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Magazin Zoë 10/18

Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.

Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.

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ZOË <strong>10</strong>/<strong>18</strong><br />

das magazin für gesundheit, freude & zeitgeist<br />

Megatrend Gesundheit & Zukunft<br />

Die neue<br />

Gesundheitskultur<br />

Prävention bei Pollenallergie<br />

Heuschnupfen & Folgeerscheinungen<br />

Psycho & Soma in der TCM<br />

Emotionen & ihre körperlichen Auswirkungen<br />

Wirkstoffe & Essenzen<br />

Gänseblümchen - widerspenstige Fröhlichkeit<br />

Kosmetik & Umwelt<br />

Schönheit braucht kein Plastik<br />

Keith Haring<br />

Kunst gegen Krieg und Unterdrückung<br />

zoe.imwebtv.at


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•• EDITORIAL<br />

ZOË <strong>10</strong>/<strong>18</strong><br />

ZOË <strong>10</strong>/<strong>18</strong><br />

Gesund sein<br />

ist alles!<br />

das magazin für gesundheit, freude & zeitgeist<br />

Megatrend Gesundheit & Zukunft<br />

Die neue<br />

Gesundheitskultur<br />

Prävention bei Pollenallergie<br />

Heuschnupfen & Folgeerscheinungen<br />

Psycho & Soma in der TCM<br />

Emotionen & ihre körperlichen Auswirkungen<br />

Wirkstoffe & Essenzen<br />

Gänseblümchen - widerspenstige Fröhlichkeit<br />

Kosmetik & Umwelt<br />

Schönheit braucht kein Plastik<br />

Keith Haring<br />

Kunst gegen Krieg und Unterdrückung<br />

zoe.imwebtv.at<br />

Gesundheit hat in unserer Gesellschaft einen noch nie dagewesenen Stellenwert erreicht. Gesundheit ist laut<br />

der vom Zukunftsinstitut herausgegebenen Studie „Health Trends - Gesundes Leben in der Zukunft“ definitiv<br />

zu einem Megatrend geworden und wird es auch noch sehr lange bleiben. Denn Megatrends sind Tiefenströmungen<br />

des Wandels und umfassen alle Ebenen der Gesellschaft: Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Technik<br />

und Kultur. Megatrends verändern die Welt - langsam, grundlegend und langfristig, so die Beschreibung der<br />

Zukunftsforscher vom Zukunftsinsitut. Demnach werden wir im Jahr 2040 endgültig in der Gesundheitsgesellschaft<br />

angekommen sein.<br />

Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von<br />

einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungs-gesellschaft<br />

eine wichtige Rolle spielt. Individuelles Gesundheitswissen ist zu einer gesellschaftlichen Erwartung<br />

und zu einem zentralen Anliegen moderner Menschen im Zeitalter der Individualisierung geworden.<br />

Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol<br />

geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität.<br />

Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann<br />

doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder<br />

Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance<br />

und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der<br />

nächste Megatrend bemerkbar. Doch so viel wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten.<br />

Klar ist, dass die Jugend nicht in die gestressten Fußstapfen ihrer Großeltern und Eltern treten möchte. Junge<br />

Menschen leben heute nicht nur gesünder – sie trinken und rauchen weniger – sie möchten auf jeden Fall ein<br />

ausbalancierteres Leben zwischen Arbeit und Freizeit. Für viel Geld und Statussymbole sind sie nicht mehr<br />

bereit, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Scheint so, als würde somit in Zukunft alles besser! In diesem<br />

Sinne wünschen wir wie immer viel Spaß und Inspiration!<br />

Eliana Crisafulli & Thomas Stodulka<br />

unlimitedmedia.at<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>3


•• INHALT<br />

•• GESUNDHEIT<br />

6 Pollenallergie & Prävention:<br />

Heuschnupfen und seine<br />

Folgeerscheinungen<br />

9 Sportverletzungen vermeiden:<br />

Trainieren & pausieren<br />

<strong>10</strong> Psycho & Soma in der TCM:<br />

Emotionen und ihre körperlichen<br />

Auswirkungen<br />

•• MENSCH<br />

12 Megatrend Gesundheit:<br />

Die neue Gesundheitskultur<br />

<strong>18</strong> Gesundheitsreport 20<strong>18</strong>:<br />

So fühlt sich Österreich<br />

•• BERUFSWELT<br />

20 Gesunde Arbeitskultur:<br />

In Zukunft mehr Spaß an der Arbeit<br />

22 Kunst & Beruf:<br />

Das Motiv liegt auf der Straße<br />

•• SCHÖNHEIT<br />

24 Wirkstoffe & Essenzen: Gänseblümchen:<br />

Widerspenstige Fröhlichkeit<br />

26 Mikroplastik in Kosmetikprodukten:<br />

Schönheit braucht kein Plastik<br />

•• LEBENSART<br />

30 Keith Haring:<br />

Kunst gegen Krieg und Unterdrückung<br />

32 Buch-Tipp: Walt Disney Filmarchiv<br />

Über die Magie der Comicwelt<br />

34 Nova Rock 20<strong>18</strong> – Gewinnspiel:<br />

4 Tage, 4 Bühnen = <strong>10</strong>0 Acts<br />

IMPRESSUM<br />

Medieneigentümer & Herausgeber:<br />

Unlimited media<br />

video • web • print & more<br />

Crisafulli & Stodulka Unlimited<br />

Media GmbH<br />

Verlag & Redaktion:<br />

Salierigasse 26/4, 1<strong>18</strong>0 Wien<br />

Kontakt:<br />

office@unlimitedmedia.at,<br />

Thomas Stodulka: +43(0)699/11 08 92 73<br />

Eliana Crisafulli: +43(0)699/11 99 68 70<br />

Web & Social Media:<br />

unlimitedmedia.at, zoe.imwebtv.at<br />

zoe.youtube.imwebtv.at<br />

facebook.com/zoeunlimitedmedia<br />

Chefredaktion:<br />

Eliana Crisafulli, Thomas Stodulka<br />

Lektorat:<br />

Alexandra Lechner<br />

Art-Direktion & Layout:<br />

Unlimited Media<br />

Beratung & Verkauf:<br />

sales@unlimitedmedia.at<br />

<strong>Zoë</strong> kommt aus dem Altgriechischen und<br />

bedeutet „Leben“ – genau darum geht<br />

es in diesem neuartigen Lebensart- und<br />

Zeitgeist-<strong>Magazin</strong>: um die bunte Vielfalt<br />

des heutigen Daseins.<br />

Unser Fokus liegt auf Inspiration, Motivation,<br />

Begeisterung und Freude durch<br />

Vor-, Um- und Andersdenker – und vor<br />

allem Vormacher. So sollen bemerkenswerte<br />

Ideen, Menschen und Unternehmen<br />

dieser Lebens-Art hier ihren Platz finden.<br />

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit<br />

verzichten wir auf eine geschlechtsspezifische<br />

Differenzierung, wie z.B.<br />

Teilnehmer/-innen.<br />

4 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


Abenteurcamp für Groß und Klein<br />

Hallo liebe Kinder !<br />

Hier gibt es ganz viel Spaß und<br />

Abenteuer für Groß und Klein!<br />

Im Abenteuercamp schlafen wir<br />

in einer Jurte! Wir erleben ganz<br />

viele tolle Sachen - fischen, Lehmofen<br />

bauen, Slacklinen,<br />

Floß fahren! Unsere Betreuer<br />

Stanis und Philipp machen mit<br />

uns auch lustige Spiel e mit<br />

Piraten, Asterix & Obelix und<br />

Robotern! Und manchmal kommt<br />

uns sogar eine Wolfshündin am<br />

Lagerfeuer besuchen!<br />

Schöne Grüße<br />

aus dem Waldviertel!<br />

An alle<br />

Abenteurer<br />

in Österreich !<br />

Alle Infos und Anmeldung<br />

www.pferdundbeziehung.at


•• GESUNDHEIT<br />

POLLENALLERGIE & PRÄVENTION<br />

Heuschnupfen und seine<br />

Folgeerscheinungen<br />

Wer unter Heuschnupfen leidet, hat in der Pollenflugzeit meist unangenehme<br />

Begleiterscheinungen wie Augenjucken und eine ständig rinnende oder verstopfte<br />

Nase sowie häufiges Niesen. Was aber die wenigsten wissen: Heuschnupfen (allergische<br />

Rhinitis) kann noch weitaus unangenehmer werden. Eine Pollenallergie kann<br />

nämlich Folgeerkrankungen wie chronische Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenentzündungen<br />

sowie auch Asthma bronchiale verursachen. Eine exakte Diagnose<br />

ist daher eine wichtige präventive Gesundheitsmaßnahme für alle Allergiker. Neben<br />

den Hauttests stehen nun stark verbesserte und weiterentwickelte, sehr genaue<br />

Blut untersuchungen zur Verfügung. Dank dieser modernen Verfahren können nun<br />

„Biomarker der Allergie“ schon früh angezeigt werden.<br />

6 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


Heuer startete die Pollensaison<br />

aufgrund des milden<br />

Jänners schon etwas früher<br />

und die Birkenpollensaison erreicht<br />

dadurch in diesem Jahr sogar Rekordwerte.<br />

Es ist in der Pollenhauptsaison<br />

meist schwierig, diesen Allergie- und<br />

Asthma auslösern gänzlich auszuweichen.<br />

Manche Menschen sind nur<br />

gegen einzelne Pflanzen allergisch,<br />

andere reagieren auf viele unterschiedliche<br />

Pollenarten. Eines haben jedoch<br />

alle gemeinsam: „Eine Pollenallergie<br />

betrifft den gesamten Körper und lässt<br />

sich auch in Form eines veränderten<br />

Blutbildes feststellen, sobald Allergiker<br />

ihren Allergieauslösern ausgesetzt<br />

werden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Erika<br />

Jensen-Jarolim, Fachärztin für Immunologie<br />

und Leiterin des AllergyCare-<br />

Labors. Zwei aktuelle Wiener Studien<br />

belegen dies eindeutig. Die Zahl der<br />

roten Blutkörperchen (Erythrozyten),<br />

die den Sauerstoff aus der Lunge<br />

durch den Körper transportieren,<br />

sinkt im peripheren Blut während der<br />

Allergenexposition signifikant ab, auf<br />

ein Ausmaß einer leichten Anämie. Zu<br />

wenige rote Blutkörperchen führen zu<br />

einer Mangelversorgung des Gewebes<br />

mit Sauerstoff.<br />

Allergien sind ganzkörperlich<br />

Typische Symptome sind Blässe,<br />

Müdigkeit, Atemnot, Schwäche,<br />

Schwindel oder Kopfschmerz – das<br />

Krankheitsgefühl bei Allergiesymptomen<br />

verstärkt sich. Auf der anderen<br />

Seite kommt es, ähnlich wie bei<br />

einer Infektion, gleichzeitig zu einem<br />

deutlichen Anstieg an Leukozyten<br />

(weiße Blutkörperchen), die sonst für<br />

die Abwehr von Krankheitserregern<br />

zuständig und die „Wächter“ unseres<br />

Körpers sind. Sie sollen offenbar die<br />

Allergene als vermeintliche Angreifer<br />

unschädlich machen. In Anbetracht<br />

dessen ist es aus medizinischer Sicht<br />

nicht förderlich, zu lange zu warten,<br />

bis Hilfe aufgesucht wird. „Durchschnittlich<br />

vergehen sechs bis neun<br />

Jahre, bis ein Heuschnupfen-Patient<br />

zu einer fachgerechten Diagnose<br />

und Behandlung kommt!“, verdeutlicht<br />

die Expertin. „Diese Zeitspanne<br />

gilt es zu verkürzen!“<br />

Neue Diagnoseverfahren<br />

Die Diagnose einer Pollenallergie basiert<br />

in erster Linie auf der Anamnese<br />

mit einem fachlich geschulten Allergologen.<br />

Dieser kann aufgrund der<br />

beschriebenen Krankengeschichte in<br />

Frage kommende Allergieauslöser in<br />

Zusammenhang bringen. Für gänzliche<br />

Gewissheit sorgen als weitere<br />

Schritte wie allseits bekannt Hauttests<br />

und vermehrt auch Blutscreenings.<br />

Hauttestungen mit Allergenextrakten<br />

haben sich bisher sehr gut bewährt,<br />

jedoch sind sie für Kleinkinder, alte<br />

Menschen oder Patienten mit atopi-<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>7


