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LUH_LeibnizCampus 19 2017

Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität

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Forschungsschwerpunkt | Optische Technologien<br />

Wie kann Licht Infor mationen<br />

über die Melanomdicke<br />

liefern?<br />

Derzeit arbeitet ein Team aus<br />

Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftlern am HOT an<br />

den technischen und methodischen<br />

Grundlagen zur Kombination<br />

der optischen Modalitäten<br />

mit dem späteren Ziel der<br />

Entwicklung eines marktfähigen,<br />

medizinischen Produkts.<br />

Aber welche physikalischen<br />

Grundlagen ermöglichen die<br />

Differenzierung von krebsartigem<br />

und gesundem Gewebe<br />

und wie lassen sich Aussagen<br />

über die Dicke eines eventuell<br />

vorhandenen Melanoms treffen?<br />

Hierbei nutzen die optischen<br />

Messmethoden OCT,<br />

Optoakustik und Raman-<br />

Spektroskopie unterschiedliche<br />

Eigenschaften von biologischem<br />

Gewebe. Mittels OCT<br />

werden Brechungsindexunterschiede<br />

sichtbar gemacht, wie<br />

sie beispielsweise auch bei einer<br />

Luft-Wasser Oberfläche<br />

auftreten. Optoakustik nutzt<br />

gezielt die stärkere Absorption,<br />

also Lichtabschwächung,<br />

im Melanom im Vergleich zur<br />

gesunden Haut aus. Die molekulare<br />

Zusammensetzung<br />

und damit die Malignität<br />

(Gut- beziehungsweise Bösartigkeit)<br />

einer Hautläsion lassen<br />

sich mittels Raman-Spektroskopie<br />

ermitteln.<br />

Physikalischer Hintergrund<br />

der Messtechnik<br />

Die OCT ist ein interferometrisches<br />

Verfahren, bei dem die<br />

Laufzeit von Licht im Gewebe<br />

mit der in Luft verglichen<br />

wird. Werden zusätzlich breitbandige<br />

Lichtquellen, typischerweise<br />

im infraroten Bereich<br />

des Lichtspektrums, verwendet,<br />

so können 3D-Bilder<br />

der Haut aufgenommen werden.<br />

Die Eindringtiefe des<br />

Verfahrens ist in der Praxis<br />

durch Gewebestreuung limitiert<br />

und erreicht in menschlicher<br />

Haut typischerweise<br />

Jenny Stritzel<br />

Jahrgang <strong>19</strong>87, ist seit Ende<br />

2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

am Hannoverschen<br />

Zentrum für Optische Technologien.<br />

Ihre Forschungsinteres<br />

sen liegen im Bereich der<br />

medizinischen Bildgebung und<br />

-verarbeitung. Kontakt: jenny.<br />

stritzel@hot.uni-hannover.de<br />

Tiefen von bis zu 1,5 mm oder<br />

2 mm. Die OCT ermöglicht<br />

insbesondere auch eine 3D-Bestimmung<br />

morphologischer<br />

Eigenschaften (Gewebestrukturen)<br />

(siehe Abbildung 2 und<br />

Abbildung 3), was mit unter<br />

Aufschluss über die Malignität<br />

der Hautläsion geben kann.<br />

Das Verfahren ist prädestiniert<br />

zur Diagnose von<br />

malignen Melanomen mit moderaten<br />

Invasionstiefen.<br />

Hat das Melanom bereits tiefere<br />

Hautschichten penetriert<br />

und somit bereits Invasionstiefen<br />

erreicht, bei denen eine<br />

Arthur Varkentin<br />

Jahrgang <strong>19</strong>85, ist seit Ende<br />

2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Hannoverschen Zentrum<br />

für Optische Technologien.<br />

Seine Forschungsinteressen<br />

liegen im Bereich der Optischen<br />

Kohärenztomographie.<br />

Kontakt: arthur.varkentin@<br />

hot.uni-hannover.de<br />

Metastasierung sehr wahrscheinlich<br />

ist, dann muss man<br />

von den rein optischen Verfahren<br />

hin zu einer Hybridmethode<br />

übergehen, wie zum<br />

4<br />

Beispiel der Optoakustik. Bei<br />

optoakustischen Messungen<br />

wird die zu untersuchende<br />

pigmentierte Hautläsion mittels<br />

sehr kurzer Laserpulse<br />

beleuchtet. Hierdurch kommt<br />

es zur thermisch bedingten<br />

Ausdehnung und wieder Abkühlung<br />

des Gewebes, wodurch<br />

eine akustische Schallwelle<br />

im Gewebe entsteht. Ein<br />

Schalldetektor detektiert dann<br />

die akustischen Wellen, die<br />

Elias Blumenröther<br />

Jahrgang <strong>19</strong>87, ist seit Ende<br />

2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Hannoverschen<br />

Zentrum für Optische Technologien.<br />

Seine Forschungsinteressen<br />

liegen im Bereich<br />

der Optoakustik. Kontakt:<br />

elias.blumenröther@hot.unihannover.de<br />

wieder an die Hautoberfläche<br />

gelangen – ähnlich wie bei Ultraschallgeräten.<br />

Die Messungen<br />

sind ebenfalls nichtinvasiv,<br />

können aber im Vergleich<br />

zur OCT Informationen aus<br />

deutlich tiefer liegenden<br />

Schichten im Gewebe liefern,<br />

da sich die optischen Eigenschaften<br />

der Haut von den<br />

akustischen unterscheiden.<br />

Neben der morphologischen<br />

Darstellung einer Hautläsion<br />

ist zusätzlich im Rahmen einer<br />

Diagnose eine eindeutige<br />

Differenzierung von gesundem<br />

und krebsartigem Gewebe<br />

notwendig, die mit OCT<br />

und Optoakustik nicht eindeutig<br />

erreicht werden kann.<br />

Hierfür setzen wir als dritte<br />

Modalität die Raman-Spektroskopie<br />

ein. Mit diesem Verfahren<br />

wird ebenfalls die betroffene<br />

Hautstelle mit Licht bestrahlt<br />

und dessen inelastische<br />

Streuung an den Molekülen,<br />

die Bestandteil der menschlichen<br />

Haut sind, spektroskopisch<br />

untersucht. So können<br />

verschiedene, in der Haut vorkommende<br />

Carotinoide (fettlösliche,<br />

gelbe bis rötliche<br />

Farbstoffe), Proteine (Eiweiße)<br />

und Lipide (Fette) charakterisiert<br />

werden. Die Zusammen­<br />

32

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