumfänglich<br />
erfüllen und kommen gleichzeitig<br />
dem Wunsch der Industrie nach mehr Zeit<br />
zur Durchführung ihres Business nach.“<br />
Das erklärte Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin<br />
der Köln Messe GmbH, zu<br />
den Planungen. Das hohe Niveau des Besucheraufkommens<br />
2016 sei ein positives<br />
Zeichen, dass die Eisenwarenmesse als<br />
Pflichttermin gesetzt ist.<br />
Nortec 2018 in Hamburg<br />
Messe für den sich digitalisierenden Mittelstand<br />
Zu den wichtigsten stahlrelevanten<br />
Messeterminen im neuen Ausstellungsjahr<br />
2018 gehört die Nortec – „Die Fachmesse für<br />
die Produktion im Norden“, wie es im Untertitel<br />
heißt, vom 23.-26.1. in Hamburg. Unter<br />
dem Titel „4.0 – Praxis für den Mittelstand“<br />
will sie eine Plattform für Digitalisierungsthemen<br />
sein.<br />
Was das bedeutet, soll sich bei der NORTEC<br />
nicht nur auf den Messeständen zeigen, auf<br />
denen es um Lösungsansätze für die Effizienzsteigerung<br />
in der Produktion sowie um Überblicke<br />
zu aktuellen Entwicklungen in der Vernetzung<br />
von Mensch und Maschine sowie von<br />
Maschinen untereinander geht. Angeboten<br />
werden zudem Foren und Workshops. Darin<br />
soll auch eine Rolle spielen, die Komplexität<br />
des Themas entlang der Wertschöpfungsketten<br />
zu reduzieren und klein- bzw. mittelständischen<br />
Unternehmen Antworten auf individuelle<br />
Herausforderungen an die Hand zu geben.<br />
Dieser Plan ist kein punktueller Ansatz, vielmehr<br />
setzt er auf Kontinuität. Das zeigt das<br />
große Interesse an der Workshopreihe „Auf<br />
Foto: NORTEC, Stephan Wallocha<br />
dem Weg zur Fertigung 4.0“, von dem der veranstaltende<br />
Verband Deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbau (VDMA) berichtet. Ein Jahr<br />
nach dem Auftakt im Rahmen der Nortec 2016<br />
hatte der VDMA Anfang 2016 zu einer Zwischenbilanz<br />
eingeladen und angekündigt, auf<br />
der Anfang 2018 anstehenden Messe in Hamburg<br />
zu diesem Thema in die dritte Runde<br />
gehen zu wollen. Industrie 4.0 habe sich zu<br />
einem Megatrend entwickelt – auch für den<br />
Mittelstand.<br />
[ Info ]<br />
Details zu den Messeplanungen gibt es unter<br />
www.nortec-hamburg.de.<br />
Nach der AMB ist<br />
vor der AMB<br />
Eine erfolgreiche AMB 2016 hat dafür gesorgt,<br />
dass die Vorfreude auf die AMB<br />
2018 steigt. Davon zeigen sich die Messemacher<br />
aus und für Stuttgart überzeugt.<br />
Das Event findet vom 18-22.9.18<br />
statt – auf mehr als 120.00 Bruttoquadratmetern<br />
und u.a. in einer neuen Messehalle.<br />
Erwartet werden dann rund<br />
1.500 Aussteller und etwa 90.00 Fachbesucher.<br />
Ihre Themen sind spanende und<br />
abtragende Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge,<br />
Messtechnik und Qualitätssicherung,<br />
Roboter sowie Werkstückund<br />
Werkzeughandhabungstechnik. Unterstützt<br />
wird die AMB 2018 von den ideellen<br />
Trägerverbänden VDW Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken sowie<br />
insbesondere aus dem Bereich des Verbands<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) – dem VDMA Fachverband<br />
Präzisionswerkzeuge sowie dem<br />
VDMA Fachverband Software und Digitalisierung.<br />
Für Guss- und Schmiedeteile:<br />
Neue Fachmesse in Stuttgart<br />
Die Messe Stuttgart erweitert mit der<br />
CastForge ihr Produktportfolio im Bereich der<br />
Industrieausstellungen. Die Präsentation für<br />
Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung feiert<br />
vom 5. bis 7. Juni 2018 Premiere in der Landeshauptstadt<br />
von Baden-Württemberg.<br />
Abgestimmt wurde das Konzept zur neuen<br />
Fachmesse auf die Bedürfnisse der Industrie-<br />
Unternehmen – auf der Aussteller- wie auf Besucherseite.<br />
Insbesondere: Mit der CastForge<br />
bietet die Messe Stuttgart den Herstellern erstmals<br />
eine eigene Plattform, um ihr umfangreiches<br />
Leistungsspektrum und die vielfältigen<br />
Produkte aus Stahl-, Grau- und Sphärogusssowie<br />
Nichteisen-Guss und Schmiedeteile<br />
einem breiten Publikum zu präsentieren.<br />
Verbände und Branchenexperten bestätigen:<br />
Gießerei- und Schmiedeerzeugnisse sind so gefragt<br />
wie nie und werden auch in Zukunft stark<br />
nachgefragt sein. Das liegt zum einen an der<br />
guten Auftragslage in den klassischen Abnehmerbranchen<br />
wie dem Fahrzeug-, Maschinensowie<br />
Anlagenbau, aber auch am wachsenden<br />
Bedarf in neuen Märkten wie beispielsweise<br />
dem Sektor für erneuerbare Energien oder im<br />
Zuge des digitalen Wandels in der industriellen<br />
Fertigung, der ohne moderne Guss- und<br />
Schmiedeteile undenkbar wäre.<br />
In diesem Zusammenhang sind flexible Gießereien<br />
und Schmieden gefragt, die schnell auf<br />
individuelle Kundenwünsche, auch in der Kleinserie,<br />
reagieren können. „Mit der CastForge<br />
haben wir ein Messekonzept entwickelt, das<br />
eine Lücke in der Messelandschaft schließt<br />
und die positive Resonanz seitens der Aussteller<br />
bestätigt uns in dieser Entscheidung.“ Das<br />
erklärte Ulrich Kromer, Geschäftsführer der<br />
Messe Stuttgart, die neue Veranstaltung.<br />
Die neue Fachmesse findet zeitlich parallel zu<br />
den Automotive Shows des englischen Veranstalters<br />
UKIP, der Surface Technology der<br />
Deutschen Messe AG und der LASYS – Internationale<br />
Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung<br />
der Messe Stuttgart statt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
25
Schwerpunkt<br />
Konjunktur<br />
Einkaufsmanager-Index beeindruckt<br />
In Höchstform<br />
Nach der leichten Delle im Juli hat die deutsche Wirtschaft im August 2017 wieder an Dynamik<br />
gewonnen und ist fast so stark gewachsen wie zum Sechs-Jahreshoch im Mai und Juni. Eine solche<br />
Höchstform signalisiert der im September veröffentlichte EMI. Er stieg im August binnen Monatsfrist<br />
um 1,2 Punkte auf 59,3 und erreichte damit den dritthöchsten Wert seit April 2011. Gleichzeitig<br />
notiert dieser Konjunktur-Indikator bereits seit beeindruckenden 33 Monaten über der neutralen<br />
Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird.<br />
Dies ist der zweitlängste Zeitraum<br />
ununterbrochenen Wachstums<br />
seit Umfragebeginn vor 21 Jahren.<br />
Für den August machte der BME-<br />
Einkaufsmanager-Index (EMI) deutlich,<br />
dass beschleunigtes Produktionswachstum<br />
mit einem höheren<br />
Auftragsplus einherging. Beim<br />
Exportneugeschäft verbuchten die<br />
Unternehmen sogar den stärksten<br />
Zuwachs seit Mai 2010. Gleichzeitig<br />
verlängerten sich die Lieferzeiten<br />
allerdings so drastisch wie zuletzt<br />
im April 2011.<br />
Traditionsgemäß hat der BME<br />
zu den EMI-Fakten auch wieder Teil -<br />
indizes sowie Kommentare veröffentlicht:<br />
Teilindizes<br />
z Infolge des hohen Auftragseingangs<br />
fiel die 52. Produktionssteigerung<br />
in Folge wieder stärker aus<br />
als zum Sechs-Monatstief im Juli.<br />
Der entsprechende Teilindex der<br />
Industrieproduktion kletterte auf<br />
den vierthöchsten Wert seit April<br />
2011. Deutlich mehr produziert<br />
wurde im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich,<br />
während sich<br />
die Erzeugung im Konsumgüterbereich<br />
abschwächte.<br />
z Auch der Auftragseingang erholte<br />
sich von seiner leichten Delle im<br />
Juli wieder und wies das dritthöchste<br />
Plus seit April 2011 aus.<br />
Verstärkte Zuwächse verbuchten<br />
die Vorleistungs- und Investitionsgüterhersteller,<br />
im Konsumgüterbereich<br />
schwächte sich die Nachfrage<br />
hingegen ab.<br />
z Die Auslandsbestellungen legten so<br />
kräftig zu wie seit Mai 2010 nicht<br />
mehr. Der entsprechende Teilindex<br />
stieg auf den siebthöchsten<br />
Wert seit Umfragebeginn im April<br />
1996. Besonders gefragt waren Industrieerzeugnisse<br />
„Made in Germany“<br />
diesmal in Asien. Seit August<br />
2015 verbuchen die Firmen<br />
nun bereits ununterbrochen Exportorderzuwächse.<br />
z Der 17. Stellenaufbau in Folge<br />
schwächte sich zwar zum dritten<br />
Mal hintereinander von seinem<br />
Sechs-Jahreshoch im Mai ab, er<br />
zählte jedoch erneut zu einem der<br />
stärksten seit Umfragebeginn. Erhebliche<br />
Zuwächse vermeldeten<br />
der Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich,<br />
im Konsumgüterbereich<br />
wurden hingegen vereinzelt<br />
Stellen gestrichen.<br />
z Der 14. Anstieg der Einkaufspreise<br />
in Folge fiel wieder stärker aus als<br />
in den beiden Vormonaten. Die extremen<br />
Werte, die zwischen Dezember<br />
2016 und Mai 2017 verzeichnet<br />
worden waren, wurden<br />
jedoch nicht erreicht. Der Konsumgüterbereich<br />
vermeldete den kräftigsten<br />
Anstieg. Die Verkaufspreise<br />
wurden im August infolge der Verteuerung<br />
von Rohstoffen wieder<br />
fast genauso stark angehoben wie<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
zum 68-Monatshoch im Februar.<br />
Alle drei von der Umfrage erfassten<br />
Industriebereiche erhöhten ihre<br />
Verkaufspreise kräftig.<br />
Kommentare<br />
„Der starke Anstieg des EMI-Teilindex<br />
Industrieproduktion ist ein Indiz<br />
für die anhaltend gute Verfassung<br />
der deutschen Wirtschaft. Daran<br />
dürfte sich auch in den kommenden<br />
Monaten nichts ändern“, betonte Dr.<br />
Silvius Grobosch, Mitglied des<br />
geschäftsführenden Bundesvorstandes<br />
des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME), bei der Vorlage der neuesten<br />
Zahlen.<br />
„Der EMI lässt sich nicht unterkriegen.<br />
Das heißt nichts anderes, als<br />
dass sich die deutsche Industrie auf<br />
einem stabilen Wachstumspfad befindet“,<br />
kommentierte Dr. Gertrud<br />
R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba<br />
Landesbank Hessen-Thüringen,<br />
bei dieser Gelegenheit. Vielleicht bekomme<br />
US-Präsident Donald Trump<br />
jetzt doch eine Steuerreform hin, so<br />
dass die Impulse aus den USA im<br />
nächsten Jahr noch etwas zunehmen<br />
werden. Protektionistische<br />
Maßnahmen stehen nach Einschätzung<br />
der Helaba-Bankdirektorin zumindest<br />
derzeit nicht mehr im Mittelpunkt.<br />
Nach Ansicht von Dr. Ulrich<br />
Kater, Chefvolkswirt der DekaBank,<br />
scheint das Wirtschaftsvertrauen<br />
unerschütterlich. „Die zahlreichen<br />
Unsicherheitsfaktoren in den vergangenen<br />
zwei Jahren konnten den<br />
Stimmungshöhenflug nicht aufhalten;<br />
auch nicht die jüngsten Konflikte<br />
mit Nordkorea oder der Türkei.<br />
Die Zahlen deuten an, dass eine<br />
Abkühlung der Konjunktur im dritten<br />
Quartal nicht in Sicht ist“, sagte<br />
Kater.<br />
„Der Aufschwung ist mittlerweile<br />
auch in der Industrie voll angekommen.<br />
Die Investitionen legen endlich<br />
zu und der Konsum wirkt<br />
weiter als Konjunkturstütze“, kommentierte<br />
Sophia Krietenbrink, Konjunkturexpertin<br />
beim Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertag. Die<br />
deutschen Exporteure trotzten den<br />
wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten.<br />
Ein wachsendes Problem aus<br />
Sicht der Unternehmen sei allerdings<br />
der Fachkräftemangel. Betriebe<br />
in weiten Teilen Deutschlands<br />
fänden nicht mehr die nötigen Mitarbeiter,<br />
um Aufträge abzuarbeiten.<br />
Grundlagen: Der IHS Markit/<br />
BME-Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />
gibt einen allgemeinen Überblick<br />
über die konjunkturelle Lage in der<br />
deutschen Industrie. Der Index erscheint<br />
seit 1996 unter Schirmherrschaft<br />
des BME, Frankfurt. Er wird<br />
vom Anbieter von Unternehmens-,<br />
Finanz- und Wirtschaftsinformationen<br />
IHS Markit mit Hauptsitz in London<br />
erstellt und beruht auf der Befragung<br />
von 500 Einkaufsleitern/<br />
Geschäftsführern der verarbeitenden<br />
Industrie in Deutschland (nach<br />
Branche, Größe, Region repräsentativ<br />
für die deutsche Wirtschaft ausgewählt).<br />
2<br />
Trotz positiver Bewertung:<br />
Dunkle Wolken für Zulieferer<br />
Die Lagebewertung der deutschen Zulieferer<br />
zeigte sich auch im August 2017<br />
prinzipiell positiv. Dennoch gab es erste Anzeichen,<br />
dass ein oberer Wendepunkt bei<br />
der Geschäftslage in Sichtweite rücken<br />
könnte. Sorgen macht vor allem die Automobilbranche.<br />
Zudem hat sich die Einschätzung der aktuellen<br />
Lage nicht mit der Dynamik vergangener<br />
Monate verbessert. Auch der Blick auf<br />
die Perspektiven erinnert an Grenzen einer<br />
weiteren gradlinigen Konjunkturerholung.<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />
wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
ArGeZ in Zusammenarbeit mit<br />
dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht<br />
auf der Befragung von rund 600 Unternehmen<br />
und deckt die in der Arbeitsge-<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland März 2017<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
Aktuelle Lage<br />
Zukunftserwartungen<br />
meinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />
Branchen Gießerei-Industrie,<br />
Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung,<br />
NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />
sowie Technische Textilien<br />
ab.<br />
Dies ist vor dem Hintergrund eines schwächelnden<br />
Fahrzeugbaus in Deutschland zu<br />
sehen. Bis einschließlich Juli lag die Pkw-<br />
Fertigung um vier Prozent im Minus. Dies<br />
können nur Zulieferer ausgleichen, welche<br />
auch auswärtige OEMs im Kundenportfolio<br />
haben. Dort läuft es noch etwas runder: Die<br />
Zulassungen importierter Pkw liegen aktuell<br />
zweistellig im Plus. Nur machen diese nicht<br />
einmal ein Drittel der innerdeutschen Zulassungen<br />
aus.<br />
Quelle: ArGeZ<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
-80<br />
Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
27
Schwerpunkt<br />
Konjunktur<br />
