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E_1929_Zeitung_Nr.026

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AUTOMOBTL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 26<br />

alles Bestehende. Zeugnisse von bekannten<br />

Schweizer! ahrern bestätigen Leistungen<br />

von 39,000, 49,000, ja sogar 63,000<br />

Kilometer. Die europäische Industrie hat<br />

sich mit dieser hervorragenden Schöpfung<br />

des ihr bewahrten Vertrauens würdig<br />

erwiesen.<br />

A<br />

Auskunft von der Generalvertretung:<br />

SERVA-DEFAG A.-G., Pelikanstrasse 9, ZÜRICH<br />

Für einige Gebiete Vertretungen abzugeben!<br />

SOC.AM.COOARDO B!ANCHI-MIl/>NO<br />

KAPITAL 30.000.000 Lire<br />

übertrifft der neue<br />

Erstklassiger Wagen, von den Kennern geschätzt.<br />

Vertreter in allen Kantonen der Schweiz.<br />

Zubehörlager: GARAGE SPICHER, FREIBURQ.<br />

Der kaufmännische Vertreter für die Schweiz:<br />

A. PERRENOUD, la Pommiere<br />

ienf)<br />

Betonstrassenbau<br />

Im Kanton Schwyz.<br />

kr. « Ach, wie Ist s möglich dann...» wird<br />

der Automobilist leise pfeifen, wenn er obigen<br />

Titel liest; denn er ist ja gewöhnt, dass aus<br />

dem Kanton Schwyz in automobilistischer<br />

Hinsicht nichts oder wenig Gutes kommt, und<br />

das Schwyzer Strassennetz ist mehr berüchtigt<br />

als berühmt. Auf einer von der Vereinigung<br />

schweizerischer Strassenfachmänner<br />

herausgegebenen Uebersichtskarte der schweizerischen<br />

Strassen, wo die verbesserten<br />

Strassen rot, die alten Strassen aber schwarz<br />

angezeichnet sind, sieht es im Gebiete des<br />

Kantons Schwyz noch ausnahmslos ganz bedenklich<br />

schwarz aus. Das stimmt nun mit<br />

der Wirklichkeit, Gott sei Dank, nicht mehr<br />

ganz genau überein, seit Brunnen und Gersau<br />

mit modernen Strassenbelägen gebaute Strassen<br />

haben und seit in Siebnen die Dorfstrasse<br />

gepflastert worden ist.<br />

Im letzten Sommer ist nun ein Teil der<br />

wichtigen schwyzerischen Durchgangsstrasse<br />

Richterswil-Lachen-Reichenburg durch die<br />

schwyzerische Strassenbaufirma Kibag A.-G.<br />

Bach und Zürich im Dorfe Bach, Gemeinde<br />

Freienbach, nach dem Zembitverfahren ausgebaut<br />

worden. Das Betonstrassenstück, als<br />

einziges im" Kanton Schwyz, ist vom kantonalen<br />

Baudepartement abgenommen worden<br />

und soll innerhalb der nächsten Jahre die<br />

Prüfung auf Haltbarkeit und Dauerhaftigkeit<br />

bestehen. Soviel sich bis jetzt konstatieren<br />

lässt, hat das Strassenstück den überaus<br />

strengen Winter gut überstanden und hat ihm<br />

die Kälte, der Schnee und die starke Benutzung<br />

nichts anzuhaben vermocht<br />

Die gewählte Strassenstrecke, mit geraden<br />

Strecken und scharfen Kurven, wechselnden<br />

Steigungen und Gefällen, eignet sich ganz besonders<br />

gut, um die Bewährung der Konstruktion<br />

und des neuartigen Strassenbausystems<br />

« Zembit» nachzuweisen.<br />

Die Strasse ist 6 m breit. Durch Richtungsstreifen<br />

wird sie in Fahrbahnen für jede Verkehrsrichtung<br />

aufgeteilt. Die bis zum äussersten<br />

Strassenrand mit schwersten Fahrzeugen<br />

befahrbare Strasse ist eingerahmt mit Betonborden,<br />

welche den Strassenrand bestimmt<br />

und gut sichtbar begrenzen, welche auch<br />

nachts hell erscheinen und dem Automobilfahrer<br />

eine angenehme, ruhige Richtlinie geben.<br />

In den Kurven wurde die Strasse mit<br />

einseitigem Gefälle von 4,5% angelegt, um<br />

der Fliehkraft der Fahrzeuge entgegenzuwirken.<br />

Auf den geraden Strecken, unter 0,5%<br />

Längsgefälle, erfolgt die Entwässerung der<br />

Strasse von der Mitte aus mit Seitengefällen<br />

von 2,5% nach den Strassenrändern, wie bisher<br />

allgemein üblich. Damit das Wasser in<br />

die anstossenden Grundstücke abfliessen<br />

kann, sind die Seitenborden in bestimmten<br />

