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recycling aktiv 01/18

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BRANCHEN-INFOS<br />

tung der separierten Bauschutt- und Betonkomponenten<br />

zu qualitativ hochwertigen<br />

Baustoffen.<br />

ra: Wie hoch ist der Aufwand, um qualitativ<br />

hochwertige Recyclingbaustoffe<br />

zu generieren?<br />

Michael Weiß: Qualitativ hochwertiges<br />

Recycling beginnt für uns bereits auf der<br />

Baustelle. Wir betreiben bereits auf der<br />

Baustelle, d. h. am Ort der Gewinnung<br />

der Sekundärrohstoffe, einen hohen Aufwand<br />

bei der Vorsortierung der Materialien,<br />

die aufbereitet werden sollen.<br />

Denn, je weniger Störstoffe wie Kunststoff<br />

und Holz in den Ausgangsmaterialien<br />

enthalten sind, desto hochwertiger<br />

sind die daraus hergestellten Baustoffe.<br />

Im nächsten Schritt werden die Materialien,<br />

bevor sie von der Baustelle abgefahren<br />

werden können, beprobt und analysiert.<br />

Es folgt eine strenge Eingangskontrolle<br />

der Materialien bei der Annahme<br />

in unserem Recyclingzentrum. Nach den<br />

verschiedenen Bearbeitungsschritten wie<br />

Brechen, Sieben, Sortieren und Klassieren<br />

lassen wir alle hergestellten Materialien<br />

zertifizieren, um diese anschließend<br />

ohne Einschränkung als Produkt vermarkten<br />

und verwenden zu können.<br />

Anfangs wurde der Gedanke, aus „Abfall“ wieder einen Baustoff zu gewinnen, eher<br />

belächelt.<br />

ra: Lohnt sich dieser Aufwand? Es existieren<br />

ja noch immer Vorurteile gegen<br />

Recyclingbaustoffe.<br />

Michael Weiß: Es ist ganz klar ein hoher<br />

Aufwand, aber wir sehen darin die einzige<br />

Möglichkeit, um Recyclingmaterialien<br />

langfristig am Markt zu etablieren. Dies<br />

kann nur mit konstant hohen Materialqualitäten<br />

und einer für den Abnehmer<br />

nachvollziehbaren Überwachung und<br />

Qualitätssicherung gelingen. Diese Vorgehensweise<br />

ist auch das beste Mittel,<br />

um die teilweise vorherrschende Unsicherheit<br />

im Umgang mit Recyclingmaterialien<br />

zu verringern.<br />

Allerdings kämpfen wir nach wie vor mit<br />

der Benachteiligung unserer Materialien<br />

in Ausschreibungen der öffentlichen<br />

Hand. Hier muss zukünftig zumindest<br />

eine produktneutrale Ausschreibung erfolgen,<br />

in manchen Bereichen wäre<br />

sogar eine vorrangige Verwendung von<br />

Recyclingbaustoffen durchaus sinnvoll.<br />

Der Aufwand bei der Aufbereitungstechnik ist heute sehr hoch, aber nur so lassen<br />

sich Recyclingmaterialien langfristig am Markt etablieren. Fotos: Ettengruber<br />

ra: Herr Weiß, die Baubranche boomt<br />

aktuell. Welche Rolle können Recyclingbaustoffe<br />

in der aktuellen Phase<br />

spielen?<br />

Michael Weiß: In einigen Bereichen<br />

wie dem Straßen- und Gewerbebau sind<br />

Recyclingbaustoffe aufgrund ihrer guten<br />

bautechnischen Eigenschaften etabliert<br />

und fungieren dort als umweltfreundlicher<br />

Ersatz für Primärrohstoffe. Da Recyclingbaustoffe<br />

meist dort gewonnen<br />

werden, wo auch die größte Nachfrage<br />

nach Baustoffen besteht, können sie eine<br />

wirtschaftliche und umweltfreundliche<br />

Alternative zu Primärrohstoffen darstellen,<br />

die oft über viele Kilometer bis zum<br />

Ort der Verwendung gefahren werden<br />

müssen. Sicherlich werden die Recycling-<br />

baustoffe in den nächsten Jahren auch<br />

im Hochbau, z. B. als Gesteinskörnung<br />

für Beton, zum Einsatz kommen. Allerdings<br />

verhindert das leider im Vergleich<br />

zu anderen europäischen Ländern rückständige<br />

deutsche Regelwerk einen umfangreicheren<br />

Einsatz, der technisch<br />

durchaus möglich wäre.<br />

ra: Sie sprachen von der Unwissenheit<br />

über die Qualität der Recyclingbaustoffe.<br />

Ist dies auch ein Grund für das<br />

Engagement des Unternehmens Ettengruber<br />

bei den VDMA-Praxistagen<br />

im Rahmen der IFAT 2<strong>01</strong>8?<br />

Michael Weiß: Ja, dies ist sicherlich ein<br />

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