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K 4358<br />

09 | September 2022<br />

www.baederportal.com<br />

Archiv des<br />

<strong>Badewesen</strong>s<br />

Neubau in<br />

Garbsen-Berenbostel<br />

Ein Badepark wird seinem<br />

Namen gerecht<br />

Wir laden Sie ein zur<br />

Messe Stuttgart | 25.– 28. Oktober 2022<br />

Infos auf Seite 540<br />

09 | September 2022<br />

DGfdB-Kongress 2022<br />

Volles Programm<br />

in Stuttgart<br />

Deeskalation gefordert<br />

Teil 2 unserer Serie |<br />

Einsprüche zur DGfdB R 94.05<br />

Themen-Schwerpunkt<br />

„Wasseraufbereitung“<br />

Energiesparmaßnahmen,<br />

Elektrolyse und mehr


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

EDITORIAL | 537<br />

Das erste Recht –<br />

das Keilschriftrecht<br />

Nach welchen Regeln sollten Menschen zusammenleben?<br />

Über die Frage, was Recht und was Unrecht ist,<br />

haben sich schon die ersten Menschen in der Steinzeit<br />

Gedanken gemacht. Natürlich konnten sie ihre Gedanken<br />

noch nicht aufschreiben, denn sie hatten ja noch<br />

keine Schrift. Mit Erfindung der ersten Schrift, der Keilschrift,<br />

hatten die Sumerer nun die Möglichkeit, etwas<br />

schriftlich festzuhalten. Dieses Volk lebte in Mesopotamien,<br />

dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris,<br />

dem Gebiet des heutigen Iraks. Je mehr Sumerer zusammenlebten,<br />

desto wichtiger wurde es, Gesetze festzulegen<br />

und Regelwerke aufzustellen. Und so stammt<br />

das älteste überlieferte Recht aus dieser Zeit und wurde<br />

nach der Schriftart benannt: das „Keilschriftrecht“.<br />

Heute haben wir das Problem mit der Schrift nicht mehr,<br />

vielmehr haben wir oft eine Regelwerksflut, und die<br />

gesellschaftliche Aufgabe ist es, Widersprüche zu<br />

vermeiden. Fluch oder Segen der europäischen Normung<br />

werden in einem Artikel über die E DIN EN 17818<br />

„Anlagen zur In-situ Erzeugung von Bioziden – Aktives<br />

Chlor hergestellt aus Natriumchlorid durch Elektrolyse“<br />

ab Seite 585 beschrieben, und die Autoren geben einen<br />

Einblick in die europäische Normungsarbeit.<br />

Abweichungen vom Regelwerk oder weitreichende Interpretation<br />

in Krisenzeiten: Einfache Energiesparmaßnahmen<br />

mit geringem Aufwand für den schnellen Erfolg<br />

werden von Jürgen Elgg beschrieben. Dabei stehen<br />

kurzfristig umsetzbare Maßnahmen mit Blick auf Betriebskosten<br />

und Energieverbrauch bei Einhaltung der<br />

hygienischen Bedingungen im Fokus des Autors (siehe<br />

Seite 578 ff.).<br />

Um die genannten Themen wird es auch beim 69. Kongress<br />

für das <strong>Badewesen</strong> zur interbad vom 25. bis 27.<br />

Oktober gehen, dem wichtigen Treffpunkt der Bäder-<br />

Fachwelt aus Deutschland und der ganzen Welt. Hochkarätige<br />

Fachvorträge und Diskussionen runden einen<br />

Messebesuch in Stuttgart wie immer ab, und ich freue<br />

mich auf ein persönliches Treffen in Stuttgart!<br />

Ihr<br />

Die älteste Gesetzessammlung, die im Wortlaut bekannt<br />

ist, ist der „Codex Hammurabi“ von König Hammurabi,<br />

der im 18. Jahrhundert v. Chr. lebte. Das Ziel dieser Gesetze<br />

war Gerechtigkeit für alle. Damals machten sich<br />

viele Gelehrte Gedanken darüber, was eigentlich Gerechtigkeit<br />

ist. Die griechischen Philosophen Platon und<br />

Aristoteles kamen rund 1 400 Jahre später zur Antwort:<br />

Gerechtigkeit ist, gleiche Fälle gleich zu behandeln. Die<br />

antiken Griechen haben wesentlich dazu beigetragen,<br />

die Rechtswissenschaft weiterzuentwickeln.<br />

Thomas Beutel,<br />

Lutz-Jesco GmbH<br />

Wie kann man die über Jahrhunderte entwickelten<br />

Rechtswissenschaften heute einfach erklärt verstehen<br />

und welche Rolle spielen die Regelwerke der Branche?<br />

Technische Selbstverwaltung oder Verordnungen zur<br />

Konkretisierung der Gesetze – diese Fragen behandelt<br />

ein Artikel ab Seite 594.<br />

Das Programm des DGfdB-Kongresses<br />

finden Sie ab Seite 546.


538 | INHALT <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Badepark Berenbostel:<br />

Umstrukturierung und Neubau<br />

Ganzjährig und innovativ dem alteingeführten Namen<br />

„Badepark“ gerecht zu werden, waren Anspruch und Aufgabe<br />

der Bauherrin, der Stadt Garbsen, und des Planungsbüros.<br />

Das neue Hallenbad wurde näher an das nutzerfreundlich<br />

ge änderte Freibad gerückt, Blickbezüge und ein guter Lichteinfall<br />

tragen zur Aufenthaltsqualität in jeder Jahreszeit bei.<br />

69. Kongress für<br />

das <strong>Badewesen</strong> 2022<br />

KONGRESSPROGRAMM<br />

25.–27. Oktober 2022 . Messe Stuttgart<br />

550<br />

KONGRESSE UND MESSEN<br />

546<br />

VERBÄNDE<br />

604<br />

BÄDERTECHNIK<br />

578


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

INHALT | 539<br />

EDITORIAL<br />

537 Das erste Recht – das Keilschriftrecht<br />

STARTBLOCK<br />

541 Kombibad in Bad Oeynhausen eröffnet<br />

542 Bundesfördermittel für Schwimmbadsanierungen<br />

542 Deutsche Aufguss-Meister:innen auf dem Weg zur WM<br />

543 199 Ertrinkungstote laut DLRG-Zwischenbilanz<br />

543 Social-Media-Fundstück: Upgrades fürs Freibad<br />

544 Rurbad in Düren eröffnet<br />

544 Bitte wieder mitmachen: DGfdB-Umfrage „Schwimmbadkennzahlen“<br />

Ihr<br />

Spezialist ...<br />

KONGRESSE UND MESSEN<br />

546 Das Programm des 69. Kongresses für das <strong>Badewesen</strong><br />

BÄDERBAU<br />

550 Metamorphose des Badeparks Berenbostel<br />

BÄDERBETRIEB<br />

572 Prävention und Deeskalation im Bad, Teil 2: Erlaubte Maßnahmen<br />

BÄDERTECHNIK<br />

578 Einfache Energiesparmaßnahmen für den schnellen Erfolg<br />

585 Europäische Norm für Elektrolyseanlagen EN 17818 – Fluch oder Segen?<br />

594 Technische Selbstverwaltung oder gesetzliche Vorgaben<br />

durch Verordnungen – Eine Frage der Branche?<br />

VERBÄNDE<br />

604 Das Einspruchsverfahren zum Blaudruck der DGfdB R 94.05<br />

612 Der AK Aus- und Fortbildung in Fulda<br />

RUBRIKEN<br />

614 DGfdB-Seminare<br />

616 Personalien: Die Geburtstage von Dr. h. c. Fritz Schramma, Volker Mende,<br />

Wolfgang Scheibenpflug und Harald Heise<br />

618 Firmen und Produktinfos<br />

620 Stellenmarkt<br />

624 Impressum<br />

624 Anzeigenindex<br />

... für<br />

Grossbad-<br />

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Fotonachweis Titelseite<br />

Erlebnisbecken im Hallenbadneubau<br />

des Badeparks Berenbostel;<br />

Foto: Frank Aussieker, Hannover<br />

Fotonachweis Inhaltsverzeichnis<br />

Frank Aussieker, Hannover<br />

DGfdB<br />

Wassertechnik Wertheim<br />

unsplash.com/malaya sadler<br />

Artikel zum Themen-Schwerpunkt „Wasseraufbereitung“ erkennen Sie an diesem Icon.<br />

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<strong>AB</strong> 09/2022<br />

STARTBLOCK | 541<br />

Startblock<br />

Kombibad in<br />

Bad Oeynhausen eröffnet<br />

Am 20. Juli wurde das Sielbad im<br />

ostwestfälischen Bad Oeynhausen<br />

feierlich eröffnet. Mit dem Kombibad<br />

kann der Kurort Gästen und Einheimischen<br />

nun Schwimm- und Badevergnügen<br />

rund ums Jahr bieten.<br />

Die Bauaufgabe ist strukturell inzwischen<br />

schon ein Klassiker: Auf dem<br />

großen Gelände des früheren Freibades<br />

wurde ein Hallenbad gebaut und<br />

das Freibad saniert.<br />

Das 50-m-Schwimmerbecken des Sielbades, Fotos: DGfdB<br />

Äußerst modern stellen sich Raumprogramm<br />

und Ausstattung dar: Das<br />

Hallenbad hat ein 25-m-Mehrzweckbecken<br />

mit fünf Bahnen und Sprunganlage,<br />

das 100 m² große Kurs becken<br />

ist mit einem Vollhubboden ausgestattet,<br />

zudem gibt es einen ebenso<br />

großen Multifunktionsraum. Das 50-m-Schwimmerbecken im Freibad verfügt<br />

ebenfalls über fünf Bahnen, das Nichtschwimmerbecken über eine<br />

Breitrutsche und weitere Attraktionen, das Kleinkinderbecken hat einen<br />

Spraypark. Darüber hinaus war es dem Architekten, Heinrich Brinkhus von<br />

der geising + böker gmbh Architekten BDA, Vechta, wichtig, „ein inklusives<br />

Bad zu bauen, ohne Trennung von eingeschränkten und nicht eingeschränkten<br />

Badegästen“.<br />

Beliebt ist das Sielbad in der „Stadt ohne Stufen“ schon<br />

jetzt, in den ersten zwei Wochen kamen ca. 30 000 Badegäste.<br />

In diesem Punkt traf bereits ein, was Christian Mankel,<br />

Geschäftsführer der DGfdB, in seiner Eröffnungsrede auf<br />

Einladung der Stadtwerke Bad Oeynhausen (AöR) als<br />

Bauherrin und Betreiberin so formulierte: „Zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem über Schließungen wegen Personalmangels<br />

und der Energiekrise debattiert wird, kann mit<br />

der Neueröffnung einfach ein positives Signal nach<br />

außen gesendet werden, was wichtig ist. Mut und Zuversicht<br />

dürfen in der Krise nicht verloren gehen.“ Zi<br />

Der Eingang in den Hallenbad-Teil am Eröffnungstag<br />

DGfdB-Geschäftsführer Christian Mankel hielt eine<br />

Keynote zum Thema „Kommunale Bäder als Krisenbewältigungsmeister<br />

zwischen Pandemie und Angriffskrieg – Zukunftsaussichten<br />

und Herausforderungen“.


542 | STARTBLOCK <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Bundesfördermittel für Schwimmbadsanierungen<br />

bis Ende September beantragen<br />

Insgesamt 476 Mio. € stehen im Rahmen<br />

des Bundesförderprogramms<br />

„Sanierung kommunaler Einrichtungen<br />

in den Bereichen Sport, Jugend<br />

und Kultur“ bis 2027 für Städte und<br />

Gemeinden (Kommunen) zur Verfügung.<br />

Diese Summe stellt das Bundesministerium<br />

für Wohnen, Stadtentwicklung<br />

und Bauwesen (BMWSB) aus<br />

dem Wirtschaftsplan des Klima- und<br />

Transformationsfonds zur Verfügung.<br />

Allerdings muss eine erste Anfrage bis<br />

Ende dieses Monats erfolgen.<br />

Der Schwerpunkt des Programms<br />

liege auf der klimagerechten Sanierung<br />

der förderfähigen Maßnahmen,<br />

wobei Sportstätten und<br />

insbesondere Schwimmbäder im<br />

Fokus stünden, erklärt der Deutsche<br />

Olympische Sportbund (DOSB)<br />

auf seiner Website. Weiter führt er<br />

aus: „Die fördergegenständlichen<br />

Einrichtungen müssen in besonderem<br />

Maße auf den Klimaschutz<br />

einzahlen und zusätzlich geringe<br />

Ressourcenverbräuche aufweisen.<br />

Essenziell für eine mögliche Förderung ist das wesentliche Absenken der<br />

Treibhausgasemissionen. Ebenso müssen die Sanierungsmaßnahmen ein<br />

Vorbild hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und der Barrierefreiheit sein. Bestandsgebäude<br />

sollten grundsätzlich erhalten bleiben, Ersatzneubauten<br />

sind nur in Ausnahmefällen förderfähig. […]“<br />

Das Förderverfahren ist in zwei Phasen untergliedert:<br />

Phase 1:<br />

Phase 2:<br />

Die Interessenbekundung über das Die Auswahl der Projekte, die für<br />

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und eine Förderung vorgesehen sind,<br />

Raumforschung (BBSR) muss bis zum erfolgt voraussichtlich im November.<br />

Für diese Projekte muss<br />

30. September erfolgen. Eine erste<br />

Projektskizze muss online eingereicht in der zweiten Phase ein Zuwendungsantrag<br />

gestellt und sie<br />

werden, und eine formlose Anzeige<br />

über die Interessenbekundung ist müssen bis Ende 2027 umgesetzt<br />

beim zuständigen Landesressort bis werden.<br />

zum 23. September vorzunehmen.<br />

Die Zuwendungen werden als Anteilsfinanzierung (nicht rückzahlbare Zuschüsse)<br />

gewährt. Die Projekte müssen von den Kommunen bzw. Ländern<br />

oder Landkreisen mitfinanziert werden. Der Bund beteiligt sich bis maximal<br />

45 % – bei Kommunen in Haushaltsnotlage bis zu 75 % – der zuwendungsfähigen<br />

Gesamtausgaben.<br />

Weitere Informationen zum Programm finden Sie beim BBSR:<br />

www.bbsr.bund.de/sjk2022<br />

Zi<br />

Auf zur WM in den Thermen Bussloo (NL)<br />

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause kämpften Deutschlands<br />

beste Aufgießer:innen vom 7. bis 10. Juli wieder um den<br />

Sieg bei der Deutschen Aufguss-Meisterschaft. 20 Einzelteilnehmer:innen<br />

und fünf Teams nahmen an den Wettbewerben im H2O in Herford teil.<br />

Die folgenden Podiumsplatzierten<br />

werden auch zur WM vom<br />

13. bis 18. September in den<br />

Thermen Bussloo fahren.<br />

Einzelwettbewerb<br />

1. Farid Beu: „Drachenläufer“<br />

2. Anja Becker: „Yesterday“<br />

3. René Hoppstock: „The Greatest<br />

Showman/A million Dreams“<br />

Die Sieger:innen des Einzelwettbewerbs;<br />

Fotos: Deutscher Sauna-Bund<br />

„Forever“, die beste Team-<br />

Performance 2022<br />

Teamwettbewerb<br />

1. Emma Eichhorn u. Joseph<br />

Franco Albeus: „Forever“<br />

2. Yvonne Schleifer u. Farid Beu:<br />

„Moulin Rouge“<br />

3. Anton Ziegler u. Tom Müller:<br />

„Der letzte Zauberer“ AvK


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

STARTBLOCK | 543<br />

DLRG-Zwischenbilanz 2022:<br />

bisher 199 Ertrinkungstote<br />

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)<br />

hat Anfang August erste Zahlen zu den Ertrinkungsfällen<br />

in Deutschland bekannt gegeben. In den ersten sieben<br />

Monaten dieses Jahres sind 15 Personen mehr als im<br />

Vergleichszeitraum des Vorjahres (Stichtag 20. Juli) in<br />

deutschen Gewässern ums Leben gekommen, insgesamt<br />

mindestens 199. Vier von fünf Opfern sind männlich, und<br />

die meisten Personen ertranken in Bayern (40), Nordrhein-Westfalen<br />

(30) und Niedersachsen (23).<br />

In Nord- und Ostsee starben bisher vier Menschen – deutlich<br />

weniger als 2021 (16). Ein Grund für den Rückgang ist,<br />

dass dort zwischen Mai und September tagtäglich viele<br />

Strände von – meistens ehrenamtlichen – Rettungsschwimmer:innen<br />

bewacht werden. In Schwimmbädern<br />

kamen fünf Personen, in Hafenbecken vier und in Pools<br />

eine Person ums Leben.<br />

Die Mehrzahl aller tödlichen Badeunfälle (90 %) ereignete<br />

sich aber erneut an den zumeist unbewachten Binnengewässern.<br />

Während in Seen genauso viele Personen wie<br />

im Vorjahr ums Leben kamen, nämlich 86, ist die Zahl der<br />

Opfer in den Flüssen von 53 auf 64 gestiegen. DLRG-Präsidentin<br />

Ute Vogt appelliert an die Vernunft der Menschen,<br />

dort nicht schwimmen zu gehen: „Wenn etwas passiert, ist<br />

die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null.“ AvK<br />

Social-Media-Fundstück<br />

Upgrades fürs Freibad<br />

Das inspirierende WDR-Format „kugelzwei“ hat sich wieder<br />

einmal (siehe auch <strong>AB</strong> 12/2021, Seite 866) mit der Bäderwelt<br />

auseinandergesetzt, diesmal ging es um wünschenswerte<br />

Upgrades für Freibäder. <br />

AvK


544 | STARTBLOCK <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Rurbad in Düren eröffnet<br />

Am 8. Juli wurde das neue Rurbad in Düren an den Dürener Servicebetrieb<br />

(DSB) als Bauherr und Betreiber übergeben. Zur Eröffnung nahm<br />

Bürgermeister Frank Peter Ullrich das symbolische Zerschneiden des<br />

Bandes vor (siehe Foto). Namensgeber für das neue Sport- und Familienbad<br />

ist der Fluss Rur, der die Stadt in der Nordeifel durchquert. Das<br />

Rurbad befindet sich im Naherholungsgebiet des Holzbendenparks<br />

und steht Schulen und Vereinen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />

Entwurf und planerische Umsetzung erfolgten seitens der KRIEGER Architekten<br />

| Ingenieure GmbH aus Velbert. „Ziel der Planung war es, flächenoptimiert<br />

die Nutzungen eines wettkampfgerechten 50-m-Beckens mit Hubwand und<br />

-boden, eines Kursbeckens, eines Eltern-Kind-Bereichs mit Planschbecken<br />

und Spraypark, zweier Kurs- und Fitnessräume sowie einer Saunaanlage mit<br />

Gastronomie auf dem Grundstück zu positionieren und die umgebenden Grünflächen<br />

miteinzubeziehen“, berichtet Ina Neuhaus aus dem Architekturbüro.<br />

Bürgermeister Frank Peter Ullrich<br />

(Mitte) eröffnete das neue Bad in<br />

Düren; links Richard Müllerjans,<br />

rechts Ralf Kouchen, beide Betriebsleiter<br />

des DSB; Fotos: KRIEGER<br />

Architekten | Ingenieure<br />

Das Hallenbad von außen einige Wochen<br />

vor der Eröffnung<br />

Zusätzlich zum Raumprogramm des Hallenbades mit<br />

Saunaanlage konnten im kompakten Baukörper Umkleidebereiche<br />

und Infrastruktur der angrenzenden<br />

Freisportanlagen integriert werden, die in den kommenden<br />

Monaten ebenfalls neugestaltet werden. Zi<br />

Bitte wieder mitmachen:<br />

DGfdB-Umfrage „Schwimmbadkennzahlen“<br />

Eines unserer Angebote für die Bäderbranche ist der Vergleich der Betriebe<br />

mit Hilfe der Umfrage „Schwimmbadkennzahlen“ (vormals ÜÖBV – Überörtlicher<br />

Betriebsvergleich Bäderbetriebe). Teilnehmer:innen dieser Umfrage<br />

haben die Möglichkeit, ihre Besuche, Kosten und Erträge im Verhältnis zu<br />

gleichartigen Bäderbetrieben darzustellen. Der hierfür zur Verfügung gestellte<br />

kostenlose Report, unterteilt nach Bäderarten, listet die wichtigsten<br />

betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Branche auf.<br />

Wenn Sie mitmachen möchten, aber noch keine Einladungs-E-Mail<br />

erhalten haben, kontaktieren Sie uns per<br />

E-Mail an<br />

a.brettschneider@baederportal.com oder<br />

registrieren Sie Ihr Schwimmbad über den folgenden Link:<br />

https://baederportal.limequery.com/623616?lang=de<br />

Neben den Basisdaten, die – falls<br />

noch nicht geschehen – bloß bestätigt<br />

werden müssen, enthält die Umfrage<br />

nur elf Fragen. Wenn Sie nicht<br />

direkt alles beantworten können,<br />

lassen sich die bisherigen Angaben<br />

auch speichern und zu einem späteren<br />

Zeitpunkt vervollständigen.<br />

Die Teilnahme ist bis zum 15. September<br />

möglich.<br />

Weitere Informationen zu dieser und<br />

weiteren Befragungen finden Sie unter<br />

www.baederportal.com/umfragen<br />

Andrea Brettschneider, DGfdB


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546 | KONGRESSE UND MESSEN | DGfdB-Kongress <strong>AB</strong> 09/2022<br />

69. Kongress für<br />

das <strong>Badewesen</strong> 2022<br />

KONGRESSPROGRAMM<br />

25.–27. Oktober 2022 . Messe Stuttgart<br />

Vorläufige Version - Änderungen möglich<br />

Messe Stuttgart | 25.– 28. Oktober 2022<br />

Dienstag, 25. Oktober 2022 13:00 – 17:00 Uhr<br />

Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />

im Bäderbau<br />

Moderatorin<br />

Meike Hermanns,<br />

geising+böker,<br />

Hamburg<br />

Deutschlands erstes Schwimm- und Badebecken aus Carbonbeton<br />

Timo Ukena, Bäderbetriebsleiter Aquaferrum Friesoythe<br />

Jennifer Hoinka, CARBOCON GMBH, Dresden<br />

Matthias Tietze, TU Dresden, Institut für Massivbau<br />

Schwinden und Quellen im Lichte neuer Forschung und<br />

das Structural Health Monitoring<br />

Dr. Ing. Martin Weisbrich, HTWK Leipzig,<br />

Institut für Betonbau,<br />

Fachgruppe Massivbau<br />

Potenziale von Dach- und Fassadenbegrünung im<br />

Umgang mit dem Klimawandel<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Yvonne-Christin Knepper-Bartel,<br />

TH Ostwestfalen-Lippe<br />

Das DGfdB-Nachhaltigkeitsprojekt Leichlingen<br />

Meike Hermanns,<br />

geising+böker,<br />

Hamburg<br />

Tickets<br />

DGfdB-Kongress<br />

Kongress-Tickets sind ausschließlich online erhältlich<br />

unter www.dgfdb-kongress.de. Die Themenblöcke<br />

sind einzeln zu buchen.<br />

interbad-Party am Mittwoch<br />

Tickets für den Ausstellerabend unter dem Motto<br />

„Jahrmarkt“ (Mittwoch, ab 18 Uhr) gibt es auf der Website<br />

www.interbad.de


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

DGfdB-Kongress | KONGRESSE UND MESSEN | 547<br />

Mittwoch, 26. Oktober 2022 9:00 – 12:00 Uhr<br />

Klimaschutz<br />

und die TGA<br />

Moderator<br />

Jörn Steinweg,<br />

Wolff + Partner GmbH,<br />

Bremen<br />

Photovoltaik auf Dächern und Flächen<br />

von Hallen bzw. Freibädern<br />

Hans-Helmut Schaper,<br />

PLANUNGSGRUPPE VA GmbH,<br />

Hannover<br />

Das Potenzial der Geothermie<br />

für die Energiewende<br />

Frits van de Sande,<br />

VITO Belgien, NotusPid v.o.f.,<br />

Emmen, Niederlande<br />

Moderne Lüftungskonzepte für den energiesparenden Bäderbetrieb<br />

Dr.-Ing. Eckehard Fiedler, I.F.I. Institut für Industrie aerodynamik GmbH, Aachen<br />

Jörn Kaluza, INCO Ingenieurbüro GmbH, Aachen<br />

Vom Monitoring zum energieeffizienten Schwimmbad - Wie wir mit Hilfe von automatisierten Datenauswertungen<br />

energieeffiziente Betriebsstrategien umsetzen können<br />

Payam Fatehi Karjou,<br />

RWTH Aachen<br />

Bäderversorgung<br />

und Bäderbetrieb<br />

Moderatorin<br />

Marie-Louise Bovenkerk,<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Kommunalversicherer,<br />

Köln<br />

Datenplattformen zu Bädern und Sportstätten in Deutschland – drei aktuelle Projekte im Bundesinstitut<br />

für Sportwissenschaft<br />

Michael Palmen, Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), Bonn<br />

Sören Wallrodt, Hochschule Koblenz, Institut für Sportmanagement<br />

Wie reagiert der Bäderbetrieb auf Einschränkungen<br />

durch Pandemie oder Gasknappheit?<br />

Toivo Schönborn,<br />

Bädergesellschaft Düsseldorf mbH<br />

Die neue DGfdB R 94.05 –<br />

rechtssicher und betreiberorientiert<br />

Thomas Cyriacus,<br />

Bäderland Hamburg GmbH<br />

Die Zukunft des Steuerlichen Querverbundes – Fragen, Lösungsvorschläge<br />

Andreas Meyer,<br />

Verband kommunaler Unternehmen (VKU),<br />

Bereichsleiter Finanzen und Steuern,<br />

Berlin


548 | KONGRESSE UND MESSEN | DGfdB-Kongress <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Mittwoch, 26. Oktober 2022 13:00 – 17:00 Uhr<br />

Moderne Wasseraufbereitung<br />

für Bäder<br />

Moderatorin<br />

Dr. Maike Kramer,<br />

RheinEnergie AG, Köln<br />

Die neue DIN 19643 – wichtige Eckpunkte<br />

Neue Herangehensweise an die Auslegung der<br />

Flockung in den Verfahrenskombinationen<br />

nach DIN 19643, Teil 2–4<br />

Dr. Dirk P. Dygutsch, Dr. Nüsken Chemie<br />

GmbH, Obmann des DIN-/DVGW-Arbeitsausschusses<br />

„Schwimmbeckenwasseraufbereitung“<br />

(NA 119-07-16 AA)<br />

DIN EN 17818 : europäische Norm für Elektolyseanlagen<br />

– ein neuer Trend?<br />

Reicht der Färbeversuch oder was muss bei der<br />

Beckendurchströmung noch beachtet werden?<br />

Thomas Beutel, Lutz-Jesco GmbH,<br />

AK-Leiter des DIN-/DVGW-AK EN für „Anlagen zur<br />

In-Situ Erzeugung und Dosierung von Bioziden<br />

zur Wasserbehandlung“ (NA 119-07-13-01 AK)<br />

Donnerstag, 27. Oktober 2022 9:00 – 12:00 Uhr<br />

„Glückwunsch:<br />

Silbernes Jubiläum F<strong>AB</strong>! –<br />

Quo vadis, F<strong>AB</strong>?“ (Forum Personal)<br />

Moderator<br />

Eric Voß,<br />

Bereichsleiter Aus- und<br />

Fortbildung der DGfdB<br />

Sich freischwimmen und alle(s) im Blick haben – Berufsbild unter der Lupe<br />

Thomas Borowiec,<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB),<br />

Bonn<br />

Es ist noch kein Meister ins Wasser gefallen – Fortbildung im Bäderbetrieb<br />

Eric Voß, Bereichsleiter Aus- und Fortbildung der DGfdB<br />

Dr. Andreas Lenz, Bayrische Verwaltungsschule<br />

Prüfen! Aber WAS und WIE?<br />

Miriam von Kiedrowski,<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB),<br />

Bonn<br />

Workshop:<br />

Aufsicht, Bädertechnik, Kundenbetreuung, Animation, Sauna – Was machen die F<strong>AB</strong>s der Zukunft?<br />

Eric Voß,<br />

Bereichsleiter Aus- und Fortbildung der DGfdB


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

DGfdB-Kongress | KONGRESSE UND MESSEN | 549<br />

Donnerstag, 27. Oktober 2022 9:00 – 12:00 Uhr<br />

Moderner Bäderbau aus dem<br />

Blickwinkel der KOK-Richtlinien<br />

für den Bäderbau 2022<br />

Moderatorin<br />

Miriam Möller-Boldt,<br />

stellvertretende<br />

Vorsitzende der IAKS<br />

Deutschland, Köln<br />

BIM-Planung für ein Lehrschwimmbecken – Westbad Bremen<br />

Olav Rothauscher,<br />

janßen bär partnerschaft mbB,<br />

Bad Zwischenahn<br />

Die Bedeutung der KOK-Richtlinien für den Bäderbau für die beteiligten Verbände<br />

N.N, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)<br />

Dr. h. c. Fritz Schramma, Präsident der DGfdB<br />

Marco Troll, Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV)<br />

Die KOK-Richtlinien für den Bäderbau<br />

mit vielen innovativen Inhalten<br />

Michael Weilandt,<br />

Leiter Forschung und Regelwerk<br />

der DGfdB<br />

CAFM-Projekt für 86 Forschungsinstitute der<br />

Max-Planck-Gesellschaft – Praxisbeispiele<br />

Anke Hülter,<br />

Max-Planck-Gesellschaft,<br />

München<br />

Klima-, ressourcen- und umweltschonend<br />

planen und bauen – Geht das ohne BIM?<br />

Dr. Stanimira Markova,<br />

GREENbimlabs GmbH, Aachen<br />

Nachhaltigkeit gleich mitgedacht – von der<br />

Planung bis zur Bauausführung<br />

Stefanie Samtleben,<br />

Fraunhofer-Institut für Fabrik betrieb und<br />

-automatisierung IFF, Magdeburg<br />

Donnerstag, 27. Oktober 2022 13:00 – 17:00 Uhr<br />

Bäder im Krisenmodus –<br />

Was macht die Politik?<br />

Moderator<br />

Christian Mankel,<br />

Geschäftsführer der DGfdB<br />

Was bedeutet Daseinsvorsorge in der heutigen Zeit?<br />

N.N<br />

Was sind uns die Bäder in Deutschland wert? – Podiumsdiskussion<br />

N.N., Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)<br />

Prof. Dr. Christian Kuhn, Deutsche Sportstättenbetriebsund<br />

Planungsgesellschaft mbH & Co. KG (DSBG ), Herne<br />

Prof. Dr. Jürgen Franke, Fakultät Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaften, Hochschule Osnabrück<br />

N.N., Ministerium für Kultur, Jugend und Sport, Baden-Württemberg<br />

Dr. Alex Mommert, Deutscher Städtetag, Köln


550 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

TITELTHEMA<br />

Metamorphose des<br />

Badeparks Berenbostel


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 551<br />

Das neue Hallenbad und das umgebaute Freibadareal ergänzen<br />

einander gestalterisch und funktional zu einem Bade-Park.<br />

Das bestehende Hallenbad auf dem Freibadgelände war in die Jahre gekommen, die Technik veraltet und<br />

energetisch ineffizient. So galt es, zunächst ein neues Hallenbad auf noch nutzbaren Strukturen des Altbaus<br />

zu konzipieren und auch das Freibad zu modernisieren. Dabei waren die zu großen und unwirtschaftlichen<br />

Wasserflächen im Freibad sinnvoll zu reduzieren und insgesamt ein Funktions- und Gestaltungskonzept<br />

zur Steigerung der Attraktivität zu entwickeln. Die verschiedenen Attraktionen – außen wie innen – sollten<br />

sich optimal gegenseitig ergänzen und dem schon bestehenden Namen „Badepark“ eine neue, ganzheitliche<br />

Sinnhaftigkeit geben.<br />

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Frank Aussieker, Hannover


552 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Architektur<br />

Autor: Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Zech, Venneberg,<br />

