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E_1929_Zeitung_Nr.035

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N° 35 - <strong>1929</strong> ÄUTOMOKTT -RFVtTP<br />

Wirtschaftliches aus der amerikanischen Automobil-Industrie.<br />

Ueber dieses •Thema äusserte sich kürzlie<br />

ein kompetenter Betriebswirtschaftler Amerikas<br />

in der «Frkf. Ztg.» Die nachfolgenden<br />

Ausführungen verdienen wegen ihrer Sach<br />

lichkeit allgemeines Interesse:<br />

Die amerikanische Automobilindustrie is'<br />

nicht nur die populärste Industrie des Landes,<br />

sondern auch in Bezug auf investiertes<br />

Kapital, Beschäftigung von Arbeitskräften<br />

und Einfluss auf die allgemeine Konjunktur<br />

einer der drei wichtigsten Wirtschaftszweige.<br />

Allein in der eigentlichen Automobilherstellung<br />

sind über zwei Milliarden Dollar<br />

angelegt, abgesehen von den Werken zur<br />

Anfertigung von Nebenbestandteilen, der<br />

Bereifungs- und Betriebsstoffindustrie und<br />

dem ganzen Apparat zum Vertrieb und<br />

Instandhaltung der Wagen. Auch zur Entwicklung<br />

des amerikanischen Fertigwaren-<br />

Aussenhandels leistet sie den bedeutendsten<br />

Beitrag. In der Entwicklung der Automobilindustrie<br />

lassen sich folgende drei Perioden<br />

waren in der eigentlichen Produktion tätig,<br />

aber nur 44 sind davon übriggeblieben und<br />

von diesen bestehen nur 11 seit länger als<br />

24 Jahren. Von den 181 waren 28% nicht<br />

einmal drei Jahre tätig, 49% nicht einmal<br />

sechs. Trotz der rapiden Entwicklung der Industrie,<br />

trotz der ausserordentlich hohen<br />

Gewinne hat also nur ein geringer Teil der<br />

Firmen den Konkurrenzkampf überlebt, ein<br />

Zeichen für die frische Luft, die noch im<br />

amerikanischen Wirtschaftsleben weht, eine<br />

Erklärung für die Leistungsfähigkeit und<br />

«efficiency» der heute noch arbeitenden Unternehmungen.<br />

Der allgemeinste Grund für den Misserfolg<br />

vieler Firmen war die Notwendigkeit, sich<br />

ständig in folgender Alternative entscheiden<br />

zu müssen: Massenproduktion, d. h. hohe<br />

Investierungen in Anlagen und für einen bestimmten<br />

Wagentyp konstruierten Werkmaschinen,<br />

die nur bei Festhalten an diesem<br />

Wagentyp für längere Jahre sich abschreiben<br />

liessen, um später hohe Gewinne zu bringen<br />

— oder aber häufiger Typenwechsel, um<br />

mit dem Geschmack des Publikums und der<br />

Leistung der Konkurrenz Schritt halten zu<br />

können. Die beiden Ziele der Unternehmungspolitik,<br />

Wirtschaftlichkeit und Liquidität,<br />

verleiteten die Firmen bald zu dieser<br />

bald zu jener Entscheidung und nur zu oft<br />

entschied der Markt eben gegen sie. Es ist<br />

erstaunlich, in welch hohem Grad trotzdem<br />

die schnelle und starke Ausdehnung der<br />

amerikanischen Automobilindustrie aus eigenen<br />

Gewinnen finanziert wurde. Voran<br />

steht natürlich die Ford Motor Co., deren<br />

Doll. 700 Mill. Kapital aus laufenden Gewinnen<br />

aufgebracht wurde. Aber auch andere<br />

Firmen haben die Selbstfinanzierung in ähnlichem<br />

Ausmass gehandhabt, wie folgende<br />

Zusammenstellung zeigt:<br />

In Hill.Dill. Itto «ah Hudson Pattarf SW. Ctg.Mo).<br />

Aktiva 27.9 38.5 43.0 46.3 99.2 593.0<br />

aus Gewinnen 27.7 32.2 42.7 45.9 71.8 306.0<br />

C.Schaefei*<br />

Elektr. Auto- u. Motorrad-Zubehör<br />

Reparatur-Werkstätten ZÜHcH 2<br />

Betpslrasse 24<br />

Lade-Station<br />

Gutenbergstrasse 10<br />

Beerdigung von Karl<br />

Benz. Dem Sarge, der<br />

von Turnern getragen<br />

wurde, gab einer der ersten<br />

von Benz gebauten Wagen<br />

das Trauergeleite.<br />

