BPWJournal - BPW Germany
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G’DAy FroM AuSTrALIA<br />
Meine Erfahrungen down under<br />
Text von Birgit Adam<br />
Kängurus, gut gelaunte Menschen und immer schönes Wetter<br />
– von dieser Schokoladenseite hatte sich der fünfte Kontinent<br />
mir bei mehreren Reisen dorthin präsentiert. Mit dem<br />
Rucksack hatte ich das ganze Land von Perth bis Sydney, vom<br />
Outback bis zum Great Barrier Reef bereist und dabei lieben gelernt.<br />
Doch irgendwann machte sich bei mir der Wunsch nach<br />
mehr Australien breit: Ich wollte hinter die Kulissen der Touristenattraktionen<br />
blicken und erfahren, wie es sich in „Down under“<br />
wirklich lebt. Ich wollte nicht mehr auf Campingplätzen oder in<br />
Hotels und Jugendherbergen wohnen, sondern in einem ganz<br />
normalen Haus. Und ich wollte nicht nur mit Rucksackreisenden<br />
oder anderen Touristen zu tun haben, sondern mit waschechten<br />
„Aussies“.<br />
Gesagt, getan: Ich packte meine Siebensachen zusammen und<br />
stieg in den Flieger nach Brisbane. Warum ausgerechnet Brisbane?<br />
Das haben mich sowohl Australier als auch Deutsche des<br />
Öfteren gefragt. Brisbane ist die drittgrößte Stadt Australiens<br />
(nach Sydney und Melbourne) und wird von den Einwohnern<br />
besonders wegen ihrer Lebensqualität geschätzt. Das Klima ist<br />
subtropisch, das heißt die Temperaturen sinken das ganze Jahr<br />
kaum unter 20 Grad (zumindest tagsüber), und so spielt sich das<br />
Leben überwiegend draußen ab: in Straßencafés, beim Barbecue<br />
und natürlich am Strand. Brisbane hat selbst zwar keinen Strand,<br />
doch mit dem Auto ist man in etwa einer Stunde an den Stränden<br />
der Gold Coast (südlich) oder der Sunshine Coast (nördlich).<br />
Und wenn man ins Landesinnere fährt, liegen die<br />
Regenwälder der Nationalparks Lamington oder Springbrook<br />
direkt vor der Haustür. Diese Vielfalt hat mich an Brisbane<br />
gereizt – und außerdem ist es nicht ganz so teuer wie Sydney.<br />
In Brisbane angekommen, suchte ich mir erst einmal ein Zimmer<br />
auf Zeit. In der Zeitung wurde ich schnell fündig: Das erste Zimmer,<br />
das ich mir ansah, passte. Und es passte so gut, dass ich seitdem<br />
dort noch öfter zu Gast war, denn der Besitzer des Hauses<br />
ist heute einer meiner besten Freunde. Insgesamt habe ich in den<br />
letzten vier Jahren über ein Jahr in Brisbane verbracht und die<br />
Stadt ist mittlerweile zu einer zweiten Heimat für mich geworden.<br />
australier sind arbeitstiere<br />
Was habe ich in meiner Zeit in Australien nun über die Aussies<br />
gelernt? Das Klischee von den immer gut gelaunten, entspannten<br />
und surfenden Australiern stimmt – aber nur zum Teil. Australier<br />
arbeiten gleichzeitig extrem viel: Der durchschnittliche Australier<br />
häuft in einem Jahr Überstunden im Wert von sechs Arbeitswochen<br />
an. Trotzdem braucht man sich an einem Freitag im Sommer<br />
nach zwölf Uhr keine Hoffnungen mehr machen, noch<br />
irgendjemanden zu erreichen. Dann beginnt nämlich der Massenexodus<br />
in Richtung Strand, natürlich mit dem Surfbrett auf<br />
dem Autodach.<br />
Außerdem können sich Australier und Deutsche sehr gut verstehen,<br />
wenn die Deutschen ein wenig Sinn für Humor mitbringen.<br />
Wir gelten dort nämlich als „Krokodilfutter“, denn in den letzten<br />
Jahren gab es mehrere, teils auch tödliche Begegnungen zwischen<br />
Deutschen und Krokodilen. Wo war da nur „Crocodile Dundee“?<br />
Wie in den anderen englischsprachigen Ländern wird auch in<br />
Australien viel Wert auf Höflichkeit gelegt. Unsere deutsche Art,<br />
klipp und klar zu sagen, was wir wollen, gilt dort als unhöflich.<br />
Kommunikation läuft sehr viel schwammiger ab und Kritik wird<br />
sehr durch die Blume geäußert. Wenn ein Australier vorschlägt,<br />
etwas doch lieber nicht zu tun, kommt das einem deutlichen Verbot<br />
gleich. Nicht jeder Deutsche, der in einem Land voller Verbotsschilder<br />
aufgewachsen ist, versteht das gleich auf Anhieb.<br />
Eines darf in Brisbane natürlich nicht fehlen: ein <strong>BPW</strong> Club, den<br />
ich ebenfalls besucht habe und in dem ich sehr freundlich empfangen<br />
wurde. Bei <strong>BPW</strong> ist man eben überall auf der Welt zu<br />
Hause – auch „down under“.<br />
www.birgitadam.de<br />
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