schen Ekzemen (Neurodermitis) oft<br />

nicht geeignet. Für diese Menschen,<br />

aber auch generell, ist das Blutscreening<br />

eine bessere Form der Diagnose.<br />

Die Blutuntersuchung hat sich in den<br />

letzten Jahren weiterentwickelt und<br />

stark verbessert. Schnell und wenig<br />

belastend kann sie z.B. bei Kindern<br />

oder bei älteren Menschen eine Sensibilisierung<br />

schon früh anzeigen und<br />

wichtige Informationen für eine zielgerichtete<br />

Therapie liefern.<br />

Molekülsuche gibt Aufschluss<br />

Besonders genau ist die sogenannte<br />

Komponenten-basierte Diagnostik.<br />

Hier können nicht nur die Allergieauslöser<br />

als Ganzes untersucht werden<br />

– ein Allergenextrakt besteht aus<br />

vielen Bestandteilen –, sondern es<br />

lässt sich ganz gezielt herausfinden,<br />

gegen welche einzelnen Moleküle in<br />

dieser Mischung der Patient reagiert.<br />

Diese Errungenschaft hilft, Exposition<br />

gegen Umweltallergene festzustellen<br />

und unterstützt ein sehr zielgerichtetes<br />

und rasches Identifizieren des beschwerdeauslösenden<br />

Allergens.<br />

Diese Blutuntersuchung kann auf<br />

zwei unterschiedliche Arten durchgeführt<br />

werden. Beide Tests weisen<br />

Antikörper schon nach, wenn noch<br />

gar keine Symptome erkennbar sind,<br />

aber eine Sensibilisierung vorhanden<br />

ist. Die Tests basieren entweder auf<br />

der Analyse einzelner Allergene oder<br />

werden mittels eines Allergen-Mikrochips,<br />

der aus nur einem Blutstropfen<br />

in einem Durchgang IgE gegenüber<br />

<strong>10</strong>0 Allergene screent, durchgeführt.<br />

Abgestimmt mit den vorliegenden<br />

Beschwerden wird die Therapie<br />

demnach punktgenau eingesetzt.<br />

Die Diagnostik mit Extrakten und<br />

einzelnen Allergenkomponenten<br />

kann österreichweit in allen Allergiezentren<br />

durchgeführt werden. Die<br />

Krankenkasse zahlt Tests auf fünf<br />

Allergene pro Quartal. Der Allergen-<br />

Chip erlaubt ein breites Screening,<br />

wird aber nur in einigen spezialisierten<br />

Zentren angeboten, die Kosten<br />

für diese moderne Testung müssen<br />

Patienten selbst tragen.<br />

DIE SERVICES DER POLLEN-APP<br />

Der Österreichische Pollenwarndienst hat sich als hilfreicher<br />

„Lebensmanager“ für Pollenallergiker etabliert. Die Pollen-App<br />

steht mittlerweile in Österreich, Deutschland, Südtirol, der Schweiz,<br />

Schweden, Spanien und Großbritannien sowie in sechs Sprachen<br />

zur Verfügung. Die neue Version der Pollen-App 6.0 bringt einige<br />

Verbesserungen: Sie bietet mehr Services an und es wurde zudem<br />

die Menüführung um einiges nutzerfreundlicher gestaltet.<br />

So gelangt man zum Beispiel direkt vom Startscreen zu den<br />

Detailergebnissen, ohne Umweg über Ortsauswahl, denn die App<br />

merkt sich nun den letzten Standort. Die Wetter-Parameter sind<br />

jetzt besser sichtbar und es gibt auf der Startseite mehr Hinweise<br />

auf das Pollentagebuch. Weiters zeigt die aktualisierte Version<br />

gleich am Startscreen in Form einer Grafik das Allergierisiko im<br />

Tagesverlauf an. Allergiker erhalten somit einen stündlichen<br />

Überblick über die Höhe der Belastung.<br />

Pollentagebuch: Symptome an Nase, Augen und Lunge sowie<br />

das Gesamtbefinden werden (anonymisiert und möglichst täglich)<br />

erfasst und verwendete Medikamente dokumentiert. Die Einträge<br />

sind die Voraussetzung für personalisierte Prognosedaten.<br />

Allergiefragebogen: Dieser gibt einen ersten Hinweis, ob eine<br />

allergische Atemwegserkrankung vorliegen kann.<br />

Persönliche Pollenwarnung: Sie liefert auf die individuelle<br />

Reaktionslage zugeschnittene Informationen (persönliche<br />

Belastungswarnung, Eilmeldungen bei akuter Belastung,<br />

spezifische Blühzeiten, Saisonstart).<br />

Allergierisiko: Es stellt das errechnete Risiko aufgrund von Luftschadstoffen<br />

(Stickstoffdioxid, Ozon, Feinstaub), der Maximaltagestemperatur<br />

und der Pollenbelastung dar.<br />

Durchschnittliche Tagesbelastung für den eigenen Standort<br />

Pollen-Lexikon: Steckbriefe zu den Allergenen, detaillierte Blühzeiten,<br />

Pollen-Countdown bis zum Saisonstart<br />

Erinnerung an den Arztbesuch<br />

Facharztsuche: ohne Umwege zum spezialisierten Arzt in der Nähe<br />

Die App steht für Smartphones und Tablets mit iOS und Android<br />

zum kostenlosen Download auf<br />

www.pollenwarndienst.at sowie in den App-Stores zur Verfügung.<br />

8 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


SPORTVERLETZUNGEN VERMEIDEN<br />

Trainieren & pausieren<br />

Überbeanspruchung und Verletzungen an Knie und Schulter gehören<br />

zu den häufigsten Sportverletzungen des Bewegungsapparates.<br />

Ein individuelles, präventives Krafttraining sowie regelmäßige<br />

Regenerations pausen helfen, die Verletzungsgefahr zu minimieren.<br />

Die häufigsten Sportverletzungen<br />

treten an Knien und<br />

Schultern auf. Beim Knie ist<br />

meist der Meniskus betroffen, gefolgt<br />

von Kreuz- und Seitenband und<br />

den Knorpeln. „Bei der Schulter ist<br />

die Instabilität eines der wichtigsten<br />

Verletzungsbilder“, erklärt OA Priv.-<br />

Doz. Dr. Gerald Gruber, Univ. Klinik<br />

für Orthopädie und Orthopädische<br />

Chirurgie, Med. Universität Graz.<br />

„Dann kommt es zur Verletzung der<br />

Gelenkslippe, in weiterer Folge ist<br />

die Rotatorenmanschette betroffen.<br />

Diese Muskelsehnenplatte dient der<br />

Steuerung der Bewegung des Schultergelenks.<br />

Bekommt sie Risse, sind<br />

Schmerzen und Funktionseinbußen<br />

die Folge. Und dann gibt es noch die<br />

Verletzungen des Knorpels selbst.<br />

Diese können bei nicht adäquater Behandlung<br />

in eine Arthrose übergehen“,<br />

verdeutlicht der Experte die Gefahren.<br />

Worauf achten?<br />

Jede Sportart hat ihr eigenes Belastungsmuster<br />

und spezifische<br />

Anforderungen an den Bewegungsapparat<br />

und dadurch auch ihre eigenen<br />

Gefahren. Im Allgemeinen<br />

sind eher Sportler gefährdet, die<br />

Sportarten mit großer Geschwindigkeit<br />

ausüben – z.B. ein klassischer<br />

Sturz beim Skifahren. Aber auch<br />

beim Fußball, das mit schnellem<br />

Richtungswechsel und Stop-andgo-Bewegungen<br />

einhergeht, ist die<br />

Verletzungsgefahr erhöht.<br />

Aber auch einseitige Sportarten<br />

sind generell problematisch, weil<br />

sie zwar gewisse Muskeln stärken,<br />

andere Muskelpartien jedoch vernachlässigen.<br />

Verfügt der Sportler<br />

über kein präventives Krafttraining<br />

oder neigt er vielleicht auch noch<br />

zu einer koordinativen Schwäche,<br />

ist die Verletzungsgefahr erhöht.<br />

„Dazu kommt der Aspekt der Überbeanspruchung.<br />

Oft fehlen einfach<br />

regelmäßige Pausen zur Regeneration“,<br />

so Gerald Gruber.<br />

Wann zu wem?<br />

Viele Allgemeinmediziner verfügen<br />

über eine zusätzliche Ausbildung<br />

zum Sportarzt und haben spezifische<br />

Erfahrungen mit sportassoziierten<br />

Überlastungen und Verletzungen.<br />

Daher ist ein erster Besuch<br />

bei einem Sportmediziner sicher<br />

sinnvoll. „Sollten die Beschwerden<br />

trotz ordnungsgemäßer Abklärung<br />

anhalten, wird ein Facharzt<br />

für Ortho pädie oder Traumatologie<br />

dazu eingebunden. „Wichtig ist,<br />

dass es immer eine gute Zusammenarbeit<br />

zwischen behandelndem<br />

Arzt, Sportarzt, Orthopäden,<br />

Chirurgen und Physiotherapeuten<br />

gibt“, ist Gerald Gruber überzeugt.<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>9


•• GESUNDHEIT<br />

PSYCHO & SOMA IN DER TCM<br />

Emotionen und ihre<br />

körperlichen Auswirkungen<br />

Psychosomatik ist ein Wort, das in der Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

(TCM) als solches nicht existiert. Körper und Geist sind nach diesem Konzept<br />

stets eine Einheit – es wird als das Gleiche angesehen, das in verschiedenen<br />