Bauhauptgewerbe:<br />
Halbjahresbilanz<br />
2017<br />
Umsatz*<br />
im Bauhauptgewerbe<br />
in % zum Vorjahreszeitraum,<br />
nominal Januar bis Juni 2017<br />
Auftragseingang*<br />
im Bauhauptgewerbe, in % zum Vorjahreszeitraum,<br />
nominal Januar bis Juni 2017<br />
+10,2%<br />
+11,3%<br />
+9,1%<br />
Quelle: Hauptverband<br />
+10,7%<br />
Wohnungsbau Öffentlicher Bau<br />
Bau insgesamt Wirtschaftsbau<br />
Umsatzrekord im ersten Halbjahr<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Die Bilanz für das erste Halbjahr 2017 im Bauhauptgewerbe ist ausgesprochen positiv<br />
ausgefallen: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Ende August festgestellt hat,<br />
haben die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten für die ersten sechs Monate ein Umsatzplus<br />
von nominal 10,2 % gemeldet. Damit erreichte der Umsatz einen neuen Rekord:<br />
Der Halbjahres-Wert war der höchste seit fast 20 Jahren.<br />
Auch für das zweite Halbjahr<br />
ist die Branche optimistisch: 93% der<br />
Unternehmen erwarten für die letzten<br />
sechs Monate des Jahres eine günstigere<br />
oder zumindest gleichbleibende<br />
– und somit gute – Geschäftslage. Dies<br />
verwundert nicht, denn der Auftragseingang<br />
legte im ersten Halbjahr<br />
schließlich um nominal 5,5% zu.<br />
Wohnungsbau<br />
Für den Wohnungsbau meldeten die<br />
Baubetriebe für das erste Halbjahr ein<br />
Umsatzplus von 11,3% und ein Orderplus<br />
von 4,9 %. Die Bausparte profitierte<br />
nicht nur von den nach wie vor<br />
niedrigen Zinsen, sondern auch von<br />
der weiterhin guten Arbeitsmarktlage<br />
sowie den Wanderungsbewegungen<br />
insbesondere in die Großstädte.<br />
Auf den ersten Blick verwundert<br />
deshalb die aktuelle Entwicklung der<br />
Baugenehmigungen: Im ersten Halbjahr<br />
wurde der (Neu- und Um-) Bau<br />
von 170.000 Wohnungen genehmigt,<br />
7,3% weniger als im vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang<br />
ist aber nicht auf ein Abflachen der<br />
Nachfrage, sondern auf einen Basiseffekt<br />
zurückzuführen: In den ersten<br />
sechs Monaten 2016 waren die Genehmigungen<br />
– aufgrund des Vorzieh-<br />
effektes durch die Verschärfung der<br />
Energieeinsparverordnung – um 30%<br />
gestiegen. Hinzu kommt, dass die Baugenehmigungen<br />
– insbesondere in<br />
Städten mit hoher Zuwanderung wie<br />
Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Köln,<br />
Hamburg und München – nach wie<br />
vor hoch sind: Diese lagen in der<br />
Summe der genannten Städte um<br />
20,6 %, die Neubaugenehmigungen<br />
von Mehrfamilienhäusern (inkl. Wohnheime)<br />
sogar um 27,2 % über dem Vorjahresniveau.<br />
Von einem Ende des<br />
Wohnungsbaubooms kann somit nicht<br />
die Rede sein.<br />
Öffentlicher Bau<br />
Auch der Öffentliche Bau hat das erste<br />
Halbjahr 2017 positiv abgeschlossen:<br />
Der Umsatz stieg um 10,7%, der Auftragseingang<br />
um 7,2%.<br />
Der Hauptverband führt dies überwiegend<br />
auf den „Investitionshochlauf“<br />
bei den Verkehrswegeinvestitionen<br />
des Bundes zurück. Entsprechend<br />
stark legte der Straßenbau zu: Die Unternehmen<br />
meldeten einen Anstieg<br />
des Umsatzes und des Auftragseingangs<br />
von 13,1 % bzw. 8,8 %.<br />
Dies deckt sich auch mit den Angaben<br />
des Bundesfinanzministeriums:<br />
Laut aktuellem Monatsbericht lagen<br />
die Ausgaben des Bundes für den Straßenbau<br />
in diesem Zeitraum um 9,7%<br />
über dem Niveau des vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraums. Aber auch der<br />
„Kommunalinvestitionsförderungsfonds“<br />
scheint bei den Unternehmen<br />
anzukommen: Der Umsatz im Öffentlichen<br />
Hochbau stieg um 7,6 %, der<br />
Auftragseingang um 11,5%.<br />
Wirtschaftsbau<br />
Positive Signale kamen auch aus dem<br />
Wirtschaftsbau: Der Umsatz legte im<br />
ersten Halbjahr um 9,1% und der Auftragseingang<br />
um 4,3% zu. Besonders<br />
stark gestiegen ist der Umsatz im Wirtschaftshochbau<br />
(+ 11,2 %), auch die<br />
Nachfrage legte im ersten Halbjahr zu<br />
(+5,3%). Der Wirtschaftstiefbau entwickelte<br />
sich hingegen unterdurchschnittlich:<br />
Der Umsatz stieg im<br />
ersten Halbjahr um 5,8%, der Auftragseingang<br />
sogar nur um 2,6%.<br />
Angesichts der zusätzlichen Mittel<br />
für die Deutsche Bahn AG hätte der<br />
Hauptverband mit einer besseren Entwicklung<br />
gerechnet. Laut Monatsbericht<br />
des Bundesfinanzministeriums<br />
sind im ersten Halbjahr auch erst 34%<br />
der Mittel für 2017 abgeflossen, im<br />
vergleichbaren Vorjahreszeitraum<br />
waren es fast 40 %. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Was der Maschinen- und Anlagenbau erwartet<br />
Fortgesetzter Aufschwung<br />
Der konjunkturelle Aufschwung des laufenden Jahres wird sich<br />
nach Ansicht der VDMA-Volkswirte 2018 in dem bisherigen Tempo<br />
fortsetzen. Daher rechnet der VDMA auch im kommenden Jahr mit<br />
einem Zuwachs um 3 %. Für das laufende Jahr hatte der Verband<br />
bereits im Juli seine Prognose auf real plus 3 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr angehoben.<br />
Groß- und Außenhandel<br />
Gute Zahlen und<br />
bessere Prognosen<br />
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen (BGA) hat im<br />
September in Berlin beeindruckende Zahlen<br />
für die bisherige Distribution in 2017 vorgelegt<br />
– und für seine beiden klassischen Tätigkeitsfelder<br />
die Jahresprognosen erhöht.<br />
„Wir sind hier auf einem sehr<br />
guten Weg. In den ersten sieben Monaten<br />
2017 haben die Maschinen- und<br />
Anlagenbauer ein Produktionswachstum<br />
von 2,9 % erreicht“, sagte VDMA-<br />
Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.<br />
„Politische und wirtschaftliche Krisen<br />
sowie weiter notwendige Strukturreformen<br />
verhindern eine deutlichere<br />
wirtschaftliche Erholung in<br />
vielen Ländern. Daher wird das Wachstum<br />
2018 keine stärkere Dynamik<br />
erreichen, es wird sich lediglich regional<br />
verschieben.“ So der Experte aus<br />
dem Verband Deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbau (VDMA), der regionenorientiert<br />
analysiert.<br />
Regionale Analysen<br />
Im größten Absatzmarkt, in Deutschland,<br />
stehen die Zeichen für 2018 auf<br />
Expansion. Die Kapazitäten in der<br />
Industrie sind inzwischen so stark<br />
ausgelastet, wie seit 2008 nicht mehr.<br />
Es mehren sich bei den Kunden die<br />
Klagen über Kapazitätsengpässe bei<br />
Maschinen und Anlagen. „Das sollte<br />
den dringend notwendigen Ausrüstungsinvestitionen<br />
endlich auf die<br />
Sprünge helfen“, erläuterte Wiechers.<br />
In den USA, dem größten Exportmarkt<br />
des deutschen Maschinenbaus,<br />
läuft die Konjunktur bereits in diesem<br />
Jahr spürbar besser als im vergangenen.<br />
Die Ausrüstungsinvestitionen<br />
haben deutlich zugelegt, die<br />
deutschen Maschinenexporte in die<br />
USA sind im ersten Halbjahr nominal<br />
um 7 % gestiegen. 2018 könnte es<br />
angesichts verbesserter Absatz- und<br />
Ertragserwartungen sogar noch eine<br />
leichte Beschleunigung der Investitionen<br />
geben. „Allerdings gibt es in<br />
Bezug auf die künftige Regierungspolitik<br />
von US-Präsident Donald<br />
Trump nach wie vor mehr Unsicherheiten<br />
als Klarheiten. Deshalb gehen<br />
wir nicht von einer zusätzlichen Beschleunigung<br />
unserer Exporte aus,<br />
sondern allenfalls von einem weiterhin<br />
soliden Wachstum – vorausgesetzt,<br />
die immer wieder erhobenen<br />
protektionistischen Forderungen manifestieren<br />
sich nicht in konkretem<br />
Handeln“, sagte Wiechers.<br />
Der drittgrößte Einzelmarkt, nämlich<br />
China, sorgt ebenfalls bereits im<br />
laufenden Jahr für ein hohes Wachstumstempo.<br />
Die Maschinenexporte<br />
sind im ersten Halbjahr nominal um<br />
23 % gewachsen. Dieses Tempo wird<br />
sich schon wegen des Basiseffekts<br />
nicht halten lassen. Für 2018 rechnet<br />
der VDMA mit einem Zuwachs<br />
der Ausfuhren in prozentual mittlerer<br />
einstelliger Höhe. In Anbetracht der<br />
Größe des Marktes - 10 % der deutschen<br />
Maschinenexporte oder knapp<br />
8 % der deutschen Produktion gehen<br />
nach China – kommt es hier also zu<br />
einem Dynamikverlust für die Gesamtkonjunktur<br />
im Maschinenbau in<br />
Deutschland, „der durch eine Steigerung<br />
beim Absatz in anderen Märkten<br />
kompensiert werden muss und<br />
wohl auch kann“, prognostizierte der<br />
VDMA-Chefvolkswirt.<br />
Die Exporte in die Partnerländer<br />
der EU haben im ersten Halbjahr ebenfalls<br />
zugelegt. Das bisher ausgewiesene<br />
Plus von 2 % könnte sogar unterzeichnet<br />
sein, da es hier regelmäßig mit<br />
mehrmonatiger Verspätung zu umfangreichen<br />
Nachmeldungen kommt.<br />
Rückläufig waren zuletzt die Exporte<br />
in das Vereinigte Königreich (minus<br />
4 % im ersten Halbjahr). „Für 2018<br />
rechnen wir für die meisten EU-Länder<br />
weiterhin mit Wachstumsraten im<br />
mittleren einstelligen Bereich. Die Konjunktur<br />
hat in der EU deutlich an Fahrt<br />
gewonnen. Es gibt einen Nachholbedarf<br />
an Investitionen, gerade in der<br />
Euro-Zone“, erläuterte Wichers. 2<br />
Der BGA-Großhandelsklimaindikator hatte<br />
im August 2017 mit 5,1 Punkten deutlich<br />
auf 131,6 Punkte zugelegt. Werte über 100<br />
Punkte spiegeln eine positive Einschätzung<br />
wider. Zuletzt wurde dieser Wert im ersten<br />
Halbjahr 2011 erreicht. Auch die Beurteilung<br />
der aktuellen Lage war mit 5,9 Punkten<br />
kräftig auf 130,1 Punkte gestiegen. Die<br />
Erwartungen lagen mit 133,0 Punkten wieder<br />
deutlich über der Lagebewertung, auch<br />
wenn sich die Einschätzung nur um 4,2<br />
Punkte verbessert hat. Nach der langen<br />
Zeit einer Seitwärtsentwicklung im Großhandel<br />
zeichne sich somit nun wieder ein<br />
positiver Trend ab.<br />
Der BGA erwartet angesichts der optimistischeren<br />
Grundstimmung für das Jahr 2017<br />
nunmehr einen Anstieg der Großhandelsumsätze<br />
um bis zu 3,5 % auf ein neues Allzeithoch<br />
von 1.184 Mrd. €. „Die gute Stimmungslage<br />
im Großhandel und der kräftige<br />
Umsatzsprung im ersten Halbjahr sind ein<br />
gutes Vorzeichen für die gesamtwirtschaftliche<br />
Entwicklung in den nächsten Monaten.<br />
Die Stimmung ist aktuell so gut, wie<br />
seit sechs Jahren nicht mehr. Die deutlich<br />
zuversichtlichere Einschätzung der Lage<br />
und der weiteren Perspektiven deutet darauf<br />
hin, dass die konjunkturelle Dynamik<br />
vorläufig anhalten wird.“ Soweit Anton F.<br />
Börner als Präsident des BGA.<br />
Das Statistische Bundesamt hatte im September<br />
die Außenhandelszahlen für Juli<br />
2017 bekannt gegeben. Demnach wurden<br />
Waren im Wert von 103,7 Mrd. € exportiert,<br />
ein Plus von 8,0 % im Vorjahresvergleich.<br />
Mit einem Warenwert von 84,2<br />
Mrd. € sind die deutschen Importe sogar<br />
noch stärker gestiegen; im Vorjahresvergleich<br />
um 9,4 %. Die Außenhandelsbilanz<br />
schloss damit mit einem Überschuss von<br />
19,5 Mrd. € ab. „Mit einem kräftigen Zuwachs<br />
starten die deutschen Exporte in<br />
die zweite Jahreshälfte. Auch für die kommenden<br />
Monate sind wir optimistisch trotz<br />
des erstarkenden Euros“, so Börner.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
29
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Keine Sommerpause im deutschen Stahlhandel<br />
Es gibt für den deutschen Stahlhandel in diesem Jahr keine Sommerpause, stellt Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research im BDS, in seinem neuesten Bericht zur Marktlage der Branche fest.<br />
Wie immer ist seine Darstellung in die Bereiche Lagerabsatz, Lagerbestand, Lagerreichweite<br />
und Lagerverkaufspreise gegliedert. Am Anfang aber steht mengen- und preismäßig ein<br />
zusammenfassender Rückblick auf den bisherigen Jahresverlauf für den Stahlhandel.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis August 2017 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Aus Sicht des Bundesverbands<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) verlief<br />
der Start in das Jahr 2017 für die deutsche<br />
Stahldistribution im Januar und<br />
Februar mengenmäßig recht unspektakulär.<br />
Im März konnte dann ein<br />
ungewöhnlich hoher Lagerabsatz<br />
erzielt werden. Nach einem etwas<br />
bescheideneren, durch die Osterferien<br />
geprägten April folgten dann<br />
ein sehr starker Mai und ein ordentlicher<br />
Juni. Auch der Juli war durchaus<br />
passabel.<br />
Der Ende 2016 gestartete Preisaufbau<br />
hatte sich in den ersten Monaten<br />
des Jahres 2017 fortgesetzt und dann<br />
eine Pause eingelegt. Im Sommer<br />
zogen die Preise dann rasant an.<br />
Lagerabsatz<br />
Im Januar und Februar wurden jeweils<br />
etwas mehr als 900.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das<br />
Geschäft im März profitierte nicht nur<br />
von einer guten Beschäftigungslage<br />
der Kunden, sondern auch von satten<br />
23 Arbeitstagen. Es wurden 1,06 Mio.t.<br />
abgesetzt. Dies ist ein Volumen, das<br />
letztmals im Mai 2011 erreicht worden<br />
war. Die Ausgleichsbewegung<br />
folgte dann im April mit Ostern, lediglich<br />
18 Arbeitstagen und einem Absatz<br />
von knapp 860.000 t. Trotz der Feiertage<br />
konnten im Mai knapp über<br />
1Mio.t. abgesetzt werden. Auch der<br />
Juni und der Juli verliefen sehr ordent-<br />
lich. Im Juli wurden etwas über<br />
940.000t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Dies sind 10 % mehr als<br />
im Vorjahresmonat.<br />
Besonders dynamisch verliefen<br />
in den ersten sieben Monaten dieses<br />
Jahres die Lagerabsätze bei Betonstahl<br />
sowie Bandblech und oberflächenveredeltem<br />
Blech. Das Geschäft<br />
bei Trägern und Quartoblech gestaltete<br />
sich hingegen schwächer als in<br />
der Vorjahresperiode. Der Absatz von<br />
Stabstahl zeigte sich stabil. Insgesamt<br />
wurde bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
