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Aus- und Weiterbildung<br />

WAS IST EIN LEHRBETRIEBSVERBUND?<br />

Ein Lehrbetriebsverbund ist ein Zusammenschluss von mehreren Betrieben, die alleine nicht ausbilden<br />

können resp. wollen. Die Betriebe ergänzen sich mit ihren Tätigkeiten und können so Lernenden<br />

eine umfassende Bildung in beruflicher Praxis gewährleisten.<br />

Lehrbetriebsverbünde bestimmen eine Leitorganisation oder einen Leitbetrieb die oder der den<br />

Lehrvertrag mit den Lernenden abschliesst. Diese Leitstellen erhalten die Bildungsbewilligung und<br />

regeln die Zusammenarbeit mit den beteiligten Ausbildungsbetrieben. Zudem vertreten sie den<br />

Verbund nach aussen (Kantone und Dritte). Die Lernenden werden in verschiedenen Betrieben<br />

ausgebildet (Rotationsprinzip). Somit können sich kleine oder spezialisierte Betriebe aktiv an der<br />

beruflichen Grundbildung beteiligen. Bezüglich Organisation lässt sich die Ausbildung in einem<br />

Lehrbetriebsverbund mit der Ausbildung in einem Betrieb mit mehreren Abteilungen vergleichen.<br />

Auszug aus: Merkblatt 19: Lehrbetriebsverbünde, www.mb.berufsbildung.ch. © SDBB Bern<br />

«Kunst und Stein»: Ingrid, nach welchen<br />

Kriterien hast du deine Mitstreiter für den<br />

Verbund ausgewählt?<br />

Ingrid Tekenbroek: Die erste Überlegung war,<br />

wen aus meinem Bekanntenkreis ich qualifiziert<br />

und interessant finde. Ich wollte auch<br />

verschiedene Ansätze, vom Denken wie von<br />

der Arbeitspraxis her, zusammenbringen. In<br />

diesem Zusammenhang war mir auch wichtig,<br />

dass eine zweite Frau dabei war. Und schliesslich<br />

musste natürlich die Chemie zwischen uns<br />

allen stimmen. Anders hätte das nicht funktionieren<br />

können.<br />

Wie habt ihr euch als Lehrbetriebsverbund<br />

konstituiert?<br />

Ingrid Tekenbroek: Da ich sozusagen das Zugpferd<br />

war, habe ich die Funktion des Leitbetriebs<br />

übernommen und unseren Verbund beim<br />

Berufsbildungsamt angemeldet. Wir waren untereinander<br />

aber alle gleichberechtigt und haben<br />

das Vorgehen gemeinsam entschieden.<br />

Ruben, du wolltest deine Zusatzlehre explizit<br />

in einem Verbund machen. Weshalb?<br />

Ruben Pfanner: Das Problem, wenn man nur<br />

einen Lehrmeister hat, ist, dass er den ganzen<br />

Beruf abdecken muss, aber möglicherweise<br />

– ganz sicher – macht ihm nicht alles Spass<br />

und ist er nicht in allen Bereichen gleich qualifiziert.<br />

Das ist für mich einer der Hauptvorteile<br />

in einem Verbund: Man lernt von jedem seiner<br />

Lehrmeister das, was er am besten kann. Ich<br />

konnte dadurch unheimlich viel profitieren.<br />

Jeder vermittelt, was er am besten kann –<br />

gab es bei der Verteilung der «Lehraufträge»<br />

Auseinandersetzungen?<br />

Ingrid Tekenbroek: Die Kernfrage für uns alle<br />

war: Was möchte ich vermitteln, was liegt mir<br />

am Herzen, wofür habe ich Feuer? Wir haben das<br />

zusammengetragen und die Themen dann nach<br />

Präferenzen verteilt. Für einige Themen gab es<br />

Doppelbesetzungen – beispielsweise für Schrift.<br />

Ruben Pfanner: Das war für mich ein zusätzlicher<br />

Vorteil – ich habe Schrift bei Doris und<br />

bei David gelernt, beide haben ihre eigenen<br />

Methoden, ich konnte beide ausprobieren.<br />

Oder gravieren – ich weiss jetzt, wie alle meine<br />

Lehrmeister gravieren, das war für mich eine<br />

enorme Bereicherung.<br />

Daniel Isler: Ja, der Lehrling muss selber ein<br />

Gespür dafür entwickeln können, was ihm am<br />

besten liegt.<br />

Ruben Pfanner: Das gibt einem auch Selbstvertrauen<br />

– zu sehen, dass es nicht die eine richtige<br />

Methode gibt, und dass ich meine eigene<br />

Methode selber entwickeln kann.<br />

Ingrid Tekenbroek: Es war auch für uns Lehrmeister<br />

spannend. Über Ruben zu sehen, wie<br />

es die anderen machen.<br />

«MAN LERNT VON JEDEM<br />

DAS, WAS ER AM BESTEN<br />

KANN»<br />

Ruben Pfanner: Ganz toll fand ich auch, dass<br />

alle vier offen waren für Neues und auch selber<br />

die Methoden der anderen ausprobiert haben.<br />

Doris Solenthaler: Offenheit für Neues ist sicher<br />

eine Voraussetzung, wenn man in einem<br />

Lehrbetriebsverbund mit anderen zusammenarbeiten<br />

möchte. Man muss auch bereit sein,<br />

einem Stift etwas mitzugeben im Wissen, dass<br />

er damit zum nächsten geht.<br />

Wie habt ihr euch zeitlich aufgeteilt? Jeder zu<br />

gleichen Teilen?<br />

02/18<br />

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