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E_1929_Zeitung_Nr.077

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«r»77<br />

II. Blatt<br />

BERN, 6. September <strong>1929</strong> Automobil<br />

II. Blatt<br />

BERN. 6. September 1029<br />

Zu den grössten Gefahren, denen der Motor<br />

jedes Automobils oder Flugzeuges jahraus<br />

jahrein ausgesetzt ist, gehört die Möglichkeit<br />

des Ueberhitztwerdens oder des Einfrierens<br />

des Kühlerwassers. Die Folgen einer<br />

geringfügigen Unaufmerksamkeit sind manchmal<br />

Rechnungen für Reparaturen, die in die<br />

Hunderte von Franken gehen.<br />

Während der Fahrt kann der Transmissionsriemen,<br />

welcher den Ventilator antreibt,<br />

unbemerkt abfallen. Der Ventilator kühlt<br />

nicht mehr und nach wenigen Minuten ist<br />

das Wasser im Kühler so stark erhitzt, dass<br />

ein Defekt eintritt und der Motor Schaden<br />

erleidet.— Oder dieWasserpumpe arbeitet aus<br />

irgend einem Grunde nicht und der Automobilist<br />

schenkt diesem Umstände nicht genügend<br />

Beachtung. Plötzlich ist das Unheil<br />

Technische Rundschau<br />

Keine überhitzten Motoren mehr.<br />

Figur 1. 1 Thermostat als Kühlervorrichtung ausgebaut,<br />

2 Quecksilbersäule, 3 und 4 Kontakte. 5<br />

Leitung zur Masse, 6 Kabelanschluss, 7 Scbaulücke,<br />

8 Gehäuse, 9 Glühbirne, 10 Schalter (gemäsa<br />

Pfeil I bewegbar), 11 Kabel vom Zündmagnet zur<br />

Masse. M Zündmagnet, K Verschlusskabel des<br />

Kühlers. 16 Transparente Schilder.<br />

da: Das noch vorhandene Wasser ist überhitzt<br />

und siedet. Die Folge: Schwere Motordefekte,<br />

der Wagen bleibt beharrlich auf der<br />

Strasse stehen und»muss durch fremde Kraft<br />

in die Reparaturwerkstätte geführt werden.<br />

— Die Nichtbeachtung des Fehlens von Oel<br />

in den Lagern führt unfehlbar zur Ueberhitzung<br />

des Motors mit all ihren kostspieligen<br />

Folgen. — Am häufigsten sind solche Schäden<br />

im Winter infolge Einfrierens des Kühlwassers.<br />

Wer eine ungedeckte Garage besitzt,<br />

hat bei grosser Kälte ständig mit dieser<br />

Gefahr zu rechnen, und schon mancher,<br />

der es in der Eile versehentlich unterlassen<br />

hat, vor der Weiterfahrt, die Kühlerdecke<br />

vom Kühler herunterzunehmen, hat seine<br />

Vergesslichkeit nachher teuer bezahlen müssen.<br />

Wie können alle diese Schäden unfehlbar<br />

vermieden werden?<br />

Ein junger Schweizer Automobilist hat sich<br />

mit diesem Problem eingehend befasst und<br />

eine sinnreiche und doch einfache Konstruktion<br />

geschaffen, welche für die Zukunft jedem<br />

Fahrzeuglenker der Sorge um die Temperatur<br />

im Kühler enthebt. Die neue Idee<br />

liegt darin, dass der Führer zuverlässig und<br />

mit Nachdruck automatisch mittelst Lichtund<br />

Sirenensignal gewarnt wird, sobald die<br />

gefährliche Zone, sei es nun die Nähe des<br />

Gefrierpunktes oder des Siedepunktes des<br />

Wassers, beschritten wird.<br />

Bekanntlich sind die meisten Motorfahrzeuge<br />

mit Thermometern ausgerüstet, welche<br />

die Temperatur des Kühlers anzeigen. Diese<br />

Thermometer erfüllen zwar ihre Aufgabe als<br />

Thermometer richtig. Doch man kann noch<br />

weitere Anforderungen stellen, denn: 1. verlangt<br />

ein solches Thermometer vom Fahrzeuglenker<br />

ständige Kontrolle mit den Augen;<br />

2. ist ein Teil der Thermometer so ge-'<br />

baut, dass sie die Temperatur an der Oberfläche<br />

des Kühlers anzeigen. ,.. ..'<br />

Die neue Konstruktion bedient sich auch<br />

des Thermometers, aber dieses Thermometer<br />

erfasst die Temperatur des Kühlwassers<br />

in der Leitungsröhre des Wassers, direkt<br />