Zech und Partner, heute VZP Hillebrand und Fink<br />

Architekten, Hannover<br />

Das städtebauliche Konzept<br />

Ausgehend von dem ursprünglichen Wunsch der Auftraggeberin,<br />

der Stadt Garbsen, Teile der vorhandenen<br />

Beckenlandschaft des Altbaus in das Neubaukonzept zu<br />

übernehmen, war der Standort des Neubaus ein Stück<br />

weit vorgegeben.<br />

Berenbostel ist ein Stadtteil von Garbsen, einer ca. 15 000<br />

Einwohner:innen großen Gemeinde in der Region Hannover.<br />

Für die Erneuerung des bestehenden Badeparks wurde<br />

von der Stadt Garbsen ein VOF-Verfahren (heute VgV-<br />

Ver fahren) durchgeführt, welches das Architekturbüro<br />

Venneberg, Zech und Partner, Hannover, für sich entscheiden<br />

konnte.<br />

Allerdings gab es gute Gründe, nur das Schwimmerbecken<br />

zu erhalten und zu integrieren, da das kleine Lehrschwimmbecken<br />

nicht über einen Hubboden, sondern<br />

lediglich über einen geneigten Beckenboden verfügte,<br />

der die gewünschte Flexibilität deutlich einschränkte.<br />

Der Haupteingang ins Hallenbad<br />

Der Gebäudekomplex mit Fahrradstellplätzen<br />

(links) von Südosten


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 553<br />

Lageplan<br />

23<br />

22<br />

24<br />

21<br />

25<br />

9<br />

8<br />

15<br />

14<br />

16<br />

11<br />

6<br />

15<br />

13<br />

10<br />

6<br />

17<br />

12<br />

26<br />

25<br />

16<br />

15<br />

18<br />

19<br />

20<br />

1<br />

2<br />

7<br />

5<br />

N<br />

3<br />

5<br />

4<br />

Plan: Lohaus · Carl · Köhlmos<br />

1 Hallenbad<br />

2 Haupteingang Hallenbad<br />

3 Eingang Freibad<br />

4 Blühwiese<br />

5 Fahrradstellplätze<br />

6 Pkw-Stellplätze<br />

7 Behinderten-Stellplätze<br />

8 Sport- und Veranstaltungshalle<br />

(Bestand)<br />

9 Müllstandort<br />

10 Badeplatte<br />

11 Außenbecken Nichtschwimmer<br />

12 Außenbecken Schwimmer<br />

13 Holzdeck<br />

14 Rutsche<br />

15 Schmuckpflanzung<br />

16 Außenduschen<br />

17 Aufsichtsturm<br />

18 Gräserinsel<br />

19 Fontänenfeld<br />

20 Gastronomie Außenbereich<br />

21 Kinderplanschbecken (Bestand)<br />

22 Sandspielplatz<br />

23 Beachvolleyballfeld<br />

24 Spiel- und Liegewiese (Bestand)<br />

25 Umkleideschnecke<br />

26 Klettergerüst


554 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Grundriss<br />

1 Haupteingang Hallenbad<br />

2 Windfang<br />

3 Foyer mit Kassentresen<br />

4 Kassenautomaten<br />

5 WCs<br />

6 Umkleiden und Sanitärräume<br />

Behinderte<br />

7 Rollstuhlwechselraum<br />

8 Drehkreuz zu den Umkleiden<br />

9 Personalräume<br />

48<br />

10 Stiefelgang mit Föhnstehlen<br />

11 Sammelumkleiden mit<br />

Garderobenschränken<br />

12 Einzel- und Familienumkleiden<br />

47<br />

mit Garderobenschränken<br />

13 Barfußgang zum Bad<br />

14 Duschen und WCs Damen<br />

15 Duschen und WCs Herren<br />

16 WC Behinderte<br />

17 Badehalle Mehrzweckbecken<br />

18 Mehrzweckbecken<br />

19 1-m-Sprungbrett und<br />

3-m-Plattform<br />

20 Badehalle Kursbecken<br />

50<br />

21 Abstellraum<br />

22 Werkstatt<br />

46<br />

23 Technik<br />

24 Erste-Hilfe-Raum<br />

25 Technik Lüftung<br />

26 Badehalle Erlebnis-<br />

und Kinderbereich<br />

27 Erlebnisbecken<br />

41 Duschen und WCs Damen<br />

28 Kleinkinderbecken<br />

29 Treppe zur Galerie<br />

Freibad<br />

42 Duschen und WCs Herren<br />

30 Liegefläche<br />

Freibad<br />

31 Badeaufsicht<br />

43 Freibadkasse<br />

32 Erlebnisduschen<br />

44 Eingang Freibad<br />

33 Textilsaunarium<br />

45 Garderobenschränke Freibad<br />

34 Gastronomie (innen und außen)<br />

46 Mehrzweckbecken außen<br />

45<br />

45<br />

35 Windfang zum Freibad<br />

36 Multifunktionsraum<br />

37 Gastronomie-Tresen<br />

38 Küche Gastronomie<br />

39 Personalräume Gastronomie<br />

40 Zugang Freibad<br />

Schwimmerbereich<br />

47 Mehrzweckbecken außen<br />

Nichtschwimmerbereich<br />

48 Breitwasserrutsche<br />

49 Kleinkinderbecken (Bestand)<br />

50 Aufsichtsturm<br />

21


B<br />

B<br />

<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 555<br />

49<br />

44<br />

40<br />

38<br />

43<br />

35<br />

34<br />

37<br />

39<br />

42<br />

41<br />

36<br />

28<br />

26<br />

14<br />

30<br />

29<br />

27<br />

15<br />

13<br />

25<br />

20<br />

21<br />

31<br />

32<br />

33<br />

17<br />

4<br />

16<br />

14 15<br />

23<br />

21<br />

21<br />

18<br />

13<br />

12 11<br />

10<br />

19<br />

3<br />

A A<br />

6<br />

22<br />

21<br />

24<br />

8<br />

5<br />

7<br />

2<br />

9<br />

1<br />

Plan: Lohaus · Carl · Köhlmos


556 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Schnitt A-A<br />

3<br />

15<br />

2<br />

1<br />

6<br />

7<br />

4<br />

8<br />

9<br />

11<br />

12<br />

10<br />

13<br />

14<br />

14<br />

5<br />

14<br />

1 Foyer<br />

2 Umkleiden Behinderte<br />

3 Sammelumkleiden<br />

4 Badehalle Mehrzweckbecken<br />

5 Mehrzweckbecken<br />

6 Galerie mit Liegeflächen<br />

7 Sprunganlage<br />

8 Badeaufsicht<br />

9 Ablageregale<br />

10 Personalräume 2. OG<br />

11 Erste-Hilfe-Raum<br />

12 Schnitt 1-1<br />

Abstellraum<br />

13 Werkstatt<br />

14 Technikräume Keller<br />

15 Begrünte Dachfläche<br />

Schnitt B-B<br />

8 7<br />

10<br />

6<br />

11<br />

9<br />

1 Überdachung zum Freibadeingang<br />

2 Einzelumkleiden<br />

3 Duschen und WCs Damen<br />

4 Badehalle Erlebnis- und Kinderbereich<br />

5 Erlebnisbecken<br />

6 Liegeflächen<br />

7 Galerie mit Liegeflächen<br />

4<br />

13<br />

3<br />

2 1<br />

5<br />

12<br />

8 Badehalle Kursbecken<br />

9 Kursbecken mit Hubboden<br />

10 Technik Schnitt Lüftung 2-2<br />

11 Technik Badewasseraufbereitung<br />

12 Technik<br />

13 Begrünte Dachfläche<br />

Pläne: VZP Hillebrand und Fink Architekten


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 557<br />

1 2<br />

1 | Foyer, im Hintergrund<br />

das 25-m-Becken<br />

2 | Barrierefreie Verkaufsautomaten<br />

mit Touchmonitoren<br />

für die<br />

Kassenzeiten ohne<br />

Personalbesetzung,<br />

Foto: eccos pro gmbh<br />

Blick auf das 25-m-Becken<br />

von den Duschen kommend,<br />

rechts in das Foyer<br />

Insgesamt wurde durch eine andere, baulich geschickte<br />

Anordnung der neue Hauptbaukörper weiter ins Freibadgelände<br />

positioniert, um einerseits dort die Badeattraktionen<br />

näher zueinander zu bringen (größere gegenseitige<br />

Wahrnehmung) und andererseits dem Zugangsbereich<br />

vor dem Haus die Fläche für alle notwendigen<br />

Funktionen zu bieten und mehr Pkw-Stellplätze zu ermöglichen.<br />

Dies konnte dadurch geschehen, dass das<br />

Schwimmerbecken, das sich ursprünglich am Freibadgelände<br />

befand, nun am Vorplatz liegt. Die neuen Becken<br />

wurden – im Gegensatz zu früher auf der Zugangsseite<br />

– auf der Freibadseite positioniert.<br />

Auch als im Laufe der weiteren Planungen neue Erkenntnisse<br />

aufkamen, die den Erhalt des Bestandes mehr und<br />

mehr infrage stellten und schließlich dann doch zum<br />

vollständigen Abbruch des Altbaus führten, blieb das<br />

Konzept unverändert. Eine Inanspruchnahme der unerwarteten<br />

„späten“ konzeptionellen Freiheit fiel aus, weil<br />

mit dem gefundenen Entwurf alle glaubten, bereits eine<br />

optimale Antwort auf die Frage bezüglich Aufgabenstellung<br />

und Ort gefunden zu haben.<br />

Die einprägsame Silhouette des Hauptbaukörpers mit<br />

einem scheinbar freischwebenden geneigten Dach soll<br />

eine weithin erkennbare Prägnanz erzeugen und eine<br />

eindeutige Symbolik als Hallenbad bewirken. Dies entsprach<br />

auch dem Wunsch der Auftraggeberin nach geneigten<br />

Dächern mit außenliegender Entwässerung,<br />

selbst bei der beachtlichen Gebäudetiefe.


558 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Das Mehrzweckbecken<br />

tagsüber von innen …<br />

… und in der Abenddämmerung<br />

von außen<br />

Der eingeschossige dienende Baukörper wurde an den<br />

südlichen Rand des Hauptbaukörpers positioniert, wodurch<br />

die gewünschte großflächige Fassung des Freibadareals<br />

entsteht und eine deutliche Hinführung der Besucher:innen<br />

zum zurückliegenden Freibadzugang erreicht<br />

wird. So wird dieser Zugang angemessen in das Gesamtkonzept<br />

integriert, und die Kasse und das Drehkreuz dort<br />

erhalten ganz selbstverständlich durch die so entwickelte<br />

Torsituation einen Witterungsschutz unter dem dort weitergeführten<br />

Dach bis über die Abstellräume des Freibades.<br />

Durch die deutlich erkennbare Säulenreihe und den<br />

Rücksprung der vollflächig verglasten Umkleiden entsteht<br />

ein einladender und attraktiver Weg zum Freibadzugang.<br />

Die Anordnung des Riegels mit den Umkleiden südlich<br />

vom Hauptbaukörper begleitet so auch die fußläufige<br />

Verbindung zum benachbarten Sportareal und hat in Bezug<br />

auf die Mitnutzung der Hallenbadumkleiden auch für<br />

das Freibad große funktionale Vorteile.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 559<br />

Architektonische Grundgedanken<br />

Der schon in der städtebaulichen Beschreibung skizzierte<br />

Hauptbaukörper spielt auch unter architektonischen<br />

Gesichtspunkten eine herausragende Rolle.<br />

Die prägnante Silhouette des Hauptbaukörpers ist nicht<br />

nur architektonisch gestalterischer Selbstzweck mit<br />

kraftvoller städtebaulicher Aussage, sondern insbesondere<br />

akribisch aus den inneren Anforderungen abgeleitet:<br />

• sparsames Gebäudevolumen durch niedrigere Höhe<br />

über Kursbecken und dem „reinen“ Schwimmerbereich,<br />

nach Süden ansteigende Gebäudehöhe zum<br />

Sprungturm hin und führt im Erlebnisbeckenbereich<br />

zu einer attraktiven Rückzugsgalerie, die durch Lage<br />

und Orientierung nach Süden hin (Sonneneinfall bis<br />

tief ins Gebäude) große Attraktivität besitzt<br />

• niedrige Raumhöhe auch für den Kleinkinderbereich<br />

und die Gastronomie im rein eingeschossigen Teil, der<br />

so der kindlichen Maßstabsempfindung folgt und damit<br />

eine beschützende Ausstrahlung vermittelt<br />

• höherer Gebäudeteil aber auch zum seitlich angeschlossenen<br />

Technikbereich hin, wodurch eine äußerst<br />

wirtschaftliche Positionierung für die hohen Filterbehälter<br />

(auf dem ehemaligen Kriechkellerfußboden<br />

stehend und zusätzlich die gesamte EG-Höhe mitbeanspruchend)<br />

und die darüber befindliche Lüftungsanlage<br />

(direkte Anbindung an die Deckenabhängung)<br />

ermöglicht wird<br />

Kompaktheit wird also nicht nur im Grundriss erzielt,<br />

sondern auch in einem vollständig auf Wirtschaftlichkeit<br />

angelegten vertikalen Raumkonzept, das trotz allem große<br />

architektonische Qualität bietet.<br />

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560 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wichtigstes Argument für die nach Süden ansteigende Silhouette<br />

war der Wunsch nach einem licht- und sonnendurchfluteten<br />

Hallenbad. Durch die zweite Ebene erhält die<br />

gesamte Badeplatte auch Sonnenlicht über dem dort vorgelagerten<br />

eingeschossigen Umkleidebaukörper. Durch die<br />

große Öffnung nach Süden und die beiden geschosshohen<br />

Fensterfassaden im Osten und Westen ist ein kontinuierlicher<br />

Lichteinfall von morgens bis abends gegeben. Der<br />

wandernde Sonnenstand lässt das Bad im Innern stündlich<br />

anders erscheinen und schafft schon dadurch ein spannendes,<br />

sich ständig änderndes Raumerlebnis.<br />

Durch die bereits in den städtebaulichen Erläuterungen<br />

skizzierte bauliche Nähe zu den Freibadattraktionen<br />

werden die neuen Elemente der Badeplatte (Kleinkinderbecken,<br />

Erlebnisbereich und Kursbecken) auf der Freibadseite<br />

angeordnet. So entsteht – besonders im Sommerhalbjahr<br />

– eine äußerst attraktive, enge Verzahnung<br />

der Badangebote innen und außen mit gegenseitiger atmosphärischer<br />

Steigerung. Auch die Gastronomie mit<br />

Außenterrasse und die völlig neu gestalteten Außenanlagen<br />

im Freibad unterstützen diesen ganz auf „Allwetterbad“<br />

ausgerichteten Ansatz – endlich ein „Badepark“<br />

im wortwörtlichen Sinne!<br />

Akustische Behaglichkeit, Transparenz<br />

und Lichtführung<br />

Die akustische Behaglichkeit in einem Schwimmbad ist<br />

von herausragender Bedeutung, gleichzeitig aber wegen<br />

der im Schwimmbad erforderlichen schallharten Oberflächen<br />

(Glas, Fliesen, Wasser) selten zufriedenstellend.<br />

Ein erster Planungsschritt in Richtung angenehmer<br />

Akustik war die akustische Separierung der verschiedenen<br />

Badattraktionen, um die Schallpegel benachbarter<br />

Bereiche abzuschirmen. Gleichzeitig kann so die Hallenluft<br />

– je nach Nutzung und Wassertemperatur – unterschiedlich<br />

temperiert werden.<br />

Trotz dieser Abgrenzung der verschiedenen Nutzungsbereiche<br />

war es uns als Planungsbüro auch ganz wichtig,<br />

dass die verschiedenen Nutzungen zusammenhängend<br />

wahrgenommen werden können, dass Transparenz<br />

zwischen den Bereichen herrscht und dass das Licht –<br />

das natürliche und das Kunstlicht – überall zusammenhängend<br />

wirken kann. Erst dann ist es möglich, die<br />

Attraktivität und die Größe des Hauses als Ganzes<br />

wahrzunehmen.<br />

Das Kursbecken befindet sich<br />

in einer eigenen Badehalle,<br />

akustisch und thermisch von<br />

der übrigen Badelandschaft<br />

abgetrennt.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 561<br />

Eine weitere wesentliche Maßnahme, herausragende akustische Verhältnisse zu<br />

schaffen, war – neben der schallabsorbierenden Holzdeckenabhängung – die<br />

Entwicklung von Holzwandbekleidungen an ausgesuchten Wandbereichen<br />

oberhalb der Spritzwasserzonen. Diese Wandbekleidungen vermitteln nicht nur<br />

ein schönes, angenehmes, warmes und wertiges Ambiente, sondern entfalten<br />

insbesondere durch die schallabsorbierende Hinterlegung im Bereich der großen<br />

Fugen zwischen den Leisten in hohem Maße eine nachhallregulierende Wirkung.<br />

Legionellen? Pseudomonaden?<br />

Wir reinigen und<br />

desinfizieren professionell.<br />

Neben diesen optischen und akustischen Vorteilen ist es mit dieser Wandbekleidung<br />

auch möglich, notwendige Lüftungsgitterkonstruktionen für die Abluft<br />

vollständig zu kaschieren, indem an diesen Stellen die Hinterlegung entfällt und<br />

die notwendige Luftdurchströmung zwischen den Leisten erfolgen kann.<br />

1<br />

Die geschilderte Transparenz einerseits und die wertige Wandbekleidung<br />

andererseits ist es, die dem Bad die unverwechselbare Atmosphäre auf der<br />

Basis des Ansatzes größtmöglicher Lichtdurchflutung verleiht.<br />

Das gestalterische Konzept<br />

Die Außenanmutung setzt auf maritime Assoziationen. Die vorherrschende<br />

weiße Farbe der Metallplattenbekleidung wird lediglich durch eine dunkle<br />

Faserzementbekleidung an ausgewählten Flächen kontrastiert. Allein dieser<br />

gestalterische Kontrast der Materialien wird zum Prinzip der gesamten<br />

Außenanmutung und schafft eine wertige und elegante Ausstrahlung.<br />

Dieses Prinzip wird auch in das Gebäudeinnere übertragen und durch die<br />

schon beschriebene Holzwandbekleidung in Verbindung mit der Eigenfarbe<br />

des Wassers ergänzt und pointiert.<br />

Um das Medium Wasser noch stärker in den Mittelpunkt der Wahrnehmung zu<br />

rücken, wurden einige, überwiegend im Wasser stehende Elemente mit<br />

Glasmosaik fliesen versehen, die die farblichen Facetten des Wassers noch<br />

vielfältiger erscheinen lassen und im Zusammenspiel mit dem Element Wasser<br />

eine zurückhaltende Farbigkeit im Innern entstehen lassen, ohne aufgesetzt<br />

bunt zu wirken.<br />

2<br />

3<br />

Vorbeugend oder im Fall<br />

einer Verkeimung sollten Sie<br />

uns als Profis beauftragen:<br />

1 Rohrleitungssystem:<br />

Wir desinfizieren<br />

den kompletten<br />

Wasserkreislauf.<br />

2 Wasserspeicher:<br />

Wir reinigen und<br />

desinfizieren wirksam<br />

gemäß DIN 19643-1.<br />

3 Filtermaterial:<br />

Wir beseitigen<br />

organische Substanzen.<br />

Die akribisch durchgearbeitete Detaillierung aller Elemente sorgt für eine Präzision,<br />

die die wertige Anmutung des ganzen Hauses – außen wie innen – unterstreicht.<br />

Kunstlicht-Konzept<br />

Von besonderer Bedeutung für die Wahrnehmung des Hauses ist das Kunstlicht-<br />

Konzept, das dem Haus auch in der Dunkelheit eine besondere Anmutung<br />

verleiht. Den Ankommenden vermittelt sich bei Dunkelheit das Hauptgebäude<br />

wie ein leuchtender Kristall, in dem die Eigenfarben des Wassers durch<br />

Spiegelungen mitwirken und der so weithin sichtbar das innere Ambiente<br />

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zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001


562 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Das Erlebnisbecken mit zahlreichen<br />

Attraktionen …<br />

nach außen trägt. Denn auch im Innern wurde bei der<br />

Kunstlicht-Konzeption ganz auf die Inszenierung des<br />

Wassers gesetzt.<br />

Barrierefreiheit<br />

Das Konzept zur Inklusion und Barrierefreiheit wurde mit<br />

einem entsprechenden Schwimmbadlifter, barrierefreien<br />

und taktil erfassbaren Schildern in den Freianlagen<br />

und im Gebäudeinnern sowie durch spezielle Umkleideund<br />

Sanitärbereiche umgesetzt.<br />

Funktionales Konzept<br />

Wie bereits in den städtebaulichen Erläuterungen kurz<br />

angedeutet, liegen die Umkleiden seitlich neben der Badeplatte<br />

als Bindeglied zwischen dem Hallenbadzugang<br />

am Vorplatz und dem zurückliegenden Freibadzugang<br />

hinter der Badeplatte. Diese Anordnung ermöglicht eine<br />

optimale funktionale Verquickung der Umkleiden und<br />

Sanitärinfrastruktur sowohl für die Hallen- als auch Freibadnutzung.<br />

So ist eine wirtschaftliche Doppelnutzung<br />

möglich, die insbesondere bei uneindeutigen Wetterlagen<br />

im Sinne eines Allwetterbades große Vorteile bietet.<br />

Das Kleinkinderbecken bildet<br />

räumlich eine Einheit<br />

mit dem Erlebnisbecken.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 563<br />

… und einer umlaufenden<br />

Galerie mit Liegeflächen<br />

Die Anordnung der neuen Hallenbadattraktionen zur<br />

Freibadseite und die damit verbundene Nutzungsüberlagerung<br />

von innen und außen steigern die Attraktivität<br />

des Badeparks im wortwörtlichen Sinne.<br />

Gleich an Foyer und Eingangsvorplatz liegt das 25-m-<br />

Mehrzweckbecken als Sportbereich mit fünf Bahnen und<br />

einer Wasserfläche von 316 m² sowie einem 1-m-Sprungbrett<br />

und einer 3-m-Plattform.<br />

Auf der Freibadseite befindet sich das Erlebnisbecken<br />

mit Strömungskanal und Sprudelliegen (Wasserfläche<br />

ca. 150 m²) und einer Rückzugsgalerie im Bereich der<br />

nach Süden ansteigenden Gebäudehöhe zum Sonnen<br />

und Entspannen.<br />

Im gleichen Raum, jedoch durch die niedrigere Raumhöhe<br />

räumlich zoniert, liegt der Kleinkinderbereich mit<br />

37 m² Wasserfläche sowie – gleich daneben – die Gastronomie<br />

mit einem zusätzlichen separaten Raum, der sich<br />

z. B. auch für Geburtstagsfeiern eignet.<br />

Räumlich durch eine transparente Glaswand abgetrennt,<br />

befindet sich das Kursbecken mit gut 93 m² Wasserfläche.<br />

Der Hubboden lässt Wassertiefen von 0,00 bis 1,80 m zu<br />

und ermöglicht so ein breites Angebot für die verschiedenen<br />

Nutzergruppen.<br />

Die Umkleiden für Gruppen befinden sich vis-à-vis<br />

des Sportbereichs mit einem eigenen Zugang dorthin.<br />

An sie schließen die Einzelumkleiden an, von denen<br />

aus ein weiterer direkter Zugang zu dem Erlebnis- und<br />

Kleinkinderbereich sowie dem Lehrschwimmbereich<br />

führt.<br />

Im Kleinkinderbereich sind ganze Fassadenelemente<br />

durch Schiebeanlagen zum Freibad hin öffenbar, sodass<br />

eine enge funktionale Anbindung an den Freibadbereich<br />

möglich ist und die vorgelagerte Terrasse der<br />

Gastronomie als Bindeglied zwischen Außen und Innen<br />

fungiert.<br />

Bei nicht so schönem Wetter während der Freibadsaison<br />

können die Badegäste über einen Windfang zwischen<br />

Innen und Außen wechseln.<br />

Im Freibad selbst wurde das zu große Nichtschwimmerbecken<br />

komplett zurückgebaut und das große 50-m-<br />

Schwimmerbecken so differenziert umgebaut, dass<br />

einerseits sechs 25-m-Bahnen entstehen und andererseits<br />

ein Nichtschwimmerbereich integriert werden<br />

konnte. Als Trennelement zwischen den Funktionalitäten<br />

wurde eine Insel aus Holzpodesten zum Verweilen<br />

konzipiert. Die Sanierung und Neugestaltung des 50-m-<br />

Beckens erfolgte mit einer Edelstahlkonstruktion.<br />

Etwa im geometrischen Mittelpunkt der Bereiche Erlebnis-,<br />

Sport- und Lehrschwimmbecken ist sowohl der<br />

Aufsichtsraum mit Rundumblick verortet als auch eine<br />

Textilsauna.<br />

Der Kleinkinderbereich im Freibad war unlängst zuvor<br />

saniert worden, sodass dieser unverändert blieb.


564 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Die Liegewiese mit dem historischen<br />

Baumbestand bildet<br />

einen natürlichen Rahmen …<br />

… um das neue Gebäudeensemble<br />

und das umgestaltete<br />

Außenbecken.<br />

Freibad- und Außenanlagengestaltung<br />

Autor: Stefan Leppert, Lohaus · Carl ·<br />

Köhlmos PartGmbB, Hannover<br />

Die neuen Freiflächen erfüllen den von den Hochbau-<br />

architekten formulierten Anspruch: „Endlich ein ‚Badepark‘<br />

im wortwörtlichen Sinne!“ Doch da stellt sich<br />

zunächst die Frage, welche Aufgaben erfüllt ein Park?<br />

Er dient der Erholung, sowohl durch sportliche Betätigung<br />

als auch durch Ausruhen, Sitzen und Liegen, Lesen<br />

und Plaudern, Spielen und einfach nur Schauen. Prägende<br />

Elemente eines Parks sind Wege und Plätze, Orte, an<br />

denen man sich niederlassen kann, und nicht zuletzt<br />

Pflanzen, die Natur symbolisieren, die aber nach funktionalen<br />

und ästhetischen Gesichtspunkten geplant und<br />

gepflanzt sind. Die Besucher:innen sollen sich hier rundherum<br />

frei fühlen, sich ausschließlich erholen, so vielfältig,<br />

wie dies in einem Badepark möglich ist.<br />

Diesem Anspruch folgend, sind in freier Anordnung und<br />

Formensprache Inseln in die Belagsflächen eingelassen.<br />

Dies sind mal reine Pflanzeninseln, mal solche mit Daybeds<br />

als „Ruheoasen“, umgeben von sich im Wind wie-<br />

genden Ziergräsern. Eingerückt zwischen Schwimmerund<br />

Nichtschwimmerbecken bietet ein leicht erhöhtes<br />

Holzdeck ebenfalls einen „Inselaufenthalt“.<br />

Kontakt mit Wasser, ohne eintauchen zu müssen, ist in<br />

einem etwa 150 m² großen Fontänenfeld möglich. Eine<br />

Handvoll Düsen speien in drei Gruppen Wasser in die<br />

Höhe, von Sitzblöcken aus Beton kann man dem Treiben<br />

zusehen, alles begleitet von der Leichtigkeit hoher Ziergräser.<br />

Zusehen, Sonnen, Lesen und Picknicken lässt<br />

sich auf fest installierten, aber auch auf mobilen Stühlen<br />

und Liegen. Fest installierte Sitzmöbel sorgen für Konstanz<br />

und Ordnung auf der Fläche, bewegliche erlauben<br />

in gewissem Umfang ein individuell gewünschtes Zusammenrücken<br />

oder Separieren.<br />

Inspirierend und den Gesamtcharakter der neuen Anlage<br />

unterstützend wirken die Gräser-, Stauden- und<br />

Strauchbepflanzungen. Lampenputzer- und Federgras<br />

(Pennisetum und Stipa) sind bis in den Herbst hinein attraktive<br />

Flächendecker, während höhere Gräser wie<br />

Chinaschilf (Miscanthus), Reitgras (Calamagrostis) und<br />

Rutenhirse (Panicum) Sichtschutz bieten und immer<br />

auch von Strand und Meer träumen lassen. Stauden<br />

wie Mädchenauge (Coreopsis), Sonnenhut (Rudbeckia)<br />

oder Storchschnabel (Geranium) kennen viele Besucher:innen<br />

aus heimischen Gärten, andere wie imposante


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 565<br />

Fackellilien (Kniphophia) oder Yucca haben südländischen<br />

Charme. Alle diese Pflanzen sind robust und pflegeextensiv.<br />

Zwischen Halle und Becken schließlich befindet sich die<br />

Außengastronomie, von der die Badegäste das Freibadareal<br />

beobachten können. Mit dem spielerisch wirkenden<br />

Verschränken von (barrierefrei gestalteten) Schwimmund<br />

Ruhezonen und dem Einsatz gärtnerischer Elemente<br />

in der Kernzone entstand ein Badepark neuen Typs. Dessen<br />

durch Leichtigkeit bestimmte Atmosphäre wird<br />

kraftvoll eingefriedet durch die Liegewiese mit altem<br />

Baumbestand aus früheren Freibadtagen.<br />

INTERBAD<br />

25.–28.10.2022<br />

Stuttgart<br />

Halle 4<br />

Stand 4C70


566 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Technische<br />

Gebäudeausrüstung<br />

Autor: Dipl.-Ing. Jörg Steinweg,<br />

Wolff + Partner GmbH, Bremen<br />

Bei der Erstellung des Technikkonzepts<br />

wurde besonderer Wert auf<br />

eine hohe Anlageneffizienz gelegt.<br />

Für die Optimierung unter ökonomischen<br />

und ökologischen Gesichtspunkten<br />

wurden umfangreiche<br />

Energie- und Variantenbetrachtungen<br />

vorgenommen, die zu der im Folgenden<br />

vorgestellten Realisierung<br />

führten.<br />

Wärmeversorgung<br />

Die Wärmeversorgung des Hallenbades<br />

erfolgt über das Fernwärmenetz<br />

der Stadt Garbsen. Durch diese Art der<br />

Wärmeversorgung fallen am Standort<br />

des Bades keine Emissionen an.<br />

Die hydraulische Trennung zum Fernwärmenetz<br />

realisiert eine Fernwärmeübergabestation<br />

mit einer Wärmeleistung<br />

von 900 kW. Die Station ist mit<br />

zwei unterschiedlich großen Wärmetauschern<br />

und einer integrierten Regelung<br />

ausgestattet, die eine bedarfsgesteuerte<br />

und möglichst effiziente<br />

Wärmeübergabe gewährleistet.<br />

Die interne Wärmeverteilung erfolgt<br />

über 22 dezentrale Regelgruppen,<br />

die nach einer sog. „Einspritzschaltung“<br />

aufgebaut sind. Der hydraulische<br />

Abgleich aller Regelgruppen<br />

wird vollautomatisch durch den Einsatz<br />

von druckunabhängigen Regel-<br />

Kugelhähnen erreicht. Der Einsatz<br />

von weiteren Drosselorganen zur<br />

Realisierung des hydraulischen Abgleiches<br />

ist nicht notwendig.<br />

Die Beheizung des Freibades erfolgt<br />

ausschließlich über eine auf dem Dach<br />

des Gebäudes installierte Solarabsorber-Anlage.<br />

Hierdurch kann auch ohne<br />

den Einsatz von fossiler Heizenergie<br />

eine für den Freibadbetrieb ausreichende<br />

Wassertemperatur erzielt werden.<br />

Raumlufttechnik<br />

Der gesamte Gebäudebereich verfügt<br />

über eine mechanische Be- und<br />

Entlüftung, womit eine angenehme<br />

Behaglichkeit erreicht wird. Der mechanische<br />

Luftwechsel erfolgt mittels<br />

fünf raumlufttechnischer Anlagen<br />

mit einem Gesamtvolumenstrom<br />

von 75 500 m³/h.<br />

Die beiden größten Anlagen, mit einem<br />

maximalen Luftvolumenstrom<br />

von 45 000 m³/h, werden zur Entfeuchtung<br />

der Schwimmhallen eingesetzt<br />

und sind entsprechend gemäß<br />

Richtlinie VDI 2089, Blatt 1<br />

ausgelegt. Alle Ventilatoren sind mit<br />

EC-Motoren ausgestattet, die stufenlos<br />

geregelte Luftvolumenströme<br />

in Abhängigkeit der Raumfeuchte erlauben<br />

und dabei Ventilator-Wirkungsgrade<br />

über 90 % erreichen.<br />

Um eine möglichst hohe Effizienz der<br />

Wärmerückgewinnung zu erhalten,<br />

sind alle raumlufttechnischen Anlagen<br />

(RLT-Anlagen) mit Doppelplatten-Wärmetauschern<br />

ausgestattet.<br />

Mit dieser Wärmerückgewinnung<br />

wird im trockenen Luftzustand ein<br />

Wirkungsgrad über 80 % erreicht.<br />

Aufgrund der schwierigen Gründungsverhältnisse<br />

mussten die Kellerräume<br />

des Bades möglichst niedrig<br />

ausgeführt werden. Die Unterbringung<br />

der Technik erfolgte daher in<br />

einem zweigeschossigen Technikanbau.<br />

In der unteren Etage ist die<br />

Badewasseraufbereitungsanlage<br />

installiert. Die obere Etage nimmt<br />

die RLT-Anlage für die Schwimmhallen<br />

auf. Durch die Anordnung der<br />

Lüftungstechnik im Obergeschoss<br />

konnte auf die sonst erforderlichen<br />

Lüftungstürme zur hygienischen<br />

Ansaugung der Außenluft verzich-<br />

Nachhaltigkeit<br />

Innovation<br />

Qualität<br />

Zufriedenheit<br />

Kemitron, ist der Hersteller von hochwertigen Produkten<br />

für den Spa-, Sauna-, und Wellnessbereich<br />

(Technik, Düfte, Reinigungsmittel, Kosmetik).<br />

Dabei liegt der Fokus auf bester Qualität und Verarbeitung.<br />

Alle Artikel sind „Made in Germany“.<br />

Die Kemitron-Produkte werden auf dem internationalen<br />

Spa- und Wellnessmarkt vertrieben und<br />

können über den Webshop auf unserer Homepage<br />

bestellt werden: www.kemitron.com<br />

E-Mail: info@kemitron.com<br />

Telefon: + 49 (0) 70 24 / 9 50 60<br />

www.kemitron.com


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasserspielplatz<br />

Neubau | BÄDERBAU | 567<br />

Tolle Wassereffekte und traumhafte<br />

Wassererlebniswelten.<br />

Lassen Sie uns jetzt zusammen<br />

Ihren Wasserspielplatz planen und<br />

erfahren Sie, wie Sie große und kleine<br />

Besucher in Ihr Bad locken.<br />

tet werden. Für die RLT-Anlagen des<br />

Eingangsbereichs und der Umkleide<br />

konnten in den niedrigen Kellerbereichen<br />

noch Aufstellflächen im<br />

architektonischen Konzept geschaffen<br />

werden. Durch die Lage der RLT-<br />

Anlagen im Gebäude konnten die<br />

Installationswege kurzgehalten werden,<br />

wodurch der elektrische Strombedarf<br />

dauerhaft reduziert ist.<br />

Die Lufteinbringung erfolgt für die<br />

Schwimmhallen im Bereich der Fassade.<br />

Hierbei wird die Zuluft über<br />

Fassadengitter im Fußboden in die<br />

Schwimmhallen eingeblasen. Zusätzlich<br />

erfolgt in den Liegebereichen<br />

eine gezielte Zuluftversorgung<br />

der Badegäste, um hier für ein angenehmes<br />

Aufenthaltsklima zu sorgen.<br />

In allen anderen Gebäudeteilen<br />

erfolgt die Luftverteilung über die<br />

Deckenbereiche, wobei die Luftauslässe<br />

in Form und Größe in das architektonische<br />

Konzept eingebunden<br />

sind. Zur Verringerung des Stromverbrauchs<br />

und zur Senkung des<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes des Bades wurde für<br />

