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E_1939_Zeitung_Nr.057

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Stimmen zu unserem Warnruf gegen die Belästigung<br />

ausländischer Automobilisten.<br />

Der in Nr. 54 der A. R. erschienene Leitartikel<br />

«Es muss etwas geschehen», der<br />

gegen die Anrempelung ausländischer, namentlich<br />

deutscher Automobilisten Stellung<br />

nahm und nach Vorkehrungen rief, um mit<br />

solchen beschämenden Entgleisungen aufzuräumen,<br />

hat — worauf wir uns zum vornherein<br />

gefasst gemacht— ein lebhaftes Eoho<br />

in Form von Einsendungen und Pressekommentaren<br />

ausgelöst. Völlig ohne unser Zutun<br />

und ohne dass die Kunde davon bis in<br />

unsere Redaktionsstube gedrungen wäre, griff<br />

die «Union Helvetia •», das offizielle Organ<br />

des Zentralverbandes Schweizerischer Hotelangestellter,<br />

schon in ihrer Ausgabe vom<br />

29. Juni die unerquickliche Angelegenheit auf,<br />

wobei das Blatt in Uebereinstimmung mit der<br />

von uns verfochtenen Ansicht zu einer eindeutigen<br />

Verurteilung dieser Vorkommnisse<br />

gelangte, die unser Ansehen als Fremdenverkehrsland<br />

zu unterhöhlen geeignet sind<br />

und im Endeffekt auch einen Schlag ins Gesicht<br />

unserer wirtschaftlichen Interessen bedeuten.<br />

Es sind kräftige Töne, welche die<br />

«Union Helvetia» gegen die Anpöbelung<br />

deutscher Autogäste anschlägt: Davon bietet<br />

der nachstehende Auszug aus deren bereits<br />

zitiertem Artikel eine Kostprobe:<br />

«Immer wieder und in zunehmendem<br />

Masse muss man lesen und vernehmen, dass<br />

deutsche Autogäste in der Schweiz in grober<br />

•und unflätiger Weise angerempelt und die<br />

Autos sogar mit Steinen beworfen werden...<br />

Diese Haltung gegenüber deutschen Gästen<br />

unseres Landes kann nicht scharf genug verurteilt<br />

werden. Sie nützt niemandem, sondern<br />

richtet nur grossen moralischen und wirtschaftlichen<br />

Schaden an... Es vergibt sich<br />

kein Schweizer etwas, wenn er. den Deutschen<br />

gegenüber anständig bleibt.<br />

Es wäre an der Zeit, dass durch Tagespresee,<br />

Schulen und wo es sonst möglich ist,<br />

unverzüglich ein eigentlicher Feldzug gegen<br />

diesen beschämenden Unfug unternommen<br />

würde. Wenn ein paar Hitierjungen von<br />

einer Rheinbrücke auf ein Schweizerschiff<br />

«speuzen », dann erhebt sich darob grosees<br />

Geschrei, obwohl uns daraus schliesslich keinerlei<br />

Schaden entsteht. Gegen die verhängnisvolle<br />

Anpöbelei deutscher Autos bei uns<br />

aber hat man noch wenig gelesen, ausser in<br />

den Blättern der Automobilisten.<br />

Und der HotelangesteHte? Er wird sich<br />

angelegen sein lassen, den deutschen Automobilisten<br />

... mit grösster Aufmerksamkeit<br />

und Höflichkeit zu begegnen. Er kann dadurch<br />

den misslichen Eindruck allfälliger<br />

Anpöbeleien zum Teil wieder gutmachen...<br />

Jeder Einsichtige tut an seinem Platz das<br />

Seinige zur Aufklärung, wie dumm und<br />

schädlich eine solche äusserliche Stellungnahme<br />

ist. ><br />

In der Tagespresse fand der Mahnruf der<br />

A. R. insofern einen Widerhall, als ihm verschiedene<br />

Blätter Kommentare widmeten, die<br />

alle unserer Auffassung beipflichteten, dass<br />

