E_1949_Zeitung_Nr.028
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Nr. 28 - MITTWOCH, 22. JUNI <strong>1949</strong> AUTOMOBIL REVUE 11<br />
die notwendigen Reparaturen. Es fällt hier aul,<br />
dass bei einem. gewissen Prozentsatz der Fahrzeuge<br />
schon nach kleineren Fahrleistungen Reparaturarbeiten<br />
notwendig wurden, die zweifellos<br />
nicht auf die Konstruktion, sondern vor allem<br />
auf Material und Genauigkeit der Herstellung<br />
zurückzuführen sind. Auch hier kann man deutlich<br />
feststellen, dass die ersten Fahrzeuge am<br />
schlechtesten abschneiden, und zahlreiche Einsender<br />
.erwähnen, dass sich ihre Garage bemühte,<br />
Üebelstände rasch und zum Teil kostenlos<br />
zu beheben. Besonders bemängelt wird die<br />
Qualität der anfänglich gelieferten Bremsbeläge,<br />
die sich teils zu rasch abnützten, teils infolge<br />
ihrer Härte die Wirksamkeit der Bremsen beeinträchtigten.<br />
Etwa 50 Wagen waren mit Hinterachsdichtungen<br />
ausgerüstet, die nicht einwandfrei<br />
abdichteten. Rund zwanzig Fahrzeuge wiesen<br />
Störungen an den Ventilen auf, die innert<br />
kurzer Zeit zu ersetzen waren. In etwa 80 % der<br />
Fälle wird erwähnt, dass der Schaden zur nachherigen<br />
Zufriedenheit der Fahrer behoben wer-<br />
*den konnte. (Es sei hier gesagt, dass sich die<br />
Volkswagenvertreter dieser Mängel bewusst waren<br />
und auf Veranlassung des Werkes, bzw. des<br />
Importeurs in vielen Fällen von sich aus für<br />
Abhilfe sorgten.) Nicht einheitlich sind die Urteile<br />
über die elektrische Anlage, die zum grösseren<br />
Teil einwandfrei zu arbeiten schien, während<br />
manche Wagen wiederholt Störungen an<br />
Kabeln, Apparaten und Glühlampen zeigten. Mit<br />
solchen Fehlern waren ja die ersten Nachkriegswagen<br />
mancher Marken reich bedacht. Die Zahl<br />
von über 80 % der Rundfrageteilnehmer, die die<br />
Reparaturanfälligkeit als gering bezeichnen,<br />
überrascht insofern, als nur ein kleinerer Teil<br />
von ihnen gänzlich von Reparaturen verschont<br />
blieb. Das Urteil der Besitzer ist somit als mild<br />
zu bezeichnen, eine Erscheinung, die schon anlässlich<br />
der ersten Rundfrage auftrat. Vielleicht<br />
sind sich manche von ihnen bewusst, dass sie<br />
von ihrem Wagen zu viel verlangen.<br />
Zu diesem Schluss gelangt man vor allem<br />
wegen den ausserordentljch günstigen Urteilen<br />
über die erreichbaren Fahrleistungen. Es kann<br />
aus ihnen geschlossen werden, dass ein grosser<br />
Teil der Fahrer den Volkswagen wirklich ausfährt<br />
und es versteht, die Motorleistung durch<br />
richtig gewähltes Schalten auszunützen. Diesen<br />
Eindruck erhält man übrigens auch auf unseren<br />
Ueberlandstrassen, wo die Volkswagen weit<br />
v häufiger Ueberholer als Ueberholte sind. Auch<br />
die Leistung am Berg wird durchwegs gut beurteilt.<br />
Auffallend dagegen sind die Unterschiede<br />
in der erzielbaren Höchstgeschwindigkeit,<br />
die mit dem weiten Streubereich von 90 bis<br />
HO km/h nicht nur durch Tachometer-Differen--<br />
zen erklärt werden können. Einige der Fahrer<br />
scheinen zudem mit den Gängen wirklich nicht<br />
richtig zu hantieren, während schliesslich etwa<br />
ein Dutzend der Volkswagen am Berg und in<br />
der Beschleunigung als «unter pari» bezeichnet<br />
werden.<br />
Ueber die Fahreigenschaften herrscht fast<br />
einhelliges Lob. Zahlreich sind die Vergleiche<br />
mit oft sehr gut bekannten, teureren Marken<br />
von meist sportlichem Einschlag, die für den<br />
Volkswagen schmeichelhaft ausfallen. Gerade<br />
die sportlichen Fahrer scheinen begeistert zu<br />
sein, während aber auch manche früheren Besitzer<br />
von komfortablen Grosslimousinen sich mit<br />
Freude auf den Volkswagen umgestellt haben.<br />