in den ersten sieben Monaten des<br />
Jahres 2017 knapp 4 % mehr Menge<br />
als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.<br />
Lagerbestand<br />
Nach dem üblichen Lagerabbau zum<br />
Jahresende 2016 legten die Lagerbestände<br />
im Januar und bei den meisten<br />
Produkten auch im Februar 2017<br />
spürbar zu. Schon im März kam es zu<br />
einem Lagerabbau, der sich in den<br />
Juni hinein fortsetzte. Im Juli wurde<br />
ein leichter Lageraufbau beobachtet.<br />
Zum Monatsletzten wurden<br />
von der deutschen Stahldistribution<br />
2,36Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Dies sind 2,5 % weniger als<br />
vor zwölf Monaten gemeldet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Ordentliche Lagerabsätze und keine<br />
überhöhten Bestände führten zu einer<br />
aktuell vergleichsweise niedrigen<br />
Lagerreichweite.<br />
Sie lag im Juli bei 2,5 Monaten<br />
bzw. 75 Tagen und damit knapp 12%<br />
unter dem Vorjahreswert (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />
zufolge setzte sich der starke Preisanstieg,<br />
der am Ende des Jahres 2016<br />
angefangen hatte, im ersten Quartal<br />
2017 fort. Dieser fiel bei Flachprodukten<br />
sowie Quadrat- und Rechteckrohren<br />
noch deutlich ausgeprägter aus<br />
als bei Langprodukten.<br />
Im Laufe des Frühjahrs ebbte dieser<br />
Preisauftrieb von Produkt zu Produkt<br />
unterschiedlich ab und es wurden<br />
auch wieder fallende Preise im<br />
Markt festgestellt. Im Sommer zogen<br />
die Werkspreise bei allen Produkten<br />
größtenteils spürbar an. Auch im Handel<br />
konnten Preissteigerungen verzeichnet<br />
werden. Besonders stark fielen<br />
diese bei Betonstahl in Stäben<br />
und Betonstahlmatten aus (vgl. Abbildung<br />
2 und 3). 2<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
30<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
106<br />
160<br />
99<br />
101 96<br />
91 92 140<br />
89 90 92<br />
85 90 93 90<br />
92 92<br />
94<br />
86<br />
120<br />
68<br />
100<br />
81 84 78 78 75 84 78 72 78 69 99 78 81 69 84 72 72 75<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2013<br />
Ø<br />
2014<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Juli<br />
2016<br />
Aug.<br />
2016<br />
Sep.<br />
2016<br />
Okt.<br />
2016<br />
Nov.<br />
2016<br />
Dez.<br />
2016<br />
Jan.<br />
2017<br />
Feb.<br />
2017<br />
Mär.<br />
2017<br />
Apr.<br />
2017<br />
Mai<br />
2017<br />
Juni<br />
2017<br />
Juli.<br />
2017<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
31
2017<br />
Stahlhandelstag<br />
Impressionen<br />
2017<br />
Stahlhandelstag<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
33
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Welche Entwicklung die Berufsbildung des Stahlhandels derzeit nimmt<br />
Hybridisierung statt Digitalisierung<br />
Die Digitalisierung, die auch auf dem Stahlhandelstag im September in Darmstadt<br />
für diesen Teil der Werkstoffdistribution thematisiert worden ist (vgl. Berichte im<br />
nächsten Heft), hat auch Auswirkungen auf die Berufsbildung der Branche. Dass<br />
es bei dieser Entwicklung eher um eine Hybridisierung geht, also um Mischformen,<br />
hat Dr. Ludger Wolfgart in der nachstehenden Zwischenbilanz festgestellt. Er ist seit<br />
vielen Jahren als BDS-Bereichsleiter im Verband für die entsprechenden Fragen der<br />
Berufsbildung zuständig und Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong>.<br />
Fotos, 2: BDS<br />
Dr. Ludger Wolfgart,<br />
Bereichsleiter<br />
Berufsbildung und<br />
Chefredakteur des<br />
<strong>Stahlreport</strong><br />
„Natürlich digitalisiert sich in<br />
diesen Zeiten auch die Berufsbildung<br />
des Stahlhandels in allen Bereichen –<br />
von der Ausbildung über die Fort- bis<br />
hin zur Weiterbildung“, resümiert der<br />
62-Jährige. Er ist in Personalunion auch<br />
Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong>, also<br />
dieser Fachzeitschrift, die vom Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) herausgegeben wird und solche<br />
Aspekte systematisch aufgreift. „Wir<br />
haben es jedoch eher mit einer Evolution<br />
als mit einer Revolution zu tun,<br />
denn bewährte traditionelle Bildungsformate<br />
behalten durchaus ihre Berechtigung,<br />
und so bilden sich Hybride aus,<br />
also Mischformen.“<br />
Das gelte für das gesamte Portfolio<br />
der BDS-Berufsbildung, nämlich für<br />
das Fernstudium ebenso wie für die<br />
Seminare als auch für die Lernteams;<br />
betroffen sind nicht nur Veranstaltungen,<br />
sondern auch Veröffentlichungen.<br />
Und auch die Rahmenbedingungen<br />
änderten sich nach eben diesem<br />
Muster – die Kooperationen, das Qualitätsmanagement<br />
sowie die Konzepte.<br />
Dies unter dem Aspekt der Digitalisierung<br />
betrachten zu können, setzt<br />
eine Definition der so angesprochenen<br />
Entwicklung voraus. So kann Digitalisierung<br />
beispielsweise ganz allgemein<br />
als die Fähigkeit betrachtet werden,<br />
reale (Bildungs- und Informations-)<br />
Welten ergänzend bzw. ersetzend auch<br />
virtuell abzubilden.<br />
Fernstudium<br />
Im dreijährigen BDS-Fernstudium werden<br />
seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />
künftige Führungskräfte der Branche<br />
berufsbegleitend weitergebildet – zu<br />
Betriebswirtinnen/ Betriebswirten Stahlhandel<br />
(BDS). Dieses Angebot hat inzwischen<br />
rund 500 erfolgreiche Absolven-<br />
tinnen bzw. Absolventen. Wurden die<br />
entsprechenden Lernziele bisher über<br />
Präsenzveranstaltungen, Studienbriefe<br />
und klassische Kommunikation realisiert,<br />
also insbesondere durch Briefe<br />
sowie Telefonkontakte, geht es ab dem<br />
Jahrgang 2017 seit dem 1. Juli digitalisiert<br />
zu: Statt Studienbriefe per Post<br />
zu versenden, werden Lernmodule auf<br />
der Elektronischen Lernplattform OPAL<br />
(Online-Plattform für Akademisches<br />
Lehren und Lernen) bereitgestellt. Dieses<br />
Werkzeug bietet zudem die Möglichkeit,<br />
mittels virtueller Klassenzimmer<br />
mittel- bzw. langfristig die Dauer<br />
der Präsenzphasen zu reduzieren und<br />
die gesamte Kommunikation über dieses<br />
tool abzuwickeln und auch zu administrieren.<br />
Das soll den Lernerfolg erhöhen<br />
– nicht zuletzt durch kleinere<br />
Lerneinheiten sowie die Einbeziehung<br />
von Bild- bzw. Videomaterial – und<br />
die Kosten senken.<br />
Die Erfahrungen in den ersten Wochen<br />
dieses neuen Systems haben gezeigt,<br />
dass das so deutlich werdende<br />
digitale Potenzial durchaus genutzt<br />
werden kann, das alte Angebot aber<br />
nicht vollständig wird verdrängen werden<br />
können: Ausdrucke, anhand derer<br />
man lernt, wird es auch in Zukunft<br />
geben, ebenso wie den Austausch über<br />
das Gelernte im Rahmen von Seminaren<br />
und Trainings, den Check des Lernerfolgs<br />
in realen Prüfungen sowie die<br />
insbesondere fernmündliche Kommunikation<br />
zwischen den Akteuren des<br />
Fernstudiums.<br />
Dies alles deutet darauf hin, dass<br />
sich hybride Studienformen etablieren<br />
werden: digital und analog.<br />
Seminare<br />
Diese Entwicklung zeichnet sich auch<br />
bei den BDS-Seminaren ab – insbesondere<br />
bei Veranstaltungsreihen. Sie verursachen<br />
das Problem, viel Zeitaufwand<br />
und hohe Reisekosten zu generieren.<br />
Ein Beispiel dafür sind aktuell die<br />
zweiteiligen Verkaufsseminare, von<br />
denen noch eine Veranstaltung im vierten<br />
Quartal 2017 stattfindet: „Mehr<br />
Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />
und effektive Preisverhandlung<br />
(Seminar Verkauf II)“ am<br />
25./26.10.17 in Nürnberg (vgl. Rückseite<br />
dieses Hefts).<br />
Für die insgesamt zwei Verkaufsseminare<br />
liegt es nahe, in 2018 zwischen<br />
einer digitalen Informationsphase<br />
mittels Webinar und einem<br />
anwendungsorientierten Training im<br />
Rahmen eines klassischen Seminars zu<br />
unterscheiden. Darüber verhandelt der<br />
BDS gegenwärtig mit seinem diesbezüglichen<br />
Kooperationspartner, der<br />
DV Deutsche Vertriebsberatung GmbH.<br />
Lernteams<br />
Die digitalen Optimierungsmöglichkeiten<br />
für Seminare gelten in zu -<br />
gespitzter Weise für die besonders<br />
kosten- und zeitsensiblen Veranstaltungsreihen<br />
zur firmenübergreifenden<br />
Ausbildungsbegleitung in Lernteams<br />
bzw. Arbeitskreisen. Diese –<br />
eher gemeinnützigen – Angebote mussten<br />
in jüngerer Zeit wegen des hohen<br />
Aufwands immer häufiger abgesagt<br />
werden.<br />
Ein Beispiel dafür war die Stahlschule<br />
Nürnberg. Dieses Angebot<br />
konnte sich nicht durchsetzen, weil<br />
die beteiligten Auszubildenden oft<br />
weite Wege und ihre Arbeitgeber damit<br />
hohe Kosten in Kauf nehmen mussten,<br />
um zwei- bis dreistündige Schulungen<br />
zu branchenrelevanten Themen<br />
zu realisieren.<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Auch in diesem Zusammenhang liegt<br />
es nahe, im kommenden Jahr die Digitalisierungsmöglichkeiten<br />
dafür zu<br />
nutzen, Informationsvermittlung in<br />
virtuellen Klassenzimmern dezentral<br />
am Rechner und die handlungsorientierte<br />
Umsetzung des Gelernten – beispielsweise<br />
in Form von Betriebsbesichtigungen<br />
– zentral anzubieten.<br />
Solche Überlegungen bieten sich<br />
im Übrigen auch für die derzeit noch<br />
relativ gut angenommenen Arbeitskreise<br />
an, wie die Lernteams in großen<br />
Städten heißen – etwa in Hamburg.<br />
Der BDS hat vor, in 2018 den möglichen<br />
Einsatz einer elektronischen Bildungsplattform<br />
(wie sie mit OPAL im<br />
Fernstudium genutzt wird) mit den<br />
Verantwortlichen für die Arbeitskreise<br />
zu diskutieren.<br />
So könnten sich mittelfristig auch<br />
bei der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung<br />
hybride Unterrichtsformen<br />
durchsetzen.<br />
Veranstaltungen und<br />
Veröffentlichungen<br />
Traditionell werden in der Berufsbildung<br />
des Stahlhandels Veranstaltungen<br />
und Veröffentlichungen lernzielorientiert<br />
kombiniert – in letztgenanntem<br />
Zusammenhang als Seminarmanuskripte<br />
ebenso wie als Studienbriefe,<br />
Fachbücher – wie derzeit<br />
druckfrisch von Dr. Axel Willauschus<br />
„EN-Normen für Rohre und Rohrzubehör“<br />
(vgl. Kasten) – oder Fachartikel.<br />
An diesem insgesamt immer schon<br />
hybriden Angebot dürfte sich auch in<br />
Zukunft nichts ändern.<br />
Insgesamt aber stehen digital ausgelöste<br />
Umstellungen an, weil vom<br />
Markt zusätzlich die Bereitstellung<br />
elektronischer Text- und Bilddateien<br />
erwartet wird.<br />
DIN EN ISO 9001:2015<br />
Neuauflage des Fachbuchs EN-Normen<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
EN-Normen für Stahlrohre und Rohrzubehör<br />
Format DIN A5<br />
veredeltes Softcover<br />
ca. 560 Seiten<br />
4. Auflage – Sept. 2017<br />
36,45 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Dieser Prozess findet gegenwärtig im<br />
BDS-Fernstudium statt. Dort gibt es<br />
– im Übergang vom 20. Jahrgang auf<br />
den am 1. Juli gestarteten Jahrgang<br />
2017 – die Umstellung von relativ<br />
umfangreichen Studienbriefen auf<br />
eine größere Anzahl von Studienmodulen,<br />
die einen kleineren Umfang<br />
aufweisen. Das ist wichtig, damit sie<br />
auch am Bildschirm bearbeitet werden<br />
können.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Die Digitalisierung wird oft auch als<br />
Vernetzung definiert. Dabei geht es<br />
um die Nutzung intensiv miteinander<br />
verbundener Daten, aber auch die<br />
Intensivierung der Beziehungen von<br />
beteiligten Personen/Organisationen/<br />
Prozessen spielt dabei weiterhin eine<br />
Rolle. Und die stellen sich im Umfeld<br />
der Berufsbildung des Stahlhandels<br />
seit Jahren sehr intensiv dar:<br />
Das Fernstudium im Stahlhandel<br />
ist so attraktiv, dass sich auch der<br />
Wirtschaftsverband Großhandel Metallhalbzeug<br />
(WGM) und der Verband<br />
Deutscher Metallhändler (VDM) seit<br />
einigen Jahren ebenfalls dieses Modells<br />
bedienen und auf dieser Basis<br />
je eigene Abschlüsse kreiert haben:<br />
Betriebswirte Metallhandel WGM<br />
Die Berufsbildung des BDS ist seit Ende August nach DIN EN ISO<br />
9001:2015 zertifiziert. Das ist das Ergebnis eines entsprechenden Audits<br />
durch den Germanischen Lloyd. Die erste Zertifizierung dieses Verbandsbereichs<br />
hatte 2009 zum Stahlhandelstag in Hamburg stattgefunden.<br />
Die inzwischen reformierte Norm betont nun beispielsweise deutlicher<br />
die Notwendigkeit, die zu überwachsenden Prozesse hinsichtlich ihrer Risiken<br />
kritischer zu bewerten.<br />
Als Nachfolgerin von Heinz Schürmann ist seit dem 1. Juli Beate Wynands<br />
Qualitätsmanagementbeauftragte. Gleichzeitig arbeitet sie in ihrer Funktion<br />
als Assistentin in der Berufsbildung des BDS weiter.<br />
bzw. VDM. Die dafür erforderliche<br />
Kommunikation zwischen den Verbänden<br />
funktioniert aber nicht vorwiegend<br />
digital, vielmehr ist sie auf<br />
persönliche Kontakte angewiesen.<br />
Das gilt auch für die Verbindungen<br />
zum Fernlernverband, dem Forum<br />
Distance Learning (DFL), mit dem gemeinsam<br />
der BDS um die offizielle<br />
Einordnung solcher Angebote wie<br />
dem Fernstudium nach dem Deutschen<br />
Qualifikationsrahmen (DQR)<br />
kämpft. Dabei unterstützt der BDS<br />
die gegenwärtigen Bemühungen des<br />
FDL, sich von einem ehrenamtlich<br />
geprägten Verband in eine professionelle<br />
Einheit mit einer Geschäftsführung<br />
in Berlin zu wandeln.<br />
Das ist ein wichtiger Schritt in<br />
dem Bemühen, das BDS-Fernstudium<br />
über den DQR dauerhaft auf einem<br />
hohen Leistungsniveau zu verankern.<br />
Derzeit rangiert das Fernstudium auf<br />
der Basis einer Selbsteinschätzung<br />
nach einem FDL-Kriterienkatalog auf<br />
der DQR-Niveaustufe 7 im Berufsbildungsbereich,<br />
die auf der akademischen<br />
