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Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen

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Körperliche Entwicklung <strong>und</strong> ihre Folgen<br />

Es wird seit Jahrzehnten e<strong>in</strong>e Akzeleration der körperlichen Entwicklung beobachtet<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch günstige physische Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> möglicherweise durch kulturelle<br />

E<strong>in</strong>flüsse ist das E<strong>in</strong>treten der Pubertät bei Mädchen <strong>und</strong> Jungen im Vergleich zu früheren Zeiten<br />

heute eher zu erwarten Es liegt derzeit bei Mädchen zwischen dem 11 <strong>und</strong> 13 Lebensjahr<br />

<strong>und</strong> bei Jungen etwa zwischen 12 <strong>und</strong> 14 Jahren (56) Dies bedeutet dreierlei: Erstens erwacht<br />

<strong>in</strong> den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> heute früher der Wunsch nach e<strong>in</strong>er Identität, die sich zunächst an Symbolen<br />

des Erwachsense<strong>in</strong>s orientiert <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der zu e<strong>in</strong>er begehrten Klientel der Medien <strong>und</strong> der<br />

Werbung macht Dies kann zu e<strong>in</strong>er extremen Konsumorientierung führen<br />

Zweitens geht mit der akzelerierten körperlichen Entwicklung e<strong>in</strong> vorverlagertes Interesse<br />

an der Aufnahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gleichaltrigengruppe mit e<strong>in</strong>er spezifischen subkulturellen Orientierung<br />

<strong>und</strong> an erste Erwartungen sexueller Kontakte e<strong>in</strong>her In diesem Zusammenhang wird e<strong>in</strong><br />

Trend zur Überbetonung der äußerlichen Ersche<strong>in</strong>ung <strong>und</strong> der eigenen Attraktivität beobachtet,<br />

quasi als E<strong>in</strong>trittskarte <strong>in</strong> dieses Stadium Wiederum durch den E<strong>in</strong>fluss der Medien geleitet<br />

kann man hier Phänomene wie den „Schlankheitswahn“ <strong>und</strong> den „Markenfimmel“ bei e<strong>in</strong>em<br />

Teil der <strong>Jugendlichen</strong> beobachten Etwa ab dem 11 Lebensjahr verhalten sich K<strong>in</strong>der diesbezüglich<br />

wie Erwachsene, <strong>in</strong>dem sie nämlich zunehmend erwachsene Attribute für sich <strong>in</strong><br />

Anspruch nehmen Dies br<strong>in</strong>gt u U schwer wiegende Folgen für das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten <strong>und</strong><br />

die psychische Stabilität mit sich: Heute beg<strong>in</strong>nen junge Menschen häufig schon im Alter <strong>von</strong><br />

12 1/2 Jahren, d h mit dem E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Pubertät, regelmäßig zu rauchen Daten zum<br />

Ernährungsverhalten, der Durchführung <strong>von</strong> Diäten bereits bei 12-jährigen Mädchen mit objektivem<br />

Normal- <strong>und</strong> Untergewicht, <strong>und</strong> zur Wahrnehmung der eigenen Attraktivität zeigen Wertungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensmuster bei unter 13-Jährigen, die bereits geprägt s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> Erwartungen<br />

an die sexuell aktive Lebensspanne (9)<br />

E<strong>in</strong> dritter Punkt ist wiederum bezogen auf die frühe Identitätssuche Eigene <strong>und</strong> auch elterliche<br />

Erwartungen an beruflichen Erfolg <strong>und</strong> Karriere, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie orientiert an e<strong>in</strong>er damit<br />

verb<strong>und</strong>enen wirtschaftlichen Prosperität, werden recht früh <strong>in</strong> die Erwartungen an die schulischen<br />

Leistungen e<strong>in</strong>bezogen Dies ist nicht neu, erhält jedoch durch den Umkehrschluss, nämlich<br />

die Erwartung <strong>von</strong> sozialem Abstieg bei Versagen, e<strong>in</strong>e besondere Angst besetzte Konnotation<br />

Die Erwartungen an die persönliche Karriere <strong>und</strong> die negativen Konsequenzen <strong>von</strong><br />

Schulversagen können dementsprechend <strong>von</strong> günstigem Anforderungsstress <strong>in</strong> der Schule h<strong>in</strong><br />

zu unges<strong>und</strong>em Vermeidungsstress bereits bei 10-Jährigen führen

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