Abständen unterbrochen. Bei grösserem<br />

Längsgefälle aber sind die einzelnen Fahrstreifen<br />

horizontal angelegt und nur leicht gewölbt,<br />

so dass sie gegen die Mitte der Strasse<br />

zu und nach dem Strassenrand entwässern.<br />

Das in der Mitte abfliessende Wasser wird<br />

durch Sammelschächte abgeleitet. Diese Konstruktion<br />

ermöglicht, dass die Fahrzeuge immer<br />

rechts auf ihrer Fahrbahn in angenehmer<br />

horizontaler Lage fahren können und sollen,<br />

ungestört von den entgegenkommenden oder<br />

von den von hinten vorfahrenden andern<br />

Fahrzeugen. Das lästige und gefährliche<br />

Fahren auf der alten Strasse mit abschüssiger<br />

Querneigung und mit unsicherm Strassenrand<br />

veranlasste die Fahrzeuge, immer die Strasenmitte<br />

zu benützen und bedingte ein ständiges<br />

Ausweichen in Zickzackfahrt<br />

Die Vorarbeiten für diese erste schwyzerische<br />

Betonstrasse wurden im Herbst 1927<br />

begonnen. Die vorhandenen Entwässerungsanlagen<br />

mussten instand gestellt und neue angelegt<br />

werden. Das Strassenplanum war zu<br />

erweitern und der Unterbau am Strassenrand<br />

mit einem Steinbett zu ergänzen. Auf den gut<br />

vorbereiteten Unterbau wurden seitlich die<br />

Betonborden und in der Mitte ein Richtungsstreifen<br />

aufgebaut. Dazwischen kamen die<br />

Fahrbahnen, welche aus eingewalztem Schotter<br />

mit Zement und Bitumen bestehen, nach<br />

dem zum Patentschutz angemeldeten « Zembitverfahren<br />

». Während dem Bau musste<br />

der Verkehr auf der Strecke nicht unterbrochen,<br />

sondern konnte immer auf einer Strassenseite<br />

durchgeführt werden. Die Zembit.<br />

strasse vereinigt die Vorteile neuzeitlicher<br />

Belege und vermeidet deren Nachteile. Sie<br />

ist verkehrssicher für Menschen, Tiere und<br />

Fahrzeuge, schalldämpfend und fällt vor<br />

allem auf durch das Fehlen jeder Staub- und<br />

Kotentwicklung. Dabei soll das Verfahren<br />

bedeutend billiger sein als andere Beläge,<br />

hauptsächlich deswegen, weil einheimisches<br />

Steinmaterial und Zement unter bestmöglichster<br />

Ausnützung deren Eigenschaften, zusammen<br />

mit Bitumen zur Verwendung gelangt.<br />

Man wäre also mit dem Zembitverfahren nicht<br />

mehr auf ausländische Steinsorten angewiesen,<br />

sondern könnte unser einheimisches Material<br />

verwerten.<br />

Sofern sich das Zembitverfahren bewährt,<br />

käme es für den Ausbau des schwyzerischen<br />

Strassennetzes zweifellos in Frage.<br />

Vom Zürcher Autoomnibusbetrieb. Wie<br />

erinnerlich, hat der Stadtrat in einer Weisung<br />

vor einigen Wochen über die bisherigen<br />

Erfahrungen mit dem Omnibus, der;<br />

unter den denkbar ungünstigsten Verhältnissen,<br />

nämlich als teilweise sehr schwach frequentierte<br />

Ringlinie betrieben wird, Bericht<br />

erstattet. Er kommt dabei überraschenderweise<br />

zur Feststellung, dass der Omnibusbetrieb<br />

40 Prozent teurer sei als die Strassenbahn,<br />

ein Ergebnis, das sämtlichen bisherigen<br />

Be"triebsresultaten bei den Omnibussen<br />

geradezu diametral entgegensteht und<br />

auch, trotz der besondern Betriebsweise a,s<br />

Ringlinie, Kenner der Materie überraschen,<br />

muss. Der Stadtrat kommt deshalb zum<br />

Schluss, es sei von einer weiteren Ausdehnung<br />

der Omnibuslinien abzusehen und auch<br />

von einer Taxgemeinschaft zwischen Tram<br />

und Omnibus abzuraten. Die mit dem Studium<br />

der Fragen betraute Kommission des<br />

Grossen Stadtrates stellt unter dem Präsidium<br />

von Fabrikinspektor Sigg einen gegenteiligen<br />

Antrag. Sie empfiehlt dem Rat, die<br />

Omnibuslinie bis nach Wollishofen auszudehnen,<br />

die Taxgemeinschaft zwischen den<br />

beiden öffentlichen Verkehrsmitteln herzustellen<br />

und in diesem Zusammenhang eine<br />