den Bereich der Umkleiden und Duschen<br />

ein Lüftungssystem mit Doppelnutzung<br />

der Luft installiert. Hierbei<br />

wird die Luft zunächst dem<br />

Umkleidebereich zugeführt und anschließend<br />

zur Entfeuchtung der<br />

Duschräume verwendet. Um in beiden<br />

Bereichen für den Badegast ein<br />

optimales Raumklima zu erreichen,<br />

wird permanent die Luftqualität<br />

überwacht und über die Mess-, Steuer-<br />

und Regeltechnik gesteuert.<br />

Sanitärtechnik<br />

Für die Trinkwasserverteilung im<br />

Gebäude wurde Edelstahlrohr verwendet.<br />

Um Stagnation und Verkei-<br />

mungsrisiken zu vermeiden, wurde<br />

die gesamte Trinkwasserinstallation<br />

als durchgeschliffenes System konzipiert<br />

und an den Strangenden mit<br />

Spüleinrichtungen ausgestattet.<br />

Die Warmwasserbereitung erfolgt<br />

dezentral und möglichst nah an den<br />

Verbrauchern über sechs Frischwasserstationen<br />

mit einer Heizleistung<br />

von insgesamt 1 200 kW. Dieses Verfahren<br />

hat bezüglich der Wasserhygiene<br />

den Vorteil, dass es nach dem<br />

Prinzip eines Durchlauferhitzers arbeitet<br />

und nur eine geringe Warmwassermenge<br />

bevorratet wird. Die<br />

Frischwasserstationen sind komplett<br />

mit einer integrierten Regelung und<br />

einer Zirkulationspumpe ausgestattet.<br />

Aufgrund des Durchlaufprinzips<br />

können kurzfristig hohe Heizlasten<br />

auftreten. Um hier eine wirtschaftliche<br />

Auslegung des Heizungsnetzes<br />

zu erhalten, wird zur Spitzenlastdeckung<br />

ein Heizungspufferspeicher<br />

mit 4 500 l Inhalt vorgeschaltet,<br />

der die notwendige Wärme bereithält.<br />

Aufgrund der Wasserhärte im Versorgungsgebiet<br />

wurde zur Optimierung<br />

der Reinigungsprozesse eine Trinkwasserenthärtungsanlage<br />

installiert.<br />

Für den kombinierten Hallen- und<br />

Freibadbetrieb sind vier Duschräume<br />

erstellt worden. Hierdurch ist es möglich,<br />

während der Hallenbadsaison die<br />

Duschräume des Freibades außer Betrieb<br />

zu nehmen, wodurch der Reinigungsaufwand<br />

in den Wintermonaten<br />

reduziert werden kann. Gleichzeitig<br />

stehen für Hochlastphasen, z. B. bei<br />

Sportfesten, ausreichend Duschplätze<br />

zur Verfügung. Insgesamt sind<br />

hierdurch 37 Duschen verfügbar. Um<br />

einen hygienisch sicheren Betrieb<br />

dieser Anlage zu ermöglichen, sind<br />

Bild: Wasserspielplatz in Leonberg<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Rémy Perron<br />

Tel.: +49 (0) 23 32 - 96 99 - 79<br />

remy.perron@roigk.de<br />

Siefke Siefken<br />

Tel.: +49 (0) 23 32 - 96 99 - 66<br />

siefke.siefken@roigk.de<br />

ROIGK GmbH & Co.<br />

Hundeicker Straße 11-19 D-<br />

58285 Gevelsberg<br />

Tel.: +49 (0) 23 32 - 96 99 - 99<br />

Fax: +49 (0) 23 32 - 96 99 - 77<br />

info@roigk.de | www.roigk.de


568 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

alle Duschen über ein Bus-System<br />

miteinander verbunden und auf eine<br />

zentrale Leitstation aufgeschaltet,<br />

um so einen regelmäßigen Wasseraustausch<br />

an jeder Dusche zu gewährleisten.<br />

Zur weiteren Reduzierung<br />

des Primärwärmebedarfs wurde<br />

eine Wärmerückgewinnungsanlage in<br />

das Abwassernetz der Duschen integriert.<br />

Nach Prüfung der am Markt erhältlichen<br />

Systeme wurde hierfür am<br />

Ende eine selbst entwickelte Anlagenkonfiguration<br />

gewählt.<br />

Badewassertechnik<br />

Das Hallenbad wird mit Trinkwasser<br />

aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />

betrieben.<br />

Die Aufbereitung ist aufgeteilt nach<br />

verschiedenen Wassertemperaturen<br />

und Nutzungen und verfügt über einen<br />

Umwälzvolumenstrom von insgesamt<br />

390 m³/h für den Hallenbadund<br />

700 m³/h für den Freibadbereich.<br />

Alle Umwälzpumpen sind mit energieeffizienten<br />

EC-Motoren ausgestattet,<br />

die stufenlos geregelte Volumenströme<br />

bei Wirkungsgraden über<br />

90 % erlauben.<br />

Die Badewasseraufbereitung erfolgt,<br />

gemäß DIN 19643 Teil 2, über<br />

die Verfahrensstufen: Flockung,<br />

Mehrschicht-Filtration und Chlorung.<br />

Die Chlorung erfolgt über Chlorgranulatanlagen.<br />

Dieses Verfahren<br />

wurde aufgrund der Lage des Bades<br />

in direkter Nähe zu einem Schulzentrum<br />

und Kindertagesstätten gewählt,<br />

um das Gefährdungspotenzial,<br />

z. B. durch den Transport und die<br />

Lagerung von Chlorgas, an diesem<br />

Standort zu reduzieren. Die Zugabe<br />

und Steuerung der Chlor dosierung<br />

erfolgten vollautomatisch.<br />

Die neue Badeplatte ist Teil der<br />

architektonischen Landschaftsgestaltung;<br />

Foto: Joshua Opitz, Lohaus · Carl · Köhlmos,<br />

Hannover


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Neubau | BÄDERBAU | 569<br />

Die Badewasserqualität wird durch Messung, Anzeige<br />

und Registrierung des Redox- und des pH-Wertes sowie<br />

des gebundenen und freien Chlorgehalts überwacht.<br />

Der pH-Wert wird über automatisch gesteuerte Dosierpumpen<br />

konstant gehalten. Bei den verwendeten Filtern<br />

handelt es sich um Niederdruck-Saugfilteranlagen.<br />

Diese benötigen im Vergleich zu Drucksandfilteranlagen<br />

wesentlich weniger Raumhöhe, was der Gründungsproblematik<br />

entgegenkam. Die Filterrückspülung<br />

erfolgt halbautomatisch über elektropneumatisch betätigte<br />

Absperrklappen. Das Wasser für die Filterspülung<br />

wird aus dem zentralen Rückspülwasserbehälter<br />

entnommen, der gechlortes Reinwasser aus den einzelnen<br />

Beckenkreisläufen enthält.<br />

Das anfallende Rückspülabwasser läuft in den Rückspülabwasserbehälter.<br />

Nach einer Absetzzeit, in der<br />

sich die festen Inhaltsstoffe auf dem Behälterboden<br />

ablagern, wird das Rückspülabwasser einer Abwasserrecyclinganlage<br />

zugeführt. Die Rückführquote in den<br />

Badewasserkreislauf beträgt etwa 75 %. Die verbleibenden<br />

25 % werden einer zusätzlichen Aufbereitungsstufe<br />

zugeführt und können dann aufgrund der guten Wasserqualität<br />

kostengünstig über das Regenwassernetz<br />

abgeführt werden.<br />

Gebäudeautomation<br />

Für die Steuerung und Überwachung aller technischen<br />

Anlagen wurde eine zentrale Gebäudeleittechnik vorgesehen,<br />

die von einem Leitrechner und mehreren<br />

Tableaus an den Schaltschränken bedient werden kann.<br />

Sie ermöglicht es, die komplexen technischen Anlagen<br />

anhand weniger Übersichtsbilder jederzeit mit geringem<br />

Zeitaufwand zu überwachen. Gleichzeitig bietet sie<br />

aber auch die Möglichkeit, bei Bedarf die Anlagen über<br />

die Gebäudeleittechnik bis in die Steuerungsebene zu<br />

optimieren.<br />

AWT Umwelttechnik GmbH Eisleben ● Querfurter Straße 7 ● 06295 Lutherstadt Eisleben<br />

Tel.: +49 (3475) 6336 0 ● Mail: info@awt-eisleben.de ● www.awt-eisleben.de<br />

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Tel.: +49 (3475) 6336 0 ● Mail: info@awt-eisleben.de ● www.awt-eisleben.de<br />

AWT Edelstahlbäder<br />

● pflegeleicht und hygienisch<br />

● langlebig und nachhaltig<br />

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570 | BÄDERBAU | Neubau <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Projektdaten Badepark Berenbostel<br />

Ludwigstraße 3, 30827 Garbsen<br />

www.garbsen.de/leben/sport-freizeit-vereine/badepark<br />

Projektbeteiligte<br />

Bauherrin und Betreiberin<br />

Stadt Garbsen<br />

Rathausplatz, 1 30823 Garbsen<br />

www.garbsen.de/portal/startseite.html<br />

Architektur<br />

Venneberg, Zech & Partner mbB<br />

heutige Firmierung:<br />

VZP Hillebrand und Fink Architekten Partnerschaft mbB<br />

Bödekerstraße 56<br />

30161 Hannover<br />

www.vundz.de<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB<br />

Lister Meile 33<br />

30161 Hannover<br />

www.lohauscarlkoehlmos.de<br />

Technische Gebäudeausrüstung<br />

Wolff + Partner GmbH<br />

Haferwende 18<br />

28357 Bremen<br />

www.wolff-partner.de<br />

Elektrotechnik<br />

Ing.-Büro Wilfried Heise<br />

Westerwieke 181<br />

26802 Moormerland<br />

https://www.ib-heise.de<br />

Tragwerksplanung<br />

Burmester + Sellmann Ingenieurgesellschaft mbH<br />

An der Feuerwache 3–5<br />

30823 Garbsen<br />

www.burmester-sellmann.de<br />

Projektsteuerung<br />

pmd Gesellschaft für Projektmanagement mbH<br />

Rothenbaumchaussee 20<br />

20148 Hamburg<br />

www.pm-denk.de<br />

Baukosten (netto)<br />

Summe Baukosten<br />

Kostengruppen 300+400 16.805.234,99 €<br />

Summe Baunebenkosten<br />

Kostengruppe 700 3.147.373,75 €<br />

Gesamtbaukosten<br />

Kostengruppen 300+400+700 19.952.609,74 €<br />

Wasserflächen<br />

Innen<br />

Mehrzweckbecken<br />

25,00 x 12,50 m 315 m²<br />

Wassertiefe Sprungbereich 3,54 m,<br />

sonst <br />

1,80 m<br />

Wassertemperatur 28 °C<br />

Kursbecken<br />

11,00 x 8,50 m 93 m²<br />

Wassertiefe<br />

0,00–1,80 m<br />

Wassertemperatur 30 °C<br />

Erlebnisbecken<br />

Freie Form 150 m²<br />

Wassertiefe<br />

1,20–1,35 m<br />

Wassertemperatur 30 °C<br />

Kleinkinderbecken<br />

Freie Form 37 m²<br />

Wassertiefe<br />

0,00 - 0,40 m<br />

Wassertemperatur 32 °C<br />

Kenndaten<br />

Bauablauf<br />

Baubeginn 1. Mai 2019<br />

Eröffnung Hallenbad 7. Oktober 2022<br />

Eröffnung Freibad 12. Mai 2022<br />

Außen<br />

Mehrzweckbecken<br />

Freie Form (max. 49,90 x 21,00 m) 745 m²<br />

Wassertiefe Schwimmerbereich 1,80 m<br />

Nichtschwimmerbereich 0,60–1,35 m<br />

Wassertemperatur 20–25 °C<br />

Flächen und Volumen<br />

Bruttogrundfläche BGF<br />

Kleinkinderbecken (Bestand)<br />

organisch geformt<br />

2 030 m 3<br />

137 m²<br />

Bruttorauminhalt BRI 27 000 m³ Wasserflächen gesamt 1 477 m²


Natürlich<br />

schön.<br />

Mit keramischen Fliesen von Agrob<br />

Buchtal gehen Pools in puncto<br />

Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />

eine nachhaltige Verbindung<br />

ein. Die Fliesen sind werkseitig<br />

Hytect-veredelt, leicht zu<br />

reinigen, robust, und langlebig. Eine<br />

breite Palette an Farben, Formaten<br />

und Oberflächen bietet kreativen<br />

Spielraum bei Neubau und Sanierung:<br />

Das ermöglicht Wasserlandschaften<br />

aus einem Guss, mit trittsicheren<br />

Böden und Stufen sowie<br />

harmonischen Übergängen zwischen<br />

außen und innen. So gelingen hochwertige<br />

Schwimmbäder, in denen<br />

Generationen von Sportlern und Familien<br />

gerne eintauchen.<br />

www.agrob-buchtal.de<br />

Eintauchen auf der<br />

INTERBAD 2022<br />

25. - 28. Oktober<br />

Halle 6 / Stand 6C42<br />

BLU Sport- und Freizeitbad, Potsdam, Deutschland<br />

Architekt: GMP Gerkan, Marg und Partner<br />

Foto: Jochen Stüber<br />

#edelstattstahl


572 | BÄDERBETRIEB | Personal <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Prävention und Deeskalation im Bad,<br />

Teil 2: Erlaubte Maßnahmen<br />

Autor:<br />

Dirk Sauerborn, Polizeihauptkommissar<br />

a. D., Verhaltenstrainer<br />

und Lehrbeauftragter<br />

Im zweiten Teil unserer Serie gibt es Antworten auf die Fragen,<br />

die am Ende des ersten Teils (siehe <strong>AB</strong> 08/2022, Seite 501 ff.) gestellt<br />

wurden. Schwerpunkte sind dabei die vorläufige Festnahme<br />

und weitere rechtlich mögliche Maßnahmen des Fachangestellten<br />

Daniel, insbesondere: „Wie darf er mit dem Handy umgehen?“.<br />

Zur Erinnerung, unserer Erörterung liegt folgender Sachverhalt zu Grunde:<br />

An einem Hochsommer-Tag im Freibad läuft die 15-jährige Michelle aufgeregt auf den Fachangestellten Daniel<br />

zu, der gerade konzentriert das quirlige Badegeschehen beobachtet, und schreit ihn förmlich von hinten an:<br />

„Hallo, helfen Sie mir, der eklige Typ, der da hinten liegt, hat mich eben fotografiert, als ich in der Umkleidekabine<br />

war, unter der Tür durch, ich habe ihn noch aus der Umkleide rausgehen sehen!“ Sie beginnt zu weinen.<br />

Und Daniel überlegt, was zu tun ist.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Personal | BÄDERBETRIEB | 573<br />

Nachdem Daniel in Sekundenschnelle<br />

nun den Sachverhalt rechtlich<br />

gecheckt hat und zu dem Ergebnis<br />

gekommen ist, dass hier eine<br />

schwerwiegende Verletzung der<br />

Haus- und Badeordnung (HBO) und<br />

auch der dringende Tatverdacht<br />

einer Straftat gemäß § 201a StGB<br />

(§ 201a Verletzung des höchstpersönlichen<br />

Lebensbereichs und von<br />

Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen)<br />

vorliegen, entschließt<br />

er sich, aktiv zu werden und antwortet<br />

dem Mädchen: „Ich helfe Ihnen.<br />

Bleiben Sie bitte hier. Können Sie den<br />

Mann beschreiben, können Sie sagen,<br />

wo er liegt? Ich werde mich darum<br />

kümmern.“ Er ruft über sein Funkgerät<br />

eine Mitarbeiterin hinzu und bittet sie,<br />

die 15-Jährige zu betreuen und die<br />

Polizei zu informieren. Seine Beckenaufsicht<br />

übernimmt eine weitere Kollegin,<br />

die Daniel ebenfalls angefordert<br />

hat.<br />

Hinweis: An dieser Stelle muss erwähnt<br />

werden, dass die Erörterung<br />

dieses Sachverhaltes auf Basis der<br />

Annahme idealtypischer Umstände<br />

erfolgt – dem Autor ist bewusst, dass<br />

die personellen Ressourcen im Bad<br />

zuweilen knapp sind und die Dienstplangestaltung<br />

nicht selten eine große<br />

Herausforderung darstellt. Wichtig<br />

ist, in unserem Sachverhalt dafür zu<br />

sorgen, dass die Beckenaufsicht weiterhin<br />

stattfindet!<br />

Daniel wendet sich nun, nachdem das<br />

Becken beaufsichtigt und Michelle<br />

betreut wird, der Liegewiese zu und<br />

sieht in gut 30 Metern Entfernung<br />

eine männliche Person, auf die die<br />

Beschreibung der 15-Jährigen zutrifft.<br />

Der Mann liegt auf dem Badetuch<br />

und schaut in ein Mobiltelefon.<br />

Freundlich-direktive<br />

Ansprache<br />

Daniel geht auf den Mann zu und<br />

spricht ihn freundlich, doch bestimmt,<br />

an: „Guten Tag, mein Name ist Daniel<br />

Fechter, ich bin der aufsichtführende<br />

Fachangestellte, ich muss mit Ihnen<br />

über einen Sachverhalt sprechen, der<br />

uns gerade mitgeteilt wurde. Ich bitte<br />

Sie, mit mir in den Schwimmmeisterraum<br />

zu gehen, dort können wir die<br />

Sache in Ruhe besprechen!“<br />

Der Mann schaut kurz auf und beschäftigt<br />

sich weiter mit dem Mobiltelefon,<br />

er ignoriert den Fachangestellten.<br />

Daniel spricht ihn, nun<br />

energischer werdend, an: „Legen Sie<br />

das Handy zur Seite, ich bitte Sie,<br />

mich zum Schwimmmeisterraum zu<br />

begleiten!“ Der Mann springt nun auf,<br />

das Mobiltelefon immer noch in der<br />

Hand haltend, und herrscht Daniel<br />

an: „Was soll das, ich weiß gar nicht,<br />

was Sie wollen, und im Übrigen will<br />

ich sowieso gerade gehen, ich habe<br />

einen dringenden geschäftlichen<br />

Termin. Lassen Sie mich in Ruhe!“<br />

Vorläufige Festnahme<br />

Der Mann stopft sein Badetuch in die<br />

Sporttasche, streift Shorts und T-<br />

Shirt über und will in Richtung Ausgang<br />

losgehen. Daniel weist ihn laut<br />

und deutlich an: „Sie bleiben hier,<br />

bis wir die Sache geklärt haben. Sie<br />

dürfen bis dahin das Bad nicht verlassen.“<br />

Auch wenn Daniel nicht explizit<br />

sagt: „Sie sind vorläufig festgenommen.“<br />

– seine Anweisung ist<br />

unmissverständlich. Der Mann will<br />

gleichwohl losziehen, Daniel packt<br />

ihn von hinten kräftig am Oberarm<br />

und hält ihn damit fest und sagt:<br />

„Sie bleiben hier, bis die Polizei den<br />

Fall klärt!“. Der Mann bleibt stehen<br />

fordert Daniel barsch auf, ihn loszulassen:<br />

„Lassen Sie mich los, Sie tun<br />

mir weh, das ist Köperverletzung und<br />

Freiheitsberaubung, was Sie da gerade<br />

machen – ich werde Sie bei der<br />

Polizei anzeigen – dann werden Sie<br />

schon zu spüren bekommen, was Sie<br />

von Ihrem Verhalten haben.“<br />

Darf Daniel das? Ihn festhalten, ihm<br />

gar Schmerzen bereiten? Er hat den<br />

Mann ja tatsächlich fest gehalten, im<br />

wahrsten Sinne des Wortes, der Mann<br />

konnte sich nicht mehr frei bewegen<br />

und er hatte, wie er sagte, körperliche<br />

Schmerzen – da liegt tatsächlich<br />

der Verdacht einer Körperverletzung<br />

und einer Freiheitsberaubung durch<br />

Daniel nahe.<br />

Ist das alles gerechtfertigt? Ein Blick<br />

in die Strafprozessordnung (StPO),<br />

hier in den §127 Abs. 1, hilft. Hier<br />

heißt es: „Wird jemand auf frischer<br />

Tat betroffen oder verfolgt, so ist,<br />

wenn er der Flucht verdächtig ist<br />

oder seine Identität nicht sofort<br />

festgestellt werden kann, jedermann<br />

befugt, ihn auch ohne richterliche<br />

Anordnung vorläufig festzunehmen.“<br />

Eingriff in ein Grundrecht<br />

Daniel kennt die Voraussetzungen<br />

der vorläufigen Festnahme noch von<br />

der Ausbildung, aber auch von Seminaren.<br />

Er weiß, dass er in ein wesent-


574 | BÄDERBETRIEB | Personal <strong>AB</strong> 09/2022<br />

liches Grundrecht, nämlich Artikel 2, Absatz 2, Satz 1 des<br />

Grundgesetzes eingreift: „Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“<br />

Er weiß aber auch, dass es Ausnahmen gibt,<br />

z. B. durch das Recht auf vorläufige Festnahme durch<br />

jedermann.<br />

Er hat diese Voraussetzungen verinnerlicht. Der Mann ist<br />

auf frischer Tat betroffen, weil er bei der Begehung der<br />

rechtswidrigen Tat oder unmittelbar danach am Tatort<br />

oder in dessen unmittelbarer Nähe gestellt wurde – hier<br />

eben in unmittelbarer Nähe: Der Tatort, die Umkleidekabine,<br />

ist nur wenige Meter von der Liegewiese entfernt.<br />

Und der Mann ist der Flucht verdächtig: Der Tatverdächtige<br />

verhält sich so, dass Daniel vernünftigerweise von<br />

einer Flucht ausgehen muss. Vernünftigerweise heißt<br />

hier: aus der Sicht eines verständigen und besonnen<br />

handelnden Durchschnittsmenschen.<br />

Nicht selten wird gefragt, ob der Festnahmegrund entfiele,<br />

wenn der Tatverdächtige plötzlich seinen Ausweis<br />

zückt und sagt: „Hier, schreiben Sie meine Personalien<br />

auf, dann haben Sie, was Sie wollen, da kann ich ja gehen!“<br />

Hier muss man ganz klar sagen: Ja, wenn anhand<br />

des Ausweises die Identität unzweifelhaft festgestellt<br />

werden kann, dann muss man ihn ziehen lassen. Hält<br />

man ihn weiterhin fest, ist tatsächlich der Verdacht der<br />

Freiheitsberaubung gegeben.<br />

Die drei Komponenten dringender Verdacht einer Straftat,<br />

Betreffen auf frischer Tat und Fluchtverdacht liegen<br />

also vor, Daniel darf handeln. Die Betonung liegt hier auf<br />

„darf“, er muss nicht, da er keinen Strafverfolgungszwang<br />

hat – wie z. B. ein Polizeivollzugsbeamter, der bei<br />

Straftaten von nicht ganz geringer Bedeutung einschreiten<br />

muss, da er sich ansonsten einer Strafvereitelung im<br />

Amt (258 a StGB) verdächtig machen würde.<br />

Daniel könnte sich also auch dazu entscheiden, den<br />

Mann nicht festzunehmen – wenn z. B. die Beckenaufsicht<br />

nicht gewährleistet wäre. Alternativ käme dann in<br />

Betracht, die Person bis zum Eintreffen der Polizei zu beobachten.<br />

Wenn der Tatverdächtige dann allerdings zwischenzeitlich<br />

das Bad verlässt, bliebe letztendlich nur<br />

die Abgabe einer detaillierten Personenbeschreibung<br />

und evtl. die Nennung des Kennzeichens eines mitgeführten<br />

Kraftfahrzeugs.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

STELLENMARKT | 575<br />

Anzumerken sei, dass die vorläufige Festnahme dem Strafanspruch des<br />

Staates dient – die Polizei kann (und soll!) nicht omnipräsent sein – und es<br />

wäre nicht hinnehmbar, wenn ein/e Straftäter/in nur deshalb straffrei ausginge,<br />

weil ihn/sie niemand festhalten dürfte – obwohl die Möglichkeit dazu<br />

bestanden hätte. Das Ziel der Festnahme durch jedermann ist also immer,<br />

den/die Tatverdächtige/n der Polizei zu übergeben, die dann die weiteren<br />

strafprozessualen Maßnahmen treffen wird.<br />

Wichtig: Die Verhältnismäßigkeit des Handelns<br />

Daniel hat im Übrigen auch die – in § 127 StPO nicht ausdrücklich genannte –<br />

Voraussetzung der Verhältnismäßigkeit beachtet. Er hat das mildeste Mittel<br />

gewählt, um den Tatverdächtigen an der Flucht zu hindern. Er hat ihn zunächst<br />

klar und deutlich aufgefordert, den Ort nicht zu verlassen (hier beginnt bereits<br />

die Festnahmehandlung), und als das nichts fruchtete, hat er einfache körperliche<br />

Gewalt angewendet – festes Zupacken unter angemessener Schmerzeinwirkung.<br />

In Abwägung zum Delikt (Verletzung des höchstpersönlichen<br />

Lebensbereiches) ist diese Einwirkung auf den Tatverdächtigen als vollkommen<br />

angemessen zu betrachten. Nicht erlaubt wären härtere Maßnahmen,<br />

wie z. B. der Schusswaffengebrauch oder das K.o.-Schlagen des Tatverdächtigen<br />

mit einem Baseballschläger (was sicherlich kaum jemandem in dieser<br />

Situation in den Sinn kommen würde). Diese Maßnahmen führten zwar auch<br />

zum Ziel (der Tatverdächtige kann nicht mehr flüchten), sind aber eindeutig<br />

außer Verhältnis.<br />

Auch eine Fesselung (z. B. mit Kabelbinder) oder ein Einsperren in den<br />

Schwimmmeisterraum wären in diesem Fall nicht verhältnismäßig. Daniel hat<br />

mit dem milden Mittel des festen Zupackens Erfolg, mehr muss (und darf!)<br />

er nicht tun. Die Fesselung könnte aber auch das mildere Mittel darstellen<br />

– nämlich dann, wenn festes Zupacken nicht mehr ausreicht und eigentlich<br />

eine heftigere Gewaltanwendung nötig wäre, um den Verdächtigen festzuhalten.<br />

Gelingt es dann, den Tatverdächtigen mit einem Kabelbinder zu fixieren,<br />

wäre das in diesem Fall verhältnis- und rechtmäßig. Doch Vorsicht! Das<br />

muss man können – also vorher intensiv geübt haben –, ich rate allerdings<br />

dringend von solchen „Trainings“ ab, weil das dem Aufgabenbereich des Badpersonals<br />

unzweifelhaft nicht mehr zuzuordnen ist. Und: Bei unsachgemäßer<br />

Anwendung eines Kabelbinders kann es zu Blutstauungen kommen mit evtl.<br />

nicht reversiblen Schäden, die immense Schadensersatzforderungen nach<br />

sich ziehen können. Das gilt auch für das Verbringen zum Schwimmmeisterraum,<br />

wenn der Tatverdächtige ohne übermäßige Gewaltanwendung dorthin<br />

begleitet werden könnte.<br />

Im Ergebnis muss man ganz klar sagen: Wird durch die Festnahme mit<br />

Zwangsanwendung eine erhebliche Verletzung der/des Festzunehmenden<br />

wahrscheinlich, dann muss man ggf. den Entschluss der Festnahme fallen<br />

und die/den Tatverdächtige/n frei lassen.


