E_1931_Zeitung_Nr.041
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£ AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> -<br />
Erschwerungen Im Verkehr mit<br />
Oesterreich.<br />
Durch ein neues österreichisches Bundesgesetz<br />
vom 28. Januar <strong>1931</strong> mit Wirkung ab<br />
1. Mai ist beabsichtigt, die verschiedenartigen<br />
lästigen Abgaben, die den Verkehr mit<br />
Kraftfahrzeugen belasten, einzustellen und<br />
damit vor allem die einzelnen österreichischen<br />
Länder zu verpflichten, Strassen- und<br />
Brückenmauten auf öffentlichen Wegen aufzuheben.<br />
Wir haben in Nr. 39 der «Automobil-<br />
Revue» mitgeteilt, dass leider die Brückenzölle<br />
an der schweizerisch-österreichischen<br />
Grenze, trotz des klaren Wortlautes des Gesetzes,<br />
am l.Mai nicht in Wegfall gekommen<br />
sind. Aus Kreisen rheintalischer Automobilisten<br />
wird jetzt gemeldet, dass eine weitere,<br />
ganz unverständliche Erschwerung des Grenzverkehrs<br />
eingetreten sei, indem von österreichischen<br />
Grenzzollstellen der bisher übliche<br />
Vormerkschein für Grenzanwohner<br />
nicht mehr anerkannt werde. Es wird nunmehr<br />
verlangt, dass sie jeden einzelnen<br />
Grenzübertritt eintragen lassen. Da sich<br />
unter den Automobilisten viele befinden, die<br />
wöchentlich mehrmals die Grenze zu passieren<br />
haben, hat die Kontrolle den Zweck,<br />
festzustellen, wer sich in einem Kalenderjahr<br />
mindestens 60 Tage in Oesterreich aufgehalten<br />
hat, oder wenigstens 60 Grenzübertritte<br />
verzeichnet Für diese Fälle ist eine Automobilsteuer<br />
vorgesehen, wie sie von Automobilisten<br />
auf österreichischem Boden zu<br />
entrichten ist.<br />
Diese Vorkehrungen stützen sich auf das<br />
oben erwähnte Gesetz, welches Bestimmungen<br />
über eine neue Verbrauchssteuer auf<br />
Betriebsstoffen und eine Kraftwagenabgabe<br />
enthält, und in § 25, AI. 2 folgenden Wortlaut<br />
hat:<br />
«Der gleichen Abgabe unterliegen Personenkraftfahrzeuge,<br />
die ihren Standort im Auslande<br />
haben, wenn ihr Aufenthalt im Inland in einem<br />
Kalenderjahre 60 Tage überschreitet; bei unterbrochenem<br />
Aufenthalt werden die Aufenthaltstage<br />
zusammengezählt) Teile von Kalendertagen gelten<br />
als-volle Tage. Nach Eintritt der Abgabepflicht (Ablauf<br />
des abgabefreien ßOtägigen Zeitraumes) ist die<br />
Kraftwagenabgabe gleich wie für inländische Kraftfahrzeuge<br />
zu entrichten. »<br />
Diese Erschwerung des Grenzverkehrs<br />
kann nicht mit Gegenseitigkeit begründet<br />
werden. Die Automobilisten jenseits des<br />
Rheins gemessen den freien Verkehr ohne<br />
jegliche Abgaben. Im Wiener Verordnungsblatt<br />
des Bundesministeriums für Finanzen<br />
wird unterm 22. April <strong>1931</strong>, betreifend<br />
Bundesgesetz vom 28. Januar <strong>1931</strong> über die<br />
Besteuerung von Benzin und anderen Betriebsstoffen<br />
von Kraftfahrzeugen (Benzinsteuer)<br />
und über die Erhebung einer Abgabe<br />
von Kraftfahrzeugen (Kraftwagenabgabe)<br />
unter § 36 ausgeführt:<br />
« Der Bundesminister für Finanzen ist ermächtigt,<br />
im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler und<br />
dem Bundesminister für Handel und Verkehr, unter<br />
der Voraussetzung der gewährleisteten Gegenseitigkeit,<br />
für ausländische Kraftfahrzeuge Abweichungen<br />
von den Bestimmungen dieses Abschnittes anzuordnen,<br />
