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KUNSTINVESTOR AUSGABE MÄRZ 2018

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE MÄRZ 2018 Chefredakteur: Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE MÄRZ 2018
Chefredakteur: Michael Minassian

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KUNST.INVESTOR LENTOS<br />

Das Aquarell Mutter mit Kind in rotem Mantel aus dem<br />

Jahr 1911 (vgl. Original im Untergeschoss) könnte eine<br />

mögliche Vorstudie sein. Anhand stilistischer Merkmale<br />

und der neuen Erkenntnisse durch die Untersuchungen<br />

konnte das Gemälde von Kurator und Restaurator<br />

Andreas Strohhammer außerdem von 1911 auf das<br />

Jahr 1913 neu datiert werden. Obwohl der Zahnarzt<br />

insgesamt sechs Werke von Schiele entgegen nahm,<br />

hatte auch er kein Verständnis für seine Malerei und<br />

verschenkte das Bildnis Trude Engel noch während des<br />

Krieges. Das Bild wurde im Jahr 1953 von Wolfgang<br />

Gurlitt erworben.<br />

Verschwundene Klimt-Zeichnung wird im LENTOS<br />

präsentiert: Die Grafik Zwei Liegende kann erstmals<br />

nach einem halben Jahrhundert in der Schau 1918 –<br />

Klimt • Moser • Schiele wieder der Öffentlichkeit gezeigt<br />

werden. Die Zeichnung ist ein Spätwerk. Das Bild mit<br />

den beiden liegenden Frauen gehört aufgrund der<br />

manierierten Proportionen laut Zuweisung von<br />

Kunsthistorikerin Alice Strobl der letzten<br />

Schaffensperiode von Klimt an und kann um 1916/1917<br />

datiert werden. Es erweist sich als mögliche Vorstudie<br />

zur Aktdarstellung für das zerstörte Gemälde Die<br />

Freundinnen. Auffallend ist das Einsinken, das<br />

Verschwinden der beiden schlafenden, halbnackten<br />

Frauen in Tuchenden, Pölstern und Decken, was zur<br />

Steigerung der Helligkeit des unbedeckten Bauches<br />

und der Scham beiträgt. Die in Linz geborene<br />

Künstlerin Olga Jäger (1880–1965) übergab die<br />

Zeichnung am 11. Jänner 1951, als Leihgabe der<br />

Neuen Galerie der Stadt Linz – Gründer und Leiter<br />

Wolfgang Gurlitt. Die Wiener Albertina, an welche die<br />

Neue Galerie unter Leitung von Walter Kasten die<br />

Zeichnung für eine Ausstellung verliehen hatte, stellte<br />

sie 1964 zurück. Seither fehlte von der Zeichnung jede<br />

Spur. 2016 verurteilte das Landesgericht Linz die Stadt<br />

zum Schadenersatz in der Höhe von € .. Das<br />

geheiisolle Vershide ist ei Kriialfall: Die pensionierte<br />

und 2017 verstorbene Sekretärin von Walter Kasten<br />

nahm das Bild widerrechtlich an sich. Sie verfügte, die<br />

Zeichnung nach ihrem Tod der Stadt zurückzugeben.<br />

Ein Rechtsanwalt der Verstorbenen überbrachte die<br />

Zeichnung am 15. Jänner <strong>2018</strong> ins LENTOS<br />

Kunstmuseum Linz.<br />

Provenienzforschung im LENTOS: Die Stadt Linz<br />

setzt sich seit Jahrzehnten kritisch mit der Zeit des<br />

Nationalsozialismus auseinander. Die<br />

Provenienzforschung der LENTOS wird in der<br />

Ausstellung im Lesesaal im 1. Obergeschoss<br />

thematisiert. Die Sammlung des LENTOS (bzw. zuvor<br />

der Neuen Galerie der Stadt Linz) wird seit 1998<br />

systematisch überprüft. Die Recherchen konzentrieren<br />

sich vorrangig auf den Gemäldebestand aus der<br />

Sammlung Wolfgang Gurlitt. Bis einschließlich <strong>2018</strong><br />

wurden 13 Werke vorwiegend aus der LENTOS<br />

Sammlung restituiert, darunter Gemälde von Egon<br />

Schiele, Gustav Klimt, Anton Romako, Emil Nolde und<br />

Lovis Corinth. Zwei Restitutionsfälle, das Bildnis Ria<br />

Munk von Gustav Klimt und Krumauer Landschaft<br />

(Stadt am Fluss) von Egon Schiele stechen besonders<br />

heraus und werden näher beleuchtet. Das Porträt Ria<br />

Munk wurde 2009 an die Erben restituiert. Kurz darauf<br />

wurde es 2010 bei Christie’s in London um über 20 Mio.<br />

€ ersteigert. Es befidet sich heute i der Leis Colletio.<br />

Eie ähnlich hohe Preis, nämlich 16 Mio. € erzielte Ego<br />

Shieles Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss), die<br />

2003 restituiert wurde. [Lentos. Dauer bis 21. Mai <strong>2018</strong><br />

- Foto: © Lentos]

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