19.05.18 Lindauer Bürgerzeitung
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GESUND LEBEN 19. Mai 2018 · BZ Ausgabe KW 20/18<br />
29<br />
Muss bei Karies immer gebohrt werden?<br />
Vortragsreihe für Patienten Neue Behandlungstechnik vorgestellt<br />
Auf Einladung der Praxis für Sanfte<br />
Zahnheilkunde fand im Hotel Bayerischer<br />
Hof in Lindau erneut ein<br />
Vortrag für interessierte Patienten<br />
statt. Dieses Mal sprach Professor<br />
Jablonski-Momeni von der Universität<br />
Marburg zum Thema, ob es<br />
auch andere Therapien der Karies<br />
als den Bohrer gibt.<br />
Zunächst machte sie anhand<br />
aktueller Statistiken aus repräsentativen<br />
Reihenuntersuchungen<br />
deutlich, dass Karies immer<br />
noch die häufigste Erkrankung<br />
am menschlichen Schädel ist<br />
und leider, trotz aller Erfolge in<br />
der Vergangenheit, über 31 Prozent<br />
der Erwachsenen von Karies<br />
befallen seien. Aber auch<br />
viele Kinder würden bereits im<br />
Milchgebiss an Karies leiden.<br />
Dies sei um so bedauerlicher,<br />
machte die Referentin deutlich,<br />
weil Karies eine vermeidbare<br />
Erkrankung darstelle.<br />
So müssten zur Entwicklung<br />
eines kariösen Schadens<br />
vier Faktoren gleichzeitig und<br />
ungünstig zusammenwirken:<br />
Zahnsubstanz, Bakterienbelag,<br />
Zucker und Zeit. Hieraus ergeben<br />
sich eine Reihe von Ansätzen,<br />
um Karies zu verhüten. So<br />
können der Zahnschmelz durch<br />
Fluoride gehärtet, Beläge durch<br />
Putzen entfernt, Zuckerkonsum<br />
vermieden oder zumindest reduziert<br />
werden. Schenke man<br />
diesen Maßnahmen regelmäßig<br />
Beachtung, dann gewinne<br />
man Zeit, bis nur noch Bohren<br />
das Mittel der Wahl ist, um<br />
einen kariösen Zahn zu retten.<br />
Damit dies gelingt, sei ein<br />
optimales und auf die Bedürfnisse<br />
des einzelnen Patienten<br />
abgestimmtes Prophylaxekonzept<br />
zwischen Zahnarztpraxis<br />
und Patient notwendig. Für<br />
Patienten, die in ihrer Zahnarztpraxis<br />
präventiv betreut<br />
EXPERTEN-TIPP<br />
Voller Durchblick für Sonnenanbeter<br />
Gerade im Sommer ist eine<br />
gute Sonnenbrille wichtig, um<br />
das Auge vor UV-Strahlung zu<br />
schützen.<br />
Um bei Fehlsichtigkeiten scharf<br />
sehen zu können, kann man<br />
Sonnenbrillen in der passenden<br />
Sehstärke anfertigen lassen<br />
oder greift auf Kontaktlinsen<br />
zurück. Sie bieten ebenfalls<br />
für jedes Auge eine optimale<br />
Lösung: ob nur für die Ferne<br />
– z.B. zum Fahrradfahren<br />
oder beim Ausflug an den<br />
See – oder um die nahen<br />
Dinge optimal erkennen zu<br />
können, was u.a. für das<br />
Lesen der Eiskarte wichtig<br />
ist. Mit Kontaktlinsen und<br />
passender Sonnenbrille ist<br />
man für den Sommer optimal<br />
gerüstet.<br />
ER<br />
werden, gibt es neue Materialien,<br />
um beginnende Kariesschäden<br />
wieder zuwachsen zu<br />
lassen. Frau Professor Jablonski-<br />
Momeni stellte während ihres<br />
Vortrags einen entsprechenden<br />
Ansatz im Detail vor.<br />
Dabei konnte sie anhand von<br />
eigenen und internationalen<br />
Studien zeigen, wie durch eine<br />
spezielle Technik durch Mineraleinlagerung<br />
selbst bereits<br />
im Röntgenbild sichtbare Kariesschäden<br />
im Zahn wieder<br />
ausheilen. Ob dies im Einzelfall<br />
möglich ist, kann nur in<br />
der Zahnarztpraxis entschieden<br />
werden. Dort werden auch<br />
die Behandlung durchgeführt<br />
und dem Patienten zur Weiterführung<br />
entsprechende Präparate<br />
an die Hand gegeben. Die<br />
Technik könne für Patienten<br />
jeden Alters eingesetzt werden,<br />
sei aber gerade für Kinder eine<br />
bessere Option, als bohren zu<br />
Sozialstation<br />
.V.<br />