derart dummdreisten Belästigungen sofort<br />

ein Riegel geschoben werden müsse. So gaben<br />

die « Glarner Nachrichten » die Grundgedanken<br />

unseres Artikels wieder, worauf<br />

sich prompt ein Einsender zum Wort meldete,<br />

dessen Darlegungen wir unsern Lesern deshalb<br />

nicht vorenthalten möchten, weil sie die<br />

Angelegenheit von einer andern Seite her<br />

beleuchten, die angesichts der politischen<br />

Gegensätzlichkeiten und Empfindlichkeiten<br />

einzelne dieser leidigen Vorkommnisse wenigstens<br />

rein menschlich bis zu einem gewissen<br />

Grade entschuldbar erscheinen lässt.<br />

c Der Artikelschreiber» — lesen wir da<br />

— € wehrt sich mit Recht gegen solche ungastfreundliche<br />

Anöderei. Es sollten solche<br />

Sachen bei uns in der neutralen Schweiz<br />

nicht vorkommen. Hierzu ist jedoch zu bemerken,<br />

dass solche Anrempelungen, und<br />

zwar namentlich gegen deutsche Automobilisten,<br />

nicht von ungefähr kommen, wie ein<br />

sehr krasser Fall, der sich gestern im Oberseetal<br />

ereignete, beweist. Da kam ein deutscher<br />

Autofahrer mit dem deutschen Hoheitszeichen<br />

am Wagen zum Übersee und parkierte<br />

dort in der Nähe der Wirtschaft. Dass<br />

sogar ausländische Gäste unser liebliches<br />

Alpental besuchen, ist nur zu begrüssen, und<br />

auch dem Deutschen wird das Oberseetal gefallen<br />

haben. Krass ist aber, dass sich dieser<br />

erkühnte, zu beiden Seiten an seinein Wagen<br />

eine Aufschrift anzubringen: «Wir fahren<br />

RENNWAGENKATEGORIE<br />

Fahrer und Wohnung<br />

Blancpain B., Fribourg<br />

Kessler H., Zürich<br />

Christen M., Zürich<br />

Noverraz L., Geneve<br />

Mandirola A., Geneve<br />

Blaettler F., Basel<br />

Hahn K., Luzern<br />

Stürzinger. Frau L., St Gallen<br />

Widerhall<br />

Vue des Rheineck-<br />

Alpes Walzenh.<br />

100.000 100.000<br />

100,000 100,000<br />

85,050 63,600<br />

100,000 —<br />

98,850 —<br />

92,050 —<br />

80,750 —<br />

13,900 4,000<br />

in unsere Berge». Das ist des Guten zuviel.<br />

Wenn solche Sachen in der Schweiz,<br />

die doch noch uns Schweizern gehört, vorkommen,<br />

muss man sich nicht verwundern,<br />

wenn solche « Gäste » nicht mit einer freundlichen<br />

Geste empfangen werden. Ein Senn<br />

hat den Automobilisten aufgefordert, die<br />

beiden Tafeln zu entfernen, worauf ihn der<br />

Deutsche mit frechen Worten abfertigen<br />

wollte. Ohne langes Besinnen wurde der<br />

Aelpler deutlicher: und ohne weitere Worte<br />

entfernte der Automobilist nach der Lektion<br />

die beiden Aufschriften. »<br />

Ein merkwürdiger Zufall wSl es, dass sich<br />

wenige Tage später, und zwar auch im<br />

Glamerland, wieder ein derartiges Rencontre<br />

zutrug, diesmal jedoch mit umgekehrten<br />

Rollen. Bei einer Kollision dreier Wagen<br />

kam es zu einer peinlichen Anrempelung<br />

eines deutschen Automobilisten durch einen<br />

Glaraer Fuhrmann. «Dieses sinnlose und<br />

schädigende Benehmen», fügt die «Neue<br />

Glarner <strong>Zeitung</strong>», der wir diese Meldung<br />

entnehmen, ihrem Bericht bei, «wird unangenehme<br />

Folgen haben, da der Automobilist<br />

polizeiliche Klage einleitete.»<br />

AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 14. JULI <strong>1939</strong> — N° 57<br />

