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E_1939_Zeitung_Nr.051

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N° 51 — FREITAG, 23. JUNI <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

lU&etmocqen,<br />

Bergrennen<br />

Rheineck- Walzenhaas en-Lachen<br />

Programm.<br />

Samstag, 24; Juni:<br />

6.00— 8.00.Uhr: Offizielles Training.<br />

.18.00—31.00 Uhr: Offizielles Training.<br />

Sonntag, 25. Juni:<br />

Besammlung der Konkurrenten zur Wagenabnahme<br />

auf der Strasse Bauhof-Ebenau, Richtung<br />

-Eibenau.<br />

7.00 Uhr: Tourenwagen;<br />

• 7.30 Uhr: Sportwagen;<br />

• 8.00 Uhr: Rennwagen;<br />

8.00 Uhr: Sperrung der Rennstrecke;<br />

10.00 Uhr: Beginn der Bergprüfungsfahrt für Motorräder<br />

(geschlossenes Rennen, veranstaltet<br />

vom Motorclub St. Gallen);<br />

10.30 Uhr: Beginn der Bergprüfungsfahrt für Automobile;<br />

13.30 Uhr: Bankett im Kurhaus Walzenhausen mit<br />

anschliessender Preisverteilung.<br />

Zum achtzehntenmal trägt die Sektion St.<br />

Gallen-AppenzeH des ACS am kommenden<br />

Sonntag ihr Rheineck-Walzenhausen-Lachen-<br />

Bergrennen aus, von dem wir in der letzten<br />

t Automobil-Revue > ohne Uebertreibung sagen<br />

konnten, es habe in der Geschichte der<br />

schweizerischen Bergprüfungsfahrten eine<br />

schlechthin klassische Bedeutung erlangt. All<br />

jenen, die noch nicht orientiert sind oder es<br />

im Laufe der so ungemein rasch dahin eilenden<br />

Zeit vergessen haben sollten, sei bei dieser<br />

Gelegenheit wieder einmal kund und zu<br />

wissen getan, dass die organisierende Sektion<br />

schon in ihrem holden Lenze einen lebhaften<br />

sportlichen Drang verspürte und am<br />

17. Juli 1910, also vor nahezu 30 Jahren, auf<br />

der sich zu diesem Zweck vorzüglich eignete<br />

den Bergstrasse von Rheineck nach dem Appenzeller<br />

Vorderland ihr erstes Rennen für<br />

Automobile zur Durchführung brachte, dem<br />

auf dem Abschnitt Speck-Bauriet ein Kilometerlance<br />

vorausging und bei dem der Spezialpreis<br />

für die kürzeste Zeit auf der Bergstrecke<br />

(7:31,8) von Herrn Borgeaud auf<br />

Cottin-Desgouttes in Empfang genommen<br />

werden konnte. Fügen wir — da wir in der<br />

Geschichte dieses einzigen ostschweizerischen<br />

Bergrennens herumstöbern — gleich<br />

auch die Liste Jener Sportleute bei. die sich<br />

bei den folgenden Auflagen dieser Veranstaltung<br />

und bis auf den heutigen Tag mit deT<br />

besten Zeit ins Goldene Buch einschreiben<br />

durften : s<br />

1910 Borgeaud (Cottin-Desgouttes) 7:31,8<br />

1914 Walser (Itala) ^ 8:25<br />

1921 Bähler (Nash) , .. 8:32,2<br />

1922 Nieth (H.ispanq-Suiza) , 7:04,2 , j<br />

u ;<br />

1924' 'Rotenbach (AmUcar) -^13 •>>>'"<br />

1925 Kracht (Bngatti) - " " 6:08<br />

1926 Kracht (Bugatti) 6:11,4<br />

1927 Merz (Bugatti) 5:58,4<br />

1928 Geschlossenes Club-Rennen<br />

1929 Stuber (Bugatti) 5:42,2<br />

1930 Stuber (Bugatti) 5:28,8<br />

1931 Stuber (Bugatti) 5:27<br />

1932 Stuber (Bugatti) 5:03,2<br />

1933 Stuber (Bugatti) 5:20,6<br />

