28.02.2018 Aufrufe

E_1928_Zeitung_Nr.021

E_1928_Zeitung_Nr.021

E_1928_Zeitung_Nr.021

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24 ' AUTOMOBIL-REVUE 10?8 - N 21<br />

AUSSTELLUNG<br />

FÜR ZEITGEMASSE<br />

WOHNUNGSKUNST<br />

IN<br />

HÜTTWIL<br />

Heirat<br />

wünschen viele vermögliebe<br />

Daunen, reiche Ausländerinnen,<br />

viele Einbeiraluneen<br />

Herren a ohne Vermögen.<br />

Auskunft sofort<br />

Stabrey. Berlin 113. Stolpischestrasse<br />

43.<br />

FEINSTE SCHUHCREME<br />

mit dem einfachsten,<br />

bequemsten<br />

Dosenöffner<br />

Inserieren Sie<br />

irni<br />

Jiii-FutaiT<br />

ees. gesell.<br />

In IS Staaten<br />

z.Pat. angem.<br />

Die neueste<br />

Batteriefüllunn<br />

sind Sie nur einmal schon dureb Ihre entladene<br />

Batterie in Verlegenheit gekommen? Wenn nicht.<br />

<br />

Er (geringschätzig): «Warum?»<br />

Sie: «Ich weiss nicht — die Sonne<br />

scheint, es riecht schon nach Frühling — und<br />

überhaupt.» '<br />

Er: < Vielleicht weil du gestern mit diesem<br />

Affen stundenlang herumgetanzt hast. ><br />

Sie: «Affe?! — Bitte, ich habe mich .nit<br />

diesem Affen ausgezeichnet unterhalten. ><br />

Er: «Du tust ja überhaupt nichts anderes.<br />

Du amüsierst dich nur noch mit anderen<br />

Leuten. ><br />

Sie: «Gott »<br />

Er: «Ich sehe dich ja fast den ganzen Tag<br />

nicht mehr! — Wenn ich morgens weggehe,<br />

schläfst du noch. Mittags bist du bei irgendeiner<br />

Freundin geladen. Nachmittags gehst<br />

du zum Tee. — Und wenn ich dann abends<br />

nach Hause komme, dann willst du mich in<br />

ein Theater schleppen, oder du bist «todmüde<br />

». — Nicht einmal ein paar Worte kann<br />

man mehr miteinander speechen! ><br />

Sie: «Du sprichst doch sonst nicht mit<br />

mir.»<br />

Er: « Was soll ich denn mit dir reden? —<br />

Soll ich dir vielleicht erzählen, dass das<br />

Bankhaus Meyer Konkurs ..angemeldet hat,<br />

oder dass Farben von dfeihundertdfeiuncf:<br />

dreissig auf vierhundertvierundvierzig. hinaufgegangen<br />

sind?! — Reden! — Lächerlich! —<br />

Ich lese meine <strong>Zeitung</strong>, und du hast da zu<br />

sein. Das genügt. ><br />

Sie: « Genügt! — Grossartig! — Pascha!<br />

— dann auch auf das kleinste bisschen Vergnügen.<br />

Was habe ich von so einem Leben?<br />

Wenn ich verzichten soll —»<br />

Er: «Ach, ach! Wer verzichtet?! .— Verzichte<br />

ich nicht täglich auf alles, nur damit<br />

du dein hochherrschaftliches Leben so weiterführen<br />

kannst! Damit du dir jeden Tag;<br />

einen anderen Fetzen anziehen kannst — » '-...<br />

Sie: «Fetzen?! Du kannst Gott auf den<br />

Knien danken, dass du eine so elegante, und<br />

geschmackvolle Frau bekommen hast wie<br />

mich. Aber dir ist das ja ganz egal! Du würdest<br />

es nicht einmal bemerken, wenn ich<br />

jahrelang dasselbe Kleid anhätte!»<br />

Er: «Ich bemerke alle deine Kleider — an<br />

den Rechnungen. ><br />

Sie: «Das war echt!! — Wer soll diese<br />

Rechnungen sonst bekommen, als du? — Soll<br />

ich mir vielleicht einen Liebhaber anschaffen?»<br />

Er: «So einen Dummen wirst du nicht finden!<br />

»<br />

Sie: «Ich werde keinen finden?? Ach, mein<br />

Lieber, du scheinst eine sehr schwache Vorstellung<br />

von mir zu haben! Ich werde keinen<br />

finden, weil —»<br />

Er: «— Weil du schon einen hast! Das<br />

wolltest du doch sagen? Darf man vielleicht<br />

erfahren, wer der Glückliche ist? »<br />

Sie: «Ironie steht dir nicht! Du wärst der<br />

letzte, der es erfahren würde. — Weisst du,<br />

ich will dir mal was sagen: Ich denke nicht<br />

daran, mich andauernd von dir quälen und<br />

beleidigen zu lassen »<br />

Er: « Beleidigen? »<br />

Sie: «Selbstverständlich! — Ist das vielleicht<br />

keine Beleidigung, wenn du behauptest,<br />

ich fände niemanden, mit dem ich dich betrügen<br />

könnte?! Wenn ich nur wollte! Nicht<br />

einmal, nein zehnmal, hundertmal! Alle<br />

meine Freundinnen betrügen ihre Männer, und<br />

es findet kein Mensch etwas dabeU im Gegenteil.<br />

Aber du?! Du bist ja wie geschaffen<br />

dazu, betrogen zu werden; du, mit deiner<br />

Nüchternheit, mit deinem Zynismus, deinen<br />

plumpen, Zartlichkejten — und .überhaupt^ich<br />

