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April 2018

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BREMER KÖPFE<br />

„Schon am Donnerstag<br />

eine Pfütze auf der Zunge“<br />

Werder-Fan Reinhold Beckmann im Interview / Auftritt im Mai im Fritz Bremen<br />

Foto: Reinhold Beckmann & Band/Steven Haberland<br />

18<br />

Seinen Moderatorenjob hat Reinhold<br />

Beckmann im vergangenen Jahr<br />

an den Nagel gehängt. Seitdem<br />

widmet er sich leidenschaftlich der Musik<br />

und hat gerade mit „Freispiel“ sein<br />

zweites Album veröffentlicht. Im Interview<br />

spricht der 62-jährige Twistringer<br />

über seine Musik, seine Heimatverbundenheit<br />

sowie seinen Bezug zu Werder.<br />

Wie ist das Leben nach dem Job als<br />

Sportschaumoderator?<br />

Wunderbar. Es war ja schließlich meine<br />

eigene Entscheidung, nach mehr als<br />

30 Jahren Schluss zu machen. Ich finde<br />

es wichtig, aus so einer Sache selbstbestimmt<br />

herauszugehen – schließlich bin<br />

ich mittlerweile 62 Jahre alt. Da darf man<br />

schon mal Tschüß sagen. Fußball muss<br />

von jungen Leuten präsentiert werden.<br />

Wie schwer war es für Sie eigentlich, als<br />

Sportschaumoderator neutral zu bleiben?<br />

Sie meinen wegen meiner Nähe zu Bremen<br />

und Werder?<br />

Genau.<br />

Das konnte ruhig jeder wissen, es war ja weder<br />

bei mir noch bei Wonti (Jörg Wontorra,<br />

Anm. d. Red.) ein Geheimnis. Jeder Sportjournalist<br />

hat natürlich privat auch einen<br />

Herzensverein, genau wie Millionen andere<br />

Fußball-Fans. Aber in der professionellen<br />

Beurteilung des Fußballs spielt das überhaupt<br />

keine Rolle. Wenn es was zu kritisieren<br />

gibt, kommt Werder bei mir im Sport-1-<br />

„Doppelpass“ nicht etwa besser weg.<br />

Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie<br />

zum Werder-Fan geworden sind?<br />

Es war der 8. Mai 1965. Ich war neun<br />

Jahre alt und zum allerersten Mal im<br />

Weserstadion. Werder besiegte Dortmund<br />

durch Tore von Klaus Matischak,<br />

Theo Klöckner und Gerhard Zebrowski<br />

mit 3:0 und wurde erstmals Deutscher<br />

Meister. Ein großartiges Erlebnis, das<br />

einen natürlich nicht mehr loslässt.<br />

Auch wenn Sie nicht mehr die Sportschau<br />

moderieren, sind Sie dem Fußball<br />

dennoch als Experte erhalten geblieben.<br />

Es ist ein Vergnügen, als Sport-1-Experte<br />

im „Doppelpass“ über Fußball zu<br />

diskutieren und zu streiten. Das ist in<br />

der Rolle des „Sportschau“-Moderators<br />

nicht möglich. Diese Freiheit genieße ich<br />

sehr. Jetzt ist Freispielzeit. Und dazu gehört<br />

auch die Musik.<br />

Seit wann spielt die Musik bei Ihnen eine<br />

wichtige Rolle?<br />

Eigentlich seit der Jugend. Im Alter von<br />

15 oder 16 Jahren hatten wir unsere<br />

erste Band. Diesel 3 hatte eine gewisse<br />

dilettantische Qualität. Wenn man wohlwollend<br />

sein will, könnte man sagen, wir<br />

waren Twistringens erste Punkband, als<br />

noch keiner von Punk redete. Zumindest<br />

beherrschten auch wir höchstens drei<br />

Akkorde. (lacht) Aber wir haben uns<br />

sehr bemüht, hatten wahnsinnig lange<br />

Haare und sahen super cool aus. Dachten<br />

wir jedenfalls. Später habe ich sogar<br />

überlegt, Musik zu studieren – ich traute<br />

mir das dann aber doch nicht zu. Dennoch,<br />

die Liebe zur Musik ist immer geblieben.<br />

Dennoch kam zunächst alles anders …<br />

Wie es im Leben halt so geschieht. Ich<br />

habe bei einer kleinen innovativen Kölner<br />

Produktionsfirma angefangen, gelernt,<br />

wie man Filme macht, und bin<br />

dann beim WDR zum Journalismus gekommen.<br />

Weil für das Musikmachen wenig<br />

Zeit blieb ist es heute für mich umso<br />

wichtiger. Ich spiele fast jeden Tag. Und<br />

wir lieben es als Band live aufzutreten.<br />

Wenn ich zum Beispiel weiß, dass wir am

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