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Südostschweiz Sonderbeilage – 125 Jahre Klinik Waldhaus Chur

Erschienen am 10. Oktober 2017 als Sonderbeilage in der Tageszeitung "Die Südostschweiz"

Erschienen am 10. Oktober 2017 als Sonderbeilage in der Tageszeitung "Die Südostschweiz"

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<strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> in <strong>Chur</strong>:<br />

Zum Jubiläum ein Blick<br />

zurück auf <strong>125</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Psychiatrie in Graubünden.<br />

<strong>125</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Waldhaus</strong> <strong>–</strong><br />

eine psychiatrische <strong>Klinik</strong><br />

im Wandel der Zeit<br />

Der Grundsteinlegung zum Bau der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> 1888 gingen lange politische Debatten voraus.<br />

Mit der Eröffnung der <strong>Klinik</strong> 1892 fanden psychisch kranke Menschen endlich adäquate Hilfe. Wie die<br />

Psychiatrie selbst hat auch das <strong>Waldhaus</strong> eine interessante Entwicklung durchgemacht. von Cornelius Raeber<br />

Die Situation in der Mitte des<br />

19. Jahrhunderts muss für<br />

die Betroffenen unmenschlich<br />

und unzumutbar gewesen<br />

sein. Psychisch kranke<br />

Menschen <strong>–</strong> die Irren, wie sie genannt<br />

wurden <strong>–</strong> siechten zu Hause vor sich<br />

hin, oftmals von den Angehörigen kaum<br />

gepflegt und unzureichend versorgt.<br />

Die grosse Armut in Graubünden<br />

und in weiten Teilen des Landes liess<br />

nichts Besseres zu. Es gab andere, grössere<br />

Probleme. Nicht selten wurden<br />

psychisch Erkrankte mangels Alternativen<br />

in Strafanstalten versteckt, aber<br />

auch dort waren die Platzverhältnisse<br />

eng und für betroffene Menschen mit<br />

psychischen Leiden sicher nicht der<br />

richtige Ort für adäquate Hilfe.<br />

Unzureichende Behandlung<br />

Pläne für eine spezialisierte Irrenanstalt<br />

gab es schon früher, angedachte Bauprojekte<br />

wurden jedoch vor allem aus<br />

Geldmangel wieder verworfen. Auf Antrag<br />

der kantonalen Armenkommission<br />

fanden einige wenige Geisteskranke<br />

Aufnahme im 1840 eröffneten Zwangsarbeiterhaus<br />

des bischöflichen Schlosses<br />

in Fürstenau, das später zum ersten<br />

Regionalspital in Graubünden wurde.<br />

Verschiedentlich wurden Patienten<br />

auch zur Begutachtung nach Pfäfers in<br />

die 1847 eröffnete <strong>Klinik</strong> St. Pirminsberg<br />

eingewiesen, die bis zehn <strong>Jahre</strong> zuvor<br />

ein Kloster war. Unheilbar Kranke wurden<br />

nach den Abklärungen in Pfäfers<br />

nach Fürstenau verlegt. Als die Korrektionsanstalt<br />

1855 in die neu eröffnete<br />

Anstalt Realta verlegt wurde, richtete<br />

man im dortigen Neubau immerhin eine<br />

spezielle Abteilung für psychisch Kranke<br />

ein <strong>–</strong> aber die Situation blieb unbefriedigend,<br />

die Grosszahl der Menschen<br />

mit psychischen Problemen konnten<br />

nicht oder nur unzureichend behandelt<br />

werden.<br />

Engagierte Menschen gründen Verein<br />

Es waren in der Folge einige engagierte<br />

Menschen, die sich des Problems annahmen.<br />

Ein solcher war Johann Friedrich<br />

Kaiser. Der Arzt und Förderer des<br />

bündnerischen Gesundheitswesens engagierte<br />

sich sehr für Menschen mit<br />

psychischen Leiden und gründete 1877<br />

den Hilfsverein für psychisch Kranke,<br />

ein gemeinnütziger, politisch und kon-<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

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4 <strong>Südostschweiz</strong> | Dienstag, 10. Oktober 2017

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