Welche Aufmerksamkeit man übrigens auch<br />

in den Verkehrs- und Hotelierkreisen unserem<br />

Appell zur Beseitigung dieser unwürdigen<br />

Zustände schenkt, womit wir uns<br />

letzten Endes selbst das Wasser abgraben,<br />

davon zeugt schliesslich ein Brief, der uns<br />

letzter Tage vom Verkehrsverein Bern zugegangen<br />

ist und worin er sich ebenfalls zum<br />

Standpunkt bekennt, dass alles getan werden<br />

müsse, um die Belästigung ausländischer<br />

Automobilisten-, insbesondere auch deutscher<br />

Gäste, zu vermeiden. Dazu stellt er fest, es<br />

seien ihm bisher nie Klagen über derartige<br />

Anrempelungen im Gebiete der Stadt Bern<br />

zu Gehör gekommen. Im Gegenteil freue<br />

sich die Bundesstadt selbstverständlich über<br />

jeden Gast, also auch über Deutsche, seien<br />

es Automobilisten oder Bahnreisende. Sowohl<br />

der Verkehrsverem der Stadt Bern wie<br />

auch die Berner Hotellerie haben je und je<br />

die Auffassung vertreten, dass unser Fremdenverkehr<br />

mit der Politik nichts zu tun habe<br />

und haben dürfe; strikte politische Neutralität<br />

gegenüber allen^Gästen gelte darum dort<br />

wie hier als eine* Selbstverständlichkeit.<br />

« Wir glauben deshalb > — sch'Hesst dieses<br />

Schreiben — « für das Gebiet der Stadt Bern<br />

und sicherlich auch für das Berner Oberland<br />

und die andern an Bern angrenzenden Verkehrsgebiete<br />

die Versicherung abgeben zu<br />

dürfen, dass deutsche Autogäste bei uns<br />

ebenso herzlich willkommen sind wie andere<br />

und dass Belästigungen irgendwelcher Art<br />

hier nicht vorkommen.»<br />

Schweiz. Automobilmeisterschaft der Touren- und<br />

Sportwagen-Kategorie <strong>1939</strong><br />

Zwischenresultate pro 8. Juli <strong>1939</strong><br />

Amateure.<br />

Schnee- Bergrennen: Gelände- Punkttotal aus:<br />

Stern- Vue des Rhein- und 2 Prüf.- 2 Prüf.-1 Prüf.- 1 Prüf.- 2 Prüf.-<br />

Fahrer Wohnort fahrt Alpes eck- Orientie- fahrten fahrten fahrt fahrt fahrten<br />

Walzen- rungs- und und und und<br />

hausen fahrt 2 Berg- 1 Berg- 2 Berg- 1 Bergrennen<br />

rennen rennen rennen<br />

Pfosi Dr. H. Zürich 92,202 100,000 100,000 84,536 376,738<br />

Häffner K. Zürich 91,644 100,000 100,000 80,568 372,212<br />

„Arret" Zollikon 97,166 100,000 82,800 84,020 363,986<br />

v.TscharnerH.K. Bern 94,504 79,250 0,000 100,000 273,754<br />

Locher W. Zürich 99,020 — 100,000 92,340 291,360<br />

Bloch B. Chaux-de-Fonds 96,232 91,900 — 85,134 273,266<br />

Duval A. Lausanne 69,542 86,050 —* 75,216 230,808 ... =<br />

Schäfer E. Bern 99,138 0,000 — 84,424 183,562<br />

Dold Dr. C. Herrliberg — 100,000 100,000 77,480 277,480<br />

Handschin E. Liestal 98,644 77,150 100,000 — 275,794<br />

Morel H. R. Küsnacht — 76,400 100,000 79,586 255,986<br />

Straumann C. P. Basel — 92,450 71,600 71,660 235,710<br />

Sauthier M. Martigny 99,230 100,000 — — 199,230<br />

Fehr H. Kilchberg 75,644 69,850 — — 145,494<br />

Zurlinden R. Aarau 95,640 — — 83,870 179,510<br />

Morel Ch. Ariesheim 70,570 — — 84,288 * 154,858<br />

Blanc R. Courtelary 89,746 — — 64,230 153,976<br />

Perrin J. Le Locle 100,000 — — —<br />

Haefeli P. Chaux-de-Fonds 99,156 — — —<br />

Dellsperger R. Liebefeld 98,950 — — —<br />

L'Huillier F. Chene-Bourg 98,580 — — —<br />

Tissot F. Leysin 98,234 — — —<br />

Hatt R. Zürich 98,150 — — —<br />

Hartmann H. Zürich 97,172 — — v —<br />

Gautschi H. R. Bern 97,038 — — —<br />

von Selve G. Thun 96,792 — — —<br />

Lombard F. Villette 96,258 — — —<br />

Haldimann E. Bern 96,210 — — —<br />

Moser W. Chaux-de-Fonds 96,004 — — —<br />

Hammer W. Zürich 94,586 — — —<br />

„Paud6" Allaman 93,934 — — —<br />

Morf E. Chaux-de-Fonds 93,688 — — —<br />

Toledo P. de, Geneve 93,606 — —> —<br />

Labhardt M. Basel 93,524 — — —<br />

Collioud G. Coppet 92,054 — — —<br />

Suhner B. Herisau — — — 91,372<br />

Aebi A. Luzern — — — 84,216<br />

Lutz A. Teufen — — — 83,526<br />

Wagner J. Zürich 80,814 — — —<br />

Bürgin W. Meilen — — — 79,738<br />

Gavard F. Chene-Bourg 79,026 — — —<br />

Bertschmann M. Basel 76,014 — — —<br />

Heinze K. Lenzerheide — — — 75,150<br />

Schlemmer M. Basel — — — 74,814<br />

Weber K. Zollikon — — — 73,290<br />

Volkmann Dr. W. Luzern — — — 72,116<br />

Bollschweiler C. Zürich 68,938 — — —<br />

Kläsi H. Küsnacht — — — 68,272<br />

Scherer Dr. C.W. Zug — — — 59,668<br />

Paquin Ch. St. Sulpice 6,926 — — —<br />

Unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Nationale Spörtkommission,<br />

