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AB Archiv des Badewesens April 2018

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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 04/<strong>2018</strong> 218<br />

tungsanlage zugeführt wird. In der<br />

Aufbereitungsanlage wird der Schmutz<br />

aus dem Wasser entfernt und dann<br />

nach Chlorung wieder als Reinwasser<br />

(Chlorverteilung) in das Schwimmund<br />

Badebecken gegeben.<br />

Die normativen Anforderungen an die<br />

Durchströmung sind in der DIN 19 643-<br />

1:2012-11 3) im Kapitel 4 „Allgemeines“<br />

wie folgt beschrieben:<br />

„Die Beckendurchströmung muss das<br />

Desinfektionsmittel verteilen und eine<br />

ausreichende Desinfektionsmittelkapazität<br />

an allen Stellen eines Beckens,<br />

insbesondere an seiner Wasseroberfläche,<br />

schaffen und erhalten. Weiterhin<br />

müssen nicht abgetötete Mikroorganismen,<br />

Verunreinigungen und Belastungsstoffe<br />

zur Entfernung durch die Aufbereitung<br />

abgeführt werden. Die aus Aufbereitung<br />

und Beckendurchströmung<br />

sich ergebende Leistungsfähigkeit einer<br />

Schwimm- oder Badebeckenanlage<br />

ermöglicht bis zum Wert der Nennbelastung<br />

mit an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit die Einhaltung der<br />

hygienischen Anforderungen.“<br />

Die allgemeinen Anforderungen an die<br />

Durchströmung werden durch spezifische<br />

Systeme der Beckenhydraulik<br />

realisiert. Jeder Badegast gibt beim Baden<br />

Verunreinigungen an das Beckenwasser<br />

ab. Zu diesen Verunreinigungen<br />

gehören vor allem Mikroorganismen<br />

und Viren, darunter auch Erreger<br />

übertragbarer Krankheiten, aber auch<br />

organische Substanzen (Belastungsstoffe)<br />

wie Körperflüssigkeiten, Hautschuppen<br />

und Kosmetika. Die Aufgaben der<br />

Beckenhydraulik sind die schnelle Abführung<br />

<strong>des</strong> abgebadeten Wassers sowie<br />

die gleichmäßige, intensive und<br />

schnelle Durchmischung <strong>des</strong> aufbereiteten<br />

Wassers (Reinwasser). Dabei muss<br />

das aufbereitete Wasser schnellstmöglich<br />

im gesamten Becken gleichmäßig<br />

zur Aufrechterhaltung der Desinfektionsmittelkonzentration<br />

verteilt werden,<br />

und Totzonen (strömungsarme Zonen)<br />

insbesondere an den Beckenwänden<br />

sind zu vermeiden.<br />

Totzonen in einem Schwimm- und Badebecken<br />

haben ein erhöhtes Bildungspotenzial<br />

für Biofilme und Schmutzansammlungen,<br />

wodurch ein erhöh-<br />

Abbildung 2:<br />

Schema einer vertikalen<br />

Durchströmung<br />

Abbildung 3: Schema<br />

einer horizontalen<br />

Durchströmung<br />

ter Chlorverbrauch und erhöhte Werte<br />

an Desinfektionsnebenprodukten<br />

(DNP) die Folge sind. Bei größeren Totzonen<br />

ist auch der gesamte Aufbereitungserfolg<br />

in Gefahr. Bei der Abführung<br />

<strong>des</strong> abgebadeten Wassers werden<br />

überwiegend Schwimmstoffe (z. B. Haare,<br />

Schuppen und Textilfasern) und<br />

Schwebstoffe (feinste, nicht gelöste<br />

Stoffe bzw. Partikel, die aufgrund ihrer<br />

ähnlichen Dichte wie Wasser schweben)<br />

aus dem oberflächennahen Bereich<br />

abgeführt. In den oberen 20 cm<br />

<strong>des</strong> Beckenwassers sind ca. 75 % der<br />

Belastungsstoffe enthalten, und in diesem<br />

Bereich ist der Badegast besonders<br />

zu schützen. Durch turbulente Strömungen<br />

können mehr Schweb- und<br />

Sinkstoffe als Schwebstoffe überführt<br />

und der Aufbereitung zugeführt werden,<br />

d. h., je geringer die Strömung,<br />

<strong>des</strong>to mehr Sinkstoffe verbleiben im<br />

Schwimm- und Badebecken. Sinkstoffe<br />

(z. B. Sand, Metalle, Schmuck und<br />

Haargummis) können durch die Beckenhydraulik<br />

nicht entfernt werden.<br />

Für die Entfernung der Sinkstoffe ist<br />

eine zusätzliche Reinigung mit speziellen<br />

Beckenreinigungsgeräten notwendig.<br />

Die Ausführung der Beckenhydraulik<br />

ist nach DIN 19 643-1:2012-11 zum einen<br />

als Vertikaldurchströmung (siehe<br />

Abbildung 2) und als Horizontaldurchströmung<br />

(siehe Abbildung 3) beschrieben.<br />

Weitere Durchströmungsarten wie die<br />

Längsdurchströmung mit Wassereinläufen<br />

an einer Stirnseite und Abzug<br />

<strong>des</strong> Wassers auf der gegenüberliegenden<br />

Seite oder Skimmerbecken konnten<br />

vorgenannte Bedingungen nicht<br />

ohne zusätzlichen Aufwand oder nur<br />

mit deutlicher geringerer Belastung<br />

erfüllen. In Europa finden sich noch<br />

weitere Systeme der Beckenhydraulik,<br />

wie beispielsweise ein Abzug von<br />

50 % über die Überlaufrinne und<br />

50 % über einen Bodenablauf oder<br />

nur an den Längsseiten ausgeführte<br />

Überlaufrinnen.

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