Ebene einem Masterabschluss<br />
entspricht. Damit sind diese Abschlüsse<br />
nicht gleich, hinsichtlich<br />
des Anforderungsniveaus wohl aber<br />
vergleichbar – mit allen Konsequenzen,<br />
diesen handlungsorientierten<br />
Abschluss der Berufsbildung nach<br />
passendem Übergang um eine akademische<br />
Qualifikation zu ergänzen.<br />
Auf diesem Weg ist es hilfreich, dass<br />
die BDS-Berufsbildung nach EN ISO<br />
2001 zertifiziert ist – seit August<br />
2017 auch nach der neuen Norm<br />
2015. Damit sind Bildungsprozesse<br />
verbindlich beschrieben, die nach<br />
Lesart des DQR grundlegende Kompetenzen<br />
vermitteln, die Akteure in<br />
diesem Bereich selbständig handeln<br />
lassen. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
35
Verbände<br />
und Politik<br />
Berichte/Nachrichten<br />
Elfte Auslobung<br />
Stahl-Innovationspreis 2018<br />
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat für 2018 erneut den<br />
Stahl-Innovationspreis ausgelobt – zum elften Mal. Ingenieure,<br />
Architekten, Designer, Handwerker, Forscher und Erfinder können<br />
sich seit dem 15. August 2017 mit innovativen Ideen beteiligen.<br />
Den Gewinnern winken Preisgelder und die Bekanntmachung ihrer<br />
Innovationen im Markt.<br />
[ info ]<br />
Weitere Informationen<br />
sind verfügbar<br />
unter www.stahlinnovationspreis.de<br />
Um der großen Anwendungsvielfalt<br />
von Stahl gerecht zu werden,<br />
wird der Wettbewerb in den Kategorien<br />
z Produkte aus Stahl,<br />
z Stahl im Bauwesen,<br />
z Stahl-Design sowie<br />
z Stahl in Forschung und Entwicklung<br />
ausgeschrieben. In allen Kategorien<br />
werden jeweils drei Preise vergeben.<br />
Jeder kann mitmachen, der neue<br />
Ideen rund um den Werkstoff Stahl<br />
hat.<br />
Von besonderer Bedeutung sind<br />
bei diesem Wettbewerb Klimaschutz<br />
und Ressourceneffizienz. Daher wird<br />
die Innovation, die durch Verwendung<br />
von Stahl am besten dazu<br />
beiträgt, Energie und Material einzusparen,<br />
mit einem Sonderpreis<br />
ausgezeichnet:<br />
z Klimaschutz und Ressourceneffizienz“<br />
Den Siegern des Stahl-Innovationspreises<br />
winken Preisgelder in Höhe<br />
von insgesamt 60.000 €.<br />
Die Teilnahme an dem Wettbewerb<br />
ist kostenfrei. Die eingereichten<br />
Projekte müssen innerhalb der<br />
letzten fünf Jahre in Deutschland<br />
entwickelt worden sein. Teilnahmeberechtigt<br />
sind Personen, Firmen,<br />
Foto: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
Institute und Entwicklungsgemeinschaften<br />
mit Sitz in Deutschland.<br />
Die Teilnahmeunterlagen können<br />
bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
in Düsseldorf angefordert werden.<br />
Einsendeschluss ist der 26.1.18. 2<br />
Sachpreis: Winkt allen Gewinnern, zusätzlich<br />
zum Preisgeld.<br />
Bauwirtschaftstag<br />
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe<br />
(ZDB) hat für die Zeit vom 6.-7.12.17 nach Berlin<br />
eingeladen, um über die „Chancen und Perspektiven<br />
für die (Bau-)Wirtschaft“ nachzudenken<br />
– so der Untertitel zu der zweiteiligen<br />
Veranstaltung mit deutschen und europäischen<br />
Dimensionen. Am 6.12. finden ab Mittag<br />
der 10. Deutsche Obermeistertag und anschließend<br />
der Baugewerbe-Abend statt. Am<br />
7.12. gibt es – ebenfalls ab Mittag – den 5.<br />
Deutschen Bauwirtschaftstag. Zu dieser Veranstaltung<br />
sind als Redner EU-Kommissar Günther<br />
Oettinger, der FDP-Bundesvorsitzende<br />
Christian Lindner und der Zukunftsforscher<br />
Dr. Pero Micic eingeladen. Anschließend gibt<br />
es ein Get together. Weitere Details finden sich<br />
unter www.zdb.de.<br />
Metallhändler vs.<br />
Luxemburg<br />
Der Verband Deutscher Metallhändler (VDM)<br />
sieht Metalltransporte nach Luxemburg gefährdet.<br />
Das Nachbarland erschwere mit bürokratischen<br />
Hemmnissen die Geschäfte entsprechender<br />
deutscher Händler. Der VDM beklagt<br />
insbesondere die Vorschriften für Lkw-Fahrer:<br />
So müssten diese Personen nach dem luxemburgischen<br />
Mindestlohn bezahlt werden (11,27<br />
€/Stunde gegenüber 8,84 €/Stunde in<br />
Deutschland). Hinzu kommt als Hintergrund,<br />
dass jeder nach Luxemburg entsandte Fahrer<br />
über eine elektronische Plattform angemeldet<br />
werden und einen eigenen Sozialausweis<br />
sowie ein spezielles Formular mit sich führen<br />
müsse. Nach Berechnungen des VDM verursache<br />
dieser bürokratische Aufwand einem mitteständischen<br />
Unternehmen der Brache pro<br />
Jahr Zusatzkosten von rund 10.000 €. Basis für<br />
diese Zahl sind Schätzungen, wonach etwa<br />
2.500 Lkw-Laden p.a. und damit rund 50.000 t<br />
Aluminium nach Luxemburg transportiert werden.<br />
Arbeitgebertag mit Preis<br />
Im Rahmen des Deutschen Arbeitgebertages,<br />
der am 29.11.17 in Berlin stattfindet, wird der<br />
Deutsche Arbeitgeberpreis für Bildung 2017<br />
verliehen. Die Ausschreibung fand gemeinsam<br />
mit der Deutschen Bahn AG und der Deutschen<br />
Telekom AG statt. Das aktuelle Motto:<br />
„Entwickle deine Zukunft!“ Gesucht wurden<br />
diesmal erfolgreiche Praxisbeispiele, wie das<br />
Interesse und die Begeisterung von Mädchen<br />
und jungen Frauen für Technik und Digitalisierung<br />
gezielt unterstützt und nachhaltig gefördert<br />
werden können. Die Bewerbungsfrist endete<br />
am 15.8.17. Der Deutsche<br />
Arbeitgeberpreis für Bildung wird zum 18. Mal<br />
vergeben und ist in jeder der vier Kategorien<br />
(frühkindliche, schulische, berufliche und hochschulische<br />
Bildung) mit 10.000 € dotiert.<br />
Aluminiumkongress<br />
Der GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />
veranstaltet vom 27.-28.11.17 in Düsseldorf<br />
den EAC European Aluminium Congress 2017<br />
zum Thema „Aluminium in Automotive Engineering<br />
– Challanges and Solutions“. Der GDA<br />
organisiert diese Veranstaltung innerhalb der<br />
„D-A-CH Allianz für Aluminium“ mit Unterstützung<br />
der Wirtschaftskammer Österreich, des<br />
Fachverband NE-Metallindustrie und des<br />
Schweizer Aluminiumverbandes. Der Kongress<br />
soll sowohl die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten<br />
von Aluminium im Fahrzeugbau vorstellen<br />
als auch mögliche Weiterentwicklungen,<br />
welche die Fahrzeuge der Zukunft leichter<br />
und energieeffizienter werden lassen. Die Kongress-Webseite<br />
ist unter www.aluminium-congress.com<br />
zu erreichen.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Zum Kunden:<br />
Handelskongress in Berlin<br />
Unter dem Motto „Kunden. Vertrauen.<br />
Daten. – The New Customer Experience“<br />
werden auf dem 25. Deutschen<br />
Handelskongress am 15. und 16.11.17 in<br />
Berlin dieser Marktpartner und seine Bedürfnisse<br />
in das Zentrum spannender<br />
Kommunikation gestellt. Es geht um Antworten<br />
auf die Frage, wie man den immer<br />
anspruchsvoller werdenden Kundenbedürfnissen<br />
im Einzelhandel gerecht werden<br />
kann.<br />
Zum Kongressauftakt begrüßen Josef<br />
Sanktjohanser, Präsident im Handelsverband<br />
Deutschland (HDE), und HDE-<br />
Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die<br />
Teilnehmer der Veranstaltung, durch die<br />
Moderatorin Dunja Hayali führt. Im Jahr<br />
der Bundestagswahl dürfen die Kongressteilnehmer<br />
sich auf einen Austausch mit<br />
der Spitzenpolitik freuen. Unter dem<br />
Motto „Deutschland nach der Wahl“ diskutieren<br />
der SPD-Parteivorsitzende Martin<br />
Schulz (SPD) und der FDP-Bundesvorsitzende<br />
Christian Lindner mit Josef<br />
Sanktjohanser über die politischen Top-<br />
Themen und Prioritäten der neuen Legislaturperiode.<br />
Ein besonderes Highlight am zweiten<br />
Kongresstag verspricht die Keynote von<br />
CEO Pieter Haas. Er berichtet über die<br />
Zukunftsstrategien von MediaMarktSaturn<br />
und der neu gegründeten Consumer<br />
Electronic Plattform CECONOMY. Zudem<br />
gewährt der ehemalige Fußballnationalspieler<br />
und -weltmeister Philipp Lahm im<br />
Rahmen der Lunch-Abschluss-Session interessante<br />
Einblicke in sein neues Leben<br />
als Unternehmer.<br />
Foto:Klemens Ortmeyer<br />
Ausgezeichnet: die Sartorius Produktionshalle<br />
in Göttingen.<br />
Zwei Preisträger<br />
European Steel Design Awards<br />
Stahl+Verbundbau sowie Haslinger Stahlbau haben für die Sartorius Produktionshalle<br />
in Göttingen den Europäischen Stahlbaupreis erhalten, Züblin Stahlbau ist für das Projekt<br />
Amager Bakke Ressourcecenter in Kopenhagen ausgezeichnet worden.<br />
Die European Steel Design Awards 2017 wurden Mitte September im Rahmen der European<br />
Conference on Steel and Composite Structures (eurosteel) in Kopenhagen verliehen.<br />
Als deutsches Projekt wurde die Sartorius Produktionshalle in Göttingen prämiert. Als weitere<br />
Projektbeteiligte sind das Architekten- und Ingenieurteam Martin Speth<br />
(DREWES+SPETH) und Christian Rathmann (Bünemann&Collegen) zu nennen, die mit dem<br />
Projekt den diesjährigen Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues gewonnen hatten.<br />
Darauf hat das bauforumstahl (BFS) hingewiesen, welches das Bauen mit Stahl fördern und<br />
ein Forum rund um Architektur, das ressourceneffiziente und wirtschaftliche Planen und<br />
Bauen sowie das Normenwesen sein will.<br />
Call for Papers<br />
Stahlbautag in Duisburg<br />
Bauforumstahl lädt für das kommende<br />
Jahr zum 39. Deutschen Stahlbautag<br />
nach Duisburg ein. Am 11. und 12.10.18<br />
wird in der Mercatorhalle Duisburg viel<br />
Raum geboten für Netzwerk und Austausch<br />
mit Entscheidern und Experten der Stahlbaubranche.<br />
Jetzt erging der Call for Papers.<br />
Foto: BFS<br />
Ausgezeichnet: das Amager Bakke<br />
Ressourcecenter in Kopenhagen.<br />
Der Kongress mit begleitender Messe ist<br />
auch in diesem Jahr in ein Rahmenprogramm<br />
eingebettet: Verleihung des Deutschen<br />
Handelspreises und die Retailersʼ<br />
Night. Zum einem ersten Warm-up laden<br />
die Veranstalter und Microsoft bereits am<br />
Vorabend des Deutschen Handelskongresses<br />
ein.<br />
[ info ]<br />
Informationen und Anmeldung unter<br />
www.handelskongress.com<br />
Zurzeit läuft dieser Aufruf zur Einreichung<br />
von Beiträgen. Ausgewählt werden aktuelle<br />
Themen aus Wissenschaft & Praxis. Wer<br />
sich mit einem Beitrag engagieren möchte,<br />
hat noch bis zum 31. Dezember 2017 Gelegenheit,<br />
eine Vortragskurzfassung einzureichen.<br />
Gesucht werden Innovationen aus Normenwesen,<br />
Technik, Forschung, Konstruktionen,<br />
Statik und Fertigung sowie Beiträge zum<br />
Thema Kreislaufwirtschaft/Ressourceneffi-<br />
zienz, digitales Planen und Bauen, aktuelle<br />
(Stahlbau-) Projekte sowie Neues aus Wirtschaft<br />
und Recht.<br />
Die Vorträge der Veranstaltung werden als<br />
Download und teilweise in der Fachzeitschrift<br />
„Stahlbau“ veröffentlicht.<br />
[ info ]<br />
Die Vortragskurzfassung mit Thema und einer<br />
kurzen Erläuterung (max. 300 Zeichen) kann per<br />
E-Mail an AnnCarolin.Endres@bauforumstahl.de<br />
geschickt werden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
37
Wissenswertes<br />
Berichte/Nachrichten<br />
Was der Bildungskongress der Bundeswehr anregt<br />
Weiter denken<br />
und weiterdenken<br />
Globalisierung und Digitalisierung erfordern es, in größeren<br />
Dimensionen und damit weiter zu denken. Andererseits sind von<br />
den genannten Megatrends etablierte Strukturen und Prozesse<br />
betroffen, was ein Weiterdenken von Bewährtem ratsam erscheinen<br />
lässt. Mit diesem Spannungsfeld sind die Informations- und<br />
Diskussionsangebote zu beschreiben, die den diesjährigen<br />
(Aus)Bildungskongress der Bundeswehr Mitte September in<br />
Hamburg geprägt haben. Sein Thema „Biografien 4.0?!“<br />
In der Tat ist es gerade dieser<br />
Aspekt, der die aktuellen Entwicklungen<br />
auch in der deutschen Bildungslandschaft<br />
treffend beschreibt. Das<br />
machte Prof. Dr. Dieter Nittel von der<br />
Johann Wolfgang Goethe-Universität in<br />
Frankfurt/M. gleich in seiner Eröffnungs-<br />
Keynote deutlich: In einer globalisierten<br />
und digitalisierten Welt des weiter<br />
Denkens müssten Biografien – das allen<br />
bewusste lebenslange Lernen einfach<br />
nur weitergedacht – zwangsläufig zu<br />
Bildungsbiografien werden.<br />
Argumentativ ähnlich unterwegs<br />
war in seinem Redebeitrag am Eröffnungstag<br />
Christoph Reifferscheid. Der<br />
Präsident des Bildungszentrums der<br />
Bundeswehr hatte das Thema „Bildung<br />
4.0“ gewählt und dazu die Frage gestellt,<br />
ob es sich dabei um eine Bildungsrevolution<br />
handelt. Die demografische Entwicklung<br />
in Deutschland sei beispielsweise<br />
ein Faktor, der in diese Richtung<br />
weise. Die im Grundgesetz verankerte<br />
Werteordnung zeige aber, dass Grundhaltungen<br />
vorhanden und nur entsprechend<br />
weiterzuentwickeln sind.<br />
Spätestens in diesen Zusammenhängen<br />
kam auf der Kongressmesse in der<br />
Helmut Schmidt-Universität das Qualitätsmanagement<br />
ins Spiel – als geeignetes<br />
Werkzeug zur hochwertigen Absicherung<br />
von Bildungsprozessen und<br />
-ergebnissen. Gerade dieses Thema<br />
machte in Vorträgen und auf Austellungsständen<br />
deutlich, dass die Bundeswehr<br />
als großer Player auf dem<br />
deutschen Arbeits- und Bildungsmarkt<br />
Dank ihrer Ressourcen im berufsbildenden<br />
und akademischen Bereich<br />
über eine Sonderstellung verfügt.<br />
Umso bedeutender war es, dass<br />
sich die Tagung auch mit ethischen<br />
Fragen – in etwa der des gerechten<br />
Wettbewerbs – beschäftigte und sich<br />
Prof. Dr. Dieter Nittel in seinem Vortrag<br />
in Sachen beruflicher und akademischer<br />
Bildung zu einer Vergleichbarkeit<br />
bekannte, wie sie auch der<br />
Deutsche Qualifikationsrahmen definiert,<br />
sie in ihrer Gleichwertigkeit gar<br />
auf dem Fundament christlich-jüdischer<br />
