E_1934_Zeitung_Nr.035
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Tungeft an Überblick, «Mehrfachhandlungen»<br />
stelltet!, bewährten sich nicht so gut wie einfachere<br />
Aufgaben; denn jene regten auch<br />
fahrige Leute ah, die in den oft eintönigen<br />
Pflichten dös täglichen Verkehrs sich nicht<br />
fügen wollten und eine hohe Unfallziffer auf<br />
zuweisen haben, in unsern Versuchen mitzugehen<br />
und manchmal sogar Spitzenleistungen<br />
zu vollführen. Und umgekehrt versagten<br />
langsamere und schwerfälligere, aber durchaus<br />
zuverlässige Leute, Weil die Anforderungen<br />
eben zu hoch waren. Bei den einfacheren<br />
Versuchen dagegen konnten auch sie<br />
mitkommen und sich nach kurzer Zeit gut<br />
einleben. Diese Versuche entsprechen offenbar<br />
denr obenerwähnten dritten Stadium im<br />
wirklichen Fahren, wo die Eingewöhnung<br />
bereits erfolgt ist, und wo es nun mehr auf<br />
die Charakterhaltung ankommt.<br />
Dadurch ergeben gerade die einfachen<br />
Proben sowohl in ihren Leistungs- als auch<br />
in ihren Beobachtungsergebnissen einen zuverlässigeren<br />
Maßstab für die wichtigen<br />
Faktoren der Fahrereignung. Jedenfalls besteht<br />
durchaus die Möglichkeit, auf dem angedeuteten<br />
oder auf ähnlichen Wegen eine<br />
brauchbare Eignungsprüfung an Fahrern<br />
durchzuführen. Damit soll natürlich nicht<br />
behauptet werden, dass in Zukunft jeder<br />
Fahrer einer Eignungsprüfung unterzogen<br />
werden sollte. Man wird sich wahrscheinlich<br />
auf die wichtigeren, verantwortungsvolleren<br />
Berufe beschränken.<br />
Zum Schluss sei noch einmal der Gedanke<br />
unterstrichen, dass durch eine sinnvolle Eignungsprüfung<br />
nicht nur eine gewisse Siebung<br />
durchgeführt, sondern dass daneben<br />
auf Grund der Prüfergebnisse jedem einzelnen<br />
zum Fahren Zugelassenen wichtige Anweisungen<br />
für die Momente, auf die er gerade,<br />
besonders achten muss, gegeben werden<br />
können; Denn durch keine Eignungsprüfung<br />
kann die Notwendigkeit der richtigen Ausbildung<br />
und Erziehung ersetzt werden. Auch<br />
der von Natur aus gut Geeignete wird erst<br />
ein guter Fahrer, wenn er neben der gründlichen<br />
Anlernung von Griffen und Vorschriften<br />
auch eine tiefgehende, sittliche Vertiefung<br />
seines Verantwortungsgefühls erfährt.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Der deutsche Autopass.<br />
Der deutsche Reichsverkehrsminister bestimmte,<br />
dass vom 1. Mai ab mit der Einführung<br />
des Auto-Passes begonnen wird.<br />
Beim Statistischen Reichsamt in Berlin wird<br />
eine Sammelstelle errichtet. Hiedurch soll<br />
gegen Veruntreuungen und Diebstähle von<br />
Motorfahrzeugen vorgebeugt werden. Der<br />
Pass trägt zur Sicherung des Eigentums am<br />
Motorfahrzeug bei, weil er bei jeder Umschreibung<br />
auf einen andern Eigentümer bei<br />
der Zulassungsstelle gezeigt werden mussi<br />
Durch das Fehlen des Passes wird der unrechtmässige<br />
Erwerb des Fahrzeuges aufgedeckt,<br />
die Zulassung verhindert und der<br />
Verbrecher leichter gefasst. Der Hersteller<br />
hat vom 1. Mai ab für alle Fahrzeuge der<br />
erstmaligen Zulassung den Pass auszustellen.<br />
Für die früher zugelassenen Fahrzeuge haben<br />
die Besitzer den Pass bei Erneuerung der<br />
Verkehrsausweise auszufüllen.<br />
Obligatorische Fahrprüfung auch In England.<br />
In England ist am 1. April ein neues Verkehrsgesetz<br />
