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LUH_LeibnizCampus 19 2017

Ehemaligenmagazin der Leibniz Universität

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Forschungsschwerpunkt | Optische Technologien<br />

Abbildung 3<br />

Das Aptamer wird auf dem Sensor<br />

immobilisiert und ein komplementäres<br />

Oligonukleotid wird<br />

an das Aptamer hybridisiert.<br />

Die ses Oligonukleotid wird durch<br />

das Target des Aptamers verdrängt,<br />

wodurch die optische<br />

Dichte über dem Sensor verringert<br />

wird (a). Dies kann als<br />

Verschiebung der Resonanz ausgelesen<br />

werden (b–d).<br />

unterschiede ist ein direktes<br />

Maß dafür, in welchen geringen<br />

Mengen zu detektierende<br />

Stoffe noch erkannt werden<br />

können. Damit der Sensor jedoch<br />

bestimmte Stoffe selektiv<br />

über den Brechungsindex<br />

nachweisen kann, muss seine<br />

Ober fläche zusätzlich noch<br />

mit einer Funktionalisierungsschicht<br />

versehen werden, an<br />

die die zu detektierenden<br />

Stoffe andocken können und<br />

so den Brechungsindex verändern.<br />

Simples Prägen<br />

für komplexe Sensoren<br />

Für die Herstellung der Sensoren<br />

sind zwei Faktoren entscheidend:<br />

Erstens muss der<br />

Herstellungsprozess für die<br />

Massenproduktion tauglich<br />

und, zweitens, müssen kleinste<br />

Strukturen im Sub-Mikromaßstab<br />

herstellbar sein, die<br />

mehr als hundertmal kleiner<br />

als das menschliche Haar<br />

sind. Aufgrund dieser Randbedingungen<br />

setzten wir thermische<br />

Imprintverfahren ein,<br />

Kraft gepresst, anschließend<br />

gekühlt und vom Polymer<br />

entformt. Als Plastikmaterial<br />

können handelsübliche Materialien<br />

wie beispielsweise Plexiglas<br />

® verwendet werden.<br />

Für die Herstellung des planaroptischen<br />

Plasmonensensors<br />

werden kleine Kanäle mit<br />

einem rechteckigen Querschnitt<br />

von 25 x 25 µm 2 in dünne<br />

Kunststofffolien geprägt<br />

und anschließend mit Epoxidharzkleber<br />

gefüllt. Nach dem<br />

Aushärten dient das Epoxidharz<br />

als Lichtwellenleiter, in<br />

dem Licht geführt werden<br />

kann. Um plasmonische Sensoren<br />

herzustellen, wird zudem<br />

eine 40 nm (0.00004 mm)<br />

dicke Goldschicht auf den<br />

Sensor abgeschieden.<br />

DNA Strukturen sorgen für<br />

Spezifität und Flexibilität<br />

Um das Sensorsystem in eine<br />

diagnostische Plattform zu<br />

überführen, ist eine Funktionalisierung<br />

der SPR-Sensoroberfläche<br />

notwendig. Dazu<br />

werden Aptamere verwendet.<br />

Dr. Kort Bremer<br />

Jahrgang <strong>19</strong>82, studierte Elektronik<br />

an der Hochschule Wismar<br />

und promovierte an der<br />

University of Limerick, Irland.<br />

Nach einem Postdoc an der<br />

City University London, England,<br />

arbeitet Kort Bremer als<br />

Nachwuchsgruppenleiter am<br />

Hannoverschen Zentrum für<br />

Optische Technologien. Kontakt:<br />

kort.bremer@hot.unihannover.de<br />

Aptamere ist dabei wesentlich<br />

für die Spezifität des Sensorsystems:<br />

Die Struktur des Aptamers<br />

ist komplementär zu<br />

3 4<br />

Abbildung 4<br />

Schematische Darstellung des<br />

Herstellungsprozesses der Wellenleiter<br />

mit Goldschicht, dargestellt<br />

ist der Wellenleiterquerschnitt:<br />

1) Heißprägen einer Grabenstruktur;<br />

2) Füllen, Abziehen<br />

und Aushärten des Wellenleiterkerns<br />

aus Epoxidharz und anschließende<br />

Goldbeschichtung.<br />

mit denen beispielsweise auch<br />

Hologramme auf Führerscheinen<br />

und Ausweisen hergestellt<br />

werden. Bei dem Verfahren<br />

wird eine inverse Masterstruktur,<br />

in unserem Fall aus<br />

Silizium, gezielt erhitzt und in<br />

ein thermisch formbares Polymer<br />

beziehungsweise Plastikmaterial<br />

mit einer definierten<br />

Bei Aptameren handelt es sich<br />

um kurze synthetische Oligonukleotide,<br />

die aus denselben<br />

Grundbausteinen bestehen<br />

wie unsere Erbsubstanz. Diese<br />

DNA Moleküle sind in der<br />

Lage, sich in vielfältige, aber<br />

definierte dreidimensionale<br />

Strukturen zu falten. Die dreidimensionale<br />

Struktur der<br />

der Struktur der Substanz, die<br />

mit dem Sensor nachgewiesen<br />

werden soll. Somit passen<br />

Aptamer und Zielstruktur zueinander<br />

wie ein Schlüssel in<br />

sein Schloss, wogegen andere<br />

Substanzen nicht vom Aptamer<br />

gebunden werden. Im Fall<br />

des Nachweises von diagnostisch<br />

relevanten Proteinen<br />

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