1934 Ruesch (Maserati) 5:08,8<br />

1937 Ruesch (Alfa Romeo) • 4:48,2<br />

1938 Kessler (Maserati) 5:11,8<br />

29 Jahre sind seit der «Uraufführung»<br />

dieses Berglaufes vergangen und immer wieder<br />

figuriert das Rheineck-Wateenhausen-<br />

Rennen im Terminkalender, ein sprechender<br />

Beweis dafür, welcher Beliebtheit es sich<br />

nicht nur bei den Veranstaltern, sondern<br />

auch bei den Rennfahrern und beim Publikum<br />

erfreut. Als eine der wenigen Bergprüfungsfahrten,<br />

die aus der Periode der Hochkonjunktur<br />

im einheimischen Automobilrennsport<br />

in die- Gegenwart herübergerettet werden<br />

konnten, zählt es diesmal als dritter Lauf um<br />

die Schweizermeisterschaft <strong>1939</strong> der Tourenund<br />

Sportwagen-Amateure und -Experten<br />

und als zweiter Lauf um die Meisterschaft in<br />

der Rennwagenkategorie. Vergleicht man<br />

die vorliegende, über 40 Piloten aufweisende<br />

Nennliste mit den Startverzeichnissen früherer<br />

Jahre, so springt die ;sich immer mehr<br />

durchsetzende Blutauffrischung sofort in die<br />

Augen. Neue Gesichter, neue Namen und<br />

neue Maschinen werden auch in Rheineck-<br />

Walzenhausen auf dem Plan erscheinen, und<br />

wenn eines auffällt, so ist es die Tatsache,<br />

dass die Westschweizer fast ausnahmslos<br />

durch Abwesenheit glänzen, was man ihnen<br />

aber keineswegs verübeln kann ; das Meisterschaftsreglement<br />

schreibt bekanntlich die<br />

Teilnahme an mindestens zwei Prüfungsfahrten<br />

und zwei Rennen vor und da nun 8 Wettbewerbe<br />

für das Championnat zählen, geht<br />

eben jeder dort an den Start, wo sich ihm<br />

die besten Chancen bieten. ; Die Welschen<br />

werden deshalb als nächste Startgelegenheit<br />

das Bergrennen Develier-Les Rangiers vom<br />

23. Juli wahrnehmen.<br />

Wenn auch die Zentral- und Ostschweizer<br />

in Rheineck draussen ziemlich untereinander<br />

sind, so will dies noch lange nicht besagen,<br />

dass nun in den einzelnen Klassen und Kategorien<br />

weniger temperamentvoll um die Siegespalme<br />

gerungen werde; im Gegenteil —<br />

die einzelnen Rennen sind eine offene Angelegenheit<br />

und man wird auf der 6,5 km langen,<br />

vom Hotel Hecht in Rheineck bis zum<br />

Dorfeingange von Lachen eine Höhendifferenz^-von<br />

433 m überwindenden, mit allerlei<br />

giftigen, spitzigen Kurven reichlich gesegneten<br />

Strecke ohne Zweifel prachtvolle Kämpfe<br />

erleben. Zahlenmässig etwas mager ist die<br />

Besetzung einzig bei den Rennwagen ausgefallen,<br />

aber die wenigen hier startenden Konkurrenten<br />

sind durchaus berufen, Leben in<br />

die Bude zu bringen und das anspruchvollste,<br />

verwöhnteste Publikum zu befriedigen.<br />

Alle Voraussetzungen scheinen gegeben —<br />

sportliche Einstellung des Wetterregisseurs<br />

vorbehalten —, das» sich die 18. Auflage des<br />

Rheineck-Walzenhausen-Bergrennens für Automobile,<br />

dem eine geschlossene Veranstaltung<br />

des Motor^Club St. Gallen für Motorräder<br />

vorausgeht, zu einem verdienten Erfolg<br />

