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Südostschweiz Sonderbeilage – 125 Jahre Klinik Waldhaus Chur

Erschienen am 10. Oktober 2017 als Sonderbeilage in der Tageszeitung "Die Südostschweiz"

Erschienen am 10. Oktober 2017 als Sonderbeilage in der Tageszeitung "Die Südostschweiz"

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<strong>125</strong> JAHRE KLINIK WALDHAUS<br />

fessionell neutraler Verein, der sich für die Verbesserung der Lebenssituation<br />

von psychisch beeinträchtigten Menschen einsetzte. Dank Bemühungen<br />

der Vereinsmitglieder konnte der Kanton von der Wichtigkeit eines<br />

Irrenanstaltbaus überzeugt werden. Die finanzielle Unterstützung reichte<br />

jedoch bei Weitem nicht aus, um dem anvisierten Ziel einer eigenen <strong>Klinik</strong><br />

für psychisch Kranke näherzukommen.<br />

Das <strong>Waldhaus</strong> als<br />

Baustelle: Immer<br />

wieder wurden<br />

Gebäude saniert,<br />

um- und neu gebaut.<br />

Langer Weg zur <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong><br />

In dieser Situation trat 1883 ein Mann auf den Plan, der mit seinen finanziellen<br />

Möglichkeiten den Bau einer Irrenanstalt vorantrieb: Baron Clémens<br />

von Loë (siehe Porträt auf den Seiten 7 und 8). Dank eines Teils seines Vermögens,<br />

das er dem Kanton vermacht hat, konnte der dringend benötigte<br />

<strong>Klinik</strong>bau weiterverfolgt werden.<br />

Aber auch der Grosse Rat des Kantons Graubünden trug seinen Teil<br />

zum Gelingen des <strong>Klinik</strong>baus bei. Am 6. März 1889 verabschiedete er zuhanden<br />

einer Volksabstimmung die Botschaft zur Finanzierung eines Neubaus<br />

mit 200 Betten. 430 000 Franken betrug der Anteil der öffentlichen<br />

Hand.<br />

Mit der deutlichen Annahme der Botschaft durch die Bündner Bevölkerung<br />

am 7. April 1889 konnte eine weitere Hürde genommen werden.<br />

Zudem stellte der Hilfsverein für psychisch kranke Menschen sein ganzes<br />

Vereinsvermögen für den Neubau der <strong>Klinik</strong> zur Verfügung. Dem Bau einer<br />

<strong>Klinik</strong> stand nun nichts mehr im Wege. Neben dem <strong>Waldhaus</strong> standen jedoch<br />

noch weitere Standorte zur Auswahl, so die Molinära in Trimmis, die<br />

Waldegg im Lürlibad, aber auch der Baumgarten beim Taminser Kirchhügel.<br />

Nach diversen Abklärungen fiel die Wahl auf das Gut <strong>Waldhaus</strong>, das<br />

von der Bürgergemeinde erworben werden konnte. 1888 erfolgte der Spatenstich,<br />

am 29. Mai 1892 fand im Beisein von viel Prominenz die Eröffnungsfeier<br />

der zweistöckigen <strong>Klinik</strong> statt. Regierungsrat Plattner soll in<br />

seiner Festrede zu bedenken gegeben haben, dass in den eröffneten Räumen<br />

bald «arme Irre <strong>–</strong> ihrer Vernunft beraubt, stieren Blickes, scheuen<br />

Schrittes <strong>–</strong> ein bedauernswertes Dasein führen würden».<br />

Im ersten Jahr ihres Bestehens arbeiteten in der Anstalt 22 Wärterinnen<br />

und Wärter und 14 Personen als Dienst- und Ökonomiepersonal. Sie<br />

betreuten rund 120 Patienten. 1896 wurde der Personalbestand auf 14<br />

Wärterinnen und 15 Wärter aufgestockt.<br />

Zusätzliche Kapazitäten in Realta<br />

Unter der Leitung des ersten und langjährigen Direktors der Anstalt,<br />

Johann Josef Jörger, wurden psychisch Kranke nach bestem Wissen und<br />

Gewissen sowie den damals bekannten Therapien behandelt. Mittlerweile<br />

war auch klar, dass die 200 <strong>Klinik</strong>betten nicht ausreichten und das <strong>Waldhaus</strong><br />

zu klein konzipiert wurde. 1901 werden bereits 250 Kranke von<br />

41 Wärterinnen und Wärtern betreut und die <strong>Klinik</strong> wird um zwei Bauten<br />

vergrössert. Die Zahl der Patienten stieg stetig an und 1913 waren es bereits<br />

über 300 Patienten, die behandelt werden wollten <strong>–</strong> eine Situation,<br />

welche nach zusätzlichen Plätzen verlangte. Mit dem Asyl in Realta in<br />

Cazis (der heutigen <strong>Klinik</strong> Beverin) wurden zusätzliche Kapazitäten geschaffen,<br />

aber schon kurz nach der Eröffnung der Anstalt im Januar 1919<br />

war auch diese <strong>Klinik</strong> bereits wieder überbelegt. Trotz der Inbetriebnahme<br />

des Kurhauses Rothenbrunnen 1924 stiessen die Irrenanstalten vermehrt<br />

an ihre räumlichen Grenzen.<br />

Wir gratulieren der <strong>Klinik</strong> <strong>Waldhaus</strong> zum <strong>125</strong>-Jahr-Jubiläum<br />

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Dienstag, 10. Oktober 2017 | <strong>Südostschweiz</strong><br />

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