14.05.2018 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 02 / 2018

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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Branchen & Betriebe |<br />

20 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt Revive bereits "mit alten Sofas" –<br />

von gelernten Polsterern über eigene Fahrer, Büro- und IT-Spezialisten.<br />

Das Flohmarkt-Prinzip also? „Nicht nur“,<br />

weiß Brenig. „Klar, bei uns fühlen sich klassische<br />

,Jäger‘ angesprochen.“ Aber auch ein<br />

weiterer Aspekt mache sich vor allem in seiner<br />

(jüngeren) Generation bemerkbar: der<br />

Anspruch an Nachhaltigkeit. „Bei uns gehen<br />

10 Prozent der Gewinne direkt weiter<br />

an Hilfsorganisationen wie Tierärzte ohne<br />

Grenzen oder Fly & Help“, so der Gründer.<br />

Eher uneitel erscheint am Schluss der Unternehmensdarstellung<br />

der Hinweis, dass<br />

die beiden Jungunternehmer im letzten Jahr<br />

am Bau von zwei Schulen in Namibia und<br />

Ruanda maßgeblich beteiligt waren.<br />

<strong>Die</strong> Liebe zur Ressource<br />

nen und Kunden ihren Bedarf des täglichen<br />

Lebens bei uns decken können“, beschreibt<br />

Sara Franke, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Fundraising, die Philosophie<br />

des Basislagers.<br />

Heißt noch lange nicht, dass hier nur bedürftige<br />

Kunden anzutreffen sind. Auch hier sind<br />

es vor allem jene Kund(inn)en, die Wert auf<br />

etwas Besonderes legen und vor allem den<br />

Anspruch haben, etwas Gutes zu tun, indem<br />

sie ein soziales Projekt unterstützen. Umweltbewusste<br />

Verbraucher/-innen schätzen<br />

den Recyclingaspekt, der bei allen Produkten<br />

des Basislagers im Mittelpunkt steht.<br />

Monatlich gehen nach eigenen Angaben<br />

gut sechs Tonnen<br />

Bekleidung<br />

und acht bis neun<br />

Tonnen Trödel<br />

und Möbel durch<br />

den Laden. Wenn<br />

man bedenkt,<br />

dass all diese<br />

Dinge für den<br />

Kreislauf der Ressourcen<br />

verloren<br />

gingen, sei auch<br />

dieser Part der<br />

engagierten Vereinsarbeit<br />

überaus<br />

wichtig.<br />

Fündig in Sachen<br />

Wiederaufbereitung<br />

wurden wir<br />

auch einen Steinwurf<br />

von <strong>Köln</strong><br />

entfernt, bei der<br />

Firma rdv-Dental<br />

aus Pulheim-Brauweiler.<br />

Wohl kaum jemand<br />

schaut bei<br />

seinem Zahnarzt<br />

Foto: Edda Nebel<br />

Ein ganz anderes Schema – aber eine ähnliche<br />

Käuferschicht hat ihr Dorado bereits<br />

vor mehr als 20 Jahren in der Silcherstraße<br />

gefunden. Im „Basislager“ bietet der gemeinnützige<br />

Verein „Bürger für Obdachlose<br />

e. V.“ ehemals langzeitarbeitslosen, suchtkranken,<br />

obdachlosen oder aus der Haft entlassenen<br />

Menschen die Chance für einen<br />

Neustart in ihrem Leben. Ausschließlich<br />

gespendete Gegenstände werden auf einer<br />

Verkaufsfläche von mehr als 500 Quadratmetern<br />

weiterverkauft und vom Erlös finanziert<br />

der Verein sein Hauptanliegen: „Hilfe<br />

zur Selbsthilfe. Damit ermöglichen wir dauerhafte<br />

gesellschaftliche Teilhabe.“<br />

Hier findet man Osterdeko, Bettwäsche, Eletroartikel<br />

ebenso wie Teller und Besteck bis<br />

hin zur kompletten Schrankwand. Wer sich<br />

durch die Regale mit Hausrat bewegt, macht<br />

nicht nur eine kleine Zeitreise: Gar nicht so<br />

selten findet man tolle Designer-Schätze! <strong>Die</strong><br />

werden nicht nur sorgsam geprüft und einsortiert,<br />

sondern bei Bedarf auch repariert.<br />

An der Kasse kommt dann das große Staunen:<br />

„<strong>Die</strong> Preise sind so angesetzt, dass insbesondere<br />

einkommensschwache Kundinvordergründig<br />

auf das Mobilar. Wer jedoch<br />

die Preise für neue Praxismöbel kennt, der<br />

wird schon besser verstehen, was seinerzeit<br />

den Unternehmensgründer Daniel Rodemerk<br />

bewogen hat, in die Überarbeitung<br />

von gebrauchten Zahnarztstühlen und Apparaturen<br />

zu investieren. Bis zu 60 Prozent<br />

Preisersparnis gegenüber dem ursprünglichen<br />

Kaufpreis überzeugen so manchen<br />

Zahnarzt, der ja gleichzeitig auch Unternehmer<br />

ist. „Dabei müssen die Kunden keinerlei<br />

Abstriche in puncto Qualität und Garantie<br />

hinnehmen“, verspricht Jochen Fiehler,<br />

Geschäftsführer bei rdv-Dental. „In unseren<br />

Werkstätten werden gebrauchte Geräte<br />

und Behandlungseinheiten auf Herz und<br />

Nieren geprüft und revisioniert. Dabei optimieren<br />

wir ständig unsere Verfahren, damit<br />

alle Produkte sowohl den optimalen<br />

Zustand als auch die zuverlässige Funktion<br />

gewährleisten. Unsere Produkte werden<br />

deutschlandweit angefragt,“ berichtet Fiehler.<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiter am Standort Brauweiler<br />

sorgen mittlerweile für eine reibungslose<br />

Qualitäts-Kette von der Beschaffung über<br />

die Aufbereitung bis zu Auslieferung und<br />

dem Aufbau der Produkte. Neben einem Online-Shop<br />

wartet das Unternehmen auch mit<br />

einem Showroom auf. In diesem Ambiente<br />

machen Zahnarztstühle ungewohnte Lust,<br />

einmal Platz zu nehmen. Aber kein Wunder,<br />

hier wird ausschließlich dem Inventar auf<br />

den Zahn gefühlt. W<br />

Edda Nebel<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 31

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