für alle Beteiligten gestaltet. Mögen die<br />

ostschweizerischen Automobilsportbegeisterten<br />

und ein weiteres sportfreudiges Publikum<br />

durch einen Massenaufmarsch an die wundervolle<br />

Rennpiste ihr Teil dazu beitragen.<br />

Die bestehenden Rekorde.<br />

TOURENWAGEN<br />

Bis 750 ccm Buchwald (BMW)<br />

1100 ccm Stich (Fiat)<br />

1500 ccm Keller (Alfa Romeo)<br />

2000 ccm Keller (Alfa Romeo)<br />

3000 ccm Scheibler (Bugatti)<br />

5000 ccm Pfäffli (Ford)<br />

8000 ccm Zwimpfer (Chrysler)<br />

= 65,326 km/St.<br />

SPORTWAGEN<br />

Bis 750 ccm<br />

1100 ccm<br />

1500 ccm<br />

2000 ccm<br />

3000 ccm<br />

5000 ccm<br />

8000 ccm<br />

Ueber 8000 ccm<br />

RENNWAGEN<br />

Bis 750 ccm<br />

1100 ccm<br />

1500 ccm<br />

2000 ccm<br />

Ueber 2000 ccm<br />

Schumacher (BMW)<br />

Frei (Fiat-Siata)<br />

Emery (Derby)<br />

Gübelin (BMW)<br />

Maag (Bugatti)<br />

Stuber (Alfa Romeo)<br />

= 75,241 km/St.<br />

Itten (Chrysler)<br />

Caflisch (M.-Benz)<br />

1930<br />

1938<br />

1931<br />

1932<br />

1932<br />

1937<br />

1934<br />

1933<br />

1934<br />

1932<br />

1937<br />

1934<br />

1937<br />

1934<br />

1931<br />

Markiewicz (Austin) 1931<br />

Kessler (Amilcar) 1932<br />

Kessler (Maserati) 1938<br />

Christen (Maserati) 1938<br />

Ruesch (Alfa Romeo) 1937<br />

= 81,193 km/St.<br />

Emilio Villoresi f<br />

7:57,8<br />

7:03,0<br />

6:22,2<br />

6:13,6<br />

5:59,8<br />

6:02,0<br />

5:58,2<br />

7:23,4<br />

6:28,4<br />

6:06,0<br />

5:34,4<br />

5:19,8<br />

5:11,0<br />

6:01,8<br />

6:46,0<br />

6:30,8<br />

5:45,4<br />

5:11,8<br />

5:13,6<br />

4:48,2<br />

Im Laufe der Versuchsfahrten mit den 1,5-Literund<br />

Grand-Prix-Rennwagen, die von Alfa Corse<br />

§eit mehr als einer Woche in Monza durchgeführt<br />

wurden, ereignete sich am Montagnachmittag ein<br />

tragischer Zwischenfall, dem der 25Ysjährige Emilio<br />

Villoresi zum Opfer fiel. Mit hoher Geschwindigkeit<br />

passierte Villoresi die Tribünengerade, verfehlte<br />

die anschliessende Kurve, sauste über die<br />

Piste hinaus und prallte mit voller Wucht an einen<br />

Baum, wobei der Fahrer so schwere innere Verletzungen<br />

erlitt, dass er iurz nach seiner Ueberführung<br />

ins Spital von Monza verschied.<br />

Bern modernen<br />

Nennliste.<br />

Tourenwagen:<br />

Locher Werner, Zürich<br />

Ford<br />

Schlotterbeck Rene, Zürich Citroen<br />

Dr. Pfosi, Zürich<br />

Peugeot<br />

Gerald Cramer, Zürich<br />

Fiat<br />

«Aryll», Bern<br />

Graham<br />

«Arret», Zürich<br />

Fiat<br />

Hermann, Helbling, Rapperswil Ford<br />

Eric Handschin, Liestal<br />

Fiat<br />

C. Peter Straumann, Basel Alfa Romeo<br />

Weber Hans, Kreuzgarage, Suhr Bugatti<br />

Troesch M., Zürich<br />

Fiat-Balilla<br />

Kaiser Alois, Zug<br />

Opel-Olympia<br />

Portmann Hans, Basel<br />

Ford<br />

Stich Hans, La Chaux-de-Fonds Fiat<br />

Dattner Alfred, Zürich<br />

Fiat-Balilla<br />

Dr. Suter Richard, Basel<br />

Citroen<br />

Meier Ferdinand, Zürich<br />

