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E_1930_Zeitung_Nr.054

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N*54<br />

N°51<br />

II. Blatt<br />

BERN. 24. Juni <strong>1930</strong><br />

T««K<br />

Leichtes Bremsen<br />

ohne Servobremse.<br />

Die Bremsen der meisten schwereren Wagen<br />

werden heute mit einem Servomotor<br />

ausgerüstet, einem Apparat, der die vom<br />

Fahrer ausgeübte Bremskraft mechanisch<br />

unterstützt. Auf diese Weise.ist es möglich,<br />

an den Bremsbacken fast beliebig grosse<br />

Kräfte zur Auswirkung gelangen zu lassen.<br />

Leider aber werden mit der Anwendung eines<br />

Servoapparates zwangsläufig auch die<br />

Herstellungskosten des Wagens grösser. Es<br />

ist deshalb nicht zu verwundern, dass man<br />

immer wieder versucht, die erforderlichen<br />

Bremsbackendrücke auf einfachere Weise,<br />

vorzüglich Sonderanwendungen des Hebelprinzips,<br />

herbeizuführen.<br />

Eine simple Steigerung des Hebel-UebersetzungsveThältnisses<br />

führt allerdings noch<br />

nicht ans Ziel. Wohl brächte eine Steigerung<br />

der Hebelübersetzung eine Verminderung des<br />

notwendigen Pedal-Kraftaufwandes oder eine<br />

Erhöhung der Bremsbackenkraft mit sich.<br />

Gleichzeitig und in gleichem Masse nähme<br />

aber auch die Nachstell-Notwendigkeit der<br />

Bremse zu. Jede geringe Abnützung der<br />

Bremsbacken müsste dann sofort durch<br />

Nachstellen des Bremsgestänges behoben<br />

werden, denn der Weg des Bremspedals ist<br />

ja begrenzt.<br />

Zum besseren Verständnis sei der Bremsvorgang<br />

einmal in zwei Phasen eingeteilt.<br />

In der ersten Phase, in der die Bremsbacken<br />

bis an die Trommel gebracht werden, ist<br />

der Kraftaufwand am Pedal gering. Dagegen<br />

ist der Weg, den das Pedal beschreiben<br />

muss, verhältnismässig lang. Während der<br />

zweiten Phase tritt die Bremse in Tätigkeit<br />

durch Anpressen der Schuhe gegen die Trommel.<br />

Praktisch ist in dieser Phase der Weg<br />

für das Pedal gleich Null, der Kraftaufwand<br />

aber bedeutend und anhaltend. Wir wissen,<br />

dass zur Hebung einer bestimmten Masse<br />

ein um so geringerer Kraftaufwand erforderlich<br />

ist, je länger der Hebel ist. Mit der<br />

Länge des Hebels wächst aber auch der Weg,<br />

den unsere Hand beschreiben muss. Was an<br />

Kraft gespart wird, geht somit an Weg verloren<br />

und umgekehrt Dieses Verhältnis findet<br />

auch beim Pedal und Bremsgestänge<br />

Anwendung. Während der ersten Phase<br />

könnte somit der Hebelarm oder die Uebersetzung<br />

des Gestänges klein sein, damit der<br />

Weg für das Pedal nicht zu lange wird. Die<br />

kurze Uebersetzung schadet ja hier nicht, da<br />

wir zur Ueberwindung des Widerstandes in<br />

der ersten Phase HUT eine geringe Kraft benötigen.<br />

In.der zweiten Phase dagegen tritt<br />

das gerade Gegenteil ein. Der Widerstand<br />

wächst ins ungemessene und demnach auch<br />

der erforderliche Kraftaufwand. Nun müsste<br />

also die Uebersetzung besonders gross sein.<br />

An einem Bremsgestänge lässt sich aber<br />

zwischen der ersten Phase und der zweiten<br />

an der einmal bestehenden Hebelübersetzung<br />

nichts ändern. Das beste Bremsgestänge ist<br />

demnach heute das, bei dem das Uebersetzungsverhältnis<br />

sich ungefähr in der Mitte<br />

der beiden Extremen aufhält. Aber gerade<br />

dadurch ist der erzielbare Wirkungsgrad des<br />

Gestänges so gering, weil für keine der beiden<br />

Phasen die ideale und vollkommene<br />

Uebersetzung vorhanden sein kann. Der ideale<br />

Abb. 1<br />

träsn<br />

Zustand wäre aber erreicht, wenn man das<br />

Verhältnis zu Anfang der zweiten Phase dem<br />

Widerstand entsprechend vergrössern könnte,<br />

wodurch man mit einer gleichbleibenden<br />

Kraft am Pedal auskäme.<br />

Von diesem Prinzip ist man in Belgien<br />

bei der Schaffung eines neuen Ausgleichsapparates<br />

ausgegangen, der ohne Zweifel einen<br />

erheblichen Schritt auf dem Wege zur<br />

Idealbremse darstellt.<br />

Der Apparat (Fig. 1) besteht aus einem Gehäuse<br />

O, das die Ausgleichsvorrichtung umschliesst.<br />

Vom Bremspedal kommt eine<br />

