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22 Herzinsuffizienz<br />

Herzschwäche-Patienten<br />

interdisziplinär behandeln<br />

Die Zahl der Patienten mit schwerer Herzschwäche (Insuffizienz) nimmt stetig zu. Ein Grund dafür ist<br />

die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen in der Bevölkerung. Der Leidensdruck<br />

der Betroffenen ist sehr hoch: Selbst beim Sitzen oder Liegen sind sie erschöpft und kurzatmig.<br />

Weil es sich um eine sehr komplexe Erkrankung handelt,<br />

die nicht selten zu schweren Begleiterscheinungen<br />

weiterer Organe führt, ist es wichtig, die Patienten<br />

interdisziplinär zu behandeln. Deshalb gibt es in vielen Krankenhäusern<br />

mittlerweile sogenannte Heart Failure Units, kurz HFUs.<br />

Im Albertinen-Krankenhaus beispielsweise ist diese hochspezialisierte<br />

Station innerhalb des Herz- und Gefäßzentrums angesiedelt.<br />

Sie verfügt über extra dafür geschultes Fachpflegepersonal<br />

(„heart failure nurses“) und kooperiert eng mit der Intensivmedizin<br />

und der Herzchirurgie der Klinik. „Ziel der HFU ist es, gemeinsam<br />

fachübergreifend mithilfe einer konzertierten klinischen<br />

Beurteilung rasch die optimale Therapie für jeden Einzelnen zu<br />

finden und ihn umfassend zu beraten und zu betreuen“, erklärt<br />

Prof. Dr. Karsten Sydow, Chefarzt der Kardiologie im Albertinen-<br />

Krankenhaus. Vor allem Patienten mit Herzmuskelerkrankungen,<br />

vor und nach einer Defibrillator- und Resynchronisationsbehandlung<br />

oder vor und nach der Implantation eines temporären sowie<br />

dauerhaften Herzkreislaufunterstützungssystems (Assist Device)<br />

werden hier versorgt, überwacht und stabilisiert. „Angesichts der<br />

Zunahme der Herzinsuffizienz und der Abnahme von Spenderherzen<br />

stellen diese Assist Devices, die unter anderem vor dem<br />

plötzlichen Herztod schützen und die Pumpfunktion verbessern,<br />

heutzutage eine sehr <strong>gute</strong> Option dar, um den Patienten zu entlasten<br />

und dessen Leben zu verlängern“, betont Prof. Dr. Herbert<br />

Nägele, Leitender Arzt im Department für Herzinsuffizienz und<br />

Devicetherapie im Albertinen-Krankenhaus. In der Nachsorge dieser<br />

komplexen Systeme, die in enger Kooperation mit den niedergelassenen<br />

Kollegen erfolgt, spielt die Telemedizin eine wichtige<br />

Rolle. Denn die Assist Devices registrieren vielfältige Signale des<br />

Körpers (Bewegung, Flüssigkeitshaushalt, Rhythmusstörungen<br />

etc.) und übertragen bei Über- oder Unterschreiten bestimmter<br />

Grenzwerte Warnmeldungen per Funk an die HFU, sodass die<br />

Ärzte sofort entsprechende Maßnahmen einleiten können.<br />

Auch Patienten, die zwar auf ein Spenderherz warten oder<br />

bei denen ein Kunstherz implantiert werden soll, jedoch nicht<br />

dringend auf eine Intensivstation müssen, profitieren von der<br />

HFU. Für sie ist das Department ein Ort, wo sie die hohen Anforderungen<br />

des Monitorings und der umfangreichen täglichen<br />

Diagnostik in moderner und hochspezialisierter Umgebung erleben,<br />

verhältnismäßig mobil bleiben dürfen und die Situation<br />

insgesamt leichter bewältigen können. „Erfahrungen zeigen,<br />

dass sie in einem deutlich besseren körperlichen Zustand den<br />

Zeitpunkt der Transplantation erreichen, wenn sie auf einer HFU<br />

behandelt werden“, so Prof. Dr. Nägele.<br />

rs

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