in Kraft getreten. Für den englischen<br />
Autofahrer, der bisher ohne weiteres<br />
gegen Zahlung von 5 Schilling eine Fahrbewilligung<br />
erlangen konnte, wird die tiefgreifendste<br />
Neuerung der Zwang zur Ablegung<br />
einer Fahrprüfung sein. Amtlithe<br />
Führerscheine werden seit dem 1. April nur<br />
noch nach bestandener Prüfung ausgegeben.<br />
Verfehlungen gegen die Geschwindigkeitsbestimmungen<br />
werden von jetzt an auf dem<br />
Führerschein vermerkt werden. Eine erste<br />
Uebertretung der Sicherheitsbestimmungen<br />
wird mit einmonatiger, eine zweite mit<br />
vierteljähriger Entziehung des Führerscheins<br />
geahndet. Innerhalb Londons und in den<br />
grossen Provinzstädten sollen an allen verkehrsreichen<br />
Punkten Fussgängerstreifen geschaffen<br />
werden, die der Passant obligatörisch<br />
beim Strassenkreuzen benutzen muss:<br />
Fr. 250000 Fr. 250 000<br />
Ein Vergleich mit den im Vorjahr zugesprochenen<br />
Beträge ergibt, dass der Verteilungsmodus<br />
ziemlich der gleiche geblieben<br />
AlJTOMiDBIL^EVui<br />
ist. Einzig Nidwaiden und Tessin werderf<br />
mit Befriedigung eine Mehreinnahme von je<br />
5000 Fr. feststellen, während verschiedene<br />
Kantone einen ebenso hohen Ausfall auf sich<br />
nehmen müssen.<br />
Was nun die Gesamtanteile der Kantone<br />
anbetrifft, so geben die Zahlen in «ebenstehender<br />
Tabelle Auskunft.<br />
Obwohl insgesamt 533,914 Fr. weniger<br />
ausgeschüttet werden konnten (während im<br />
Vorjahr 1,25 Mill. Fr. mehr zur Auszahlung<br />
gelangten als Anno 1931), so sind doch zehn<br />
Kantone dieses Jahr besser weggekommen<br />
als 1932. Unter diesen befinden sich Basel-<br />
stischer<br />
Radio im Automobil.<br />
; Während bei uns noch höchst selten die<br />
Automobile mit Radioapparaten ausgerüstet<br />
sind, ist das mit einem Empfangsapparat<br />
ausgestattete Automobil in den Vereinigten<br />
Staaten zur grossen Mode geworden. Im<br />
letzten Jahr sollen 700 000 derartig ausgerüstete<br />
Wagen verkauft worden sein, so<br />
dass demnächst die Millionengrenze erreicht<br />
werden dürfte. Die für diesen Zweck besonders<br />
konstruierten Apparate werden für den<br />
Preis von 25 bis 50 Dollar montagefertig geliefert.<br />
Der schärfste Gegner dieser Neue,-<br />
rung erwuchs zunächst in der Polizei, die<br />
glaubte, dass der Empfang der Polizeiautomobile<br />
durch die Privatwagen gestört<br />
werde. Heute hat man sich aber über die<br />
verschiedenen Wellenlängen geeinigt, so dass<br />
bereits jeder 17. Privatwagen über eine<br />
Radioeinrichtüng verfügt.<br />
Autobüswartsale auf Rädern.<br />
Ein südböhmischer Autobus-Unternehmer<br />
hat die Frage der Errichtung von relativ<br />
billigen Wartehallen für die Autobuspassagiere<br />
in origineller Weise gelöst. Er stellte<br />
an frequentierten Orten alte, ausrangierte,<br />
aber wieder sauber hergerichtete Omnibuskarosserien<br />
auf und richtete sie als Wartesaal<br />
ein. Die Idee bewährte sich, und das Publikum<br />
war zufrieden, endlich eine Unterkunft<br />
zu finden. Zahlreiche andere Autobus-Unternehmen<br />
beabsichtigen/ dieses Beispiel nachzuahmen.<br />
Diese Art von Wartehallen hat<br />
übrigens auch den Vorteil, dass sie im Bedarfsfalle<br />
leicht wieder auf Räder gestellt<br />
und anderswohin geführt werden kann. Es<br />
ist schliesslich auch die Möglichkeit nichtvon<br />
der Hand zu Weisen, dass im Notfall, bei<br />