»<br />
Unter Hinweis auf den eben angeführten<br />
Paragraphen hat die Sektion St. Gallen-<br />
Appenzell des A.C.S. sich an die zuständigen<br />
Instanzen gewendet, um gleiche Rechte für<br />
die Automobilisten beidseits des Rheins zu<br />
erlangen. Dabei ist sie natürlich der Meinung,<br />
dass nicht allein die im Grenzrayon<br />
wohnenden Automobilisten von der Kraftwagenabgabe<br />
befreit sein sollen, sondern<br />
auch solche, die über der 15 km-Zone wohnen<br />
und regelmässig die Grenze zu überschreiten<br />
haben.<br />
Zu den lästigen, schon seit einiger Zeit<br />
bekämpften Einrichtungen gehört auch die<br />
Erhebung von Gebähren für österreichische<br />
Abfertigungen ausser Bureaustunden (8—12<br />
und 2—6) und an Sonntagen. Für jede Ein-<br />
satz, bloss von dem Verlangen getrieben,<br />
diese Gegend wiederzusehen, erklomm er<br />
die erste Kette des Gebirgszuges.<br />
Als er einen Pass kreuzte, drang plötzlich<br />
von unten ein Geräusch scharrender Hufe<br />
und knarrender Sättel an sein Ohr. Auch<br />
den fernen Klang von Stimmen glaubte er<br />
zu vernehmen. Er blieb stehen und lauschte.<br />
Es war eine Seltenheit, dass Menschen in<br />
tragung bei Ein- und Austritten wird eine<br />
Abfertigungsgebühr von 1 Schilling erhoben.<br />
Von dieser Gebühr waren bis anhin die mit<br />
Vormerkschein versehenen Automobilisten<br />
der Grenzgemeinden verschont geblieben.<br />
Seit 1. Mai werden aber auch von den Grenzanwohnern<br />
diese Gebühren verlangt, weil<br />
ihre Ein- und Austritte zum Zwecke der Feststellung<br />
des 60tägigen Aufenthaltes eingetragen<br />
werden. Es ist begreiflich, dass<br />
darob einige Unstimmigkeiten herrschen und<br />
man nach Gegenmassnahmen ruft. Die Erhebung<br />
von solchen Gebühren, ob von Grenzbewohnern<br />
oder weiterhergereisten Automobilisten,<br />
erscheint als lästige Verkehrsmassnahme.<br />
Die von der vorerwähnten Sektion<br />
des A. C. S. zur Beseitigung dieser Gebühren<br />
bisher unternommenen Schritte blieben leider<br />
ohne Erfolg. In der letzten Antwort auf<br />
die bezügliche Eingabe hin wurde bedeutet,<br />
dass die Zollbeamten seit der Einführung<br />
der achtstündigen Arbeitszeit in Oesterreich<br />
eine Entschädigung für Dienste ausser der<br />
Bureauzeät im Betrage von 1 Schilling zu erheben<br />
berechtigt seien. Es musste demgegenüber<br />
festgestellt werden, dass es sich<br />
nicht um freiwillige Funktionen ausserhalb<br />
der Bureauzeit handelt, und dass die Abfertigung<br />
stets von Beamten besorgt wird,<br />
die regelrecht im Dienste stehen und deren<br />
Bureaustunden eben ausserhalb der üblichen<br />
Tageszeiten liegen, weil die Brücken nicht<br />
abgeschlossen werden können, und der<br />
Grenzübertritt deshalb Tag und Nacht erfolgen<br />
kann, und zwar nicht nur mit Fahrzeugen,<br />
sondern auch zu Fuss. Der Zolldienst<br />
ist deshalb kontinuierlich. Wo es sich<br />
nur um Ein- und Austrittsvermerke ohne<br />
weitere Formalitäten handelt, ist der diensttuende<br />
Beamte zu diesen Funktionen ermächtigt.<br />
Es konnte ferner festgestellt werden,<br />
dass die Einnahmen einen ziemlich<br />
hohen Betrag erreichen und nicht etwa den<br />
diensttuenden Beamten, sondern dem betreffenden<br />
Zollamtsvorsteher und dem Staate<br />
zukommen. Es soll gelegentlich vorkommen,<br />
dass gewisse Zollamtsvorsteher es am Platze<br />