Stange P. Sie ist in A mit einem freischwebenden<br />

Hebel ABC verbunden. In B zweigt<br />

ein weiterer Hebel BDE ab. Das Ende C des<br />

Hebels ABC ist mit einem doppelarmigen Hebel<br />

CFG verbunden, der um F drehbar angebracht<br />

ist. Am Ende G zweigt ein weiterer<br />

Hebel zum Punkt D auf der bereits erwähnten<br />

Verbindung BDE ab. Der Hebel BDE<br />

dreht sich um B und wird in der Ruhelage<br />

durch eine Spiralfeder H nach oben gezogen.<br />

Das Ende E des Hebels mündet mittelst einer<br />

Kulisse in einem Segment K, das um L drehbar<br />

festgeschraubt ist. In N zweigt vom Segment<br />

K die Stange Q ab, die zu den Bremsen<br />

führt. Nur die Stangen P und Q' sowie<br />

die zur Regulierung deT Federspannung dienende<br />

Stellschraube I ragen aus dem kompakten<br />

Apparat hervor.<br />

Die Arbeitsweise dieses Apparates ist nun<br />

die denkbar einfachste. Wirkt bei A in Richtung<br />

des Pfeils 1 die Fusskraft des Fahrers,<br />

so teilt diese sich dem Hebel BDE mit in der<br />

Richtung des Pfeils 2. Der Hebel ABC reagiert<br />

sofort auf diesen Zug, wodurch der<br />

Punkt C die Tendenz hat, sich gemäss Pfeil 3<br />

zu verschieben. Unter diesem Druck senkt<br />

sich der doppelarmige Hebel CFG in G (Pfeil<br />

4) und zieht dadurch den Punkt D samt dem<br />

Hebel BDE (Pfeil 5) nach unten. Solange<br />

aber die Spannung der Feder H stärker ist<br />

als die bei D auf BDE in Richtung des<br />

Aus Abbildung 2 gehen die beiden äussersten<br />

Stellungen der Ausgleichsvorrichtungj<br />

Pfeils 5 angewandte Kraft, ändert die Ku-hervorlisse E ihren Standpunkt im Segment K nicht. lage bei der ersten Bremsphase an, bei der<br />

Die vollen Linien zeigen die Ruhe-<br />

Die bei A angreifende Kraft wird sich somit der Apparat als Ganzes ohne eigene Hebelübersetzung<br />

die Zugkraft zu den Bremsen<br />

über den Hebel BDE auf das Segment übertragen<br />

und von hier unverändert über die übermittelt. Bei den punktierten Linien da*<br />

Stange Q' zu den Bremsen. Die Uebertragung gegen ist das Segment mit in Tätigkeit getreu<br />

geschieht also ausschliesslich mit der Hebelübersetzung<br />

des Pedals. Wächst aber in der<br />

ten nnd der Hebel BDE am Ende des<br />

Stange Qj der Widerstand, so wird dementsprechend<br />

auch in A der Kraftaufwand<br />

grösser. Es kommt dann der Augenblick, in<br />

dem infolge der oben dargelegten Verbindung<br />

die Zugkraft bei D in Richtung des<br />

Pfeils 5 stärker wird als die Spannung der<br />

Feder H. Folglich wird der Hebel BDE nach<br />

Abb. 2<br />

II. Blatt<br />

BERN, 24. Juni <strong>1930</strong><br />

unten gezogen, der Punkt E senkt sich längs<br />

der Linie M im Segment K, das nun innerhalb<br />

des Gestänges automatisch einen weiteren<br />

Hebel bildet und dadurch eine ratio^<br />

neue Ausnutzung der bei A angewandten<br />

Fusskraft des Fahrers gewährleistet.<br />

Während der ersten Bremsphase wird.wte<br />

wir bereits gesehen haben, keine gxosse<br />

Kraft benötigt. Die Stellung des Punktes E<br />

im Segment K bleibt demnach unverändert<br />

und das Anziehen der Bremsschuhe bis an<br />

•die Trommel geschieht mit der geringen Hebelübersetzung<br />

des Pedals. In der zweiten<br />

Phase aber, wenn die Schuhe fest gegen die<br />

Trommel gepresst werden und dadurch der<br />

Widerstand wächst, schaltet sich automatisch<br />

das Segment K als Hilfshebel, bzw. Hebelverlängerung,<br />

in das Gestänge ein und ver-*<br />

grössert das Uebersetzungsverhältnis proportional<br />

zum Widerstand. Die am Pedal<br />

erforderlich Kraft bleibt dabei gleich, nur<br />

vergrössert sich rein theoretisch der Weg<br />

des Pedals. Dieser Weg ist aber in der Praxis<br />

gleich Null.<br />

Segments angelangt. In dieser Stellung wird<br />

die Bremskraft am besten übersetzt, da hieü<br />

die ganze Länge des Segments als Hilfshebel<br />

wirkt. Aus dieseT Zeichnung geht auch her"<br />

vor, wie die einzelnen Punkte und Verbin-i<br />

düngen durch die Verschiebung der Kulisse E<br />

im Segment K ihre Lage ändern. Alle mit 2<br />

bezeichneten Punkte entsprechen der Ruhe-.<br />

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