beiserhausnews122011
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Benachteiligungen, wie sie im<br />
Vergleich zu den Prüfungsbedingungen<br />
an öffentlichen<br />
Schulen deutlich werden, zurückgenommen<br />
werden. Wir benötigen<br />
wieder die bislang praktizierte<br />
Flexibilisierung des Zulassungsverfahrens<br />
und der<br />
Prüfungstermine, damit allen<br />
befähigten jungen Menschen,<br />
die einen Schulabschluss an<br />
den öffentlichen Schulen nicht<br />
erreichen konnten, in ihrer<br />
besonderen Lebenslage umgehend<br />
und „zeitnah“ geholfen<br />
werden und ihnen so der Start<br />
in eine berufliche Ausbildung<br />
geebnet werden kann.<br />
Dieter Altstadt, Dieter Arend, Erwin Gompf, Gerhardt Haack und Peter Schlein, Lehrkräfte des Vorbereitungskurses<br />
Der „Lösungsorientierte Ansatz“<br />
Ein Handlungsmodell für die pädagogische Arbeit im Beiserhaus<br />
In diesem und im nächsten<br />
Jahr findet für alle Mitarbeiter<br />
der Stiftung eine mehrtägige<br />
Weiterbildungsreihe statt. Gegenstand<br />
ist der Lösungsorientierte<br />
Ansatz (LOA).<br />
Es handelt sich dabei um ein<br />
Therapiemodell, welches in<br />
den 80er Jahren von Steve de<br />
Shazer und Insoo Kim Berg in<br />
Milwaukee entwickelt wurde.<br />
Das Lösungsorientierte Modell<br />
ist gerade bei Jugendlichen ein<br />
hilfreiches Handlungskonzept –<br />
ausgehend von der Tatsache,<br />
dass die Jugend, besonders<br />
die Pubertät, zu den schwierigsten<br />
Lebensphasen gehört.<br />
Psychische Krankheiten, Süchte,<br />
selbstschädigendes, dissoziales<br />
Verhalten, Kriminalität<br />
beginnen in keiner Lebensphase<br />
so häufig wie in der<br />
Pubertät.<br />
„Wir gehen davon aus, dass<br />
unsere Kinder und Jugendlichen<br />
ihrem Leben einen<br />
positiven Sinn geben wollen<br />
und dass die nötigen Ressourcen<br />
dazu vorhanden sind.<br />
Da sie in ihrem bisherigen<br />
Leben viel Misserfolg und<br />
Frustration erlebt haben, ist es<br />
für sie und für uns nicht leicht,<br />
diese Ressourcen zu erkennen.<br />
Die Aufgabe der Pädagogen<br />
besteht darin, mit dem<br />
Klienten Situationen zu gestalten,<br />
in denen sie sich als kompetent<br />
und erfolgreich erleben,<br />
was ihnen Schritt für Schritt<br />
eine positivere Sicht von sich<br />
selbst und ihrer Zukunft ermöglicht.“<br />
Marianne und Kaspar Baeschlin<br />
In einer befreundeten Einrichtung,<br />
in der dieses Verfahren<br />
bereits erfolgreich erprobt und<br />
Grundlage der pädagogischen<br />
Arbeit ist, wurden wir hierauf<br />
aufmerksam. Nach Teilnahme an<br />
einem Seminar formte sich die<br />
Überzeugung, dass LOA ein<br />
Gewinn für unsere tägliche Arbeit,<br />
die Auseinandersetzung mit den<br />
Jugendlichen, wäre. Weil deren<br />
Problemdruck häufig so gross<br />
ist, dass er ihre eigenen<br />
Lösungsfähigkeiten zunächst<br />
übersteigt, sollen die Mitarbeiter<br />
im Rahmen von LOA geeignete<br />
Methoden entwickeln und anwenden,<br />
die den täglichen Umgang<br />
unterstützen und verbessern.<br />
Das methodische Instrumentarium<br />
und eine wertschätzende,<br />
dem Jugendlichen zugewandte<br />
Haltung unterstützt sowohl die<br />
Mitarbeiter in ihrer täglichen<br />
Arbeit als auch die Jugendlichen<br />
selbst.<br />
Eine LOA-Kernthese lautet:<br />
„In eigener Sache ist der<br />
Klient der Experte.“<br />
Das bedeutet, alle Jugendlichen<br />
müssen an ihrer Problembewältigung<br />
massgeblich mitarbeiten.<br />
Da LOA zwar „einfach" zu<br />
verstehen, aber nicht leicht<br />
umzusetzen ist, muss er erlernt<br />
werden, müssen seine Prinzipien<br />
verinnerlicht werden, um<br />
damit die Fähigkeit zu erlangen,<br />
das tägliche Handeln an<br />
ihm zu orientieren.<br />
Herr Dieter Elmer, Präsident des<br />
Zentrum für<br />
lösungsorientierte<br />
Beratung<br />
(ZLB)<br />
in<br />
CH-8400<br />
Winterthur<br />
Frau<br />
Marianne<br />
Röser,<br />
Trainerin<br />
beim ZLB<br />
bildeten die<br />
Mitarbeiter<br />
des<br />
Beiserhauses<br />
fort<br />
Andererseits zeichnet es<br />
diesen pädagogischen Ansatz<br />
aus, dass er jedem Einzelnen<br />
genügend Raum für eigene<br />
Ideen und Vorgehensweisen<br />
lässt. Er fesselt nicht in pädagogischen<br />
Dogmen, weil er<br />
sich u. a. an den individuellen<br />
Ressourcen und Stärken jedes<br />
jungen Menschen orientiert<br />
und per se einen wertschätzenden<br />
Umgang mit ihm<br />
verlangt.<br />
Über 160 Mitarbeitende konnten<br />
in diesem Jahr in vier Lerngruppen<br />
über zwei Tage das