NACH CHRISTUS Die Rubrik für Biografien & Kirchengeschichte. August Hermann Francke Text von Peter Wall
Gott gibt uns in seinem Wort klare und hilfreiche Anweisungen, wie wir als Christen mit <strong>Geld</strong> und Besitz umgehen sollen. Doch wenn wir ehrlich sind, versagen wir oft darin. Franckes Umgang mit <strong>Geld</strong> und Besitz soll uns dazu motivieren, unsere Herzenshaltung zu materiellen Gütern zu prüfen und unser Leben zur Ehre Gottes auszurichten. Wie Gott Francke in die Sackgasse führte August Hermann Francke wurde am 23. März 1663 in Lübeck geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde er von seiner drei Jahre älteren und sehr gläubigen Schwester geprägt. Schon mit 10 Jahren war es Augusts Wunsch, zur Ehre Gottes zu leben. Er war sehr fleißig, was das Lernen anging. Mit dreizehn Jahren besuchte er das Gymnasium, danach ging er nach Erfurt und später nach Kiel auf die Universität. August war sehr begierig, sein Wissen Tag für Tag zu mehren. Er wollte etwas Außerordentliches leisten. August studierte Hebräisch, Französisch, Englisch und Italienisch. Mit 22 Jahren unterrichtete Francke als ausgelernter Magister an der Universität Leipzig. Ferner gründete er eine Bibelgruppe, die sich sonntags abwechselnd mit dem Alten und dem Neuen Testament beschäftigte. Doch während er in der Erkenntnis wuchs, litt sein geistliches Leben. Hinter dem ganzen Wissen, das er sich beim Bibelstudium aneignete, empfand er eine tiefe Leere und kein lebendiges Wort. Diese Zeit fasste er einmal so zusammen: „Ich habe ungefähr sieben Jahre die Theologie studiert, nicht aber Gott kennengelernt.“ 1 Die Bibel las er mit dem Ziel, gelehrter zu werden. Dabei war es ihm nie wichtig, die biblischen Wahrheiten im Leben praktisch anzuwenden. Der Frieden mit Gott fehlte ihm. Über seinen scheinbar ausweglosen Zustand sagte er: „Das Wort Gottes hatte bei mir nicht das Leben verwandelt, stattdessen habe ich den lebendigen Samen des Wortes Gottes in mir erstickt und unfruchtbar werden lassen, so musste ich nun ganz neu versuchen Christ zu werden. Ich empfand meine Situation dabei aber so beengend und mit so vielen Hindernissen meiner Umwelt versehen, dass es mir vorkam wie einem, der in tiefem Schlamm steckt und gerade noch seinen Arm hervorstreckt.“ 2 1 Kotsch, Michael. August Hermann Francke – Pädagoge und Reformer. 1 Aufl. CV-Dillenburg, 2011, S. 24. 2 Ebd., S. 24/25. Wie Gott Francke rettete Mit 24 Jahren kam Franke nach Aufforderung seines Onkels Heinrich Gloxin nach Lüneburg, wo er einen Predigtdienst antrat. Als ersten Predigttext wählte er Johannes 20,31: „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ Durch diesen Vers zeigte Gott Francke, dass ihm dieser Glaube fehlte. Sein ganzes bisheriges Leben erschien ihm vor seinem inneren Auge. Alles was er getan, geredet oder gedacht hatte. Er erkannte seine große Schuld und Sünde vor Gott und musste sich eingestehen, dass ihn seine Gelehrsamkeit nicht retten würde. In diesem Augenblick erfuhr Francke wie schrecklich es ist, ohne Gott zu leben und geriet bei dem Gedanken, ohne einen Erlöser zu sein, in Angst. August fiel auf seine Knie und tat Buße. Gott erhörte sein Gebet und schenkte ihm Befreiung. Nun hatte er die Zuversicht, ein gerettetes und ewig erlöstes Kind Gottes zu sein: „Gott aber, der treue und wahrhaftige, kam mir mit seiner Gnade zuvor und bereitete mir den Weg [...]. Und weil er zugleich mein Herz änderte, ergriff ich dankbar alle Gelegenheiten, ihm mehr zu dienen […]. Gott ist mir vorausgegangen und hat alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, damit ich überzeugt würde, dass meine Bekehrung nicht mein, sondern sein Werk wäre […]. Ich war mir in meinem Herzen sicher, der Gnade Gottes und des Christus; ich konnte ihn nicht allein Gott, ich konnte ihn auch Vater nennen. Alle Traurigkeit, alle Unruhe des Herzens waren hinweggenommen; ich war wie mit einem Strom der Freuden überschüttet, dass ich aus vollem Herzen und Munde Gott lobte und preiste, der mir so große Gnade erzeigt hatte. Mit großem Kummer und Zweifel hatte ich meine Knie gebeugt und mit unaussprechlicher Freude und Gewissheit stand ich wieder auf.“ 3 Einige Tage darauf konnte Francke auch seine Predigt – die er schon hatte absagen wollen – halten. 3 Ebd., S. 28. © Foto: Wikimedia Commons / Peter Becker 23