E_1929_Zeitung_Nr.055
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NO 55<br />
II. Blatt<br />
BERN, 25. Juni <strong>1929</strong><br />
N« 55<br />
II. Blatt<br />
BERN, 25. Juni <strong>1929</strong><br />
dan« Rundschau<br />
Eine neue<br />
Unterdruck-Servobremse.<br />
Bei den bisherigen Unterdruck-Servobremsen<br />
verwendet man den im Ansaugrohr des<br />
Motors herrschenden Unterdruck zur Betätigung<br />
eines Kolbens, der direkt auf das<br />
Bremsgestänge einwirkt. Durch Ventile, die<br />
am Bremszylinder angebaut sind und mit dem<br />
Bremspedal in Verbindung stehen, kann man<br />
dabei den Unterdruck im Bremszylinder abstufen<br />
und so die Bremswirkung vergrössern,<br />
verkleinern oder ganz aufheben.<br />
*<br />
findet sich, wie er hier gezeichnet ist, in Ruhestellung,<br />
d. h. die Bremsen sind gelöst.<br />
Betätigt man nun das Bremspedal P, dann<br />
wird über den Hebel H und den Winkelhebel<br />
W das federbelastete Aussenluftventil A<br />
von seinem Sitz gehoben. Es strömt deshalb<br />
Luft in den Zylinder ein, der Unterdrück<br />
in diesem sinkt, die Feder schiebt den Kolben<br />
nach rechts, und der Kolben wirkt schliesslich<br />
über den Hebel H auf den Bremsarm B<br />
ein, wodurch die Bremsen angezogen werden.<br />
Die Bremswirkung ist je nach dem, ob das<br />
Pedal mehr oder weniger tief durchgetreten<br />
wird, grösser oder kleiner. Betätigt man nämlich<br />
das Pedal nur schwach, dann wird auch<br />
Schematische Darstellung<br />
der neuen Servobremse.<br />
Unter Anwendung ungefähr der gleichen<br />
Organe ist nun eine Servobremse geschaffen<br />
worden, bei der jedoch der Unterdrück nur<br />
zum Lösen der Bremsen dient. Als Bremskraft<br />
dagegen wird die Spannung einer Feder<br />
benützt. Bei fahrendem, ungebremstem Wagen<br />
steht der Bremszylinder mit dem Ansaugrohr<br />
des Motors in Verbindung. Der in<br />
ihm herrschende Unterdruck «zieht» dann den<br />
Bremskolben zurück und bewirkt, dass die<br />
im Zylinder untergebrachte Feder zusammengedrückt<br />
wird. Lässt man aber Luft in den<br />
Zylinder eintreten, dann vermindert sich der<br />
Unterdruck, der Druck der Feder überwiegt,<br />
der Bremskolben wird verschoben und das<br />
Bremsgestänge angespannt.<br />
Die beistehende schematische Skizze zeigt<br />
die ganze Apparatur im Schnitt. Durch die<br />
Leitung L steht der Bremszylinder Z mit dem<br />
Ansaugrohr des Motors in Verbindung.<br />
K stellt den Bremskolben dar und F die zum<br />
Bremsen dienende Feder. Der Apparat bedas<br />
Aussenluftveutil A nur wenig gehoben.<br />
Es kann deshalb nur wenig Luft in den Zylinder<br />
nachströmen, während durch die Leitung<br />
A dauernd Luft abgesogen, der Unterdruck<br />
also immer noch teilweise aufrecht erhalten<br />
wird. Eine wesentliche Rolle spielt<br />
dabei, wie man leicht selbst erkennt, der<br />
Querschnitt bei Q, der sich je nach der Lage<br />
des Aussenluftventils ebenfalls verändert.<br />
Drückt man das Bremspedal vollständig<br />
nieder, dann wird zugleich die Verbindungsöffnung<br />
mit der Aussenluft maximal erweitert<br />
und die Verbindung beim Querschnitt Q<br />
gänzlich gesperrt. Die Folge davon ist, dass<br />
der Unterdruck im Zylinder sofort verschwindet<br />
und dass die Federspannung sofort<br />
maximal als Bremskraft zur Auswirkung<br />
»gelangt.<br />
Eine wertvolle Eigenheit des Systems besteht<br />
darin, dass die Servo-Bremswirkung<br />
auch dann vorhanden ist, wenn der Unterdruck<br />
im Ansaugrohr des Motors verschwin-<br />
det, z. B. beim Stillstehen des Motors. Weiter<br />
ist die Bremswirkung immer gleich gross<br />
und leicht einstellbar, da sie ja nur von der<br />
Spannung der Feder abhängt, die leicht kräftig<br />
genug dimensioniert werden kann.<br />