576 | BÄDERBETRIEB | Personal <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Es bleibt zu unterstreichen: Daniel hat korrekt gehandelt,<br />

die vorläufige Festnahme des Mannes war rechtmäßig.<br />

Durch die Inanspruchnahme des § 127 (1) StPO liegt ein<br />

Rechtfertigungsgrund für die (kurzfristige!) Freiheitsberaubung<br />

und die (leichte!) Körperverletzung vor. Und das<br />

gilt auch dann, wenn sich im Nachhinein herausstellen<br />

sollte, dass das Mädchen sich das Tatgeschehen nur ausgedacht<br />

hat. Zum Zeitpunkt der Festnahme war der Festnehmende,<br />

Daniel, davon überzeugt, dass die Tat genau<br />

so geschehen ist, wie die 15-Jährige es dargestellt hat, es<br />

gab keine vernünftigen Zweifel an dieser Darstellung. Die<br />

Drohung des Mannes, er werde wegen Körperverletzung<br />

und Freiheitsberaubung Anzeige erstatten, kann Daniel<br />

gelassen hinnehmen.<br />

Umgang mit dem Handy<br />

Und was ist mit dem Mobiltelefon und den Fotos von<br />

Michelle, die mit großer Wahrscheinlichkeit darauf zu finden<br />

sind?<br />

Dazu ist grundsätzlich Folgendes zu sagen:<br />

Das Mädchen hat wegen des Verstoßes gegen das Persönlichkeitsrecht<br />

einen Herausgabeanspruch des oder<br />

der Fotos gegen den Mann, das Recht auf endgültige Löschung<br />

und, sollte eine Verbreitung bereits stattgefunden<br />

haben, das Recht auf Mitteilung, in welchen Medien<br />

die Dateien veröffentlicht wurden. Auch ein Anspruch auf<br />

Schadensersatz wäre denkbar. Zu beachten ist, dass nicht<br />

selten Fotos automatisch in entsprechende Clouds geladen<br />

werden, die zum Teil auch öffentlich zugänglich sind.<br />

Das bloße Löschen auf dem Mobiltelefon reicht nicht aus,<br />

da beim Löschen dem Foto einfach nur die Information<br />

gegeben wird, dass es überschrieben werden darf. Die<br />

Fotos sind nach wie vor auf der Festplatte oder der SD-<br />

Karte oder in der Cloud vorhanden und können problemlos<br />

wieder hergestellt werden. Das Handy muss also zwecks<br />

Löschens in professionelle Hände gegeben werden.<br />

Zur Durchsetzung des Rechts hätte das Mädchen nun die<br />

Möglichkeit, dem Mann das Mobiltelefon (mit der Kamera)<br />

wegzunehmen, damit die Fotos nachhaltig von einem<br />

professionellen Dienst gelöscht werden können (Selbsthilfe,<br />

§ 229 BB). Das würde das Mädchen allerdings schwerlich<br />

schaffen. Da sie in ihrer Not bereits Daniel gebeten<br />

hat, ihr zu helfen, inkludiert ihre Bitte um Hilfe auch die<br />

Bitte um Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer privaten<br />

Rechte: Zur Sicherung zivilrechtlicher Ansprüche darf<br />

die Anspruchsberechtigte sich der Unterstützung Dritter<br />

(das ist hier der Fachangestellte Daniel) bedienen. Eine<br />

gesetzliche Verpflichtung, bei der Selbsthilfe zu unterstützen,<br />

besteht allerdings nicht. Im Ergebnis darf Daniel<br />

also das Mobiltelefon für das Mädchen an sich nehmen,<br />

um ihr bei der Durchsetzung des Rechtsanspruchs (endgültige<br />

Löschung der Fotos, Verhinderung der Verbreitung<br />

der Fotos etc., s. o.) zu helfen.<br />

Eine Durchsuchung der Person oder der mitgeführten<br />

Sachen nach dem Mobiltelefon scheidet aus. Im Ergebnis<br />

muss man dann alle weiteren Schritte zur Durchsetzung<br />

des Rechtsanspruchs der Polizei überlassen.<br />

Anmerkungen<br />

1) Es gibt Rechtsmeinungen,<br />

die darstellen, dass Kommunikation<br />

Ausblick auf Teil 3:<br />

ein „dringender Tatverdacht“<br />

für eine vorläufige<br />

In der nächsten Folge wird erörtert,<br />

wie Daniel kommunika-<br />

Festnahme durch jedermann<br />

nicht ausreicht –<br />

tiv vorgegangen ist und was er<br />

die Straftat müsse dieser<br />

Rechtsauffassung tun kann, damit er persönlich<br />

folgend tatsächlich und so sicher wie möglich, ohne<br />

unumstößlich begangen<br />

Gefahr, verletzt zu werden,<br />

worden sein. Dem folgend<br />

dürfte man „eigentlich“ durch die Situation kommt.<br />

nur dann einschreiten,<br />

wenn man genau weiß<br />

(und nicht nur dringend<br />

vermutet), dass die Straftat<br />

begangen wurde. Dann müsste man Tatzeuge sein. Das wäre aber<br />

lebensfremd – häufig ist es ja so, dass man aufgrund der Hinweise und<br />

Aussagen von Opfern und Zeugen letztendlich recht sicher schlussfolgern<br />

kann, dass eine Tat geschehen ist – auch wenn man nicht unmittelbar<br />

Tatzeuge geworden ist. Im vorliegenden Sachverhalt weiß Daniel<br />

abschließend nicht, ob die Straftat tatsächlich passiert ist – aufgrund<br />

der äußeren Umstände liegt die Vermutung aber sehr nahe – es liegt ein<br />

dringender Tatverdacht vor. Im Juristendeutsch heißt das dann so: „Dringender<br />

Tatverdacht liegt vor, wenn die erkennbaren äußeren Umstände<br />

nach der Lebenserfahrung ohne vernünftigen Zweifel den Schluss auf<br />

eine rechtswidrige Tat zulassen (BGH, 6. Zivilsenat, NJW 1981, 745 ff.;<br />

BayObLG MDR 1986, 956 f.; OLG Stuttgart Justiz 1990, 372; OLG Koblenz<br />

VR 2009, 32; OLG Zweibrücken NJW 1981, 2016; OLG Hamm, NStZ 1998,<br />

370; KK-Schultheis, § 127 Rn. 9).


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578 | BÄDERTECHNIK | Energie <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Einfache Energiesparmaßnahmen<br />

für den schnellen Erfolg<br />

Nicht erst seit der Gaskrise sind die Kosten für Energie ein immer wichtigeres<br />

Thema bei Bädern, und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen rückt<br />

weiter in den Fokus. Bei neuen Bädern ist es somit das Gebot der Stunde, diese<br />

nicht vorrangig investitionskostengetrieben, sondern vielmehr betriebskostenorientiert<br />

zu betrachten. Was aber lässt sich tun, um auch in Bestandsbädern die<br />

Betriebskosten- und Energieverbrauchssituation zu verbessern?<br />

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einfache, relativ kurzfristig umzusetzende<br />

Ideen vorstellen, mit denen Sie unter verhältnismäßig geringem Aufwand teilweise<br />

erhebliche Verbesserungen realisieren können.<br />

Angepasster reduzierter Betrieb<br />

Der reduzierte Betrieb ist eine Anlagenfunktion, die seit<br />

Jahren in der Bädertechnik verankert ist. Um ihn erfolgreich<br />

anwenden zu können, sind jedoch gewisse Grundvoraussetzungen<br />

zu erfüllen.<br />

Autor:<br />

Jürgen Elgg, Geschäftsführer der Wassertechnik<br />

Wertheim GmbH & Co. KG<br />

So muss die Hydraulik auch im reduzierten Betrieb<br />

Schmutzstoffe einwandfrei austragen und das Desinfektionsmittel<br />

gleichmäßig verteilen. Funktioniert dies<br />

nicht, wird der reduzierte Betrieb von den Schwimmmeister:innen<br />

nicht aktiviert oder die Becken werden mit<br />

mehr als der minimal zulässigen Umwälzmenge von 50 %<br />

gefahren.<br />

Insbesondere Bäder mit horizontaler Einströmung<br />

(Strahlenturbulenz) oder alte Bäder mit Quer- oder<br />

Längsdurchströmung zeigen sich bei reduziertem Betrieb<br />

störungsanfällig. Aber auch Becken mit vertikaler<br />

Einströmung und schlechten Einströmorganen neigen<br />

bei Reduzierung der Umwälzleistung zur Verschlechterung<br />

der Badewasserqualität.<br />

Hier kann folgender Trick zur Behebung dieser Missstände<br />

führen:<br />

Die Umwälzung wird auf eine Einstellung reduziert, die<br />

ca. 70 bis 80 % des Beckens noch einfärbt. Dies wird<br />

über einen Färbeversuch getestet. Die verbleibenden<br />

Totzonen werden dann dadurch durchströmt, dass die<br />

Umwälzmenge in festzulegenden Intervallen auf 100 %<br />

hochgefahren wird. Erfahrungsgemäß sollte dies, in Abhängigkeit<br />

der Hydraulik, ca. ein- bis dreimal pro Stunde<br />

erfolgen. Die Umwälzung ist langsam (nicht schlagartig)<br />

hochzufahren, um eine Ablösung von Schmutz von den<br />

Filterkörnern durch zu schnelle Geschwindigkeitsänderungen<br />

innerhalb der Filterschichten zu vermeiden<br />

(siehe Abbildung 1) .


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Energie | BÄDERTECHNIK | 579<br />

1<br />

1 | Zyklisches Hochfahren<br />

der Umwälzmenge<br />

Wasserstand im Rohwasserspeicher erhöhen<br />

Gerade bei alten Anlagen sind Rohwasserspeicher<br />

manchmal völlig überdimensioniert. Insbesondere Kreisläufe<br />

von Kleinkinderbecken haben oft zu große Rohwasserspeicher,<br />

wenn sie nach den üblichen Kriterien<br />

ausgelegt werden, da hier kaum Verdrängung durch<br />

Badende erfolgt. Der Energiebedarf einer Anlage hängt<br />

u. a. auch davon ab, wie hoch die Differenz zwischen dem<br />

Wasserspiegel im Rohwasserspeicher und dem Beckenwasserspiegel<br />

ist. Dieser geodätische Höhenunterschied<br />

ist systemimmanent und somit immer durch die Pumpen<br />

zu überwinden (siehe Abbildung 2). Kann man den Wasserspiegel<br />

im Rohwasserspeicher erhöhen, so spart man<br />

damit Pumpenergie. Dabei ist jedoch zu beachten, dass<br />

das verbleibende Restvolumen ausreichend sein muss,<br />

um Verdrängungs- und Wellenschlagwasser aufzunehmen,<br />

ohne dass der Sicherheitsüberlauf anspricht.<br />

Rückführung von Absenkwasser und Erstfiltrat<br />

Bei modernen Anlagen ist die Rückführung von Absenkwasser<br />

und Erstfiltrat selbstverständlich, bei alten Anlagen wurde<br />

dies jedoch meist nicht ausgeführt. Werden diese Spülanteile<br />

verworfen, so müssen sie durch kaltes Netzwasser<br />

ersetzt werden, und die Wärme geht dem Kreislauf verloren.<br />

Dabei ist es oftmals ohne großen Aufwand möglich, Absenkwasser<br />

und Erstfiltrat im Kreislauf zu erhalten.<br />

2<br />

2 | Druckverlustanteile in einer<br />

Badewasseraufbereitungsanlage<br />

Unbenannt-1 1 09.03.2020 12:54:35


580 | BÄDERTECHNIK | Energie <strong>AB</strong> 09/2022<br />

3<br />

3 | Rückführung von Absenkwasser<br />

und Erstfiltrat<br />

bei Druckfiltern<br />

Bei Druckfilteranlagen ist das Rückführen des Absenkwassers<br />

nur dann möglich, wenn die Oberkante des Filterbettes<br />

über dem maximalen Wasserspiegel des Rohwasserspeichers<br />

liegt (siehe Abbildung 3). Es sollte jedoch<br />

auf jeden Fall geprüft werden und ist bei vielen Anlagen<br />

leicht darstellbar.<br />

Bei offenen (Saug-)Filteranlagen hingegen ist die Rückführung<br />

des Absenkwassers aufgrund der systemimmanenten<br />

Filtratpumpen bei passender Verrohrung immer<br />

möglich (siehe Abbildung 4).<br />

Das Rückführen des Erstfiltrats in den Rohwasserspeicher<br />

ist bei allen Filtertypen immer möglich. Dazu muss<br />

lediglich eine Verbindung zwischen der Absenkleitung<br />

und dem Rohwasserspeicher hergestellt werden.<br />

Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieser Maßnahme ist,<br />

dass das Erstfiltrat theoretisch in beliebiger Länge gefahren<br />

werden kann, was dem „Einfahren“ der Filter nach<br />

einer Spülung entgegenkommt. Festbettfilter scheiden<br />

nämlich für eine längere Zeit nach einer Spülung noch<br />

erhöhte Partikelmengen ab, die bei einer Rezirkulation<br />

in den Rohwasserspeicher auf den Filter zurückgeführt<br />

werden. Dies bedingt ein Verhindern der Verschleppung<br />

dieser Partikel in die Filtratleitung, was auch Verkeimungen<br />

in diesen Bereichen vorzubeugen hilft.<br />

Filterspülung<br />

Die Filterspülung bestimmt in den meisten Bädern die<br />

Höhe des Füllwasserbedarfes. Eine korrekte Filterspülung<br />

wird in der DIN 19643, Teil 2, beschrieben. Darin wird gefordert,<br />

dass das Wasser rückstaufrei aus dem Filter ablaufen<br />

kann. Jedoch sind bei manchen Anlagen Trichter<br />

4<br />

4 | Rückführung von Absenkwasser<br />

und Erstfiltrat<br />

bei Saugfiltern


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Energie | BÄDERTECHNIK | 581<br />

und Rohrleitungen für den Abzug der Spülwassermengen<br />

zu klein dimensioniert. Dann wird die Spülwassermenge<br />

gedrosselt, um dieser Forderung nachzukommen.<br />

Dies ist eindeutig der falsche Weg! Im Zweifelsfall ist einer<br />

korrekten Filterbettausdehnung (Spülung mit einer<br />

höheren Spülwassermenge) der Vorzug gegenüber der<br />

Forderung eines rückstaufreien Ablaufs zu geben. Es ist<br />

in jedem Fall sinnvoller, eine sog. „Überkopfspülung“ zu<br />

machen (d. h., den Filter unter Druck zu spülen), als das<br />

Filterbett nicht ausreichend auszudehnen.<br />

Dann sollte die Spülung in zwei Phasen unterteilt werden:<br />

die erste Phase mit maximal möglicher Filterbettausdehnung<br />

zur Abreinigung des Filterbettes und eine<br />

zweite Phase mit reduzierter Spülwassermenge (so, dass<br />

der Abzug rückstaufrei abläuft) zum Abzug von Oberflächenschmutz.<br />

Dies führt zu einer besseren Reinigung des Filterbettes und<br />

letztendlich auch zu einem geringeren Wasserverbrauch.<br />

Sandfilter<br />

Bei Sandfiltern sollte, wenn möglich, eine kombinierte<br />

Luft-Wasser-Spülung eingesetzt werden. Sie ist die bei<br />

Weitem sparsamste und effektivste Spülmethode und<br />

besteht aus folgenden Spülschritten:<br />

Die angegebenen Spülwassergeschwindigkeiten sind<br />

Anhaltswerte und gelten für eine Filterfüllung von 0,71–<br />

1,25 mm Körnung. Bei gröberen Körnungen sind höhere<br />

Filtergeschwindigkeiten notwendig.<br />

Feine Filterfüllungen (0,4–0,8 mm) sind für eine Luft-<br />

Wasser-Spülung nicht geeignet. Bei diesen wird Filtermaterial<br />

ausgetragen.<br />

Die Luft-Wasser-Spülung stellt die Spülmethode dar, die<br />

bei Weitem am meisten Wasser einspart. Der spezifische<br />

Spülwasserbedarf liegt hier bei ca. 2–3 m³ je m² Filterfläche.<br />

Internumwälzung<br />

Das Überlaufwasser in Schwimm- und Badebecken muss<br />

während des Badebetriebes über eine allseitig umlaufende<br />

Überlaufrinne abgezogen werden. Hintergrund<br />

ist, dass sich ein Großteil der Schmutzpartikel in oberflächennahen<br />

Schichten ansammelt und dadurch abgezogen<br />

wird.<br />

Außerhalb der Badezeiten ist es nach DIN erlaubt, Becken<br />

in Internumwälzung zu fahren. Dies bedeutet, dass<br />

das Wasser nicht über die Überlaufrinnen abgezogen,<br />

sondern direkt aus dem Becken abgesaugt wird.<br />

• Luftspülung, Spülluftgeschwindigkeit 65 m/h, Dauer<br />

maximal 1 min<br />

• kombinierte Luft-Wasser-Spülung, Spülwassergeschwindigkeit<br />

10–20 m/h, Spülluftgeschwindigkeit<br />

65 m/h, Dauer 3–7 min<br />

• ggf. Nachspülung mit Wasser, Spülwassergeschwindigkeit<br />

ca. 65 m/h, Dauer 1–2 min<br />

• Erstfiltrat nach Bedarf<br />

Eine Internumwälzung sollte, damit das Becken noch die<br />

Oberfläche „abreinigen“ kann, frühestens eine Stunde<br />

nach Ende der Badebetriebszeit aktiviert werden und<br />

eine Stunde vor Beginn der Badebetriebszeit deaktiviert<br />

werden.<br />

Internumwälzung führt dazu, dass der Energiebedarf für<br />

die Rohwasserpumpen signifikant sinkt, da dann nicht<br />

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582 | BÄDERTECHNIK | Energie <strong>AB</strong> 09/2022<br />

mehr der geodätische Höhenunterschied zwischen dem<br />

Wasserspiegel des Rohwasserspeichers und dem Wasserspiegel<br />

des Beckens überwunden werden muss.<br />

Allerdings gilt es hier, die physikalischen Eigenschaften<br />

der Filtersysteme zu berücksichtigen (siehe Abbildung<br />

5). Systeme, die mit Überdruck arbeiten (Drucksandfilter,<br />

Druckmehrschichtfilter, Ultrafiltrationsanlagen<br />

und Druckanschwemmfilter) sind hier im Vorteil.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass hier kein Abriss im Stromfaden<br />

erfolgt, können sie den geodätischen Vorteil voll<br />

nutzen.<br />

Offene Filtersysteme (Langsamsandfilter, Saugfilter, Vakuumanschwemmfilter)<br />

besitzen diese Eigenschaft des<br />

geschlossenen Stromfadens nicht. Aus diesem Grund<br />

müssen die Filtratpumpen hier immer noch den geodätischen<br />

Höhenunterschied zwischen Wasserspiegel im<br />

Filter und Wasserspiegel des Beckens überwinden. Der<br />

Energiebedarf der Rohwasserpumpen, die das Wasser<br />

auf die Filter fördern, entfällt dann aber oder wird zumindest<br />

reduziert.<br />

Ein zweiter Vorteil der Internumwälzung ist, dass bei<br />

dieser Betriebsart kein Wasser mehr an der Überlaufrinne<br />

„abstürzt“. Dies führt zu einer verminderten Verdunstung<br />

(siehe Abbildungen 6 und 7).<br />

Eine verminderte Verdunstung wiederum bewirkt, dass<br />

weniger Energie für das Nachheizen der Becken benötigt<br />

wird. Des Weiteren spart man auch Energie auf der Lüftungsseite,<br />

da die in den Raum eingebrachte Feuchte durch<br />

die von der Lüftungsanlage wieder entfernt werden muss.<br />

Eine Internumwälzung ist also eine sehr sinnvolle Anlagenschaltung,<br />

die meist auch in bestehenden Bädern<br />

jederzeit nachgerüstet werden kann.<br />

Sind Attraktionsansaugungen vorhanden, so muss nur<br />

eine Verbindung zwischen den Attraktionsansaugungen<br />

und den Rohwasserpumpen geschaffen werden. Dabei<br />

ist zu beachten, dass die Umwälzwassermengen höher<br />

als die Attraktionswassermengen sein können. Von<br />

daher sind die Ansaugungen unbedingt nach Umbau auf<br />

Internumwälzung hinsichtlich der entstehenden Ansaugkräfte<br />

zu überprüfen.<br />

5<br />

5 | Geodätischer Druckverlust<br />

von Saug- und Druckfiltern<br />

bei Internumwälzung


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Energie | BÄDERTECHNIK | 583<br />

6<br />

6 | Verdunstung bei Umwälzung<br />

über die Überlaufrinne<br />

Falls sie groß genug dimensioniert sind, können auch<br />

Entleerungen zur Internumwälzung „zweckentfremdet“<br />

werden.<br />

sowie Messwasserentnahmen werden in diesem Fall<br />

während der Nachtstunden auf den Rohwasserspeicher<br />

umgeschaltet.<br />

Beckenentleerung außerhalb der Betriebszeiten<br />

Bei Becken mit geringen Wasserinhalten (Kleinkinderbecken<br />

oder Warmsprudelbecken) kann man die Rohwasserspeicher<br />

so dimensionieren, dass die Becken<br />

außerhalb der Betriebszeiten in den Rohwasserspeicher<br />

entleert werden (siehe Abbildung 8). Reinwasserleitung,<br />

Insbesondere bei Kleinkinderbecken wurden und werden<br />

Rohwasserspeicher meist zu groß ausgelegt, da für das<br />

Verdrängungs- und Wellenschlagvolumen zu hohe Volumina<br />

angesetzt werden.<br />

Die Vorteile sind ähnlich derer einer Internumwälzung:<br />

Geodätische Höhenverluste sind dann nicht vorhanden<br />

7<br />

7 | Verdunstung bei<br />

Internumwälzung


584 | BÄDERTECHNIK | Energie <strong>AB</strong> 09/2022<br />

8<br />

8 | Beckenentleerung und<br />

Internumwälzung des<br />

Rohwasserspeichers<br />

und die Verdunstung geht sogar auf null zurück, da das<br />

Wasser innerhalb eines geschlossenen Speichers geführt<br />

wird.<br />

Ist eine Entleerung also möglich, sollte man die Betriebsart<br />

unbedingt realisieren.<br />

Zusammenfassend gilt zu sagen, dass man anhand<br />

dieser Auflistung von Denkanstößen mit kleinen Maßnahmen<br />

durchaus spürbare Einsparungen erzielen kann.<br />

Gehen Sie in Ihren Keller und durchforsten Sie Ihre Anlagen<br />

nach diesen brachliegenden Potenzialen! Unsere<br />

Umwelt und Ihr Geldbeutel werden es Ihnen danken. <br />

INFO<br />

Wichtiger Hinweis: Infektionsvermeidung hat höchste Priorität!<br />

Bei allen berechtigten Bemühungen schnellstmöglich Energie- und Betriebskosten in unseren Bädern einzusparen,<br />

muss die Vermeidung von möglichen Infektionen nach wie vor eine hohe Priorität behalten. Zumindest bei<br />

einigen der vorgeschlagenen Maßnahmen können bei einer fehlerhaften Ausführung oder bei einer unzureichenden<br />

Anlagentechnik zusätzliche mikrobiologische Belastungen oder Schäden entstehen. Zum „Gang in den Keller“<br />

gehört dazu für jede/n Schwimmbadbetreiber/in ein hohes Maß an Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein.<br />

Wichtige Hilfsmittel sind der Durchströmungstest bzw. Färbeversuche gemäß DGfdB R 65.04, Kenntnisse der<br />

Anlagenhydraulik und Verfahrenstechnik sowie die regelmäßigen Wasseruntersuchungen gemäß Vorgaben der<br />

DIN 19643. Auch kann es sinnvoll sein, nicht sämtliche Maßnahmen gleichzeitig umzusetzen, sondern nacheinander<br />

und mit zwischenzeitlicher Erfolgskontrolle auch in Bezug auf die Wasserqualität. Sonst wird u. U. der<br />

Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung der Einzelmaßnahmen nur noch schwer erkennbar.<br />

Stefan Mersmann, Obmann des Arbeitskreises Wasseraufbereitung der DGfdB


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 585<br />

Europäische Norm für<br />

Elektrolyseanlagen EN 17818<br />

– Fluch oder Segen?<br />

Entwickelt sich mit Elektrolyseanlagen ein neuer (alter) Trend, und was spielen die Normen als allgemein anerkannte<br />

Regeln der Technik für eine Rolle? Und hatten wir nicht gerade erst eine nationale DIN-Norm für<br />

Elektrolyseanlagen? Dieser Beitrag soll die Entstehung und Notwendigkeit der europäischen Norm aufzeigen<br />

und Fragen beantworten.<br />

Autoren:<br />

Alexander Reuß, Ospa Schwimmbadtechnik, Mutlangen, Obmann des CEN TC 164 / WG 16<br />

„In-situ hergestellte Biozide“, und Thomas Beutel, Lutz-Jesco GmbH, Wedemark, Arbeitskreisleiter<br />

des NA 119-07-13-01 AK EN für Anlagen zur In-situ-Erzeugung und Dosierung<br />

von Bioziden zur Wasserbehandlung<br />

Die im Text vorkommenden Gender-Formen sind auf Wunsch<br />

der Redaktion nachträglich eingefügt worden.<br />

Zur Sicherung der Hygiene von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

werden seit Jahrzehnten – auch durch<br />

das Infektionsschutzgesetz geboten – Desinfektionsmittel<br />

(vor allem Chlorprodukte und Chlorungsverfahren,<br />

aber auch Ozon oder Brom oder Kombinationen der vorgenannten)<br />

eingesetzt. Da der Prozess eine Desinfektion<br />

beinhaltet, bei der lebendes Material abgetötet wird, also<br />

eine abtötende (biozide) Wirkung entfaltet wird, handelt<br />

es sich bei den eingesetzten Desinfektionsmitteln entsprechend<br />

um Biozide.<br />

Als solche unterliegen sie der EU-Biozidverordnung<br />

528/2012 1)2) und sind als Wirkstoffe bzw. Biozidprodukte<br />

seit dem 1. September 2013 genehmigungs- und zulassungspflichtig.<br />

Dabei sieht die Verordnung Zulassungspflichten<br />

nicht nur für fertig konfektioniert bezogene<br />

Desinfektionsmittel vor, sondern auch für vor Ort hergestellte,<br />

sog. in-situ erzeugte Wirkstoffe bzw. deren Vorläufersubstanzen<br />

(sog. Präkursoren). Durch das Inkrafttreten<br />

dieser Verordnung haben sich für das <strong>Badewesen</strong><br />

einige gravierende Änderungen für die Bereitstellung auf<br />

dem Markt und die Verwendung von Desinfektionsmitteln<br />

in der EU ergeben, denn u. a. wurden die Definition<br />

eines Biozidprodukts und der Regelungsrahmen des Biozidrechts<br />

in der Form erweitert, dass vormals wenig bis<br />

gar nicht betroffene Desinfektionsmittel und/oder deren<br />

Vorläuferstoffe nun unter den Rahmen der Biozidverordnung<br />

fallen.<br />

DIN 19693 als Vorläufer zur europäischen Norm<br />

Das Inkrafttreten der EU-Biozidverordnung 528/2012<br />

hat alle Branchen, in denen die Desinfektion mit unterschiedlichen<br />

Desinfektionsmitteln, so eben auch Chlor,<br />

zur Anwendung kommen, stark in Aufruhr versetzt, gar in<br />

Bedrängnis gebracht. Jahrzehntelang bewährte Desinfektionsverfahren<br />

und -stoffe wurden und werden<br />

durch sie bezüglich Wirksamkeit sowie Öko- und Humantoxizität<br />

auf den Prüfstand gestellt. So ist auch die Aufbereitung<br />

von Schwimm- und Badebeckenwasser mit<br />

den hier eingesetzten Desinfektionsmitteln Chlor (sowohl<br />

vor Ort erzeugt als auch in fertigen Gebinden geliefert),<br />

Ozon sowie Ozon-Brom betroffen.<br />

Als besondere Herausforderung des zweistufigen Verfahrens<br />

der Wirkstoffgenehmigung und der Biozidproduktzulassung<br />

hat sich bei in-situ erzeugten Produkten


586 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

nicht nur die Definition der Wirkstoffe und Biozidprodukte<br />

herausgestellt (Ist der Wirkstoff Chlorgas, Natriumhypochlorit<br />

oder die Hypochlorige Säure?), sondern auch<br />

die Frage, was das eigentliche Biozidprodukt ist. Das<br />

hängt nämlich nicht nur davon ab, wie man den Gesetzestext<br />

juristisch interpretiert, sondern auch davon, ob<br />

der Vorläuferstoff, aus dem das Desinfektionsmittel hergestellt<br />

wird, zum einen gezielt für diesen Zweck auf den<br />

Markt gebracht wird oder nicht (z. B. Salz für die Elektrolyse<br />

oder für die Enthärtung), zum anderen ob er überhaupt<br />

auf den Markt gebracht werden kann (z. B. Luftsauerstoff<br />

für die Ozonerzeugung). Des Weiteren muss<br />

– obwohl Biozid-Erzeugungsanlagen selbst nicht Gegenstand<br />

der Verordnung sind – im Zulassungsprozess auch<br />

der Herstellungsprozess als solcher berücksichtigt werden,<br />

denn es existieren z. B. unzählige Elektrolyseanlagen<br />

unterschiedlichen Typs mit unterschiedlichen Verfahrensweisen<br />

und daher auch verschiedene Produkte<br />

mit – zumindest formal – potenziell unterschiedlicher<br />

Wirkungsweise und unterschiedlichem toxikologischem<br />

Gefährdungspotenzial, was die Erzeugung möglicher<br />

Synthese- und Desinfektionsnebenprodukte angeht.<br />

In diesem Konglomerat aus unterschiedlichen Lesarten<br />

der Verordnung, mangelnden konkreten bzw. widersprüchlichen<br />

Umsetzungsanweisungen seitens der Behörden,<br />

den jahrelangen Verzögerungen bei den Wirkstoffgenehmigungen<br />

sowie dem Umstand, dass der<br />

ganze Prozess wenig öffentlich transparent, sondern<br />

mehr oder weniger hinter verschlossenen Türen ausdiskutiert<br />

wird, bestand immer die Gefahr, dass<br />

schlimmstenfalls jedes einzelne Gerät, zumindest aber<br />

jeder Gerätetyp einer eigenen Zulassung bedurft hätte.<br />

Dies hätte den meisten Anlagen (und auch manchem<br />

Hersteller oder auch Betreiber) den ökonomischen Todesstoß<br />

versetzt. Als Kompromisslösung aus dem jahrelangen<br />

Wirken der Vertreter:innen der figawa, der Deutschen<br />

Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong> (DGfdB) sowie des<br />

Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness (bsw) und<br />

anderer Verbände 3) konnte u. a. erreicht werden, dass die<br />

Behörden dem Vorschlag folgten, Normen in dem Zulassungsprozess<br />

zu berücksichtigen. Das Erfüllen einer<br />

technischen Norm mit speziellen Prüfanforderungen an<br />

die Geräte ist als Grundvoraussetzung der Zulassung<br />

einzustufen und vermeidet somit Einzelzulassungen für<br />

diese Geräte.<br />

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Zu diesem Zweck wurde zunächst national die DIN<br />