B.M.W.<br />

Bollinger Willy, Augsi;<br />

Peugeot<br />

Estler Christian, Bühler<br />

Alfa Romeo<br />

Hirt Felix, Zürich<br />

S. S Jaguar<br />

Sohlatter Emil, Zürich<br />

Ford<br />

Dold Dr. C, Zürich<br />

B.M.W.<br />

Scherer A., Basel<br />

Citroen<br />

Campolongo Emilio, Zürich Hanomag<br />

Zimmermann Martin, Zürich Buick<br />

Kradolfer Hans, E'rlen<br />

Citroen<br />

Sportwagen :<br />

Kessler Hans, Zürich<br />

B.M.W.<br />

Morel H. R., Küsnacht<br />

B.M.W.<br />

Kronauer Philipp, Winterthur Alfa Romeo<br />

Hermann Trümpy, Glarus Bugatti<br />

Bosshard Walter, Winterthur Singer<br />

v. Tscharner H. K., Bern S. S Jaguar<br />

Haeffner Karl, Zürich<br />

Fiat-Balilla<br />

Werzinger Paul, Basel M. G.<br />

Messmer Paul, St. Gallen<br />

Ford (Baby)<br />

Dold Dr. L., Zürich<br />

B.M.W.<br />

Dattner Alfred, Zürich<br />

Fiat<br />

Rennwagen:<br />

Leni Stürzinger, Frau, St. Gallen<br />

Kessler Hans, Zürich<br />

Blancpain Bernard, Fribourg<br />

Christen Max, Zürich<br />

Mandirola A., Genf<br />

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Mit Emilio Villoresi hat der italienische Automobilrennsport<br />

einen seiner kühnsten und wägsten,<br />

einen seiner mutigsten und erfolgreichsten Vertreter<br />

verloren. Ein typischer Draufgänger südländischer<br />

Provenienz, ein Kämpfer par excellence,<br />

war er Animator in zahlreichen italienischen und<br />

kontinentalen Rennen, musste sich jedoch gerade<br />

wegen seines unberechenbaren, unbezähmbaren<br />

Draufgängertums, das sich in überdrehten Motoren<br />

und ähnlichen Malheurs kundtat, sehr oft vorzeitig<br />

geschlagen bekennen. Was nichts an der<br />

Tatsache ändert, dass Emilio Villoresi, der Bruder<br />

des ebenso bekannten, gleich draufgängerischen<br />

Luigi Villoresi, mit dem er in ausländischen Rennberichten,<br />

und -Klassementen oftmals verwechselt<br />

worden ist, zu den wirklich grossen Könnern unter<br />

der jüngsten Rennfahrergeneration Italiens gehörte.<br />

Leider fehlt uns der Raum, um das vollständige<br />

Palmares E. Villoresis wiedergeben zu können.<br />

Halten wir lediglich fest, dass er in den «Mille<br />

Miglia> 1933 in der Kategorie der Gebrauchsfahrzeu»e<br />

debütierte und eich dabei einen 5. Rang<br />

sicherte, um dann in den nächsten Jahren vorerst<br />

auf Fiat-Sport, dann auf Maserati-Rennwagen vorwiegend<br />

an italienisch-nationalen Veranstaltungen<br />

teilzunehmen. International trat der Verunglückte<br />

erstmals im Jahre 1937 auf den Plan, wo er sich<br />

in San Remo einen 2., in Neapel und Genua je<br />

einen 3. Plate belegte, während er im Grossen<br />

Preis von Albi der 1,5-Literwagen den 1. Vorlau<br />

gewann. Im 4. Preis von Bern, an dem Villoresi<br />

auf Maserati an den Start ging siegte «ebenfalls<br />

im 1. Ausscheidungslauf, fiel aber im Finale aul<br />

den 9. Platz zurück, nachdem er an der Wohlenstrasse<br />

ins Schleudern geraten war und m der<br />

Folge mit der Umzäunung ungiebsame Bekannt-

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