30.04.2018 Aufrufe

Magazin Zoë 10/18

Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.

Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.

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Auch wenn viele Menschen<br />

heutzutage die Begriffe<br />

Leber-Qi-Stau und Yang-<br />

Mangel schon einmal gehört haben<br />

– die chinesische Medizin sieht ein<br />

Organ oder auch ein Problem nie<br />

isoliert, sondern immer im Kontext<br />

des gesamten Funktionskreises bzw.<br />

der Wandlungsphasen. Es geht in<br />

der TCM nicht um eine bestimmte<br />

Krankheit, z.B. eine „kranke Lunge“,<br />

sondern um den Menschen als Ganzes<br />

in all seinem Sein. Der Körper ist<br />

das Abbild der Seele – Geist und Materie<br />

durchdringen sich gegenseitig.<br />

Krankheiten haben in der TCM immer<br />

eine körperliche und eine psychische<br />

Komponente, diese beiden Aspekte<br />

stehen immer im Zusammenhang.<br />

Vice versa<br />

Eine Lungenkrankheit kann aus Sicht<br />

der TCM zu tiefer Traurigkeit führen und<br />

umgekehrt kann sehr lang andauernde<br />

Trauer auch zu einer Lungenkrankheit<br />

führen. Für einen TCM-Arzt spielt<br />

es keine Rolle, ob Menschen ihm ihre<br />

emotionale Verfassung oder ihre körperlichen<br />

Beschwerden beschreiben.<br />

Die Anamnese erzielt ein kompetenter<br />

TCM-Arzt über das gesamte Erscheinungsbild<br />

– die körperlich vorgegebene<br />

Konstitution, vorangegangene Beschwerden<br />

und Lebensereignisse, wie<br />

der Mensch geht, sich bewegt, spricht,<br />

sich ausdrückt, sich ernährt. Er schaut<br />

auf seine Vitalität und Dynamik, seine<br />

Stimme, die Augen, das Hautbild oder<br />

auch den Zustand der Haare. Zudem<br />

bezieht er die gesamte Lebenssituation,<br />

Charakter und Emotionen mit<br />

ein und befragt ihn zu seinen Sorgen,<br />

Ängsten, zu Stress, der Arbeit und den<br />

Beziehungen. Die Zungen- und Pulsdiagnostik<br />

runden schließlich seine<br />

Diagnose ab.<br />

Bewegte Gemüter<br />

Da jedes Organ in einem gewissen<br />

Zusammenhang mit Emotionen<br />

steht, sind diese essentiell für die<br />

Diagnose. Auch wenn kurzfristig aufflammende<br />

Gefühle ihre Wirkung<br />

haben, handelt es sich aber maßgeblich<br />

um Emotionen, die dauerhaft<br />

mehr oder weniger bewusst einen<br />

harmonischen Zustand fördern<br />

oder behindern – also gesundheitsfördernd<br />

oder dementsprechend<br />

krankheitserregend sind. Gefühle<br />

machen erst dann krank, wenn sie<br />

sehr stark sind, sehr lange andauern<br />

und der Mensch die Kontrolle darüber<br />

verliert (sie verdrängt werden).<br />

Eine Emotion ist eine Gemütsbewegung,<br />

die sich nach außen bewegt,<br />

gleichzeitig aber auch innerlich wirkt.<br />

Das bedeutet nicht, dass wir keine<br />

Gefühle mehr haben dürfen, weil<br />

wir sonst gleich krank werden. Im<br />

Gegenteil: Gefühle wie Wut, Zorn,<br />

Trauer, Liebe, Freude, Dankbarkeit,<br />

Hass oder Entspannung gehören<br />

zum Leben und wollen gelebt und<br />

gefühlt werden. Jedoch mit einem<br />

gesunden Maß und einer gewissen<br />

Dauer und Selbstregulierung. Egal<br />

um welche Emotion es sich handelt,<br />

ob Stress oder Euphorie – jedes Zuviel<br />

ist auf Dauer unangemessen<br />

und schädigend.<br />

Äußere + innere Faktoren<br />

Langanhaltender Zorn, Wut, Verbitterung<br />

oder Frust wirken auf Leber<br />

und Galle – auf Fachchinesisch auf<br />

die Wandlungsphase Holz. Schulmedizinisch<br />

gesehen sind dies meistens<br />

Patienten mit Vertigo, Tinnitus, Sehstörungen<br />

oder Neigungen zu Spasmen.<br />

Aber auch Wechselproblematiken<br />

gehören hier dazu.<br />

Schilddrüsenprobleme haben oft<br />

Menschen mit großen Sorgen und<br />

Existenzängsten – also Umstände,<br />

die einem tatsächlich an die Nieren<br />

gehen. Inkontinenz, Libidomangel,<br />

Erkrankung der Lendenwirbelsäule<br />

und Knie, Ödeme, Hörprobleme oder<br />

allgemeine Schwäche sind ebenfalls<br />

dem Funktionskreis Niere-Blase zugeordnet.<br />

Das heißt aber nicht, dass die<br />

Niere selbst ein Problem haben muss.<br />

Trauer, Isolation, Husten, Amenorrhö<br />

oder Dyspnoe gehören zu Lunge/<br />

Dünndarm, also zum Metall-Element<br />

während ständiges Grübeln auf den<br />

Magen bzw. auf die Milz schlägt. Diese<br />

Störung im Element Erde kann unter<br />

anderem zu Völlegefühl nach dem<br />

Essen, Abgeschlagenheit, Süßverlangen,<br />

Neigung zu Candidainfektionen<br />

oder Blähungen führen.<br />

Das Feuer ist dem Herzen und dem<br />

Dickdarm zugeordnet. Es steht für<br />

Freude, aber auch für Begierde und<br />

Erregung. Freude ist im Normalfall<br />

keine Krankheitsursache, sondern<br />

im Gegenteil ein wohltuender psychischer<br />

Zustand, der ein harmonisches<br />

Funktionieren der inneren<br />

Organe begünstigt. Übermäßige<br />

Freude kann aber auch in Hysterie<br />

enden, vor allem wenn man ständig<br />

mentale Stimulation braucht.<br />

Meistens leiden diese Menschen unter<br />

Palpitationen, Schlafstörungen,<br />

Übererregbarkeit, Unruhezustände<br />

oder bezeichnenderweise unter dem<br />

„Burn-out-Syndrom“.<br />

DIE FÜNF ELEMENTE<br />

DER GEFÜHLE<br />

Holz<br />

Emotion: Zorn, Ärger, Aggression<br />

Wirkung: Leber/Gallenblase<br />

Feuer<br />

Emotion: Freude, Euphorie,<br />

Begierde<br />

Wirkung: Herz/Dünndarm<br />

Erde<br />

Emotion: grübeln, sich sorgen,<br />

im Kreis denken<br />

Wirkung: Milz/Magen/<br />

Verdauung<br />

Metall<br />

Emotion: Kummer, Trauer,<br />

Melancholie<br />

Wirkung: Lunge/Dickdarm<br />

Wasser<br />

Emotion: Angst, Schock, Trauma<br />

Wirkung: Nieren/Blase<br />

<strong>Zoë</strong> <strong>10</strong>/<strong>18</strong>11

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