ZESO_4-2015_ganz
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klärung hier sind, machen andere ein Job-<br />
Training oder haben einen Dauerarbeitsplatz.»<br />
Ergänzend zur praktischen Tätigkeit<br />
profitieren die Teilnehmenden von gezielten<br />
Job-Coachings und Bildungsmassnahmen,<br />
und sie erhalten Unterstützung bei<br />
der Stellensuche. Die Klientinnen und Klienten,<br />
die bei Caritas arbeiten, werden je<br />
zur Hälfte von den regionalen Arbeitsvermittlungszentren<br />
und den Sozialdiensten<br />
im Kanton Luzern vermittelt. Die beiden<br />
Institutionen haben das gleiche Ziel: Sie<br />
möchten die Leute auf den ersten Arbeitsmarkt<br />
zurückführen. Die Erfolgsquote<br />
liegt gemäss Bettina Fenk bei rund 20 Prozent:<br />
«Die Integration von Langzeitarbeitslosen<br />
ist aufgrund der Lage im ersten<br />
Arbeitsmarkt sehr anspruchsvoll.»<br />
Einsatzplätze für<br />
Erwerbslose<br />
Caritas Luzern führt nebst der Schreinerei und<br />
Malerei auch ein Näh- und Kreativatelier,<br />
eine Schlosserei, eine Elektrowerkstatt, einen<br />
Velodienst und zwei Restaurants. Sie bietet zudem<br />
verschiedene Dienstleistungen wie etwa<br />
Wohnungsräumungen und einen Reinigungsservice<br />
an. In den Betrieben werden erwerbslose<br />
Personen beschäftigt – mit dem Ziel der sozialen<br />
und beruflichen Integration. Der Luzerner<br />
Rodel ist in drei verschiedenen Grössen und in<br />
unterschiedlichen Ausführungen zu haben. Die<br />
Sitzfläche kann individuell bedruckt werden.<br />
Kaufpreis: 495 Franken.<br />
Weitere Informationen: www.caritas-luzern.ch<br />
Jedes Stück ist ein Unikat<br />
Damit die Arbeitsplätze in der Caritas-<br />
Schreinerei auf Dauer erhalten bleiben<br />
können, braucht es zwei Dinge: erstens<br />
Arbeit und zweitens einen Markt, auf dem<br />
die Ware abgesetzt werden kann. Kein einfaches<br />
Unterfangen, wenn man bedenkt,<br />
dass in der Schreinerei vor allem Menschen<br />
am Werk sind, die keine Ausbildung<br />
in diesem Bereich haben und vorwiegend<br />
in Hilfsfunktionen tätig waren.<br />
Renato Stiz muss also Produkte entwickeln,<br />
die serienmässig hergestellt werden<br />
können und sich gleichzeitig von der Konkurrenz<br />
unterscheiden. Mit dem Luzerner<br />
Rodel ist das gelungen. Jetzt steht der<br />
50-Jährige in der Werkstatt, lässt seinen<br />
Blick über die fertigen Objekte schweifen<br />
und greift nach einem Rodel. Mit der<br />
Hand fährt er über die Sitzfläche mit hellblauem<br />
Edelweiss-Sujet und sagt: «Wir<br />
fertigen jede Plache individuell an.» Das<br />
heisst: Je nach Kundenwunsch hat der<br />
Schlitten ein anderes Design. Sämtliche<br />
Bestandteile der Rodel würden in eigenen<br />
Betrieben angefertigt, sagt Stiz: «Plachen<br />
und Holmenschutz in der Näherei, das<br />
Material für das Lenkseil und die Schienen<br />
für die Kufen in der Metallwerkstatt.»<br />
Wer einen farbigen Rodel haben möchte,<br />
lässt ihn in der Caritas-Malerei nach<br />
Wunsch spritzen.<br />
Das Rodel-Fieber grassiert<br />
Die erste Testfahrt gehört längst der<br />
Vergangenheit an. Inzwischen erfüllt der<br />
Luzerner Rodel die Bedingungen der<br />
«International Sledge Sports Union» und<br />
kann an Wettkämpfen eingesetzt werden.<br />
«Am letztjährigen Rennen auf der Melchsee-Frutt<br />
haben wir Gold und Bronze<br />
geholt», sagt ein stolzer Renato Stiz.<br />
Nebenbei bemerkt er, dass dieser Schlitten<br />
mit einem Tempo von 70 Stundenkilometern<br />
den Berg hinab sausen kann. Man<br />
spürt es: Hier an der Grossmatte Ost grassiert<br />
das Rodel-Fieber seit geraumer Zeit.<br />
Im Winter, wenn es draussen dunkel wird,<br />
trifft man sich am Freitagabend nicht etwa<br />
zum Feierabendbier in der Stadt, sondern<br />
zum Nachtschlitteln auf der Melchsee-<br />
Frutt. Nicht selten wird daraus ein gemütlicher<br />
Raclette-Abend. <br />
•<br />
Monika Bachmann<br />
reportage 4/15 ZeSo<br />
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