nen aber zurücktreten gegenüber dem Absatzproblem.<br />

Reklamewirkung, Verkäuferchulng,<br />

vor allem aber Abzahlungsverkauf<br />

und «Trade-in-sales» (Inzahlungnahme eines<br />

alten Modells) sowie der so ständig anchwellende<br />

Markt gebrauchter Automobile,<br />

das sind die Fragen, die die Gemüter beschäftigen.<br />

Der Verlustprozentsatz für Abzahlungsgeschäfte<br />

ist beispielsweise l>eim<br />

Abzahlungsinstitut der G. M. Co. (die General<br />

Motors Acceptance Corp.) von 0,9 Pro-<br />

:ent in 1920 auf 0,035 Prozent in 1926 gefal-<br />

Lastwagen-Ausstellung<br />

in Genf<br />

Stand Nr. 8<br />

15<br />

„North-East<br />

„French-<br />

Service Station<br />

Willard"-Batterien<br />

A.E.G.-MEA"- Dienst<br />

99<br />

verlangt das iarbigeHemd<br />

Jen. Doch zeigt sich an anderen Stellen<br />

deutlich, dass des Guten leicht zu viel getan<br />

werden kann. Die üblichen Zahlungskonditionen<br />

sind Anzahlung von einem Drittel<br />

des Kaufpreises und Abdeckung des Restes<br />

in zwölf Monatsraten. Zu diesen Bedingungen<br />

hat sich die durchschnittliche Zurücknahme<br />

verkaufter Wagen auf 1,75 Prozent<br />

beschränkt. In Fällen, in denen statt<br />

einem Drittel nur ein Viertel des Preises als<br />

Anzahlung verlangt worden war, betrug die<br />

Zurücknahme schon 3,8 Prozent. Bei einer<br />

Anzahlung von 24 Prozent und darunter stieg<br />

sie aber auf über 11 Prozent. Leider sind<br />

Angaben nicht vorhanden, in welchem Massstab<br />

als «Anzahlung» alte Modelle angese-<br />

HERREN-<br />

HEMDEN<br />

Die Selbstfinanzierung war freilich mehr<br />

unterscheiden: 1903 bis 1916, 1916 bis 1923, eine Notwendigkeit als eine Tugend, da der<br />

1923 bis heute. Von 1903 bis 1910 stieg die Kapitalmarkt das Risiko für Kapitalinvestitionen<br />

in Automobilfabriken wohl kannte, we-<br />

Produktion wie 100:822, von 1910 bis 1916<br />

wie 100:842. Dann verlangsamte sich der<br />

Fortschritt bedeutend, von 1916 bis 1922 wie<br />

100:169; von 1923 bis heute endlich ist eine<br />

Stabilisierung auf einem Niveau von etwas<br />

unter 4y 2 Millionen Personen- und Lastkraftwagen<br />

eingetreten. 181 Unternehmungen<br />

nigstens bis vor kurzem. Die Ausdehnung<br />

der Produktion aus laufenden Gewinnen, die<br />

allein für die ruckweise notwendig werdende<br />

Kapitalinvestierung bei Typenwechseln oft<br />

unzureichend gewesen wäre, wurde durch<br />

die Kreditpolitik der Autobestandteilfabriken<br />

und der Verkaufsagenten unterstützt. Den<br />

eigentlichen Automobilfabriken lag vor allem<br />

die Konstruktion des Motors, der Entwurf<br />

des Gesamtmodells und die Zusammenetzung<br />

des Wagens auf dem laufenden Band<br />

ob; sie trugen das Risiko und machten den<br />

Hauptgewinn, während die Bestandteilfabriken<br />

und die Agenten durch Zusammenarbeit<br />

mit mehreren Firmen ihr Risiko einschränkten,<br />

sich aber auch mit einer kleineren Gewinnmarge<br />

begnügen mussten.<br />

Die aktuellen Probleme, die die amerikanische<br />

Automobilindustrie <strong>1929</strong> zu lösen hat,<br />

sind teils alter, teils neuer Natur. Die alte<br />

Grundlage — Anpassung an die Mode oder<br />

Ausnutzung der Anlagen — könnte wieder<br />

mancher Firma zur Klippe werden. Manche<br />

rechnen damit, dass sich wegen solchen<br />

Fehlentscheidungen die Zahl der bestehenden<br />

'irmen im kommenden Jahr noch um etwa<br />

ein Viertel reduzieren wird, meist durch mehr<br />

oder minder freiwillige Zusammenschlüsse.<br />

)as Produktionsproblem wird im allgemeisind<br />

kleidsam<br />

und in Dessins<br />

und Farbtönen<br />

modern.<br />

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