LUH_LeibnizCampus 19 2017
Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität
Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Optische Technologien | Forschungsschwerpunkt<br />
fläche mit beispielsweise Luft<br />
von Licht einer bestimmten<br />
Wellenlänge (Lichtfarbe) zu<br />
Oszillationen angeregt. Wird<br />
weißes Licht in den SPR-<br />
Sensor gekoppelt, wird eine<br />
bestimmte Lichtfarbe herausgefiltert.<br />
Diese hängt unter<br />
a nderem auch von einer im<br />
Sensor befindlichen Flüssigkeit<br />
ab. Zusätzlich kann der<br />
Metallfilm zum Beispiel durch<br />
Aptamere oder Antikörper<br />
funktionalisiert werden.<br />
Durch Bindung des nachzuweisenden<br />
Analyten an die<br />
Oberflächenfunktionalisierung<br />
des Sensors wird eine<br />
Änderung der SPR herbeiführt,<br />
welche mit Hilfe der<br />
LED und der Kamera des<br />
Smartphones spektral detektiert<br />
werden kann. Die Spezifität<br />
des Sensors wird durch<br />
die verwendete Oberflächenfunktionalisierung<br />
bestimmt<br />
und kann somit flexibel für<br />
vielfältige Anwendungen ausgelegt<br />
werden. Im Rahmen<br />
unseres Vorhabens werden<br />
Aptamere zur Oberflächen<br />
Diagnostik mit dem Handy funktionalisierung eingesetzt,<br />
da diese im Vergleich zu Antikörpern<br />
Das Konzept des Smartphonegestützten<br />
Schnelltest-Sensors<br />
ist sehr simpel, siehe Abbildung<br />
1. Die Grundlage des<br />
Sensorsystems bildet ein funktionalisierter,<br />
planar-polymeroptischer<br />
Wellenleitersensor<br />
auf Basis von Oberflächenplasmonenresonanz<br />
(SPR). Bei<br />
der SPR werden freie Elektronen<br />
in einem Metall wie Gold<br />
oder Silber an einer Grenz<br />
mehrere Vorteile<br />
bieten: Sie sind langzeitstabil,<br />
pH- und temperaturunempfindlich<br />
und können vollsynthetisch<br />
hergestellt werden.<br />
Das finale SPR-Sensorsystem<br />
soll als eine auf ein Smartphone<br />
aufsteckbare Schnelltest-Einheit<br />
ausgebildet sein.<br />
Im Gehäuse des aufsteckbaren<br />
Schnelltests ist auch ein<br />
mikro fluidisches System integriert,<br />
das eine hygienische<br />
1b<br />
Probenhandhabung sowie den<br />
automatischen Probentransport<br />
2<br />
hin zur Sensoreinheit er<br />
möglicht. Der Sensor kann so<br />
beispielweise zur Blutanalyse<br />
eingesetzt und ähnlich angewendet<br />
werden wie ein handelsüblicher<br />
Insulintest. Zur<br />
Blutanalyse wird ein Finger<br />
mit einer kleinen Nadel angestochen<br />
und der entstehende<br />
Blutstropfen auf den auf<br />
das Smartphone aufgesteckte<br />
Sensor gegeben. Der Sensor<br />
wird anschließend mittels<br />
Smartphone-App ausgelesen<br />
und das Ergebnis auf dem<br />
Display angezeigt.<br />
Der neue Ansatz für<br />
Biosensoren:<br />
Licht und Elektronen<br />
im Zusammenspiel<br />
Die prinzipielle Realisierbarkeit<br />
der neuartigen Sensorplattform<br />
konnte im Rahmen<br />
von systematischen Studien<br />
überzeugend nachgewiesen<br />
werden. Dazu wurde zunächst<br />
untersucht, ob ein optischer<br />
SPR-Wellenleitersensor<br />
mit Hilfe eines herkömmlichen<br />
Smartphones betrieben<br />
und verlässlich ausgewertet<br />
werden kann (Schematische<br />
Darstellung in Abbildung 2a).<br />
Für das Experiment wurde<br />
eine 25 cm lange, optische<br />
Plastic Cladding Silica (PCS)-<br />
Glasfaserfaser verwendet. Der<br />
SPR-Sensor wurde durch eine<br />
etwa 1 cm lange Silberbeschichtung<br />
des 400 µm Glasfaserkerns<br />
realisiert. Diese<br />
Beschichtung ist nur wenige<br />
10 nm dick und wurde chemisch<br />
mit Hilfe einer sogenannten<br />
Tollensprobe realisiert.<br />
Des Weiteren wurden<br />
die Enden der Glasfaser in<br />
einem Winkel von 45 Grad angeschliffen<br />
und jeweils vor<br />
der Smartphone-LED beziehungsweise<br />
-kamera mit Hilfe<br />
von Klebstoff fixiert (Abbildung<br />
2b). Anhand eines Beugungsgitters,<br />
das zwischen<br />
Glasfaserende und Smartphone-Kamera<br />
platziert wurde,<br />
konnte das Spektrum des SPR-<br />
Sensors auf der Smartphone-<br />
Kamera abgebildet werden<br />
(Abbildung 2c). Durch die dadurch<br />
vorgenommene spektrale<br />
Zerlegung kann das SPR-<br />
Signal detektiert und eine<br />
Änderung der Umgebungsbrechzahl<br />
durch Verschiebung<br />
der SPR-Wellenlänge gemessen<br />
werden (Abbildung 2d<br />
und Abbildung 2e). Mit diesem<br />
sehr einfachen System konnte<br />
bereits eine Empfindlichkeit<br />
von 5,96 · 10 –4 Brechzahleinheiten/Kamerapixel<br />
erzielt werden<br />
3 . Die Empfindlichkeit des<br />
Sensors für Brechungsindex<br />
Abbildung 1<br />
Konzept des Smartphonegestützten<br />
optischen Schnelltestverfahrens<br />
(a) und eine mögliche<br />
Gestaltungsform des Endproduktes<br />
(b).<br />
Abbildung 2<br />
Vorarbeiten zum optischen Sensorsystem<br />
für Smartphones:<br />
SPR-Sensorsystem bestehend aus<br />
diskreten optischen Komponenten<br />
(a, b); Spektrum des SPR-<br />
Sensorsystems aufgezeichnet mit<br />
der Smartphone-Kamera (c);<br />
Detektion der SPR mit Hilfe des<br />
Beugungsgitters und der Smartphone-Kamera<br />
(d); Nachweis,<br />
dass die spektrale Verschiebung<br />
der SPR aufgrund von Umgebungsbrechzahländerungen<br />
mit<br />
Hilfe des Smartphones detektiert<br />
werden kann (d, e).<br />
49