Ausformungen aufeinander einwirkt. Körperliche und psychische Beschwerden<br />

werden demnach als absolut gleichwertig betrachtet. Das bedeutet, ein<br />

krankes Organ kann die entsprechende Emotion im Übermaß hervorrufen<br />

und eine übermäßige, andauernde Emotion kann das entsprechende Organ<br />

schädigen. Daher wirken sich alle TCM-Therapien, ob Kräutertherapie,<br />

Ernährung oder Akupunktur immer einstimmig auf den Körper, den Geist<br />

und die Seele der Betroffenen aus.<br />

<strong>10</strong> <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


Auch wenn viele Menschen<br />

heutzutage die Begriffe<br />

Leber-Qi-Stau und Yang-<br />

Mangel schon einmal gehört haben<br />

– die chinesische Medizin sieht ein<br />

Organ oder auch ein Problem nie<br />

isoliert, sondern immer im Kontext<br />

des gesamten Funktionskreises bzw.<br />

der Wandlungsphasen. Es geht in<br />

der TCM nicht um eine bestimmte<br />

Krankheit, z.B. eine „kranke Lunge“,<br />

sondern um den Menschen als Ganzes<br />

in all seinem Sein. Der Körper ist<br />

das Abbild der Seele – Geist und Materie<br />

durchdringen sich gegenseitig.<br />

Krankheiten haben in der TCM immer<br />

eine körperliche und eine psychische<br />

Komponente, diese beiden Aspekte<br />

stehen immer im Zusammenhang.<br />

Vice versa<br />

Eine Lungenkrankheit kann aus Sicht<br />

der TCM zu tiefer Traurigkeit führen und<br />

umgekehrt kann sehr lang andauernde<br />

Trauer auch zu einer Lungenkrankheit<br />

führen. Für einen TCM-Arzt spielt<br />

es keine Rolle, ob Menschen ihm ihre<br />

emotionale Verfassung oder ihre körperlichen<br />

Beschwerden beschreiben.<br />

Die Anamnese erzielt ein kompetenter<br />

TCM-Arzt über das gesamte Erscheinungsbild<br />

– die körperlich vorgegebene<br />

Konstitution, vorangegangene Beschwerden<br />

und Lebensereignisse, wie<br />

der Mensch geht, sich bewegt, spricht,<br />

sich ausdrückt, sich ernährt. Er schaut<br />

auf seine Vitalität und Dynamik, seine<br />

Stimme, die Augen, das Hautbild oder<br />

auch den Zustand der Haare. Zudem<br />

bezieht er die gesamte Lebenssituation,<br />

Charakter und Emotionen mit<br />

ein und befragt ihn zu seinen Sorgen,<br />

Ängsten, zu Stress, der Arbeit und den<br />

Beziehungen. Die Zungen- und Pulsdiagnostik<br />

runden schließlich seine<br />

Diagnose ab.<br />

Bewegte Gemüter<br />

Da jedes Organ in einem gewissen<br />

Zusammenhang mit Emotionen<br />

steht, sind diese essentiell für die<br />

Diagnose. Auch wenn kurzfristig aufflammende<br />

Gefühle ihre Wirkung<br />

haben, handelt es sich aber maßgeblich<br />

um Emotionen, die dauerhaft<br />

mehr oder weniger bewusst einen<br />

harmonischen Zustand fördern<br />

oder behindern – also gesundheitsfördernd<br />

oder dementsprechend<br />

krankheitserregend sind. Gefühle<br />

machen erst dann krank, wenn sie<br />

sehr stark sind, sehr lange andauern<br />

und der Mensch die Kontrolle darüber<br />

verliert (sie verdrängt werden).<br />

Eine Emotion ist eine Gemütsbewegung,<br />

die sich nach außen bewegt,<br />

gleichzeitig aber auch innerlich wirkt.<br />

Das bedeutet nicht, dass wir keine<br />

Gefühle mehr haben dürfen, weil<br />

wir sonst gleich krank werden. Im<br />

Gegenteil: Gefühle wie Wut, Zorn,<br />

Trauer, Liebe, Freude, Dankbarkeit,<br />

Hass oder Entspannung gehören<br />

zum Leben und wollen gelebt und<br />

gefühlt werden. Jedoch mit einem<br />

gesunden Maß und einer gewissen<br />

Dauer und Selbstregulierung. Egal<br />

um welche Emotion es sich handelt,<br />

ob Stress oder Euphorie – jedes Zuviel<br />

ist auf Dauer unangemessen<br />

und schädigend.<br />

Äußere + innere Faktoren<br />

Langanhaltender Zorn, Wut, Verbitterung<br />

oder Frust wirken auf Leber<br />

und Galle – auf Fachchinesisch auf<br />

die Wandlungsphase Holz. Schulmedizinisch<br />

gesehen sind dies meistens<br />

Patienten mit Vertigo, Tinnitus, Sehstörungen<br />

oder Neigungen zu Spasmen.<br />

Aber auch Wechselproblematiken<br />

gehören hier dazu.<br />

Schilddrüsenprobleme haben oft<br />

Menschen mit großen Sorgen und<br />

Existenzängsten – also Umstände,<br />

die einem tatsächlich an die Nieren<br />

gehen. Inkontinenz, Libidomangel,<br />

Erkrankung der Lendenwirbelsäule<br />

und Knie, Ödeme, Hörprobleme oder<br />

allgemeine Schwäche sind ebenfalls<br />

dem Funktionskreis Niere-Blase zugeordnet.<br />

Das heißt aber nicht, dass die<br />

Niere selbst ein Problem haben muss.<br />

Trauer, Isolation, Husten, Amenorrhö<br />

oder Dyspnoe gehören zu Lunge/<br />

Dünndarm, also zum Metall-Element<br />

während ständiges Grübeln auf den<br />

Magen bzw. auf die Milz schlägt. Diese<br />

Störung im Element Erde kann unter<br />

anderem zu Völlegefühl nach dem<br />

Essen, Abgeschlagenheit, Süßverlangen,<br />

Neigung zu Candidainfektionen<br />

oder Blähungen führen.<br />

Das Feuer ist dem Herzen und dem<br />

Dickdarm zugeordnet. Es steht für<br />

Freude, aber auch für Begierde und<br />

Erregung. Freude ist im Normalfall<br />

keine Krankheitsursache, sondern<br />

im Gegenteil ein wohltuender psychischer<br />

Zustand, der ein harmonisches<br />

Funktionieren der inneren<br />

Organe begünstigt. Übermäßige<br />

Freude kann aber auch in Hysterie<br />

enden, vor allem wenn man ständig<br />

mentale Stimulation braucht.<br />

Meistens leiden diese Menschen unter<br />

Palpitationen, Schlafstörungen,<br />

Übererregbarkeit, Unruhezustände<br />

oder bezeichnenderweise unter dem<br />

„Burn-out-Syndrom“.<br />

DIE FÜNF ELEMENTE<br />

DER GEFÜHLE<br />

Holz<br />

Emotion: Zorn, Ärger, Aggression<br />

Wirkung: Leber/Gallenblase<br />

Feuer<br />

Emotion: Freude, Euphorie,<br />

Begierde<br />

Wirkung: Herz/Dünndarm<br />

Erde<br />

Emotion: grübeln, sich sorgen,<br />

im Kreis denken<br />

Wirkung: Milz/Magen/<br />

Verdauung<br />

Metall<br />

Emotion: Kummer, Trauer,<br />

Melancholie<br />

Wirkung: Lunge/Dickdarm<br />

Wasser<br />

Emotion: Angst, Schock, Trauma<br />

Wirkung: Nieren/Blase<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>11


•• MENSCH<br />

MEGATREND GESUNDHEIT & ZUKUNFT<br />

Die neue Gesundheitskultur<br />

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Laut Zukunftsprognosen werden wir im Jahr 2040<br />

endgültig in der Gesundheitsgesellschaft angekommen<br />

sein. Gesundheit heute ist Lebenssinn,<br />

Lifestyle-Produkt und Statussymbol. Dies wird auch<br />

so bleiben, jedoch wird sich das Grundverständnis<br />

von einem „gesunden Leben“ neu definieren.<br />

Die heute noch von der Leistungsgesellschaft<br />

geprägten Menschen, die sich bis zur Selbsterschöpfung<br />

für ihre Selbstoptimierung verausgaben,<br />

kommen langsam aber sicher wieder zu einer<br />

gesünderen Lebenseinstellung. Spaß, Freude,<br />

Achtsamkeit und vor allem mehr Gelassenheit sind<br />

die Grundsteine für das zukünftige gesunde Leben –<br />

und das auf allen Ebenen. Die Eigenverantwortlichkeit<br />

und die Gesundheitskompetenz des Einzelnen sind<br />

gestiegen – gleichzeitig rückt Gesundheit aber auch<br />

wieder stärker in die Zuständigkeit der Wirtschaft und<br />

Politik. Denn gesunde oder ungesunde Umwelteinflüsse,<br />

Lebensmittel, Arbeitsumfelder oder Ausgaben<br />

für medizinische Einrichtungen und Aufklärungskampagnen<br />

unterliegen nicht nur allein individuellen Maßnahmen.<br />

In der vom Zukunftsinstitut veröffentlichten<br />

Trendstudie „Health Trends – Gesundes Leben in der<br />

Zukunft“ werden etliche Aspekte in Zusammenhang<br />

mit Gesundheit beschrieben. Folgend haben wir<br />

einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen<br />

der letzten Jahre sowie die Zukunftsaussichten<br />

zusammengestellt.<br />

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Megatrends muss man<br />

nicht voraussagen, denn<br />

sie sind schon da und<br />

markieren Veränderungen, die uns<br />

schon lange prägen und auch noch<br />

lange prägen werden. „Sie sind<br />

Tiefenströmungen des Wandels“, beschreiben<br />

die Zukunftsforscher des<br />

Zukunftsinstitutes auf zukunftsinstitut.de.<br />

„Ein Megatrend wirkt in jedem<br />

einzelnen Menschen und umfasst<br />

alle Ebenen der Gesellschaft: Wirtschaft,<br />

Politik, Wissenschaft, Technik<br />

und Kultur. Megatrends verändern<br />

die Welt - zwar langsam, dafür aber<br />

grundlegend und langfristig.“ Dies<br />

gilt auch für einen der größten Megatrends<br />

des letzten Jahrzehnts – den<br />

Megatrend Gesundheit.<br />

Gesundheit ist eng an die Vorstellung<br />

von einem jugendlichen Auftreten<br />

geknüpft – ein Paradigma, das<br />

im Mainstream der Gesellschaft eine<br />

wichtige Rolle spielt und auch weiterhin<br />

spielen wird. Gesundheit hat<br />

in unserer Gesellschaft laut „Health<br />

Trends“ einen noch nie dagewesenen<br />

hohen Stellenwert erreicht. Individuelles<br />

Gesundheitswissen ist zu einer<br />

gesellschaftlichen Erwartung und zu<br />

einem zentralen Anliegen moderner<br />

Menschen im Zeitalter der Individualisierung<br />

geworden. Dabei geht es<br />

heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie,<br />

um Lebenssinn und<br />

Status. Eine gute Gesundheit bedeutet<br />

ein gutes Lebensgefühl und eine<br />

hohe Lebensqualität.<br />

Gesundheit ist Menschenrecht<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) definierte im Jahre 1948,<br />

dass der Anspruch auf einen bestmöglichen<br />

Gesundheitszustand ein<br />

Grundrecht jedes Menschen sei. Tatsächlich<br />

investieren weltweit Länder<br />

zunehmend in die Verbesserung der<br />

Ernährungssituation sowie der hygienischen<br />

Bedingungen – was bereits<br />

positive Auswirkungen zeigt: Die Lebenserwartung<br />

steigt in allen Ländern<br />

der Erde beständig an. Menschen leben<br />

heute nicht nur länger, sondern<br />

sind den größeren und immer länger<br />

werdenden Teil ihres Lebens gesund.<br />

Diese Entwicklung ist im gleichen<br />

Maß auf die medizinischen Fortschritte<br />

sowie auf die bessere Medizinversorgung<br />

zurückzuführen.<br />

Auf Kosten der Gesundheit<br />

Trotzdem gibt es noch ein ziemliches<br />

Ungleichgewicht bezüglich der Voraussetzungen<br />

für ein gesundes Leben<br />

in den verschiedenen Teilen der Welt.<br />

Während manche Länder über die<br />

Vorhersagbarkeit von Erkrankungen<br />

über neue Technologien zur Erweiterung<br />

der eigenen Gesundheit diskutieren,<br />

ringen andere Länder noch<br />

mit den Basics wie zum Beispiel dem<br />

Aufbau einer Basisversorgung und<br />

Infrastruktur. Zum Ausgleich bezahlen<br />

die modernen Länder offenbar<br />

aber ihren Wohlstand mit modernen<br />

Zivilisationskrankheiten. Denn während<br />

das Gesundheitsbewusstsein in<br />

den Industrieländern stark gestiegen<br />

ist, nehmen psychische Erkrankungen<br />

wie Burn-out oder Depressionen<br />

parallel deutlich zu. Die Ursachen liegen<br />

in der Berufswelt und eher selten<br />

im Privatbereich. In einer Leistungsgesellschaft,<br />

in der Personen hauptsächlich<br />

nach Erfolg, Jugendlichkeit<br />

und Dynamik bewertet werden,<br />

gibt es auch eine Kehrseite: Stress,<br />

Überforderung und Überarbeitung.<br />

Krankenstände sowie Frühpensionierungen<br />

aus psychischen Gründen<br />

erreichen mittlerweile Rekordwerte.<br />

Gesunde Wertvorstellungen<br />

Unternehmen sind daher in Zukunft<br />

stark gefordert, auf ein gesundes Arbeitsumfeld<br />

für ihre Mitarbeiter zu<br />

achten - statt Kontrolle, Leistungsund<br />

Erfolgsdruck ist mehr Wohlfühlatmosphäre<br />

auf allen Ebenen<br />

gefragt. Denn auch die Mitarbeitererwartungen<br />

von morgen ändern<br />

sich. Vor allem in Zeiten, in der Kreativ-<br />

und Wissensarbeit zum wichtigsten<br />

Wirtschaftszweig geworden<br />

sind, immer mehr Routinejobs automatisiert<br />

werden und die Phase der<br />

Übersättigung an Konsumgütern ihren<br />

Peak erreicht hat, stellt vor allem<br />

die jüngere Generation zunehmend<br />

die Frage nach dem Sinn und Zweck<br />

von Arbeit an sich – und gerade von<br />

solcher, die körperliche und geistige<br />

Gesundheit aufs Spiel setzt. Ein<br />

wesentlicher Faktor dafür ist, dass<br />

diese Generation keine existenziellen<br />

Ängste erleben musste, materielle<br />

Statussymbole reizen sie kaum und<br />

der soziale Status ist nicht mehr von<br />

Jobtiteln abhängig. Das führt dazu,<br />

dass das bisherige Konzept der „Erwerbsarbeit“<br />

kompromisslos hinterfragt<br />

wird. Der Ruf nach einer ausgewogeneren<br />

Work-Life-Balance wird<br />

jetzt schon lauter. Insofern stimmt<br />

der Spruch „dass früher alles besser<br />

war“ für die nächste Generation sicher<br />

nicht. (siehe dazu auch Seite <strong>18</strong>)<br />

Gesunde Lebenseinstellung<br />

Tatsächlich hat die heutige Jugend<br />

größtenteils eine gesündere Lebenseinstellung<br />

und ein höheres Gesundheitsbewusstsein<br />

als ihre Eltern und<br />

Großeltern. Alkohol und Zigaretten<br />

gehören heute weniger zum coolen<br />

Selbstbild und werden deutlich weniger<br />

konsumiert. Mittlerweile trinken<br />

nur noch halb so viele Jugendliche<br />

und junge Erwachsene in Deutschland<br />

oder Österreich mindestens einmal<br />

pro Woche Alkohol wie noch vor<br />

40 Jahren. Gleichzeitig stieg die Zahl<br />

der Nichtraucher und vor allem derer,<br />

die niemals Raucher waren. Dies ist<br />

sicherlich auf das bestehende Gesundheitsbewusstsein<br />

zurückzuführen,<br />

aber auch stark auf gesundheitsorientierte<br />

Aufklärungskampagnen,<br />

die ihren Effekt nicht verfehlt haben<br />

– was die Notwendigkeit von politischen<br />

Maßnahmen untermauert.<br />

Fazit: Eine optimale Gesundheitsvorsorge<br />

wird immer eine ganzheitliche<br />

Verantwortungsübernahme von<br />

allen Seiten erfordern.<br />

In Zukunft wird man sich mehr damit<br />

auseinandersetzen müssen, wie sich<br />

Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />

für die Gesundheitserhaltung<br />

und -verbesserung der Menschen<br />

sinnvoll einsetzen können.<br />

Gesunde Wirtschaft & Politik<br />

Der neue Blick auf die Gesundheit des<br />

Menschen ist ganzheitlich und bezieht<br />

die großen Zusammenhänge mit ein.<br />

Diese liegen nicht in der Macht des<br />

Einzelnen, sondern werden von den<br />

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Lebens- und Umgebungsbedingungen<br />