Durch das Rückschlagventil R liess sich<br />
die Wirkungsweise des Apparates noch fernerhin<br />
verbessern. Da dieses Ventil nämlich<br />
die Verbindung der Leitung mit dem Zylinder<br />
automatisch unterbricht, sobald der Unterdruck<br />
in der Leitung aus irgendeinem<br />
Grund nachlässt, braucht bei der Dimensionierung<br />
des Zylinders nur mit dem maximal<br />
vorkommenden Unterdruck gerechnet zu<br />
werden. Der Bremszylinder kann also ver-<br />
hältnismässig klein sein.<br />
rür die Anwendung des Hebels H an Stelle<br />
direkter Gestängeanschlüsse bestanden zwei<br />
Gründe, Einmal der, dass es so möglich ist,<br />
auch ohne Servo-Apparat zu bremsen. Man<br />
erkennt leicht, dass sich in diesem Fall die<br />
Mitte des Hebels gegen die Welle des Bremsarms<br />
abstützt. Zweitens ergibt der Umstand,<br />
dass das vom Bremskolben kommende Gestänge<br />
nicht direkt am Bremsarm, sondern<br />
am Hebel H angeschlossen ist, dem Fahrer<br />
die Möglichkeit, die Servowirkung gefühlsmässig<br />
kontrollieren zu können.<br />
Damit sich die Bremsen bei längerem Stationieren<br />
des Wagens nicht selbsttätig schliessen<br />
und damit ein Lösen der angezogenen<br />
Bremsen auch-bei stehendem Motor, möglich<br />
ist, wurde das System weiter noch mit dem<br />
Handbremshebel verbunden, und zwar derart,<br />
dass durch gänzliches Verschieben des<br />
Handbremshebels die Bremsfeder im Zylinder<br />
ausser Wirkung gesetzt wird. m.<br />
Scheinwerfereinstellung.<br />
Wenn man nachts über 1 Land fährt, bedeuten<br />
öfters entgegengesetzt daher komrriende<br />
Autos Quellen des Aergers. Am meisten<br />
ärgert man sich natürlich über die,<br />
die überhaupt nicht oder zu spät abblenden.<br />
Häufig kommt einem ein Auto entgegen,<br />
-das; wenn es mit eingeschalteten grossen<br />
Scheinwerfern in Sicht kommt, nur wenig<br />
blendet.<br />
Woran liegt das? Dies machen sich nur<br />
wenige klar, trotzdem eine solche Ueberlegung,<br />
wie man gleich sehen wird, für<br />
jeden einzelnen von grossem Nutzen ist.<br />
Wenn man nämlich Gelegenheit hat, mit<br />
sehr viel verschiedenen Wagen, so wie sie<br />
auf der Strasse benutzt werden, zu fahren,<br />
so findet man, dass die Scheinwerfer auch<br />
für den eigenen Gebrauch, also zunächst<br />
einmal ohne Rücksicht auf die entgegenkommenden<br />
Fahrer, ganz unzweckmässig<br />
eingestellt sind. Entweder geht der Strahl<br />
ganz wagrecht oder sogar schräg nach oben,<br />
so dass die Fahrbahn gar nicht beleuchtet<br />
wird, dagegen ganz fernliegende Häuser,<br />
an denen man erst Minuten später vorbei-;<br />
kommt oder sogar die Kronen der nächsten<br />
Chausseebäume beleuchtet werden.<br />
Manchmal wiederum geht der Strahl, auch<br />
wenn nicht abgeblendet, ist, so ischräg nacbJ<br />
unten, dass man auch von den stärksten und<br />
Oben: Lichtkegel bei vollem Scheimverferlicht. Das<br />
Strahlenibündel wird so gerichtet, dass die obersten<br />
Strahlen nach 125 m den Boden berühren sollen,<br />
Unten: Der abgeblendete Scheinwerfer.<br />
schönsten Scheinwerfern keinen Nutzen<br />
hat. Was ist nun richtig und was kann<br />
der Selbstfahrer machen, um Abhilfe zu<br />
schaffen?<br />
Wir müssen daher den Einkauf des Wagens<br />
betrachten. Schon hier isehe man sich<br />
die Scheinwerfer genau an. Dabei wird 1<br />
man sehr grosse Unterschiede in den einzelnen<br />
Ausführungen feststellen können.<br />
Sehr verdächtig sind solche Konstruk«<br />
tionen, bei denen die Birne oder die Bir-,<br />
nen gleich von Anfang an so etwas winrlschief<br />
im Gehäuse sitzen, was auch auf rlert<br />
QUALITÄT<br />
LASTWAGEN<br />
OMNIBUSSE<br />
CARSALPINS<br />
unübertroffen<br />
Aktiengesellschaft Adolph Saurer, Arbon<br />
Reparaturwerkstätten: ARBON, BASEL, MORGES, ZÜRICH