Experten.<br />

Portmann H. Basel 100,000 100,000 100,000 82,076 382,076<br />

Kaiser A. Zug 89,894 91,900 100,000 100,000 381,794<br />

Helbling H. Rapperswil 94,438 94,750 96,200 94,458 379,846<br />

Stich J. Chaux-de-Fönds 98,258 100,000 100,000 74,126 372,384 ,<br />

Weber H. Suhr 85,844 100,000 100,000 75,472 361,316<br />

Dattner A. Zürich 94,406 93,700 94,400 76,220 358,726<br />

Vuilleumier H. Neuchatel 99,222 87,400 95,400 — 236,430<br />

Bernath W. Chaux-de-Fonds — 83,450 — 77,342 160,792<br />

Bosshard W. Winterthur — — 100,000 58,530 158,530<br />

Delmarco F. Yverdon 76,920 79,150 — — 156,070<br />

Bähler A. Geneve — 100,000 — 55,900 165,900<br />

Sandoz A. Neuchatel 89,496 52,000 — — 141,496<br />

Santschy W. Chaux-de-Fonds 62,196 77,350 — — 139,546<br />

Marandan A. Fribourg- — 78,500 — 60,340 138,840<br />

Zimmermann M. Zürich 46,700 79,750 — — 126,450<br />

Pauli A. Chaux-de-Fönds 99,146 0,000 — — 99,146<br />

Troesch M. A. C. Zürich 98,812 — — 72,018 170,830<br />

Scheibler A. Laupen 99,538 — — —<br />

Moebus Ed. Lausanne 93,662 — — —<br />

Klingler W. Lausanne 92,354 — — —<br />

Rock E. Basel 90,876 — — —<br />

Guttmann J. Chaux-de-Fonds 88,036 — — —<br />

Kleiner H. Zürich 87,050 — — —•<br />

Schuler H. Frauenfeld 85,820 — — —<br />

Schenk P. Lausanne 82,738 — — —<br />

Dietrich. O. Basel 71,864 — — —<br />

Schaetz C. Neuchatel 64,900 — — —<br />

Unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Nationale Sportkommission.<br />

