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E_1930_Zeitung_Nr.020

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8 AUTOMOBIL-KCVüE <strong>1930</strong> — N°20<br />

Schalten mittels Unterdruck. Die Zahl<br />

der Möglichkeiten, den im Ansaugrohr des<br />

Automobils herrschenden Unterdruck auszunützen,<br />

scheint unabsehbar zu sein. Nun zieht<br />

ihn ein amerikanischer Erfinder auch noch<br />

zur Servo-Schaltbetätigung des Wechselgetriebes<br />

heran.<br />

Der prinzipielle Aufbau dieser neuen<br />

Schaltung geht aus der beistehenden Skizze<br />

hervor: Die eigentlichen Schaltbewegungen<br />

werden durch zwei Kolben ausgeführt, die<br />

sich in ihren Zylindern aus einer Mittellage<br />

heraus nach links und rechts verschieben<br />

können, je nachdem der Unterdruck auf die<br />

eine oder andere Zylinderseite übergeleitet<br />

wird. Das Ventil, das die Unterdruckverteilung<br />

besorgt, ist unterhalb des Lenkrades<br />

an der Lenksäule befestigt und an einem<br />

kleinen Handgriff leicht ohne Loslassen des<br />

Lenkrades zu bedienen. Diesem Ventil kommt<br />

aber nur die Bedeutung eines Vorwählers<br />

zu. Erst dann, wenn der Fahrer das Kupplungspedal<br />

niedertritt, kann der Unterdruck<br />

wirklich zur Auswirkung gelangen und die<br />

Schaltung vollziehen. Fahrtechnisch ergibt<br />

sich daraus der Vorteil, dass man beispielsweise<br />

immer schon lange vor einem zu erwartenden<br />

Hindernis, das ein Herunterschalten<br />

erforderlich machen wird, den kleineren<br />

Gang auf Bereitschaft stellen kann und dass,<br />

beim Hindernis angelangt, nur das Kupplungspedal<br />

rasch niedergedrückt werden<br />

muss, um den gewünschten Gang zur Wirkung<br />

zu bringen.<br />

Im übrigen ist der Apparat noch mit einem<br />

Ventil ausgerüstet, das den Unterdruck immer<br />

auf gleicher Höhe hält und somit den<br />

Schaltvorgang von der Motortourenzahl unabhängig<br />

macht. y.<br />

Vorläufige Ergebnisse des deutschen<br />

Schalldämpfer-Wettbewerbes. Dem Preisgericht<br />

sind im ganzen nicht weniger als 284<br />

Schalldämpfer zur Prüfung vorgelegt worden.<br />

Dreissig Schalldämpfer sollen nun zur<br />

Hauptprüfung zugelassen werden, und zwar<br />

je zehn aus der Gruppe der Zweitaktund<br />

Viertaktmotor - Motorradschalldämpfer<br />

und zehn aus der Gruppe Automobilschalldämpfer.<br />

Die Hauptprüfung besteht aus<br />

zwei Teilen.<br />

Im ersten Teil werden die Schalldämpfer<br />

ebenso wie bei den Vorversuchen an die<br />

Unterdruck-Schaltapparat<br />

zur Scrvo-Betätiguns des<br />

Wechselgetriebes. R) Untei-dnick-Reglerventil.<br />

V)<br />

Gang-Vorwähler. K) Kupplungspedal.<br />

G) Wechselgetriebe.<br />

S) Servozylinder.<br />

Motoren angebaut und einzeln der Prüfung<br />

unterzogen. Hierbei werden unter Vollleistung<br />

bis zur höchsten Drehzahl mit<br />

Schalldämpfer und ohne Schalldämpfer ermittelt<br />

die Nutzleistung des Motors, der<br />

Brennstoffverbrauch, die Kühlwassertemperaturen<br />

und die Schallstärke. Für die Beurteilung<br />

"' sind neben dem allgemeinen Ergebnis<br />

der Messungen insbesondere die Ergebnisse<br />

massgebend, die für 30 und 60 Stundenkilometer<br />

Fahrgeschwindigkeit in Frage<br />

kommen. Sobald dieser Teil der Versuche<br />

beendet ist, wird mit dem zweiten Teil der<br />

Hauptprüfung begonnen. Hierzu werden die<br />

drei besten Schalldämpfer jeder Motorgattung<br />

ausgewählt und zur Ermittlung der Reihenfolge<br />

der Preisträger noch einer weiteren<br />

Prüfung unterworfen. Mit Rücksicht auf<br />

die Gründlichkeit, mit der die Prüfung vorgenommen<br />

wird, ist mit der Preisverteilung<br />

nicht vor Anfang Mai zu rechnen. +<br />

Prakfisdie<br />

nke<br />

Chemie des Händewaschens. Manch© Automobilisten<br />

vernachlässigen ihren Wagen<br />

nur deshalb, weil sie schmutzige Hände<br />

fürchten. Ohne Spezial - Händereinigungsmittel<br />

scheint ja wirklich echter, braunschwarzer<br />

Motorschmutz, aus Oel, Russ und<br />

Staub bestehend, kaum mehr wegzubringen<br />

zu sein. Nimmt man Benzin zu Hilfe, dann<br />

erreicht man nach einem ersten scheinbaren<br />

Erfolg nur eine Verschlimmerung. Der<br />

