11.03.2018 Aufrufe

Christkatholisch 2018-05

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8 Hintergrund<br />

<strong>Christkatholisch</strong> 5/<strong>2018</strong><br />

Sensibilisierung für interreligiöse Fragen<br />

Begegnung zwischen Religionen fördern<br />

Zusammenleben in einer kulturell und religiös vielfältigen Gesellschaft ist nicht immer einfach und<br />

ohne Dialog und Kenntnisse der jeweils anderen Religion schwierig. Die Doktorandin Miriam Schneider<br />

beschäftigt sich mit dem interreligiösen Dialog – in der Theorie, aber auch ganz praktisch.<br />

Miriam Schneider, Sie sind Beauftragte<br />

für interreligiöse Fragestellungen der<br />

<strong>Christkatholisch</strong>en Kirche. Um was für<br />

eine Art «Job» handelt es sich dabei?<br />

Ich arbeite auf drei Ebenen: Erstens<br />

innerhalb der <strong>Christkatholisch</strong>en Kirche<br />

in der Kommission für Erwachsenenbildung<br />

und Religionsunterricht, wo ich als<br />

Fachperson für interreligiöse Fragen mithelfe,<br />

den Blick auf andere Religionen<br />

im Lehrplan für den Religionsunterricht<br />

und in Projekten der Erwachsenenbildung<br />

zu verankern. Zweitens vertrete ich<br />

die <strong>Christkatholisch</strong>e Kirche im Arbeitskreis<br />

Religion Migration, einer ökumenischen<br />

Arbeitsgruppe der Berner Landeskirchen.<br />

Drittens arbeite ich in der<br />

interreligiösen Projektgruppe Glaube und<br />

Flüchtlingsschutz mit.<br />

Können Sie uns einige Beispiele für konkrete<br />

Projekte nennen, an denen Sie<br />

beteiligt waren?<br />

Der Arbeitskreis Religion Migration –<br />

abgekürzt AKRM – hat «Zehn Sätze zum<br />

Zusammenleben in der multireligiösen<br />

Gesellschaft» erarbeitet, die weit über<br />

den Kanton Bern und über die Schweiz<br />

hinaus ein grosser Erfolg sind. Das Merkblatt<br />

mit den Sätzen wird oft bestellt,<br />

es liegt auf Deutsch, Englisch, Französisch<br />

und Italienisch gedruckt vor, und auf<br />

Rätoromanisch als Datei im Internet. Ein<br />

anderes Projekt heisst «Leselust»: Dies ist<br />

einerseits eine Broschüre, in der zehn<br />

Romane zu Migration und Integration vorgestellt<br />

werden, andererseits eine Veranstaltungsreihe,<br />

die Lust aufs Lesen solcher<br />

Geschichten machen soll. Ein weiteres<br />

Projekt des AKRM richtet sich eher an<br />

Fachpersonen: Die Broschüre «Christlich-<br />

Muslimische Trauerfälle – eine Handreichung<br />

für die christliche Seelsorge» ist<br />

Ende 2017 erschienen. Es gibt immer<br />

mehr bireligiöse Ehen und Familien, so<br />

dass Seelsorgende bei Todesfällen mit<br />

Angehörigen anderer Religionen konfrontiert<br />

werden. Ihnen wollen die Seelsorgenden<br />

bei der Abdankung auch gerecht<br />

werden. Ähnlich verhält es sich mit der<br />

Spitalseelsorge. Die Broschüre bietet hier<br />

hilfreiche Information.<br />

Seit wann erfüllen Sie diese Aufgaben<br />

und wer hat Sie damit beauftragt?<br />

Bischof und Synodalrat haben mich im<br />

Frühling 2017 zur Beauftragten für interreligiöse<br />

Fragestellungen ernannt, aber<br />

einige der Aufgaben hatte ich bereits davor<br />

wahrgenommen. So bin ich schon seit<br />

2014 Mitglied des AKRM. Da die anderen<br />

Kirchen dafür Teilzeitstellen mit einem<br />

Arbeitspensum von 50% und mehr einsetzen,<br />

erwies sich diese Arbeit bald als<br />

sehr aufwendig. Sie ist aber auch für die<br />

<strong>Christkatholisch</strong>e Kirche wichtig – und<br />

zwar über den Kanton Bern hinaus. Deswegen<br />

hat sich die Kommission für<br />

Erwachsenenbildung und Religionsunterricht<br />

der <strong>Christkatholisch</strong>en Kirche – abgekürzt<br />

KERU – dafür eingesetzt, dass ich<br />

eine kleine Anstellung im Umfang von<br />

80 Stunden pro Jahr mit einer Pauschalentschädigung<br />

bekomme.<br />

Gleichzeitig hat die KERU meine Aufgaben<br />

auch auf innerkirchliche Bildungsarbeit zu<br />

interreligiösen Themen erweitert. Daher<br />

sind meine Aufgaben auch der Fachstelle<br />

Bildung der <strong>Christkatholisch</strong>en Kirche der<br />

Schweiz zugeordnet.<br />

Stehen Sie auch den christkatholischen<br />

Gemeinden zur Verfügung, zum Beispiel<br />

für Vorträge?<br />

Ja, ich wurde auch schon von Gemeinden<br />

eingeladen. Zum Beispiel zu den Themen<br />

«Dialog mit dem Islam in der Schweiz»<br />

und «Symbole und ihre Bedeutung in<br />

verschiedenen Religionen». Auch an der<br />

Pastoralkonferenz habe ich 2017 einen<br />

Vortrag gehalten.<br />

Reichen denn 80 Stunden pro Jahr dafür?<br />

Nein. Für Vorträge in Gemeinden werde<br />

ich gesondert entschädigt und einen<br />

guten Teil meiner Arbeit leiste ich ehrenamtlich,<br />

zum Beispiel die Mitarbeit in<br />

der interreligiösen Gruppe «Glaube und<br />

Flüchtlingsschutz».

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!