besonders starkem Andrang, die Wartehalle<br />
auf Rädern dem Kurswagen angehängt und<br />
die Wartenden im Handumdrehen zu Mitfahrenden<br />
gemacht werden können.<br />
Der Benzinzoll-Segen. Alljährlich fällt dem<br />
Bundesrat die angenehme Aufgabe zu, einen<br />
Teibdes'klingenden Segens, den der Benzinzoll<br />
abwirft, aft die Kantone" zu verteilen, die<br />
ohne diese Subvention heute vollständig<br />
ausserstande wären, den an sie gestellten<br />
strassenbaulichen Aufgaben auch nur einigermassen<br />
gerecht zu werden.<br />
Dieses etwas verspätete und doch sehr<br />
willkommene Ostergeschenk fällt allerdings<br />
für 1933. etwas bescheidener aus als im Vorjahr.<br />
Wie seinerzeit bereits gemeldet, sind<br />
im abgelaufenen Jahr rund 9000 Tonnen<br />
Benzin weniger eingeführt worden, so dass<br />
erstmals seit einer Reihe von Jahren nicht<br />
nur. kein finanzielles Mehrergebnis erzielt<br />
werden konnte, sondern sogar ein nicht unempfindlicher<br />
Rückschlag eintrat. Demzufolge<br />
reduziert sich natürlich auch der den Kantonen<br />
zur Verfügung gestellte Anteil, der bekanntlich<br />
einem Viertel der Zolleinnahmen<br />
entspricht. Es gelangen 533,000 Fr. weniger<br />
zur Verteilung, so dass in der einen oder<br />
anderen kantonalen Kasse noch ein empfindliches<br />
Loch offen bleiben wird. Glücklicherweise<br />
steht ja noch ein fester Betrag von<br />
250,000 Fr. zur Verfügung, der dazu bestimmt<br />
ist, hauptsächlich den weniger leistungsfähigen<br />
Gebirgskantonen in vermehrtem<br />
Masse behilflich zu sein. Wie dieser Zuschuss<br />
zur Verteilung gelangt, geht aus nachstehender<br />
Tabelle hervor: ' v - ; " '' r '''"']", "•""'•-Zürtctf. •* 'i ?*h S5r.ä?113 877 • Fr. 1 297 212<br />
'• ••"""••• " 1933 1932<br />
«fiera, •„..._.. * .1437453 » 1558 918<br />
1933<br />
Uri Fr. 75 000 Fr. 75 000<br />
Sohwyx » 15 000 »15 000<br />
Obwalden >: 45 000 » 50 000<br />
Nidwalden * 25 000 » 20 000<br />
Zug » 10 000 > 10 000 .<br />
Baselländ' ;» 10 000 » 10 000 5<br />
Appenzell I.-Rh. » 10000 » 10 000<br />
Tessin » 25 000 » 20 000<br />
Wallis » ?«nnn » in mn<br />
'•••liuzertt", " ' .. # 848 925 » 320 834<br />
Uri » 196 823 » 201583<br />
Schwyz m 243 766 » 233 944<br />
Obwalden > 142 521 » 147 015<br />
, Nidwaiden » 86 804 » 84 552<br />
Glarus- ' " » 193 336 > 179 534<br />
Zug » 146 9i5 » 128 579<br />
Freiburg » 398 039 » 389 820<br />
Solothurn » 337130 » 303 773<br />
Baselstadt ., , *'• 357 695 » 254 245<br />
Baselland ' ' » 243112 » 262 024<br />
Schaffhausen » 97 231 » 105 889<br />
Appenzell A.-Rh. » 153150 > 161770<br />
Appenzell I.-Rh » 40578 » 43 465<br />
St. Gallen »664 096 • 748 326<br />
Graubünden » 852 940 » 942 573 '<br />
Aargau » 727 648 » 725 321<br />
Thtirgau » 434 429 » 489138<br />
Tessin » 719 714 » 637120<br />
Waadt »1000 086 » 1097 178<br />
Wallis » 477 574 » 541292<br />
Neuenburg » 342 920 » 373185<br />
Genf » 165140 » 227 926<br />
Fr. 10 921 302 Fr. 11 445 216<br />
Minderertrag nra 1933 Fr. 533 914<br />
<strong>1934</strong> - No 35<br />
Stadt und Tessin als besonders privilegiert,<br />
indem sie Mehreinnahmen von rund 100,000<br />
resp. 85,000 Fr. einstreichen können. Die<br />
Mehrzahl der Kantone musste sich jedoch<br />
eine Reduktion des Zuschusses gefallen lassen,<br />
die in einzelnen Fällen, so z. B. beim<br />
Kanton Graubünden, der etwa 90,000 Fr.<br />
weniger bezieht, besonders einschneidend<br />