habe es satt, satt, satt!!!» •<br />

Er: « Bitte, bitte, genier dich-nicht! Zeig'<br />

dich nur endlich einmal, wie du wirklich bist!<br />

— Warum musste gerade ich auf dich hereinfallen?<br />

Warum habe ich nicht auf meine<br />

Freunde gehört, die mich vor dir gewarnt<br />

haben: vor deiner Herrschsucht, deinem<br />

Egoismus, deiner 'bodenlösen Dummheit, deiner<br />

masslosen Eitelkeit! Ich muss ja damals<br />

nicht normal gewesen sein. Es gibt sechzehnhundert<br />

Millionen Frauen — und gerade<br />

dich von allen habe ich erwischt! »<br />

Sie (höhnisch): «So ein Pech!»<br />

Er: «Ja — so dumm sind Männer nur,<br />

wenn eine Frau eine hübsche Larve hat! »<br />

Sie: « Hübsche Larve? — Findest du? i—<br />

Also wenigstens etwas. Ich glaubte, ich habe<br />

heute meinen Beau. jour. (Sie sieht, in den<br />

Spiegel.) Wahrhaftig — ich sehe gut aus.<br />

Wir haben doch heute Premierenbillette zur<br />

grossen Revue. Warum bist du dann noch<br />

nicht angezogen? Es ist schon spät genug!»<br />

Er: «Ach, wir gehen schon wieder aus?<br />

Gerade, wo es anfing,; so nett zu werden?<br />

Seit Jahren der erste gemütliche Abend zu<br />

Hause! »<br />

Die Kuhglocke der Akademie<br />

Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften<br />

in Paris sind grundgelehrte Herren,<br />

die sich nur mit den höchsten Problemen der<br />

Menschheit befassen. Kein Wunder, dass<br />

sie sehr zerstreut sind. Diese Zerstreutheit<br />

ist, wie ein Berliner Blatt recht amüsant zu<br />

berichten weiss, bei den offiziellen Sitzungen<br />

für den Vorsitzenden oft eine Quelle abgründigen<br />

Kummers, denn wenn er eine Sitzung<br />

eröffnet und dabei mit einer höflichen kleinen<br />

Handglocke läutet, überhören die Herren<br />

Zeigen Sie mir bitte die ältesten Ihrer Antiquitäten. Händler „Alane, komm doch bitte für einen<br />

Augenblick her, der Herr interessiert sieht —<br />

iLosti-K Blättert<br />

Verlas. Administration. Drnck und Qicherie: HALL WAG A.-G, HaUersche Bachdruckerei and Wagaersche VerUgsantUlt, Bern.<br />

Akademiker dieses diskrete Zeichen und lassen<br />

sich in ihren Unterhaltungen nicht stören.<br />

Die Durchführung einer Geschäftsordnung<br />

gestaltete sich mit der Zeit so schwierig, dass<br />

man fast verzweifelte, die Sitzungen der Unsterblichen<br />

durchzuführen.<br />

Zum Retter in dieser Not wurde M. Henry,<br />

der neue Präsident der Akademie. Er hatte<br />

im vorigen Sommer seine Ferien in der herrlichen<br />

Alpenlandschaft von Chamonix verlebt,<br />

ab.er was ihm dort am meisten imponierte,<br />

war' nicht das gewaltige Bergmassiv<br />

des Mont-BIanc, es war das sonore Läuten<br />

der Kuhglöckenv dä's von den Alpenmatten zu<br />

der Terrasse des Hotels hinüberklang, in dem<br />

Henry sich von den Anstrengungen seines<br />

wissenschaftlichen Strebens erholte. Schon<br />

oft sind grosse Gedanken in der Einsamkeit<br />

der Natur geboren worden, und auch über<br />

Herrn Henry kam der Geist der Erleuchtung:<br />

in kluger Voraussicht erstand er käuflicherweise<br />

eine laut hallende Glocke, die ursprünglich<br />

dazu bestimmt war, an einem metallbeschlagenen<br />

Lederriemen einer pflichtbewussten<br />

Milchkuh um den Nacken gehängt<br />

zu werden, und nahm diese Glocke nach Paris<br />

mit<br />

Als er in seiner Eigenschaft als neuer Präsident<br />

der Akademie zum erstenmal die Session<br />

dieses Jahres eröffnete, summte wie immer<br />

das eifrige Gespräch der diskutierenden<br />

Mitglieder durch den Saal, während andere<br />

sich einem wohlverdienten süssen<br />

Schlummer hingaben. Henry schwang das<br />

dröhnende Erz seiner Kuhglocke, jäh verstummten<br />

die Gespräche, erschrocken tauchten<br />

die Schläfer aus den Urgründen ihres Unterbewusstseins.<br />

Feierliche Stille und gespannte<br />

Aufmerksamkeit herrschte im Saal—<br />

die Kuhglocke hatte gehalten, was Herr<br />

Henry sich von ihr versprochen hatte. Die<br />

Pariser Akademie der Wissenschaften kann<br />

endlich wieder arbeiten.<br />

Vorarbeiter: He da,! Was soll das beissen! Der<br />

Balken wird nicht gemaust! (Jucket

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!