finden, den diensttuenden Untergebenen<br />
auch etwas von dieser Einnahme abzutreten,<br />
doch besteht dazu offenbar keine Verpflichtung.<br />
Triftige Gründe, die die Erhebung<br />
solcher Gebühren rechtfertigen, sind<br />
bis jetzt keine bekannt geworden. Man hat<br />
es also auch hier mit einer Abgabe zu tun,<br />
die im Interesse eines modernen, geregelten<br />
Verkehrs verschwinden sollte, und es ist'Zu<br />
hoffen, dass die neuen Anstrengungen" zur.<br />
Beseitigung auch dieser Verkehrserschwerun'-<br />
gen nicht nutzlos sein werden. E. B.<br />
dieser Gegend bei Nacht ritten. Langsam<br />
hörten die Geräusche auf, nur das leise<br />
Summen ferner Menschenstimmen hielt<br />
noch an. Es dauerte nicht lange, da knirschte<br />
der Schnee unter den schweren Tritten<br />
dreier Männer, die sich zu Fuss den steilen<br />
Abhang hinaufarbeiteten.<br />
Die Frühlingssonne hatte den tiefen<br />
Schnee zu einer ziemlich festen Masse zusammengeballt,<br />
die so weit tragfähig war,<br />
dass ein Mensch mit einiger Mühe weiterkommen<br />
konnte, während für die scharfen<br />
Hufe und das schwere Gewicht des Pferdes<br />
keine Möglichkeit eines Vorwärtskommens<br />
bestand. Blitz wartete, bis die drei in seiner<br />
Nähe waren, dann eilte er weiter.<br />
Als er mit Moran hier gewesen war, hatte<br />
man von Menschen keine Spur gesehen, dafür<br />
hatte die Gegend von aller Art Wild gewimmelt.<br />
Nun war es umgekehrt. Das Wild<br />
war verschwunden, aber nahe dem Two<br />
Ocean-Pass traf er fortwährend auf Menschenspuren.<br />
Er konnte nicht fröhlich sein ohne Gefährten.<br />
Mit Moran hatte er ein zufriedenes<br />
Leben geführt und während der kurzen Ehezeit<br />
mit Silber war er ganz und gar glücklich<br />
gewesen. Er musste Gesellschaft haben,<br />
wenn nicht die seinesgleichen, so wenigstens<br />
die der Menschen.<br />
In den einsamen Nächten hörte er nichts<br />
als den Ruf der grauen Rieseneule. Im weiten<br />
Umkreis der Berge schien alles tot und<br />
Benzinzoll — bei uns und<br />
anderswo.<br />
Die englische Budgetdebatte ist in europäischen<br />
Behörde- und Verkehrskreisen grossem<br />
Interesse begegnet, da der Schatzkanzler<br />
eine Erhöhung der Benzinsteuer in Vorschlag<br />
gebracht hat. Der Antrag, welcher mit<br />
beträchtlichem Mehr im Unterhaus genehmigt<br />
wurde, setzt diese Steuer von vier auf sechs<br />
Pences per Galone hinauf. Verschiedene Zollbehörden<br />
anderer europäischer Staaten mögen<br />
darin eine weitere Rechtfertigung der<br />
in ihren Ländern erhobenen Abgaben auf<br />
Benzin erblickt haben. Sollte der Beschluss<br />
auch in der Schweiz in diesem Sinne ausgelegt<br />
werden, so möchten wir doch auf den<br />
zahlenmässigen erheblichen Unterschied in<br />
der Auswirkung der beiden Zollänsätze hinweisen.<br />
Die Neuregelung in England, welche<br />
sofort in Kraft tritt, bedeutet eine Belastung<br />
des Benzins mit ca. 13. Rp. pro Liter. Dieser<br />
Ansatz bleibt noch bei weitem hinter dem<br />
unsrigen zurück, der eine Abgabe von 18 Rp.<br />
pro Liter erfordert. Wir stehen damit immer<br />
noch weitaus an erster Stelle in ganz<br />
Europa, obwohl die Motorisierung unseres<br />
Landes eine weit fortgeschrittenere und der<br />
Motorfahrzeugbestand im Vergleich mit der<br />
Bevölkerung ein bedeutend dichterer ist als<br />
in den meisten übrigen Ländern.<br />
