Taxi Times Berlin - Februar 2018

RAUS AUS DEM TEUFELSKREIS
Berlins Taxiverbände denken aktuell über eine weitere Tariferhöhung
nach. Ein neues Gesetz, das Gebühren für Kreditkarten eigentlich verbietet
(S. 5), getrieben von immer zahlreicheren externen Wettbewerbern,
und weitere Kostensteigerungen (Mindestlohn) lassen das als logischen
nächsten Schritt erscheinen.
Doch dieser Automatismus ist ein Teufelskreis: Sinkende Umsätze und
steigende Kosten führen zu immer weiteren Tariferhöhungen – immer
sind sie wirtschaftlich nötig, aber gesellschaftspolitisch sind sie kaum
noch tragbar. Es wird deshalb höchste Zeit für eine intensive Ursachenforschung.
Für unsere Redaktion war das der Ansatz unseres Titelcovers
und unserer Hintergrundgeschichte ab Seite 6.
Dass dabei die Behörden nicht gut wegkommen und die Politiker erst
recht nicht, scheint ein weiterer Automatismus zu sein. Wenn es nicht
läuft, sind immer die anderen schuld, am liebsten die Politik. Am Beispiel
unserer Korrespondenz mit den Senatsverwaltungen zum Thema
Fiskaltaxameter ab Seite 9 wird allerdings deutlich, warum der Frust auf
Politik und Behörden so groß ist.
Unser Vorwurf: Es passiert zu wenig und es geschieht zu halbherzig.
Noch immer sind die schwarzen Schafe unter den Taxibetrieben am Markt.
Die Anzahl der Konzessionen ist mit Einführung des Fiskaltaxameters
nicht um die erforderlichen 2.000 Fahrzeuge gesunken. Im Gegenteil: Die
Tendenz zeigt bereits wieder nach oben (Seite 10).
Parallel dazu schießen – von den Behörden blauäugig genehmigt –
neue Beförderungskonzepte wie Pilze aus dem Boden. Jeder, der bisher
mit Mobilität beschäftigt war, will nun auch vom Kuchen der Personenbeförderung
ein möglichst großes Stück abhaben. Auf Seite 16 und 17
berichten wir über die Aktivitäten von Mercedes und vom ADAC. Letzterer
ist bei Allygator eingestiegen, die dadurch ihre Sammeltaxis nun sogar
kostenlos anbieten.
Spätestens damit wird klar, dass es bei diesen Projekten gar nicht um
Wirtschaftlichkeit geht, sondern ausschließlich um die Datensammlung,
während die Taxibranche jede Fahrt unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit
durchführen muss.
Das schafft jenen ungleichen Wettbewerb, auf den die Taxibranche
re flex artig mit weiteren Tariferhöhungen reagiert. Taxi wird dann zum
absoluten Luxusgut – und für Alte, Kranke, mittelständische Berliner
Bürger nicht mehr bezahlbar. Wer Mobilität auch künftig für alle Gesellschaftsschichten
ermöglichen will, muss dafür das Taxigewerbe unterstützen
und stärken.
INHALT
PERSONEN
4 4 Simis News Kollegen
TARIF UND FINANZEN
5 Zuschlag auf dem Prüfstand
6 Tarifdilemma – Spätfolge des Spar-Wahns
9 Fiskaltaxameter – Senat hält sich bedeckt
TAXI-GREMIUM
11 BER: Weiter kein Kompromiss in Sicht
FLUGHAFEN
12 BER-Ideen aus München und Wien, Teil 2
WETTBEWERB
16 BVG: Ridesharing on demand
17 ADAC macht dem Taxi Konkurrenz
ZENTRALE
18 Taxi Berlin: Die Funkzentrale kann das
RECHT
20 Tür auf: besser nicht mit Links
SERVICE
21 Lukrativ für Taxen: die ITB-Termine
ANTRIEB
22 Neues von Mercedes
22 Neues Hybrid-Taxi von VW
TIPPS, KOLUMNE, UMFRAGE
24 Simis Umfrage
25 Gastronomie-Tipp
26 Sashs Kolumne
– die Redaktion –
TITELFOTO: Adobe Stock, MONTAGE: Stanislav Statsenko / Axel Rühle, Taxi Times
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TAXI FEBRUAR/MÄRZ 2018
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