E_1931_Zeitung_Nr.055
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V«*i.|««~hi.<br />
s Der Suchscheinwerfer<br />
im Kanton Bern.<br />
Das Führen von permanent befestigten<br />
Suchscheinwerfern an Automobilen ist und<br />
bleibt im Kanton Bern verboten. Die diesbezügliche<br />
Verfügung der bernischen Polizeidirektion<br />
vom 29. Dezember 1930 bleibt bestehen,<br />
nachdem sie eine Verkehrskommission,<br />
in der sich Vertreter der bernischen<br />
Strassenverkehrsliga befinden, bei einer<br />
zweiten Prüfung als gut befunden hat.<br />
Wir haben vor einigen Wochen den Bericht<br />
eines Automobilisten veröffentlicht, der gegen<br />
ein solches Verbot scharf Stellung nahm<br />
und insbesondere auch die Art der Durchführung<br />
des Verbotes kritisierte. Im Anschluss<br />
an den Bericht gaben wir unserer eigenen<br />
Auffassung Ausdruck, des Inhaltes, dass<br />
man mit dieser Verfügung zu weit gegangen<br />
sei.,Wir verwiesen auf den grossen Nutzen<br />
des Suchscheinwerfers für den Arzt und den<br />
Ortsfremden und schlugen eine derartige<br />
Aenderung der Verfügung vor, dass nur der<br />
Missbrauch der Suchscheinwerfer behindert,<br />
nicht aber auch ihr guter Gebrauch verboten<br />
würde.<br />
Das bernische Verkehrsamt stellte damals<br />
eine nochmalige Prüfung der Verfügung in<br />
Aussicht.<br />
Um so überraschter waren wir über den<br />
nun endgültig vorliegenden Entscheid. Die<br />
Direktion des bernischen Verkehrsamtes<br />
schreibt uns :<br />
«Wie wir Ihnen seinerzeit in Aussicht gestellt<br />
haben, haben wir das Problem der Suchscheinwerfer<br />
der neu gewählten Verkehrskommission,<br />
in welcher, wie Ihnen bekannt ist. die Vertreter<br />
der Strassenverkehrsliga sind, zur nochmaligen<br />
eingehenden Prüfung unterbreitet. Die Kommission<br />
hat daraufhin beschlossen die Verfügung<br />
der kant. Polizeidirektion vom 29. Dezember 1930,<br />
welche die Frage der Sucheriampen regelt, entspreche<br />
absolut den Bedürfnissen der Sicherheit<br />
des Strassenverkehrs. Die Gründe, welche für die<br />
Belassung der Sucherlampen sprechen, seien nicht<br />
derart, dass sie die überauö zahlreichen Nachteile,<br />
welche die unrichtige Verwendung von Sucherlampen<br />
mit sich gebracht hätten, aufzuwiegen vermöchten.<br />
Die Kommission erachtet es demnach<br />
nichf für notwendig, der Polizeidirekton Vorschläge<br />
zur Aenderung des bestehenden Verbotes zu unterbreiten.»<br />
«Wir möchten nicht verfehlen darauf hinzuweisen,<br />
dass das Verbot nicht etwa die Lampen betrifft,<br />
welche vermittelst eines Kabels an das elektrische<br />
Licht, angebracht werden, und welche zu ReparatuTzwecken,<br />
Sucherzwecken und dgl. verwendet<br />
werden, sondern es betrifft die unter dem Namen<br />
Sucherlampe bekannten Beleuchtengjkörper,<br />
welche an den Motorfahrzeugen fest oder beweglich<br />
aufmontiert sind.»<br />
«Wir sind überzeugt davon, dass die überwältigende<br />
Mehrheit der Motorfahrzeugführer diese<br />
Massnahme der Polizeidirektion, welche der Sicherheit<br />
des Strassenverkehrs dienen soH begrüsst<br />
Diese Auffassung ist denn auch in der Beratung<br />
der Verkehrskommission einstimmig zum Ausdruck<br />
gelangt,><br />
«Unsere Polizeiorgane sind angewiesen, bei ihren<br />
Kontrollen dafür zu soigen dass die Suchprla-mpen<br />
vom Verkehr auf der Strasse verschwinden»<br />
«Bei diesem Anlass erlauben wir uns. noch<br />
darauf aufmerksam zu machen, dass die Einsendung<br />
des Herrn H. S. in W in keiner Weise den<br />
Tatsachen entspricht. Es wird .wohl niemandem<br />