Weiterhin darf wohl daran erinnert werden,<br />
dass England nur unter dem Druck einer<br />
ganz gewaltigen wirtschaftlichen Depression,<br />
die in ihren Ursachen noch auf den<br />
kostspieligen Weltkrieg zurückgeht, diese<br />
Massnahme gutgeheissen hat, welche übrigens<br />
vom Parlament sanktioniert werden<br />
musste. Auch die gewaltigen Lasten, welche<br />
durch das immer noch wachsende mehrfache<br />
Millionenheer an Arbeitslosen dem Staat entstehen,<br />
riefen dringend nach neuen Einnahmequellen.<br />
Der Entschluss ist dem Parlament<br />
deshalb leichter gefallen, als der Benzinpreis<br />
zur Zeit ausserordentlich niedrig steht. Man<br />
wird sich bei uns kaum auf ähnliche kritische<br />
Finanzverhältnisse des Staates berufen können.<br />
Zudem stand in England kein Artikel 29<br />
der Bundesverfassung, wie wir ihn kennen,<br />
einer Mehrbelastung entgegen, der nach seinem<br />
Wortlaut, wonach die für inländische<br />
Industrie und Landwirtschaft erforderlichen<br />
Stoffe im Zolltarif möglichst gering zu taxieren<br />
seien, eine exorbitante Besteuerung des<br />
Benzins hätte verhindern sollen. Während<br />
die englische Regierung den Entscheid dem<br />
Parlament überlassen musste, um eine Zollerhöhung<br />
von 50 Prozent zu erhalten, hat der<br />
schweizerische Bundesrat, gestützt auf die<br />
damaligen ausserordentlichen Vollmachten<br />
von sich aus gehandelt, um den Automobilverkehr<br />
mit einer hundertprozentigen Mehrbelastung<br />
zu bescheren !<br />
ß<br />
Au de<br />
Das Pragelstrassen-Proiekt im Vormarsch.<br />
Im grossen Ratssaale zu Schwyz tagte am<br />
10. Mai. eine Konferenz von Vertretern des<br />
Staates Schwyz und der Korporationen, die am<br />
Bau einer Prageistrasse interessiert sind.<br />
Aus den Orientierungen geht hervor, dass<br />
die Oberallmendkorporation auf ihre Korporationsgemeinde<br />
<strong>1931</strong> die fertigen Kostenberechnungen<br />
für eine Güterstrasse, mitsamt<br />
dem dazugehörigen Projekt, vorlegen will.<br />
Es wurde beschlossen, den Bund für den<br />
Ausbau Prageistrasse zu interessieren^ sowie<br />
die Stellungnahme der Kantone Schwyz und<br />
Glarus zum fertigen Projekt zu erforschen.<br />
'Die- Konferenz äusserte sich einstimmig,<br />
daSs nur der Bau einer Güterstrasse, die bis<br />
'Rfcnisau in der vorgesehenen Breite errichtet<br />
werden solle, in Betracht kommen könne.<br />
Wichligi ist dabei das Versprechen, sämtliche<br />
Brücken, und Kurven' so zu bauen, dass<br />
eine spätere Erstellung einer "richtigen Passstrasse<br />
keine grossen Schwierigkeiten mehr<br />
bieten würde. Wir werden in einer der nächsten<br />
Nummern auf diese Konferenz zurückkommen,<br />
lt.<br />
Wünsche der Genier Verkehrsinteressenten.<br />
Eine von der Sektion des T. C. S. einberufene<br />
Versammlung, an der sämtliche<br />
Automobil- und Motorradverbände, sowie<br />
verschiedene gewerbliche Gruppen und Versicherungsgesellschaften<br />
vertreten waren,<br />
behandelte eine Reihe aktueller Verkehrsfragen.<br />
Vor allem wurde die Wünscbbarkeit<br />
einer Revision der Motorfahrzeugbesteuerung<br />
behandelt. Es soll der Regierung nahegelegt<br />
werden zu prüfen, ob es nicht möglich<br />
sei, die Steuer nicht nur für das ganze<br />
Jahr, sondern für kleinere Zeitabschnitte zu<br />
erheben, eine Reduktion von 25 Prozent der<br />
Steuertaxe auf sämtliche Wagen, welche<br />