sein dürfte. Nach wie vor-beziehen die drei<br />
Kantone Bern, Zürich und Waadt die höchsten<br />
Beträge, welche bei den drei Ständen<br />
mehr als eine Million Franken betragen.<br />
So wertvoll diese finanzielle Mithilfe des<br />
Bundes für die Kantone ist, so bescheiden<br />
nehmen sich einzelne dieser Beträge im Vergleich<br />
zu den kantonalen Gesamtausgaben<br />
für das Strassenbauwesen aus. Es zeigt sich<br />
dabei immer wieder, dass mit diesen Summen<br />
beim besten Willen eben doch nur Stückwerk<br />
geleistet werden kann, weshalb zu hoffen ist,<br />
dass es endlich mit Hilfe der Alpenstrassen-<br />
Initiative und dem eidg. Arbeitsbeschaffungsprogramm<br />
möglich werden wird, den Kantonen<br />
solche Baukredite zur Verfügung zu<br />
stellen, die die baldige Verwirklichung eines<br />
fest umrissenen Programms erlauben. Vor<br />
allem aber erscheinen diese Beträge recht<br />
klein und geradezu lächerlich bescheiden,<br />
wenn man bedenkt, welche Millionenkredite<br />
Nachbarländer, wie Deutschland, Italien und<br />
sogar Oesterreich für eine durchgreifende<br />
Modernisierung ihres Hauptstrassennetzes<br />
bewilligt haben und auch in den kommenden<br />
Jahren noch zur Verfügung zu stellen bereit<br />
sind. Unser Parlament und die Landesbehörde<br />
haben sich offenbar immer noch<br />
nicht darüber Rechenschaft abgelegt, dass<br />
wir nicht nur schon bereits durch das Ausland<br />
in bezug auf den Strassenbau überflügelt<br />
sind, sondern unweigerlich bei längerem Zuwarten<br />
derart ins Hintertreffen gelangen,<br />
dass die Schweiz überhaupt kaum mehr die<br />
Möglichkeit haben wird, die uns umgebenden<br />
Staaten in dieser Beziehung je wieder einzuholen.<br />
B.<br />
Die Besteuerung der Personenwagenanhänger.<br />
Der heutigen Entwicklung des Automobilreiseverkehrs<br />
Rechnung tragend,, ist In<br />
der neuen eidgenössischen Gesetzgebung<br />
seinerzeit das Mitführen von Anhängern an<br />
Personenautos grundsätzlich zugelassen worden.<br />
Das Aufkommen des Auto-Camping-<br />
Sportes macht solch kleine Anhänger notwendig;<br />
aber auch wer nicht dem Zeltleben<br />
huldigen will, ist bei kinderreicher Familie<br />
froh, Sitz- und Ruhegelegenheiten, Picknickutensilien,<br />
Sportgeräte (Paddelboot) für den<br />
Sonntagnachmittag im Anhänger mitführen<br />
zu können. Und schliesslich leisten solche<br />
Anhängewagen auch bei grösseren In- und<br />
Auslandsfahrten für das Mitführen des Ge*<br />
päckes ausgezeichnete Dienste.<br />
Der Gedanke, diese Anhänger zuzulassen,<br />
war zweifellos ein sehr guter, leider zeigt es<br />
sich aber auch hier wieder, dass die be»<br />
grüssenswerte Neuerung durch allzu drakonische<br />
Massnahmen finanzieller Natur der<br />
Kantone in der Praxis lebensunfähig gemacht<br />
wird. Denn man hat bei den kantonalen Finanzdirektionen<br />
alsbald wieder rasch zugegriffen.<br />
Man staune, diese kleinen Wägelchen,<br />
die man, schon zu Preisen ab 200 Fr.<br />
erwerben kann, werden mit jährlichen Steuern<br />
von 60 Fr. bedacht, wobei eine Steuerberechnung<br />
nur für die Zeit der effektiven<br />
Inbetriebnahme zudem noch ausgeschlossen<br />
wird. So im Entwurf zum neuen zürcherischen<br />
Verk^hrsgesetz; ein Vergleich anderer<br />
kantona'er Erlasse zeiert. dass es auch in den<br />
verschiedenen andern Gebieten unseres Landes<br />
diesbezüglich nicht besser bestellt ist.<br />
Zweifellos hat dies das eid