akzent Magazin April '18 GB
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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KULTUR | BÜHNE<br />
DIE BANALITÄT<br />
DES BÖSEN<br />
D – Konstanz | Erneut ist es dem Theater Konstanz gelungen,<br />
einen großen Namen in die Bodenseestadt zu holen:<br />
Serdar Somuncu führt Regie in der Groteske „Mein Kampf“.<br />
Serdar Somuncu, geboren 1968 in Istanbul, ist Schriftsteller,<br />
Moderator, Musiker und Regisseur. Er erhielt u.a. den Deutschen<br />
Literatur-Theater-Preis und den Prix Pantheon. Nun inszeniert<br />
er in Konstanz die Farce „Mein Kampf“ von George<br />
Tabori. Das Stück vereint Komik, Weltschmerz und Menschenliebe<br />
zu einem Porträt der „Banalität des Bösen“ und setzt ihm<br />
den Reichtum jüdischer Kultur und Geschichte entgegen. Die<br />
Geschichte spielt in einem Wiener Männerasyl. Hier wohnen<br />
der Koch Lobkowitz und Schlomo Herzl. Ihre Kraft für den<br />
täglichen Überlebenskampf ziehen sie aus der philosophischen<br />
Betrachtung einer Welt, in der sie nicht viel zählen. Als ein<br />
Habenichts namens Adolf Hitler auftaucht, empfangen sie ihn<br />
freundlich. Herzl versucht, ihm Manieren beizubringen, Wortgewandtheit<br />
zu vermitteln und ihm die Angst vor der Zukunft<br />
zu nehmen – mit fatalen Folgen.<br />
20.04. (Premiere) | 26.+28.04. |<br />
02., 03., 04., 05., 09., 11., 12., 13., 21., 22. + 23.05.<br />
Stadttheater, Konzilstr. 11, D-78462 Konstanz<br />
www.theaterkonstanz.de<br />
FOTO: FRANK LÜBKE<br />
SCHULD &<br />
VERDRÄNGUNG<br />
A – Bregenz | ms. Das Vorarlberger Landestheater inszeniert mit<br />
„Die Unverheiratete“ von Ewald Palmetshofer ein schwieriges Stück<br />
über Schuld, Reue und Verdrängung.<br />
Das Ende des 2. Weltkriegs steht kurz bevor, da belauscht eine junge<br />
Frau auf dem Postamt einen Soldaten, der am Telefon über Fahnenflucht<br />
nachdenkt. Sie zeigt ihn an, er wird bald darauf hingerichtet.<br />
Doch bald wendet sich das Blatt: Als der Krieg endet, landet die junge<br />
Frau selbst als Denunziantin vor Gericht. Und obwohl sie darauf<br />
beharrt, nur die Wahrheit gesagt zu haben, wird sie zu einer Gefängnisstrafe<br />
verurteilt. 70 Jahre später ist sie selbst eine alte Frau und<br />
muss sich der Vergangenheit stellen – gemeinsam mit ihrer Tochter und<br />
Enkeltochter. „Wir sind die Letzten, die wir die Täterinnen und Täter<br />
noch persönlich und nicht nur aus der historischen Aufarbeitung und<br />
Geschichtsschreibung gekannt haben werden“, sagt der preisgekrönte<br />
Autor des Stücks. „Und trotzdem: die letzten Gründe der Menschen<br />
bleiben im Dunkeln.“<br />
07., 13., 18.04., jeweils 19.30 Uhr<br />
Vorarlberger Landestheater<br />
Großes Haus, Seestraße 2, A-6900 Bregenz<br />
+43 (0)5574 42 870 | www.landestheater.org<br />
FOTO: ANJA KÖHLER