gesteuert. Gesundheit kann daher<br />

künftig nicht auf das Individuum,<br />

seine Konstitution und Verhaltensweisen<br />

reduziert werden. Viele Gesundheitsfragen<br />

werden künftig global<br />

verhandelt werden müssen und<br />

können nicht mehr lokal entschieden<br />

werden. Themen gibt es mehr als genug<br />

– vor allem im Bereich Umweltschutz.<br />

Denn ein weiterer Preis, den<br />

die moderne Welt allerdings auf Kosten<br />

der Gesundheit aller Erdbewohner<br />

bezahlt, sind die von Menschenhand<br />

erzeugten ökologischen Probleme<br />

wie z.B. der Klimawandel. Gleichfalls<br />

stellt die Luftverschmutzung global<br />

gesehen einen der größten gesundheitlichen<br />

Umwelt-Risikofaktoren<br />

dar. Unternehmen der Zukunft sind<br />

gefordert, ein ausbalanciertes, gesundes<br />

Ökosystem und Arbeitsumfeld<br />

zu schaffen, das der Umwelt und<br />

damit wiederum dem Menschen gut<br />

tut. Dafür bedarf es eines kompletten<br />

Umdenkens und neuer kreativer Lösungen,<br />

wie sie z.B. die „Blue economy“<br />

bereits praktiziert. Es wird sich ein<br />

flexibles, effektives System etablieren,<br />

das umwelt- und gesundheitsbezogene,<br />

wirtschaftliche und soziale Ziele<br />

vereint.<br />

Jung & gesund alt werden<br />

Der Traum der ewigen Jugend ist<br />

wahrscheinlich genauso alt wie der<br />

Mensch selbst. Menschen möchten<br />

alt werden, aber nicht alt sein und<br />

mittlerweile wollen sie auch noch<br />

gut und fit dabei aussehen. In diesem<br />

Sinn tragen vor allem die älteren<br />

Semester – vom Zukunftsinstitut genannten<br />

„Forever Youngster“ – einen<br />

erheblichen Anteil zum Megatrend<br />

Gesundheit bei. Sie investieren Zeit<br />

und Geld in ihre Gesundheitsoptimierung<br />

und möchten die Begleiterscheinungen<br />

des Älterwerdens auf<br />

die lange Bank schieben.<br />

Dementsprechend lassen sich vom<br />

heutigen Lebensstil der „Forever<br />

Youngsters“ Rückschlüsse ziehen,<br />

welche Rolle individuelle Gesundheitsvorsorge<br />

in Zukunft weiterhin<br />

spielen wird. Die Hauptanliegen sind<br />

die persönliche Gesundheitsoptimierung,<br />

Präventions- und Vermeidungsstrategien<br />

sowie eine hohe<br />

individuelle Gesundheitskompetenz.<br />

Der Wissensbedarf bestätigt bereits<br />

die Vielzahl an gesundheitsbezogener<br />

Literatur, Communities und Ratgeberseiten<br />

im Internet. Ernährung<br />

ist dabei gleichfalls ein ganz großes<br />

Thema, da sie mittlerweile einen extrem<br />

hohen symbolischen Wert bekommen<br />

hat. Im Zentrum steht das<br />

Wissen um das, was wirklich wichtig<br />

ist für das eigene Wohlbefinden: So<br />

hat gesundzufriedenes Essverhalten<br />

immer auch mit Genussfähigkeit und<br />

gesundzufriedenes Bewegungsverhalten<br />

nicht mit Leistung, sondern<br />

mit Spaß zu tun.<br />

Ernährung ist Lebensgefühl<br />

Menschen drücken heutzutage ihre<br />

Lebenseinstellung und ihr Lebensgefühl<br />

über ihre Ernährung aus. Ernährungsstile<br />

werden immer bewusster<br />

und entschiedener getroffen. Was dabei<br />

aus medizinischer Sicht tatsächlich<br />

gesund und was lediglich gesund<br />

zu sein scheinender Lifestyle ist, spielt<br />

dabei für das Gesundheitsgefühl nur<br />

eine sekundäre Rolle. Biologische,<br />

frische und saisonale Produkte gewinnen<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Regionale Lebensmittel erleben sogar<br />

einen regelrechten Boom. Sie geben<br />

den Menschen das Gefühl, mehr<br />

über die Produkte und ihre Herstellung<br />

erfahren zu können und erfüllen<br />

das Bedürfnis nach Ursprünglichkeit,<br />

Authentizität und Nähe. Free-from-<br />

Produkte werden in Zukunft aus dem<br />

Regal verschwinden. Kunden setzen<br />

zunehmend voraus, dass auch für<br />

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Supermärkte ein gesundes Nahrungsangebot<br />

selbstverständlich ist.<br />

Die Kunden von morgen wollen nicht<br />

mehr auf den Packungsrückseiten<br />

prüfen müssen, ob die Lebensmittel<br />

aus unnötigen Zusatzstoffen, nicht<br />

nachhaltigen oder ungesunden Inhaltsstoffen<br />

bestehen.<br />

In Zukunft geht es auch nicht mehr<br />

um hauptsächlich bequeme Produkte<br />

aus dem Tiefkühlregal oder<br />

aus der Dose, sondern um alltagstaugliche<br />

Esslösungen, die ein gesünderes<br />

Essverhalten fördern und<br />

gleichzeitig einen Bezug zu den Nahrungsmitteln<br />

ermöglichen. Der Boom<br />

von Lieferdiensten ist Zeugnis dieser<br />

Entwicklung und geht von der Bio-<br />

Gemüsebox über die Rezeptbox, in<br />

der alle Zutaten für ein gewünschtes<br />

Gericht versammelt sind bis hin zu<br />

solchen, die dezidiert gesunde Mahlzeiten<br />

ausliefern.<br />

Diese Bewegung gilt jedoch nicht<br />

nur für die Märkte, sondern wird zunehmend<br />

auch in der Gastronomie<br />

umgesetzt. In Farm-to-Table-Restaurants<br />

kommen z.B. nur ausgewählte<br />

Lebensmittel aus der unmittelbaren<br />

Umgebung auf den Tisch. Diese Lokale<br />

bewirtschaften oft sogar eigene<br />

Acker- und Weideflächen, geben Einblick<br />

in deren Kultivierung und die regionalen<br />

oder saisonalen Eigenheiten<br />

und bereiten die Speisen direkt vor ihren<br />

Gästen zu. Die Bewegung zur Hyperregionalität<br />

resultiert aus der Suche<br />

des Verbrauchers nach Identität,<br />

Verwurzelung und Selbsterfahrung<br />

dessen, was der Mensch ist und isst.<br />

Megamarkt Gesundheit<br />

So ist Gesundheit nach und nach zu<br />

einem begehrten Konsumgut und<br />

Lifestyle-Produkt geworden. Menschen<br />

sind bereit, etwas für ihr Wohlbefinden<br />

bzw. für ihre Heilung zu tun<br />

– und wenn es sein muss, dafür zu bezahlen.<br />

Ausgaben in die Gesundheitsversorgung<br />

werden als Investitionen in<br />

Lebensqualität gesehen. Das macht<br />

Gesundheit zu einem Verkaufsargument<br />

in vielen Branchen. Die Gesundheitsbranche<br />

zählt zu den am<br />

stärksten wachsenden Bereichen. Sie<br />

entwickelte sich volkswirtschaftlich zu<br />

einem der wichtigsten Eckpfeiler und<br />

schuf viele neue Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Mit dem Gesundheitsargument<br />

entstand neben der klassischen, öffentlichen<br />

Gesundheitsversorgung<br />

rund um die Bereiche Ernährung,<br />

Körper, Sport, komplementärmedizinische<br />

Therapien oder Lebensqualität<br />

ein neuer, zweiter Gesundheitsmarkt,<br />

der noch lange nicht ausgeschöpft ist.<br />

Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen<br />

sind mittlerweile immer<br />

und überall erhältlich. Ob gesunde,<br />

gesundheitsunterstützende oder<br />

heilende Lebensmittel, Präparate,<br />

Therapien, Sportgeräte oder technische<br />

Hilfsmittel, Wellnessangebote,<br />

Gesundheitsvorsorgen, Gesundheitsreisen<br />

etc. – der zweite Gesundheitsmarkt<br />

hat bereits an den klassischen<br />

ersten Gesundheitsmarkt<br />

angeschlossen.<br />

Auch technische Hilfsmittel zur Kontrolle<br />

des eigenen Gesundheitszustandes<br />

sind mittlerweile Bestandteil<br />

des individuellen Gesundheitsmanagements.<br />

Self-Tracking mithilfe des<br />

Handys, aber auch mit Wearables wie<br />

Fitnessarmbänder oder Uhren, die die<br />

Pulsfrequenz messen, Schritte zählen,<br />

Ernährung kontrollieren etc. wird<br />

immer häufiger praktiziert. Laut den<br />

Prognosen des Zukunftsinstitutes<br />

werden wir 2040 in einer kompletten<br />

Gesundheitsgesellschaft angekommen<br />

sein. Der Gesundheitssektor wird<br />

sich somit weiterhin von einem regu-<br />

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lierten Angebotsmarkt zu einem vielseitigen<br />