19693 „Anlagen zur Wasserbehandlung – In-situ-Erzeugung<br />

von Bioziden – Aktives Chlor hergestellt aus<br />

Natriumchlorid durch Elektrolyse“ 4) mit Mindestanforderungen<br />

an Anlagen und Geräte, die zur Desinfektion<br />

und Oxidation von Inhaltsstoffen in Wasser und/oder<br />

wasserberührenden Oberflächen dienen und mittels<br />

elektrochemischer Verfahren vor Ort (in-situ) erzeugt<br />

und in Lösung gebracht werden, erstellt. Diese Norm<br />

gilt neben der Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

auch für die Aufbereitung von Wasser<br />

für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasser) sowie für<br />

weitere Anwendungen wie z. B. Kühlwasser, Tränke und<br />

Gießwasser, Prozesswasser, Abwasser, Oberflächendesinfektion<br />

und Anlagendesinfektion von Enthärtern<br />

entsprechend der Produktarten 1 bis 5, 11 und 12 der<br />

Biozidverordnung. Die DIN 19693 soll somit Hersteller,<br />

Betreiber und zuständige Behörden im Rahmen der an-


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 587<br />

stehenden Zulassungsverfahren unterstützen und ist<br />

als allgemein anerkannte Regel der Technik zitierbar.<br />

Für die Anwendung im Schwimmbad sind alle in der<br />

DIN 19643 aufgeführten Elektrolyseverfahren wie z. B.<br />

„Desinfektionsanlagen mit Chlorgas, elektrolytisch hergestellt<br />

am Verwendungsort“ enthalten.<br />

Einspruchsverfahren zur EN 17818 läuft<br />

Um aber im Zulassungsprozess einer europäischen Biozidproduktzulassung<br />

Verwendung finden zu können, war<br />

es notwendig, eine entsprechende europäische Norm zu<br />

erstellen. Dazu wurde von der deutschen Delegation über<br />

das DIN die vorliegende DIN 19693 als Vorlage eingereicht<br />

und im Jahr 2020 mit der Erarbeitung einer europäischen<br />

Norm begonnen. Der Entwurf dieser Norm mit der Bezeichnung<br />

E EN 17818 „Anlagen zur In-situ Erzeugung<br />

von Bioziden – Aktives Chlor hergestellt aus Natriumchlorid<br />

durch Elektrolyse“ ist nun veröffentlicht worden 5) ,<br />

die Einsprüche und Kommentare werden im September<br />

dieses Jahres bearbeitet und eingearbeitet werden, sodass<br />

im Frühjahr 2023 mit der Veröffentlichung der Norm<br />

gerechnet werden kann.<br />

Inhaltlich ist die Norm EN 17818 sehr stark an die DIN<br />

19693 angelehnt, was nicht verwundern kann, schließlich<br />

war Letztgenannte die Vorlage. Die europäische Variante<br />

stellt in einigen Punkten, so z. B: in der logischen Struktur<br />

des Dokuments und auch in manchen Darstellungen<br />

eine Verbesserung gegenüber der deutschen Vorlage<br />

dar. Auch konnten kleinere, im Nachhinein aufgefallene<br />

Fehler oder Ungenauigkeiten nachgebessert werden.<br />

Dies ist insofern bemerkenswert, da es sich gemäß bisherigen<br />

Erfahrungen der Autoren normalerweise genau<br />

umgekehrt verhält, nämlich dass die deutsche Vorlage<br />

mit seinen hohen Anforderungen im europäischen Normungsprozess<br />

ob der unterschiedlichen Sichtweisen<br />

und/oder Aufbereitungstraditionen in anderen Ländern<br />

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588 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

eher verwässert wird. In diesem Fall aber fand die deutsche<br />

Vorlage eine recht breite Akzeptanz.<br />

bzw. zu umgehen. Dies führte zu erheblichen Konflikten<br />

und Verzögerungen in der Bearbeitung des Normentwurfs.<br />

Streit um Elektrolyseeinheiten in Enthärtern<br />

Eine unerwartete Hürde stellten im europäischen Normungsprozess<br />

die Anforderungen an die Elektrolyseeinheiten<br />

in Enthärtern dar. Auf dem deutschen Markt ist es<br />

seit Jahren üblich und Stand der Technik, Enthärtungsanlagen<br />

mit Elektrolyseeinheiten zur Desinfektion selbiger<br />

Anlagen auszustatten und auf dem Markt bereitzustellen.<br />

In vielen anderen europäischen Ländern ist das aber keineswegs<br />

so und der Umstand, dass Enthärter in der DIN<br />

19693, also der Vorlage zur EN 17818, recht häufig Erwähnung<br />

findet, wurde insbesondere von einigen Vertretern<br />

der UNI (Italien) und des BSI (Großbritannien) als Versuch<br />

Deutschlands gewertet, Elektrolyseeinheiten in Enthärtern<br />

„durch die Hintertür“ auf dem europäischen Markt zu<br />

etablieren und die EN 14743 11) (Enthärter) „aufzuweichen“<br />

Um eine solche vermeintliche Etablierung zu verhindern,<br />

wurde die Legitimierung der WG 16 im TC 164, Normen zu<br />

verfassen, die über die Wasseraufbereitung hinausgehen,<br />

in Zweifel gezogen. Auch den Nutzen einer Desinfektion von<br />

Enthärtern wollte man – wie Jahre zuvor bei der Erstellung<br />

der EN 14743 auf der Grundlage der DIN 19636 – diskutieren,<br />

was aber nicht Aufgabe des Normungsgremiums ist und<br />

war. Die Desinfektion des Enthärtermaterials, so die Argumentation<br />

jener Vertreter von UNI und BSI, sei kein Thema<br />

der Desinfektion von Wasser, sondern der Desinfektion von<br />

Oberflächen. Eine Inkludierung von Themen außerhalb der<br />

Wasseraufbereitung sei aber nicht zulässig und alle Hinweise<br />

auf Elektrolyseeinheiten in Enthärtern seien zu entfernen.<br />

Zudem würden mit Erstellung einer Norm für Anwendungen<br />

außerhalb der Wasseraufbereitung die Experten<br />

ebenjener Anwendungen übergangen. Ein Entfernen von<br />

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Archiv des<br />

<strong>Badewesen</strong>s<br />

Archiv des<br />

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Neubau nach<br />

Naturkatastrophe<br />

pril 2020<br />

04 | April 2020<br />

Archiv des<br />

<strong>Badewesen</strong>s<br />

Neubau nach<br />

Naturkatastrophe<br />

Der Sportkomplex<br />

„Badylon“ in Freilassing<br />

Der Sportkomplex<br />

„Badylon“ in Freilassing<br />

04 | April 2020<br />

Neubau nach<br />

Naturkatastrophe<br />

Themenschwerpunkt<br />

Bäderbetrieb<br />

Der Sportkomplex<br />

„Badylon“ in Freilassing<br />

Themenschwerpunkt<br />

Bäderbetrieb<br />

Corporate Identity | Stichtag für Kassen<br />

ohne TSE | das „Projekt 500“ der DGfdB<br />

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Themenschwerpunkt<br />

Bäderbetrieb<br />

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04 | April 2020<br />

Gesundheit<br />

im Fokus<br />

Gesundheit<br />

im Fokus<br />

04 | Mai 2020<br />

Gesundheit<br />

im Fokus<br />

Sauna gegen Hitzestress | Akustik-<br />

Maßnahmen gegen Lärm<br />

Sauna gegen Hitzestress | Akustik-<br />

Maßnahmen gegen Lärm<br />

Sauna gegen Hitzestress | Akustik-<br />

Maßnahmen gegen Lärm<br />

DLRG-Statistik<br />

2019<br />

04 | Juni 2020<br />

DLRG-Statistik<br />

2019<br />

DLRG-Statistik<br />

2019<br />

100 Ertrinkungstote weniger<br />

als im Vorjahr<br />

100 Ertrinkungstote weniger<br />

als im Vorjahr<br />

100 Ertrinkungstote weniger<br />

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Annegret Jähner<br />

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a.jaehner@baederportal.com<br />

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<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 589<br />

seit rund 50 Jahren<br />

Enthärtungsanlagen aus dem Geltungsbereich der Norm<br />

würde aber bedeuten, dass sie für ebenjene nicht gelte und<br />

somit könnte die Norm für Elektrolyseeinheiten in Enthärtern<br />

nicht verwendet werden. Außerdem hätte dieses Vorgehen<br />

Tür und Tor für weitere Forderungen nach separaten<br />

Normen für unterschiedliche Anwendungen geöffnet.<br />

Schwimmbeckenabdeckungen<br />

Diese Forderung stellte daher ein sehr großes Hindernis<br />

dar, denn es ist zwar richtig, dass der mit der Erarbeitung<br />

der Norm betraute Normausschuss WG 16 zur CEN/TC 164<br />

– also zur Wasseraufbereitung – gehört, aber es war von<br />

Anfang an klar gewesen, dass dieser Normausschuss die<br />

entstehende Norm auch stellvertretend für andere Anwendungen<br />

erstellen würde, da sich Elektrolyseanlagen<br />

(oft ein und dasselbe Gerät) zum einen nicht nur auf die Anwendung<br />

in der Wasseraufbereitung beschränken und zum<br />

anderen die Norm möglichst alle Anwendungen abdecken<br />

soll, da sonst jeder Anwendungsbereich seine eigenen Normen<br />

kreieren müsste, was nicht nur Jahre dauern und somit<br />

den ganzen zuvor erläuterten Zulassungsprozess gemäß<br />

Biozidverordnung torpedieren oder zumindest stark verzögern<br />

würde, sondern darüber hinaus das Risiko bergen<br />

würde, dass in diesen jeweiligen Normen – von teilweise<br />

unterschiedlichen Expert:innen erstellt – unterschiedliche<br />

Anforderungen gestellt würden. Darüber hinaus ist es so,<br />

dass die Mitglieder des Normungsgremiums meist selbst<br />

Hersteller von Elektrolyseanlagen sind und somit auch mit<br />

Anwendungen (ihrer jeweiligen Anlagen) außerhalb der<br />

Wasseraufbereitung ebenfalls sehr vertraut sind.<br />

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Im ursprünglichen Normungsantrag durch das DIN war<br />

zwar tatsächlich festgestellt worden, dass der Anwendungsbereich<br />

der zu erstellenden Normen (Chlor, Ozon,<br />

Chlordioxid usw.), nämlich die Aufbereitung von Trinkwasser<br />

sowie Schwimm- und Badebeckenwasser, der<br />

Hauptanwendungsbereich sein sollte. Allerdings sollten<br />

diese Normen auch für andere Anwendungen desselben<br />

Geräts offen sein, wie z.B. die Behandlung von Luft mit<br />

Ozon oder die Desinfektion von Oberflächen mit Chlor.<br />

In sämtlichen Arbeitsgruppen des TC 164 wurde die Erstellung<br />

der angedachten Normenreihe abgelehnt, da der<br />

deutsche Vorschlag darauf abzielte, Normen für Geräte<br />

und nicht für die jeweilige Behandlung zu erarbeiten. Das<br />

ginge über die jeweiligen Anwendungsbereiche der bestehenden<br />

Arbeitsgruppen hinaus, weshalb die Schaffung<br />

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590 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

einer neuen Arbeitsgruppe beschlossen wurde, die sich mit<br />

der Erstellung von Normen für In-situ-Geräte unter Einbeziehung<br />

sämtlicher Anwendungen beschäftigen sollte.<br />

Es war also von Anfang an klar gewesen, dass Geräte zur<br />

Unterstützung der BPR-Zulassung genormt werden, die<br />

zwar hauptsächlich zur Wasseraufbereitung (Schwimmbad<br />

und Trinkwasser) eingesetzt werden, aber nicht auf<br />

diese Anwendungsbereiche beschränkt sein sollten. Diese<br />

vorhergehenden Entscheidungen waren auch durch UNI und<br />

BSI unterstützt oder zumindest nicht abgelehnt worden.<br />

Die Vor- und Nachteile der Anwendung der Geräte in<br />

verschiedenen Bereichen sind nicht Teil der Norm. Aber<br />

generell sind die „Türen“ für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

immer „offen“. Diese Norm verpflichtet in keiner<br />

Weise dazu, Elektrolysegeräte in Enthärtern vorzusehen.<br />

Der Normentwurf beschreibt lediglich die Elektrolysetechnologie<br />

und schränkt die Anwendungsbereiche<br />

nicht ein, sodass die Möglichkeit besteht, sie in Enthärtern<br />

oder anderen Anwendungen einzusetzen.<br />

Da die Argumentation der britischen und italienischen<br />

Repräsentanten, die Norm dürfe nur Themen der Wasseraufbereitung<br />

berühren, nicht griff, bemängelte man nun,<br />

dass keine spezifischen Qualitätsanforderungen an das<br />

hergestellte Chlor und keine sonstigen Anwendungsparameter<br />

(z. B. maximale oder minimale Konzentrationen)<br />

genannt würden und versuchte so, die Norm für den<br />

Anwendungsbereich „Enthärter“ zu verhindern. Aber<br />

ebenso wie spezifische Anwendungen in dem Normentwurf<br />

nicht behandelt werden, war es auch nicht Aufgabe<br />

des Normenausschusses, spezifische Maximal- oder<br />

Minimalparameter, Nennleistungen, Toleranzen, Reinheiten<br />

u. ä. zu behandeln oder zu definieren. Der Chlor- oder<br />

Ozonbedarf in verschiedenen Anwendungen kann sehr<br />

unterschiedlich sein, sodass es schwierig bis unmöglich<br />

ist, allgemein akzeptable und anwendbare Parameter für<br />

alle Anwendungen zu definieren.<br />

Der Kompromiss, auf den wir uns einigen konnten, war<br />

folgender:<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass der Hintergrund der<br />

BPR die Notwendigkeit erzwingt, alle möglichen Anwendungen<br />

von Elektrolysegeräten in einer einzigen Norm<br />

zusammenzufassen, aus Gründen der Einfachheit, der<br />

zeitlichen Beschränkung (Stichtag für die Einreichung<br />

des Dossiers war am 1. Juli dieses Jahres) und um nicht<br />

die Tür für spezifische Normen für jede mögliche Anwendung<br />

für genau dieselben Geräte zu öffnen (dies würde<br />

zu einem völligen Chaos bei der Bewertung des Zulassungsdossiers<br />

für Biozidprodukte gemäß BPR führen),<br />

wurde bei der Entscheidung, diese Norm im TC 164 zu erstellen,<br />

berücksichtigt, dass die meisten Anwendungen<br />

von Elektrolysegeräten tatsächlich unter die Wasseraufbereitung<br />

fallen und dass die meisten an der Ausarbeitung<br />

des vorliegenden Normentwurfs beteiligten Expert:innen<br />

auch Expert:innen für<br />

Anwendungen außerhalb<br />

der Wasseraufbereitung<br />

sind<br />

(z. B. Luftdesinfektion<br />

oder Oberflächendesinfektion).<br />

1<br />

Ein Kompromiss wurde gefunden<br />

Im Lichte dieser Diskussionen und in dem Bestreben, den<br />

von den BSI- und UNI-Experten geäußerten Bedenken<br />

Rechnung zu tragen, wurden separate Sitzungen mit<br />

BSI-Experten abgehalten, um die Unterschiede im Ansatz<br />

unserer gemeinsam erarbeiteten Norm zu klären.<br />

1 | Elektrolyse nach E DIN 19643-1;2022-06 Kapitel 11.2.3.2,<br />

Quelle OSPA<br />

2 | Elektrolyse nach E DIN 19643-1;2022-06 Kapitel 11.2.3.4,<br />

3 | Elektrolyse nach E DIN 19643-1;2022-06 Kapitel 11.2.3.4,<br />

Quelle Lutz-Jesco


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 591<br />

Nun wurde vorgeschlagen,<br />

1. den direkten Verweis auf die Wasseraufbereitung zu<br />

streichen und den Anwendungsbereich breiter zu fassen,<br />

sodass es nicht zu Konflikten mit Anwendungen<br />

wie der Luft- oder Oberflächendesinfektion kommt, die<br />

unter die Wasseraufbereitung subsumiert werden, und<br />

2. separate Produktnormen (z. B. Hypochloritlösung, die<br />

mit In-situ-Geräten gemäß EN 17818 ... für Trinkwasser/<br />

Schwimmbadwasser erzeugt wird) in der WG 9 (oder an<br />

geeigneter Stelle), die die Qualitätsfrage behandeln und<br />

auf die nun bald vorliegende Norm verweisen, zu schaffen.<br />

Dieser Kompromiss fand schließlich die Zustimmung aller.<br />

So ist dem Normungsgremium trotz der fachlich weitestgehenden<br />

Annahme der deutschen Normvorlage der<br />

„Fluch“ der europäischen Normungsarbeit, nämlich sämtliche<br />

nationale Interessen, Traditionen und Philosophien<br />

unter einen Hut zu bringen, ohne die hohen Anforderungen<br />

zu verwässern, am Ende doch nicht ganz erspart geblieben.<br />

Auf der anderen Seite muss man lobend hervorheben,<br />

dass die internationale Zusammenarbeit insgesamt<br />

dennoch erstaunlich gut und schnell funktionierte. Der<br />

Normentwurf konnte nach nur knapp zwei Jahren Bearbeitungszeit<br />

rechtzeitig verabschiedet werden und steht<br />

nun für den Zulassungsprozess nach Biozidverordnung<br />

zur Verfügung. Alle Marktteilnehmer können sich darauf<br />

beziehen und mit der in der Norm beschriebenen Testprozedur<br />

die Normkonformität ihrer Elektrolyseanlagen<br />

belegen, sprich: nachweisen, dass mit ihren Verfahren<br />

keine intolerablen Synthesenebenprodukte entstehen.<br />

Wie in der deutschen DIN 19693, die im <strong>AB</strong> Archiv des<br />

<strong>Badewesen</strong>s, Ausgabe 03/2021 ausführlich vorgestellt<br />

wurde 6) , sind auch in der europäischen Variante alle für die<br />

Anwendung im Schwimmbad relevanten Elektrolyseverfahren<br />

wie in der E DIN 19643-1:2022-06 7) unter 11.2.3.2<br />

„Desinfektionsanlagen mit Chlorgas, elektrolytisch hergestellt<br />

am Verwendungsort aus Natriumchlorid“ (NaCl<br />

nach DIN 16370 8) , Qualität 1), 11.2.3.4 „Desinfektionsanlagen<br />

mit Natriumhypochlorit-Lösung, elektrolytisch hergestellt<br />

am Verwendungsort aus Natriumchlorid“ (NaCl<br />

nach DIN EN 16401 9) oder DIN EN 16370) sowie 11.2.3.6<br />

„Chlorelektrolyseanlagen im Inline-Betrieb“ (salzhaltiges<br />

Wasser oder Sole hergestellt unter Verwendung von<br />

NaCl, nach DIN EN 16401) genannt, enthalten.<br />

2 3


592 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Ein Grundsatzartikel über die DIN-gerechten Elektrolyseverfahren<br />

wurde im <strong>AB</strong> Archiv des <strong>Badewesen</strong>s, Ausgabe<br />

07/2013 10) veröffentlicht. Darin wurden die Elektrolysevorgänge<br />

– die auch in der Norm enthalten und kategorisiert<br />

wurden – vorgestellt und erläutert. Weiterhin<br />

wurden die chemischen und physikalischen Grundlagen<br />

der Elektrolyse dargelegt und abschließend die Abgrenzungen<br />

zu Elektrolyseverfahren aufgezeigt, die nicht in<br />

der Normenreihe DIN 19643 behandelt werden.<br />

In der EN 17818 werden ebenso wie in der DIN 19693 die<br />

Merkmale von Bau- und Funktionsweise, der Einbau von<br />

Anlagen sowie die Prüfung der Dokumentation und der<br />

erzeugten Chlorlösung beschrieben. Der biozide Wirkstoff<br />

„Aktives Chlor hergestellt aus Natriumchlorid durch Elektrolyse“<br />

wird vor Ort (in-situ) betriebsbedingt erzeugt und<br />

in Lösung gebracht und dem zu behandelnden Wasser zugegeben.<br />

In der neuen europäischen Norm werden sich<br />

alle in der DIN 19643-1 genannten verschiedenen Anlagentypen<br />

und Erzeugungsvarianten sowie die allgemeinen<br />

und spezifischen Anforderungen an die Bau- und Funktionsweise<br />

wiederfinden. Darüber hinaus werden auch<br />

hier Anforderungen festgelegt, die für die Gewährleistung<br />

eines ordnungsgemäßen Einsatzes erforderlich sind.<br />

Elektrolyseanlagen: ein neuer Trend?<br />

Die regulatorischen Grundlagen für den Einsatz von jeder<br />

Art der Elektrolyseanlagen sind nun gegeben bzw. für den<br />

Biozidzulassungsprozess vorbereitet und es stellt sich<br />

die Frage, ob diese Desinfektionsanlagen zukünftig einen<br />

neuen Trend bei der Auswahl der Desinfektionsverfahren<br />

darstellen. In der Regel sind in vergangenen Betriebsund<br />

Investitionskostenvergleichen Elektrolysesysteme<br />

nicht die günstigsten Verfahren. Die Entscheidungen fielen<br />

oft aus Gründen der Betriebssicherheit, der baulichen<br />

Voraussetzungen oder auch einer gewünschten Wasserqualität.<br />

Ein Argument gegen den Einsatz war, dass die<br />

Ersatzzellen oft sehr teuer und die erreichten Standzeiten<br />

in einigen Anwendungen zu kurz waren. Hier hat sich<br />

in den letzten Jahren eine positive Entwicklung eingestellt<br />

und einige Hersteller geben recht lange Garantien<br />

auf die Zellen. In einer Neubetrachtung der Auswahl der<br />

Desinfektionsverfahren spielt zudem die Verfügbarkeit,<br />

Preisentwicklung, Transportsituation und Nachhaltigkeit<br />

der Ex-situ-Biozide wie Calciumhypochlorit, Natriumhypochlorit<br />

oder Chlorgas eine wesentliche Rolle. Eine eindeutige<br />

Aussage, welches Desinfektionsverfahren für<br />

eine Badewasseraufbereitungsanlage die beste Lösung<br />

ist, kann aber nur nach ganzheitlicher Betrachtung folgender<br />

Punkte getroffen werden:<br />

12), 13)<br />

• Substitutionsbetrachtung<br />

• Investitionsmöglichkeiten<br />

• Betriebskosten<br />

• Wasserqualität Füllwasser<br />

• Betriebspersonal, Betriebssicherheit<br />

Eine Entscheidung kann nur in Zusammenwirkung zwischen<br />

Bauherrn, Fachplaner, Anlagenerrichter und Hersteller<br />

getroffen werden. Elektrolysesysteme werden<br />

nun in den Entscheidungsprozessen aber eine neue Bewertung<br />

bekommen und wir dürfen gespannt sein, ob<br />

sich daraus ein neuer (alter) Trend entwickelt.<br />

Literatur<br />

1) Verordnung (EU) Nr. 528/2012 über die Bereitstellung auf dem Markt und<br />

die Verwendung von Biozidprodukten<br />

2) Dr. Dirk P. Dygutsch: „EU-Biozid-Verordnung”. In: <strong>AB</strong> Archiv des <strong>Badewesen</strong>s<br />

03/2014, S. 160–169<br />

3) Positionspapier der Verbände Deutsche Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong><br />

(DGfdB), Bundesverband Schwimmbad & Wellness (bsw), Internationale<br />

Akademie für Bäder-, Sport- und Freizeitbauten e.V. (I<strong>AB</strong>), European<br />

Waterpark Association (EWA), des Normungsausschusses Wasserwesen<br />

des Deutschen Instituts für Normung (DIN/DVGW NA 119-07-04-01), der<br />

Internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS), des<br />

Deutschen Sauna-Bunds (DSB) sowie der Bundesvereinigung der Firmen<br />

im Gas- und Wasserfach (figawa) zu den Auswirkungen der EU-BiozidVO<br />

528/2012, Dezember 2014<br />

4) DIN 19693:2021 „Anlagen zur Wasserbehandlung – In-situ-Erzeugung von<br />

Bioziden – Aktives Chlor hergestellt aus Natriumchlorid durch Elektrolyse”<br />

5) E EN DIN 17818 „Anlagen zur In-situ Erzeugung von Bioziden – Aktives<br />

Chlor hergestellt aus Natriumchlorid durch Elektrolyse“<br />

6) Thomas Beutel: „Elektrolyseanlagen: neue normative Anforderungen nach<br />

DIN 19693“. In: <strong>AB</strong> Archiv des <strong>Badewesen</strong>s 03/2021, S. 230–240<br />

7) E DIN 19643-1:2022-06 „Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

– Teil 1: Allgemeine Anforderungen”<br />

8) DIN EN 16370 „Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen<br />

Gebrauch — Natriumchlorid zur elektrochemischen Erzeugung von<br />

Chlor vor Ort mittels Membranzellen”<br />

9) DIN EN 16401 „Produkte zur Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

— Natriumchlorid für den Einsatz in Anlagen zur elektrochemischen<br />

Erzeugung von Chlor”<br />

10) Dr. Dirk P. Dygutsch, Thomas Beutel und Alexander Reuß: „Schwimm- und<br />

Badebeckenwasserdesinfektion unter Verwendung von Elektrolyseanlagen”.<br />

In: <strong>AB</strong> Archiv des <strong>Badewesen</strong>s 07/2013, S. 428–437<br />

11) DIN EN 14743:2007-09 „Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser innerhalb<br />

von Gebäuden – Enthärter – Anforderungen an Ausführung, Sicherheit<br />

und Prüfung”<br />

12) Simon Schnitzler: „Substitutionsprüfung – einfach und sicher“. In: <strong>AB</strong> Archiv<br />

des <strong>Badewesen</strong>s 10/2015, S. 611–627<br />

13) Dr. Robert Kellner und Hans Kübler: „Prüfung der Substitutionsverpflichtung<br />

der Gefahrstoffverordnung“. In: <strong>AB</strong> Archiv des <strong>Badewesen</strong>s 12/2010,<br />

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594 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Technische Selbstverwaltung oder<br />

gesetzliche Vorgaben durch Verordnungen<br />

– Eine Frage der Branche?<br />

Autor: Thomas Beutel,<br />

Lutz-Jesco GmbH, Wedemark<br />

GESETZ<br />

Die Technische Selbstverwaltung wird im Bereich der Trinkwasserversorgung<br />

seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert.<br />

Hier werden durch allgemein anerkannte Regeln der Technik<br />

(a. a. R. d. T.) technische Details vorgegeben. Anders ist dies<br />

bspw. im Straßenverkehr. Hier wird in einem Gesetz bzw. einer<br />

Verordnung, der Straßenverkehrsordnung (StVO), detailliert<br />

festgelegt, wie man sich zu verhalten hat und welche Regeln<br />

im Detail einzuhalten sind. Auch dieser Weg hat sich bewährt.<br />

Welcher Weg ist nun aber für das <strong>Badewesen</strong> besser geeignet?<br />

NORMUNG<br />

DGUV<br />

VORSCHRIFT<br />

a. a. R. d. T.<br />

STAATLICHES<br />

REGELWERK<br />

STAND<br />

DER WISSEN-<br />

SCHAFT<br />

VERODNUNG<br />

VDI<br />

Ein Blick zu unseren Nachbarn nach Österreich zeigt,<br />

dass auch in unserer Branche ein Gesetz funktioniert. In<br />

Österreich gibt es seit dem 6. Mai 1976 ein Bundesgesetz<br />

über Hygiene in Bädern und Sauna-Anlagen (Bäderhygienegesetz,<br />

StF: BGBl. Nr. 254/1976) 1) , das später noch<br />

konkretisiert wurde durch die Bäderhygieneverordnung<br />

(BHygV 2012) 2) , in der weitere Details geregelt werden.<br />

Gesetze haben eine hohe rechtliche Verbindlichkeit und<br />

sehen für Überprüfungen sowie für Planung, Bau und<br />

Betrieb eindeutige, klare Regeln vor. Das Nichteinhalten<br />

von Gesetzen kann zudem durch ein Ordnungsgeld sanktioniert<br />

werden. Nachteilig ist hier, dass eine Abweichung,<br />

z. B. durch Einführung neuer Techniken, stark erschwert<br />

ist und somit Entwicklungen auch bei Verbesserungen<br />

der Effizienz schlichtweg nicht stattfinden.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 595<br />

Begriffsbestimmungen<br />

Bevor wir etwas tiefer in die Thematik einsteigen, sollten<br />

erst einmal die wesentlichen Begriffe erläutert werden.<br />

Gesetze<br />

Gesetze regeln und ordnen rechtsverbindlich das Zusammenleben<br />

einer Gemeinschaft. Gesetze werden durch<br />

das Gesetzgebungsverfahren, das die Verfassung vorschreibt,<br />

vom Bundestag oder einem Landesparlament<br />

verabschiedet. Die Verfassung ist das höchste Recht, ihm<br />

ordnen sich die formellen Gesetze unter, wobei Bundesrecht<br />

Vorrang vor Landesrecht hat. Rechtsverordnungen<br />

und Satzungen stehen darunter. Die Legislative hat die ihr<br />

zugewiesene Gesetzgebungskompetenz. Daher bezeichnet<br />

man den Vorgang der Gesetzgebung als Rechtsetzung<br />

– im Gegensatz zur Rechtsprechung als der Entscheidung<br />

von Rechtsstreitigkeiten durch die Gerichte (Judikative)<br />

und dem Gesetzesvollzug durch die Verwaltungsbehörden<br />

(Exekutive).<br />

Verordnungen<br />

Verordnungen sind rechtsverbindliche Regelungen, die<br />

festlegen, wie bestimmte Gesetze auszuführen sind, da<br />

in den Gesetzen nur festgelegt ist, was passieren soll.<br />

Sie werden auch „Rechtsverordnungen“ genannt und<br />

von den Verwaltungen erlassen.<br />

DGUV Vorschriften<br />

Unfallverhütungsvorschriften (UVV) sind ein autonomes<br />

(unabhängiges) Recht der Unfallversicherungsträger<br />

nach Sozialgesetzbuch, Siebtes Buch (SGB VII) 3) . Für die<br />

Mitgliedsbetriebe der Berufsgenossenschaften besteht<br />

die rechtsverbindliche Pflicht zur Einhaltung.<br />

Staatliches Regelwerk<br />

Das staatliche Regelwerk ist ein untergesetzliches Regelwerk,<br />

das Gesetze und Verordnungen praxisgerecht konkretisiert.<br />

Technische Regeln des Staates geben den Stand<br />

der Technik in Fragen des Produktsicherheitsgesetzes<br />

(ProdSG) 4) und des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) 5) sowie<br />

seiner Verordnungen wieder und werden von Arbeitsausschüssen<br />

des Bundesministeriums für Arbeit und<br />

Soziales (BMAS) 6) erarbeitet. Die Geschäfte der themenspezifischen<br />

Ausschüsse werden von der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) 7) geführt.<br />

Hierzu wurden sechs Ausschüsse eingerichtet:<br />

• Ausschuss für Arbeitsmedizin – AfAMed<br />

• Ausschuss für Arbeitsstätten – ASTA<br />

• Ausschuss für Betriebssicherheit – <strong>AB</strong>S<br />

• Ausschuss für biologische Arbeitsstoffe – <strong>AB</strong>AS<br />

• Ausschuss für Gefahrstoffe – AGS<br />

• Ausschuss für Produktsicherheit – AfPS<br />

Stand der Wissenschaft<br />

Der Stand der Wissenschaft ist die wissenschaftstheoretische<br />

und philosophische Zusammenfassung der jeweils<br />

gegenwärtigen Erkenntnisse einer Wissenschaft<br />

oder aller Wissenschaften. Er beinhaltet die höchsten<br />

und modernsten technischen Lösungen.<br />

Stand der Technik<br />

Der Stand der Technik ist der bekannte technische Entwicklungsstand<br />

und schließt die darauf basierenden<br />

technischen Möglichkeiten zur Erreichung eines bestimmten<br />

praktischen Ziels ein. Auf eine Bewährung<br />

und Durchsetzung in der Praxis kommt es nicht an, weshalb<br />

mit dem Begriff regelmäßig höhere technische Anforderungen<br />

beschrieben und technische Innovationen<br />

schneller aufgegriffen werden können.<br />

Allgemein anerkannte Regeln der Technik (a. a. R. d. T.)<br />

Anerkannte technische Regeln sind diejenigen Prinzipien<br />

und Lösungen, die in der Praxis erprobt und ausreichend<br />

lang bewährt sind und sich bei der Mehrheit der Praktiker<br />

durchgesetzt haben sowie von Fachleuten anerkannt<br />

werden.<br />

Normung<br />

Zur Konkretisierung der im europäischen und deutschen<br />

Regelwerk genannten grundlegenden Sicherheitsanforderungen<br />

werden Empfehlungen in Form von Normen<br />

auf der Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen veröffentlicht.<br />

Die Organisation und Durchführung der Normungsarbeit<br />

in Deutschland obliegt u. a. dem Deutschen<br />

Institut für Normung e. V. (DIN) 8) . In dessen Ausschüssen<br />

sitzen Fachleute aus Unternehmen, Handel, Hochschulen,<br />

Verbraucherkreisen, Handwerk, Prüfinstituten<br />

und Behörden. Neben deutschen Normen (veröffentlicht<br />

als DIN-Norm) werden auch Normen auf europäischer


596 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Gesetze<br />

BGB,IfSG<br />

Staatliche Hoheit<br />

Selbstverwaltung der<br />

interessierten<br />

Kreise<br />

Verordnungen,<br />

Bund und Länder, DGUV-V<br />

TRBS, TRGS, ASR, DGUV-R<br />

staatliche Regelwerke<br />

Allgemein anerkannter Stand der Technik,<br />

ISO, EN, DIN, VDE, VDI<br />

Öffentlich Zugänglich<br />

Nicht offen<br />

Zugänglich<br />

Detaillierungsgrad<br />

Regelwerke der Fachverbände<br />

Merkblätter, DVGW, DGfdB-R<br />

Informationen der Regelwerksgeber und Fachverbände<br />

BGI/GUV-I, DGfdB-A<br />

Verbindlichkeit<br />

Regelungspyramide<br />

Anzahl der Regelungen<br />

Ebene bzw. internationaler Ebene erarbeitet (EN- bzw.<br />

ISO-Normen). Ihr Ursprung wird im Namen einer Norm<br />

deutlich. Eine DIN EN ISO z. B. wurde international erarbeitet<br />

und anschließend in die europäische und deutsche<br />

Normung übernommen. Die Grundlage der Normung wird<br />

in der Normenreihe E DIN 820-1 9) beschrieben.<br />

VDI-Richtlinien<br />

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) 10) hat ein eigenständiges<br />

technisches Regelwerk aufgebaut. Die darin<br />

enthaltenen ca. 2 000 VDI-Richtlinien werden von Expert:innen<br />

aus Industrie und Wissenschaft erarbeitet.<br />

VDI-Richtlinien stellen anerkannte Regeln der Technik dar.<br />

Regelwerke der Fachverbände<br />

Die Deutsche Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong> e. V.<br />