einfallen unseren Verkehrskontrollen die al!" bandes, der sich mit allgemeinen wirtschaftlichen<br />
und ' gewerbschaftlichen Fragen be-<br />
gemein die Achtung der vernünftigen Strassenb»-<br />
nützer geniessen. Handlungsweisen unterschieben<br />
zu wollen, deren Unvernunft st.ar a-ueenscheinig ist<br />
Die Verkehrspolizei hat nie von einem Fahrer verlangt,<br />
dass er auf der Fahrt selbst sein Werkzeug<br />
hervornehme, um die Sucherlampen zu demontieren.<br />
Wenn jedoch ein Fahrzeugbesitzer. trotz wiederholter<br />
Mahnung sich den bestehenden Vorschriften<br />
ständig widereetzt. so sind unsere Organe .gezwungen^<br />
ihre Pflicht mit allen ihnen zu Gebote<br />
stehenden Mitteln zu erfüllen.»<br />
Wie aus dem-Brief hervorgeht, wurde die<br />
Verfügung der Polizeidirektion von derVerkehrskommission<br />
einstimmig eutsjeheissen<br />
Trotzdem oder gerade deshalb überrascht<br />
uns dieses Ergebnis, Ob der Schaden, der<br />
mit einem missbräuchlich benützten Suchscheinwerfer<br />
getrieben werden kann, grösser<br />
ist als der Nutzen, den der richtige Gebrauch<br />
des Suchers mit sich bringt und ob man nicht<br />
einfach den Missbräuchen hätte zu Leibe<br />
rücken können, ist eine Frage, die wir nach<br />
wie vor offen lassen müssen. Dass die Verkehrskommission,<br />
die an und für sich ja in<br />
bester Absicht entschieden haben mag, wirklich<br />
« die überwältigende Mehrheit der Motorfahrzeugführer<br />
» hinter sich hat, möchten wir<br />
gerade auf Grund der uns zugegangenen<br />
zahlreichen Zuschriften doch nicht ohne weiteres<br />
als erwiesen betrachten., Jedenfalls<br />
steht der Kanton Bern mit der betr. Vorschrift<br />
unter den Kantonen allein auf weiter<br />
Flur, und ist uns auch nicht bekannt, dass die<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N*> 55<br />
list der Befolgung der Vorschrift widersetzt<br />
und Aufforderungen der Polizeiorgane ständig<br />
nicht befolgt. Das scheint leider schon<br />
vorgekommen zu sein.<br />
.Wenn wir uns nicht sehr irren, wird das<br />
Suchscheinwerfer-Verbot noch manche Diskussion<br />
auslösen. Immerhin mögen sich die<br />
Automobilisten bewusst sein, dass die Polizeiorgane<br />
nur ihre Pflicht tun. m.<br />
Eisenbahner<br />
und Autokonkurrenz.<br />
In Bern tagte am 27 Juni der XIII. Kongress<br />
des schweizerischen Eisenbahnerver-<br />
fasste und sich auch über die wirtschaftliche<br />
Depression, die sich auch in den Betriebsergebnissen<br />
der Bahnen zeigte, geäussert<br />
hat. Der Kongress stellte u. a. fest, dass sowohl<br />
die Bundesbahnen als die Privatbahnen<br />
im Vergleich mit den entsprechenden<br />
Verkehrsanstalten des Auslandes durchaus<br />
befriedigende Verhältnisse aufweisen.<br />
Als bestes Mitte! für die Bekämpfung der<br />
Krisenzustande empfahl Nationalrat Bratschi<br />
in seinem Referat die Erhaltung und<br />
Steigerung der Kaufkraft der Massen, mit<br />
der Begründung, dass alle Staaten mit relativ<br />
hohen Löhnen und entsprechend gearteter<br />
Lebensweise die kleinsten Arbeitslosenziffern<br />
aufzuweisen hätten. Diese Einstellung<br />
deckt sich zum Teil mit den Anschauungen<br />
von Ford.<br />
Eine besondere Entschliessung des Kongresses<br />
nahm Stellung zur Autokonkurrenz.<br />
Sie heisst:<br />
«Ausser der Wirtschaftskrise werden die<br />
finanziellen Ergebnisse der Bahnen in steinendem<br />
Masse durch die Autokonkurrenz gefährdet.<br />
Der schweizerische Eisenbahnerverband<br />
vertritt nach wie vor den Standpunkt,<br />
dass dieser Gefahr nur auf dem Wege<br />
der Ergänzung der Gesetzgebung, wodurch<br />
das Motorfahrzeug organisch in das ganze<br />