Nachfragemarkt entwickeln.<br />

Allein die erheblich steigende Zahl<br />

an komplementärmedizinsichen und<br />

ganzheitlich denkenden Ärzten, Therapeuten<br />

und Praktikern belegt den<br />

großen Wandel und die Demokratisierung<br />

des ersten Gesundheitsmarktes.<br />

Die Demokratisierung der Gesundheit<br />

ist in vollem Gange und macht auch<br />

nicht Halt vor dem bisherigen medizinischen<br />

System.<br />

Medizin im Wandel<br />

Individuelles Gesundheitswissen ist<br />

zu einer gesellschaftlichen Erwartung<br />

geworden und wird primär als selbstverantwortliche<br />

Aufgabe jedes Einzelnen<br />

wahrgenommen. Die Gestaltung<br />

der eigenen Gesundheit ist im<br />

Zeitalter der Individualisierung nicht<br />

nur Voraussetzung, sondern auch<br />

Wunsch der Menschen. Dies führt<br />

dazu, dass Ärzte sich zunehmend mit<br />

mündigen Patienten konfrontiert sehen,<br />

die auch aufgrund des Internets<br />

bestens informiert sind und nicht mit<br />

einem „Gott in Weiß“, sondern auf<br />

Augenhöhe kommunizieren wollen.<br />

Zudem möchten sie auch ganzheitlich<br />

wahrgenommen werden. Während<br />

viele Patienten in den letzten<br />

Jahren der klassischen Schulmedizin<br />

zunehmend misstrauen, zählt paradoxerweise<br />

auch der Berufsstand der<br />

Ärzte mittlerweile zu den am höchsten<br />

Burn-out- und suizidgefährdeten.<br />

Ärzten fehlt die Zeit, den Patienten,<br />

der immer mehr zum Kunden wird,<br />

in seiner Ganzheit zu erfassen. Die<br />

Folge ist eine steigende Anzahl von<br />

anerkannten Angeboten, aber auch<br />

dubiosen, die dem Begriff Komplementär-<br />

oder Alternativmedizin nicht<br />

gerecht werden.<br />

Gesucht wird also eine neue Vertrauenskultur<br />

in der Gesundheitsbranche.<br />

Daher ist die Herausforderung für die<br />

(Komplementär-)Medizin von morgen<br />

Ganzheitlichkeit, Transparenz, Selbstverwaltung<br />

und Ehrlichkeit. Dies wird<br />

umso relevanter, je stärker die Digitalisierung<br />

fortschreitet. Menschen informieren<br />

und tauschen sich in Foren aus<br />

und vertrauen mehr auf die Meinung<br />

von Betroffenen als von Experten.<br />

Dieses Verhalten wird zunehmend<br />

Medizin und Märkte bestimmen und<br />

nachhaltig verändern.<br />

Lebensqualität im Alter<br />

Nichtsdestotrotz wird der medizinische<br />

Fortschritt aber auch in Zukunft<br />

dafür sorgen, dass sich gesundheitliche<br />

Einschränkungen im Alter sowie<br />

die Kosten für die Pflege in Grenzen<br />

halten werden. Zudem wird es ein<br />

größeres Angebot an nicht-stationären<br />

sowie auch privaten Behandlungen<br />

geben. Durch die Fokussierung<br />

auf ein selbstbestimmtes Leben bis<br />

ins hohe Alter in vertrauter Umgebung<br />

wird gleichfalls die Nachfrage<br />

nach mobiler bzw. ambulanter Pflege<br />

ansteigen.<br />

Ein weiterer wichtiger Sektor, der<br />

sich durch neue Technologien verändern<br />

wird und den zukünftigen<br />

Pflegebedürftigen komplett neue<br />

Möglichkeiten eröffnen wird, ist die<br />

Telemedizin. Durch die stets verbesserten<br />

Vernetzungsmöglichkeiten mit<br />

medizinischen Einrichtungen und<br />

technologischen Hilfsmitteln werden<br />

hilfsbedürftige Menschen so lange wie<br />

möglich in ihren eigenen vier Wänden<br />

betreut – und sei es mithilfe von Robotern.<br />

Auch die Fortschritte in Richtung<br />

medizinische Genetik lassen<br />

erkennen, dass mittels „Gen-Editing“<br />

und „Gen-Doping“ Gesundheit bis ins<br />

hohe Alter machbar sein könnte. Damit<br />

ergibt sich eine Methodenvielfalt,<br />

die sich an den jeweiligen Bedürfnissen<br />

ausrichtet und die Altersmedizin<br />

als zentralen Gesundheitsplayer positioniert.<br />

„Ganzheitlichkeit“ könnte gerade<br />

hier gelebte Realität werden.<br />

Der neue Zeitgeist:<br />

Achtsamkeit & Gelassenheit<br />

Es gibt aber noch eine weitere Option,<br />

glücklich zu altern – Gelassenheit.<br />

Dem Selbstoptimierungstrend<br />

setzt sich zunehmend ein anderer<br />

Trend entgegen: ein achtsamer und<br />

zugleich gelassener Zugang zur eigenen<br />

Gesundheit. Gelassen sein<br />

heißt, loslassen zu können von einem<br />

leistungsorientierten Selbstoptimierungsgedanken.<br />

Im Zentrum<br />

steht das Wissen um das, was wirklich<br />

wichtig ist für das eigene Wohlbefinden.<br />

Denn seit Gesundheit als<br />

körperlich-geistig-seelischer Prozess<br />

wahrgenommen wird, haben sich<br />

die Menschen in ihren Bemühungen<br />

in der Selbstperfektion auf körperlicher<br />

oder psychischer Ebene<br />

überschlagen. Jedoch liegt es in der<br />

Natur der Sache, dass Harmonie<br />

nicht mit Druck und mit Leistungsorientierung<br />

einhergeht. Die Chance<br />

liegt in einem achtsameren Umgang<br />

auf allen Ebenen. Wenn Menschen<br />

im Laufe der Zeit begreifen, dass<br />

das Alter eine schöne und wichtige<br />

Lebensphase ist, in der man gelassen<br />

und weise auf die Früchte der<br />

Lebenserfahrung zurückgreifen kann<br />

– sind sie bereits im nächsten sozialen<br />

Trend „Mind Balancing“ und<br />

„Mindfulness“ angekommen. Dieser<br />

entwickelt sich gerade zum neuen<br />

Megatrend und bewirkt gleichzeitig<br />

mehr Achtsamkeit seitens der Gesellschaft<br />

gegenüber dem alternden<br />

Menschen. Dadurch können auch<br />

die „neuen Alten“ ihren Altersvorteil<br />

ausleben und mehr Gelassenheit<br />

entwickeln, ohne dabei zwanghaft<br />

jung aussehen zu müssen.<br />

Achtsamkeit und Gelassenheit zeichnen<br />

jetzt den neuen Zeitgeist aus.<br />

Statt übertriebener Suche nach Lebensenergie<br />

wird wieder der Weg zum<br />

Ziel. Gelassenheit ist mehr eine Kompetenz<br />

als ein psychischer Momentzustand:<br />

Es geht um das Wissen, was<br />

die eigene Gesundzufriedenheit ist,<br />

wie man positive Elemente im Leben<br />

verstärken und andere bewusst fallen<br />

lassen kann, um in einem fließenden<br />

Gleichgewicht zu sein und zu bleiben.<br />

Quelle: Trendstudie „Health Trends“,<br />

Gesundes Leben in der Zukunft<br />

Infos & Buch: zukunftsinstitut.de<br />

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•• MENSCH<br />

GESUNDHEITSREPORT 20<strong>18</strong><br />

So fühlt sich Österreich<br />

Die Uniqa Österreich führte im Dezember letzten Jahres eine Umfrage durch,<br />

um für den Gesundheitsreport 20<strong>18</strong> den Gesundheitszustand der Österreicherinnen<br />

und Österreicher zu eruieren. In dieser repräsentativen Umfrage wurden<br />

insgesamt 2.0<strong>10</strong> Österreicher zwischen <strong>18</strong> und 64 Jahren befragt, wie es um<br />

ihre Gesundheit steht und welche Ziele sie sich gesteckt haben. Das Ergebnis:<br />

Summa summarum fühlen sich die Österreicher ziemlich gesund.<br />

Bei der von der Uniqa Österreich<br />

durchgeführten Umfrage<br />

bewerteten zwei Drittel<br />

der Befragten ihren Gesundheitszustand<br />

mit sehr gut oder eher gut.<br />

Menschen, die in einer Partnerschaft<br />

leben, fühlen sich generell fitter als<br />

Singles. Keine Rolle spielt dabei, ob<br />

Kinder im Haushalt leben oder nicht.<br />

Interessant ist, dass sich Männer mit<br />

71 Prozent offenbar etwas gesünder<br />

fühlen als Frauen (67 Prozent).<br />

Österreichweit betrachtet fühlen sich<br />

die Burgenländer am gesündesten.<br />

Sie bewerteten als einziges Bundesland<br />

ihren Gesundheitszustand am<br />

mit 80 Prozent sehr gut. Den zweiten<br />

Platz teilen sich Oberösterreich<br />

und Vorarlberg mit jeweils 73 Prozent.<br />

Am wenigsten zufrieden sind laut<br />

Gesundheitsreport 20<strong>18</strong> die Wiener.<br />

63 Prozent der Befragten befanden,<br />

dass ihr Gesundheitszustand sehr gut<br />

oder gut ist.<br />

Viele gute Vorsätze<br />

58 Prozent der Österreicher gaben<br />

an, „etwas für ihre Gesundheit tun zu<br />

wollen“. Oberstes Ziel ist dabei abzunehmen.<br />

Knapp 57 Prozent möchten<br />

nämlich in erster Linie „Gewicht reduzieren“,<br />

55 Prozent wollen „mehr Sport<br />

treiben“ und 54 Prozent möchten<br />

sich „gesünder ernähren“. Die Umsetzung<br />

scheint jedoch schwieriger<br />

zu sein. Knapp 49 Prozent sind nicht<br />

ganz so konsequent bei der Umsetzung<br />

dessen, was sie sich vorgenommen<br />

haben, um gesünder zu leben.<br />

Nur an die 28 Prozent der Befragten<br />

setzen ihre Ziele konsequent um.<br />

Männer schätzen dabei ihre Standhaftigkeit<br />

etwas höher ein. Denn bei<br />

der Frage nach der Umsetzung der<br />

Gesundheitsziele gaben 31 Prozent<br />

der Männer an, ihre Ziele konsequent<br />

zu verfolgen. Bei den Frauen waren es<br />

hingegen nur 26 Prozent.<br />

<strong>18</strong> <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


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•• BERUFSWELT<br />

GESUNDE ARBEITSKULTUR<br />

In Zukunft mehr<br />

Spaß an der Arbeit<br />

Arbeitszeit ist wertvolle Lebenszeit und damit je nachdem eine elementare<br />

Kraft- oder Störungsquelle für körperliche, geistige und seelische Gesundheit.<br />

Denn es ist ein Unterschied, ob Ausbeutung oder ein schädliches<br />

Arbeitsumfeld, Bewegungsmangel, hoher Leistungsdruck, Mobbing und<br />

Existenzängste zum Berufsalltag gehören, oder ob Menschen mit Begeisterung<br />

in ihrer Tätigkeit aufgehen und sich dabei vollkommen mit ihren<br />

Stärken und Talenten am richtigen Platz fühlen. Nicht nur die bedenklich<br />

steigenden Burn-out-Raten machen aber deutlich, dass Arbeit, wie sie in<br />

den letzten Jahrzehnten in den westlichen Ländern gelebt wird, ziemlich<br />

krank macht. Aber es besteht Hoffnung für die zukünftige Menschheit. Denn<br />

die nächste Generation Y hat aus den Fehlern ihrer Vorfahren gelernt. Work-<br />

Life-Balance, Handlungsspielraum und Selbstbestimmung sowie Spaß an<br />

der Arbeit werden zunehmend für sie Voraussetzung.<br />

Führungskräfte aus dem<br />

gesamten deutschsprachigen<br />

Raum beantworten die<br />

Frage, was sie als die größte Herausforderung<br />

beim Etablieren eines<br />

gesunden, attraktiven Arbeitsumfelds<br />

betrachten, mit folgenden Attributen:<br />

„Interessante Aufgaben bieten zu<br />

können“ und „ein gutes Betriebsklima<br />

zu schaffen“. Wie jedoch aus der<br />

Health-Studie des Zukunftsinstitutes<br />

hervorgeht, sehen Dienstnehmer<br />

das Thema etwas anders. Fragt man<br />

nämlich die Beschäftigten, welche<br />

Maßnahmen der indirekten Unternehmungsführung<br />

tatsächlich einen<br />

fördernden Einfluss auf ihre Gesundzufriedenheit<br />

haben, so zeigen sich<br />

einige Überraschungen: Flexible<br />

Arbeitszeiten führen nicht, wie oft<br />

angenommen, zu mehr Freiraum und<br />

einer besseren Work-Life-Balance. Im<br />

Gegenteil, flexible Modelle wirken sich<br />

negativ darauf aus. Denn im Kontext<br />

der heutigen Arbeitskultur schützt<br />

ein fester Arbeitszeitrahmen vor<br />

Überarbeitung. Desgleichen wirken<br />

sich weder abgegoltene Überstunden<br />

noch leistungsabhängige Bezahlungen<br />

auf das Wohlbefinden bzw. die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter aus. Was<br />

sich tatsächlich positiv auswirkt, ist<br />

das Schaffen von Handlungsspielräumen.<br />

Diese ermöglichen – aber erzwingen<br />

nicht – eigenverantwortliche<br />

Entscheidungen und schützen damit<br />

vor selbstgefährdendem Verhalten, zu<br />

dem die heutige Arbeitskultur offenbar<br />

verleitet.<br />

Nicht arbeiten ist langweilig<br />

Arbeit gibt den Menschen Sinn sowie<br />

ein Gefühl der Zugehörigkeit und<br />

einer gewissen Bedeutung und Wertigkeit.<br />

Ein Mensch ohne Aufgabe ist<br />

eher unglücklich. Über 70 Prozent der<br />

Menschen geben an, dass sie auch<br />

bei hohem Arbeitslosengeld lieber<br />

selber arbeiten möchten. Ohne berufliche<br />

Arbeit stellen sich knapp 60<br />

Prozent das Leben ziemlich langweilig<br />

vor. Weniger arbeiten ist somit nicht<br />

das größte Bedürfnis der heute Berufstätigen.<br />

Laut der Health-Trends<br />

sind „besser abschalten zu können“<br />

(36 Prozent) und „sich selbst weniger<br />

stressen“ (32 Prozent) die primären<br />

Wünsche der Berufstätigen. Nur ein<br />

im Verhältnis recht kleiner Anteil von<br />

15 Prozent „will weniger arbeiten, um<br />

mehr Freizeit zu haben“. Ehrgeizige<br />

Ziele, auf der Karriereleiter hoch zu<br />

klettern, liegen ebenfalls weit hinter<br />

den Wünschen zurück.<br />

Wertewandel<br />

Die vorher genannten guten Absichten<br />

der einzelnen Personen sind jedoch<br />

heute leider mehr Wunsch als<br />

Wirklichkeit. Noch scheitert die vom<br />

industriellen Aufschwung geprägte<br />

Generation mit ihren Vorsätzen an<br />

sich selbst. Die Menschen verhalten<br />

sich anders als sie es sich vornehmen,<br />

aber der Nachwuchs ist bereits<br />

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neu auf die Arbeitswelt eingestellt:<br />