Taxrevision für das kombinierte Tram- und<br />

Motorfahrzeugnetz vorzubereiten. Die Debatte<br />

dürfte noch einige interessante Gesichtspunkte<br />

in der Beurteilung der beiden<br />

Verkehrseinrichtungen zutage fördern und<br />

wir werden auf die Angelegenheit zurückkommen,<br />

z.<br />

Bolivien als Absatzgebiet für<br />

Automobile.<br />

Das Kraftfahrzeug ist noch nicht zu einem<br />

wichtigen Faktor im ökonomischen und sozialen<br />

Leben Boliviens geworden. Die Interessen<br />

der bolivianischen Wirtschaft gipfeln<br />

im Erzbergbau» besonders im Abbau von<br />

Zinn. Der Bergbau nimmt in jenem Lande,<br />

das einige gute, wenn auch sehr teure Eisenbahnverbindungen<br />

sowohl nach dem Atlantischen<br />

als auch nach dem Stillen Ozean unterhält<br />

und ausserdetn freien Ausgang nach<br />

der Amazonasmündung hat, den grössten<br />

Teil der Arbeitskräfte und Kapitalien in Anspruch,<br />

so dass für die Herausbildung nationaler<br />

Fabrikindustrien die Bedingungen wenig<br />

günstig liegen. Alle gegen die Industri- 1<br />

alisierung sprechenden Gründe haben aber<br />

die bolivianische Regierung nicht gehindert,<br />

die Gründung von industriellen Unternehmungen<br />

durch Zusicherung von Zollerleichterungen<br />

für die eingeführten Maschinen, von<br />

Steuernachlass und selbst von Schutzzöllen<br />

anzuregen und zu fördern. Die Lage der<br />

meisten Betriebe muss aber prekär bleiben,<br />

so lange der Markt nicht wenigstens durch<br />

den Bau von Automobilstrassen, namentlich<br />

nach der Ostgrenze, einigermassen verkehrstechnisch<br />

erschlossen ist.<br />

Wie sehr die Regierung sich dies© Erkenntnis<br />

auch zu eigen gemacht hat und wie<br />

sehr sie auch davon überzeugt ist, dass dem<br />

Kraftfahrzeug allein die Aufgabe als Beförderungsmittel<br />

für den inneren Warenverkehr,<br />

wie namentlich für den Transport von Mineralien<br />

nach den Eisenbahnstationen zum<br />

Zwecke des Exportes zufällt, so sind ihren<br />

auf die Entwicklung des Automobilismus gerichteten<br />

Anstrengungen gewisse Schranken<br />

gesetzt, als deren vornehmste das Fehlen eines<br />

Fonds für die Unterhaltung und Ausbreitung<br />

des Autostrassennetzes und die verhältnismässig<br />

sehr hohen Automobüpreise —-<br />

dieselben stellen sich im Durchschnitt auf<br />

das Zweiundeinhalbfache der in den Vereinigten<br />

Staaten geltenden Automobilpreise—'<br />

anzusprechen sind.<br />

Bei einem Flächeninhalt von IV2 Millionen<br />

Quadratkilometern und einer Bevölkerung<br />

von knapp drei Millionen Einwohnern verfügt<br />

Bolivien gegenwärtig über ein Automobilstrassennetz<br />

von insgesamt kaum 3000 km<br />

Länge. Im allgemeinen jedoch beschränkt<br />

sich der Kraftfahrzeugverkehr heute noch auf<br />

die grösseren Städte und ihre nächste Umgebung.<br />

Schätzungen lokaler Handelskreise<br />

zufolge sind zurzeit 1200 Personenwagen,<br />

800 Lastwagen und 300 Motorräder in Bolivien<br />

in Betrieb. Ueberdies laufen in der<br />

Hauptstadt La Paz einig© Automobilomnibusse.<br />

Die Einfuhr von Personenwagen bewegt<br />

sich nach den bolivianischen Statistiken in<br />

den letzten drei bis vier Jahren auf einem<br />

Niveau von durchschnittlich 7500 Zentner<br />

jährlich. Die weitaus vornehmste Bezugsquelle<br />

sind die Vereinigten Staaten. Die amerikanischen<br />

Marken sind den dortigen<br />

Verhältnissen auch am besten angepasst, indem<br />

die sehr gebirgige Lage — die grössten<br />

Städte wie La Paz, Oruro, Potosi, Lucre und<br />

Cochabamba liegen 2700 bis 4000 m über<br />

dem Meeresspiegel — ausgesprochene Strapazierwagen<br />

erfordert. Dasselbe gilt für die<br />

Lastwagen, die vornehmlich zum Transport'<br />

von Mineralien nach den Eisenbahnstationen<br />

Verwendung finden.<br />

PL

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