E_1928_Zeitung_Nr.107
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Wie steht es mit der Aufhebung<br />
der Alpenstrassentaxen?<br />
Bekanntlich sieht Art. 4 des Bundesbeschlusses<br />
vom 21. September <strong>1928</strong> betreffend<br />
die Ausrichtung von Bundesbeiträgen aus den<br />
Benzinzolleinnahmen an die Kantone vor,<br />
dass sämtliche kantonalen Durchgangsgebühren<br />
in Wegfall kommen müssen. Es ist<br />
dies eines der erfreulichen Momente des Kapitels<br />
der Benzinzollverteilung, das die Tatsache,<br />
dass nur 25% der Benzinzolleinnahmen<br />
und nicht 50 oder gar 100% an die Kantone<br />
zur Verteilung kommen, für die Automobilisten<br />
in etwas angenehmerem Lichte erscheinen<br />
lässt.<br />
Wenn so durch den Wegfall dieser Einreise-<br />
und Durchgangsgebühren diese Frage<br />
ihre definitive rechtliche Regelung erhält und<br />
diese Gebühren endlich als unzulässig erklärt<br />
werden, so zwang sich anderseits auch die<br />
Frage auf, wann der Wegfall dieser Gebühren<br />
denn auch eintreten wird. Die Kantone erhalten<br />
nämlich ihren Benzinzollanteil nicht erst<br />
für das Jahr 1929, sondern auch ihre Anteile<br />
für die Jahre 1925—<strong>1928</strong> kommen in erster<br />
Linie zur Verteilung. Um so mehr wäre es<br />
nahe gelegen, dass diese Durchgangsgebühren<br />
der Gebirgskantone sofort verschwinden,<br />
eine Schlussfolgerung, die sich die beiden<br />
Kantone Ob- und Nidwaiden zu Nutzen gemacht<br />
haben, indem sie ihre Einreisetaxe von<br />
Fr. 3.— am 1. November aufhoben. Es mag<br />
hier auch das Argument mitgewirkt haben,<br />
dass wir uns seit Ende Oktober im Zeitpunkt<br />
der «toten» Fahrsaison befinden, wo die in<br />
Betracht kommenden Strassen nicht mehr<br />
oder nur sehr wenig befahren werden und<br />
die eventuellen Einnahmen aus diesen Gebühren<br />
die damit verbundenen Kontrollausgaben<br />
nicht mehr lohnen resp. decken.<br />
Anderseits hat der Kanton Graubünden beschlossen,<br />
seine bis anhin in Kraft bestandenen<br />
Einreisetaxen mit dem 1. Januar 1929 definitiv<br />
in Wegfall zu bringen, eine Kunde, die<br />
wohl von allen Autotouristen mit besonderer<br />
Freude aufgenommen worden ist, hat doch<br />
die respektable Höhe der bündnerischen Taxen<br />
bis anhin viele Reiselustige vom Besuche<br />
dieses Touristenlandes par Excellence abgehalten.<br />
Die Frage lautet heute somit noch, wie sich<br />
die übrigen fünf Kantone zur Aufhebung dieser<br />
Durchgangsgebühren stellen. Eine bezügliche<br />
Anfrage bei den betreffenden zuständigen<br />
Regierungsstellen hat nun folgendes ergeben:<br />
Im Kanton Uri ist von Seiten der kantonalen<br />
Polizeidirektion dem Regierungsrat schon vor<br />
einiger Zeit der Antrag unterbreitet worden,<br />
für die Strassenstrecke Sisikon-Altdorf die bestehende<br />
Strassentaxe sofort zu beseitigen.<br />
Diesem Antrag wurde jedoch nicht Folge gegeben,<br />
indem demselben der generelle Wegfall<br />
aller Taxen vorgezogen wurde, und zwar<br />