(DGfdB) 11) erstellt branchenspezifische technische Regeln,<br />

die alle o. g. Anforderungen weiter und sehr spezifisch<br />

konkretisieren. Die Erarbeitung der Regelwerke erfolgt<br />

nach DGfdB R 10.00 „Grundsätze für das Regelwerk der<br />

Deutschen Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong> e. V.“ 12)<br />

Rechtsverbindliche Schutzziele und staatliches<br />

Regelwerk im Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Der Schutz der menschlichen Gesundheit hat in Deutschland<br />

einen sehr hohen politischen und gesellschaftlichen<br />

Stellenwert. Staatliche Institutionen und Betreiber:innen<br />

stehen in der Verantwortung, diesen Schutz vorsorgend<br />

und nachhaltig zu gewährleisten. Gesetze regeln die<br />

grundlegenden Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

allgemein, hierzu gehören das Arbeitsschutzgesetz<br />

(ArbSchG), das Arbeitssicherheitsgesetz<br />

(ASiG) 13) oder auch das Infektionsschutzgesetz (IfSG) 14) .<br />

Die hier genannten Rahmenregeln oder Schutzziele erfordern<br />

eine Auslegung in der Praxis. Für die verschiedenen<br />

Bereiche konkretisieren staatliche Verordnungen [z. B. die<br />

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) 15) oder die Gefahrstoffverordnung<br />

(GefStoffV) 16) ] die gesetzlichen Pflichten.<br />

Parallel dazu haben die Unfallversicherungsträger<br />

das Recht, durch DGUV Vorschriften [Unfallverhütungsvorschriften<br />

(UVV)] 17) ebenfalls weitere Konkretisierungen<br />

für ihre branchenbezogenen Zuständigkeitsbereiche zu<br />

erlassen. Die DGUV-Vorschriften gibt es allerdings nur<br />

ergänzend zum staatlichen Regelwerk, die Anzahl dieser<br />

Vorschriften ist deutlich reduziert worden.<br />

2006 verabschiedete die Arbeits- und Sozialministerkonferenz<br />

die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie<br />

18) mit dem Ziel, ein transparentes, schlankes und von<br />

Doppelregelungen und Widersprüchen freies System der<br />

Vorschriften und Regeln aufzubauen und zu etablieren.<br />

Vorrang hat dabei das staatliche Recht. Gesetze, staatliche<br />

Verordnungen, Verwaltungsvorschriften und DGUV Vorschriften<br />

haben einen rechtsverbindlichen Charakter. Ihre<br />

Einhaltung wird von den staatlichen Arbeitsschutzbehörden<br />

auf Länderebene und von den Unfallversicherungsträgern<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich kontrolliert. Im Rahmen<br />

des IfSG obliegt die Kontrolle den Gesundheitsämtern.<br />

In einem Urteil wurde eine Bezugnahme der Gesundheitsbehörden<br />

auf die DIN 19643 19) in besonderem Maße<br />

unterstützt:


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 597<br />

„Den Gesundheitsbehörden ist es bei Erfüllung<br />

ihrer öffentlichen Aufgabe nicht verwehrt auf die<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse von Fachleuten,<br />

die an der Erstellung der DIN 19643 mitgewirkt<br />

haben, und die in diesem Regelwerk festgeschrieben<br />

sind, zurückzugreifen“.<br />

VGH München 3.2.2003 - AN 4 K 12.01499 20)<br />

Zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />

(a. a. R. d. T.) zählen die Normen und andere Regeln der<br />

Technik, z. B. VDI-Richtlinien oder Regelwerke der Fachverbände<br />

wie bspw. DGfdB oder DVGW 21) . Sie sind ergänzend<br />

zu den staatlichen Regeln zu berücksichtigen,<br />

und sie bieten damit Möglichkeiten, um Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz in guter Qualität zu erreichen. Dazu<br />

passen zwei Entscheidungen des OLG Köln sowie des<br />

LG Mannheim:<br />

„Die ‚Bestimmungen‘ des ‚Fachverbandes‘ DVGW genießen<br />

aber hohes Ansehen und gelten (ähnlich wie<br />

DIN-Normen) als eine schriftliche Fixierung der anerkannten<br />

Regeln der Bautechnik, so lange nicht das<br />

Gegenteil sachverständigerseits festgestellt wird.“<br />

OLG Köln 14.2.2008 - AZ. 12 U 121/03 22)<br />

„Das ‚Umweltbundesamt misst dem Fachverband<br />

[DVGW] durchaus die Kompetenz zu, bei der Feststellung<br />

der allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />

sachgerecht mitzuwirken‘. Dem Fachverband<br />

‚kommt im Rahmen der gesetzlich angeordneten<br />

Sicherheitsvorkehrungen eine gewichtige Rolle zu‘.<br />

Bedenken ‚überzeugen nicht. Dies gilt insbesondere<br />

für die geschilderten persönlichen Animositäten zwischen<br />

einigen Verantwortlichen im Fachverband‘.“<br />

LG Mannheim 23.10.2014 - AZ. 3 0 17/14 23)<br />

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598 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Betriebe haben die Möglichkeit, von den<br />

staatlichen Regeln oder den DGUV-Regeln<br />

abzuweichen, sofern mit anderen<br />

Wegen eine gleiche oder höhere Sicherheit<br />

und Gesundheitsschutz an den Arbeitsplätzen<br />

erreicht wird. Voraussetzung ist eine Auseinandersetzung<br />

mit dem Regelwerk, denn es ist mehr als eine<br />

bloße Empfehlung, sondern der von den Fachleuten als<br />

sicherer Mindeststandard bewertete Weg. Eine Abweichung<br />

davon muss sachlich durch die spezielle Arbeitsaufgabe<br />

begründet sein, und das gleiche Schutzniveau<br />

muss erreicht werden. Der Nachweis über die Gleichwertigkeit<br />

bzw. Verbesserung wird durch eine Gefährdungsbeurteilung<br />

erbracht. Die Arbeitsstättenverordnung<br />

(ArbStättV) 24) führt dazu in § 3a „Einrichten und<br />

Betreiben von Arbeitsstätten“ Folgendes aus: „[…] Bei<br />

Einhaltung der bekannt gemachten Regeln (Technische<br />

Regeln für Arbeitsstätten) ist davon auszugehen, dass<br />

die in dieser Verordnung gestellten Anforderungen diesbezüglich<br />

erfüllt sind. Wendet der Arbeitgeber diese Regeln<br />

nicht an, so muss er durch andere Maßnahmen die<br />

gleiche Sicherheit und den gleichen Schutz der Gesundheit<br />

der Beschäftigten erreichen.“<br />

In Deutschland werden die Schutzziele aus dem Arbeitsschutzgesetz<br />

(ArbSchG) durch die Betriebssicherheitsverordnung<br />

(BetrSichV) sichergestellt. Gemäß § 4 Abs. 1<br />

BetrSichV dürfen die betroffenen Arbeitsmittel erst Verwendung<br />

finden, wenn der Arbeitgeber im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung<br />

ermittelt hat, dass dies nach dem<br />

aktuellen Stand der Technik sicher ist. Die Anwendung des<br />

Stands der Technik ist also in diesem Fall gesetzlich gefordert.<br />

In den Technischen Regeln für Betriebssicherheit<br />

(TRBS) 25) , werden die Anforderungen nach dem Stand der<br />

Technik veröffentlicht. Die TRBS stellen die Mindestanforderungen<br />

an Arbeitsmittel dar, soweit sie nicht durch harmonisierte<br />

europäische Richtlinien geregelt sind. Ähnlich<br />

verhält es sich mit den Technischen Regeln für Gefahrstoffe<br />

(TRGS) 26) sowie den anderen Technischen Regeln<br />

der Arbeitsausschüsse des BMAS.<br />

Die Wertigkeit der bestehenden Regeln zum Thema<br />

Arbeitsschutz ist also mit der gleichen Aufmerksamkeit<br />

zu beachten wie die der produktbezogenen Richtlinien<br />

und Normen. An dieser Stelle ist es jedoch immer von<br />

!<br />

SAFETY<br />

F<br />

I R S T<br />

hoher Bedeutung, die Schnittstellen<br />

zu beachten und die Regelwerke<br />

nicht zu vermischen.<br />

Verordnung oder technische<br />

Selbstverwaltung?<br />

Mit dieser Frage beschäftigen sich seit vielen Jahren entsprechende<br />

Expert:innen, Ministerien und Behörden, und<br />

so gab es zumindest mal im Jahr 2002 einen Entwurf<br />

einer bundeseinheitlichen Schwimm- und Badebeckenwasserverordnung<br />

(SchwBadebwV) 27) als Verordnung<br />

über die Qualität von Schwimm- und Badebeckenwasser,<br />

die als Drucksache 748/02 an den Bundesrat zur Zustimmung<br />

übersendet wurde. Dort war aber vorerst Endstation.<br />

Diese Verordnung wurde nie erlassen und somit wird<br />

bis heute die Qualität von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />

nur durch das Infektionsschutzgesetz (IfSG) geregelt.<br />

Die Grundsätze für die Wasserhygiene sind in § 37<br />

Abs. 2 des IfSG als Schutzziel formuliert. Darin heißt es:<br />

„Wasser, das in Gewerbebetrieben, öffentlichen Bädern<br />

sowie in sonstigen nicht ausschließlich privat genutzten<br />

Einrichtungen zum Schwimmen oder Baden bereitgestellt<br />

wird [...] muss so beschaffen sein, dass durch seinen Gebrauch<br />

eine Schädigung der menschlichen Gesundheit,<br />

insbesondere durch Krankheitserreger, nicht zu besorgen<br />

ist. Bei Schwimm- oder Badebecken muss die Aufbereitung<br />

des Wassers eine Desinfektion einschließen.“<br />

Das gesetzliche Schutzziel fordert nicht nur den Ausschluss<br />

jeder Gefährdung der menschlichen Gesundheit,<br />

vielmehr muss die Besorgnis einer Gesundheitsgefährdung<br />

ausgeschlossen sein, was einem sehr hohen<br />

Schutzniveau entspricht. Nach § 37 Abs. 3 und § 39 Abs.<br />

2 IfSG überwacht das Gesundheitsamt die Einhaltung<br />

des Schutzziels. Im § 38 „Erlass von Rechtsverordnungen“<br />

wird in Abs. 1 eine Verordnung für Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch (Trinkwasser) gefordert und<br />

deren Inhalte beschrieben. Die entsprechende Trinkwasserverordnung<br />

(TVO) 28) wurde am 21. Mai 2001 erlassen<br />

und enthält Begriffsbestimmungen sowie Schutzvorschriften<br />

für das Trinkwasser und löste eine ältere<br />

Verordnung von 1975 ab. Im § 38 Abs. 2 ist die Forderung<br />

nach einer Badewasserverordnung enthalten. Die<br />

Umsetzung ist aber noch nicht in Sicht. In einigen Bundesländern<br />

gibt es Landesverordnungen, wie bspw. in


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 599<br />

Schleswig-Holstein die „Bäderhygieneverordnung“ (BäderhygVO)<br />

29) oder in Thüringen die „Ordnungsbehördliche<br />

Verordnung über Sicherheitsvorkehrungen in Badeanstalten<br />

im Freistaat Thüringen“ (BäderOBVO) 30) , und<br />

in Niedersachsen einen Runderlass „Überwachung von<br />

Schwimm- und Badebecken einschließlich ihrer Wasseraufbereitungsanlagen“<br />

(RdErl. d. MS v. 20. 6. 2016) 31) , als<br />

rechtsverbindliche Grundlagen.<br />

der Badebeckenwasserkommission (BWK) 34) des BMG<br />

beim UBA erstellt. Die UBA-Empfehlung ist nicht direkt<br />

rechtsverbindlich, hat jedoch einen hohen verbindlichen<br />

Charakter bei der Erreichung des im IfSG festgesetzten<br />

Schutzziels und wird, wie auch Normen, als antizipiertes<br />

(vorweggenommenes) Sachverständigengutachten<br />

betrachtet. Im Urteil des VG Ansbach wird dies wie folgt<br />

ausgeführt:<br />

Mangels einer bundesweiten Verordnung kommt somit<br />

dem in § 40 genannten gesetzlichen Auftrag an das<br />

Umweltbundesamt (UBA) 32) zur Erstellung von „Konzeptionen<br />

zur Vorbeugung, Erkennung und Verhinderung<br />

der Weiterverbreitung von durch Wasser übertragbaren<br />

Krankheiten zu entwickeln“ eine besondere Bedeutung<br />

zu. Das UBA veröffentlichte 2013 die Empfehlung „Hygieneanforderungen<br />

an Bäder und deren Überwachung“ 33) .<br />

Diese Empfehlung wurde unter Mitarbeit bzw. Anhörung<br />

„Die Empfehlungen des Umweltbundesamtes haben<br />

also einerseits keine unmittelbare rechtliche<br />

Verbindlichkeit, sie sind jedoch als vorweggenommene<br />

gutachterliche Äußerungen zu werten, die in<br />

allgemeiner Weise die beachtlichen Mindestanforderungen<br />

beschreiben und geeignet sind, die gesetzlichen<br />

Vorgaben auszufüllen.“<br />

VG Ansbach, 18.12.2019 - AN 14 K 18.01646 35)


600 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Bezüglich der Betrachtung von Normen führt das VG<br />

Würzburg aus:<br />

„Bei den DIN-Normen und den UBA-Empfehlungen<br />

handele es sich um unterschiedliche Regelungsgegenstände<br />

mit unterschiedlichen Zielrichtungen.<br />

Der Betreiber solle sich an die DIN halten. Die Empfehlung<br />

des Umweltbundesamtes diene der Gefahrenabwehr<br />

und beziehe sich im Wesentlichen auf<br />

das Beckenwasser, um der Vorschrift des § 37 IfSG<br />

zu genügen, dass das Beckenwasser so beschaffen<br />

sein müsse, dass eine Gefährdung nicht mehr<br />

zu besorgen sei. Bei der amtlichen Überwachung<br />

müsse mindestens das Beckenwasser den Anforderungen<br />

der Empfehlung des Umweltbundesamtes<br />

entsprechen.“<br />

VG Würzburg, 12.06.2013 - W 6 K 13.37 openjur 36)<br />

gend sind die Änderungen im Bereich von Trinkwasser<br />

auf Grund der EU-Trinkwasserrichtlinie 38) notwendig.<br />

Verwendete Begriffe sollen zudem vereinfacht und harmonisiert<br />

werden. Die Klarstellung des Schutzniveaus<br />

der Wasseraufbereitung in Schwimm- und Badebecken<br />

(§ 37 Absatz 2 Satz 2 IfSG) wurde durch den Verweis auf die<br />

a. a. R. d. T. für Schwimm- und Badebecken in Parallelität<br />

zum § 37 Absatz 2 Satz 3 IfSG für Schwimm- oder Badeteiche<br />

hergestellt. Weiter ist die Einführung des Begriffs<br />

„zuständige Behörde“ (§ 37 Absatz 3 IfSG) anstelle von<br />

Gesundheitsamt vorgesehen, da im Einzelfall eine andere<br />

Behörde als das Gesundheitsamt für die Überwachung<br />

spezieller Aspekte bei den Wasseraufbereitungsanlagen<br />

zuständig sein kann. Die Änderung der Überschrift in<br />

§ 38 von „Erlass von Rechtsverordnungen“ in das Wort<br />

„Verordnungsermächtigung“ führt zu keiner inhaltlichen<br />

Änderung bezüglich der Aufgabenstellung zu einer<br />

Schwimm- und Badebeckenwasserverordnung.<br />

Nun stellt sich die Frage, ob Normen und andere geeignete<br />

Regelwerke wie die UBA-Empfehlung oder auch<br />

die Regelwerke der DGfdB, erstellt von verschiedenen<br />

Expert:innen aller sog. interessierten Kreise, geeignet<br />

sind, die gesetzlichen Schutzniveaus des IfSG ausreichend<br />

zu bedienen oder ob dies dringend durch eine<br />

Verordnung konkretisiert werden muss. Wie umfassend<br />

müsste so eine Verordnung sein? Heute kann man si cher<br />

sagen, dass die technische Selbstverwaltung über die<br />

DIN 19643 und weitere ca. 150 DIN- und EN-Normen sowie<br />

die Regelwerke der Fachverbände gut funktioniert.<br />

Zu diesem Schluss kann man kommen, wenn man<br />

Gerichtsentscheide sucht und feststellt, dass sehr<br />

wenige strittige Fragen von einem Gericht<br />

entschieden werden müssen. Auch sonst<br />

ist die Bäderlandschaft nicht durch<br />

ständige negative Schlagzeilen<br />

in der Presse und genießt bei der<br />

Bevölkerung ein gutes Ansehen.<br />

Referentenentwurf des IfSG 37)<br />

Derzeit ist das IfSG in Bearbeitung und<br />

ein Referentenentwurf zum Abschnitt 7<br />

„Wasser“ wurde am 9. März<br />

2022 veröffentlicht. Überwie-<br />

Was bedeutet nun die Aufnahme<br />

der a. a. R. d. T. in das IfSG?<br />

Grundsätzlich ändert sich gar nicht so viel, bei Einhaltung<br />

der a. a. R. d. T. ist davon auszugehen, dass die im<br />

IfSG gestellten Anforderungen und Schutzziele erfüllt<br />

sind. Wendet ein/e Betreiber/in diese Regeln nicht an,<br />

so muss er/sie durch andere Maßnahmen die gleiche Sicherheit<br />

und den gleichen Schutz erreichen, und eine<br />

Schädigung der menschlichen Gesundheit muss unwahrscheinlich<br />

sein.<br />

Eine Gesundheitsschädigung ist nur dann nicht zu<br />

besorgen, und ein behördliches Einschreiten<br />

zur Sicherstellung der Einhaltung des § 37<br />

Abs. 2 IfSG nicht geboten, wenn hierfür<br />

keine auch noch so wenig naheliegende<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

einer Gesundheitsschädigung<br />

besteht. Das bedeutet, dass<br />

nicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit<br />

eines Schadenseintritts erforderlich<br />

ist, sondern dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit<br />

geradezu ausgeschlossen<br />

sein muss. Wenn man also bei<br />

Nichteinhaltung der a. a. R. d. T.<br />

aufgrund von menschlicher Er-


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 601<br />

fahrung bei beispielsweiser Anwendung des Stands der<br />

Technik oder Wissenschaft eine gewisse Wahrscheinlichkeit<br />

einer Gesundheitsschädigung ausschließen<br />

kann, ist eine Abweichung zulässig. Die Verbindlichkeit<br />

zur Anwendung der a. a. R. d. T. ist somit als Benchmark<br />

zu verstehen, ob die eigene Betriebsweise die gesetzlichen<br />

und rechtsverbindlichen Schutzziele erreichen<br />

kann. Das Abgleichen einer bestimmten Vorgehensweise<br />

mit den a. a. R. d. T. erhöht somit die Rechtssicherheit<br />

aller Beteiligten deutlich. Auch Planungen von<br />

Neu- oder Umbauten, Sanierungen oder Änderungen<br />

im Betrieb können durch vergleichende Bewertungen<br />

zu den a. a. R. d. T. oder deren Einhaltung Rechtsklarheit<br />

bringen.<br />

25.–28. Oktober 2022<br />

Messe Stuttgart<br />

In einer Studie der Kommission Arbeitsschutz und<br />

Normung (KAN) 39) , gefördert durch das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales (BMAS), wurde 2016 die<br />

„Rechtsprechung zu technischen Normen und normenähnlichen<br />

Dokumenten hinsichtlich ihrer Bedeutung<br />

für Sicherheit und Gesundheitsschutz“ 40) ergründet.<br />

In diesem auf jene Themen eingegrenzten Rechtsbereich<br />

sollten aufschlussreiche Urteile zusammengestellt<br />

und, falls erforderlich, erläutert werden. Dabei<br />

sollte möglichst für jedes Urteil untersucht werden, ob<br />

nur die normativen oder auch informative Inhalte<br />

(z. B. Vorwort, Fußnoten, informative Anhänge, Literaturhinweise)<br />

Berücksichtigung fanden oder es eine Rolle<br />

gespielt hat, welche Kreise bei der Erarbeitung eines<br />

Dokumentes beteiligt gewesen sind (Legitimation des<br />

Dokumentes) und ob festgestellt werden kann, weshalb<br />

bzw. auf welcher Grundlage die einbezogenen Normen<br />

und/oder normenähnlichen Dokumente als tatsächlich<br />

geeignet befunden worden sind, die Rechtsvorschriften<br />

zu erfüllen. Unter Leitung Rechtsanwalt Prof. Dr. Thomas<br />

Wilrich machte sich ein Expertenteam von Mitgliedern<br />

des BMAS, der DGUV, der DKE, des DIN sowie der<br />

KAN an die Arbeit und brachte erstaunliche Erkenntnisse<br />

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Zusammenfassung der KAN-Studie<br />

„Nach umfassenden Recherchen lässt sich aus den<br />

relevanten Urteilen in unterschiedlichen Rechtsbereichen<br />

ableiten, dass Normen und normenähnliche Dokumente,<br />

unabhängig von ihrem Status, der Zusammensetzung des<br />

SCHWIMMBAD<br />

SAUNA<br />

SPA


602 | BÄDERTECHNIK | Wasseraufbereitung <strong>AB</strong> 09/2022<br />

zuständigen Ausschusses und ihrer formalen Eignung,<br />

zur Begründung von Gerichtsurteilen herangezogen<br />

werden:<br />

sagen empfohlen, wenn es nicht um (technische) Fachfragen<br />

geht, sondern um die dem Gesetzgeber vorbehaltene<br />

Bewertung gegensätzlicher Interessen.<br />

1. Gerichte differenzieren nicht zwischen normativen<br />

und informativen Inhalten eines Dokuments.<br />

• Auch informative Teile wie Vorwort, Anmerkungen,<br />

Erläuterungen, Beiblätter werden herangezogen. In<br />

keinem der untersuchten Urteile wird dieses Heranziehen<br />

begleitet von einer Auseinandersetzung mit<br />

der Art der Normaussage.<br />

• Gerichten geht es vor allem darum, aus dem Gesetz<br />

abgeleitete Ergebnisse durch Aussagen aus Normen<br />

oder normenähnlichen Dokumenten zu untermauern.<br />

Häufig wird dafür nicht einmal die Nummer des dazu<br />

verwendeten Dokumentes genannt, sondern nur die<br />

nützliche Aussage zitiert. In vielen Fällen wird noch<br />

nicht einmal wörtlich zitiert.<br />

• Teilweise ziehen Gerichte auch Normentwürfe, Vornormen,<br />

Beschlüsse, fremdsprachige Normen und<br />

– im Wege der Analogie – nicht unmittelbar passende<br />

Normen heran. Auch das wird nur inhaltlich begründet,<br />

die ‚formale‘ Qualität des herangezogenen<br />

Dokuments oder des betroffenen Abschnitts spielt in<br />

Urteilsbegründungen keine Rolle.<br />

All dies liegt daran, dass für Gerichte auch der normative<br />

Teil eines Dokumentes nur im Sinne eines rechtlich nicht<br />

verbindlichen Regelwerks herangezogen wird. Streng<br />

genommen sind für ein Gericht alle Teile einer Norm ‚informativ‘<br />

– im Gegensatz zu den ‚rechtlich normativen‘<br />

Aussagen gesetzlicher Vorschriften.<br />

2. Gerichte hinterfragen in der Regel nicht, inwieweit<br />

die wesentlich betroffenen Kreise bei der Erarbeitung<br />

beteiligt waren.<br />

• In den meisten Urteilen findet sich zu den an der<br />

Normerstellung beteiligten Kreisen keine Aussage.<br />

• In einigen Urteilen werden jedoch Fachkunde und<br />

Sachverstand der Experten oder die ausgewogene<br />

Zusammensetzung des Ausschusses positiv erwähnt.<br />

Gelegentlich wird hervorgehoben, dass Normen bestimmte<br />

Einzelinteressen widerspiegeln können. Vom BVerwG<br />

wird Zurückhaltung bei der Heranziehung von Normaus-<br />

3. Gerichte übernehmen das Ergebnis bzw. die Inhalte<br />

einer Norm bzw. eines normartigen Dokumentes in<br />

ein Urteil, sofern es in die Systematik der meist unbestimmten<br />

Rechtsvorschriften passt.<br />

• Das Urteil wird durch die herangezogenen Dokumente<br />

nur zusätzlich gerechtfertigt und das schon anderweitig<br />

gefundene Ergebnis unterstützt. Zur Frage,<br />

weswegen eine Norm oder ein normenähnliches Dokument<br />

geeignet ist, eine Rechtsvorschrift zu erfüllen,<br />

wird in den meisten Urteilen nichts gesagt.<br />

• In den Fällen, in denen ausführlicher auf die Eignung<br />

eingegangen wird, geschieht dies auf eher inkohärente<br />

Weise:<br />

· zwischen den Zeilen,<br />

· ausdrücklich behauptet, aber nicht begründet,<br />

· im Grundsatz behauptet, aber gleichzeitig Zweifel<br />

geäußert.<br />

• Aus den Begründungen für oder gegen eine Eignung<br />

lässt auch sich keine Systematik ableiten. Die angetroffene<br />

Vielfalt könnte bestenfalls wie folgt gruppiert<br />

werden:<br />

· Geeignet u. a. wegen: Status des Gremiums; Geeignetem<br />

Normungsverfahren; allgemeinen Eigenschaften<br />

der Normen: Aktualität, Allgemeininteresse<br />

an ihnen, Gefahrenabwehrfunktion, Verständlichkeit<br />

für Laien, Zumutbarkeit der Anwendung; Verwendung<br />

der Norm im Sachverständigen-Gutachten<br />

· Ungeeignet u. a. weil, bestimmte Wertungen dem Gesetzgeber<br />

vorbehalten sind und einzelne Normaussagen<br />

zurückgezogen wurden.“<br />

Die Studie zeigt an vielen sehr interessanten Fallbeispielen,<br />

dass die Judikative (Rechtsprechung) regelmäßig den<br />

a. a. R. d. T. einen unterschiedlich hohen Verbindlichkeitsgrad<br />

attestiert, zugleich aber eine Rechtsverbindlichkeit,<br />

also eine rechtliche Gültigkeit und eine Verpflichtung für die<br />

Beteiligten, abspricht. Jeder sollte demnach die a. a. R. d. T.<br />

kennen und anhand derer prüfen, ob die Anforderungen<br />

eingehalten werden oder eben, ob die Abweichungen geeignet<br />

sind, gleiche Schutzziele zu erreichen.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

GRANUDOS<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 603<br />

Anmerkungen und Quellen<br />

1) Bäderhygienegesetz 2012 – BhygG 2012, Bundesgesetz über Hygiene in Bädern, Warmsprudelwannen<br />

(Whirlwannen), Saunaanlagen, Warmluft- und Dampfbädern sowie Kleinbadeteichen und über die<br />

Wasserqualität von Badegewässern<br />

2) Bäderhygieneverordnung 2012 – BHygV 2012, Verordnung des Bundesministers für Gesundheit über<br />

Hygiene in Bädern, Warmsprudelwannen (Whirlwannen), Saunaanlagen, Warmluft- und Dampfbädern<br />

und Kleinbade-teichen<br />

3) Sozialgesetzbuch (SGB VII) Siebtes Buch „Gesetzliche Unfallversicherung“ Stand: Zuletzt geändert<br />

durch Art. 11b G v. 20.7.2022 I 1174<br />

4) Produktsicherheitsgesetz – ProdSG, Gesetz über die Bereitstellung von Produkten auf dem Markt<br />

vom 27. Juli 2021<br />

5) Arbeitsschutzgesetz – ArbSchG, Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit vom<br />

07.08.1996<br />

6) Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), www.bmas.de<br />

7) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), www.baua.de<br />

8) Deutsches Institut für Normung e. V. (DIN), www.din.de<br />

9) DIN e.V. : E DIN 820-1:2022-02, Normungsarbeit - Teil 1: Grundsätze, Beuth-Verlag<br />

10) Verein Deutscher Ingenieure e.V (VDI), www.vdi.de<br />

11) Deutsche Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong> e. V. (DGfdB),<br />

www.baederportal.de<br />

12) DGfdB e. V.: DGfdB R 10.00 Grundsätze für das Regelwerk der Deutschen Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong><br />

e. V., 2022-02<br />

13) Arbeitssicherheitsgesetz – (ASiG), Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit vom 12. Dezember 1973<br />

14) Infektionsschutzgesetz – (IfSG), Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten<br />

beim Menschen vom 20. Juli 2000 Änderung vom 28. Juni 2022<br />

15) Betriebssicherheitsverordnung – (BetrSichV), Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei der Verwendung von Arbeitsmitteln vom 03.02.2015 Änderung vom 27. Juli 2021<br />

16) Gefahrstoffverordnung – (GefStoffV), Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen vom 26.11.2010 Änderung<br />

vom 21. Juli 2021<br />

17) DGUV Vorschriften – (UVV), https://publikationen.dguv.de/regelwerk/dguv-vorschriften/?p=1<br />

18) Gemeinsame Deutschen Arbeitsschutzstrategie, www.gda-portal.de<br />

19) DIN e.V.: E DIN 19643-1:2022-06, Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser – Teil 1: Allgemeine<br />

Anforderungen<br />

20) VGH München, 3.2.2003, AN 4 K 12.01499<br />

21) Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), www.dvgw.de<br />

22) OLG Köln, 14.2.2008, AZ. 12 U 121/03<br />

23) LG Mannheim, 23.10.2014, AZ. 3 0 17/14<br />

24) Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), Verordnung über Arbeitsstätten vom 12.08.2004 Änderung<br />

vom 22.12.2020<br />

25) Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS), www.baua.de<br />

26) technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS), www.baua.de<br />

27) Schwimm- und Badebeckenwasserverordnung – (SchwBadebwV), Verordnung über die Qualität von<br />

Schwimm- und Badebeckenwasser Drucksache 748/02 vom 30.09.2002<br />

28) Trinkwasserverordnung – (TrinkwV), Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen<br />

Gebrauch vom 21.05.2001 Änderung vom 22. September 2021<br />

29) Bäderhygieneverordnung – (BäderhygVO), Landesverordnung über die Hygiene- und Qualitätsanforderungen<br />

in Einrichtungen des <strong>Badewesen</strong>s vom 17. Mai 2018<br />

30) Ordnungsbehördliche Verordnung über Sicherheitsvorkehrungen in Badeanstalten im Freistaat Thüringen<br />

– (BäderOBVO) vom 09.März 2016<br />

31) Runderlass „Überwachung von Schwimm- und Badebecken einschließlich ihrer Wasseraufbereitungsanlagen<br />

– (RdErl. d. MS v. 20. 6. 2016)<br />

32) Umweltbundesamt (UBA), www.umweltbundesamt.de<br />

33) UBA Empfehlung – Hygieneanforderungen an Bäder und deren Überwachung, Bundesgesundheitsbl<br />

2014 57:258–279<br />

34) Badebeckenwasserkommission (BWK), https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/<br />

schwimmen-baden/schwimm-badebeckenwasserkommission<br />

35) VG Ansbach, Urteil v. 18.12.2019, AN 14 K 18.01646<br />

36) VG Würzburg, vom 12.06.2013, W 6 K 13.37<br />

37) Referentenentwurf des IfSG, Abschnitt 7 Wasser vom 09.03.2022, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/I/AEndIfSG_<br />

Refe.pdf<br />

38) EU-Trinkwasserrichtlinie, Richtlinie (EU) 2020/2184 des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />

