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soziologie heute Februar 2010

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36 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2010</strong><br />

Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio<br />

Phänomen „Arbeitsstress in der Freizeit”<br />

(Johannes Pernsteiner, pta)<br />

Arbeitsstress in der Freizeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Zu diesem Schluss kommen<br />

kanadische und US-amerikanische Forscher in der Zeitschrift American Sociological Review.<br />

Sie erhoben unter 1.800 Berufstätigen, wie oft die Arbeit das Familien- und Sozialleben belastet<br />

und wie häufig quälende Gedanken an die Arbeit in der Freizeit sind. „Bei fast der Hälfte der<br />

Bevölkerung kommt das manchmal bis regelmäßig vor. Das ist bedenklich, da ein Ungleichgewicht<br />

in dieser Hinsicht die Gesundheit nachweislich schädigen kann“, so Studienleiter Scott<br />

Schieman.<br />

Die Wissenschaftler fanden einige Merkmale, die das Überschwappen von Arbeitsstress in die<br />

Freizeit besonders fördern. Einerseits sind besonders Berufstätige mit höherer Ausbildung<br />

und Qualifizierung sowie Besserverdienende betroffen. Das Risiko steigt jedoch in allen Berufsgruppen,<br />

sobald es interpersonelle Konflikte im Job gibt, in Zeiten mit hohem Arbeitsdruck<br />

oder unsicherer Beschäftigungslage. Zwar biete laut den Forschern die Möglichkeit, das eigene<br />

Arbeitstempo selbst zu bestimmen, einen gewissen Stresspuffer. Ab 50 Arbeitsstunden pro<br />

Woche stimme das jedoch meist nicht mehr.<br />

Soziologie weltweit<br />

Zuwanderer sollen sich anpassen<br />

Die Balaton Zeitung - Ungarn, 17. 1. <strong>2010</strong><br />

Einwanderer haben nach Ansicht einer großen Mehrheit in Ungarn die Pflicht, Ungarisch<br />

zu lernen sowie sich an Sitten und Gesetze des Landes anzupassen. In einer repräsentativen<br />

Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TARKI mit mehr als 1000 Teilnehmern<br />

antworteten 83 Prozent auf die entsprechende Frage mit ja. 42 Prozent der ungarischen<br />

Bevölkerung stimmt damit völlig überein, während 41 Prozent überwiegend damit übereinstimmen.<br />

Weniger Übereinstimmung gab es in der Frage, was Zuwanderer Ungarn geben könnten. 42<br />

Prozent meinten, dass sie Ungarn offener machen, und nur 27 Prozent meinen, dass sie für<br />

die ungarische Wirtschaft nützlich sind. Dagegen sind 71 Prozent der Meinung, Zuwanderer<br />

nehmen Ungarn die Arbeit weg, 52 Prozent vertreten die Auffassung, durch sie steige<br />

die Kriminalität.<br />

Ein besonderer Fragenkreis suchte Antworten darauf, ob der Zugang von Angehörigen der<br />

ungarischen Nationalität im Ausland zur ungarischen Staatsbürgerschaft erleichtert werden<br />

sollte. Damit erklärten sich 72 Prozent einverstanden.<br />

Ziel der Umfrage im Auftrag des Instituts für Soziologie und Gesellschaftspolitik der Budapester<br />

Corvinus Universität war es, Haltungen gegenüber Zuwanderern zu erforschen. Die<br />

Umfrage gehört zum Projekt „Staatsbürgerliche Beratung über die Integration der Einwanderer“,<br />

das vom Integrationsfonds der EU unterstützt wird.<br />

Nicht alle atmen die gleiche Luft<br />

Wie Sozialstatus und Umweltbelastung zusammenhängen<br />

Josef König, Ruhr-Universität Bochum, 6. 1. <strong>2010</strong><br />

Bei allen sozialen Unterschieden scheint doch eines klar: Wir atmen alle die gleiche<br />

Luft. Das stimmt aber nicht, zeigte eine Studie von Bochumer und Essener Umweltmedizinern<br />

und Epidemiologen. Sie stützt die These, dass Kinder aus Familien mit<br />

niedrigem Sozialstatus Umweltbelastungen stärker ausgesetzt sind als Kinder aus<br />

Familien mit hohem Sozialstatus. Prof. Dr. Michael Wilhelm (Abteilung für Hygiene,<br />

Sozial- und Umweltmedizin der RUB) und PD Dr. Barbara Hoffmann (Uniklinikum Essen)<br />

berichten in der aktuellen Ausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der<br />

Ruhr-Universität Bochum.<br />

Grundlage für die Untersuchung war die sog. Hot-Spot-Studie, die RUB-Umweltmediziner<br />

im Auftrag des NRW-Umweltministeriums (MUNLV) durchgeführt hatten. Sie<br />

pickten sich im Jahr 2000 drei Standorte in NRW heraus, in denen wegen der Nähe<br />

zur Industrie Grenzwerte für Luftschadstoffe überschritten wurden. Messungen der<br />

Luftverschmutzung zeigten, dass sich die Verunreinigungen nicht, wie man annehmen<br />

könnte, schnell und gleichmäßig im Stadtteil verteilen. „In ein und demselben<br />

Stadtviertel kann man sowohl in hoch belasteten Gebieten wohnen als auch in Gebieten,<br />

in denen nur eine Hintergrundbelastung messbar ist”, verdeutlicht Prof. Wilhelm.<br />

„Personen, die näher an Werken wohnen, sind natürlich auch stärker belastet.” Allein<br />

im Stadtteil Bruckhausen in Duisburg Nord lag die Konzentration von Staub in der<br />

Luft zwischen weniger als 50 Mikrogramm und bis 100 Mikrogramm pro Kubikmeter.<br />

Zwischen diesen Extremwerten lagen mitunter nur wenige hundert Meter.

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