in der Annahme, dass dieser vollständige<br />
Wegfall aller Durchfahrtsgebühren mit dem 1.<br />
Januar 1929 eintreten soll. Ein bezüglicher<br />
Antrag wird dem Landrat durch den Regierungsrat<br />
unterbreitet. Diese Aufhebung der<br />
sehr erklecklichen urnerischen Strassentaxen<br />
dürfte speziell auch für das nächstjährige<br />
Klausenrennen von Interesse sein, wo nun die<br />
Zuschauer diese Taxen für ihre Fahrzeuge<br />
nicht mehr zu entrichten haben.<br />
Etwas anders gestaltet sich die Lage im<br />
Kanton Glarus, wo das Recht der Aufhebung<br />
der Strassentaxe für die Klausenstrasse nur<br />
der Landsgemeinde zusteht, die bekanntlich<br />
erst im Monat Mai zusammentritt. Der Regierungsrat<br />
wird denn auch der nächstjährigen<br />
Landsgemeinde einen entsprechenden Antrag<br />
unterbreiten. Da die Klausenstrasse vor<br />
Ende-Mai kaum fahrbar sein dürfte, hat diese<br />
eventuelle Verzögerung in der Abschaffung<br />
der Klausenstrassentaxe keine Inkonvenienzen<br />
zu Folge. Aber auch selbst wenn die Strasse<br />
teilweise (es kommt nur der Abschnitt Linthal<br />
Anfang Urnerboden in Betracht) vor der nächsten<br />
Landsgemeinde dem Verkehr geöffnet<br />
werden sollte, so ist der Regierungsrat gewillt,<br />
auch für diese Zeit keine Bergtaxe mehr<br />
zu erheben.<br />
Der Kanton Wallis äussert sich in der Beseitigung<br />
seiner Alpenstrassentaxen in etwas<br />
« diplomatischer » Weise. Die Gebühren sollen<br />
nämlich abgeschafft werden, sobald der<br />
Staatskasse der Anteil des Kantons an den<br />
Benzinzolleinnahmen der Jahre 1925 bis <strong>1928</strong><br />
ausbezahlt wird. Man will im Wallis «sicher»<br />
gehen und zuerst den Gegenwert in der Hand<br />
haben, bevor man eine solch lukrative Einnahmequelle<br />
aus der Hand gibt. Da wohl anzunehmen<br />
ist, dass die rechnerische Verteilung<br />
dieses Anteils der Jahre 1925 bis <strong>1928</strong><br />
keine solche Hexerei sein wird und der Bund<br />
so in der Lage sein wird, in den ersten drei<br />
Monaten des Jahres 1929 die Auszahlung vorzunehmen,<br />
darf man wohl damit rechnen, dass<br />
auch die Walliser Bergstrassen bis zum Momente<br />
ihrer Fahrbarmachung ohne Bezahlung<br />
der bisherigen Taxen befahren werden können.<br />
Im Kanton Tessin bestehen solche Sondertaxen<br />
nur für die beiden Alpenstrassen Gotthard<br />
(von Airolo aufwärts) und Lukmanier<br />
(von Olivone aufwärts). Da sich auch dieser<br />
Kanton den Vorschriften des Bundesbeschlusses<br />
vom 21. September <strong>1928</strong> unterziehen will<br />
darf heute mit Sicherheit angenommen werden,<br />
dass diese Tessiner Taxen mit dem Inkrafttreten<br />
des Bundesbeschlusses (Referendumsfrist!)<br />
definitiv wegfallen.<br />
Auch der Kanton Bern hat sich dahin ausgesprochen,<br />
dass die für die Grimselstrasse<br />
erhobene Bergstrassentaxe inskünftig in Wegfall<br />
kommt. Es ist wohl anzunehmen, dass rrü<br />
dem «inskünftig » der 1. Januar 1929 gemein<br />
ist. Da die Grimselstrasse wohl erst im Juni<br />
