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April 2018

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WAS MACHT EIGENTLICH …<br />

„Ich hatte immer<br />

mindestens zwei Jobs“<br />

Carl-Hans Röhrßen blickt auf eine bewegte<br />

Karriere mit vielen Stationen zurück<br />

Fotos: Kristina Wiede<br />

66<br />

AG Weser, Senat für Inneres und<br />

Großmarkt sind nur einige Eckpfeiler<br />

der beruflichen Laufbahn<br />

von Carl-Hans Röhrßen. Im Rentenalter<br />

führte er fast 20 Jahre die Geschäfte des<br />

Schaustellerverbands und baute parallel<br />

in Bremen-Nord einen alten Hof<br />

aus. Heute widmet sich der 88-Jährige<br />

am liebsten seinen Pferden. Wir haben<br />

ihn auf seinem Gestüt in Alt-Marßel<br />

besucht und seiner Lebensgeschichte<br />

gelauscht, die ihn vom bäuerlichen Findorff<br />

bis nach Osteuropa führte.<br />

Herr Röhrßen, vor etwa fünf Jahren<br />

gaben Sie Ihr Amt als Geschäftsführer<br />

des Bremer Schaustellerverbands ab.<br />

Wie ruhig gestaltet sich Ihr Leben seitdem?<br />

Carl-Hans Röhrßen: In diesem Jahr<br />

steht noch einiges an: Im Mai feiern<br />

meine Frau Elli und ich Eiserne Hochzeit<br />

und ich will meiner Tochter den Hof<br />

überschreiben. Außerdem haben wir<br />

fünf Hunde und ein paar Pferde im Stall.<br />

Langweilig wird mir so schnell nicht.<br />

Sie leben hier in Alt-Marßel sehr zurückgezogen.<br />

Fehlt Ihnen zuweilen der Trubel<br />

der Stadt?<br />

Nein, vielmehr schließt sich ein Kreis.<br />

Ich bin in Findorff aufgewachsen und<br />

dieser Stadtteil war zu meiner Kindheit<br />

noch sehr ländlich geprägt. Später hat<br />

mich der Traum, selbst einmal ein Leben<br />

als Landwirt zu führen, nie ganz losgelassen.<br />

Es kam aber immer wieder etwas<br />

dazwischen ...<br />

Sie haben eine steile Karriere hingelegt,<br />

angefangen von der Ausbildung bei der<br />

AG Weser über Referentenstellen im<br />

Senat bis zum Chefposten beim Großmarkt.<br />

Waren Sie ehrgeizig?<br />

Im Gegenteil, ich war als Schüler ziemlich<br />

faul. Mein Vater nahm mich von der<br />

Schule, als ich 15 war, und brachte mich<br />

bei der AG Weser unter, wo er selbst<br />

arbeitete. In dieser Zeit war ich befreundet<br />

mit unserem späteren Bürgermeister<br />

Hans Koschnick und Helmut Fröhlich,<br />

der dann Innensenator wurde. Wir drei<br />

gehören dem Jahrgang 1929 an und von<br />

diesen Kontakten habe ich noch lange<br />

profitiert. Ich schätze, ich kannte einfach<br />

die richtigen Leute.<br />

Ein Geschenk zum Abschied vom Großmarkt:<br />

Carl-Hans Röhrßen vor einer Intarsienarbeit mit<br />

Bremen-Motiv.<br />

Mit 30 waren Sie bereits Chef des Großmarkts,<br />

zudem Chef der Ortsämter und<br />

bauten in den 70ern die Stadtteilbeiräte<br />

auf. Das klingt sehr ambitioniert ...<br />

Ich hatte immer mindestens zwei Jobs. Da<br />

war der Aufbau des Kajenmarkts an der<br />

Schlachte, ich fungierte als Berater, um<br />

Märkte in Rostock und Osteuropa aufzubauen,<br />

rief die Stadtteilbeiräte ins Leben<br />

und hatte weitere Projekte. Ende der 80er<br />

Jahre wurde mir das alles zu viel und ich<br />

beschloss, mich nur noch um die Spezialmärkte,<br />

wie Tausendschön und Lenzmarkt,<br />

zu kümmern. Als ich mich schon<br />

offiziell zur Ruhe gesetzt hatte, kam der<br />

Schaustellerverband auf mich zu und<br />

fragte, ob ich die Geschäftsführung übernehmen<br />

will. Ich habe zugestimmt.<br />

Wie kamen die Schausteller auf Sie?<br />

Ich habe schon als Lehrling beim Stadtamt<br />

die Pläne für den Freimarkt und die<br />

Osterwiese gemacht. Damals schnitten<br />

wir die Stellflächen maßstabsgetreu von<br />

Hand aus und klebten sie auf Papier.<br />

Später, während meiner Zeit beim Großmarkt,<br />

hatte ich erneut regelmäßig mit<br />

den Schaustellern zu tun. Ihre Geschäfte<br />

zu führen, obwohl ich selbst nie einer<br />

von ihnen war, bot sich an – auch wegen<br />

meiner guten Kontakte.<br />

Werden Sie dieses Jahr auf der Osterwiese<br />

eine Runde drehen?<br />

Ja, die Einladung zur Eröffnung liegt<br />

schon bereit.<br />

Das Interview führte Kristina Wiede.

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