beiserhausnews122011
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Fremdenfeindlichkeit als Mordmotiv<br />
In den zurückliegenden Wochen<br />
wurden abscheuliche<br />
Straftaten aufgedeckt.<br />
Es wurden Morde an ausländischen<br />
Mitbürgern von<br />
Neonazis in unserem Land<br />
begangen. Verbrechen, die wir<br />
alle nicht für möglich gehalten<br />
haben.<br />
In dieser Situation beziehen<br />
auch wir Position und setzen<br />
ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit<br />
und Intoleranz<br />
gegenüber anderen Religionen.<br />
In der Stiftung Beiserhaus versammeln<br />
sich jeden Freitag in<br />
der Adventszeit alle Jugendlichen<br />
und diensthabenden<br />
Mitarbeitenden, das sind bis zu<br />
100 Menschen, um sich auf<br />
das Weihnachtsfest einzustimmen.<br />
Diese Veranstaltung wird von<br />
Mitarbeitern und Jugendlichen<br />
aus den verschiedenen Arbeits-<br />
bereichen ausgerichtet und<br />
individuell gestaltet.<br />
Im vergangenen Jahr hat dies<br />
der langjährige Gruppenleiter,<br />
Herr Nils Winterhalter mit<br />
einem jugendlichen Flüchtling<br />
übernommen. Ihre damaligen<br />
Ausführungen drucken wir<br />
nachfolgend ab, denn sie erhalten<br />
gerade heute Aktualität<br />
und Brisanz.<br />
Weihnachten steht vor der Tür !<br />
Das zu Ende gehende Jahr wird in<br />
vielerlei Hinsicht als ein Jahr<br />
empfunden werden, das viele<br />
Probleme und Fragen aufgeworfen<br />
hat, ohne sie auch nur<br />
annähernd befriedigend beantworten<br />
zu können.<br />
Finanzkrise, Staatsverschuldung,<br />
Atomkatastrophe, aber auch<br />
schlimmste Verwerfungen im<br />
Irak, in Afghanistan und in Teilen<br />
Afrikas und schon seit vielen<br />
Jahren in Palästina, umschreiben<br />
unsere Sorgen<br />
Seit einiger Zeit geistert eine<br />
Diskussion durchs Land, die sofort<br />
und tiefgreifend Emotionen<br />
freigesetzt hat, wie schon lange<br />
nicht mehr. Wir meinen die<br />
Integrationsdebatte, angefacht<br />
durch ein polarisierendes Buch<br />
und einen Verfasser, der schon<br />
länger mit Mitteln der Zuspitzung<br />
und Provokation von sich reden<br />
macht.<br />
Diese Diskussion wird an Stammtischen<br />
und nicht nur dort geführt.<br />
Die Verallgemeinerung von Sachverhalten<br />
ist das probate Mittel,<br />
um Ängste, Zorn und Verbitterung<br />
loswerden zu können.<br />
All diesen Diskussionen liegt eine<br />
Gemeinsamkeit zu Grunde. Man<br />
verbleibt in abstrakten<br />
Zusammenhängen,<br />
meint<br />
niemand konkret,<br />
verfolgt das Große<br />
und vergisst darüber,<br />
dass das Thema<br />
„Flüchtlinge in<br />
Deutschland“<br />
konkrete Gesichter<br />
hat.<br />
Wir in den diakonischen Einrichtungen<br />
des Beiserhauses haben<br />
seit dem August 2009 Jugendliche<br />
aus Afghanistan, dem Irak,<br />
Syrien, Eritrea und Somalia aufgenommen.<br />
Es sind unbegleitete minderjährige<br />
Flüchtlinge aus den schlimmsten<br />
Krisengebieten dieser Welt.<br />
Für uns hat das Elend ein Gesicht<br />
und jeweils eine bedrückende<br />
Geschichte.<br />
Diese jungen Menschen haben<br />
unfassbares Leid erfahren und<br />
flohen aus ihrer Heimat.<br />
Hilfsbereitschaft gegenüber Verfolgten<br />
und Hungernden ist das<br />
wertvollste Weihnachtsgeschenk,<br />
was sich ein Land oder ein<br />
Mensch machen kann.<br />
In diesem Sinne wünschen wir<br />
allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.<br />
Nils Winterhalter, Gruppenleiter