Tradition einordnete.<br />
Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler<br />
war es auch, der unter<br />
Bezugnahme auf den technischen Fortschritt<br />
im Rahmen der Digitalisierung<br />
feststellte, dass sich Bildungsbiografien<br />
aktuell sogar über die eigentliche<br />
Lebenszeit hinaus verlängern: Die Möglichkeiten<br />
der künstlichen Befruchtung<br />
stünden auch für Intelligenz-Entscheidungen<br />
am Anfang des Lebens,<br />
und am Ende einer Biografie sorge der<br />
medizinische Fortschritt für Möglichkeiten,<br />
sich bis zum Finale mit den<br />
wichtigen Fragen zu beschäftigen.<br />
Dann gehe es insbesondere um Kompetenz<br />
zum Umgang mit dem Nichtwissen<br />
zum Leben nach dem Tod. 2<br />
Foto: Hanser<br />
Eindruck vom KühlSchmierStoff-Forum 2016<br />
Kühlschmierstoffe im Fokus<br />
Die industrielle Anwendung, Leistungsfähigkeit<br />
und Pflege von Kühlschmierstoff(KSS)-<br />
Systemen als Schlüsseltechnik der spanenden<br />
Metallbearbeitung stehen im<br />
Mittelpunkt des 27. KühlSchmierStoff-Forums<br />
vom 28.-29.11.17 in Fellbach bei Stuttgart.<br />
Die deutschsprachige Fachkonferenz<br />
der Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG bietet<br />
KSS-Anwendern, vom Einzelanlagen-<br />
Kleinbetrieb bis zum Großkonzern mit zentraler<br />
Prozessstoff-Versorgung, sowie<br />
Kühlschmierstoff- und KSS-Anlagenherstellern<br />
und Vertretern wichtiger Institutionen<br />
Gelegenheit, sich über neueste technische<br />
und regulatorische Entwicklungen zu informieren<br />
sowie aktuelle Fragen zu diskutieren.<br />
Außerdem gibt es eine begleitende Fachausstellung.<br />
Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei<br />
und auch unabhängig von der Fachtagung<br />
möglich.<br />
[ info ]<br />
Weitere Informationen sind unter www.kuehlschmierstoff-forum.de<br />
zu finden.<br />
Symposium<br />
Pulvermetallurgie<br />
Hochleistungswerkstoffe, kostengünstige<br />
Bauteile und die Fertigung mit pulvermetallurgisch<br />
hergestellten Werkzeugen sind Beiträge<br />
der Pulvermetallurgie zu Transportsystemen<br />
auf der Straße, auf Schienen und in<br />
der Luft. Mit dem 36. Hagener Symposium<br />
widmet der Fachverband Pulvermetallurgie<br />
diesen Themen 2017 besondere Aufmerksamkeit.<br />
Unter der Überschrift „Pulvermetallurgie<br />
– Schlüssel zur Mobilität“ werden<br />
vom 30.11.-1.12. Referenten aus Forschung<br />
und Industrie Vorträge zu diesem Themenfeld<br />
präsentieren. Das Fachsymposium wird<br />
auch in diesem Jahr von einer Fachausstellung<br />
begleitet.<br />
[ info ]<br />
Der veranstaltende Fachverband hält<br />
weitere Informationen bereit unter:<br />
www.pulvermetallurgie.com.<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Neue Auflage der Stuttgarter Sägetagung<br />
Anwendungen und Lösungen<br />
Die Stuttgarter Sägetagung geht in eine neue Runde – am 15.11.17.<br />
Eingeladen hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA. Veranstalter ist der Verein zur produktionstechnischen<br />
Forschung. Es geht um „Anwendungen und Lösungen<br />
für Werkzeuge, Maschinen, Prozesse und Automatisierung“, so der<br />
Untertitel.<br />
Um beim Sägen den Aufwand<br />
für die Werkstückhandhabung zu verringern<br />
und nachfolgende Fertigungsschritte<br />
zu reduzieren, wird vermehrt<br />
angestrebt, den eigentlichen Bearbeitungsprozess<br />
qualitativ hochwertiger<br />
zu gestalten und Folgeprozesse<br />
zu integrieren. Dabei<br />
sollen trotzdem eine hohe<br />
Stückleistung und geringe<br />
Werkzeugkosten realisiert<br />
werden. Der Sägeprozess<br />
gewinnt damit an Bedeutung<br />
und wird Teil einer hoch automatisierten<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Forschungsprojekte<br />
begleiten diese Entwicklung<br />
und integrieren Bausteine<br />
zur Digitalisierung.<br />
Anhand von Beispielen<br />
und Praxisberichten will die<br />
Tagung einen Einblick in laufende<br />
Forschungsarbeiten<br />
und zu bereits umgesetzten Applikationen<br />
in der Sägetechnologie geben.<br />
Deshalb sind die Vorträge der Referenten<br />
in folgende Themenbereiche<br />
gegliedert:<br />
z Sägewerkzeuge<br />
z Maschinen & Vernetzung<br />
z Produkte für die Sägebranche<br />
z Forschung & Wissenschaft<br />
Die Tagung richtet sich an Entwickler,<br />
Konstrukteure und Produktmanager<br />
von Sägewerkzeugen, -maschinen<br />
Quelle: IPA<br />
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR<br />
PRODUKTIONSTECHNIK UND AUTOMATISIERUNG IPA<br />
TAGUNG | 15. NOVEMBER 2017<br />
STUTTGARTER SÄGE-TAGUNG<br />
ANWENDUNGEN UND LÖSUNGEN FÜR<br />
WERKZEUGE, MASCHINEN, PROZESSE<br />
UND AUTOMATISIERUNG<br />
Mit diesem Flyer<br />
wirbt das IPA für<br />
die neue Stuttgarter<br />
Sägetagung.<br />
und -prozessen. Ebenso sollen Anwender<br />
der Sägetechnologie aus der<br />
Holz-, Metall- und Kunststoffbranche<br />
angesprochen werden. Fach- und Führungskräfte<br />
produzierender Unternehmen,<br />
die bereits Sägetechnologien einsetzen<br />
oder deren Einsatz<br />
erwägen und praxisnah die<br />
Grundlagen sowie deren aktuelle<br />
Entwicklungen und wirtschaftliche<br />
Potenziale kennenlernen<br />
möchten, sollen<br />
auf der Tagung aktuelle Informationen<br />
und Entscheidungshilfen<br />
erhalten.<br />
Die Teilnehmer der Tagung<br />
sollen sowohl von<br />
Praktikern als auch aus Forschersicht<br />
einen umfassenden<br />
Überblick über den aktuellen<br />
Stand und die<br />
innovativen Trends zu Sägeverfahren,<br />
den eingesetzten<br />
Werkzeugen, Maschinen sowie<br />
dem Fertigungs- und Automatisierungsprozess<br />
erhalten. Experten wollen<br />
einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte<br />
geben, Branchenund<br />
Technologieführer in Anwendervorträgen<br />
innovative Lösungskonzepte<br />
und Entwicklungsergebnisse<br />
vorstellen. 2<br />
[ Info ]<br />
Anmeldungen sind möglich unter:<br />
anmeldung@fpf.fraunhofer.de<br />
Digitale Fortschritte<br />
als Forum<br />
Die Digitalisierung schreitet immer weiter<br />
voran, jedoch branchenabhängig noch sehr<br />
unterschiedlich ausgeprägt. So ist sie z.B. in<br />
der Informations-und Telekommunikationsbranche<br />
schon deutlich fortgeschrittener<br />
als in der Logistikbranche oder im Anlagenund<br />
Maschinenbau, hat man bei der EURO-<br />
FORUM Deutschland SE erkannt und lädt<br />
deshalb zur 3. Handelsblatt Jahrestagung<br />
Industriegipfel 2017 für den 9.-10.11.17 zu<br />
SAP nach St. Leon-Rot ein, denn: Die richtige<br />
Etablierung der verschiedenen Digitalisierungsprozesse<br />
könnten einen großen<br />
Wettbewerbsvorteil darstellen. Warum die<br />
richtige Umsetzung so entscheidend wird,<br />
ist nur eine der vielen Fragen, die auf dem<br />
diesjährigen Industriegipfel behandelt werden.<br />
Außerdem werden neue Perspektiven<br />
des digitalen Wandels, beispielsweise der<br />
Bereich Cybersecurity, besprochen.<br />
[ info ]<br />
Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />
gibt es unter<br />
www.industrie-jahrestagung.de.<br />
Treffen zum großserienfähigen<br />
Leichtbau<br />
Schwerpunkt der diesjährigen Tagung der<br />
Fraunhofer-Allianz Leichtbau vom 13.-<br />
15.11.17 im Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese<br />
und -verarbeitung PAZ in<br />
Schkopau ist der großserienfähige Leichtbau.<br />
„Think big!“ lautet die Tagungs-Maxime.<br />
Alle Beteiligten stehen nämlich vor<br />
der Herausforderung, Lösungen für optimierte<br />
Werkstoffe, Ansätze für verbesserte<br />
Verarbeitungsprozesse und Ideen für neue<br />
Anwendungsfelder zu entwickeln, die nicht<br />
nur im Labor funktionieren, sondern für die<br />
Massenfertigung tauglich sind. Experten<br />
aus der Industrie und der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
beleuchten deshalb auf der inzwischen<br />
6. Konferenz dieser Art diese Herausforderungen.<br />
Abgerundet wird die Tagung<br />
durch eine Werksbesichtigung bei Porsche<br />
in Leipzig und eine Abendveranstaltung im<br />
PAZ.<br />
[ info ]<br />
Nähere Informationen zum Programm finden Sie<br />
im Tagungsflyer: www.leichtbau.fraunhofer.de/<br />
leichtbautagung2017.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
39
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Buchtipps:<br />
Ausbildung und Qualität<br />
Gegen Ende des Jahres, wenn neue Lehrlinge in die Unternehmen kommen, steigt das Interesse<br />
der Betroffenen bzw. Verantwortlichen an Literatur, die für die Ausbildung genutzt werden kann –<br />
am liebsten als Leitfäden, von denen zwei nachfolgend kurz vorgestellt werden: für Lernende<br />
und Lehrende. Und es gibt derzeit wegen der Umstellung auf die ISO 9001:2015 noch ein weiteres<br />
aktuelles Veröffentlichungsthema, bei dem es um Qualität geht.<br />
Eine interessante Verbindung<br />
zwischen den beiden Veröffentlichungen<br />
zur Ausbildung stellt die<br />
Tatsache dar, dass Autor Dietmar<br />
Hartmann sozusagen auf beiden Seiten<br />
mitgearbeitet hat. Er ist als Dozent<br />
für Aus- bzw. Weiterbildungsmaßnahmen<br />
bundesweit tätig – und damit<br />
u.a. für kleine Unternehmen, die<br />
auch zum Qualitätsthema einer<br />
besonderen Ansprache bedürfen.<br />
Auszubildende<br />
Für Tausende junger Menschen in<br />
Deutschland beginnt in diesen Monaten<br />
ein neuer Lebensabschnitt – die<br />
Ausbildung. Sie<br />
fachlich so zu<br />
begleiten, dass<br />
die Lehrlinge Nutzen<br />
daraus ziehen<br />
können, ist<br />
Thema im „Leitfaden<br />
für Auszubildende<br />
in der<br />
betrieblichen Praxis“.<br />
Sie reicht vom Ausbildungsbeginn<br />
über die Abschlussprüfung bis<br />
hin zur Übernahme oder Weiterbildung<br />
nach der Lehre. Informationen<br />
zum Ausbildungsvertrag werden<br />
ebenso gegeben wie zum richtigen<br />
Verhalten im Betrieb und in der<br />
Berufsschule. Einen breiten Raum<br />
nimmt auch der Themenblock „Lernen<br />
lernen“ ein.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
z Das duale Bildungssystem<br />
z Mein erster Tag im Ausbildungsbetrieb<br />
z Rechte und Pflichten<br />
z Berufliche Handlungsfähigkeit<br />
z Prüfungen<br />
z Bewerbung<br />
[ INfo ]<br />
Eckhardt, Stefan/Fotschki, Klaus-Peter/<br />
Hartmann, Dietmar, Zierer, Claudia;<br />
Leitfaden für Auszubildende in der<br />
betrieblichen Praxis;<br />
Renningen 2017; 111 Seiten, A5, broschiert;<br />
19,80 €; expert taschenbücher,<br />
118; expert verlag GmbH, Postfach 2020,<br />
71268 Renningen; ISBN 978-3-8169-<br />
3369-4<br />
Ausbildungsbeauftragte<br />
Die neue Auflage dieses Leitfadens<br />
für Ausbildungsbeauftragte, ganz<br />
besondere Akteure in den ausbildenden<br />
Unternehmen, enthält Hilfestellungen,<br />
Tipps und Informationen<br />
für den<br />
täglichen<br />
Umgang mit Auszubildenden.<br />
Außerdem soll<br />
das Buch dem<br />
Leser einen tiefe-<br />
ren Einblick in die Materie „Ausbildung<br />
vor Ort“ geben und in diesen<br />
Zusammenhängen arbeitspädagogische<br />
Fragestellungen aufgreifen.<br />
Dabei geht es auch um die Herausforderung<br />
einer möglichst fairen und<br />
objektiven Bewertung von Ausbildungsleistungen.<br />
Auszüge aus den<br />
wichtigsten Gesetzestexten runden<br />
das Thema ab.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
z Unterschiede Ausbilder/Ausbildungsbeauftragte<br />
z Unterweisungsmethoden<br />
z Lernprozessbegleitung<br />
z Soziale Netzwerke<br />
z Gesetzestexte<br />
z Begriffserklärungen<br />
[ INfo ]<br />
Hartmann, Dietmar;<br />
Leitfaden für Ausbildungsbeauftragte in<br />
der betrieblichen Praxis<br />
Renningen 2017;102 Seiten, A5, broschiert;<br />
22,00 €; expert taschenbücher,<br />
116; expert verlag GmbH, Postfach 2020,<br />
71268 Renningen; ISBN 978-3-8169-<br />
3403-5<br />
Neue Norm<br />
Was für die einen ein Leitfaden ist,<br />
übernimmt für andere eine Anleitung.<br />
So ist der Titel der Veröffentlichung<br />
zur ISO 9001:2015 zu verstehen, in<br />
diesem Fall für kleine Unternehmen.<br />
Speziell für sie stellt dieses Handbuch<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
eine Anleitung zur Entwicklung und<br />
Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems<br />
auf der Grundlage der<br />
Norm in der aktuellen Fassung aus<br />
dem Jahre 2015 dar.<br />
Einleitend werden Hinweise zu<br />
Qualitätsmanagementsystemen, zu<br />
Umgang und Einführung, zur Bedeutung<br />
der Norm und zur Terminologie<br />
gegeben.<br />
Den größten Teil<br />
des Buches machen<br />
die Anleitungen<br />
zur Umsetzung<br />
der<br />
Normanforderungen<br />
aus, denen<br />
auch die Originaltexte<br />
aus der<br />
Norm vorangestellt sind. Im Anhang<br />
finden sich eine Checkliste zur Einführung<br />
eines Qualitätsmanagementsystems,<br />
Informationen zur Zertifizierung<br />
und grundsätzliche<br />
Prinzipien.<br />
[ INfo ]<br />
Beuth Verlag GmbH (Hg.);<br />
ISO 9001:2015 – Anleitung für kleine<br />
Unternehmen;<br />
Berlin 2017; 184 Seiten, A5, broschiert;<br />
48,00 €; ISBN 978-3-410-27398-1;<br />
Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße<br />
6,10787 Berlin; (auch als E-Book und als<br />
Kombination lieferbar) 2<br />
Leichtbauwerkstoffe<br />
im Fokus<br />
Der Trend zu nachhaltigen Produkten<br />
sowie einem effizienten Umgang mit<br />
Energie und Rohstoffen rückt neue<br />
Leichtbauwerkstoffe immer stärker in den<br />
Fokus. Sie werden kontinuierlich weiterentwickelt<br />
und mit Metallen bzw. Nichtmetallen<br />
sowie mit Baustrukturen kombiniert.<br />
Die Bearbeitung solcher Werkstoffe<br />
stellt hohe Anforderungen an die genutzten<br />
Prozesse sowie die Auslegung der<br />
verwendeten Werkzeuge. Diese Herausforderungen<br />
greift die Tagung „Bearbeitung<br />
von Verbundwerkstoffen“ am 7.11.17<br />
in Stuttgart auf. Veranstalter ist das<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung.<br />
[ INfo ]<br />
Weitere Informationen und<br />
Anmeldemöglichkeiten gibt es unter<br />
