D-31224 Peine Telefon (0 51 71) 58 88 84 · Fax (0 51 71)
D-31224 Peine Telefon (0 51 71) 58 88 84 · Fax (0 51 71)
D-31224 Peine Telefon (0 51 71) 58 88 84 · Fax (0 51 71)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10<br />
Titelgeschichte<br />
Firmenportrait<br />
<strong>Peine</strong>r Wirtschaftsspiegel ;<br />
Unterschiedliche Mindestlöhne<br />
verhindern den Wettbewerb<br />
Hartmut Grobe bemängelt unterschiedliche<br />
Lohnstaffelungen zwischen Ost<br />
und West.<br />
� Das vergangene Jahr hat<br />
der heimischen Bauwirtschaft<br />
bereits schwer zu schaffen gemacht<br />
und nach derzeitigem<br />
Stand scheint sich auch die Zukunft<br />
kaum besser zu gestalten.<br />
Beschäftigte im<br />
Bauhauptgewerbe<br />
(im Durchschnitt)<br />
Umsatz<br />
(in 1000 Euro)<br />
Bauproduktion<br />
(geleistete Arbeitsstunden<br />
in 1.000)<br />
Auftragseingang<br />
(in 1.000 Euro)<br />
„Angesichts der allgemeinen<br />
Wirtschaftskrise werden die<br />
Zeiten für die hiesigen Klein-<br />
und Mittelstandsbetriebe<br />
wahrscheinlich eher noch<br />
schwieriger“, vermutet Hartmut<br />
Grobe, stellvertretender<br />
Obermeister der <strong>Peine</strong>r Baugewerke-Innung,<br />
auch mit Blick<br />
auf die jüngsten Erhebungen<br />
des Baugewerke-Verbandes<br />
Niedersachsen (BVN). Demnach<br />
ist die Beschäftigung im<br />
Bauhauptgewerbe im vergangenen<br />
Jahr leicht gesunken: Mit<br />
72 687 Beschäftigten in den<br />
Betrieben ist die Zahl im Vorjahresvergleich<br />
um 10<strong>58</strong> Mitarbeiter<br />
und 1,4 Prozent zurückgegangen.<br />
Der allgemeine<br />
Trend zeigt allerdings noch<br />
weiter bergab, denn allein im<br />
Dezember ist die Anzahl der<br />
Beschäftigten in niedersächsischen<br />
Baubetrieben um 1854<br />
(2,5 Prozent) auf 70 911 gesunken.<br />
Und auch die Bauproduktion<br />
ist leicht zurückgegangen:<br />
Im Jahresverlauf leisteten die in<br />
den niedersächsischen Baubetrieben<br />
tätigen Mitarbeiter<br />
rund 700 000 produktive Arbeitsstunden<br />
weniger als im<br />
Vorjahr. Dies ist ein Minus von<br />
0,8 Prozent nach einem Vorjahresplus<br />
von drei Prozent.<br />
Der Umsatz der Betriebe legte<br />
im gleichen Zeitraum hingegen<br />
nominal um 8,6 Prozent oder<br />
<strong>71</strong>8 Millionen Euro auf 90<strong>84</strong><br />
Milliarden zu.<br />
Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen<br />
Wie bereits in den Vorjahren<br />
trugen die einzelnen Bausparten<br />
zu diesem Ergebnis ganz<br />
unterschiedlich bei: So nahm<br />
der Umsatz im Wohnungsbau<br />
nach einem Minus im Vorjahr<br />
von mehr als zehn Prozent um<br />
weitere 0,3 Prozent ab, während<br />
er im öffentlichen und<br />
im Verkehrsbau um 10,2 Prozent<br />
und im gewerblichen sowie<br />
im industriellen Bau um<br />
14,4 Prozent gestiegen ist.<br />
Bauarbeiten zum<br />
Dumpingpreis<br />
„Insgesamt machen die Zahlen<br />
deutlich, dass das Bauvolumen<br />
zwar durchaus geblieben<br />
ist, die Arbeiten aber<br />
nicht mehr von unseren Betrieben<br />
vor Ort erledigt werden“,<br />
betont Grobe.<br />
Die Bauindustrie arbeite zunehmend<br />
mit Subunternehmen<br />
aus osteuropäischen Ländern<br />
zusammen, die die Arbeiten<br />
zu Dumpingpreisen<br />
anbieten, und außerdem gebe<br />
es noch immer unterschiedliche<br />
Lohnstaffelungen zwischen<br />
Ost und West. Während<br />
der Mindestlohn für die<br />
Fachkraft aus Westdeutschland<br />
beispielsweise bei 12,85<br />
Euro liegt, nach dem aktuell<br />
geltenden Tarif oftmals sogar<br />
mehr als 15 Euro gezahlt werden,<br />
liegt der Mindestlohn für<br />
die Fachkraft aus ostdeut-<br />
Die Entwicklung des Bauhandwerks im Überblick<br />
2000 2006 2007 2008<br />
Veränderung<br />
2008/2007<br />
in Prozent<br />
schen Betrieben bei unter<br />
zehn Euro. „Das ist eine<br />
schreiende Ungerechtigkeit,<br />
die uns im Wettbewerb kaum<br />
Chancen lässt“, bemängelt<br />
Grobe.<br />
Vor allem habe die IG Bau<br />
den Betrieben nach dem Arbeitskampf<br />
im August 2007<br />
zugesichert, dass die unterschiedlichen<br />
Bedingungen<br />
zwischen den Bau- und Ausbaugewerken,<br />
zwischen Ost<br />
und West und zwischen tariftreuen<br />
und nicht tarifgebundenen<br />
Anbietern ausgeglichen<br />
würden. Die alleinige Abschaffung<br />
des tätigkeitsbezogenen<br />
Mindestlohns Ost im<br />
September sei noch keine Lösung.<br />
Vielmehr müssten nach<br />
20 Jahren nun auch die drastischen<br />
Unterschiede in den Tarifen<br />
wegfallen, um einen ausgeglichenen<br />
Wettbewerb zu<br />
ermöglichen.<br />
Darüber hinaus sei zum Beispiel<br />
ein spezielles „Konjunkturpaket<br />
Wohnungsbau“ wünschenswert,<br />
um den privaten<br />
Wohnungsbau wieder anzukurbeln.<br />
Schließlich sei die in<br />
2008 neu installierte Förderung<br />
nach dem Wohn-Riester<br />
kein adäquater Ersatz für den<br />
Wegfall der Eigenheimzulage<br />
in 2006. „Auch in diesem Bereich<br />
hoffen wir weiter auf die<br />
Politik, damit wir endlich besseren<br />
Zeiten entgegensehen“,<br />
betont Grobe.<br />
Veränderung<br />
2007/2006<br />
in Prozent<br />
Veränderung<br />
2000/2008 in<br />
Prozent<br />
97.395 <strong>71</strong>.546 73.745 72.687 - 1,4 + 3,1 - 25,3<br />
9.316.196 8.597.123 8.366.064 9.0<strong>84</strong>.147 + 8,6 - 2,7 - 2,5<br />
120.920 86.903 89.493 <strong>88</strong>.795 - 0,8 + 3,0 - 26<br />
5.413.966 4.667.859 5.218.120 5.457.706 + 4,6 + 11,8 + 0,1