gute besserung! 1I2018
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22 Herzinsuffizienz<br />
Herzschwäche-Patienten<br />
interdisziplinär behandeln<br />
Die Zahl der Patienten mit schwerer Herzschwäche (Insuffizienz) nimmt stetig zu. Ein Grund dafür ist<br />
die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen in der Bevölkerung. Der Leidensdruck<br />
der Betroffenen ist sehr hoch: Selbst beim Sitzen oder Liegen sind sie erschöpft und kurzatmig.<br />
Weil es sich um eine sehr komplexe Erkrankung handelt,<br />
die nicht selten zu schweren Begleiterscheinungen<br />
weiterer Organe führt, ist es wichtig, die Patienten<br />
interdisziplinär zu behandeln. Deshalb gibt es in vielen Krankenhäusern<br />
mittlerweile sogenannte Heart Failure Units, kurz HFUs.<br />
Im Albertinen-Krankenhaus beispielsweise ist diese hochspezialisierte<br />
Station innerhalb des Herz- und Gefäßzentrums angesiedelt.<br />
Sie verfügt über extra dafür geschultes Fachpflegepersonal<br />
(„heart failure nurses“) und kooperiert eng mit der Intensivmedizin<br />
und der Herzchirurgie der Klinik. „Ziel der HFU ist es, gemeinsam<br />
fachübergreifend mithilfe einer konzertierten klinischen<br />
Beurteilung rasch die optimale Therapie für jeden Einzelnen zu<br />
finden und ihn umfassend zu beraten und zu betreuen“, erklärt<br />
Prof. Dr. Karsten Sydow, Chefarzt der Kardiologie im Albertinen-<br />
Krankenhaus. Vor allem Patienten mit Herzmuskelerkrankungen,<br />
vor und nach einer Defibrillator- und Resynchronisationsbehandlung<br />
oder vor und nach der Implantation eines temporären sowie<br />
dauerhaften Herzkreislaufunterstützungssystems (Assist Device)<br />
werden hier versorgt, überwacht und stabilisiert. „Angesichts der<br />
Zunahme der Herzinsuffizienz und der Abnahme von Spenderherzen<br />
stellen diese Assist Devices, die unter anderem vor dem<br />
plötzlichen Herztod schützen und die Pumpfunktion verbessern,<br />
heutzutage eine sehr <strong>gute</strong> Option dar, um den Patienten zu entlasten<br />
und dessen Leben zu verlängern“, betont Prof. Dr. Herbert<br />
Nägele, Leitender Arzt im Department für Herzinsuffizienz und<br />
Devicetherapie im Albertinen-Krankenhaus. In der Nachsorge dieser<br />
komplexen Systeme, die in enger Kooperation mit den niedergelassenen<br />
Kollegen erfolgt, spielt die Telemedizin eine wichtige<br />
Rolle. Denn die Assist Devices registrieren vielfältige Signale des<br />
Körpers (Bewegung, Flüssigkeitshaushalt, Rhythmusstörungen<br />
etc.) und übertragen bei Über- oder Unterschreiten bestimmter<br />
Grenzwerte Warnmeldungen per Funk an die HFU, sodass die<br />
Ärzte sofort entsprechende Maßnahmen einleiten können.<br />
Auch Patienten, die zwar auf ein Spenderherz warten oder<br />
bei denen ein Kunstherz implantiert werden soll, jedoch nicht<br />
dringend auf eine Intensivstation müssen, profitieren von der<br />
HFU. Für sie ist das Department ein Ort, wo sie die hohen Anforderungen<br />
des Monitorings und der umfangreichen täglichen<br />
Diagnostik in moderner und hochspezialisierter Umgebung erleben,<br />
verhältnismäßig mobil bleiben dürfen und die Situation<br />
insgesamt leichter bewältigen können. „Erfahrungen zeigen,<br />
dass sie in einem deutlich besseren körperlichen Zustand den<br />
Zeitpunkt der Transplantation erreichen, wenn sie auf einer HFU<br />
behandelt werden“, so Prof. Dr. Nägele.<br />
rs