Der eigentliche Fahrkomfort behagt besonders<br />
der jüngeren Generation; erfahrenere Automobilisten<br />
wünschen sich eine weichere, stossfreiere<br />
Federung, und auch die Polsterung<br />
scheint nicht alle Freunde bequemer Fahrweise<br />
zu befriedigen. Zu diesem Punkt ist allerdings<br />
zu sagen, dass die Anforderungen auch zu hoch<br />
gestellt werden können.<br />
Nicht gerade günstig lautet das Urteil über<br />
die Bremsen. Obwohl durchwegs anerkannt wird,<br />
dass sie die nötige Sicherheit vermitteln und in<br />
keinem Fail von einem Versagen die Rede ist,<br />
so scheint doch eine gewisse Einhelligkeit darüber<br />
zu bestehen, dass der erforderliche Pedaldruck<br />
zu hoch ist und die Gleichmässigkeit der<br />
Wirkung noch verbessert werden könnte. In<br />
diesem Punkt muss der Volkswagen der "feeit seinem<br />
Entwurf verstrichenen Zeit den Tribut entrichten.<br />
Gleiches gilt für den Mangel einer Synchronisierung<br />
im Getriebe. Den Fahrern, die<br />
sich diese wünschen, steht allerdings eine weitaus<br />
grössere Anzahl solcher entgegen, die mit<br />
offensichtlichem Genuss den Sport des richtigen<br />
und geräuschlosen Zwischengasschaltens betreiben.<br />
Es sei nicht verhehlt, dass dieser Umstand<br />
dem Anhänger einer einwandfreien Getriebebeherrschung,<br />
persönliche Genugtuung verursacht<br />
hat.<br />
Diejenigen Fahrer, die meist allein oder nur<br />
mit einer Person fahren, haben über die Motorgeräusche<br />
wenig zu bemerken; Mitfahrer der<br />
Hintersitze dagegen scheinen sich besonders auf<br />
Bergstrecken mit dem Surren des Vetilators und<br />
den etwas stärkeren Geräuschen des luftgekühlten<br />
Motors weniger gut abzufinden. Ein Einsender<br />
hatte sich die Mühe genommen, seinen Wagen<br />
unter erheblichen Kosten durch Isoliermasse<br />
und -wände geräuschloser zu gestalten; sein Vorhaben<br />
scheint von Erfolg gekrönt zu sein.<br />
In der Beurteilung der Ausstattung lässt sich<br />
deutlich erkennen, wer Neufahrer ist und wer<br />
von grösseren und teureren Fahrzeugen etwas<br />
DIE BEWÄHRUNG DES VOLKSWAGENS<br />
Ergebnisse der Rundfrage der <br />
Angefragte Besitzer: 730. Antworten: 366 = 50 %. Verwertbar 360 Antworten<br />
Zurückgelegte Kilometer<br />
bei Beantwortung unter 10000 10000—20000 über 20000 Total<br />
Anzahl Antworten 218 115 XI 360<br />
Resultate in %<br />
1. GESAMTURTEIL.<br />
Sehr gut 4.1 1.5 77,8 8.9<br />
Gut 80,3 83,6 11,1 76,2<br />
Befriedigend 14,2 10,7 — 11,9<br />
Unbefriedigend 1,4 2,7 — 1,7<br />
Keine Meinung — 1,5 11,1 1,3<br />
2. ZUVERLÄSSIGKEIT, FREIHEIT VON PANNEN<br />
Gut<br />
Unbefriedigend<br />
98,2<br />
0,5<br />
95,8<br />
2,7<br />
88,9<br />
_<br />
96,8<br />
1,1<br />
Keine Meinung 1,3 1,5 114 2.1<br />
3. ANSPRÜCHE AN UNTERHALT<br />
Angemessen 96,4 93,9 88,9 95,2<br />
Zu hoch 1,3 5,4 — 2,4<br />
Keine Meinung 2,3 0,7 11,1 2,4<br />
4. REPARATUREN<br />
Gering<br />
Zu viele<br />
76,7<br />
17,9<br />
86,2<br />
12,2<br />
85,2<br />
3,7<br />
80,4<br />
15,1<br />
Keine Meinung 5,4 1,6 11,1 4,5<br />
5. FAHRLEISTUNGEN (Beschleunigung, Steigfähigkeit, Geschwindigkeit)<br />
Gut 99,1 95,8 88,9 97,3<br />
Ungenügend , 0,9 3,5 — 1,6<br />
Keine Meinung — 0,7 HJ. 1,1<br />
•6. FAHRWEISE (Sicherheit, Komfort)<br />
Gut<br />
Unbefriedigend<br />
96,0<br />
3,1<br />
98,3<br />
1,7<br />
885<br />
—<br />
96.2<br />
2,4<br />
Keine Meinung 0,9 — 11,1 1,4<br />
7. TREIBSTOFFVERBRAUCH<br />
a) Beurteilung<br />
Gut<br />
Zu hoch<br />
76,7<br />
14,7<br />
85,2<br />
7,3<br />
63,1<br />
3,0<br />
78,3<br />
11,7<br />
Keine Meinung 8,6 7,5 33,9 10,0<br />
b) Verbrauchsziffern in Liter pro 10 0km nach Fahrbedingungen<br />
Leicht 7,76 7,95 7,90 7,90<br />