Ohne Urlaub durcharbeiten oder trotz<br />

Krankheit am Schreibtisch sitzen<br />

kommt für diese sogenannte Generation<br />

Y nicht mehr in Frage.<br />

Der Megatrend Gesundheit, der Achtsamkeitstrend<br />

und die damit einhergehende<br />

rasant wachsende Popularität<br />

von Meditation, Yoga und anderen<br />

Techniken zur Förderung der mentalen<br />

Gesundheit verändern das Bewusstsein<br />

für und die Akzeptanz von Stress.<br />

In Zukunft wird Stress nicht mehr als<br />

Zeichen für besonders hohe Leistung<br />

gewertet, sondern eher als Unvermögen<br />

gesehen, im eigenen Leben<br />

Ausgewogenheit herzustellen. Dieser<br />

Wertewandel wird nach Beobachtungen<br />

des Zukunftsinstitutes dafür sorgen,<br />

dass immer weniger Menschen<br />

dazu bereit sind, einem Job nachzugehen,<br />

der sie krank macht bzw. sich<br />

in eine Arbeitskultur zu begeben, die<br />

selbst auferlegte, ungesunde Verhaltensweisen<br />

und Stress fördert.<br />

Gesunde Arbeitseinstellung<br />

Für Arbeitgeber bedeutet diese Entwicklung,<br />

Stressfaktoren innerhalb<br />

des eigenen Unternehmens ernst<br />

zu nehmen und dafür zu sorgen,<br />

dass sich ihre Mitarbeiter in gesunden<br />

Rahmenbedingungen bewegen<br />

können. Wenn Arbeitszeit als wertvolle<br />

Lebenszeit empfunden wird,<br />

muss der Job in Zukunft noch stärker<br />

über das Gehalt hinaus einen<br />

Mehrwert bieten: Freude, Selbstentfaltung<br />

und Sinn. Denn Menschen<br />

wollen tätig sein – doch sie wollen<br />

dabei frei sein: Die Forderung nach<br />

sinnhaften, gesunden Jobs und<br />

nach einer selbstbestimmten Neuverteilung<br />

von Arbeitszeit wird nicht<br />

nur Unternehmenskulturen, sondern<br />

auch die Wirtschaft in westlichen<br />

Ländern verändern, die bereits<br />

jetzt vor einem neuen Post-Wachstumskurs<br />

steht. Dementsprechend<br />

ergeben sich zwei Aufgaben für<br />

eine Healthy Leadership: Zum einen<br />

müssen diese Handlungsfreiräume<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Andererseits muss in Zukunft langfristig<br />

an einer Unternehmenskultur<br />

gearbeitet werden, in der flexible Arbeitszeiten<br />

und Selbstbestimmung<br />

nicht zu einer ungesunden Haltung<br />

der Selbstausbeutung, sondern zu<br />

einem neuen, gesundheitsförderlichen<br />

Freiraum für Mitarbeiter führen.<br />

Einige innovative Unternehmen<br />

haben diese Notwendigkeit heute<br />

schon erkannt und teils sehr kreative<br />

Maßnahmen gesetzt. Das Unternehmen<br />

der Zukunft weiß, wie sehr<br />

das psychische und physische Wohl<br />

der Mitarbeiter eine Rolle spielt, weil<br />

es ihm selbst schließlich wieder zugute<br />

kommt: Glückliche Mitarbeiter<br />

sind produktiv, teamfähig, kreativ –<br />

und schließlich loyal.<br />

Quelle: Trendstudie, "Health Trends",<br />

Gesundes Leben in der Zukunft,<br />

zukunftsinstitut.de<br />

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•• BERUFSWELT<br />

KUNST & BERUF<br />

Streetwear – das Motiv<br />

liegt auf der Straße<br />

Als „Raubdruckerin“ ist Emma-France Raff seit 2006 in etlichen Städten<br />

unterwegs - jedoch „druckt“ sie jeder Stadt stets ihre ganz persönliche<br />

Note und Ansicht auf den Leib. Gullideckel von Rom, Athen, Berlin, Budapest,<br />

Wien, Barcelona, Madrid, Amsterdam, Paris, Lissabon, Porto, Brüssel,<br />

Stavanger wurden bereits auf Stoff und Papier abgebildet.<br />

Kreativität besteht nicht<br />

unbedingt daraus, komplett<br />

Neues zu erfinden, sondern<br />

auch, aus bereits Bestehendem Neues<br />

zu erschaffen. Emma-France Raff<br />

ist Meisterin der speziellen Betrachtungsweise.<br />

Sie entdeckt Schönheit<br />

dort, wo andere sie nicht wahrnehmen,<br />

sondern diese sogar buchstäblich<br />

mit ihren Füßen treten. Mit ihrem<br />

speziellen Auge für Details gestaltet<br />

die in Berlin ansässige Künstlerin<br />

erstaunliche T-Shirts, Taschen und<br />

Poster im Kanaldeckel-Design – also<br />

Streetwear im wahrsten Sinne des<br />

Wortes. Inosfern verbindet die Raubdruckerin<br />

nicht nur ihre Liebe zum<br />

Reisen, sondern setzt auch Akzente<br />

gegen Massenproduktion und freut<br />

sich stets über die Reaktionen und<br />

Austausch mit den Menschen vor Ort.<br />

Ausschnitte einer Stadt<br />

Die Idee zu diesem „experimentellen<br />

Street-Printing-Projekt“ hatte Emma-<br />

France Raff gemeinsam mit ihrem Vater,<br />

als sie noch Textildesign studierte.<br />

Das Konzept ist so einfach, dass es<br />

umso mehr fasziniert. Jedes gestaltete<br />

Teil ist ein Einzelstück und wird direkt<br />

vor Ort mitten auf der Straße nur<br />

mittels einer Malerrolle und Farbe gedruckt.<br />

Mittlerweile werden nicht nur<br />

Kanaldeckel, sondern Abluftgitter, Reliefs<br />

auf Pflastersteinen oder einfach<br />

alles, was eine schöne oder originelle<br />

Struktur und Form hat, abgedruckt.<br />

Infos & Shop: raubdruckerin.de<br />

22 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


Fotos: Orpheas Tziagidis<br />

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•• SCHÖNHEIT<br />

WIRKSTOFFE & ESSENZEN: GÄNSEBLÜMCHEN<br />

Widerspenstige Fröhlichkeit<br />

Die meisten denken bei Gänseblümchen an saftige Wiesen, Frühling oder an das<br />

Spiel verliebter Teenagerinnen „er liebt mich, er liebt mich nicht“. Diese kleinen<br />

Blütenblätter haben jedoch viel mehr zu bieten als nur als Orakelobjekte gerupft zu<br />

werden. Denn so fröhlich und hübsch wie Gänseblümchen aussehen – sie können<br />

viel mehr als „nur“ schön sein. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Gänseblümchens<br />

machen es zu einer kostbaren Heilpflanze für innere und äußere Anwendungen.<br />

Gänseblümchen wirken nicht nur auf die Seele der Menschen belebend. Sie sind<br />

entzündungshemmend und auch für empfindliche Haut sehr geeignet. Selbst<br />

gemachte Pflegekosmetik ist mit selbst gepflückten Gänseblümchen nicht nur<br />

einfach herzustellen, sondern zudem auch sehr günstig. Das fröhlich anmutende<br />

Blümchen soll aber auch gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen und ist zudem<br />

in der Küche eine nette Abwechslung in Salaten und Aufstrichen.<br />

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Der lateinische Name des<br />

Gänseblümchens Bellis<br />

perennis bedeutet „ewig<br />

schön“ und diesen Namen hat es sich<br />

zu Recht verdient. So zart besaitet<br />

und fröhlich Gänseblümchen auch<br />

wirken, in ihnen steckt ein ausdauerndes<br />

„Stehaufmännchen“, das es<br />

ziemlich in sich hat. Werden die weißen,<br />

zartrosa Blütenköpfe abgerissen<br />

oder gefressen (wie der Name schon<br />

andeutet – bevorzugt von Gänsen) so<br />

wachsen diese einfach immer wieder<br />

neu nach. Werden die Köpfchen<br />

niedergetreten, richten sie sich kurz<br />

danach einfach wieder auf und drehen<br />

sich dabei stets zur Sonne. Schon<br />

allein diese Eigenschaften machen<br />

sie zu einer liebenswerten Blume für<br />

Jung und Alt, jedoch kann sie viel<br />

mehr als nur lieb und hübsch sein.<br />

Regeneration & Vitalität<br />

Die zahlreichen Inhaltsstoffe (Mineralstoffe<br />

Kalium, Kalzium, Eisen,<br />

Magnesium, Vitamin C und sekundäre<br />

Pflanzenstoffe wie Saponine,<br />

Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe)<br />

machen das Gänseblümchen zu<br />

einem beliebten Heilkraut für innere<br />

und äußere Anwendungen. In der<br />

Volksmedizin wird es als entzündungshemmendes<br />

Schmerz- und<br />

Wundheilmittel gut und gerne bei<br />

Hautproblemen, Schürfwunden,<br />

Prellungen, aber auch bei Verstauchungen,<br />

Muskelschmerzen, Gicht<br />

und Rheuma eingesetzt. Zudem<br />

wird ihm eine Stoffwechsel anregende<br />

Wirkung nachgesagt.<br />

Gänseblümchen sind nicht giftig<br />

und so bereichern sie die Küche<br />

in Aufstrichen, Gemüsegerichten,<br />

Suppen und Salaten. Aber sie<br />

helfen auch unterwegs bei Insektenstichen<br />

oder Verletzungen und<br />

sind eine wertvolle Ingredienz von<br />

Hautpflegeprodukten, wenn es um<br />

die gesunde, schöne Haut geht.<br />

Cremes, Gesichtsmasken, Tinkturen,<br />

Wickel oder Tees mit Gänseblümchen<br />

sind wohltuend und zudem<br />

einfach selbst herzustellen.<br />

Gänseblümchen wachsen im Park,<br />

im Garten, in einer nicht zu hohen<br />

REZEPTE MIT GÄNSEBLÜMCHEN<br />

Gänseblümchen-Gesichtsmaske<br />

1 El frisch gepflückte Gänseblümchenblüten mit 50 ml kochendem<br />

Wasser übergießen. 30 Minuten ziehen lassen, abseihen und mit einem<br />

EL grüner Tonerde und 1 TL Bio-Honig und zu einem glatten Mus<br />

vermischen. Das Mus auf die gereinigte Haut auftragen, 15 Minuten<br />

einwirken lassen und danach mit lauwarmem Wasser abspülen.<br />

Gänseblümchen-Wasser<br />

Zwei TL Gänseblümchen in einem Viertelliter Wasser fünf Minuten kochen.<br />

Nach zehn Minuten abseihen und nach Belieben verwenden. Gänseblümchen-Wasser<br />

hilft bei verschiedenen Hautproblemen, gegen Hautunreinheiten.<br />

Es lindert zudem Hautausschläge und Hautverletzungen und<br />

kann als reinigendes Gesichtswasser, für Einreibungen oder Bäder verwendet<br />

werden. Im Badewasser sorgen ein paar frische Blüten zusätzlich<br />

für angenehmes Wohlgefühl.<br />

Gänseblümchen-Tee<br />

Wiese oder am Wegrand. Sie können<br />

praktisch fast das ganze Jahr<br />

gesammelt werden, wobei die beste<br />

Zeit dafür im Frühling im April und<br />

Mai ist. Ideal sind hunde- und pestizidfreie<br />

Sammelstellen wie der eigene<br />

Garten, hundefreie Zonen oder<br />

Spielplätze.<br />

2 TL Gänseblümchenblüten mit einem Viertelliter siedenden Wasser<br />

übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Der Tee hilft<br />

bei Erkältungen, Frühjahrsmüdigkeit und Verdauungsbeschwerden.<br />

Vor allem bei Kindern zeigen Gänseblümchen eine große Wirkung<br />

bei Husten und Erkältungen, Hauterkrankungen, Wunden, Wachstumsproblemen<br />

oder Schwächezuständen.<br />

Frische Gänseblümchen gegen Insektenstiche und Kratzer<br />

Gänseblümchenblätter reiben und den Saft direkt auf die betroffenen<br />

Stellen verteilen<br />

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•• SCHÖNHEIT<br />

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MIKROPLASTIK IN KOSMETIKPRODUKTEN<br />