tagung@ifw.uni-stuttgart.de.<br />
Tagung in Nürnberg<br />
Angebote für nicht formal Qualifizierte<br />
„Innovative Weiterbildungsangebote<br />
für nicht formal Qualifizierte“ ist eine Tagung<br />
überschrieben, zu der das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung für den<br />
9.11.17 nach Nürnberg einlädt.<br />
Die politischen Akteure gehen dabei<br />
davon aus, dass auf der Basis des Berufsbildungsgesetzes<br />
nicht formal Qualifizierte<br />
eine für die berufliche Aus- und<br />
Weiterbildung schwer erreichbare Zielgruppe<br />
darstellen. Deshalb sei eine methodisch-didaktische<br />
Neuausrichtung der<br />
entsprechenden Lernarrangements notwendig,<br />
um die Weiterbildungsbereitschaft,<br />
-beteiligung sowie -erfolge der Betroffenen<br />
zu erhöhen.<br />
Foto: Mapal<br />
Solche Elemente seien ein<br />
z hoher Anwendungsbezug,<br />
z verstärktes Einbinden des Lernorts Betrieb,<br />
z multimedialer Methodenmix sowie<br />
z arbeitsmarktrelevante Formen der Feststellung<br />
und Anerkennung erworbener<br />
Kompetenzen.<br />
Im Fokus der Fachtagung stehen deshalb<br />
neue Lernformen wie arbeitsplatznahes, digitales<br />
und zertifikatorientiertes Lernen, die<br />
sich bereits in Modellprojekten bewährt,<br />
aber dennoch erst in Ansätzen Eingang in<br />
die Weiterbildungskultur gefunden haben.<br />
Ziel ist es aufzuzeigen, wie diese Bildungsinnovationen<br />
für die Bildungspraxis nutzbar<br />
gemacht werden können.<br />
Fräsen spielt in der Bearbeitung von Werkstoffen<br />
eine wichtige Rolle<br />
Frästagung in Nürtingen<br />
Das Fräsen ist eines der wichtigsten sowie<br />
zugleich komplexesten Bearbeitungsverfahren<br />
und spielt in der spanenden Fertigung<br />
eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund<br />
will die Frästagung 2017 vom 14. – 15.11. in<br />
Nürtingen zum fünften Mal das Forum für<br />
aktuelle Entwicklungen sein – als unabhängiger<br />
Branchentreff. Im Mittelpunkt stehen<br />
auch diesmal Innovationen der spanenden<br />
Fertigung sowie der Einsatz unterschiedlicher<br />
Werkstoffe und Techniken. Erstmals<br />
leitet Professor Dr.-Ing. Michael Kaufeld<br />
vom Institut für Fertigungstechnik und<br />
Werkstoffprüfung der Hochschule Ulm die<br />
Tagung, zu der die Carl Hanser Verlag<br />
GmbH & Co. KG einlädt. Auch in diesem<br />
Jahr gibt es für Unternehmen bei der begleitenden<br />
Fachausstellung wieder Präsentationsmöglichkeiten.<br />
[ INfo ]<br />
Alle aktuellen Informationen sind unter<br />
www.fraestagung.de zu finden.<br />
Konferenz zur digitalen Logistik<br />
Wie der Weg in die digitale Logistik gemeistert werden kann, sollen Teilnehmer der CeMAT-<br />
Fachkonferenz „Logistics IT: Stabile Prozesse – Schritt für Schritt in die digitale Logistik“<br />
am 30.11.17 in Würzburg erfahren. Experten der Intralogistik- und IT-Branche sollen bei dieser<br />
Gelegenheit diskutieren, welche Best-Practice-Lösungen es bereits gibt und welche<br />
Schritte nötig sind, um die Logistikprozesse weiter zu digitalisieren. Das vollständige Programm<br />
gibt es unter www.cemat.de/de/logistics-it-fachkongress. Die CeMAT ist eine<br />
Marke aus dem Veranstaltungsportfolio der Deutsche Messe AG. Die nächste Ausstellungsauflage<br />
zu diesem Thema (Intralogistik und Supply Chain Management) gibt es vom 23.-<br />
27.4.18 im Rahmen der Hannover Messe, die dann 70 Jahre alt wird.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
41
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Gewerblich und/<br />
oder kaufmännisch<br />
kann in der Schäfer<br />
Werke-Gruppe ausgebildet<br />
werden.<br />
Foto: Schäfer<br />
Was und wie man bei Schäfer zur Metallverarbeitung lernen kann<br />
So vielfältig wie die Branche<br />
Gewerblich und/oder kaufmännisch können junge Leute in der Schäfer Werke-Gruppe ausgebildet werden.<br />
In welchen Strukturen dies geschieht und wie ein begleitendes oder sich anschließendes Studium<br />
eingebunden werden kann, das schildern nachfolgend die Ausbildungsleiter Wolfgang Weber und<br />
Ralf Braun. Ihr Fazit: Die Welt des Lernens in der Metallverarbeitung ist so vielfältig wie die Branche.<br />
Der gewerbliche Anteil an Ausbildungsberufen<br />
in der Metallverarbeitung<br />
ist weit gefächert: Zu den<br />
häufigsten Berufsbildern zählen<br />
Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker,<br />
Konstruktionsmechaniker,<br />
Stanz- und Umformmechaniker,<br />
Elektroniker sowie Fachkraft für<br />
Metalltechnik. Bereits im Namen<br />
dieser Berufsgruppen sind erste<br />
Unterschiede erkennbar.<br />
Etwas anders sieht es dagegen<br />
im kaufmännischen Bereich aus.<br />
Dort werden vornehmlich kaufmännische,<br />
verwaltungsorientierte und<br />
IT-basierte Ausbildungsrichtungen<br />
angeboten. Diese sind z.B. Industriekaufmann,<br />
Kaufmann für Büromanagement<br />
und Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.<br />
Erfahrungen<br />
zeigen, dass es in diesen Ausbildungsberufen<br />
wesentlich wirksamer<br />
ist, die Auszubildenden direkt<br />
on the job auszubilden.<br />
Bei der großen Vielfalt der Ausbildungsberufe<br />
sollten Betriebe da-<br />
rauf achten, den Auszubildenden<br />
einen Gesamtüberblick über die Ausbildungsberufe<br />
in ihrem Betrieb zu<br />
geben. In Form kleinerer Austauschprogramme<br />
beispielsweise, bei welchen<br />
kaufmännische mit gewerblichen<br />
Azubis für einige Wochen die<br />
Plätze tauschen. Mit einer Ausarbeitung<br />
der gesammelten Erfahrungen<br />
und einer Präsentation vor den<br />
Ausbildern können dann die Vorund<br />
Nachteile der Ausbildungsberufe<br />
aufgezeigt werden. Ziel ist die<br />
Reflexion der eigenen Entscheidung<br />
sowie ein Blick über den Tellerrand,<br />
um beispielsweise Problemstellungen<br />
anderer Berufsbilder und Aufgabengebiete<br />
interdisziplinärer erkennen<br />
zu können.<br />
Struktur der Ausbildung<br />
Nach einer – zunehmend gemeinsamen<br />
– Grundausbildung, die auch<br />
eine Ausbildung an der Maschine<br />
umfasst, können die gewerblichen<br />
Auszubildenden in der Regel erste,<br />
kleinere Dreh-, Schweiß- oder Frästeile<br />
herstellen, welche schon im<br />
Betrieb für die Produktion eingesetzt<br />
werden. Mit diesen Grundfähigkeiten<br />
gehen dann auch die Auszubildenden<br />
der gewerblichen Berufsbilder<br />
für die Praxisphasen in die<br />
einzelnen Abteilungen: Elektroniker<br />
in die E-Werkstatt oder Industriemechaniker<br />
in die Schlosserei.<br />
Dort durchlaufen beispielsweise<br />
Konstruktionsmechaniker für den<br />
Feinblechbau einen Kurs für Blechbearbeitung,<br />
technisches Zeichnen<br />
sowie den Musterbau – um in der<br />
Produktentwicklung und allgemeinen<br />
Konstruktion komplexer arbeiten<br />
zu können. Elektroniker<br />
beispielsweise erhalten spezielle<br />
Ausbildungen zu Themen wie SPS-<br />
Schaltung, Lampenschaltung, Gleichstrom,<br />
Schutzschaltung, Werkzeugstrom,<br />
Regeltechnik und elektronischem<br />
Netzteilaufbau. Stanz- und<br />
Umformmechaniker begleiten im<br />
Betrieb alle Stationen vom Waren-<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
eingang bis zum -ausgang und lernen<br />
die einzelnen Anlagen und deren<br />
Programme kennen.<br />
Auch die kaufmännischen Auszubildenden<br />
durchlaufen mehrere<br />
und auch spezielle Unternehmensbereiche.<br />
Im ersten Jahr sind das<br />
z.B. die Materialwirtschaft, die zentrale<br />
Poststelle sowie das Marketing.<br />
Im zweiten Ausbildungsjahr folgt<br />
eine Zuordnung der Auszubildenden<br />
in ihre späteren Kernkompetenzbereiche.<br />
Dort werden sie an<br />
spezielle Tätigkeiten etwa in der Fertigung,<br />
der Arbeitsvorbereitung, im<br />
Verkauf und im Versand herangeführt.<br />
Das dritte Ausbildungsjahr<br />
schließt die Fortsetzung der Lehre<br />
mit Inhalten wie Finanzbuchhaltung,<br />
Personalwesen und der kaufmännischen<br />
Verwaltung ab.<br />
Um Auszubildende effektiv an<br />
ihren Beruf heranzuführen, sollte<br />
für jede Abteilung im Vorfeld ein individueller<br />
Lernzielkatalog erarbeitet<br />
und ein fester Ansprechpartner<br />
benannt werden, welcher zusätzlich<br />
zu seiner eigentlichen Aufgabe die<br />
jungen Kollegen betreut. Dadurch<br />
wissen Auszubildende zum einen<br />
genau, was in dieser Phase auf sie<br />
zukommt. Zum anderen kann der<br />
Betrieb überprüfen, ob alle entscheidenden<br />
Ausbildungsinhalte erlernt<br />
wurden.<br />
Ergänzendes Studium<br />
Auch das duale Studium, zumeist in<br />
den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften,<br />
Maschinenbau und Elektrotechnik,<br />
kann speziellen Gegebenheiten<br />
angepasst werden. Seit<br />
letztem Jahr bietet beispielsweise<br />
die IHK Siegen eigens für technische<br />
Studiengänge eine besondere<br />
Form an: Dual Genial. Im Unterschied<br />
zum klassischen dualen Studium<br />
können organisatorische Schwierigkeiten<br />
aus der Praxis abgefangen<br />
werden.<br />
Mit Dual Genial wird eine flexible<br />
Alternative angeboten. Dabei beginnen<br />
Dualstudenten eine verkürzte,<br />
zwei Jahre dauernde<br />
Ausbildung zum Industriemechaniker,<br />
anteilig zwei Tage in der Berufsschule<br />
und drei im Betrieb. Die<br />
anschließende triale Phase setzt sich<br />
aus zwei Tagen Hochschule, einem<br />
Tag Berufsschule und zwei Tagen<br />
Betriebsarbeit zusammen. Nach etwa<br />
zwei Jahren folgt die Abschlussprüfung.<br />
Als dann fertig ausgebildeter<br />
Industriemechaniker besuchen die<br />
Dual-Studenten weiter die Hochschule<br />
und kommen in der vorlesungsfreien<br />
Zeit zu Praxisphasen in<br />
den Betrieb. Nach insgesamt vier<br />
Jahren absolvieren erfolgreiche Abgänger<br />
so ihr Studium zum Maschinenbauingenieur.<br />
Möglichkeiten der Förderung<br />
Es ist keine Überraschung, dass sich<br />
während der Ausbildung die individuellen<br />
Stärken und Schwächen der<br />
Auszubildenden zeigen. Unternehmen<br />
sollten daher einen wichtigen<br />
Aspekt der Ausbildung nicht vernachlässigen:<br />
die persönliche Einzelförderung.<br />
Damit stärken sie nicht<br />
nur die Bindung der Auszubildenden<br />
an das Unternehmen. Sie investieren<br />
in Form qualifizierterer Fachkräfte<br />
auch in sich selbst. Diese<br />
Einzelförderung sollte im Einzelunterricht<br />
gezielt auf theoretische und<br />
praktische Defizite eingehen, auch<br />
wenn der theoretische Teil erfahrungsgemäß<br />
überwiegt. Sie ist besonders<br />
vor den Prüfungsphasen zielführend<br />
und wird häufig zusätzlich<br />
mit einem eigenen Werksunterricht<br />
umgesetzt.<br />
Gruppenunterricht gestaltet sich<br />
durch die Unterschiede in den einzelnen<br />
Berufsgruppen als zu schwierig.<br />
Mit einer Ausnahme: In der gewerblichen<br />
Ausbildung ist es von<br />
Vorteil, in den ersten Tagen eine<br />
Wiederholung von schulischem Basiswissen<br />
wie Mathematik, Chemie<br />
oder Physik anzusetzen, um etwaige<br />
schulische Defizite von vornherein<br />
auszuschließen. Eine weitere Möglichkeit,<br />
Auszubildende beispielsweise<br />
effektiv auf Prüfungssituationen<br />
vorzubereiten, sind kleinere<br />
Aufgaben, wie das Schreiben von<br />
Reporten und Bearbeiten von Projekten,<br />
welche vor einem fiktiven<br />
Prüfungsausschuss vorgetragen werden.<br />
Auf Unternehmensseite trägt natürlich<br />
auch die Schulung und Weiterbildung<br />
der eigenen Ausbildungsbeauftragten<br />
zur verbesserten<br />
Qualität der Ausbildung bei. Allgemein<br />
sollte das Unternehmen die<br />
Auszubildenden konstant begleiten.<br />
Regelmäßige, verbindliche Mitarbeitergespräche<br />
in jedem Ausbildungsabschnitt<br />
sind dabei ein essenzieller<br />
Bestandteil.<br />
Darüber hinaus stehen Unternehmen<br />
zahlreiche andere Möglichkeiten<br />
zur Verfügung, um die jungen<br />
Kollegen auf ihre kommende<br />
Ausbildung vorzubereiten, den Betrieb<br />
vorzustellen und Ungewissheiten<br />
oder gar Ängsten vorzubeugen<br />
– beispielsweise ein Kennenlernseminar<br />
oder ein Vorstellungstag für<br />
neue Auszubildende, zu dem auch<br />
die Eltern eingeladen werden. 2<br />
Über die Autoren und ihren Arbeitgeber:<br />
Wolfgang Weber ist kaufmännischer Ausbildungsleiter der SCHÄFER<br />
Werke GmbH. Ralf Braun ist gewerblicher Ausbildungsleiter der SCHÄFER<br />
Werke GmbH. Beide haben selbst als Auszubildende im Unternehmen angefangen<br />
und sind mittlerweile seit 29 beziehungsweise 31 Jahren dort<br />
tätig. Die SCHÄFER Werke-Gruppe ist international tätig und bedient mit<br />
den Produkten seiner Geschäftsbereiche EMW Stahl-Service-Center,<br />
Lochbleche, Container Systems, IT-Systems und Industriegehäuse einen<br />
großen Teil der metallverarbeitenden Industrie.<br />
Die Faszination der<br />
Technik ist ein<br />
wichtiger Motivator<br />
im Umfeld der<br />
Ausbildung.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
43
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Der „Bauch von Paris“ wird umgestaltet und soll aufgewertet werden<br />
La Canopée: ein gewaltiges<br />
Kronendach aus Stahl und Glas<br />
Mit einem Blatt, das<br />
aus der Höhe herabgefallen<br />
ist, könnte man<br />
La Canopée vergleichen<br />
(links oben das Centre<br />
Pompidou).<br />
Erstes sichtbares Zeichen der Umgestaltung der berühmten Hallen in Paris ist La Canopée, eine<br />
weitgespannte Dachkonstruktion aus Stahl und Glas über dem lange vernachlässigten Ort in der City.<br />
Peter Becker ist als Berliner Bürger natürlich zurückhaltend mit seinen Wertungen über dieses große<br />
Bauprojekt, hat dafür aber abschließend die Fakten der Geschichte dieses Ortes parat.<br />
[ Info ]<br />
www.parisleshalles.fr<br />
seele.com<br />
Die Hallen („Les Halles“) galten<br />
seit Emile Zolas Roman „Der Bauch<br />
von Paris“ als das Symbol für die Großstadt<br />
schlechthin. Sie waren der riesige<br />
Lebensmittelgroßmarkt mitten in<br />