Schmutz setzt sich in die Poren der Haut<br />

und bleibt dann erst recht hartnäckig haften.<br />

Dass man mit gewöhnlicher Seife fast<br />

nichts ausrichtet, hat seinen guten Grund.<br />

Seife löst eben mineralische Oele nicht auf;<br />

chemisch gesprochen: diese Oele lassen sich<br />

nicht verseifen. Richtig geht man folgendermassen<br />

vor: Man reibe zuerst die Hände mit<br />

sauberem Mineralöl ein, um den Schmutz zu<br />

verdünnen und trockne dann die Hände an<br />

einem sauberen Tuch ab. Das wird so oft<br />

wiederholt, bis jede Spur von Schwärze verschwunden<br />

ist. Um nun auch noch das Mineralöl<br />

von den Händen wegzubringen, reibe<br />

man die Hände mit vegetabilischem Oel<br />

(z. B. Olivenöl), Fett oder Vaseline ein,<br />

trockne sie wieder ab und schreite erst dann<br />

zur Waschung mit Seife und Wasser. Das<br />

jetzt durch das vegetabilische Fett gebundene<br />

Mineralöl ist seifenlöslich und wird zusammen<br />

mit jenem mit Leichtigkeit und rückstandslos<br />

zu beseitigen sein.<br />

Das gleiche Verfahren empfiehlt sich zur<br />

Beseitigung von Teer, sei es von den Händen<br />

oder der Karosserie. y.<br />

Starten ohne Andrehkurbel. Die meisten<br />

Automobilisten haben die Gewohnheit, den<br />

Motor nur dann von Hand anzukurbeln, wenn<br />

einmal der elektrische Anlasser versagt. Das<br />

Ungewöhnliche dieser Arbeit lässt einen<br />

aber — angenommen, dass die Drehversuche<br />

von Erfolg gekrönt sind •— oft im stolztriumphierenden<br />

Gefühl des glücklichen «Na, also<br />

doch!» vergessen, die nur lose eingesetzte<br />

Kurbel wieder abzuziehen, und in der nun<br />

folgenden Fahrt geht sie verloren. Erst bei<br />

der Weiterfahrt bemerkt man den Verlust.<br />

Der Anlasser versagt, die Kurbel ist fort!<br />

Ratlos ? Nein, es gibt nämlich noch ein Mittel,<br />

den Motor wieder in Gang zu setzen,<br />

ohne Kurbel und ohne Anlasser: man lässt<br />

sich anschieben oder anschleppen. Wenn man<br />

zufällig bergauf oder bergab mit dem Wagen<br />

steht, übernimmt das Eigengewicht des Wagens<br />

die Arbeit der fremden Schiebe- oder<br />

Schleppkraft.<br />

Bei der praktischen Ausführung dieser<br />

Hiifsmassnahme geht man folgendennassen<br />

vor: Man schalte bei stehendem Wagen zunächst<br />

den grössten Vorwärtsgang ein, dann<br />

kupple man aus. Durch das Auskuppeln, das<br />

heisst Trennen des Motors von den Hinterrädern,<br />

bezweckt man, dass der durch ein<br />

Seil schleppende Wagen oder die betreffenden<br />

Personen, die schieben, zunächst nur die<br />

Last des auf seinen vier Rädern laufenden!<br />

anderen Wagens zu ziehen hat, bzw. zu<br />

schieben haben. Ist der Wagen in einer gewissen<br />

Geschwindigkeit, dann rückt man<br />

langsam die Kupplung ein, deren Pedal maru<br />

bislang dauernd heruntergetreten hat; der<br />

Motor wird mitgenommen und springt an*<br />

unter der Voraussetzung, dass man die Zündung<br />

nicht einzuschalten vergass. Läuft der<br />

Motor, so kuppelt man aus und stellt cktt<br />

Ganghebel auf Leerlauf. Dem Schleppwageii.<br />

wird das vorher vereinbarte Hupensignal zur<br />

geglückten Beendigung seiner Beihilfe gegeben.<br />

Der Hauptfehler, der bei diesem Schleppmanöver<br />

gemacht wird, ist der Versuch, erst<br />

während des Schleppens den Gang einzuschalten.<br />

Das bleibt,meist bei dem Versuch;<br />

denn in der Fahrt bewegen sich die Schieberäder<br />

im Wechselgetriebe mit der Kardanwelle,<br />

die Zahnräder der VorgelegeweHe<br />

stehen jedoch still. Bewegliche mit sich drehenden<br />

Zahnrädern durch seitliches Verschieben<br />

in Eingriff zu bringen, geht nur gewaltsam,<br />

begleitet von dem wohlbekannten<br />

Ratschen, wobei leicht Zähne abbrechen<br />

können.<br />

Wenn eine Zündkerze streikt... Kurzschlüsse<br />

entstehen an den Zündkerzen bekanntlich<br />

häufig durch zu reichliche Schmierung<br />

des Motors. Das im Zylinderinnern umhergeschleuderte<br />

Oel kommt auf die heissen<br />

Elektroden, überzieht sie und bildet so eine<br />

leitende Brücke, durch welche die Zündkerze<br />

kurzgeschlossen wird. Ein derartiger Oe

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