LUH_LeibnizCampus 19 2017
Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität
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Hannover | <strong>LeibnizCampus</strong><br />
Kabinett der Abstrakten<br />
Das Kabinett der Abstrakten ist ein Hauptwerk des russischen Künstlers El Lissitzky.<br />
Im Auftrag Alexander Dorners wurde das Kabinett im Provinzial-Museum (Niedersächsisches<br />
Landesmuseum) geplant, realisiert und im Oktober <strong>19</strong>27 eröffnet. Der<br />
Raum widmete sich ausschließlich der Präsentation zeitgenössischer Kunst. Im Jahr<br />
<strong>19</strong>37 wurde die Rauminstallation auf Veranlassung der Nationalsozialisten zerstört.<br />
<strong>19</strong>86 gab das Niedersächsische Landesmuseum in Erinnerung an die Verdienste des<br />
Kurator Alexander Dorner eine erste Rekonstruktion in Auftrag, die nach leichten<br />
Abwandlungen <strong>19</strong>79 in das Sprengel Museum überführt wurde. Das Kabinett gilt als<br />
ein Meilenstein in der Entwicklung der Ausstellungsarchitektur. Im Sprengel-Museum<br />
wurde es daher erst kürzlich in seiner architektonischen Beschaffenheit, der Farbigkeit<br />
und Beleuchtung so präzise wie möglich erneut rekonstruiert.<br />
El Lissitzky, Entwurf zum Kabinett der Abstrakten (Blick A / Blick B), <strong>19</strong>26–<strong>19</strong>27, Gouache und Collage,<br />
40 x 52,7 cm, Sprengel Museum Hannover • Leihgabe Niedersächsisches Landesmuseum, Hannover<br />
»Die Hannoveraner sind die Bewohner einer Stadt, einer Großstadt.<br />
Hundekrankheiten bekommt der Hannoveraner nie. Hannovers<br />
Rathaus gehört den Hannoveranern, und das ist doch<br />
wohl eine berechtigte Forderung. Der Unterschied zwischen Hannover<br />
und Anna Blume ist der, dass man Anna von hinten und<br />
von vorn lesen kann, Hannover dagegen am besten nur von vorne.<br />
Liest man aber Hannover von hinten, so ergibt sich die Zusammenstellung<br />
dreier Worte: ›re von nah‹. Das Wort ›re‹ kann<br />
man verschieden übersetzen: ›rückwärts‹ oder ›zurück‹. Ich<br />
schlage die Übersetzung ›rückwärts‹ vor. Dann ergibt sich also<br />
die als Übersetzung des Wortes Hannover von hinten: ›Rückwärts<br />
von nah‹. Und das stimmt insofern, als dann die Übersetzung<br />
des Wortes Hannover von vorn ergeben würde: ›Vorwärts<br />
nach weit.‹ Das heißt also: Hannover strebt vorwärts und<br />
zwar ins Un ermessliche. Anna Blume hingegen ist von hinten<br />
wie von vorne: A-N-N-A (Hunde gefälligst nicht mit brin gen).«<br />
Kurt Schwitters (Hannover, in: Der Sturm, März <strong>19</strong>20)<br />
Die Sonderausstellung »Revonnah - Kunst der Avantgarde in<br />
Hannover <strong>19</strong>12-<strong>19</strong>33« ist noch bis zum 7. Januar 2018 geöffnet.<br />
Auch nach Ablauf der Ausstellung können Besucher im<br />
Sprengel-Museum in »Schwitters Kosmos« eintauchen und<br />
zahlreiche Werke des Künstlers – wie zum Beispiel den Merzbau<br />
– anschauen.<br />
Zur Ausstellung erschien ein Katalog im Snoeck Verlag (336<br />
Seiten, 337 Abbildungen, Preis Museumsausgabe: 38 EUR) mit<br />
26 Beiträgen von namhaften Experten, der über die Ausstellung<br />
hinaus Themen wie Architektur, Film und Fotografie aufgreift<br />
und damit als Standardwerk dieser lebendigen Periode<br />
in der hannoverschen Geschichte dienen soll.<br />
Das Sprengel Museum Hannover wurde in diesem Jahr durch<br />
die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes<br />
(AICA) zum »Museum des Jahres« gekürt.<br />
Hannovers Straßen<br />
Viele Straßen und Plätze in Hannover sind nach bedeutenden<br />
Persönlichkeiten der Stadtgeschichte benannt. Doch wer<br />
steckt hinter diesen Namen? In einer Serie wollen wir das in<br />
Erinnerung bringen.<br />
Benannt nach: Robert Stoffert<br />
Die Robert-Stoffert-Straße liegt im Stadtteil List, in einem im<br />
Jahr 2003 entstandenen Neubaugebiet am Mittellandkanal,<br />
das als Familienviertel Lister Blick bekannt wurde. Gekennzeichnet<br />
ist es durch Stadthäuser und Spielstraßen sowie eine<br />
stilisierte Gracht mit Stufen und Brücken, die das Wasser des<br />
benachbarten Mittellandkanals erlebbar machen soll.<br />
Benannt wurde sie nach Robert Stoffert, einem Unternehmer<br />
und Gartenbau-Inspektor, der 1898 in der Gründerzeit des<br />
Deutschen Kaiserreichs in Osterode im Harz geboren wurde. Er<br />
übernahm zur Zeit der Weimarer Republik und nach der Deutschen<br />
Hyperinflation im Jahr <strong>19</strong>24 in Hannover die Leitung der<br />
Plantage Liststadt, einer Pflanzenplantage, die er zu einem international<br />
angesehenen Unternehmen ausbaute. Er war noch<br />
zur Zeit der Britischen Besatzungszone <strong>19</strong>47 Mitbegründer der<br />
Hochschule für Gartenbau und Landeskultur, die <strong>19</strong>52 in die<br />
damalige Technische HochschuleHannover integriert wurde<br />
und wurde mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes geehrt.<br />
Die Straße befindet sich am Ort seiner ehemals geleiteten<br />
Plantage. Robert Stoffert starb <strong>19</strong>65 in Hannover. mh<br />
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