LUH_LeibnizCampus 19 2017
Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität
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<strong>LeibnizCampus</strong> | Hannover<br />
revonnaH -<br />
Kunst der Avantgarde in Hannover <strong>19</strong>12-<strong>19</strong>33<br />
Sonderausstellung im Sprengel Museum Hannover<br />
László Moholy-Nagy. Die Stadt<br />
war zum einen überschaubar,<br />
was die Bildung von Szene und<br />
Freundeskreis erleichterte und<br />
gleichzeitig von großer ökonomischer<br />
Bedeutung, so dass<br />
Kunst und Wirtschaft miteinander<br />
ins Geschäft kamen.<br />
Lucian Zabel, Pelikan Plakatfarbe,<br />
<strong>19</strong>20–<strong>19</strong>29, Werbeplakat, Lithografie,<br />
41,2 x 29,7 cm, Historisches<br />
Museum, Hannover • Leihgabe Archiv<br />
der Pelikan GmbH, Hannover<br />
Das Sprengel Museum erzählt<br />
in der Sonderausstellung<br />
revonnaH - Kunst der Avantgarde<br />
in Hannover <strong>19</strong>12-<strong>19</strong>33<br />
von dieser lebendigen Zeit in<br />
der hannoverschen Kunstszene,<br />
die sich trotz oder gerade<br />
wegen dem strengen Regime<br />
des Stadtdirektors Heinrich<br />
Tramm prächtig entfaltete.<br />
Heinrich Tramm war zwar ein<br />
begeisterter Kunstsammler,<br />
doch bekanntlich kein Freund<br />
der Moderne. Die von ihm geförderten<br />
Bauten sollten Glanz<br />
und Erfolg der Stadt widerspiegeln,<br />
orientierten sich architektonisch aber an vergangenen<br />
Blütezeiten. Die konservative Herrschaft bot letztendlich eine<br />
ideale Reibfläche für Kunstschaffende und Förderer. Es existierten<br />
noch künstlerische Auseinandersetzungen, Kulturkämpfe gar - und<br />
das in Hannover!<br />
Kurt Schwitters, Ohne Titel (Hannover und Hildesheim), <strong>19</strong>28, Collage, 11,7 x<br />
9,1 cm, Kurt und Ernst Schwitters Stiftung, Hannover<br />
»Hannover ist die erste Kunststadt in Deutschland«, behauptete<br />
Kurt Schwitters <strong>19</strong>26 im Hannoverschen Tageblatt; und tatsächlich<br />
trafen sich in Hannover seinerzeit führende Künstlerinnen und<br />
Künstler der Avantgarde, unter ihnen Käte Steinitz, El Lissitzky und<br />
Die Ausstellung gibt neben einem breit gefächerten Spektrum an<br />
Gemälden und Collagen auch durch die räumlichen und auditiven<br />
Installationen einen umfassenden Einblick in Idee und Empfinden<br />
der Zeit. Die Kuratorin Katrin Orchard hat Kunstschaffende und<br />
ihre Verbindungen, die sich in den <strong>19</strong>30er Jahren in alle Welt verloren,<br />
wieder aufgenommen und in revonnaH erfolgreich zusammengeführt.<br />
Ziel der Ausstellung sei, »Hannover wieder zu einem<br />
Zentrum der heutigen Moderne zu machen«, verriet Reinhard Spieler,<br />
Direktor des Sprengel Museums – schließlich bewirbt Hannover<br />
sich als Europäische Kulturhauptstadt 2025.<br />
Kurt Schwitters<br />
Kurt Schwitters war Hannoveraner. Zusammen mit seinen Eltern<br />
lebte bis zum Studium in der Waldhausenstraße in Döhren-Wülfel.<br />
Im Alter von 21 Jahren studierte er zunächst an<br />
der Kunstgewerbeschule Hannover, bevor er auf Empfehlung<br />
von Richard Schlösser an die Universität Dresden weiterzog.<br />
Die erste Ausstellungsbeteiligung brachte den jungen Künstler<br />
im Jahre <strong>19</strong>11 zurück in die Heimat: Im Kunstverein Hannover<br />
zeigte Schwitters vier Stillleben und ein Portrait seiner Mutter.<br />
Bald zählte Schwitters zu den wichtigsten Künstlern und begabtesten<br />
Netzwerkern seiner Zeit und stand im Mittelpunkt<br />
der modernen Bewegung in Hannover. Dank seiner internationalen<br />
Kontakte verschlug es Künstler wie El Lissitzky (Kabinett<br />
der Abstrakten) oder Laszlo Moholy-Nagy in die Provinzstadt.<br />
Im Salon von Käte Steinitz traf sich die Avantgarde um<br />
Schwitters, es entstanden Künstlergruppen wie »die abstrakten<br />
hannover«.<br />
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