16. Dezember 2020 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch<br />

39) Kommission Arbeitsschutz und Normung – (KAN), www.kan.de<br />

40) RA Prof. Dr. Thomas Wilrich: 12-2016, Rechtsprechung zu technischen Normen und normenähnlichen<br />

Dokumenten hinsichtlich ihrer Bedeutung für Sicherheit und Gesundheitsschutz, Verein zur Förderung<br />

der Arbeitssicherheit in Europa e.V. (VFA)<br />

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604 | VERBÄNDE | DGfdB <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Das Einspruchsverfahren<br />

zum Blaudruck der DGfdB R 94.05<br />

Rettungsschwimmer:in 1,2 oder 3? Diese Frage war von 2003 bis 2015 aktuell, jetzt stehen andere<br />

Namen in der DGfdB R 94.05 (siehe Tabelle auf Seite 608); Foto: unsplash.com/malaya sadler<br />

Autor:<br />

Michael Weilandt,<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für das <strong>Badewesen</strong><br />

(DGfdB)<br />

Die Abgabefrist für die Kommentierung des Blaudrucks der Richtlinie<br />

DGfdB R 94.05 „Verkehrssicherungs-, Aufsichts- und Organisationspflichten<br />

in öffentlichen Bädern während des Badebetriebes“ endete am<br />

1. August und 119 Einsprecher:innen schickten ihre Kommentare an die<br />

Geschäftsstelle der DGfdB. Alle Einsprecher:innen haben das Recht, ihre<br />

Kommentare persönlich vorzustellen und zu begründen, sie wurden deshalb<br />

zur Einspruchsverhandlung am 5. Oktober im Rahmen der Sitzung<br />

des AK Organisation in Mühlhausen/Thüringen eingeladen.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

DGfdB | VERBÄNDE | 605<br />

Nachdem die Argumente der Kritiker:innen<br />

des Richtlinienentwurfs<br />

in verschiedenen Medien, z. B. Print,<br />

Websites oder Facebook, ausführlich<br />

dargestellt wurden, soll hier nun die<br />

Gelegenheit genutzt werden, einige<br />

Erläuterungen zu den kritischen<br />

Punkten zu geben, die dazu beitragen<br />

könnten, die Diskussion – auch im<br />

Hinblick auf die Einspruchsverhandlung<br />

– zu versachlichen.<br />

Eine Fachkraft muss im Bad<br />

immer anwesend sein?<br />

Einsprüche in Richtung Anwesenheit<br />

von Fachkräften hat es tatsächlich<br />

auch im Jahr 2022 noch gegeben,<br />

dabei ist dieses Thema doch<br />

seit über zwanzig Jahren abgefrühstückt.<br />

Schauen wir zurück in die<br />

späten Neunzigerjahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts. Damals war die<br />

Frage, ob die Fachkraft überhaupt zur<br />

Mittagspause rausgehen darf, wenn<br />

im Bad „nur noch“ ein:e Rettungsschwimmer:in<br />

anwesend ist. Oder,<br />

ob in einem winzig kleinen Freibad<br />

– in einer gutachtlichen Stellungnahme<br />

der DGfdB ging es damals um<br />

das Freibad in Viöl in Schleswig-Holstein<br />

– der Badebetrieb auch durch<br />

Rettungsschwimmer:innen geführt<br />

werden kann.<br />

Die DGfdB hat diese Frage in der Fassung<br />

2003 der DGfdB R 94.05 eindeutig<br />

bejaht und auch damals wurde das<br />

Ende des Berufsstandes der Fachkräfte<br />

ausgerufen. Dabei war diese<br />

Regelung an harte Bedingungen geknüpft<br />

worden. Rettungsschwimmer:innen<br />

dürfen nur allein im Bad<br />

bleiben, wenn sie unter Leitung und<br />

Aufsicht einer Fachkraft stehen. Sie<br />

hat die Führungsverantwortung der<br />

Fachkräfte damit unterstrichen und<br />

den Berufsstand eher gestärkt.<br />

Eine Fachkraft muss im Bad also nicht<br />

immer anwesend sein, dies gilt seit<br />

2003. Die Regelung ist in der Praxis<br />

gut anwendbar und hat sich in knapp<br />

zwanzig Jahren bewährt. Eine erneute<br />

Diskussion darüber erscheint daher<br />

müßig.<br />

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Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser“<br />

Animation/Angebot Badegast: z. B. „Schwimmen lernen:<br />

Kindgerecht und vielseitig vermittelt“<br />

Kommunikation: z. B. „Die Kasse als ‚point of sale‘ –<br />

Service, Verkauf und Sicherheit“<br />

Inhouse: z. B. „Das Team als Motor – Teamcoaching“<br />

Die nächsten Termine fi nden<br />

Sie in dieser Ausgabe ab<br />

Seite 614<br />

Beate Wagner<br />

0201 87969-13<br />

b.wagner@baederportal.com<br />

Eric Voß<br />

0201 87969-10<br />

e.voss@baederportal.com


606 | VERBÄNDE | DGfdB <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Ich bin die Fachkraft, du sollst<br />

keine haben neben mir<br />

Seit der Richtlinienfassung von<br />

2003 wird bei Aufgaben, die den<br />

Fachkräften zugewiesen werden,<br />

hinzugesetzt, diese Aufgaben könnten<br />

„auch durch andere Personen<br />

übernommen werden, wenn diese<br />

aufgrund ihrer Aus- und Fortbildung<br />

in der Lage sind, die Aufgaben, Verantwortlichkeiten<br />

und Befugnisse<br />

in gleicher Weise wie eine Fachkraft<br />

wahrzunehmen“.<br />

Auch diese Aussage wird aus den<br />

Kreisen der Fachkräfte seit zwanzig<br />

Jahren bis heute kritisiert. Dabei ist<br />

sie doch unstrittig. Fachangestellte<br />

für Bäderbetriebe werden sehr vielseitig<br />

ausgebildet, alle Facetten des<br />

Bäderbetriebes werden abgedeckt.<br />

Da gibt es die Technik, die Kasse,<br />

alle kaufmännischen Abläufe, die<br />

Wasseraufsicht, die Erste Hilfe, die<br />

Schwimmkurse, die Freizeitsportangebote<br />

und vieles mehr. Ja, und in<br />

jedem dieser Tätigkeitfelder gibt es<br />

da draußen irgendjemanden, der<br />

das besser kann, der in diesen Feldern<br />

eine Vollausbildung oder gar ein<br />

Studium absolviert hat. Und natürlich<br />

könnte es Betreiber:innen einfallen,<br />

ihr Schwimmbad mit solchen<br />

Kräften und ganz ohne Fachkraft<br />

zu betreiben. Das wäre problemlos<br />

möglich, und die Richtlinie darf deshalb<br />

diese Möglichkeit auch nicht<br />

ausschließen. Aber für wie viele der ne sprachliche Wendungen, die beachtet<br />

werden müssen, will man den<br />

etwa 6 000 öffentlichen Hallen- und<br />

Freibäder wird das wohl gelten? Wer Inhalt angemessen nachvollziehen.<br />

könnte sich all diese Spezialist:innen Ausführlich erläutert werden diese<br />

leisten? Das dürfte eine Handvoll in der DGfdB R 10.00 „Grundsätze für<br />

großer Freizeitbäder sein. In allen das Regelwerk der Deutschen Gesellschaft<br />

für das <strong>Badewesen</strong> e. V.“.<br />

anderen, dann eben knapp 6 000<br />

Bädern, wird die Fachkraft als „Eierlegende<br />

Wollmilchsau“, als Spezialist:in<br />

für das gesamte Bad mit allen Blaudruck der DGfdB R 94.05 und<br />

Schauen wir also auf den aktuellen<br />

Facetten des Bäderbetriebs und der beleuchten die Frage der „anderen<br />

Bädertechnik gebraucht – und daran Personen“ einmal aus dem Blickwinkel<br />

der normativen Sprache. In den<br />

wird keine Richtlinie der Welt etwas<br />

ändern können.<br />

Abschnitten 5.3.2 „Anforderungen<br />

an die Organisation der Betriebsaufsicht“<br />

und 6.2.4 „Anforderungen<br />

Die Sprache der Normung<br />

an das Personal für die Betriebsaufsicht“<br />

(siehe Kasten) finden wir die<br />

Jede DIN-Norm – und auch die<br />

Richtlinien der DGfdB – haben eige- Begriffe „muss“, „sollte“ und „kann“.<br />

„Muss“, „sollte“ und „kann“ in der Richtlinie<br />

5.3.2 Anforderungen an die Organisation der Betriebsaufsicht<br />

„Die Organisation der Betriebsaufsicht muss durch Fachkräfte erfolgen.<br />

Sie kann auch durch andere Personen übernommen werden,<br />

wenn diese aufgrund ihrer Aus- und Fortbildung in der Lage sind, die<br />

Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in gleicher Weise<br />

wie eine Fachkraft wahrzunehmen.“<br />

6.2.4 Anforderungen an das Personal für die Betriebsaufsicht<br />

„Die Betriebsaufsicht in Bädern sollte durch Fachkräfte ausgeübt<br />

werden, sie kann auch durch andere Personen übernommen werden,<br />

wenn diese aufgrund ihrer Aus- und Fortbildung in der Lage sind, die<br />

Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in gleicher Weise<br />

wie eine Fachkraft wahrzunehmen.“<br />

ZELLER<br />

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Freitag, 12. August 2016 21:55:06


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

DGfdB | VERBÄNDE | 607<br />

Ein „muss“ ist eine Anforderung, ein<br />

„sollte“ eine Empfehlung und das<br />

„kann“ stellt eine Möglichkeit dar.<br />

Bleiben wir einen Augenblick beim<br />

„muss“, bei der Formulierung „Die<br />

Organisation der Betriebsaufsicht<br />

muss durch Fachkräfte erfolgen.“<br />

Macht es einen Unterschied, ob diese<br />

Formulierung in einem Gesetz, in<br />

einer Verordnung oder in einer Norm<br />

oder Richtlinie auftaucht? Aber ja,<br />

es macht sogar einen großen Unterschied.<br />

Wenn in einem Gesetz oder in<br />

einer Verordnung ein „muss“ steht,<br />

dann heißt das auch „muss“. Wer es<br />

nicht oder anders macht, begeht eine<br />

Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit.<br />

Bei einer Norm oder bei den<br />

Richtlinien der DGfdB sieht es an-<br />

ders aus, und das muss auch so sein.<br />

Gesetze und Verordnungen werden<br />

von demokratisch legitimierten Institutionen<br />

erlassen, in den DIN- oder<br />

DGfdB-Gremien sitzen Expert:innen,<br />

die gleichzeitig auch Interessensvertreter:innen<br />

sind. Anforderungen<br />

von Normen oder Richtlinien können<br />

also nicht die gleiche Durchschlagskraft<br />

haben, wie Gesetze oder Verordnungen.<br />

Das „muss“ in der DGfdB R 94.05<br />

Ein „muss“ in einer Norm oder Richtlinie<br />

ist demnach auch nur eine Empfehlung,<br />

aber eine, an die man sich<br />

möglichst halten sollte. Wenn man<br />

die Anforderungen einer Norm oder<br />

Frühjahrssitzung des AK Organisation<br />

im St.-Pauli-Bad in Hamburg,<br />

Foto: DGfdB/Michael Weilandt<br />

Richtlinie befolgt, handelt man im<br />

„ersten Anschein des sicheren Betriebs“.<br />

Man kann es allerdings auch<br />

anders machen, dann muss man<br />

aber im Schadensfall belegen, dass<br />

die eigene Lösung genauso sicher<br />

war, wie die normativ vorgegebene.<br />

Das ist dann die Beweislastumkehr.<br />

Was das bedeutet, mag das folgende<br />

Beispiel verdeutlichen. Viele Fachkräfte<br />

würden es wohl gerne sehen,<br />

wenn nur der Satz „Die Organisation<br />

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608 | VERBÄNDE | DGfdB <strong>AB</strong> 09/2022<br />

2003 bis 2015 Blaudruck 2018 Blaudruck 2022<br />

Rettungsschwimmer:in 1 Rettungsschwimmer:in WRO Rettungsschwimmer:in WRO<br />

Rettungsschwimmer:in 2 Wasseraufsichtsassistent:in Personal für die Wasseraufsicht<br />

Rettungsschwimmer:in 3 Badebetriebsassistent:in Personal für die Beaufsichtigung<br />

des Badebetriebs<br />

Namen in der DGfdB R 94.05<br />

von 2003 bis heute<br />

der Betriebsaufsicht muss durch<br />

Fachkräfte erfolgen“ allein in der<br />

Richtlinie stehen würde. Aber genau<br />

dieser Satz lässt die andere Lösung ja<br />

zu, deshalb beschreibt der nachfolgende<br />

Halbsatz „Sie kann auch durch andere<br />

Personen übernommen werden,<br />

…“ lediglich eine Selbstverständlichkeit.<br />

Betreiber:innen können also machen,<br />

was sie wollen, sie können die Organisation<br />

der Betriebsaufsicht also dem<br />

Surflehrer, der Schwiegermutter oder<br />

ihrem Friseur übertragen, und solange<br />

kein Unfall passiert, würde sich daran<br />

noch nicht einmal jemand stören. Damit<br />

es keine abenteuerlichen Auswüchse<br />

gibt, hat die DGfdB dieses „anders machen“<br />

schon 2003 an eine knallharte<br />

Bedingung geknüpft. Die Organisation<br />

der Betriebsaufsicht darf durch andere<br />

Personen nur dann vorgenommen<br />

werden, „wenn sie aufgrund ihrer Ausund<br />

Fortbildung in der Lage sind, die<br />

Aufgaben, Verantwortlichkeiten und<br />

Befugnisse in gleicher Weise wie eine<br />

Fachkraft wahrzunehmen.“.<br />

Diese Hürde müssen Badbetreiber:innen<br />

also erst einmal nehmen, und<br />

damit ist nicht nur die Sicherheit des<br />

Bades gewährleistet, nein, diese Regelung<br />

schützt das Berufsbild ausdrücklich.<br />

Eine klarere Struktur<br />

war erforderlich geworden<br />

Der Werdegang der DGfdB R 94.05<br />

vom Ende der 1990er-Jahre bis zur<br />

Fassung 2015 war von zunehmender<br />

Verwirrung gekennzeichnet. Im<br />

Merkblatt 94.05 aus dem Jahr 1997<br />

gab es die „Wasseraufsicht“ und die<br />

„Beckenaufsicht“. Erstere bezeichnete<br />

die Aufsicht über alle Bereiche,<br />

die den Badegästen zugänglich sind,<br />

also z. B. Beckenumgänge, Treppen,<br />

WC-Anlagen und Umkleidebereiche,<br />

die „Beckenaufsicht“ den Blick auf<br />

das Wasser. Dumm war nur, dass dieser<br />

Blick damals überall als Wasseraufsicht<br />

bezeichnet wurde. In der<br />

Richtlinie in der Fassung 2003 wurde<br />

das bereinigt, der Begriff der „Beaufsichtigung<br />

des Badebetriebs“ eingeführt,<br />

deren wichtigster Bestandteil<br />

die „Wasseraufsicht“ ist.<br />

In der Praxis gibt es aber genug Fälle,<br />

in denen die Beaufsichtigung des<br />

Badebetriebs ohne die Wasseraufsicht<br />

geführt wird, und dann gelten<br />

an das Personal auch ganz andere<br />

Anforderungen. Die Abgrenzung dieser<br />

beiden Aufsichtsarten war aber<br />

sehr schwierig, deshalb schlug<br />

Rechtsanwalt Hermann Schumacher,<br />

langjähriger Berater der DGfdB,<br />

vor, beide Aufsichtsarten voneinander<br />

zu trennen. Dies ist im Blaudruck<br />

2022 nun geschehen und nun gibt es<br />

zwei qualitativ unterschiedliche Aufsichtsarten<br />

und für beide spezielles<br />

Personal und für dieses auch spezifische<br />

Einweisungen.<br />

Namen sind Schall und Rauch<br />

Rettungsschwimmer:innen gab es<br />

auch schon in den Merkblättern B 64<br />

und 94.05, sie waren Hilfskräfte in<br />

der Beckenaufsicht. Seit der Richtlinie<br />

2003 gibt es nun verschiedene<br />

Rettungsschwimmer:innen. Da sind<br />

diejenigen, die von einer Wasserrettungsorganisation<br />

kommen und<br />

das DRSA Silber haben (Rettungsschwimmer:in<br />

1). Und es gibt die, die<br />

bei Betreiber:innen fest angestellt<br />

sind und das DRSA Silber haben. Von<br />

denen gibt es wiederum zwei verschiedene:<br />

diejenigen, die die Beaufsichtigung<br />

des Badebetriebs und<br />

die Wasseraufsicht in Anwesenheit<br />

der Fachkraft machen dürfen (Rettungsschwimmer:in<br />

2) und diejenigen,<br />

die unter Leitung und Aufsicht<br />

einer Fachkraft allein im Bad bleiben<br />

dürfen (Rettungsschwimmer:in 3).<br />

So weit, so kompliziert. Aber es<br />

schien weitgehend verstanden worden<br />

zu sein. Dann kam die Fassung<br />

der DGfdB R 94.05 des Jahres 2015<br />

und die kombinierte Rettungsübung<br />

erblickte das Licht der normativen<br />

Welt. Und auf einmal war alles anders,<br />

viele Fragen tauchten auf. Sind<br />

die mit der kombinierten Rettungsübung<br />

nun auch Rettungsschwimmer:innen?<br />

Was ist, wenn die fest im<br />

Bad angestellt sind? Dürfen die dann<br />

unter Leitung und Aufsicht auch allein<br />

bleiben? Kann man sich jetzt eine<br />

Aufsicht von der Straße holen? Das<br />

waren alles Fragen, die beim genauen<br />

Lesen der Richtlinie beantwortet<br />

waren, und es gab zahlreiche Erklärungsversuche,<br />

aber die Verwirrung<br />

nahm zu.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

Wasseraufbereitung | BÄDERTECHNIK | 609<br />

Deshalb beschloss der Arbeitskreis Organisation der<br />

DGfdB im Jahr 2017, die Überarbeitung der Richtlinie in<br />

Angriff zu nehmen. Neben der oben beschrieben Trennung<br />

der Beaufsichtigung des Badebetriebs und der<br />

Wasseraufsicht sollten die drei verschiedenen Rettungsschwimmer:innen<br />

entsprechend „entwirrt“ werden. Und<br />

so wurden die Rettungsschwimmer:innen 3 für die Beaufsichtigung<br />

des Badebetriebs zu Badebetriebsassistent:innen,<br />

die Rettungsschwimmer:innen 2 für die Wasseraufsicht<br />

zu Wasseraufsichtsassistent:innen und die<br />

Rettungsschwimmer:innen 1 blieben, was sie sind, „Silberlinge“<br />

einer Wasserrettungsorganisation.<br />

Es waren nur Namen, aber was für ein Aufschrei aus den<br />

verschiedensten Richtungen! Dabei beschrieben diese<br />

Namen doch nur Personen, die es schon seit knapp<br />

zwanzig Jahren gab. Die Gewerkschaft ver.di war immerhin<br />

so weit, die Wasseraufsichtsassistent:innen zu<br />

akzeptieren, lediglich die Badebetriebsassistent:innen<br />

waren sprachlich zu nahe an den Fachangestellten für<br />

Bäderbetriebe. Die Diskussion war aber nicht zu stoppen,<br />

und so beschloss der AK Organisation, die Namen<br />

durch neutrale Bezeichnungen zu ersetzen. Nun gibt es<br />

das „Personal für die Beaufsichtigung des Badebetriebs“<br />

und das „Personal für die Wasseraufsicht“. Das ist gänzlich<br />

unverdächtig, birgt aber ein anderes Risiko, das in<br />

der AG Aufsicht auch offen kommuniziert wurde. Der Begriff<br />

der Assistent:innen hatte die unterstützende Rolle<br />

des Personals für die Fachkräfte und deren Überordnung<br />

deutlich ausgedrückt. Mit der neutralen Bezeichnung<br />

des Personals in der Richtlinie sind der Phantasie<br />

der Betreiber:innen keine Grenzen gesetzt, in der wirklichen<br />

Welt passende Namen zu finden. Das kann dann die<br />

Wasseraufsichtskraft sein, vielleicht sogar wieder der/die<br />

Wasseraufsichtsassistent:in, vielleicht aber auch die/der<br />

Fachangestellte für Wasseraufsicht. Aber wie gesagt: Namen<br />

sind Schall und Rauch.<br />

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Im Laufe der Beratungen war immer wieder gefordert<br />

worden, es mögen Jurist:innen eingeschaltet werden<br />

und den Text begleiten. Immerhin solle die Richtlinie<br />

die Betreiber:innen ja rechtssicher machen. Diesen<br />

Satz kann man hinterfragen, denn die Richtlinie kann<br />

Betreiber:innen allein durch ihre textliche Existenz<br />

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610 | VERBÄNDE | DGfdB <strong>AB</strong> 09/2022<br />

nicht rechtssicher machen. Die<br />

Richtlinie kann beschreiben, wie man<br />

ein Bad sicher betreibt, und wer sich<br />

an die Anforderungen der Richtlinie<br />

hält, ist dann im Schadensfall vor<br />

Gericht sicher. Deshalb kann eine<br />

Richtlinie über den sicheren Badebetrieb<br />

auch nicht von Jurist:innen<br />

geschrieben werden, das müssen<br />

die tun, die etwas vom sicheren Badebetrieb<br />

verstehen. Eine Norm für<br />

Flugzeuge und Autos wird ja auch<br />

von Ingenieur:innen geschrieben.<br />

Mit dem Arbeitskreis Organisation ist<br />

die DGfdB für diese Aufgabe sehr gut<br />

aufgestellt.<br />

Jurist:innen spielen im Erarbeitungsprozess<br />

einer Richtlinie, insbesondere<br />

der DGfdB R 94.05, dennoch eine<br />

ganz wichtige Rolle. Der Text muss<br />

nicht nur für die Betreiber:innen verständlich<br />

sein, er muss im Schadensfall<br />

auch bei Gericht bestehen. Es gibt<br />

in Juristenkreisen Codes, die kennt<br />

ein Arbeitskreis nicht zwingend. Deshalb<br />

wurde die letzte Textfassung<br />

des Arbeitskreises Organisation an<br />

zwei erfahrene Juristen, Rechtsanwalt<br />

Hermann Schumacher und Prof.<br />

Carsten Sonnenberg, gegeben, und<br />

die haben dann richtig aufgeräumt.<br />

Die vielen schönen Anmerkungen,<br />

mit denen kleine Gefälligkeiten in alle<br />

Richtungen verteilt wurden – Prosa,<br />

überflüssig. Sprachliche Verrenkungen,<br />

um verschiedene Interessen<br />

unter einen Hut zu bekommen – gestrichen.<br />

Das hat bei der Sitzung des<br />

AK Organisation in Hamburg auch ein<br />

bisschen wehgetan, aber bei genauem<br />

Lesen wurde deutlich, was die<br />

Richtlinie gewonnen hat: Sie ist klar<br />

verständlich, widerspruchsfrei, praktisch<br />

umsetzbar und wird dem Badebetrieb<br />

von großem Nutzen sein. Sie<br />

wird aber auch in der Welt der Gerichte<br />

weiterhin die angemessene Anerkennung<br />

erhalten.<br />

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612 | VERBÄNDE | DGfdB <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Der AK Aus- und Fortbildung<br />

in Fulda<br />

Die Sommersitzung des AK Aus- und Fortbildung Anfang Juli fand aus organisatorischen Gründen an einem<br />

für den Arbeitskreis außergewöhnlichen Ort statt: Die Mitglieder trafen sich im Umweltzentrum der Stadt Fulda.<br />

Dieses liegt inmitten der Fuldaaue, eingebettet in eine Gartenlandschaft, und bietet Projekte für Nachhaltigkeit,<br />

Gartenkultur und Tierpädagogik an. Ein attraktiver Ort also zum kreativen Austausch.<br />

Autor:<br />

Eric Voß, Deutsche Gesellschaft<br />

für das <strong>Badewesen</strong> (DGfdB)<br />

Stellvertretend für den Obmann Thomas Schmitt führte<br />

Michael Ullmann durch die Sitzung.<br />

Über 30 Veranstaltungen für 2023<br />

Auf der Tagesordnung standen neben der Auswertung der<br />

vergangenen Seminare und dem Bericht aus den anderen<br />

DGfdB-Gremien vor allem zwei Themenschwerpunkte:<br />

1. Festlegung der Seminare für das Jahr 2023<br />

2. Ausgestaltung des Kongressprogrammes<br />

für die interbad 2022<br />

Dem Arbeitskreis ist es gelungen, einen Katalog mit über<br />

30 Veranstaltungen für das Jahr 2023 zu erarbeiten. In<br />

dem Jahresprogramm finden sich sowohl unsere Klassiker<br />

wie z. B. der „Betriebsleiterlehrgang“ oder das „Kompaktseminar<br />

Schwimm- und Badebeckenwasser“ als<br />

auch Seminare, die nicht jedes Jahr stattfinden, darunter<br />

der „Workshop Ausbildung“ und Seminare zu den Themen<br />

„Low-Budget-Veranstaltungen“ oder „Beschwerdemanagement“.<br />

Der Arbeitskreis stimmte sich bei einem kulturellen<br />

und kulinarischen Rundgang durch Fulda auf die<br />

Sitzung ein; für Eric Voß (blaues T-Shirt) ein Heimspiel;<br />

Fotos: DGfdB


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

DGfdB | VERBÄNDE | 613<br />

Corona-bedingt hatten wir vor zwei Jahren unser Repertoire<br />

mit ersten Online-Seminaren erweitert – mit sehr<br />

gutem Erfolg! Der Beschluss, die bereits angebotenen<br />

Online-Seminare auch in Zukunft anzubieten und das<br />

Programm zu erweitern, wurde begrüßt und einstimmig<br />

beschlossen.<br />

Das fertige Jahresprogramm wird pünktlich zur<br />

Messe interbad vom 25. bis 28. Oktober 2022 in<br />

Stuttgart in gedruckter Form, aber auch online<br />

auf www.baederportal.com verfügbar sein.<br />

Aus den Reihen der Seminarteilnehmer:innen gab es<br />

Vorschläge, neue Themen anzubieten, was wir auch direkt<br />

umgesetzt haben. Im Frühjahr, noch vor der Freibadsaison<br />

2023, wird das Online-Seminar „Arbeitnehmerüberlassung“<br />

angeboten. Zudem sind wir noch dabei<br />

aus gegebenem Anlass, eine Veranstaltung zum Thema<br />

„Sicherheit in Freibädern“ zu konzipieren. Neu ist ebenfalls<br />

das Seminar „Dienstleistung in Bädern – mit Herz<br />

und Verstand“.<br />

Im Rahmen der Messe findet der DGfdB-Kongress statt.<br />

Eine der größten Herausforderungen in diesem, aber<br />

auch in den nächsten Jahren ist die Personal situation<br />

in der Bäderbranche. Der Arbeitskreis hat entschieden,<br />

sich im Themenblock „Personal“ genau dieser Thematik,<br />

speziell der „Neuordnung des Berufsbildes für Fachangestellte<br />

und Meister:innen für Bäder be triebe“, zu<br />

widmen. Gemeinsam mit dem BIBB (Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung) und der BVS (Bayerische Verwaltungsschule)<br />

wurde ein Workshop mit interessanten Vorträgen<br />

erstellt. Der Arbeitskreis begrüßt es, wenn viele Teilnehmer:innen<br />

die Chance nutzen, aktiv am Workshop und<br />

den Änderungsprozessen mitzuwirken. Mehr zum Kongress<br />

auf Seite 546 ff.<br />

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614 | RUBRIKEN <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Seminare<br />

Veranstalter<br />

Deutsche Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong> e.V. (DGfdB)<br />

Postfach 340201<br />

45074 Essen<br />

Hinweis: Änderungen vorbehalten;<br />

die Programme stehen unter<br />

www.baederportal.com/seminare<br />

zum Download bereit oder können<br />

angefordert werden.<br />

*Mitgliederrabatt: 50 €<br />

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Die Kasse als<br />

„point of sale“ – Service,<br />

Verkauf und Sicherheit<br />

26./27. September 2022<br />

Willingen/Hochsauerland<br />

Themen:<br />

Kommunikation<br />

• Kundenansprache und<br />

Beziehungsmanagement<br />

• Spannungsfeld zwischen<br />

Kassieren und Kommunizieren<br />

• Die Botschaft entsteht beim<br />

Empfänger – wir hören mit<br />

verschiedenen Ohren<br />

• Alles Gesagte hat einen Inhalt<br />

und einen Beziehungsaspekt<br />

• Körpersprache – die Macht<br />

der versteckten Signale<br />

• „Der Ton macht die Musik“<br />

und „ein Blick sagt mehr<br />

als 1000 Worte“<br />

• Kommunikationstechniken, die<br />

in schwierigen Situationen helfen<br />

• Grundregeln des professionellen<br />

Telefonierens<br />

• Informieren, Beraten und Verkaufen<br />

Kasse<br />

• Arbeitsplatz Kasse, Vor- und Nachbereitung<br />

• Kassensystem, was heißt das?<br />

• Gesetzliche Vorschriften zur<br />

Führung einer Kasse<br />

• Grundlagen von Beratung und<br />

Verkauf<br />

• Verkaufstechniken und Kassierregeln<br />

• Zahlmittel<br />

• Betrugsfälle und Falschgeld erkennen<br />

• Kassenabrechnung<br />

• Eigensicherung am Arbeitsplatz<br />

und der sichere Umgang mit Zahlmitteln<br />

Leitung:<br />

Dipl.-Soz.päd. Eric Voß, Bereichsleiter<br />

Aus- und Fortbildung der DGfdB<br />

Ulrike Müller, Mönchengladbach<br />

850 €* einschl. Unterkunft<br />

und Verpflegung<br />

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Sicherer und<br />

optimaler Personaleinsatz<br />

in der Wasseraufsicht<br />

in Bädern<br />

5. Oktober 2022 Essen<br />

Themen:<br />

• Das Organisationsverschulden<br />

der Badbetreiber:innen aus strafund<br />

haftungsrechtlicher Sicht<br />

• Die aktuelle Rechtsprechung<br />

zu Unfällen in Bädern<br />

• Die Richtlinie 94.05 „Verkehrssicherungs-<br />

und Aufsichtspflicht<br />

in öffentlichen Bädern während<br />

des Bade betriebes”<br />

• Optimierung des Personaleinsatzes<br />

in der Wasseraufsicht<br />

Leitung:<br />

Dipl.-Soz.päd. Eric Voß, Bereichsleiter<br />

Aus- und Fortbildung der DGfdB<br />

455 €* einschl. Mittagessen<br />

und Tagungsgetränken<br />

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für ein Seminar?<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Beate Wagner<br />

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0201 87969-20<br />

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<strong>AB</strong> 09/2022<br />