Prof. Jablonski-Momeni erläuterte während eines Vortrags in Lindau<br />
den erfolgreichen Verlauf einer speziellen Karies-Repair-Studie.<br />
„Der Mensch ist (k)eine Ware!“<br />
Halbzeit bei der von Attac organisierten Wanderausstellung in der <strong>Lindauer</strong> Tagesklinik<br />
Es ist Halbzeit bei der Ausstellung<br />
„Der Mensch ist (k)eine Ware!“<br />
in der Galerie „glatt & verdreht“<br />
im Erdgeschoss der Tagesklinik<br />
in der Fischergasse 14 auf der<br />
<strong>Lindauer</strong> Insel. Die Ausstellung<br />
ist noch bis 27. Mai täglich von<br />
10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt<br />
ist frei. „Diese Ausstellung<br />
hätte mehr Besucher/-innen als<br />
bisher verdient. Vor allem aus<br />
den sozialen Einrichtungen und<br />
Schulen“, schreibt Lothar Höfler<br />
von Attac Lindau.<br />
Die Wanderausstellung, die<br />
Lothar Höfler in der evangelischen<br />
Hochschule in Freiburg<br />
entdeckt hatte und nach Lindau<br />
holte, beschreibt auf zwölf<br />
Bild- und sieben Textbannern<br />
die Ursachen für die Probleme<br />
der verschiedenen Bereiche<br />
Augenoptikermeisterin<br />
Eva Rietschel<br />
aus dem Leben, die unter dem<br />
so genannten „Neoliberalismus“<br />
besonders negative Auswirkungen<br />
zu erleiden haben.<br />
„Aus manch gequälter Besucher-Seele<br />
brechen plötzlich<br />
Frust, Enttäuschung und Verzweiflung<br />
heraus, wenn sie<br />
ihre tagtägliche Arbeits- und<br />
Leidenssituation auf einer der<br />
Darstellungen erkennen“, so<br />
Höfler.<br />
Und er schreibt weiter: „Dann<br />
sprudelt es heraus, aus der Kindergärtnerin<br />
zum Beispiel, der<br />
zwischen überdrehten Kindern,<br />
fordernden Eltern, zunehmend<br />
mehr oder weniger sinnvollen<br />
gesetzlichen Vorschriften<br />
und dem Druck der Arbeitgeber<br />
die Freude und das Engagement<br />
an der Arbeit mit den<br />
Kindern vergeht. Oder aus<br />
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dem Lehrer, der unter ähnlichen<br />
Bedingungen und wegen<br />
der zunehmenden Lautstärke<br />
in den Klassen einen Gehörschaden<br />
erleidet und in den<br />
Vorruhestand gehen muss.<br />
Bei Kranken- und Altenpflegern<br />
kommen noch Lohnund<br />
Kostendruck und zunehmende<br />
Arbeitsverdichtung<br />
dazu.<br />
In den übrigen Sozialfeldern<br />
– der Sozialpädagogischen<br />
Beratung, der Psychiatrie,<br />
den Jugendämtern und<br />
der Ju-gendarbeit, in den Jobcentern,<br />
der Straffälligenhilfe,<br />
in Kindertagesstätten, der<br />
Behindertenhilfe und in<br />
Hochschulen – überall ähnlich<br />
prekäre Gegebenheiten.<br />
Der Mensch ist keine Ware!<br />
Schon gar nicht der hilfsbedürftige<br />
Mensch. Das sollte in<br />
unserem christlich geprägten,<br />
westlichen Wertesystem eine<br />
Selbstverständlichkeit sein“,<br />
fordern Lothar Höfler und<br />
seine Mitstreiter von Attac.<br />
Sie würden sich freuen,<br />
wenn mehr Menschen sich die<br />
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müssen, auch wenn die Behandlung<br />
privat bezahlt werden<br />
müsse. „Das ist oft nicht<br />
teurer als die Füllungszuzahlung<br />
für Kassenpatienten“,<br />
bemerkte Dr. Scholz in der anschließenden<br />
Diskussion und<br />
versprach, dass diese öffentliche<br />
und für Patienten der Praxis<br />
für Sanfte Zahnheilkunde<br />
kostenlose Vortragsreihe fortgesetzt<br />
wird. BZ/BZ-Foto: Scholz<br />
Klaus Weyers aus Kressbronn schreibt seine Eindrücke zur Ausstellung<br />
„Der Mensch ist (k)eine Ware!“ in der Tagesklinik in Lindau ins<br />
Gästebuch.<br />
BZ-Foto: Höfler<br />
Ausstellung anschauen würden,<br />
die noch bis 27. Mai in der<br />
Tagesklinik in Lindau gezeigt<br />
wird.<br />
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