zwischen Motor und Kühler. Ausserdem ist<br />

das Thermometer hier so ausgebaut — und<br />

das ist die ausschlaggebende Neuerung die-i<br />

ser Konstruktion — dass die Quecksilbersäule<br />

beispielsweise bei 90 Grad Gelsius mittelst<br />

eines im Thermometer angebrachten<br />

Kontaktes einen elektrischen Stromkreis.<br />

Figur 2. E Explosionsmotor, F<br />

Fahrzeug, M Zündmagnet, Z<br />

Zündkerzen, 1 Thermostat, als<br />

Kühlerfigur. 6 Kabel, 10 Schalter,<br />

11 Kabel vom Zündmagnet<br />

zur Masse, 12 Kabel zu den<br />

Zündkerzen, 13 Signal. 14 Leitung<br />

zum Umschalter y (wie 6),<br />

15 Umschalter. c<br />

Fjgtir 3. Schaltschema der Vorrichtung (kombiniert).<br />

T Thermometer mit drei übereinander<br />

angeordneten Kontakten, die nacheinander drei<br />

Stromkreise schhessen, L Signallampe im ersten<br />

Stromkreis, S Summer oder elektrisches Hörn im<br />

^weiten Stromkreis. R Relais im dritten Stromkreis,<br />

dessen Anker den Stromkreis des Zündmagneten<br />

Z auf die Zündkerzen K unterbricht, sobald<br />

;4aS'Relais-den Anker anzieht. Für die Betätigung<br />

>:ädi LampeiL. des Summers S und des Relais R ist<br />

Stromkreis übt-r das Thermometer durch die<br />

gespiesen, M Masse.<br />

IA.S87S1<br />

taktes eine laute Sirene oder ein elektrisches<br />

Hörn in Funktion, die den Führer zum letzten<br />

Mal eindringlichst mahnt Dem Autolenker<br />

bleibt reichlich Zeit, den Wagen von<br />

der Fahrbahn an den sicheren Strassenrand<br />

oder zum nächsten Mechaniker zu führen.<br />

Im Notfall kann er auch die ganze Sicherungseinrichtung<br />

ausschalten und noch ruhig<br />

einige Kilometer weiterfahren. Hat er<br />

aber nicht ausgeschaltet und wird die Siedetemperatur<br />

erreicht, so wird der Motor durch<br />

einen Kontakt mit dem Zündstromkreis automatisch<br />

stillgelegt und der Führer ist gezwungen,<br />

aus dem Wagen zu steigen und<br />

die Ursache des Ueberhitzens zu suchen und<br />

beseitigen zu lassen. — Der gleiche Vorgang<br />

findet statt, wenn sich die Temperatur gegen<br />

den Nullpunkt bewegt.<br />

Diese Einrichtung, die in kurzer Zeit in<br />

jeden Motor eingebaut werden kann, ist im<br />

Grunde nichts anderes als eine optische und<br />

akustische Alarmvorrichtung mit Motorabstellvorrichtung.<br />

Sie kann für alle Arten von Verbrennungsmotoren<br />

ausgebaut werden, die<br />

man bei Strassenfahrzeugen, Luftfahrzeugen<br />

und Motorbooten findet. Der Einbau der<br />

Erfindung, die bereits praktisch erprobt ist,<br />

kann in kurzer Zeit vollzogen werden. Jede<br />

Erhitzung wird von diesem Warner angezeigt,<br />

sowie die Defekte: Lagerüberhitzung,<br />

Festfressen der Kolben, Lockern der Zyinderpackung,<br />

Eindringen von Wasser in die<br />

5 Zylinder, Verdünnung ,des s Schmieröls infolge<br />

AUTOMOBILWOCHE<br />

IN ST. MORITZ <strong>1929</strong><br />

Internationales Flachrennen 21. Ann. <strong>1929</strong><br />

Die Spitzenleistungen<br />

der Touren-, Sport- u.<br />

Rennwagen wurden<br />

erzielt auf<br />

schliesst, der ein erstes Signal in Bewegung<br />

setzt. Dieses Signal besteht aus einer roten<br />

Lampe, die so angebracht ist, dass das Licht<br />

dem Führer unbedingt auffallen soll. Steigt<br />

die Temperatur weiter, ohne dass der Automobilist<br />

Vorkehrungen trifft um das Ueberhitzen<br />

zu vermeiden, so tritt bei 95 Grad<br />

Celsius durch Schluss eines weiteren Kon-<br />

Continental-<br />

Reifen<br />

Internationales Bernrennen 23. Ann. <strong>1929</strong><br />

Beste Zeit aller Fahrzeuge<br />

und beste Zeit<br />

der Sport- und Rennwagen<br />

auf<br />

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