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E_1931_Zeitung_Nr.041

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N*4tt<br />

II. Blatt<br />

BERN, 15. Mai <strong>1931</strong><br />

Entwicklung des Dieselmotors zum Automobilmotor<br />

a) Grundlagen.<br />

Der harte internationale Konkurrenzkampf<br />

zwingt unsere einheimische Automobilindustrie<br />

zu neuen Konstruktionen<br />

mit grösstem wirtschaftlichem Nutzeffekt.<br />

Ein nie erlahmender Unternehmungsgeist<br />

muss versuchen, die der Schweiz als Fabrikationsstandort<br />

anhaftenden Mängel<br />

durch Forscherarbeit zu überbrücken. Von<br />

allen Automobilindustrien der Welt dürfte<br />

die unsrige am schwierigsten zu kämpfen<br />

und die grössten Hindernisse zu überbrücken<br />

haben. Der Inlandmarkt ist beschränkt,<br />

die ausländischen Zollmauern<br />

•werden immer höher; unsere Produktionskosten<br />

überbieten diejenigen des Auslandes<br />

um ein beträchtliches. Nur höchste<br />

Qualitätsarbeit, Abschluss von Lizenzverträgen<br />

mit ausländischen Fabrikanten<br />

nnd zum Teil Verlegung der Produktion<br />

ins zollgeschützte Ausland können das<br />

•wenige, das die' Automobilindustrie mit<br />

grosser Mühe und Arbeit in unserem kleinen<br />

Lande aufgebaut hat, auch für die Zukunft<br />

noch erhalten. Aus diesen Gründen<br />

ist es deshalb nicht verwunderlich, dass<br />

bei uns ein Leichtdieselmotor entwickelt<br />

wurde, der zur Zeit zu den am vollendetsten<br />

durchgebildeten Fahrzeugdieselmotoren<br />

zu zählen ist.<br />

In erster Linie war es der Krieg mit seiner<br />

Begleiterscheinung des wirtschaftlichen<br />

Haushaltens, welcher auf die Verwendung<br />

billiger, mittelschwerer und<br />

schwerer Brennstoffe im Fahrzeugmotor<br />

hindrängte, Eine weitere Triebfeder, welche<br />

eine Verbreitung der Betriebsstoffbasis,<br />

und zwar im Bereich der schweren<br />

Oele, anstrebte, ergab sich aus dem sogenannten<br />

Verknappungsproblem der Rohölwirtschaft,<br />

welches allerdings heute in<br />

Anbetracht der chronischen Erdölüberproduktion<br />

vorläufig etwas in den Hintergrund<br />

getreten ist. Es war dann aber namentlich<br />

die seit Monaten anhaltende<br />

Wirtschaftsdepression, welche an die Konstrukteure<br />

die Forderung stellte, einer<br />

grössern Wirtschaftlichkeit von Antriebsmaschinen<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Die besondern Probleme des Dieselmotors<br />