'Mittel 8,37 8,06 9,00 8,40<br />
Schwer 8,42 8,43 8,30 8,41<br />
Durchschnitt 8,28 . 8,12 8^0 8,25<br />
«verwöhnt» war. Vor allem gilt dies für die Beurteilung<br />
der Sitzpolster, der vorhandenen Armaturen<br />
und der Heiz- und Defrosteranlage.<br />
Besonders die Reaktion auf den leichten Oelgeruch<br />
der Warmluft schwankt zwischen eigenartigem<br />
Beifall und entrüsteter Ablehnung. Oft<br />
wird auch vom Defroster und der Heizung<br />
raschere Auswirkung gewünscht, während Langstreckenfahrer<br />
eher befriedigt sind. In sehr vielen<br />
Fällen wird die Qualität der Lackierung<br />
nicht nur der Oberfläche, sondern auch unter<br />
dem Wagen und unter den Kotflügeln beanstandet.<br />
Bei fast allen Fahrzeugen aber scheinen<br />
die notwendigen Korrekturen ausgeführt worden<br />
zu sein. Sehr viele Besitzer wünschen sich<br />
eine etwas schmuckere Ausgestaltung der Karosserie,<br />
doch sind sie in den wenigsten Fällen<br />
geneigt, dafür einen Mehrpreis zu entrichten.<br />
Die Ziffern über den Treibstoffverbrauch<br />
liegen verhältmsmässig nahe beieinander. Nur<br />
aus diesem Grunde wurden sie überhaupt ernsthaft<br />
berücksichtigt, da ja die Messmethoden in<br />
den einzelnen Fällen bestimmt voneinander verschieden<br />
waren und man ihre Genauigkeit nicht<br />
kennt. Es fiel jedoch auf, dass die meisten Antworten<br />
Ziffern oft auf zwei Dezimalen enthielten,<br />
was beweist, dass der Besitzer eines Kleinwagens<br />
seinen Treibstoffyerbrauch genau kontrolliert.<br />
Weniger als 7,5 Liter auf 100 km wurde<br />
nur in vereinzelten Fällen angegeben; einige we-«<br />
nige Fahrer verzeichnen dagegen Zahlen bis*<br />
gegen 10 Liter, wobei es sich allerdings meist<br />
um reine Stadtfahrten oder Bergstrecken handelt.<br />
Die Durchschnittszahl von 8,25 Liter ist als<br />
sehr günstig zu bezeichnen.<br />
Der grösste Wert dieser Antworten durfte<br />
wohl darin liegen, dass sie die «Wahrheit über<br />
den Volkswagen» mit einiger Präzision festlegen<br />
lassen. Die manchmal sehr scharfen, nachteiligen<br />
Urteile, die man im Publikum hören konnte,<br />
erweisen sich als übertrieben oder auf Ausnahmefälle<br />
bezogen. Die bekannten Vorzüge<br />
des Volkswagens werden erwartungsmässig be-<br />
. stätigt; ebenso zeigt sich, dass auch dieses Fahrzeug,<br />
wie jedes andere, mit Vorzügen und Nachteilen<br />
bedacht ist. Dass besonders die ersten<br />
Serien einige, wenn auch grösstenteils kleinere<br />
Mängel aufwiesen, unterscheidet den Volkswagen<br />
nicht von den übrigen Nachkriegswagen,<br />
ebenso die Tatsache, dass sie in den neueren<br />
Exemplaren zum grössten Teil behoben werden<br />
konnten. Von einem deutschen Nachkriegsprodukt<br />
war» ja angesichts des Zuständes von Wirtschaft<br />
und Industrie zu erwarten, dass es anfänglich<br />
noch nicht in jeder Beziehung «friedensmässig»<br />
ausfallen würde. Die Schilderung<br />
der erwähnten Mängel zeigt aber wieder einmal<br />
in aller Klarheit, welche Schwierigkeiten eine<br />
seriöse, den sehr bestimmten Forderungen des<br />
schweizerischen Automobilisten Rechnung tragende<br />
Importfirma zu überwinden hat, bis sie<br />
den einzelnen Fahrer wirklich zufriedenstellen<br />
kann.<br />
Als Resultat der Rundfrage ist somit auszusagen,<br />
dass eine nüchterne Beurteilung des<br />
Volkswagens ein buntes Bild zahlreicher Vorzüge<br />
und ebenso einiger Unvollkommenheiten<br />
aufzeigt, also nichts anderes, als was unsere<br />
erste Umfrage über die Nachkriegswagen der<br />
übrigen Länder ergab. Es steht fest, dass der<br />
Volkswagen unter den vielen Automarken auf<br />
den Schweizer Strassen eine wichtige Rolle mit<br />
Erfolg zu spielen versteht<br />
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