Christkatholisch 2018-05
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<strong>Christkatholisch</strong> 5/<strong>2018</strong> Thema<br />
3<br />
gestalten.<br />
Editorial<br />
ihres Ehepartners/ihrer<br />
Ehepartnerin akzeptierten<br />
und beim Wohnen in<br />
der Diaspora (ausserhalb<br />
der christkatholischen<br />
Hochburgen) dies auch<br />
für die Kinder so hielten.<br />
Es ist logisch, dass man<br />
auf diese Weise in 100 Jahren<br />
«ausblutet». Erst vor<br />
30 Jahren hat hier ein<br />
Wandel eingesetzt, der<br />
die Mitgliederzahlen wieder<br />
leicht ansteigen liess.<br />
Hinzu kommt, dass sich<br />
heute aufgrund der verbesserten<br />
Mobilität auch<br />
in der Diaspora der<br />
Kontakt zu einer<br />
christkatholischen<br />
Kirchgemeinde<br />
gut halten lässt.<br />
Zugleich waren<br />
und sind wir eine<br />
religiöse Minderheit.<br />
Dies wird von<br />
vielen unserer aktiven<br />
Mitglieder verdrängt<br />
durch die Überhöhung<br />
des historisch bedingten<br />
öffentlich-rechtlichen<br />
Status einer dritten<br />
Landeskirche. Unsere<br />
Kirche ist statistisch eine<br />
Kleinkirche, auch wenn<br />
viele von uns dieses<br />
Wort nicht gerne hören.<br />
Dabei könnte diese<br />
Einsicht und Akzeptanz<br />
befreiend wirken. In der<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Christlicher Kirchen der<br />
Schweiz mit bald über<br />
20 Mitgliedern, sind nur<br />
drei Kirchen grösser als<br />
wir. Wir leisten nach<br />
innen und aussen sehr<br />
viel. Es ist unsere Aufgabe,<br />
unseren Beitrag<br />
(Christ sein in christkatholischer<br />
Identität) vor<br />
Gott und den Menschen<br />
zu erfüllen, solange es<br />
uns gibt.<br />
Unsere heutigen<br />
Herausforderungen<br />
• Der gottesdienstliche<br />
Besuch am Sonntag,<br />
eingebettet in die grundsätzliche<br />
Glaubensund<br />
Spiritualitätsfrage:<br />
Wie den Glauben<br />
weitergeben? Dieses<br />
Schicksal teilen wir in<br />
der Postmoderne mit<br />
den meisten Kirchen.<br />
Ich habe dies bereits im<br />
Hirtenbrief 2017 zur<br />
Diskussion gestellt. Hier<br />
möchte ich es - anders<br />
akzentuiert – so in Erinnerung<br />
rufen:<br />
Was macht Kirchesein<br />
eigentlich aus? Worin<br />
unterscheidet sich Kirche<br />
von einer säkularen<br />
Nonprofit-Organisation?<br />
Viele heutige Dienstleistungen<br />
der Kirche – auch<br />
im sozialen Bereich –<br />
können von anderen<br />
Organisationen genauso<br />
gut oder vielleicht sogar<br />
noch besser angeboten<br />
werden. Was an der<br />
Kirche unersetzlich ist,<br />
ist ihre Lebens- und<br />
Dienstgemeinschaft,<br />
die dem christlichen<br />
Franz Osswald<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Die Gesellschaft befindet sich<br />
in einem rasanten Wandel. Die<br />
Digitalisierung beschäftigt die<br />
Menschen, die Bedingungen<br />
am Arbeitsplatz verändern<br />
sich, in vielen Bereichen des<br />
alltäglichen Lebens stehen<br />
Veränderungen an, Unsicherheit<br />
macht sich breit. Von solchen<br />
Prozessen sind die Kirchen<br />
nicht ausgeschlossen,<br />
auch unsere nicht.<br />
Wie sollen wir auf diese Herausforderung<br />
reagieren, welche<br />
Ziele sollen wir verfolgen,<br />
um dem zu begegnen.<br />
Gedanken über die Zukunft<br />
unserer Kirche und den Wandel<br />
macht sich im Hirtenbrief<br />
zur Fastenzeit Bischof Harald<br />
Rein. Gedanken, die uns anregen<br />
sollen, selbst über den<br />
Fortgang unserer Kirche nachzudenken<br />
– und mitzugestalten.<br />
Mitgestalten bedeutet auch,<br />
sich über andere Religionen<br />
zu informieren, den Dialog zu<br />
suchen. Denn das Zusammenleben<br />
in einer religiös vielfältigen<br />
Gesellschaft ist nur möglich,<br />
wenn man den oder die<br />
anderen kennt. Diesen Dialog<br />
zu förderen, ist Anliegen und<br />
Arbeit von Miriam Schneider,<br />
unserer kirchlichen Beauftragten<br />
für interreligiöse Fragen.<br />
Einer, der unsere Kirche mit<br />
viel Herzblut gestaltet hat und<br />
von ihr geprägt wurde, war<br />
Paul Ruffieux-Bucher. Im Nachruf<br />
wird sein unablässiges Engagement<br />
für Kirchgemeinde und<br />
Gesamtkirche gewürdigt.