sind: Gewichtsverminderung der. Maschine<br />

und eine derartige Verbreiterung<br />

der Betriebsstoffbasis, dass sozusagen<br />

«jeder» flüssige Triebstoff verwendet<br />

werden kann. So definiert man auch die<br />

Dieselmotoren als jene Motoren, in denen<br />

die Luft vor der Einspritzung des Brennstoffes<br />

so hoch verdichtet wird, dass ihre<br />

Temperatur über die Zündtemperatur des<br />

verwendeten Brennstoffes steigt, so dass,<br />

nachdem in diese Luft in der Nähe des<br />

obern Totpunktes der Brennstoff eingespritzt<br />

wird, die Verbrennung einsetzt.<br />

Der stationäre Dieselmotor läuft mit einer<br />

relativ geringen Tourenzahl — das Maximum<br />

900 bis 1000 Touren pro Minute liegt<br />

etwa beim Minimum des Explosionsmotors<br />

— und unter hohem Druck. Das Ergebnis<br />

ist ein relativ hoher Wirkungsgrad, aber<br />

auch eine komplizierte kostspielige Maschine.<br />

Durch ununterbrochene Vereinfachungen<br />

ist der Arbeitsbereich des Dieselmotors<br />

erweitert worden. Die, vereinfachte<br />

Konstruktion stellt geringere Ansprüche<br />

an die Bedienung und ermöglicht so die<br />

Verwendung in industriell vorwärtsstrebenden,<br />

wirtschaftlich und technisch aber<br />

noch unentwickelten Ländern, wie Ostasien,<br />

Südamerika und Afrika. So hat sich<br />

in kurzer Zeit der Dieselmotor mit der<br />

Vergrösserung der Leistung pro Einheitsgewicht<br />

ein Verwendungsgebiet erobert,<br />

in dem er sich allmählich zum uneingeschränkten<br />

Herrscher entwickelt.<br />

Was die verkehrspolitische Seite des<br />

Dieselmotors anbetrifft, so hat er sich<br />

zuerst in überraschend schneller Weise in<br />

der Schiffahrt eingebürgert. Immer mehr<br />

wird die « schwarze » von der « braunen »<br />

Kohle verdrängt. Wenn das Tempo, in<br />

dem die Steigerung der Motortonnage gegenüber<br />

der Dampferräume vor sich geht,<br />

nicht ganz so schnell ist wie seinerzeit<br />

zwischen Segel- und Dampfkraft, so ist<br />

dies dadurch bedingt, dass es damals an<br />

den Segelschiffen beinahe nichts mehr zu<br />

verbessern gab, während heute die Dampfmaschine<br />

noch fortwährend wirtschaftlicher<br />

gestaltet wird, was den Kampf zwischen<br />

Kohle und Oel verlängert. Im Verlaufe<br />

der letzten 10 Jahre von 1920 bis<br />

1930 hat der Motorantrieb eine ganz erstaunliche<br />

Entwicklung durchgemacht,<br />

wobei speziell die letzten vier Jahre die<br />

grössten Fortschritte zu verzeichnen haben.<br />

Der Dieselmotor hat sich folgendermassen<br />

im Schiffbau Eingang verschafft:<br />

Im Dienst befindliche Motorschiffe Jährl. Zuwachs<br />

Jahr Anzahl Brutto Tonnen in<br />

Juli 1920 1178<br />

Millionen<br />

0,95 —<br />

» 1921 1473 1,24 0,29<br />

» 1922 1620 1,54 0,29<br />

» 1923 1831 1,66 0,12<br />

» 1924 1950 1,97 0,30<br />

» 1925 2145 2,71 0,73<br />

» 1926 2343 3,49 0,77<br />

» 1927 2552 4,27 0,77<br />

» 1928 2933 5,43 1,16<br />

» 1929 3246' 6,62 1,19<br />

» 1930 3696 8,09 1,46 '<br />

Die heute im Bau befindliche Motorschifftonnage<br />

stellt 63,5 % der gesamten<br />

im Bau befindlichen Welttonnage dar.<br />

Wenn man noch vor kurzem bei weitem<br />

nicht daran dachte, dass die Zukunft des<br />

Verkehrs der Dieselmaschine gehören<br />

würde, so haben die letzten Monate in dieser<br />

Hinsicht gehörige Vorurteile beseitigt.<br />

Der Dreschflegel der wirtschaftlichen Not<br />