der City, wo man von Rinderhälften<br />
bis zu Kisten mit Salat und Obst alles<br />
für die edle Speisekammer bekam und<br />
wo, bei nüchterner Betrachtung, die<br />
Stadt vor Ausdünstungen nur so stank<br />
und brodelte.<br />
Jetzt hat der Ort ein neues Gesicht:<br />
La Canopée, übersetzt: Das Kronenoder<br />
Blätterdach, hat unter sich das<br />
hitzige Leben des Verkehrsknotenpunkts<br />
der Regionalbahn sowie der<br />
Métro und über sich nur noch den Himmel.<br />
Die Planung kam von den französischen<br />
Architekten Patrick Berger<br />
und Jacques Anziutti.<br />
Beeindruckend sind die Daten für<br />
das Dach: Die Konstruktion ist zwischen<br />
zwei Seitenflügeln über 96 m<br />
frei aufgespannt. 900 t Stahl wurden<br />
allein für die Sparren-Pfetten-Konstruktion<br />
mit auskragenden Bereichen und<br />
aufgesetzten Elementen verbaut, 3000t<br />
insgesamt. 18.000 Glasplatten decken<br />
das Dach mit einer Größe von mehr<br />
als einem Fußballfeld.<br />
Die Firma Seele mit Sitz in Gersthofen<br />
unweit von Augsburg führte diesen<br />
Teil sowohl der Glas- als auch der<br />
Stahlarbeiten aus.<br />
Im Stil der Glaspaläste<br />
So richtig verrissen hat keiner der Kritiker<br />
die ungewöhnliche Konstruktion,<br />
die man, von oben betrachtet, am ehesten<br />
wie ein großes Blatt beschreiben<br />
kann, das da aus der Höhe heruntergefallen<br />
ist. Eher klang nostalgisches<br />
Bedauern an, dass das neue Ensemble<br />
keine Anklänge hat an die Hallen von<br />
einst im Stil der Glaspaläste (s.u.).<br />
Der Architekt Patrick Berger hebt<br />
das Farbenspiel heraus, welches das<br />
Sonnenlicht im Tageslauf auf den gelben<br />
Glasplatten kreiert. Mancher Journalist<br />
hingegen mokierte sich böse<br />
über die Farbe: als „jaune pipi“, übersetzt<br />
etwa uringelb, wurde sie in zahlreichen<br />
Medien verspottet. Etliche Kritiker<br />
hatten sich wohl einen ganz<br />
großen Wurf der Stadterneuerung erhofft,<br />
wie er Mitte der Siebziger mit<br />
dem nahe gelegenen Centre Pompidou<br />
gelungen war. Man erinnert sich:<br />
Dort hatten die Architekten Renzo<br />
Piano, Richard Rogers und Gianfranco<br />
Franchini eine ganz ungewöhnliche<br />
Gebäudeform mitsamt eines innovativen<br />
Nutzungskonzeptes mitten in eine<br />
historische Bausubstanz eingepflanzt<br />
und damit dem heruntergekommenen<br />
Ort ein neues, pulsierendes Leben gegeben.<br />
Vielleicht, dass auch mit La Canopée<br />
so etwas gelingt. Denn zwar gibt<br />
es auf großer Fläche in den Untergeschossen<br />
nur die üblichen Geschäfte<br />
der Einkaufs-Malls. Aber in den Seitenflügeln<br />
sind Bereiche der Kultur untergebracht,<br />
u.a. ein Konservatorium, die<br />
Mediathek der Stadtbibliothek und einige<br />
Einrichtungen der Jugendkultur.<br />
Etliche hochwertige Restaurants<br />
haben sich in dem Ensemble bereits angesiedelt.<br />
Außerdem ist das neue<br />
Forum des Halles unter dem Dach als<br />
Tor zur Stadt gedacht. Aus der Tiefe des<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Ein Hohlkasten aus U-förmigen Stahlteilen ist das zentrale tragende Element in der Konstruktion.<br />
Bahnknotenpunktes kommend, haben<br />
Touristen und Pendler vom Platz unter<br />
dem Dach aus in der einen Richtung<br />
Zugang zum Centre Pompidou, in der<br />
anderen Richtung zu einem noch im<br />
Bau befindlichen großen Stadtpark.<br />
An dessen Ende liegt die ehemalige<br />
Pariser Börse, in deren prachtvolles<br />
Gebäude ein privates Kunstmuseum<br />
einziehen soll.<br />
Weitere Umbauten und Modernisierungen<br />
im Untergrund könnten bis<br />
2018 abgeschlossen sein.<br />
Die Gesamtsumme für die Wiedererweckung<br />
der Hallen wird auf rund<br />
eine Mrd. € beziffert. La Canopée allein<br />
schlägt mit 238 Mio. € zu Buche.<br />
Die Geschichte der Hallen<br />
Die Geschichte der Hallen geht bis in<br />
das zwölfte Jahrhundert zurück. Damals<br />
ließ König Ludwig VI, genannt der<br />
Dicke, vor den Mauern der Stadt eine<br />
Halle für die Tuchhändler anlegen.<br />
Schon zuvor waren diese dort ihren<br />
Geschäften nachgegangen.<br />
1767 errichtete Ludwig XIV auf<br />
dem Terrain eine große Halle für den<br />
Handel mit Weizen. Wenige Jahrzehnte<br />
später schon war auf dem Gelände alles<br />
nur noch zu eng.<br />
Von 1850 an wurden unter Federführung<br />
des Architekt Victor Baltard<br />
zehn neue Hallen hochgezogen, ganz<br />
im Geschmack der Zeit als Glaspaläste.<br />
Napoleon III hatte sich in London für<br />
diese neue Art des Bauens begeistert.<br />
Emile Zola zeichnete in seinem<br />
Buch „Der Bauch von Paris“ (1873) ein<br />
genaues Bild des Ortes, wo im wahrsten<br />
Sinne des Wortes das Herz der<br />
Stadt schlug. Zola war fasziniert von<br />
der Vielfalt der Waren und der Menschen<br />
sowie von der Umtriebigkeit und<br />
auch der Schönheit dort, wie er schrieb.<br />
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
waren die Hallen Endpunkt jeder<br />
durchzechten Nacht in Paris: Nach<br />
trinkfrohen Stunden traf man sich dort<br />
in den Cafés, um neben den Händlern<br />
aus dem Umland und den Prostituierten<br />
vom Montmartre einen Absacker<br />
zu nehmen. 1963 ließ Billy Wilder seinen<br />
Welterfolg „Irma La Douce“ dort<br />
spielen.<br />
Ende der Sechziger aber war die<br />
Gegend beinahe zu einem Slum geworden:<br />
die hygienischen Verhältnisse<br />
waren katastrophal, jeden Tag verursachte<br />
der Lieferverkehr ein Chaos. In<br />
einer beispiellosen logistischen Aktion<br />
wurde daraufhin der Großmarkt<br />
an den Stadtrand verlagert. Der damalige<br />
französische Staatspräsident<br />
Georges Pompidou setzte den Abriss<br />
der Hallen durch – für viele war das<br />
ein Sakrileg. Eine der Hallen wurde<br />
übrigens in Yokohama in Japan wieder<br />
aufgebaut, eine woanders in Frankreich.<br />
Zehn Jahre lang gab es Planungen<br />
und Verhandlungen, bis 1979 Jacques<br />
Fotos, 3: Franck Badaire Photographe – PBJA Architectes<br />
Chirac, damals Bürgermeister von<br />
Paris, das Forum des Halles eröffnete.<br />
Es war ein Einkaufs- und Freizeitzentrum,<br />
mit Geschäften und Restaurants<br />
rund um einen drei Stockwerke tiefen<br />
Krater für das Tageslicht. Ganz unten<br />
gab es den neuen Kreuzungspunkt der<br />
Regionalbahn RER und der Métro.<br />
Zunächst war das Forum eine<br />
große Attraktion, u.a. wegen seiner<br />
Schwimmhalle mit 50-m-Bahn sowie<br />
15-m-Sprungtum und etlichen Kinos.<br />
Ende der 90er aber war die Bausubstanz<br />
marode, und es hatte sich Drogenhandel<br />
angesiedelt.<br />
Am 5. April 2016 wurde La Canopée<br />
als erster Teil der modernisierten<br />
Hallen von Bürgermeisterin Anne Hidalgo<br />
eröffnet. 2<br />
La Canopée und der<br />
Platz darunter sollen<br />
zentrale Anlaufstelle<br />
in der Pariser City<br />
für Besucher und<br />
Pendler sein.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
45
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Was das Museum der Arbeit zu bieten hat<br />
Lernort Hamburg<br />
Gerade erst hat der Hamburger Arbeitskreis sein neues Programm für die überbetriebliche<br />
Ausbildungsbegleitung vorgelegt (vgl. 7/17), da sorgt die Hansestadt auch in noch größeren<br />
Bildungszusammenhängen für Neuigkeiten: Im Museum der Arbeit eröffnet im September die<br />
Sonderausstellung „Das Kapital“ – und macht in Zeiten der Digitalisierung insbesondere der<br />
Wissensvermittlung interessante Lernort-Verbindungen zwischen beiden Angeboten deutlich.<br />
Im Mittelpunkt der Arbeitskreise<br />
im Norden, die vom Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel unterstützt<br />
werden, steht neben der<br />
Vermittlung von Wissen dessen<br />
Anwendung. Bisher erfolgte Letzteres<br />
über zahlreiche Besichtigungen<br />
in branchennahen Betrieben. Dies<br />
wird auch so bleiben. Die üppige<br />
Hamburger Museumslandschaft ist<br />
jedoch eine Anregung, auch die vielfältigen<br />
Ausstellungen in der Metropole<br />
an der Elbe in ein solches didaktisches<br />
Konzept mit einzubeziehen.<br />
Dafür bietet sich das Museum<br />
der Arbeit im Stadtteil Barmbek<br />
gleich aus zwei Gründen besonders<br />
an:<br />
z Zum einen fachlich, weil die dortige<br />
Dauerausstellung zahlreiche<br />
Themen abdeckt, die für Händler<br />
mit Stahl und anderen Metallen<br />
ebenso wichtig wie interessant<br />
sind. Das Spektrum reicht von der<br />
Ausstellung des 14,2 m Durchmesser<br />
starken Schneidrades der Bohrmaschine<br />
für die vierte Elbtunnelröhre<br />
über die aus dem Jahr 1885<br />
stammende Zinnschmelze bis hin<br />
zur historischen Metallwerkstatt,<br />
die beispielsweise das Emaillieren<br />
ebenso nahebringt wie das Galvanisieren<br />
und das Lackieren.<br />
z Zum anderen sozial kompetent,<br />
weil die Ausstellungsthemen in<br />
Barmbek immer in größere gesellschaftliche<br />
Zusammenhänge eingebunden<br />
werden. Das Museum der<br />
Arbeit zeigt nämlich nicht nur die<br />
großen technischen Veränderungen,<br />
die in den vergangenen 150<br />
Jahren stattgefunden haben, es<br />
stellt auch den damit verbundenen<br />
sozialen Wandel dar – bis hin<br />
zur derzeit allgegenwärtigen Digitalisierung.<br />
Technische Entwicklung<br />
und Gesellschaft<br />
Und deshalb passt auch die Sonderausstellung<br />
„Das Kapital“ nach Hamburg<br />
und in das Museumskonzept.<br />
Denn Autor Karl Marx, der sein<br />
Hauptwerk vor genau 150 Jahren in<br />
Hamburg veröffentlichte, stellte<br />
damals angesichts der Entwicklung<br />
von Industrie 1.0 die bedeutende<br />
und Alternativen provozierende<br />
Frage: In welcher Gesellschaft wollen<br />
wir leben? Und diese Frage ist<br />
in Zeiten von Industrie 4.0 aktueller<br />
denn je, muss auch in einer kompetenzorientierten<br />
Berufsbildung<br />
eine Rolle spielen.<br />
Dabei geht es etwa um den Aspekt,<br />
wie das Arbeiten und das Leben<br />
zusammengehören. Alle Abteilungen<br />
des Museums machen durch<br />
ihre Exponate und die Konzeption<br />
ihrer Präsentation diese Zusammenhänge<br />
sehr schön deutlich. Vor allem<br />
aber ist das Ausstellungsgelände<br />
selber Beleg dafür. Es präsentiert in<br />
dem ehemaligen Ensemble der New<br />
York Hamburger Gummiwaren Compagnie<br />
nicht nur Lehrreiches, sondern<br />
es gibt auch dem lokalen gesellschaftlichen<br />
Stadtteilleben einen<br />
passenden Raum; ein Lernort in doppeltem<br />
Sinne. 2<br />
Was Oberflächen von Metallen zu leisten imstande sind, lehrt dieses Schneidrad einer<br />
Bohrmaschine im Hamburger Museum der Arbeit. (Foto: BDS)<br />
[ Info ]<br />
www.museum-der-arbeit.de<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
In einer Multimedia-Reportage berichtet der VDMA über Verschrottung und Recycling der „Costa Concordia“.<br />
Verschrottung der „Costa Concordia“<br />
Lehrreich<br />
Auf eine lehrreiche Art hat der VDMA ein Schiffsunglück in seine Öffentlichkeitsarbeit<br />
eingebunden (bit.ly/2maCXDk). Es geht um die Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“<br />
und die Verschrottung des Wracks.<br />
Der Vorfall gehörte zu den<br />
schlimmsten Katastrophen der zivilen<br />
Schifffahrt in den letzten Jahrzehnten.<br />
Das Schiff kollidierte am 13.<br />
Januar 2012 vor der Insel Giglio im<br />
Mittelmeer mit einem Felsen, schlug<br />
leck und wurde manövrierunfähig<br />
vom Wind in Richtung Insel gedrückt,<br />
wo es unmittelbar nördlich des kleinen<br />
Hafens der Insel auf Grund lief<br />
und mit der Zeit auf 65 Grad Schlagseite<br />
kippte. Millionen Menschen<br />
trauerten um die 32 Todesopfer, und<br />
Kapitän Francesco Schettino, der noch<br />
vor seinen Passagieren das kenternde<br />
Schiff verlassen hatte, war monatelang<br />
als „Feigling“ Thema in den<br />
Medien.<br />
Zum Schluss aber ging es nur<br />
noch um die Verschrottung des<br />
Wracks. Hinter der mühsamen und<br />
langwierigen Bergung des Schiffes<br />
steckt eine erstaunliche Ingenieurleistung.<br />
Es dauerte über zwei Jahre,<br />
bis die „Costa Concordia“ in der li-<br />
gurischen Hafenstadt Genua verschrottet<br />
werden konnte. Wie das<br />
Schiff in seine Einzelteile zerlegt<br />
und recycelt wird, ist das Thema dieser<br />
neuen Multimedia-Reportage aus<br />
dem Verband Deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbau (VDMA).<br />
Der verantwortliche Fachverband<br />
Schweiß- und Druckgastechnik im<br />
VDMA ist mit seinen 28 Mitgliedsunternehmen<br />
eine der kleineren<br />
Gruppierungen in diesem Verbund.<br />
Der Fachverband vertritt die Inter -<br />
essen der Mitgliedsunternehmen bei<br />
nationalen und internationalen Institutionen<br />
sowie gegenüber Behörden,<br />
und er nimmt Einfluss auf technische<br />
Regelwerke. Vorsitzender des<br />
Fachverbandes ist Peter E. Schaaf,<br />
Geschäftsführer der Messer Cutting<br />
Systems GmbH. Geschäftsführer ist<br />
Wolfgang Burchard. 2<br />
Foto: VDMA<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Umfeld(welt)orientiert<br />
Feuerverzinkte Fassade<br />
Foto: Betafence<br />
Betafence Farming-Programm<br />
Draht für die Landund<br />
Forstwirtschaft<br />
Pünktlich zum Höhepunkt der Saison hat Betafence sein aktuell<br />
erweitertes Programm für die Land- und Forstwirtschaft<br />
vorgestellt: Farming. Neben Stacheldraht und Zäunen für<br />
Viehhaltung und Wildschutz umfasst das Sortiment jetzt auch<br />
ein spezielles Drahtangebot für den Wein- und Obstbau.<br />
Wie schimmernde Kristalle, eingebettet<br />
in üppiges Grün, wirken die drei Wohnhäuser<br />
am Chilestieg in Rümlang in der<br />
Schweiz. Die von Baumschlager Eberle<br />
geplanten Bauten orientieren sich aus städtebaulicher<br />
Sicht sensibel und ökologisch an<br />
ihrem Umfeld. Für die hinterlüftete Fassade<br />
wurde 3 mm starkes, feuerverzinktes Stahlblech<br />
eingesetzt, worauf der Industrieverband<br />
Feuerverzinken besonders hinweist.<br />