Au(cut!<br />

Freiwillige für die Panzerwagendetachemente.<br />

Zar Bildung der Panzerwagen -Detachemente<br />

benötigen wir noch eine Anzahl Offiziere,<br />

Unteroffiziere und Soldaten, teils als<br />

Besatzung für die Panzerwagen, teils als Motorradfahrer<br />

and Mechaniker.<br />

Eine endgültige Umteilung aus andern<br />

Waffen kann erst nach dem voraussichtlich<br />

im Oktober stattfindenden dreiwöchigen Umschulungskurs<br />

und im Einverständnis mit der<br />

zuständigen Dienstabteilung erfolgen. Der<br />

Umschulungskurs wird als W.K. angerechnet<br />

Für die Einteilung zu den Pzw.-Detachementen<br />

müssen sich die Bewerber über folgende<br />

Eigenschaften ausweisen:<br />

1. Geistig beweglich und anpassungsfähig,<br />

aasgesprochene Begabung und Kenntnisse<br />

für technische Belange, um in kurzer<br />

Zeit das Fahren, die Handhabung<br />

der verschiedenen Waffen und optischen<br />

Instrumente (Offiziere und Unteroffiziere<br />

dazu noch Bedienung des Funkgeräts)<br />

erlernen zu können.<br />

2. Körperlich hoch leistungsfähig, abgehärtet,<br />

mit guten Nerven, um den Anforderungen<br />

gewachsen zu sein, dazu von<br />

kleiner bis höchstens mittlerer Statur.<br />

3. Im Besitz des kantonalen Führer-Ausweises<br />

für Motorfahrzeuge (bzw. Motorrad<br />

bei Motorradfahrern).<br />

Ich fordere Offiziere, Unteroffiziere und<br />

Soldaten, die bei vorhandener Eignung Lust<br />

haben, zu den Panzerwagen-Detachementen<br />

umgeteilt zu werden und die das 25. Altersjahr<br />

noch nicht überschritten haben, auf, sich<br />

unter Beilage des Dienstbüchleins bis spätestens<br />

am 31. Juil <strong>1939</strong> bei der Abteilung für<br />

Leichte Truppen, Bern, anzumelden. Die Anmeldung<br />

muss von einem kurzgefassten Lebenslauf,<br />

aus dem hauptsächlich die berufliche<br />

Betätigung und die technischen Kenntnisse<br />

ersichtlich sind, begleitet sein.<br />

Der Waffenchef der Leichten Truppen:<br />

sig. Jordi.<br />

Wirkt der Strassenteer<br />

krebserzeugend?<br />

(Fortsetzung von Seite 1.)<br />

Wie die Dinge auch immer liegen mögen,<br />

hoffen wir, dass es glücken werde, dem<br />

Teer das Benzopyren zu entziehen.<br />

Ein vielsagende Statistik.<br />

Nach der Annahme M. Klings könnte in<br />

der Strassenteerung eine der Ursachen der<br />

nicht zu leugnenden Steigerung-der Lungenkrebsfälle<br />

liegen, hervorgerufen durch die<br />

Einatmung des Teerstaubes. Um abzuklären,<br />

ob diese Beziehung auf Tatsachen beruht,<br />

habe ich mir von den Spitälern in Basel, Jena,<br />

Berlin, Leipzig und Hamburg die Tabellen<br />

kommen lassen, welche sowohl die Krebs-<br />

Todesfälle im allgemeinen als auch jene,<br />

die auf Lungenkrebs zurückgehen, aufzeigen.<br />

Diese beiden Statistiken Hess ich den Strassenbehörden<br />

der erwähnten Städte zugehen,<br />

wobei ich mich danach erkundigte, ob ein unmittelbarer<br />

Zusammenhang zwischen dem<br />

Wiederaufflackern des Lungenkrebses und<br />

der Intensivierung der Strassenteerung bestehe.<br />

Was die Antworten besagen? Hier<br />

die Auszüge daraus:<br />

In Basel hatte man während des Zeitraumes<br />

1904 bis 1931 beobachtet, dass die Vermehrung der<br />

Krebserkrankungen parallel mit dem Zuwachs der<br />

Wohnbevölkerung verlief, was durchaus natürlich<br />

ist. Irgend ein Einfluss der Strassenteerung auf<br />

die Kurve der Krebssterblichkeit liess sich nicht<br />

nachweisen. Bei den Automobilisten und den<br />

Strassenanstössern steht das Total der Todesfälle wegen<br />

Lungen- und Kehlkopfkrebses nicht höher als<br />

bei andern Personen. In Jena bewegten sich die<br />

Lungenkrebsfälle von 1910—1914 in aufsteigender<br />

Linie, doch hatte zu jener Zeit die Teerung noch<br />

gar nicht begonnen. Die nämliche Entwicklung<br />

zeigte sich in Berlin, wo die Lungenkrebs-Sterblichkeit<br />

von 1917—1925 anschwoll, ohne dass damals<br />

Teer als Strassenbelag Verwendung gefunden<br />

hätte. Erst 1927 wurde in der Umgebung der<br />

Stadt zu diesem Verfahren geschritten, eine Erhöhung<br />

der Zahl der Krebserkrankungen trat jedoch<br />

nicht ein. Hatte Leipzig bis 1923 überhaupt<br />

nirgends geteert, so fiel die Zunahme der Krebssterblichkeit<br />

auf den Abschnitt 1914—1923.<br />

Zwischen dem Umsichgreifen des Krebses<br />

und der Ausbreitung der Strassenteerung lassen<br />

sich somit keine Zusammenhänge erkennen.<br />

Im weiteren habe ich mich, um Klarheit<br />

darüber zu schaffen, ob der Teerstaub die<br />

Entstehung des Lungenkrebses hervorrufe,<br />

an eine Anzahl Teer-Unternehmungen, Gasfabriken,<br />

Teerdestillerien gewendet, in denen<br />

Arbeiter jähre- oder häufig ihr ganzes Leben<br />

lang mit Teer in Berührung kommen,<br />

seinen Staub usw. einatmen. Erfolg: nirgends,<br />

weder in Frankreich, noch in England,<br />

Deutschland, Amerika oder der Schweiz weiss<br />

man auch nur von einem einzigen auf den<br />

Teer zurückzuführenden Krebs bei diesen<br />

Leuten.<br />

(Schluss folgt.)

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