Schönheit braucht<br />

kein Plastik<br />

Plastik auf der Haut ist gleich Plastik im Meer und ist<br />

gleich Plastik im Magen von Tieren und Menschen.<br />

Mikroplastik hat somit absolut nichts mit Schönheit<br />

und Reinheit zu tun. Dabei befinden sich Mikroplastik<br />

und andere synthetische Kunststoffe ausgerechnet in<br />

vielen Kosmetik- und Reiningungsprodukten – manche<br />

Kosmetika bestehen sogar zu mehr als 90 Prozent aus<br />

Kunststoffen. Meist ist Mikroplastik für Konsumenten<br />

nicht bewusst wahrnehmbar. Ob in Zahnpasten,<br />

Peelings, Seifen, Sonnenschutz, Lippenflege- und<br />

diversen Make-up-Produkten, Deos, Waschmitteln,<br />

Duschgels, Shampoos, Haarstyling-Produkten, Reinigungslotions,<br />

Cremes aller Art – die Liste der Erzeugnisse<br />

ist erschaudernd lang. Der deutsche Bund für Natur und<br />

Umweltschutz hat aus diesem Grund einen Einkaufsratgeber<br />

mit sämtlichen Produkten, die Mikroplastik und<br />

synthetische Kunststoffe beinhalten, herausgegeben.<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>27


•• SCHÖNHEIT<br />

Als Mikroplastik werden feste<br />

und unlösliche Kunststoffe<br />

bezeichnet, die in<br />

ihrem Durchmesser nicht größer<br />

als fünf Millimeter sind. Prinzipiell<br />

gibt es zwei Arten von Mikroplastik:<br />

primäre, also solche, die von Haus<br />

aus so winzig sind, und sekundäre,<br />

die erst im Laufe der Zeit durch Verwitterungsprozesse<br />

in diese kleinen<br />

Bestandteile zerfallen.<br />

Kunststoffe gibt es heutzutage bekanntlich<br />

leider nahezu überall.<br />

Das große Problem dabei ist, dass<br />

mittlerweile die Meere komplett<br />

von diesem synthetischen Material<br />

überschwemmt sind. Somit wird<br />

Mikro plastik von kleinsten Lebewesen<br />

wie Plankton oder Muscheln,<br />

aber auch von Fischen, Seevögeln<br />

und Meeressäugern gefressen. Abgesehen<br />

von der ökologischen Katastrophe<br />

gelangt das Mikroplastik<br />

über den Konsum von Meerestieren<br />

wiederum in den menschlichen<br />

Organismus.<br />

Kunststoff & Kosmetik<br />

Das primäre Mikroplastik wird vor<br />

allem in der Kosmetikindustrie in einer<br />

Vielzahl von Kosmetikprodukten<br />

verwendet. Ob partikulär oder flüssig<br />

als Schleifmittel, Bindemittel,<br />

Füllmittel oder Filmbildner. Für normal<br />

sterbliche Konsumenten quasi<br />

kaum erkennbar. Aus diesem Grund<br />

hat der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland e.V. (BUND) einen<br />

Einkaufsratgeber herausgeben,<br />

in dem die unlöslichen, in Wasser<br />

quellbaren und z.T. löslichen synthetischen<br />

Polymere (Kunststoff) in<br />

Kosmetika aufgelistet werden.<br />

Zudem setzt sich der BUND für ein<br />

Verbot von Mikroplastik und anderen<br />

Kunststoffformen in Kosmetikartikeln<br />

ein und fordert die<br />

Konsumenten auf, auf Plastik- und<br />

Mikroplastikprodukte zu verzichten<br />

und Alternativen zu nutzen. „Plastik<br />

wirkt in der Umwelt wie ein Magnet<br />

für Schadstoffe, die Schadstoffkonzentration<br />

an dem Mikroplastik ist<br />

oft hundertmal höher als im Meerwasser.<br />

Dies geschieht aufgrund der<br />

physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />

des Kunststoffs. Zum<br />

anderen enthält der Kunststoff bereits<br />

Chemikalien, die während der<br />

Produktion hinzugefügt werden.<br />

Wenn Tiere diese Mikroplastikpartikel<br />

fressen, nehmen sie auch die Schadstoffe<br />

mit auf“, so die überzeugende<br />

Erklärung in der BUND-Broschüre.<br />

Da der Verein politisch unabhängig<br />

ist und sich nicht von Unternehmen<br />

sponsern lässt, wird um Unterstützung<br />

in Form von Spenden gebeten.<br />

Infos:<br />

Produktliste: bund.net/mikroplastik<br />

Download BUND-Einkaufsratgeber<br />

bund.net/service/publikationen/<br />

detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/<br />

HÄUFIGSTE KUNSTSTOFFE IN KOSMETIKA<br />

Kunststoff<br />

Polyethylen<br />

Polypropylen<br />

Polyethylenterephthalat<br />

Nylon-12<br />

Nylon-6<br />

Polyurethan<br />

Acrylates Copolymer<br />

Acrylates Crosspolymer<br />

Polyacrylat<br />

Polymethylmethacrylat<br />

Polystyren<br />

Abkürzung<br />

PE<br />

PP<br />

PET<br />

Nylon-12<br />

Nylon-6<br />

PUR<br />

AC<br />

ACS<br />

PA<br />

PMMA<br />

PS<br />

28 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


25 JAHRE<br />

25 JAHRE FAIRTRADE ÖSTERREICH<br />

ES LIEGT IN DEINER HAND<br />

1993 wurde FAIRTRADE Österreich gegründet, um die Lebensund<br />

Arbeitsbedingungen in den sogenannten Entwicklungsländern<br />

nachhaltig zu verbessern. Vor 25 Jahren war FAIR-<br />

TRADE ein Zeichen der Solidarität weniger Menschen. Heute<br />

ist es das Symbol einer großen Bewegung und steht für den<br />

fairen Genuss mit gutem Gewissen. Zahlreiche Unternehmen,<br />

Gemeinden und Schulen machen sich mittlerweile landesweit<br />

für die gerechte Sache stark. Zudem zeigen Befragungen, dass<br />

sich auch viele Menschen fair gehandelte Produkte in Cafés,<br />

Restaurants oder am Arbeitsplatz wünschen. Eine Forderung,<br />

der immer mehr Gastronomiebetriebe sowie Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber nachkommen. Äußerst erfreuliche Entwicklungen,<br />

die auch zeigen: Wir haben es in der Hand, die Dinge<br />

zum Positiven zu verändern. Dass man dabei auf nichts verzichten<br />

muss, macht auch die mittlerweile große Auswahl an<br />

Produkten deutlich, die das bekannte Siegel tragen.<br />

Gründung<br />

KAKAO<br />

die erste fairtrade-<br />

Schokolade<br />

Gründung Fairtrade<br />

International<br />

BIOBANANEN<br />

heute ist jede fünfte<br />

Banane fair gehandelt<br />

Start Gemeinde-<br />

Kampagne<br />

Start Rohstoff-Programm<br />

für Einzelzutaten<br />

Über 130 Partner mit<br />

1.900 Produkten<br />

1996 1997 1999 2002 2005 2007 2011 2014<br />

KAFFEE<br />

erobert die<br />

Supermärkte<br />

ORANGENSAFT<br />

flüssiges Obst<br />

für die Regale<br />

ROSEN<br />

blühender<br />

fairer Handel<br />

Produzenten netzwerke<br />

50 % Stimmenanteil<br />

FAIRTRADE<br />

Start<br />

Schulkampagne


•• LEBENSART<br />

AUSSTELLUNG: KEITH HARING<br />

Kunst gegen Krieg<br />

und Unterdrückung<br />

Die Figuren von Keith Haring wirken auf den ersten Blick oft nur wie einfache<br />

Strichmännchen, jedoch wollte der amerikanische Künstler mit seiner Kunst<br />

viel mehr als nur das ausdrücken. Mit seinen comicartigen Werken hinterfragt<br />

er die Entwicklung der Gesellschaft und deren Auswirkung auf das Individuum.<br />

Noch bis heute prägt sein Stil die Pop-Art.<br />

Nur 31 Jahre dauerte Keith Harings<br />

kurzes, aber sehr erfolgreiches Künstlerleben.<br />

Er wurde 1958 geboren und<br />

starb 1990 in New York an den Folgen<br />

seiner AIDS-Erkrankung. Schon als<br />

Kind interessierte sich Haring für Kunst<br />

und insbesondere für Comics. Im Alter<br />

von 20 Jahren gelang Haring seine<br />

erste Einzelausstellung im Pittsburgh<br />

Arts and Crafts Center. Er zog noch<br />

im selben Jahr nach New York. Dort<br />

lernte er Künstler kennen, die nicht nur<br />

im Museum ausstellten, sondern ihre<br />

Kunst mit allen Menschen teilen wollten.<br />

Haring ließ sich von dieser Szene<br />

mitreißen und auch stark beeinflussen.<br />

Subway Drawings<br />

Auch er begann mit seinen ersten Arbeiten<br />

im öffentlichen Raum. Einige<br />

Zeit später fing er an, seine Tags zu<br />

hinterlassen: zum Beispiel das krabbelnde<br />

Baby oder seinen Hund. Im<br />

Laufe der Zeit begann er mit Kreide<br />

auf den freien, dunklen Werbeflächen<br />

der New Yorker U-Bahn-Stationen zu<br />

malen. Diese sogenannten „Subway<br />

Drawings“ entstanden von 1980 bis<br />

1985. Seine Figuren waren geprägt<br />

von schnellen, aber präzisen, weißen<br />

Linien auf schwarzem Untergrund.<br />

Haring begann immer mit einem weißen<br />

Rahmen als Bildbegrenzung. Erst<br />

dann malte er die für ihn typischen<br />

Figuren und Gegenstände: Hunde,<br />

UFOs, Strahlenbabys und Menschen,<br />

welche häufig Anspielungen auf politische<br />

Ereignisse, Kriege, AIDS oder<br />

andere Krisen seiner Zeit beinhalteten.<br />

Aber auch Umwelt und Unterdrückung<br />

durch den Kapitalismus waren<br />

wichtige Themen in seinen Arbeiten.<br />

Die erste Einzelausstellung in der<br />

„Tony Shafrazi Gallery“ hatte Haring<br />

1982 und erzielte damit seinen internationalen<br />

Durchbruch. Da sich<br />

Haring zuvor eher auf das Zeichnen<br />

konzentriert hatte, malte er für diese<br />

Ausstellung erstmals. Zusammen mit<br />

dem Graffiti-Künstler L.A. II bemalte<br />

Haring Reproduktionen berühmter<br />

Skulpturen, wie zum Beispiel den<br />

David von Michelangelo. Im Zuge<br />

dieser Arbeiten entwickelte Haring<br />

eine Art labyrinthischen Stil, bei dem<br />

viele Zeichnungen die Fläche bis zum<br />

kleinsten Raum ausfüllten.<br />

Kunst für alle Menschen<br />

Haring wollte nicht, dass seine Kunst<br />

nur für Leute zugänglich war, die genug<br />

Geld hatten. Deswegen eröffnete<br />

er 1986 einen sogenannten „Pop<br />

Shop“ in New York. Er verkaufte dort<br />

die verschiedensten Produkte, auf<br />

denen seine Kunst zu sehen war. Dadurch<br />

sollten sich mehr Leute einen<br />

Teil seiner Kunst leisten können. Der<br />

Shop wurde 2005 geschlossen.<br />

Bereits bevor Haring 1988 von seiner<br />

AIDS-Erkrankung erfuhr, nahm er bei<br />

verschiedenen Benefiz-Aktionen gegen<br />

AIDS teil. Auch in seiner Kunst versuchte<br />

er die Krankheit zu verarbeiten.<br />

Nach seiner Diagnose setzte sich<br />

Haring weiterhin aktiv gegen AIDS<br />

ein. 1989 engagierte er sich in der<br />

Widespread-Kampagne für die AIDS-<br />

Vorsorge. „Tuttomondo“ war Harings<br />

letztes öffentliches Werk – an der Außenwand<br />

einer Kirche in Pisa. Obwohl<br />

der US-amerikanische Künstler so<br />

jung starb, prägte er stark die Pop-Art<br />

und setzte sich sein Leben lang, mithilfe<br />

seiner Kunst, gegen Unterdrückung,<br />

Krieg und Ungerechtigkeit ein.<br />

Heuer wäre der Künstler 60 Jahre alt<br />

geworden, deshalb widmet ihm die<br />

Wiener Albertina eine umfassende<br />

Ausstellung.<br />

<br />

Sara Pilz<br />

Infos: Die Ausstellung ist noch bis<br />

24. Juni 20<strong>18</strong> zu sehen.<br />

Albertina: <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien, Albertinaplatz 1<br />

www.albertina.at<br />

30 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>31<br />

Fotos: Sara Pilz


•• LEBENSART<br />

32 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


BUCHTIPP: DAS WALT DISNEY FILMARCHIV<br />

Über die Magie der Comicwelt<br />

Mit Pinocchio, Bambi oder Mogli hat Walt Disney<br />

Generationen von Kindern und deren Eltern in seine<br />

Zauberwelt der Fantasie entführt. Er entwickelte<br />

sich zum beliebtesten Filmemacher<br />

Amerikas und „Märchenonkel der Nation“. In<br />

einem der umfangreichsten Bildbände, die<br />

es je zu Disneys Animations filmen gab, führen<br />

rund 1.500 Abbildungen geradewegs ins kreative Herz<br />

des legendären Studios: Werkfotos, Animationszeichnungen<br />

oder Storyboards zeigen die Kunst des Zeichentricks aus erster Hand.<br />

Walt Disney war einer<br />

der kreativsten Köpfe<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

und hat ein einzigartiges Universum<br />

der Welt der Magie und Fantasie erschaffen.<br />

Wie nur wenige Klassiker des<br />

Kinos revolutionierten seine Zeichentrickfilme<br />

die filmische Erzählkunst<br />

und verbinden bis heute Generationen<br />

und Kulturen. Schon im Jahr 1928<br />

wurde die Kultfigur Micky Maus geboren,<br />

mit der Walt Disney innerhalb<br />

weniger Jahre zu einem der weltweit<br />

bekanntesten und erfolgreichsten<br />

Filmproduzenten avancierte.<br />

26 Oscars mit Zeichentrick<br />

1937 entstand mit Schneewittchen<br />

und die sieben Zwerge der erste<br />

abendfüllende Zeichentrickfilm.<br />

Weitere Filme wie Pinocchio (1940),<br />

Bambi (1942), Cinderella (1950) oder<br />

Dornröschen (1959) zählen ebenfalls<br />

zu den populären Werken des Zeichentrickgenres.<br />

Disney wurde mit<br />

insgesamt 26 Oscars ausgezeichnet,<br />

was bis heute unerreicht ist. In dem<br />

620 Seiten dicken Buch wird jedes der<br />

abendfüllenden Meisterwerke, die zu<br />

Disneys Lebzeiten entstanden, umfassend<br />

vorgestellt.<br />

Das Buch verfolgt Disneys Weg von<br />

den Anfängen im Stummfilm über<br />

den ersten Langfilm Schneewittchen<br />

und die sieben Zwerge (1937),<br />

das wegweisende künstlerische Experiment<br />

Fantasia (1940) bis zu den<br />

letzten unter Walt Disneys kreativer<br />

Leitung entstandenen Meisterwerken<br />

Winnie Puuh und der Honigbaum<br />

(1966) und Das Dschungelbuch (1967).<br />

Klassiker & Raritäten<br />

Nach einer umfangreichen Recherche<br />

in den Archiven der Walt Disney<br />

Company und zahlreichen Privatsammlungen<br />

wählte Herausgeber<br />

Daniel Kothenschulte für diesen Band<br />

eine Fülle rarer Preziosen der Animation<br />

Art aus: Concept Paintings und<br />

Storyboards lassen die Entstehung<br />

der Ideen nacherleben, meisterhafte<br />

Cel-Setups zeigen die berühmten<br />

Filmszenen in größter Detailtreue,<br />

während Werkfotos der Disney-Fotografen<br />

und Mitschriften der Storykonferenzen<br />

zwischen Walt und seinem<br />

Team detaillierte Einblicke in die<br />

kreative Arbeit der Walt Disney Studios<br />

gestatten. Pinocchio, Fantasia,<br />

Dumbo, Bambi, Cinderella, Peter Pan,<br />

Susi und Strolch oder <strong>10</strong>1 Dalmatiner:<br />

Jedem der großen Disneyklassiker ist<br />

ein eigenes Kapitel gewidmet. Daneben<br />

werden auch weniger bekannte<br />

Juwelen wie die experimentellen<br />

Kurzfilme der Silly Symphonies und<br />

die lange vernachlässigten musikalischen<br />

Episodenfilme wie Make Mine<br />

Music und Melody Time in gleicher<br />

Ausführlichkeit behandelt. Viele der<br />

unvollendeten Projekte, darunter geplante<br />

Fortsetzungen des legendären<br />

Musikfilms Fantasia oder eine Davy-<br />

Crockett-Hommage des Malers Thomas<br />

Hart Benton, werden mit selten<br />

gezeigtem Bildmaterial dokumentiert.<br />

Das schwergewichtige Buch (es wiegt<br />

immerhin fast sechs Kilogramm) ist<br />

in englischer Originalsprache verfasst,<br />

aber mit deutscher Übersetzung in einem<br />

Beiheft ausgestattet.<br />

Das Walt Disney Filmarchiv. Die Animationsfilme<br />

1921–1968; Daniel Kothenschulte<br />

(Herausgeber); Hardcover, 620 Seiten,<br />

Taschen-Verlag, 150 Euro.<br />

ISBN 978-3-8365-5289-9<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>33


•• LEBENSART<br />

NOVA ROCK 20<strong>18</strong><br />

4 Tage, 4 Bühnen = <strong>10</strong>0 Acts<br />

Festivalfeeling, Campingflair und jede Menge gute Musik verspricht<br />

auch das heurige viertägige Rockspektakel mitten im Burgenland<br />

auf den Pannonia Fields in Nickelsdorf. Über <strong>10</strong>0 Bands werden von<br />

14. bis 17. Juni 20<strong>18</strong> die Herzen der Rockfans höher schlagen lassen.<br />

Mit dem Gewinnspiel vom <strong>Magazin</strong> <strong>Zoë</strong> habt ihr die Chance, gratis<br />

dabei zu sein. Wer uns auf Facebook liked und den Beitrag über Nova<br />

Rock liked, ist bei der Verlosung dabei! Wir verlosen auch heuer wieder<br />

2 Festivaltickets im Wert von je 174,99 Euro für das Nova Rock 20<strong>18</strong>.<br />

Ob Rock in einem lauten,<br />

mathematischen oder<br />

melodischen Zustand,<br />

Hip Hop der poetischen Art, Elektronisches<br />

oder Pop-Potpourri – das<br />

Nova Rock Festival 20<strong>18</strong> macht Lust<br />

auf mehr. Vier Tage, vier Bühnen<br />

und <strong>10</strong>0 Bands lautet heuer die<br />

Devise. Längst steht das Rock im<br />

Festivalnamen mehr für ein Gefühl<br />

als nur für ein Genre. Der Late Night<br />

Act mit Otto Waalkes und seinen<br />

Friesenjungs ist einer der speziellen<br />

Leckerbissen. Schon 2011 sorgte die<br />

Ostfriesenband im Burgenland für<br />

Stimmung. Absolute Highlights sind<br />

20<strong>18</strong> aber auch die Toten Hosen<br />

als Head liner am ersten Festivaltag<br />

gefolgt von Marilyn Manson. Eröffnet<br />

wird diesmal schon am Donnerstag.<br />

Am 15. Juni wird die kalifornische<br />

Heavy Metal Band „Avenged Sevenfold“<br />

auftreten, am Samstag gehört<br />

die Hauptbühne Volbeat und am<br />

34 <strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>


Sonntag sorgen die Veteranen von<br />

Iron Maiden, Sunrise Avenue und Billy<br />

Talent für einen rockigen Schlusspunkt.<br />

Aber auch das restliche<br />

Line-up kann sich sehen lassen:<br />

Bad Religion werden ebenso für<br />

Stimmung sorgen wie die derzeitigen<br />

Rock-Durchstarter Starcrawler.<br />

Für musikalische Farbtupfer wird<br />

Reggae-Künstler Gentleman sorgen.<br />

Außerdem neu hinzugekommen sind<br />

The Bloody Beetroots, Eisbrecher,<br />

Baroness, Shinedown, Life Of Agony,<br />

Enter Shikari, Less Than Jake, The Raven<br />

Age und The Last Internationale.<br />

Den Frühshoppen bestreitet traditionell<br />

Wendi’s Böhmische Blasmusik.<br />

Mit dabei ist auch Jugo Ürdens, einer<br />

der vielversprechenden Newcomer<br />

der deutschsprachigen Hip-Hop-<br />

Szene. Sein ironischer Umgang mit<br />

politischen Themen und Hip-Hop-<br />

Klischees verschafft ihm Aufmerksamkeit<br />

weit über Österreichs Grenzen<br />

hinaus. Auch sein Rapperkollege<br />

„Einfachso“ wird die Bühne rocken.<br />

Neu: Green-Camping<br />

Wer ein bisschen Ruhe und Sauberkeit<br />

beim Campen zu schätzen weiß,<br />

kann sich in diesem Jahr erstmals im<br />

Green-Camping-Bereich einquartieren.<br />

Dies ist ein abgesperrter Bereich,<br />

der Besuchern mit umweltbewusster<br />

Gesinnung die Möglichkeit geben<br />

soll, sauber und ruhig übernachten<br />

zu können. Jeder Besucher, der auf<br />

diese Kriterien Wert legt, kann sich für<br />

einen Zeltplatz in diesem Bereich anmelden<br />

und erhält bei Festival einlass<br />

eine entsprechende Zugangsberechtigung.<br />

Bei groben Verstößen gegen<br />

die hier herrschende Philosophie<br />

verliert der Besucher seine Zugangsberechtigung<br />

und wird auf den normalen<br />

Campingplatz verwiesen.<br />

Karten & Infos<br />

Der Festivalpass ist nach wie vor<br />

die günstigste Alternative. Karten<br />

sind erhältlich bei:<br />

musicticket.at, oeticket.com,<br />

ticketbox.at sowie in allen<br />

Raiffeisenbanken.<br />

Alle Infos: novarock.at<br />

Nova Rock Festival 2017 - Official Aftermovie: https://youtu.be/gKP-vA37lOw<br />

Nova Rock 20<strong>18</strong> - wer liked kann gewinnen!<br />

Wie in den letzten Jahren verlosen wir wieder unter<br />

unseren Facebook-<strong>Zoë</strong>-Freunden 2 x 1 Festivalticket<br />

im Wert von jeweils 174,99 Euro!<br />

Wer das <strong>Magazin</strong> <strong>Zoë</strong> + den Beitrag über Nova Rock auf Facebook liked,<br />

ist bei der Verlosung für das Nova Rock 20<strong>18</strong> dabei!<br />

Hier geht’s direkt zum Gewinnspiel auf unserer Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/zoeunlimitedmedia.<br />

Die Gewinner werden via Mail bzw. telefonisch verständigt - also unbedingt Mail mit<br />

eurer Adresse schicken. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht<br />

in Bargeld abgelöst werden. Jeder Teilnehmer stimmt zu, dass seine Daten für die<br />

Übermittlung von Informationsmaterial (Newsletter) von Unlimited Media bzw. dem<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>Zoë</strong> verwendet werden können. Formlose Abmeldung ist jederzeit über den<br />

Link beim Newsletter möglich. Druckfehler & Irrtümer vorbehalten.<br />

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