dem Verkehr geöffnet werden bann, hätte<br />
übrigens auch eine etwas spätere Ansetzung<br />
dieses Termins keine Nachteile zur Folge. Die<br />
bernischen Behörden machen hiebei allerdings<br />
darauf aufmerksam, dass durch den Bundesbeschluss<br />
vom 21. September <strong>1928</strong> das Recht<br />
der Kantone, für einzelne Strassen spezielle<br />
Verkehrsvorschriften zu erlassen, wie z. B. reduzierte<br />
Tempi, Einbahnverkehr während gewissen<br />
Zeiten etc., soweit solche im öffentlichen<br />
Interesse liegen, nicht berührt werde.<br />
Ebenso auch nicht ihre Kompetenz, bei ausserordentlicher<br />
Beanspruchung der Strasse<br />
durch einzelne Unternehmungen eine besondere<br />
Entschädigung für diesen speziellen Unterhalt<br />
zu verlangen. Es kann sich hiebei z. B.<br />
um grosse Bauten, Anlage von Elektrizitätswerken,<br />
Abfahrtsstrasse eines Steinbruches<br />
etc. handeln. Bei solch starker Benutzung<br />
der Strasse durch einzelne Firmen müsse der<br />
Kanton von den betreffenden Firmen einen<br />
Beitrag an diese ausserordentlicben Unterhaltungskosten<br />
verlangen oder auch die nachherige<br />
Instandstellung des Strassenstückes<br />
ausbedingen. Des weitern stehe dem Kanton<br />
nach wie vor das Recht zu, für den Durchgangsverkehr<br />
nicht geeignete schmale und<br />
kurvenreiche Strassen dem Motorfahrzeugverkehr<br />
zu schliessen oder auch für dieselben<br />
eine spezielle Verkehrsregelung vorzusehen.<br />
Es kann also damit gerechnet werden, dass<br />
alle Durchgangsgebühren und Alpenstrassentaxen,<br />
die dem Motorfahrzeugverkehr in der<br />
Schweiz bis anhin auferlegt waren, mit Anfang<br />
1929 definitiv wegfallen. Es ist damit<br />
wieder ein erfreuliches Stück in der Aktion<br />
für den Schutz der Interessen der Motorfahrzeugbesitzer<br />
vorwärts gegangen. Zweifellos<br />
wird dadurch speziell der nationale Autqtourismus<br />
einen gewaltigen Aufschwung nehmen,<br />
woraus speziell das Hotel- und Garagegewerbe<br />
kräftigen Nutzen ziehen wird. Aber<br />
auch die in die Schweiz einreisenden Auslandsautomobilisten<br />
werden mit Freuden von<br />
der Beseitigung dieser viel angefochtenen<br />
Strassentaxen Kenntnis nehmen und unserem<br />
Land inskünftig ein etwas automobilfreundlicheres<br />
Zeugnis kaum versagen. s.<br />
Der englische<br />
Strassenbaufonds.<br />
London, Dezember <strong>1928</strong>.<br />
Alljährlich legt das Verkehrsministerium,<br />
als Verwalter des Strassenbaufonds, Bericht<br />
und Rechnung über die Verwendung der dem<br />
Fonds zugeflossenen Mittel ab. Dieser Rapport<br />
ist eine wahre Fundgrube interessanter<br />
Mitteilungen, die zwar in ihren Details nur<br />
von solchen, die mit den Landesverhältnisseri<br />
genau vertraut sind, richtig gewürdigt werden<br />
können. Immerhin sind auch für das unbeteiligte<br />
Ausland eiuzelne Angaben von Interesse,<br />
insbesondere auch für die schweizerischen<br />
Automobilisten und Behörden, die<br />
sich nun schon seit Monaten wegen den Benzinmillionen<br />