sich mindestens fünf Jahre im Verkehr befinden,<br />
eintreten zu lassen, sowie die Ansätze<br />
für Leichtmotorräder zu verringern.<br />
Frelburgs Strassenanlelhe<br />
angenommen.<br />
NO«<br />
Man will weiterhin darauf tendieren, dass<br />
auch die obligatorische Versicherung gleich<br />
wie die Steuer für kürzere Zeitabschnitte<br />
als ein Jahr entrichtet werden kann. Endlich<br />
wird der Wunsch geäussert, dass der Staat<br />
die beiden in Aussicht genommenen neuen<br />
internationalen Ausweise zusammen zum<br />
nämlichen Preis von Fr. 5.— wie der bisherige<br />
internationale Fahrausweis abgeben<br />
möchte.<br />
Es wurde eine Kommission aus Vertretern<br />
des T. C. S., A. C. S., der Aspa, sowie der<br />
Motorradfahrer gebildet, welche eine diesbezügliche<br />
Eingabe an die Behörden ausarbeiten<br />
und einreichen wird. B.<br />
4,5 Millionen-Kredit für 6 Jahre Strassenbau.<br />
Der Grosse Rat des Kantons Freiburg hat<br />
die auch in Nr. 39 unseres Blattes genau besprochene<br />
Strassenanleihe einstimmig angenommen.<br />
Die Vorlage wurde durch den<br />
Regierungsrat gebührend fundiert, so dass<br />
Widerstand zum vorneherein nicht zu erwarten<br />
war. Der Wettbewerb unter den<br />
Kantonen, der durch Verteilungsschlüssel für<br />
das Benzinzollviertel angeregt wird, indem<br />
eben die Leistungen im Strassenbau für spätere<br />
Jahre als Grundlage für die Zuteilung<br />
eines höheren Benzinzollbetrages in Betracht<br />
fallen, beginnt auch hier seine Wirkungen<br />
zu zeigen.<br />
Die Freiburger Automobilisten haben die<br />
Walzung von rund 120 km des freiburgischen<br />
Netzes gefordert, währenddem die beiden<br />
vom Regierungsrat bestellten Experten den<br />
Ausbau von rund 200 km Staatsstrassen als<br />
notwendig befunden haben. Da nun die Anleihe<br />
glatt angenommen wurde, kann die<br />
Regierung ohne eine Belastung des regulären<br />
Budgets die Korrektion folgender<br />
Strassen durchführen:<br />
Freiburg-Le Bry-Bulle-Montbovon;<br />
Bulle-Charmey;<br />
Bulle-Chätel-St-Denis;'<br />
Freiburg-Courtepin-Murten;<br />
Murten-Kerzers-Fräschels;<br />
Murten-Löwenberg-Sugiez-Vallamand;<br />
Freiburg-Belf aux;<br />
Freiburg-Männens-Payerne;'<br />
Estavayer-Font-Yvonand.<br />
Da nun der Kanton die Strasse Murten-<br />
Kerzers-Fräschels instand setzt, so wäre es<br />
angebracht, wenn auch das freiburgische<br />
Stück der Bern-Neuenburgstrasse, das im<br />
äussersten Ostzipfel des Kantons liegt, im<br />
Einverständnis mit der Berner und Neuenburger<br />
Regierung in Ordnung gebracht<br />
würde. Das Stück misst ca. 5 km und stellt<br />
eine kleine Teilstrecke der Fernverkehrsstrasse<br />
Pontarlier - Bern - Luzern - Pfäffikon-<br />
Buchs dar. Sowohl Bern wie Neuenburg haben<br />
Interesse am Ausbau dieser wichtigen Route.<br />
Warum sollte Freiburg in diesen sechs Jahren<br />
nicht auch Hand bieten können, die Bedingungen<br />
für den Fernverkehr günstiger zu<br />
gestalten.<br />
Die «Direkte Neuenburg-Bern», die jedem<br />
Franzosen, der von Pontarlier in die Schweiz<br />
einfährt und auf der «Route nationale» nach<br />
der Bundesstadt gelangen will, als unglaublich<br />
vorkommt, würde durch die Erstellung<br />
des freiburgischen Teilstückes einen neuen<br />
Aspekt erhalten. Der Kanton Bern seinerseits<br />
wird die Bereitwilligkeit und das<br />
Verständnis haben, das Trasse auf dem<br />