hämmert ununterbrochen auch auf die<br />

Konstruktionsprobleme der Automobilindustrie.<br />

Die Forderung nach einer Verbilligung<br />

des Betriebes wird sich auch in<br />

dieser Branche durchsetzen müssen. Beständig<br />

haben die mit flüssigem Brennstoff<br />

betriebenen Maschinen ihren Aktionsradius<br />

erweitert. 38,6 Millionen Motorfahrzeuge<br />

standen Ende 1930 im Verdung<br />

beinahe das Maximum des Erreich-<br />

heute in bezug auf konstruktive Durchbilkehr.<br />

Jährlich werden über 5 Millionen<br />

Automobilmotoren produziert. Der zukünftige<br />

Gang dieser Entwicklung ist<br />

unübersehbar. Ueber 700 Millionen Pferdestärken<br />

dienen der maschinellen Beförderung<br />

von Maschinen und Gütern auf einer<br />

Fahrbahn, die vorher kein maschinelles<br />

Massenbeförderungsmittel gekannt hat<br />

II. Blatt<br />

BERN, 15. Mai <strong>1931</strong><br />

Weisse Sommerjacken für Londons Polizisten.<br />

An Stelle der bisherigen Capes haben die Londoner<br />

Verkehrsschutzleute für diesen Sommer woisse<br />

Jacken aus wetterfestem Stoff erhalten, die ihnen<br />

eine grössere Bewegungsfreiheit geben und kühler<br />

sind. Am Tage der Ausgabe sollte die neue Sommeruniform<br />

gleich auf ihre Wetterfestigkeit geprüft<br />

werden, denn es regnete in Strömen. Doch in seiner<br />

weissen Jacke und den Ueberziehhosen aus gummiertem<br />

Stoff kann der Polizist ungestört seinen<br />

Dienst versehen.<br />

und deren Verkehr nach der Erfindung<br />

Stephansons ununterbrochen abgenommen<br />

hatte. Die «Pferde der Strasse» haben<br />

Der neue<br />

<strong>1931</strong><br />

Seine Hauptmerkmale:<br />

BXJRN<br />

baren erzielt. Was die heutigen « Salons »<br />

an Neuigkeiten zeigen, sind Finessen, bis<br />

ins Letzte durchdachte und ausgekünstelte<br />

Konstruktionen, die auf die Motorkonstruktionen<br />

selbst keinen grossen Einfluss<br />

mehr ausüben. Die Macht der Gewohnheit<br />

und der technische Fortschritt lassen den<br />

Automobilisten gar nicht mehr daran denweist<br />

so viele technische Neuerungen auf, dass er in<br />

der Fachpresse mit Recht als einer der modernst gebauten<br />

Wagen gilt.<br />

Freilauf (n allen Gängen, ein- und ausschaltbar nach<br />

Belieben. Uebersetzungswechsel ohne zu kuppeln,<br />

vollständig geräuschlos. Geräuschloses Rückwärtsschalten<br />

vom 3. in den 2. und 1. Gang ohne Zwischengas.<br />

Selbsttätige Zentralchassis-Schmierung. Dank dem<br />

Freilaufgetriebe wird der Benzin- und Oelverbrauch<br />

erheblich verringert und die Lebensdauer der Maschine<br />

ganz erheblich erhöht. 5 formvollendete Karosserien^<br />

Bevor Sie einen Wagen anschaffen, probieren Sie den<br />

neuen<br />

Auburn<br />

<strong>1931</strong><br />

Grosser BOSCH-Erfolg<br />

Brougham<br />

Coupe<br />

Sedan<br />

Cabriolet<br />

Phaethon-Sedan<br />

(Allwetter) „<br />

VERTRETER:<br />

GARAGE<br />

Fr. 14,400.-<br />

„ 14,600.-<br />

„ 14,800.—<br />

15,000.-<br />

»<br />

15,600.<br />

KBÜHLEBACH, A.-G., Zürich, Mühlebach-Holbelnstrasse<br />

TH. KARRER &. Co. A.-G., Basel, Steinenring 45<br />

GARAGE WILSON, Albert Schmidt S. A., Geneve, 6, rue du Uman<br />

GARAGE W. BIRCHER, Solothurn<br />

i.<br />

Nuvolari auf Alfa-Romeo<br />

2.<br />

Borzacchini auf Alfa-Romeo<br />

u. a.<br />

Beide Wagen waren mit BOSCH-Zündung ausgerüstet<br />

Robert BOSCH A,G, Genf-Zürich

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