RUBRIKEN | 615<br />

2252<br />

Rechtsgrundlagen<br />

für das Kassenpersonal<br />

17. Oktober 2022 Nürnberg<br />

Themen:<br />

• Anwendung der Haus- und<br />

Badeordnung<br />

• Hausrecht und Hausverbot<br />

• Gültigkeit von Eintrittskarten<br />

• Befristung und Verjährung von<br />

Gutscheinen<br />

• Zutrittsrecht von Kindern<br />

und Behinderten<br />

• Behandlung von Fundsachen<br />

• Diskriminierung von<br />

Besucher:innen oder Gruppen<br />

• Mankogeld<br />

• Zahlung mit Kredit-/EC-Karten<br />

• Haftungsfragen bei<br />

Beschädigungen von Gegenständen<br />

der Besucher:innen<br />

• Diebstahl von Sachen der Gäste<br />

Leitung:<br />

Prof. Dr. Carsten Sonnenberg,<br />

Braunschweig<br />

455 €* einschl. Mittagessen<br />

und Tagungsgetränken<br />

• Aufbau- und Ablauforganisation<br />

• Deeskalation im Badebetrieb<br />

Leitung:<br />

Dipl.-Soz.päd. Eric Voß, Bereichsleiter<br />

Aus- und Fortbildung der DGfdB<br />

950 €* einschl. Unterkunft und<br />

Verpflegung<br />

2277<br />

Rechtliche<br />

Aspekte bei der Dienstplangestaltung<br />

in<br />

Bäderbetrieben<br />

15. Dezember 2022 Online<br />

Themen:<br />

• Arbeitsrechtliche Grundlagen der<br />

Dienstplangestaltung<br />

• Begriff der Arbeitszeit und<br />

Höchstarbeitszeit<br />

• Ruhezeit und Ruhepausen<br />

• Schichtarbeit<br />

• Sonn- und Feiertagsarbeit<br />

• Rufbereitschaft<br />

• Mehrarbeit und Überstunden<br />

• Umfang und Grenzen des Direktionsrechts<br />

des Arbeitgebers<br />

• Rechte des Betriebs-/Personalrates<br />

• Arbeitsschutz (Mutterschutz,<br />

schwerbehinderte Menschen,<br />

Jugendliche)<br />

• Begriff, Ziele und Bedeutung des<br />

Dienstplans<br />

• Definition des Dienstplans und<br />

Rahmendienstplans<br />

• Zu berücksichtigende Aspekte bei<br />

der Dienstplangestaltung<br />

• Der Dienstplan als juristisches<br />

Dokument<br />

• Die Technik der Dienstplangestaltung<br />

• Das Dienstplanformular und<br />

seine Bestandteile<br />

• Die Vorgehensweise bei der Planung<br />

• Dienstplangestaltung und<br />

Personalausfälle<br />

• Überprüfung von Dienstplänen im<br />

Rahmen einer praktischen Übung<br />

Leitung:<br />

Rechtsanwältin<br />

Ruth Böckmann-Beeker,<br />

PIW Schlüchtern<br />

400 €<br />

2267<br />

Durchführung<br />

des Badebetriebs<br />

vor dem Hintergrund<br />

des einschlägigen<br />

Regelwerks<br />

12.–14. Dezember 2022<br />

Willingen/Hochsauerland<br />

Themen:<br />

• Organisation der Aufsicht<br />

• Aktuelle Richtlinien und Regelwerk<br />

• Rechte und Pflichten des<br />

Badpersonals<br />

• Verhalten im Notfall<br />

• Krisenkommunikation<br />

• Betriebsorganisation<br />

Geburtstage<br />

10. Oktober 1947<br />

Bruno-E. Letmathe<br />

Ledos AG<br />

Hölter Straße 11<br />

45470 Mülheim an der Ruhr<br />

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75


616 | RUBRIKEN <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Personalien<br />

75<br />

Glückwünsche zum 75. Geburtstag!<br />

Am 27. August feierte unser Präsident Dr. h. c. Fritz Schramma<br />

seinen 75. Geburtstag. Dazu gratulieren wir ihm nachträglich herzlich.<br />

Im Frühjahr 2010 erstmalig gewählt,<br />

präsidiert Dr. h. c. Fritz Schramma seit<br />

nunmehr zwölf Jahren an der Spitze<br />

der DGfdB.<br />

Zwölf erfolgreiche Jahre, die Teil einer<br />

75-jährigen Vita sind, die bleibende<br />

Spuren hinterlassen hat.<br />

Von 1966 bis 1972 absolvierte der gebürtige<br />

Kölner ein Lehramtsstudium an<br />

der Universität Köln mit den Fächern<br />

Latein, Philosophie und Erziehungswissenschaften;<br />

danach war er zunächst<br />

bis 1988 als Gymnasiallehrer<br />

in Wesel und Hürth sowie bis 2000<br />

als Studiendirektor in Pulheim tätig.<br />

Im Jahr 2000 wurde Dr. h. c. Fritz<br />

Schramma zum Oberbürgermeister<br />

der bevölkerungsreichsten Stadt<br />

Nordrhein-Westfalens, Köln, gewählt;<br />

dieses Amt bekleidete er bis Herbst<br />

2009.<br />

Während dieser neunjährigen Amtszeit<br />

war Dr. h. c. Fritz Schramma<br />

Mitglied zahlreicher Institutionen,<br />

Verbände und Vereine, so z. B. des<br />

Deutschen Städtetages, der Deutschen<br />

Sporthochschule Köln und<br />

weiterer Sportinitiativen. Noch heute,<br />

13 Jahre nach dem Ausscheiden<br />

aus dem Amte, ist sein Name mit vielen<br />

sport- und kulturpolitischen Weichenstellungen<br />

verbunden, von denen<br />

Köln nachhaltig profitiert – u. a.<br />

hat er als Gründungsmitglied im Aufsichtsrat<br />

der KölnBäder GmbH maßgeblich<br />

zum Erhalt und zum Ausbau<br />

der dortigen Bäderlandschaft beigetragen.<br />

Auch die Entstehung und Entwicklung<br />

der Bäderallianz als Zusammenschluss<br />

führender Verbände und Institutionen<br />

des <strong>Badewesen</strong>s und<br />

Schwimmens in Deutschland ist fest<br />

mit dem Namen Fritz Schramma verwoben,<br />

der als höchster Repräsentant<br />

in unserem Verband auch erster<br />

gewählter Bäderallianzsprecher wurde,<br />

und sich dem gegebenen Ziel,<br />

gemeinsam die seit Jahrhunderten<br />

gewachsene Schwimm- und Badekultur<br />

in Deutschland zu erhalten und<br />

weiterzuentwickeln stets mit voller<br />

Leidenschaft verpflichtet zeigte.<br />

Vorstand und Gremien sowie alle Mitarbeiter:innen<br />

der Geschäftsstelle<br />

gratulieren Dr. h. c. Fritz Schramma<br />

nachträglich herzlichst zum ganz<br />

besonderen 75. Ehrentage und wünschen<br />

auch weiterhin alles Gute, vor<br />

allem Gesundheit, und hoffen, dass<br />

er mit seiner großen politischen Erfahrung<br />

der DGfdB noch lange als<br />

Präsident zur Verfügung steht.<br />

<br />

Christian Mankel, DGfdB<br />

65<br />

Glückwünsche zum 65. Geburtstag!<br />

Am 5. August feierte unser ehemaliger Obmann des Arbeitskreises<br />

Organisation, Volker Mende, seinen 65. Geburtstag – dazu wünschen<br />

wir ihm alles Gute nachträglich.<br />

Der gebürtige Frankfurter<br />

Volker Mende hat von 1974 bis<br />

1976 in der Stadt Nordhorn eine<br />

Ausbildung zum Schwimmmeistergehilfen<br />

absolviert, machte 1981 in Saarbrücken eine Weiterbildung<br />

zum Geprüften Schwimmmeister und war von<br />

1982 bis 1986 Ausbildungsberater im Ausbildungsberuf<br />

„Schwimmmeistergehilfe“ des Landes Niedersachsen.<br />

1985 wurde er in Nordhorn Schichtführer und ständiger<br />

Vertreter des Badebetriebsleiters im städtischen Wellen-<br />

und Sportbad; sechs Jahre später wurde er dort<br />

zum Betriebsleiter ernannt. Im Jahr 1997 wurde Volker<br />

Mende Betriebsleiter aller Nordhorner Bäder (ein Frei-,<br />

zwei Hallen- und zwei Schulbäder) und ist seit 2003<br />

Bäderkoordinator der bnn Bäderbetriebe Nordhorn/<br />

Niedergrafschaft GmbH.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

RUBRIKEN | 617<br />

Glückwünsche zum 75. Geburtstag! 75<br />

Am 4. August feierte unser Obmann des Arbeitskreises<br />

Bäderbau und KOK-Autor Dipl.-Ing. Wolfgang Scheibenpflug<br />

seinen 75. Geburtstag. Dazu gratulieren wir nachträglich herzlich.<br />

Der Hesse Wolfgang Scheibenpflug,<br />

gebürtig aus Dieburg, zog nach seinem<br />

Schulabschluss und anschließender<br />

Gesellenprüfung im Maurerhandwerk<br />

nach Münster, wo er 1971 sein Fachhochschulstudium<br />

der Architektur als<br />

Ing. grad. beendete. Bis zum Vordiplom<br />

studierte er dann an der TU München<br />

und schloss an der RWTH Aachen 1978<br />

sein Studium als Dipl.-Ing. erfolgreich ab.<br />

Mit seiner Anstellung beim Regionalverband<br />

Ruhr (RVR), damals noch<br />

Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR),<br />

im Jahr 1981 kam Wolfgang Scheibenpflug<br />

erstmalig mit dem Bäderbau in<br />

Kontakt. Dort war er als Architekt u. a.<br />

für die Niederrhein-Therme im Revierpark<br />

Mattlerbusch (Duisburg) sowie die<br />

Solebäder Vonderort (Oberhausen)<br />

und Wischlingen (Dortmund) verantwortlich.<br />

Im Jahr 1990 reizte ihn dann die<br />

Selbstständigkeit und er verließ den<br />

RVR, um, zunächst in einer Bürogemeinschaft<br />

und ab 1999 mit seinem<br />

eigenen Architekturbüro „Planteam<br />

Ruhr“, funktionale und schöne Bäder<br />

zu bauen. Die Verbandsarbeit war<br />

Wolfgang Scheibenpflug immer wichtig<br />

und so ist er seit 1978 Mitglied der<br />

Architektenkammer Nordrhein-Westfalen<br />

und seit 1994 im Bund Deutscher<br />

Architekten (BDA). Im Jahr 1989 wurde<br />

er Mitglied der DGfdB und engagierte<br />

sich gleich in verschiedenen Fachgremien<br />

unseres Verbandes. Seit 1997 ist<br />

er Mitglied des Technischen Ausschusses<br />

und des Arbeitskreises Bäderbau,<br />

dessen Obmann er seit 2007 ist.<br />

Ein sehr wichtiges Tätigkeitsfeld ist für<br />

Wolfgang Scheibenpflug der Koordinierungskreis<br />

Bäder, in den er im Jahr<br />

2009 vom Vorstand der DGfdB entsandt<br />

wurde. Hier hat er der Ausgabe<br />

2013 der KOK- Richtlinien für den Bäderbau<br />

wichtige Impulse gegeben und<br />

ist auch für die Ausgabe 2022 an vorderster<br />

Front dabei.<br />

Im Herbst 2012 begab sich Wolfgang<br />

Scheibenpflug in den Unruhestand und<br />

übergab sein „Planteam Ruhr“ an seinen<br />

langjährigen Mitarbeiter Reinhardt<br />

Eule. Sein Fachwissen<br />

ist aber immer noch gefragt<br />

und so ist er immer noch als Planer unterwegs<br />

und natürlich in den wichtigen<br />

Gremien der DGfdB vertreten.<br />

Einer der Wahlsprüche von Wolfgang<br />

Scheibenpflug ist: „Wir sind nicht zum<br />

Vergnügen hier, harte Arbeit ist angesagt“.<br />

Diese Losung hat er dankenswerterweise<br />

aber nicht nur während<br />

der Sitzungen seiner Gremien ausgegeben,<br />

sondern gerne auch an den<br />

vielen gemeinsamen Abenden mit guten<br />

Kolleg:innen und Freund:innen, einem<br />

guten Essen und den passenden<br />

Getränken.<br />

In diesem Sinne wünschen wir Wolfgang<br />

Scheibenpflug weiterhin Gesundheit,<br />

Glück und Freude an seiner<br />

Arbeit, aber auch bei seinen spannenden<br />

Freizeitbetätigungen. Und wir<br />

freuen uns, dass er mit seinem großen<br />

Fachwissen und seinen Erfahrungen<br />

weiterhin unsere Gremien-Arbeit unterstützen<br />

wird.<br />

aj und Michael Weilandt, DGfdB<br />

In den Jahren 2009 bis 2011 war er maßgeblich am<br />

Um- und Anbau sowie an der Modernisierung des Frei- und<br />

Hallenbades in Uelsen beteiligt, und hat auch den Hallenbadbrand<br />

2012 in Nordhorn versicherungstechnisch abgewickelt<br />

sowie das laufende VOF-Verfahren zur Generalplanung<br />

des Hallenbadneubaus (delfinoh) am Sportpark in<br />

Nordhorn mitbegleitet. Auch ist der Kursbetrieb an allen<br />

Standorten (Hallenbäder) maßgeblich durch das Team<br />

von Volker Mende geprägt worden. Alleine in den Sommerferien<br />

2021 haben 985 Kinder das Schwimmen erlernen<br />

können.<br />

Den ersten Kontakt zur DGfdB (damals noch Bundesfachverband<br />

öffentliche Bäder) hatte Volker Mende 1999 durch<br />

seine Mitgliedschaft im AK Organisation. 2006 wurde<br />

er in den Ausschuss Bäderbetrieb berufen und von<br />

2012 bis 2015 war er Obmann des Arbeitskreises.<br />

Wir wünschen Volker Mende weiterhin viel Zeit für seine<br />

Hobbys: u. a. auch das Reisen, wobei das Schönste für<br />

ihn das Schwimmen ist und bleibt – und zwar auf hohem<br />

Niveau. Als Leistungssportler ist er im Masterbereich<br />

aktiv und zu seinen größten Erfolgen zählen Titel<br />

bei Deutschen Schwimmmeisterschaften, der Vizeweltmeistertitel<br />

2012 in Italien und sowie das Aufstellen<br />

mehrerer nationaler und internationaler Rekorde.<br />

Seine Lieblingsstrecken sind 200 m Lagen und 200 m<br />

Schmetterling.<br />

aj


618 | RUBRIKEN | Firmen- und Produktinfos <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Glückwünsche zum 70. Geburtstag!<br />

70<br />

Ebenfalls am 4. August feierte unser Mitglied des<br />

Technischen Ausschusses und des Arbeitskreises Wasseraufbereitung,<br />

Dipl.-Ing Harald Heise, seinen 70. Geburtstag. Auch ihm möchten wir<br />

auf diesem Wege nachträglich unsere Glückwünsche aussprechen.<br />

Zum Schwimmbadbau kam der Maschinenbau-Ingenieur<br />

(Studium an den Technischen Universitäten München und<br />

Berlin mit Spezialisierung Energie- und Verfahrenstechnik)<br />

Dipl.-Ing. Harald Heise erstmals durch seine Tätigkeit in<br />

Wiesbaden bei der H. Riedle GmbH, wo er nach kurzer Zeit<br />

Mitglied der Geschäftsführung wurde. Dort für die Planung<br />

und Ausführung von Projekten im gesamten Bundesgebiet<br />

verantwortlich, unterstützte er auch Prof. Dr. Klaus Riedle<br />

bei der Erstellung von Gutachten.<br />

Wieder zurück in seiner Heimatstadt Mühldorf am Inn<br />

gründete Harald Heise Anfang 1989 als Teilhaber die Ingenieurgemeinschaft<br />

Schinkinger Heise. Nach dem Tod des<br />

Partners wurde er 1994 alleiniger Inhaber dieses Ingenieurbüros,<br />

das die Planung und Leitung von Bauvorhaben und<br />

tech nischer Gebäudeausrüstung im gesamten kommunalen<br />

Bereich, z. B. für Krankenhäuser und Schulen,<br />

durchführt, seinen Schwerpunkt aber nach wie vor im<br />

Bau und der Sanierung von Schwimmbädern hatte.<br />

In den Gremien der Deutschen Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong><br />

ist Harald Heise seit 1990 ehrenamtlich aktiv,<br />

als Mitglied im Arbeitskreis Wasseraufbereitung und im<br />

Technischen Ausschuss. Seit 2001 ist er darüber hinaus<br />

als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für Bädertechnik in ganz Deutschland und im benachbarten<br />

Ausland tätig.<br />

Wir wünschen Harald Heise weiterhin alles erdenklich<br />

Gute, vor allem aber Gesundheit und Kraft, damit er auch<br />

künftig mit viel Elan ehrenamtlich in unseren Verbandsgremien<br />

tätig sein kann.<br />

aj<br />

Firmen und Produktinfos<br />

Chlorgasflaschenwechsel mit Bademeister Schaluppke<br />

Chlorgasflaschenwechsel-Tutorials<br />

kennt man von der LEDOS AG bereits,<br />

doch in diesem Jahr hat sich die<br />

Firma etwas ganz Neues überlegt.<br />

Comedian Robbi Pawlik alias „Bademeister<br />

Schaluppke“ wurde für eine<br />

satirische Variante des Erklärvideos<br />

engagiert, das zusammen mit einem<br />

professionellen Filmteam umgesetzt<br />

wurde.<br />

Es soll die mindestens einmal jährlich<br />

zu wiederholenden Gefahrstoffunterweisungen<br />

aufpeppen und die<br />

Teilnehmer:innen auf eine lehrreiche<br />

Weise unterhalten, in dem die<br />

absichtlich falsche Darstellung der<br />

Handlungen potenzielle Fehlerquellen<br />

verdeutlicht.<br />

https://www.<br />

youtube.com/<br />

watch?v=<br />

7yiVKLoSkqA<br />

LEDOS Aktiengesellschaft<br />

Hölter Str. 11<br />

45470 Mülheim an der Ruhr<br />

Ansprechpartner: Marco Hortz<br />

0208 88 22 8-0<br />

info@ledos.de<br />

www.ledos.de


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Ihr Ansprechpartner:<br />

Sebastian Friedrich<br />

0201 87969-19<br />

s.friedrich@baederportal.com


620 | STELLENMARKT <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Stellenmarkt<br />

Hausaufgaben<br />

machen. Ein Wunsch,<br />

den wir Millionen<br />

Kindern Hausaufgaben erfüllen.<br />

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Aruna, ein Junge aus Sierra Leone,<br />

musste früher arbeiten. Heute<br />

geht er in die Schule. Wie er seinen<br />

Traum verwirk lichen konnte,<br />

erfahren Sie unter: brot-fuer-diewelt.de/hausaufgaben<br />

Aruna, ein Junge aus Sierra Leone,<br />

musste früher arbeiten. Heute<br />

geht er in die Schule. Wie er seinen<br />

Traum verwirk lichen konnte,<br />

erfahren Sie unter: brot-fuer-diewelt.de/hausaufgaben<br />

Die Gemeinde Flörsbachtal sucht ab März 2023 einen<br />

Fachangestellten (m/w/d)<br />

für das Freibad in Lohrhaupten<br />

Das Aufgabengebiet<br />

• Aufsicht und Überwachung des gesamten Badebetriebes<br />

• Verantwortung für die Einhaltung der Haus- und Badeordnung<br />

• Erste Hilfeleistung bei Unfällen jeglicher Art<br />

• Überwachung und Sicherstellung der Betriebsbereitschaft<br />

der technischen Anlagen und Einrichtungen inklusive der<br />

Durchführung kleiner Wartungsarbeiten<br />

Anforderungsprofil<br />

• Mindestens eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung<br />

als Fachangestellter für Bäderbetriebe oder Schwimmmeistergehilfe<br />

• Hohes Maß an Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein<br />

• Überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft und Motivation<br />

sowie Belastbarkeit, Teamfähigkeit und Flexibilität<br />

• Erhebung und Dokumentation der Parameter zur Hygiene<br />

und Wasserqualität<br />

• Mitwirkung bei fachlichen Aus- und Weiterbildungen<br />

• Pflege der Außenanlagen (Rasenpflege, allgemeine Grünschnittarbeiten)<br />

• Mitwirkung bei Ein – und Auswinterung<br />

• Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten<br />

• Zuvorkommender und freundlicher Umgang mit Badegästen<br />

aller Generationen<br />

• Dienst an Sonn- und Feiertagen sowie die Bereitschaft,<br />

über die übliche wöchentliche Arbeitszeit hinaus zu arbeiten<br />

• Der Jahresurlaub und Überstunden, die während der Freibadsaison<br />

anfallen, werden außerhalb der Saison abgebaut<br />

Wir bieten Ihnen<br />

Einen unbefristeten Arbeitsvertrag für einen interessanten, verantwortungsvollen und abwechslungsreichen Arbeitsplatz mit<br />

einer leistungsgerechten Eingruppierung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst sowie die üblichen Sozialleistungen.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lichtbild, Lebenslauf, Zeugnisse, berufliche Qualifikationen und Tätigkeiten) richten<br />

Sie bitte bis zum 30.09.2022 an den Gemeindevorstand der Gemeinde Flörsbachtal, Hauptstr. 14, 63639 Flörsbachtal.


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

STELLENMARKT | 621<br />

STELLENANGEBOT<br />

STELLENANGEBOT<br />

Unser Team besteht<br />

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aus<br />

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über<br />

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300<br />

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bis<br />

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Haarspitzen<br />

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motivierten<br />

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Leuten.<br />

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Wir kümmern<br />

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uns in<br />

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der<br />

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Metropole<br />

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Ruhr<br />

um die größten Ruhr Freizeitbäder um die größten der Freizeitbäder Region, den der Kemnader Region, den See Kemnader und die See einzigartigen und die einzigartigen Revierparks Revierparks Mattlerbusch, Mattlerbusch, Nienhausen<br />

und Vonderort. Nienhausen Spaß, und Vonderort. Spiel und Spaß, Sport Spiel sowie und Ruhe, Sport sowie Rast Ruhe, und Refl Rast exion und Reflexion sind unsere sind Mission. unsere Mission. Komm Komm mit auf<br />

unsere Abenteuerreise! mit auf unsere Abenteuerreise!<br />

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Wir suchen für die schönsten Bäder der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH<br />

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Freizeitbad Freizeitbad Heveney Heveney in Kemnade, in Kemnade, Niederrhein-Therme in in<br />

Mattlerbusch Mattlerbusch und Gesundheitspark Nienhausen<br />

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per Post zu. Du hast vorab noch Fragen, dann ruf uns an und vereinbare einen Termin mit uns. Wir<br />

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freuen uns auf DICH und Deine Bewerbung.<br />

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Kontakt:<br />

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Unsere Verwaltung<br />

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Betriebsleiter<br />

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Kemnade)<br />

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Mail: bewerbung@freizeit.ruhr<br />

Mail: bewerbung@freizeit.ruhr Webseite: Webseite: www.freizeit.ruhr www.freizeit.ruhr<br />

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Gerne steht Dir auch unsere Personalabteilung jederzeit zur Verfügung. Tel. 02302 / 20 12-19 bzw. -20.<br />

Gerne steht Ihnen auch unsere Personalabteilung jederzeit zur Verfügung. Tel. 02302 / 20 12-19 bzw. -20.


622 | STELLENMARKT <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Ganz<br />

vorne<br />

im<br />

Hunsrück …<br />

… im<br />

Welterbe<br />

Oberes<br />

Mittelrheintal<br />

Verbandsgemeinde<br />

Hunsrück<br />

Mittelrhein<br />

Anzeigenschluss<br />

für die Oktober-Ausgabe 2022 ist am 14.09.2022.<br />

Die Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein betreibt<br />

in Emmelshausen das Panoramabad (Hallenbad) und in<br />

St. Goar-Werlau das Rheingoldbad (Freibad). Zur Verstärkung<br />

unseres Teams suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

eine/n /<br />

Erscheinungstermin<br />

ist der 04.10.2022.<br />

Fachangestellte/<br />

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oder alternativ in Teilzeit.<br />

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Nähere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.hunsrueckmittelrhein.de/seite/436567/<br />

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oder bei Herrn Dieter Liesenfeld unter Tel.: 06747/121-120<br />

oder per E-Mail: d.liesenfeld@vg-hm.de<br />

Ihre Bewerbung erbitten wir bis zum 25.09.2022 an:<br />

Verbandsgemeindeverwaltung<br />

Hunsrück-Mittelrhein<br />

Rathausstraße 1<br />

56281 Emmelshausen<br />

bewerbungen@vg-hm.de<br />

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Sebastian Friedrich<br />

0201 87969-19<br />

s.friedrich@baederportal.com


<strong>AB</strong> 09/2022<br />

STELLENMARKT | 623<br />

www.bewegung-gegen-krebs.de<br />

SPENDENKONTO IBAN:<br />

DE65 3705 0299 0000 9191 91<br />

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Mit Spaß und Bewegung.“<br />

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innerhalb eines Computerspiels.<br />

In autoritären Ländern mit Medienzensur,<br />

ist das Computerspiel Minecraft<br />

weiterhin zugänglich. Die Uncensored<br />

Library nutzt dieses Schlupfloch, um<br />

Zensur in diesen Ländern zu umgehen.<br />

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624 | IMPRESSUM <strong>AB</strong> 09/2022<br />

Impressum<br />

<strong>AB</strong> Archiv des <strong>Badewesen</strong>s<br />

75. Jahrgang<br />

Fachzeitschrift für Praxis, Technik,<br />

Wissenschaft und Betriebswirtschaft<br />

ISSN 0932-3872<br />

Herausgeber<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für das <strong>Badewesen</strong> e.V.<br />

Postfach 34 02 01, 45074 Essen<br />

0201 87969-0<br />

0201 87969-20<br />

info@baederportal.com<br />

www.baederportal.com<br />

Redaktionsgeschäftsstelle<br />

Postfach 34 02 01, 45074 Essen<br />

Haumannplatz 4, 45130 Essen<br />

Annegret Jähner (aj)<br />

0201 87969-18<br />

a.jaehner@baederportal.com<br />

Chefredakteurin<br />

Ann-Christin von Kieter (AvK)<br />

Anschrift: s. Redaktionsgeschäftsstelle<br />

0201 87969-12<br />

a.vonkieter@baederportal.com<br />

Redakteurin<br />

Dipl.-Ing. Konstanze Ziemke (Zi)<br />

0201 87969-17<br />

k.ziemke@baederportal.com<br />

Verlag und Anzeigen<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

das <strong>Badewesen</strong> GmbH<br />

Postfach 34 02 01, 45074 Essen<br />

0201 87969-18<br />

0201 87969-21<br />

www.baederportal.com<br />

Verlagsleiter<br />

Christian Mankel<br />

Anschrift: s. Verlag und Anzeigen<br />

Stellenanzeigen und Vertrieb<br />

Annegret Jähner<br />

0201 87969-18<br />

a.jaehner@baederportal.com<br />

Werbeanzeigen und Vertrieb<br />

Sebastian Friedrich<br />

0201 87969-19<br />

s.friedrich@baederportal.com<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 25,<br />

gültig ab 01.01.2022.<br />

Layout<br />

giftGRÜN GmbH Digitalagentur<br />

Pascalstraße 6, 52076 Aachen<br />

www.giftgruen.com<br />

Satz und Bildbearbeitung<br />

Staudt Lithographie GmbH<br />

Kohlenstraße 34, 44795 Bochum<br />

www.staudt-online.de<br />

Druck und Vertrieb<br />

Druckerei Silber Druck oHG<br />

Otto-Hahn-Straße 25, 34253 Lohfelden<br />

Erscheinungsweise<br />

monatlich, am Anfang des Monats.<br />

Bei unverschuldetem Nichterscheinen<br />

besteht kein Anspruch auf Nachlieferung<br />

oder Erstattung.<br />

Bezugskosten<br />

Jahresabo 95,- € inkl. MwSt. und Versand,<br />

Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Einzelhefte 10,- € inkl. MwSt.<br />

zzgl. Porto- und Versandkosten<br />

Hinweise<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen<br />

des Verfassers gekennzeichnet sind,<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion dar. Für die Einsendung von<br />

nicht angeforderten Beiträgen wird keine<br />

Gewähr übernommen. Die in der Rubrik<br />

„Firmen und Produktinfos“ veröffentlichten<br />

Informationen liegen in der Verantwortung<br />

der bezugnehmenden Unternehmen.<br />

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks und der Vervielfältigung,<br />

bleiben nach Maßgabe der gesetzlichen<br />

Bestimmungen Herausgeber und Verlag<br />

vorbehalten.<br />

©<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

das <strong>Badewesen</strong> e.V.<br />

Anzeigenindex<br />

1 A Edelstahl GmbH, Pichl/Wels (AT)<br />

www.aschl-edelstahl.com Seite 613<br />

AntiSlide Anti-Rutsch-Systeme International,<br />

Karlsruhe<br />

www.antislide.de Seite 586<br />

AWT Umwelttechnik Eisleben GmbH,<br />

Lutherstadt Eisleben<br />

www.awt-eisleben.de Seite 569<br />

BAC pool systems GmbH, Ettlingen<br />

www.bac.ag Seite 539<br />

Beierlorzer GmbH, Mülheim an der Ruhr<br />

www.beierlorzer-gmbh.de Seite 599<br />

Deutsche Steinzeug Keramik GmbH,<br />

Schwarzenfeld<br />

www.agrob-buchtal.de Seite 571<br />

dp Poschen Wasseraufbereitung, Solingen<br />

www.dp-wasseraufbereitung.de Seite 561<br />

eccos pro gmbh, Velbert<br />

www.eccos-pro.com Seite 559<br />

Herborner Pumpenfabrik GmbH & Co. KG,<br />

Herborn<br />

www.herborner-pumpen.de Seite 565<br />

HTS tentiQ GmbH, Kefenrod<br />

www.hts-tentiq.com Seite 609<br />

Husqvarna Deutschland GmbH, Ulm<br />

www.husqvarnagroup.com Seite 545<br />

IBA-Aqua-Pflege-Produkte GmbH,<br />

Philippsburg<br />

www.iba-aqua.com Seite 607<br />

Kemitron GmbH, Wendlingen<br />

www.kemitron.eu Seite 566<br />

Landesmesse Stuttgart GmbH, Stuttgart<br />

www.interbad.de Seite 601<br />

LEGIO.tools GmbH, Walddorfhäslach<br />

www.legio.com Seite 581<br />

LVHT GmbH, Mülheim<br />

www.lvht.de Seite 587<br />

Ospa Schwimmbadtechnik, Mutlangen<br />

www.ospa.info Seite 593<br />

RMT RehaMed Technology GmbH,<br />

Dietzenbach<br />

www.rmt.eu Seite 575<br />

Roigk GmbH & Co., Gevelsberg<br />

www.roigk.de Seite 567<br />

RZB Zeller Berlin GmbH & Co. KG, Berlin<br />

www.baederroste.de Seite 606<br />

Schäfer Bädertechnik GmbH,<br />

Heiligenhaus<br />

www.baedertechnik.com Seite 574<br />

Schirmer Abdecksysteme, Diessen<br />

www.schirmer.de<br />

4. Umschlagseite<br />

Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden<br />

www.sopro.com Seite 577<br />

Supergrip Deutschland GmbH,<br />

Rellingen<br />

www.supergrip.de Seite 579<br />

Thomas Herrmann GmbH swimroll,<br />

Gummersbach<br />

www.swimroll.de Seite 589<br />

Veolia Water Technologies, Celle<br />

www.veoliawaterst.de 2. Umschlagseite<br />

WDT Werner Dosiertechnik GmbH & Co. KG,<br />

Wertingen<br />

www.werner-dosiertechnik.de Seite 603<br />

WIBRE Elektrogeräte GmbH & Co. KG,<br />

Leingarten<br />

www.wibre.de Seite 611


Deutsche Gesellschaft für das <strong>Badewesen</strong> e.V.<br />

BäderAtlas<br />

Öffentliche Schwimmbäder auf einen Blick<br />

Ca. 6 000 Bäder in ganz Deutschland, selektierbar nach den Badtypen Hallenbad,<br />

Freibad und Kombibad sowie den Nutzungsarten Sportbad, Freizeitbad und Schul-/<br />

Lehrschwimmbad. Außerdem über 2 400 Badestellen und ca. 570 Naturbäder.<br />

interaktive Deutschlandkarte zum schnellen Finden von Bädern<br />

am PC und auf mobilen Endgeräten<br />

Bädersuche auch nach Gemeinden, unterstützt durch die Umkreissuche<br />

aktuelle Bäderstatistik für ganz Deutschland und nach Bundesländern<br />

Basisinformationen und Link zur Website verknüpft mit jedem Bad<br />

wertvolle Informationen für politische Entscheidungsträger:innen, öffentliche<br />

und private Badbetreiber:innen, Architektinnen und Architekten, Planer:innen,<br />

Ausstatter der Bäderbranche, Medien sowie private Nutzer:innen<br />

Datenbasis für die repräsentativen DGfdB-Bäderbefragungen<br />

www.baederatlas.com


Energie- und CO 2 -Einsparung durch Schirmer-Abdecksysteme<br />

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Schirmer Abdecksysteme · Pitzeshofen 28 · 86911 Diessen am Ammersee<br />

Telefon: 0 88 07 / 69-78 · Telefax: 0 88 07 / 69-80 · E-Mail: info@wschirmer.de

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