Plateau von Gurbrü abzunehmen und die<br />
Strasse zweiter Klasse über Jerisberg-<br />
Vogelbuch nach Ritzenbach bei Gümmenen<br />
zu einer Fernverkehrsstrasse umzuwandeln.<br />
Ein altes Projekt würde damit seiner Verwirklichung<br />
entgegengehen.<br />
lt.<br />
erfroren. Das hohle Schweigen bedrückte<br />
sein Gemüt und ein Gefühl weltweiter Leere<br />
erfüllte ihn mit Bangigkeit.<br />
Alles was er an Liebe und Hass erlebt<br />
hatte, hatte untilgbar seinen Eindruck in<br />
ihm hinterlassen und sein Leben geformt.<br />
Doch seine Erinnerungsbilder verdunkelten<br />
sich rascher als es beim Menschen der Fall<br />
ist, und seine Liebe für Moran und Silber<br />
äusserte sich nicht mehr in einem ausdrücklichen<br />
Verlangen nach einem von beiden,<br />
sondern bloss in dem gebieterischen Bedürfnis<br />
nach Kameradschaft überhaupt.<br />
Deshalb hielt es ihn dort oben fest und erwartungsvoll<br />
lungerte er in der Gegend des<br />
Two Ocean-Passes herum. Bei Tag vermied<br />
er die Nähe der Menschen, nachts aber, wenn<br />
seiner zufällig seinen Weg kreuzte, folgte er<br />
ihm vorsichtig, und Nase und Ohr erforschten<br />
eifrig alles Wissenswerte.<br />
Schlecht besteilt war es mit der Nahrung<br />
und er musste ein kärgliches Leben führen.<br />
Kaninchen und Hühner waren die einzigen<br />
Lebewesen, die er oben fand. Er wurde immer<br />
dünner und schlanker, seine Weichen<br />
magerten ab, und scharf trat seine gewölbte<br />
Brust hervor. Aus seinen tiefliegenden Augen<br />
sprach die Not.<br />
Die Tage wurden wärmer und in der zweiten<br />
Maiwoche sah man schon grüne Flecken<br />
unter dem Weiss hervorkommen. Der Schnee<br />
war noch uicht ganz geschmolzen, als schon<br />
die spitzen Gräser neugierig durch das kalte<br />
Erdreich drangen und ihre Köpfe zeigten. In<br />
wenigen Tagen hatten die weiten Matten des<br />
Thouroughfare und Yellowstone ihr munteres<br />
grünes Frühlingskleid.<br />
Blitz entschloss sich, dieses Land der<br />
Einsamkeit und der kargen Nahrung zu verlassen.<br />
Im flinken Marsche strebte er der Gegend<br />
des Yellowstone zu. Auf den schneeigen Abhängen<br />
des Rampart-Passes, die in der<br />
Ferne blinkten, bot sich ihm ein ungewöhnliches<br />
Schauspiel. So weit sein Auge reichte,<br />
waren die ungeheuren Schneeflächen von<br />
braunen Flecken übersät. Blitz eilte rüstig<br />
vorwärts, um dieses Wunder näher zu betrachten.<br />
Es war der Elch, der seine Frühjahrswanderung<br />
angetreten hatte, der aus<br />
den tieferen Tälern der Shoshonen, wo er<br />
überwintert hatte, nun wieder hinaufzog ins<br />
Hochland des Yellowstone, in sein Sommerparadies.<br />
Vorbei war die Hungerzeit! Noch ein paar<br />
Stunden — und das «Land der vielen Flüsse»<br />
war wieder das Land der Fülle.<br />
Schon traf Blitz die ersten braunen Wanderer<br />
und in ungestümem Angriff holte er<br />
sich sein erstes Opfer. Zum erstenmal nach<br />
langer Zeit wurde festlicher Schmaus gehalten.<br />
Eine Woche hindurch waren es bloss<br />
vereinzelte Gruppen, die dem Yellowstone zuströmten.<br />
Nun aber kamen auch die mächtigen<br />
Herden, die in Jacksons Hole überwintert<br />
hatten, und die sich nun mit den Zuzüglern<br />
aus dem Gebiet der Shoshonen vereinigten.<br />
Jetzt gab es. überreiche Nahrung. Nach<br />
wenigen Tagen hatte Blitz wieder sein«<br />
alte Fülle.<br />
(Fortsetzung folgt.)