streiten, von welchen der Bund<br />
mit al|em Ach und Weh ein Viertel abgeben<br />
will, die keinen Kanton zu einer gross2ilgigen<br />
und zeitgemässen Strassenpolitik veranlassen<br />
können.<br />
Im abgelaufenen Berichtsjahr 1927'28 flössen<br />
dem Fonds aus Motorfahrzeugsteuern<br />
und Taxen insgesamt 20,3 Millionen Pfund<br />
Sterling zu, was gegenüber dem Vorjahr eine<br />
Mehreinnahme von 2 Millionen Pfund darstellt.<br />
Ueber die jährlich steigenden Zuwendungen<br />
an den Fonds und dessen Auszahlungen<br />
anderseits für Strassenbauzwecke, orientieren<br />
die Zahlen der letzten vier Jähre:<br />
Auszahlungen für<br />
Strassenbau nach Ab»<br />
in Hill. Plund<br />
zug der Vftrwältungsspesen<br />
u. Kückstetluagen<br />
in Mill. Mund<br />
1924 14,5 12,6<br />
1925 16,1 14.7<br />
1926 18,3 16,2<br />
1927 18,2 16,9<br />
<strong>1928</strong> 20,3 18,7<br />
Um die Bedeutung dieser Auszahlungen<br />
richtig einschätzen zu können, sollten sie vor<br />
allem mit den gesamten Ausgaben des Staates<br />
für das Strassenwesen verglichen werden<br />
können. Leider hinkt hier die Statistik etwas<br />
hinten nach, indem die diesbezüglichen Zahle«<br />
erst bis zum Jahr 1924'25 bekannt gewor*<br />
den sind. In den Jahren 1920/22 wurden je<br />
ein Viertel, in den folgenden drei Jahren je<br />
ein Drittel der Tötalaufwendungen für Strassen<br />
durch den Fonds gedeckt, der bekanntlich<br />
in der Hauptsache durch die Motorfahrzeugsteüern<br />
gespiesen wird. Dazu wurden noch<br />
Subventionen an die Geiheindeverwaltungen<br />
AUTOMORIL-RrlVUC<br />
In NEW-YORK<br />
in CHICAGO<br />
nach den öffentlichen Statistiken vom Oktober <strong>1928</strong> an der Spitze aller<br />
Wagenmarken, die beiden — durch ihre grosse Verbreitung und ihren billigen<br />
Preis bekannten — Marken ausgenommen.<br />
Dies als Beweis für den grossen Erfolg der neuen<br />
INI LA Es U<br />
deren wirkliche Ueberlegenheit von vielen Schweizer Automobilisten seit ihrer<br />
Einführung auf unserm Markt eingeschätzt werden konnte.<br />
Einwandfreier mechanischer Bau, ausgewählte Rohstoffe, elegante Ausführung<br />
machen aus dem<br />
NASH<br />
einen Wagen erster Klasse<br />
3 Typen 6-Zylinder — Kurbelwelle 7 Lager — 16 Luxusmodelle<br />
GENF: S.A. Perrot, Duva! & C!c.<br />
,, Grand Garage de l'Alhenee, S. A.<br />
LAUSANNE: Garages VVirth & Cie.<br />
FREI BUB G: Garage de PeroUes.<br />
MARTIGNY: E. FaSsant.<br />
LUGANO: Garage Central.<br />
LA CHAUX-DE-FOXDS:<br />
K. Peter & Cle, S. A.<br />
LIESTAL (Tlnscll.): K. Peter & Cie. S.A.<br />
BiEL: K. Feier & Cie. S. A.<br />
In der<br />
Welt der Autler<br />
ist das gegebene<br />
BAAR (Zug) : Th. Klaus.<br />
ZOFINGEN: P. Erismann.<br />
BASEL: Autavia S. A.<br />
ZÜRICH: BineU & Ehrsam,<br />
BERN: Lanz & Huber.<br />
SOLOTHURN: E. Schnetz & de.<br />
KRIENS: Walter Lienbard.<br />
THUN: Rud. Volz.<br />
BRUGG (Aargau): A. Schüren.<br />
CI1 Uli: Leoub. Ooseb.<br />
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