Die Größe der Fassadenbleche beträgt ca.<br />
4 m x 1,5 m. Mit Hilfe geschweißter Aufhängehaken<br />
an der Rückseite wurden die<br />
Fassadenbleche nicht sichtbar befestigt.<br />
Für die Fassade wurde feuerverzinkter<br />
Stahl auch gewählt, weil er die Gebäudeform<br />
des Sechsecks unterstreicht und<br />
Ecken sowie Kanten des Gebäudes präzise<br />
herausarbeitet. Das Fugenraster der<br />
Stahlbleche orientiert sich an den Formaten<br />
der Fensteröffnungen.<br />
Für Weideland, Viehhaltung<br />
und Zucht bietet die Betafence<br />
Deutschland GmbH aus Schwalmtal<br />
die geflochtenen Gitterzäune der<br />
Produktreihe Ursus an. Sechs Ausführungen<br />
decken unterschiedliche<br />
Anforderungen ab – vom Kleinvieh<br />
bis zu Schweinen, Kühen und Damwild.<br />
Eine spezielle Zink-Aluminium-<br />
Beschichtung soll die Haltbarkeit<br />
des Drahtes im Vergleich zu herkömmlicher<br />
Starkverzinkung um<br />
mehr als 50 % erhöhen. Die schweren<br />
Ausführungen haben außerdem<br />
eine flexible Knotenverbindung, die<br />
eine Antwort auf unebenes Gelände<br />
darstellt.<br />
Für die Forstwirtschaft und zum<br />
Wildschutz entlang von Verkehrswegen<br />
stehen die geflochtenen Gitterzäune<br />
Ursus AS zur Verfügung.<br />
Die als besonders formstabil und widerstandsfähig<br />
angepriesene Ausführung<br />
Ursus AS Super ermöglicht<br />
Pfostenabstände von 8-10 m und<br />
damit eine drei Mal schnellere Installation<br />
als bei herkömmlichen Systemen.<br />
Eine besonders formstabile Lösung<br />
will das neuartige Knotengeflecht<br />
Ursus TightKnot leisten. Durch<br />
die hohe Zugfestigkeit der Querdrähte<br />
(1.300 N/mm²) und einen besonders<br />
festen, unbeweglichen Verschlussknoten<br />
kehrt das Geflecht<br />
nach Aufprällen ohne Deformation<br />
in seine Ausgangsform zurück, verspricht<br />
der Hersteller. Auf gerader<br />
Strecke sind zeitsparende Pfostenabstände<br />
bis zu 10 m möglich.<br />
Speziell für den Obst- und Weinbau<br />
bietet Betafence das Drahtprogramm<br />
Tutor an. Dessen Super-Ausführung<br />
ist mit besonders hoher<br />
Zugfestigkeit und fünf Mal höherem<br />
Korrosionsschutz vor allem für den<br />
ertragsintensiven Weinbau gedacht.<br />
Weitere Ausführungen decken typische<br />
Anforderungen wie hohe<br />
Dehnbarkeit, komplexes Binden<br />
(etwa bei der Pergola-Erziehung)<br />
oder den multifunktionalen Einsatz<br />
ab. Für alle Weinbergdrähte steht<br />
ein umfangreiches Zubehörprogramm<br />
mit Spannsets, Zangen und<br />
Spannwerkzeug zur Verfügung.<br />
Die Ursus-Zäune von Betafence<br />
wollen langlebige Lösungen für Weideland<br />
bieten. Das Drahtprogramm<br />
Tutor steht für Lösungen zu den unterschiedlichen<br />
Anforderungen im<br />
Wein- und Obstbau.<br />
Foto: archphoto, inc. © Baumschlager Eberle Architekten<br />
Die drei- und viergeschossigen Häuser mit<br />
insgesamt 41 Wohnungen haben eine<br />
Nutzfläche von 4.300 m 2 .<br />
Feuerverzinkter Stahl wird zunehmend zur<br />
Fassadengestaltung eingesetzt und kann<br />
für die Fassaden-Tragkonstruktion, die<br />
Fassadenbekleidung und für Verbindungsund<br />
Befestigungselemente verwendet<br />
werden.<br />
[ Info ]<br />
Mehr Informationen sowie Referenzbeispiele<br />
und Ausschreibungstexte unter: www.feuerverzinken.com/fassaden<br />
Wohnhäuser am Chilestieg in Rümlang in der<br />
Schweiz<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Fotos: Takraf & RWE Power AG<br />
Tabelle der zehn weltweit größten Bagger.<br />
Monströse Maschinen<br />
Die zehn größten Bagger<br />
Sie sind bis zu 96 m hoch und bis zu<br />
14.200 t schwer: Die 10 größten Bagger der<br />
Welt können begeistern. Nur wenige Hersteller<br />
weltweit stellen solche Maschinen her.<br />
Vom elektrischen Seilbagger bis zum Hochlöffelbagger<br />
ist in den Top 10 alles dabei. Der<br />
Online-Marktplatz www.maschinensucher.de<br />
hat eine Bildergalerie der monströsen Maschinen<br />
zusammengestellt.<br />
Kaum vorstellbare 45 m 3 fasst der Hochleistungstieflöffel<br />
des Liebherr Minenbaggers<br />
R 9800. Das entspricht dem Inhalt von 400<br />
herkömmlichen Badewannen. Der Maschinenriese<br />
kann einen großen Muldenkipper<br />
in drei Arbeitsgängen komplett beladen.<br />
Sein Einsatzgewicht von 810 Tonnen reicht<br />
aber nur zu Platz 6 der größten Bagger der<br />
Welt.<br />
An der Spitze der Tabelle steht eine Eigenanfertigung<br />
von MAN und Takraf für die<br />
RWE Power AG zur Braunkohleförderung.<br />
Der Schaufelradbagger RB293 hat rund<br />
6.745 PS. Das entspricht der Leistung von<br />
sieben Formel 1-Rennwagen. Sein Einsatzgewicht<br />
liegt bei 14.200 t – und das bedeutet<br />
Platz 1 im Ranking.<br />
Der RB293 ist so schwer wie 25 Passagierflugzeuge und so hoch wie ein Wolkenkratzer. Die größte<br />
Maschine der Welt hat 6.745 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Metern pro Minute. Er wird<br />
von der RWE Power AG zur Braunkohleförderung eingesetzt.<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />
E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Markus Huneke<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />
Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Erscheinungsweise: monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />
auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 10|17<br />
49
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: Ulea Wesemeyer<br />
Foto: acatech<br />
Ulea Wesemeyer<br />
sucht im Stahlhandel oder anderen interessierten<br />
Branchen Förderer für ihren Plan, Ende<br />
dieses Jahres auf Einladung des Bundes Deutscher<br />
Architekten im Haus der Baukultur in<br />
Braunschweig die Ausstellung „STAHL<br />
FISCHEN“ zu präsentieren. In Sachen Stahl in<br />
Händlerkreisen bekannt geworden war die in<br />
Hamburg lebende und arbeitende Künstlerin<br />
(Foto, Quelle: BDS) mit der Präsentation ihrer<br />
Eisenlandschaften auf<br />
dem Stahlhandelstag<br />
2015 in Bremen.<br />
Dafür hatte sie Stahlbleche<br />
mit Flüssigkeiten<br />
so oberflächenbehandelt,<br />
dass für die<br />
Betrachter individuelle<br />
Bilder wie Landschaften<br />
entstanden. Der<br />
<strong>Stahlreport</strong> hatte<br />
mehrfach darüber berichtet. Zugang zu Informationen<br />
über das neue Projekt gibt es unter<br />
den Adressen www.artdoxa.com/<br />
uleawesemeyer und www.facebook.com/<br />
uleawesemeyerEN10027.<br />
Karl Monhof<br />
hat Mitte September sein 30-jähriges Dienstjubiläum<br />
gefeiert. Er ist Prokurist und Key<br />
Account Manager bei der MCB Deutschland<br />
GmbH.<br />
giesysteme der Zukunft“ vereint und die Initiative<br />
Industrie 4.0 auf den Weg gebracht.“<br />
Elizabeth II.<br />
hat Anfang September in Schottland die<br />
längste Schrägseilbrücke der Welt („Queensferry<br />
Crossing“) über den Meeresarm Firth of<br />
Forth eingeweiht. Die neue Brücke, für die u.a.<br />
35.000 t Stahl verbaut wurden, ist mehr als<br />
2.600 m lang und ergänzt<br />
die Forth Road<br />
Bridge sowie die Forth<br />
Bridge für Eisenbahnen,<br />
die als einst<br />
längste Stahlauslegerbrücke<br />
heute zum<br />
Unesco-Welterbe<br />
zählt. Auch eine Vorgängervariante<br />
der<br />
neuen Brücke hatte<br />
die britische Königin Elisabeth II schon in ihrer<br />
über 50-jährigen Regentschaftszeit eingeweiht.<br />
Andreas Steffes<br />
ist Geschäftsführer des Schweizerischen<br />
Stahl- und Haustechnikhandelsverbands und<br />
interessiert sich für die im letzten <strong>Stahlreport</strong><br />
vorgestellte Branchenstudie zur Digitalisierung<br />
im Stahlgeschäft (S. 52). Jedenfalls wird er<br />
vom Autor der Studie, Prof. Dr. Lothar Grebe,<br />
mit dem Satz zitiert: „Ich würde auch gerne<br />
eine Ausgabe der Digitalisierungsstudie für<br />
uns bestellen, nachdem ich so positive Rückmeldungen<br />
erhalten habe.“<br />
Footo: WGP<br />
Hubert Ertl<br />
ist neuer Forschungsdirektor und stellvertretender<br />
Präsident im Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
(BIBB). Der Wissenschaftler,<br />
Jahrgang<br />
1968, ist nach dreizehnjähriger<br />
Forschungs-<br />
und Lehrtätigkeit<br />
an der<br />
Universität in Oxford<br />
für seine neue Aufgabe<br />
nach Deutschland<br />
zurückgekehrt.<br />
Zum 1.9.17 hatte er<br />
seine neue Position von Prof. Dr. Reinhold Weiß<br />
übernommen, der sich in den Ruhestand verabschiedet<br />
hatte. Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser,<br />
BIBB-Präsident, begrüßte seinen neuen Stellvertreter,<br />
Prof. Dr. Hubert Ertl, mit den Worten:<br />
„Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, …<br />
einen international erfahrenen Forscher in Sa-<br />
Michael Klein<br />
wechselt zum 1. Oktober 2017 zur Robert<br />
Bosch GmbH. Ab 1. Januar 2018 übernimmt<br />
der bisherige Generalsekretär der acatech<br />
dort die Leitung des Bereichs Außenangelegenheiten,<br />
Regierungs- und Politikbeziehungen<br />
in Berlin. Mit dem 52-jährigen Michael Klein<br />
hatte die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften<br />
(acatech) 2009 erstmals einen<br />
Generalsekretär berufen. Im Mittelpunkt seiner<br />
Arbeit stand der Ausbau der Politik- und<br />
Gesellschaftsberatung. Akademiepräsident<br />
Henning Kagermann dankt Michael Klein für<br />
seine Arbeit: „Michael Klein hat die Politikund<br />
Gesellschaftsberatung<br />
durch acatech<br />
entscheidend vorangebracht.<br />
In seiner<br />
Amtszeit hat acatech<br />
die Innovationsdialoge<br />
der Bundesregierung<br />
organisiert, die Energieforschung<br />
im Akademienprojekt<br />
„Enerchen<br />
beruflicher Bildung gewonnen zu haben.“<br />
Das BIBB hat u.a. die Aufgabe, die Bundesregierung<br />
in Berufsbildungsfragen zu beraten.<br />
Foto: Thyssenkrupp<br />
August Thyssen<br />
ist vor 175 Jahren geboren worden. 1842 kam<br />
der spätere Firmengründer in Eschweiler bei<br />
Aachen auf die Welt. 49 Jahre später wurde im<br />
Stahlwerk Duisburg-Bruckhausen der erste<br />
Stahl erschmolzen und damit der Grundstein<br />
für die heutige thyssenkrupp<br />
Steel<br />
Europe AG gelegt. Mit<br />
mehr als 14.000 Mitarbeitern<br />
ist das Unternehmen<br />
der bedeutendste<br />
Arbeitgeber in<br />
Duisburg, wo man angesichts<br />
von Fusionsplänen<br />
bange in die<br />
Zukunft blickt. „August<br />
Thyssen war eher gewiefter Unternehmenslenker<br />
als genialer Ingenieur“, charakterisiert<br />
Prof. Manfred Rasch, Leiter des<br />
thyssenkrupp Konzernarchivs. „Aber welche erfolgreiche<br />
Basis er mit dem Bau des integrierten<br />
Hüttenwerks im Duisburger Norden geschaffen<br />
hat, sieht man daran, dass der<br />
Standort am Rhein auch etwas mehr als 125<br />
Jahre nach Produktionsbeginn weiterhin zu den<br />
leistungsstärksten Werken in Europa zählt.“ Bis<br />
heute werden dort jedes Jahr rund 12 Mio. t<br />
Rohstahl erzeugt und verarbeitet.<br />
Frank-Walter Steinmeier<br />
hat am 18.9.17 in Hannover die EMO eröffnet,<br />
die „Welt der Metallbearbeitung“. Bei dieser<br />
Gelegenheit sagte der Bundespräsident (Foto):<br />
„Eine offene Gesellschaft und eine prosperierende<br />
Wirtschaft beruhen auf dem starken Fundament<br />
aus Austausch und Vertrauen. Messen<br />
wie die EMO verdeutlichen dies auf ganz konkrete,<br />
greifbare Weise. Es ist gut, dass diese<br />
Tradition auch im Zeitalter von digitalen Katalogen,<br />
Videokonferenzen und Just-in-time-Produktion<br />
erhalten bleibt.“ Der erste Mann im<br />
Staat spielte damit offensichtlich auch auf eine<br />
Initiative an, die der<br />
Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) aus<br />
Anlass der Messe vorgestellt<br />
hat – die auf<br />
Vertrauen angewiesene<br />
Initiative für die<br />
vernetzte Produktion.<br />
(Vgl. S. 22ff)<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 10|17
Wir erweitern unser<br />
Lagerprogramm!<br />
Warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le<br />
Auf mehr als 60.000 qm Fläche im Duisburger Hafen bieten wir Ihnen<br />
ein umfangreiches, gut sortiertes Lieferprogramm, welches wir ab<br />
Oktober 2017 um warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le erweitern.<br />
Auch in diesem Segment arbeiten wir ausschließlich mit zugelassenen<br />
Herstellern gemäß der aktuellen EU Normen.<br />
Abmessungsprogramm:<br />
Von 40 x 40 mm bis 400 x 400 mm und 50 x 30 mm bis<br />
500 x 300 mm in Wanddicken bis 20 mm<br />
In Herstelllängen von 12 bis 13,5 m und Fixlängen verfügbar<br />
Technische Daten:<br />
Warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le gemäß EN 10210/1+2<br />
in den Werkstoffen S355J2H und S355NH<br />
Von namenhaften europäischen Herstellern<br />
Verzinkungsfähig, mit APZ 3.1 nach EN 10204 und CE-Zeichen<br />
Imagevideo<br />
Auf Wunsch in gestrahlter oder geprimerter Ausführung und<br />
nachträglicher 3.2 Abnahme. Gerne bieten wir Ihnen auf unserem<br />
3D-Rohrlaser gefertigte Komponenten im Bereich bis 220 x 220 mm<br />
bzw. 250 x 100 mm an.<br />
Für Anfragen steht Ihnen unser Team jederzeit<br />
zur Verfügung.<br />
Stahlrohr GmbH<br />
Am Blumenkampshof 67 · 47059 Duisburg<br />
Tel.: +49 203 28916-0 · Fax: +49 203 28916-35<br />
info@stahlrohr.eu · www.stahlrohr.eu<br />
AB OKTOBER<br />
2017 IM<br />
PROGRAMM<br />
www.stahlrohr.eu
BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2017<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Nichtrostende Stähle (Seminar) 16.-17.10. Aachen<br />
Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />
und effektive Preisverhandlung<br />
(Verkauf II) (Seminar) 25.-26.10. Nürnberg<br />
Betonstahl (Seminar) 07.-08.11. Kehl<br />
Stahlkunde (Seminar) 06.-08.12. Gengenbach<br />
Stahlkunde (Seminar) 05.-07.02. Dortmund<br />
Rohrtag 01.03. Düsseldorf<br />
Blankstahl (Seminar) 10.-11.04. Ludwigsburg<br />
Einführung Fernstudium 01.-06.07. Soltau<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />
Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM