30.04.2018 Aufrufe

Magazin Zoë 10/18

Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.

Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.

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Supermärkte ein gesundes Nahrungsangebot<br />

selbstverständlich ist.<br />

Die Kunden von morgen wollen nicht<br />

mehr auf den Packungsrückseiten<br />

prüfen müssen, ob die Lebensmittel<br />

aus unnötigen Zusatzstoffen, nicht<br />

nachhaltigen oder ungesunden Inhaltsstoffen<br />

bestehen.<br />

In Zukunft geht es auch nicht mehr<br />

um hauptsächlich bequeme Produkte<br />

aus dem Tiefkühlregal oder<br />

aus der Dose, sondern um alltagstaugliche<br />

Esslösungen, die ein gesünderes<br />

Essverhalten fördern und<br />

gleichzeitig einen Bezug zu den Nahrungsmitteln<br />

ermöglichen. Der Boom<br />

von Lieferdiensten ist Zeugnis dieser<br />

Entwicklung und geht von der Bio-<br />

Gemüsebox über die Rezeptbox, in<br />

der alle Zutaten für ein gewünschtes<br />

Gericht versammelt sind bis hin zu<br />

solchen, die dezidiert gesunde Mahlzeiten<br />

ausliefern.<br />

Diese Bewegung gilt jedoch nicht<br />

nur für die Märkte, sondern wird zunehmend<br />

auch in der Gastronomie<br />

umgesetzt. In Farm-to-Table-Restaurants<br />

kommen z.B. nur ausgewählte<br />

Lebensmittel aus der unmittelbaren<br />

Umgebung auf den Tisch. Diese Lokale<br />

bewirtschaften oft sogar eigene<br />

Acker- und Weideflächen, geben Einblick<br />

in deren Kultivierung und die regionalen<br />

oder saisonalen Eigenheiten<br />

und bereiten die Speisen direkt vor ihren<br />

Gästen zu. Die Bewegung zur Hyperregionalität<br />

resultiert aus der Suche<br />

des Verbrauchers nach Identität,<br />

Verwurzelung und Selbsterfahrung<br />

dessen, was der Mensch ist und isst.<br />

Megamarkt Gesundheit<br />

So ist Gesundheit nach und nach zu<br />

einem begehrten Konsumgut und<br />

Lifestyle-Produkt geworden. Menschen<br />

sind bereit, etwas für ihr Wohlbefinden<br />

bzw. für ihre Heilung zu tun<br />

– und wenn es sein muss, dafür zu bezahlen.<br />

Ausgaben in die Gesundheitsversorgung<br />

werden als Investitionen in<br />

Lebensqualität gesehen. Das macht<br />

Gesundheit zu einem Verkaufsargument<br />

in vielen Branchen. Die Gesundheitsbranche<br />

zählt zu den am<br />

stärksten wachsenden Bereichen. Sie<br />

entwickelte sich volkswirtschaftlich zu<br />

einem der wichtigsten Eckpfeiler und<br />

schuf viele neue Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Mit dem Gesundheitsargument<br />

entstand neben der klassischen, öffentlichen<br />

Gesundheitsversorgung<br />

rund um die Bereiche Ernährung,<br />

Körper, Sport, komplementärmedizinische<br />

Therapien oder Lebensqualität<br />

ein neuer, zweiter Gesundheitsmarkt,<br />

der noch lange nicht ausgeschöpft ist.<br />

Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen<br />

sind mittlerweile immer<br />

und überall erhältlich. Ob gesunde,<br />

gesundheitsunterstützende oder<br />

heilende Lebensmittel, Präparate,<br />

Therapien, Sportgeräte oder technische<br />

Hilfsmittel, Wellnessangebote,<br />

Gesundheitsvorsorgen, Gesundheitsreisen<br />

etc. – der zweite Gesundheitsmarkt<br />

hat bereits an den klassischen<br />

ersten Gesundheitsmarkt<br />

angeschlossen.<br />

Auch technische Hilfsmittel zur Kontrolle<br />

des eigenen Gesundheitszustandes<br />

sind mittlerweile Bestandteil<br />

des individuellen Gesundheitsmanagements.<br />

Self-Tracking mithilfe des<br />

Handys, aber auch mit Wearables wie<br />

Fitnessarmbänder oder Uhren, die die<br />

Pulsfrequenz messen, Schritte zählen,<br />

Ernährung kontrollieren etc. wird<br />

immer häufiger praktiziert. Laut den<br />

Prognosen des Zukunftsinstitutes<br />

werden wir 2040 in einer kompletten<br />

Gesundheitsgesellschaft angekommen<br />

sein. Der Gesundheitssektor wird<br />

sich somit weiterhin von einem regu-<br />

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