Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen
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armut Von den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>, die mit beiden Eltern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Geschwisterk<strong>in</strong>d zusammen leben,<br />
s<strong>in</strong>d 9,8 % <strong>von</strong> E<strong>in</strong>kommensarmut betroffen, <strong>und</strong> wenn e<strong>in</strong> weiteres Geschwisterk<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>zukommt<br />
s<strong>in</strong>d bereits 22,3 % da<strong>von</strong> betroffen Von den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> alle<strong>in</strong> erziehender Eltern mit<br />
e<strong>in</strong>em oder zwei Geschwistern s<strong>in</strong>d deutlich über 40 % betroffen (72 siehe auch 45)<br />
K<strong>in</strong>derreiche Familien, <strong>in</strong> denen drei oder mehr K<strong>in</strong>der leben, tragen e<strong>in</strong> noch höheres<br />
Armutsrisiko In Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> waren das 1996 etwa 385000 Familien, darunter etwa<br />
10 % E<strong>in</strong>-Eltern-Familien Die Zahl der k<strong>in</strong>derreichen Familien hat <strong>in</strong> den 90er Jahren beständig<br />
abgenommen, aber seit wenigen Jahren steigt ihre Zahl wieder an 51 % aller k<strong>in</strong>derreichen<br />
Familien mit drei <strong>und</strong> mehr <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> s<strong>in</strong>d Haushalte mit e<strong>in</strong>em Arbeiter oder e<strong>in</strong>er Arbeiter<strong>in</strong><br />
als Haushaltsbezugsperson Mütter weisen e<strong>in</strong>e höhere Erwerbsbeteiligung auf als Frauen ohne<br />
K<strong>in</strong>der Unter alle<strong>in</strong>erziehenden Müttern ist e<strong>in</strong>e nochmals erhöhte Erwerbsbeteiligung festzustellen<br />
Diese gehorcht der Notwendigkeit, die Haushaltskosten bestreiten zu können Relativ<br />
häufig werden k<strong>in</strong>derreiche Familien jedoch trotz Erwerbse<strong>in</strong>kommens sozialhilfebedürftig<br />
(45)<br />
Der <strong>von</strong> der WHO unterstützte <strong>in</strong>ternationale Survey „Health Behaviour <strong>in</strong> School-Aged<br />
Children“ (HBSC) aus dem Jahr 1994, an dem 11- bis 15-Jährige <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er repräsentativen Stichprobe<br />
aus allen Schulen des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> teilnahmen, zeigt, wie selbstberichtete<br />
Kopf- <strong>und</strong> Rückenschmerzen sowie e<strong>in</strong> als allgeme<strong>in</strong> schlecht beschriebener <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szustand<br />
deutlich mit dem sozialen Status der <strong>Jugendlichen</strong> variiert Während <strong>in</strong> der obersten,<br />
sozial privilegierten Gruppe 9 % der <strong>Jugendlichen</strong> häufig <strong>und</strong> <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen<br />
unter Kopfschmerzen leiden, s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong> der Gruppe der sozial Benachteiligten 22 % Häufige<br />
Rückenbeschwerden traten bei 16 % der <strong>Jugendlichen</strong> aus der Unterschicht auf, gegenüber <strong>von</strong><br />
7 % der Oberschichtangehörigen Während sich nur 1 % der <strong>Jugendlichen</strong> aus e<strong>in</strong>er sozial privilegierten<br />
Familie ges<strong>und</strong>heitlich extrem schlecht fühlte, waren es <strong>in</strong> der Gruppe der Benachteiligten<br />
16 % Auch <strong>in</strong> Bezug auf das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten zeigen sich die erwarteten Sozialschichtunterschiede<br />
Tägliches, zweimaliges Zähneputzen wird <strong>in</strong> der Gruppe der Privilegierten<br />
<strong>von</strong> 79 % praktiziert, während dies nur 64 % aus der Gruppe der Benachteiligten tun<br />
In der Gesamtstichprobe s<strong>in</strong>d es 74 %, die sich zweimal täglich die Zähne putzen Auch regelmäßiger<br />
außerschulischer Sport wird <strong>von</strong> sozial Bessergestellten häufiger betrieben So machten<br />
diese Angaben 48 % der privilegierten <strong>und</strong> 35 % der benachteiligten Personen Hier liegt<br />
die Häufigkeit <strong>in</strong> der Gesamtstichprobe bei 42 % Besonders deutlich s<strong>in</strong>d die sozialen Unterschiede<br />
beim Zigarettenrauchen Während 17 % aus der Gruppe der benachteiligten 11- bis 15-<br />
Jährigen regelmäßig rauchen, tun dies nur 7 % der sozial Privilegierten Betrachtet man die 15jährigen<br />
Mädchen alle<strong>in</strong>, fällt der Unterschied noch größer aus (26)<br />
Ähnliche Ergebnisse liefert auch e<strong>in</strong>e repräsentative Studie, an der 9- bis 11-jährige Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler aus Bielefelder Gr<strong>und</strong>schulen teilgenommen haben Auch hier zeigen sich<br />
ges<strong>und</strong>heitliche Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlich problematische Verhaltensweisen häufiger<br />
<strong>in</strong> der Gruppe der sozial Benachteiligten Allerd<strong>in</strong>gs kehren die zunehmend häufiger beobachteten<br />
atopischen Erkrankungen den Zusammenhang <strong>von</strong> sozialer Lage <strong>und</strong> Krankheit <strong>in</strong> der<br />
Tendenz um Asthmaerkrankungen <strong>und</strong> Neurodermitis werden im Allgeme<strong>in</strong>en häufiger bei<br />
<strong>K<strong>in</strong>dern</strong> aus sozial privilegierten Familien beobachtet (62) In e<strong>in</strong>er Studie aus München konnte<br />
bei e<strong>in</strong>er Differenzierung k<strong>in</strong>dlichen Asthmas nach dem Schweregrad der Erkrankung aber<br />
gezeigt werden, dass bei <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>, deren Eltern der unteren Schulbildungsgruppe angehören,<br />
schweres Asthma häufiger <strong>und</strong> lediglich leichtes Asthma seltener ist als bei <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>, deren<br />
Eltern e<strong>in</strong>e Fachhochschulreife oder das Abitur besitzen (43)