System des Verkehrs einbezogen werde,<br />
Montage von Suchlampen andernorts je in wirksam und mit dauerndem Erfolg begegnet<br />
werden könne.»<br />
Frage gestellt worden ist.<br />
Immerhin, jetzt weiss man, woran man ist. Dieser Entschluss ist von aussen gesehen<br />
Die Polizeiorgane haben Weisung, auf diedurchaus verständlich und üiskutierbar, wenn<br />
Beseitigung der Suchscheinwerfer hinzuwir man dem Wörtlein «organisch > den richtigen<br />
Sinn zukommen lässt. Wir gestatten uns.<br />
ken. Wie das Verkehrsamt ausdrücklich bemerkt,<br />
wird es der Polizei aber nicht im entferntesten<br />
einfallen, die Vorschrift unver ihn so zu formulieren, wie es weiten Interes-<br />
den Entschluss manierlich umzukehren und<br />
nünftig zur Anwendung zu bringen. Von einem<br />
Zwang, den Suchscheinwerfer an Or+ Ergebnisse der Autoverkehrsunternehmunsen<br />
entsprechen würde : « Die finanziellen<br />
und Stelle abzumontieren, könne keine Rede !ger> werden in steigendem Masse durch die<br />
sein, es wäre denn dass «ich ein RabnknnVurren7 gefährdet Dieser Gefahr<br />
kann nur auf dem Wege der Ergänzung der<br />
Gesetzgebung, wodurch die Bahnbetriebe organisch<br />
in das ganze System des Verkehrs<br />
einbezogen werden, mit dauerndem Erfolg<br />
begegnet werden. »<br />
Wir wollen eine Zusammenarbeit der<br />
Verkehrsmittel unseres Landes, der Eisenbahnen,<br />
der Schiffahrt, der Flugverkehrsunternehmungen<br />
und deT Autoverkehrsbetriebe.<br />
Ebenso sind wir einverstanden mit<br />
einer modernen Verkehrsgesetzgebung, die<br />
sich der allgemeinen Förderung des Verkehrswesens<br />
und der Zusammenarbeit der<br />
einzelnen Verkehrsmittel annimmt. Wenn<br />
man aber in andern Verkehrsmitteln nur die<br />
Konkurrenz zu sehen geneigt ist (Autokonkurrenz!),<br />
so glauben wir noch nicht, dass<br />
der Eisenbahnerverband • den richtigen Begriff<br />
habe von der organischen Einbeziehung<br />
der Verkehrsmittel in die Gesetzgebung ei'<br />
nes Landes.<br />
go.<br />
Die zweite Betriebswoche der Alpenposten<br />
vom 22.-28. Juni. Die Alpenpostkurse beförderten<br />
in der zweiten Betriebswoche insgesamt<br />
16,608 Personen gegenüber 17.685 im<br />
Vorjahre. Die Minderfrequenz beträgt 1638<br />
Reisende. Sie erklärt sich teilweise aus der<br />
Verminderung der Extrafahrten. Die grösste<br />
Frequenzverminderung hat die Grimselroute<br />
zu verzeichnen (—717) da im Jahre 1930<br />
viele Extrafahrten zwecks Grimselbesichtigurtg<br />
durchgeführt worden sind. Auf die<br />
Strecke Ragaz-Vättis entfällt die grösste<br />
Mehrfrequenz (+168).<br />
It.'<br />
Die Lärmbekämpfung in Deutschland. Der<br />
Verein deutscher Ingenieure hat einen Fachausschuss<br />
für Lärmminderung gebildet, der<br />
sich durch Umfrage bei allen in FTage kommenden<br />
Berufsklassen über alle dieses Problem<br />
berührenden Dinge unterrichten will.<br />
Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen dann<br />
als Grundlage für Massnahmen zur Einschränkung<br />
oder Beseitigung wenigstens der<br />
ärgsten Missstände dienen. -1.<br />
Neuer Postautokurs. Auf der Strecke zwischen<br />
der Bahnstation Wald und dem bekannten<br />
kantonal zürcherischen Lungensanatorium<br />
Wald ist auf 1. Juli ein Postautokurs<br />
mit einem 15-plätzigen Wagen eröffnet worden.<br />
Wie der dortigen Presse zu entnehmen<br />
ist, begrüssen nicht nur die Besucher des<br />
Sanatoriums diese neue Verbindung, sondern<br />
sie wird auch den zahlreichen Ausflüglern<br />
willkommen sein, welche den Sommer über<br />
nach den aussichtsreichen Höhen im Tösstal<br />
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